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Aus Clalcutta wird der „Times“ vom 1. d. Mts. berichtet:
Die Räumung Süd-⸗Afghanistans, soweit sie vorerst durchgeführt werden soll, ist nunmehr vollzogen. Die Nachhut von TVenera! Hume 's Corps ist am Mittwoch in Thaman eingetroffen. Der Marsch von Kandahar wurde ohne Beläftigung oder Mühfsale bewerkstelligt und die Stellungen unterwegs den Offizieren des Emirs übergeben. Das von einer Bombaver Zeitung in Ümlauf gesetzte Gerücht, daß der politische Sffizier nach, Kandahar zurück⸗ geschickt worden sei, wird offiziell dementirt. Kein britischer oder ein⸗ geborener Agent wird vorerst daselbst stationirt, und werden Chaman und die Amranhöhen, welche während des Sommers stark garnisonirt bleiben, die vorgeschobensten Beobachtungsposten bilden. Oberst St. John wird zum Agenten des Generalgouverneurs in Belud— schistan ernannt werden. Den letzten Nachrichten vom Khypberpaß zu— Fi. verhalten sich die Stämme ruhig und pafssirte ein auf 3 Lakh
upien veranschlagter Wagenzug am 15. April ohne das geringste Hinderniß nach Cahul. ;
4. Mai. W. T. B) Die Jury für Anklageerhebung beim hiesigen Kriminalgericht hat heute beschlossen, die kri? minalgerichtliche Üntersuchung gegen den Re⸗ dacteur des Journals „Freiheit“, Most, wegen Aufreizung zum Morde einzuleiten. Die Jury sprach gleich— eitig den Grundsatz aus, daß eine in England erfolgte her liter un, welche den Zweck habe, zum Morde von Sou— veränen auswärtiger Staaten oder anderer Personen aufzu⸗ reizen, ein Verbrechen sei, welches speziell gegen die englischen Sitten gerichtet erscheine und von den Behörden stets auf das Strengste bestraft werden müsse.
Frankreich. Paris, 3. Mai. (Cöln. Ztg.). Der heute im Elysse gehaltene Ministerrath beschäftigte sich mit den tunesischen Angelegenheiten. Der Kriegs⸗ Minister Farre sprach die Hoffnung aus, daß, vorbehaltlich neuer atmosphärischer Veranderungen, der Feind vor dem 12. Mai vollständig gezwungen sein werde, sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. noch nicht endgültig die Bürgschaften fest, welche dem Bey von Tunis zum Schutze der Grenze und zur Sicherstellung der französischen Interessen in Tunesien auferlegt werden sollen; die franzöfischen Truppen werden jedoch die besetzten Stellungen nicht eher verlassen, als bis die verlangten Bürgschaften gegeben wurden. Die Minister sind aber der Ansicht, daß wirkliche Bürgschaften nur durch eine bleibende theilweise Besetzung Tunesiens und durch das Pro⸗ tektorat erzielt werden könnten. — Der Ministerrath beschloß die Ausschreibung der Deputirtenwahl zum Ersatze Girardins auf den 29. Mai.
Im Budgetausschusse las am 2. d. M. La Faure seinen Bericht bezüglich des Kriegsbudgets.
Der Ausschuß hat von den ursprünglich von der Regierung ver— langten Krediten 4 Millionen gestrichen. Mit diesen Streichungen übersteigt das Budget von 1882 das diessährige Budget noch um 1200 6 Fr. Die Gesammtsumme des Budgets . 1882 beträgt 571 Millionen. Dies gilt aber nur vom ordentlichen Budget, das durch die Steuern gedeckt wird, Für 1882 wurde der Fffektibstand der aktiven Armee auf 471 971 Mann und 113 062 Pferde festgesetzt, wozu noch die Gensd'armerie mit 26 512 Mann und 13613 Pferden kommt, eine Gesammtheit von 5000090 Mann und 126656 Pferden in runden Zahlen. Eingestellt werden im Jahre 1882 162 191. Mann, Tie auf die verschiedenen Waffengattungen folgendermaßen vertheilt sind: Infanterie 101814 Mann, Kavallerie 15 550, Artillerie 27 318, Genie 3263, Train 2359, Verwaltung 4807 Mann. Der Bestand der Armee mit den verschiedenen Waffengattungen wird folgender sein; Infanterig: 144 Linien⸗Regimenter mit 238 454 Rann, 30 Bataillone Jäger zu i mit 18139. 4 Regimenter Zuaven mit 10 480, 3 Bataillone leichter afrikanischer , mit 4140, 5 Compagnien Disziplinartruppen mit 1330, 3 Bataillone einge⸗ borener Gr wen Turkos) mit 893, 4 Bataillone Fremdenlegion mit 2526, 65 Sektionen Verwaltungstruppen mit 18217 Mann. Kavallerie: 68 722 Mann vertheilt unter 12 Kürassier⸗, 26 Dragoner⸗ 29 Jäger, 12 Husaren⸗, 4 afrikanische Jäger, 3 Spahis⸗Re⸗ gimenter und 83 Remonte⸗Compagnien. ÄUrtillerie: 38 Regi⸗ menter mit 55 717 Mann, 2 Pontonniers⸗Regimenter mit 366, 10 Arbeiter⸗Compagnien mit 3666, 3 Feuerwehr⸗Compagnien mit 315 und 37 Compagnien Artillerie⸗Train mit 52344 Mann. Genie: 4. Regimenter mit 110997 Mann. Train: 20 Schwadronen mit 695 Mann. General⸗ffiziere rechnet man 371, 3 Marschälle von Frankreich (Canrobert, Mac Mahon und Leboeuff; 156 Divisions⸗ . (. Sektion, Aktivitãt und Disponibilität); 24 Divisions⸗ Generäle (2. Sektion Reserve); 200 Brigade⸗Generäle (I. Sektion); 31 Brigade⸗Generäle (2. Sektion); 13 Divisions⸗Generäle außerhalb 38 Cadres, in Mission oder in der 1. Sektion ohne Kommando bei⸗ ehalten.
Griechenland. , 5. Mai. (W. T. B. Die Gesandten der Mächte theilten der griechischen Regierung mit, daß die Türkei die von den Großmächten vorgeschlagene Grenzlinie annehme. Die griech ische Regierung wie— derholte ihre Annahmeerklärung und sprach gleichzeitig den Wunsch aus, daß die m, , , rm ü. bezüglich der Uebergabe der abgetretenen Gebietstheile vorgehen möge.
Türkei. Konstantinopel, 3. Mai. Der „Pol. Corr.“ meldet man: Hobart Pascha, der am 29. v. M. eine Urlaubs—⸗ reise nach London antrat, ift der Ueberbringer eines Schrei⸗ bens des Sultans an die Königin Victoria, in welchem der⸗ selbe sein tiefstes Bedauern über den Tod Lord Beacons⸗ fields ausdrückt. — Der Ministerrath hat den General⸗ Gouverneur von Smyrna, Midhat Pascha, angewiesen, sämmtliche Einnghmen dieser Provinz zur Bestreitung der Gehälter der hauptstädtischen Beamten nach Konstantinopc zu senden. Die Sendungen haben allwöchentlich zu geschehen und ist es den Lolalbehörden streng untersagt, aus diefen Einnahmen irgendwelche andere Zahlungen zu leisten. Aus schließlich zur Bestreitung der nothwendigsten Verwaltungs— Auslagen der Provinz dürfen 2314 Proz. der Gesammt-Ein— nahmen zurückbehalten werden.
Afrika. Egypten. Suez, 2. Mai. schen Bureau“ wird von hier berichtet:
Hr. Rohl fs ist von der ibm vom deutschen Kaiser über— tragenen Missien an König Johann von Abvfsinien bierber urückgekehrt, Sein Empfang bei dem abvfsinischen Hofe war ein Een er. Der König hat Hrn. Rohlfs beauftragt, zwsschen Abyssi⸗ nien und Egypten Frieden zu vermitteln, und der deutsche Reisende übernahm diese Mission vorbehaltlich der Genehmigung feiner Regie⸗ rung. Sollte diese ertheilt werden, dann würde Hr. en, nach kur jem Aufenthalt in Deutschland nach Egvpten jurückkchren. Er wurde vom Kbedipe in einer Audienz empfangen, machte aber in derselben keine Mittheilung von den von König Jobann vor eschlagenen Frie⸗ dene bedingungen. Seiner Ansicht nach wird König Johann den Krieg erklären, falls nicht Egypten mit ihm einen endgültigen Friedensver⸗ trag schließt. In Massauah wurden mehrere Paniken durch Ge— rüchte hervorgerufen, die sich späͤter als unbegründet erwiesen, dabin ebend, daß Rasalula gegen den Ort im Anmarsch sei. Hrn. Roblfs!
breise nach Europa wird mit dem morgen abgebenden franzosischen Pestdampfer erwartet. Die Anfangs April von einigen englischen und italienischen Zeitungen gebrachte Meldung von dem Ableben des Königs Johann entbehrt jeder Begründung.“
Dem „Reuter⸗
Der Ministerrath stellte heute.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
München Donnerstag, 5. Mai, Nachmittags. Der König, di⸗ Königin und die Prinzessin Stephanie von Belgien trafen heute Mittag 1215 Uhr mittelst Extrazuges von Augs⸗ burg hier ein, wurden von der Prinzessin Ludwig und ihren Kindern sowie von der Herzogin Max Emanuel von Bayern auf das Herzlichste am Bahnhof begrüßt und setzten nach kurzem Aufenthalte die Weiterreise nach Salzburg fort. Die Königin und die Prinzessin Stephanie hatten in Augsburg übernachtet; der König war erst heute Vormittag daselbst eingetroffen.
Statistische Nachrichten.
In dem Märzhefte der Monatshefte der Statistik des Deutschen Reichs. für, das Jahr 1881 sind neben den Uebersichten über die Einfuhr und Ausfuhr der wich⸗ tigeren Waarenartikel im deutschen Zollgebiet für den Monat März und für die Zeit vom 1. Januar pis Ende März 1881 auch die definifiven Hauptergebnisfe der Statistik der Waaren-Einfuhr und Ausfuhr unter Bei—⸗ fügung einer Berechnung des Ueberschusses der Einfuhr über die Aus— fuhr bezw. der Ausfuhr über die Einfuhr und des Zollertrags der einzelnen zoll fflichtigen Waarenartikel für das Jahr 1886 ver—⸗ öffentlicht. Hiernach ergab sich ein erheblicher ÜUeberschuß der Ein— fuhr über die Ausfuhr bei: Abfällen mit Ausnahme der als Dün— gungsmittel dienenden, Baumwolle und Baumwollen arnen, einen Theil der Drogueries, Apotheker- und Farbewaaren, Ro eisen, Weißblech, Ankern und Ketten, Schreibfedern aus Stahl, Kalk, Kaolin und roher Kreide, Blei⸗ und Kupfererzen, Schwefelkies, Flachs und anderen vegetabilischen Spinnstoffen, Getreide und anderen Erzeugnissen des dandbaues mit Ansnahme von Hülsenfrüchten, eu, Kartoffeln, Cichorien, frischem Gemüse, eßbaren Wurzeln und Beeren c.; ferner bei rohem Spiegelglas, ro jen Haaren, Borsten, Federn, Häuten und Fellen, bei fast allen Schnitzstoffen, Bau- und Nutzhols mit Aus— nahme des gesägten europaͤischen harten; bei Lokomobilen, rohem Kautschuk und Kupfer, halbgaren Ziegen- und Schaffellen, Leinengarn, Zwirn und roher Leinwand, Arrak, Rum, Wein, Fleisch, Fischen, Kolonialwaaren jeder Art, getrocknetem ꝛc. Obst, Nudeln, Maccaroni und Sago, Syrup, Tabak und Tabakfabrikaten, Oelen mit Ausnahme von Rüböl und Rapsöl; bei ungefärbter und gezwirnter Seide, Dach⸗ schiefer und Schieferplatten, Braunkohlen, Theer und Terpentinharz, Eiern von Geflügel, bei Pferden, Schweinen und Spanferkeln, Schaf⸗ wolle, gekämmter Wolle und Wollengarn, endlich bei rohem Zinn. Von allen anderen Wgarenartikeln dagegen, insbesondere von fast he, rieren f, der Industrie, wurde erheblich mehr aus als ein— geführt.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Am 29. April verstarb in seinem 75. Lebensjahre zu Frank— furt. a. M. der auf dem Gebiete der neueren naturwissenfchafklichen Horch, rühmlichst bekannte Professor der Physik und Chemie Rud. Böttger. Von den Erfindungen, mit denen er die Wissen⸗ schaft bereicherte, ist besonders die der Schießbaumwolle und der Tollodiumwolle hervorzuheben, die er fast gleichzeitig mit Profeffor Schönbein im Jahre 1846 zuerst dargestellt hat.
— Im Verl age von C. A. Starke in Görlitz erschien ein „Kriegs Stammbuch aus den Jahren 1870 71*, enthaltend die Autographen und Wappen der Deutschen Fürsten, Heerführer, Diplomaten und sonstiger hervorragender Persönlichkeiten. DVerausgegeben von dem Rechnungs⸗Rath F. Warnecke— Dieses als eine i . zum 18. Januar 1881 bezeichnete Stammbuch des den schen Volkes enthält auf 40 em breiten und em hohen Namenszüge, Wahlsprüche, Wappen und Embleme ban . und Fürftinnen, Heerführern, Staatsmännern, Aerzten,
ichtern ꝛc., welche an den Ereignissen der Jahre 1870/71 in hervor⸗ ragender Weise, theilgenommen haben. Die Namenszüge und Wahl⸗ sprüche sind eigenhändige Einzeichnungen aus den ersten Jahren des verflossenen Jahrzehnts, die mit solcher Genauigkeit wiedergegeben sind, daß dabei auch nicht die kleinste Eigenthümlichkeit verloren gegangen ist. Einen Vorzug haben diefe Stammbuchblãtter noch vor den meisten Autographen voraus: hre künstlerische Verzigrung, die. ihnen einen! dauernden Werth ber elbt Der Herausgeber dieses Werks, der Sammler der ihm zu Grunde liegenden Stammbuchblãtter, der als Heraldiker bekannte . Rath Fr. Warnecke in Berlin, hat unter Benutzung des freigelassenen Raumes die durch ihre Schriftzüge werthvollen lätter, soweit sie nicht bereits verziert waren, mit, den gold. und silberglänzenden Warpen der Einzeichner oder sonstigen auf sie bezüglichen bildlichen Darstellungen, Porträts, Städtebildern, Emblemen A. von Künstlen! hand schmücken lassen. Die Vervielfaͤltigung diefer viel farbigen Malereien und Zeichnungen ist in wahrhaft kunstlerlscher Weise er⸗ folgt. Se. Majestät der Kaiser bat die Widmung des Werkes angenommen. Das Kriegs ⸗ Album von 1876571 foll in 15 Lieferungen von 10 bis 11 Blättern) à I5 0 im Laufe der nächsten Jahre erscheinen:
Ein Denkmal Roßer Zeit, wo uns das Reich erstand,
Ein Dank für Die, die uns das Reich erwarben.“
„Die vorliegende erste Lieferung reyrodusrt die Autographien Sr. Majestät des Kaisers (auum cuique], Sr. Majestät des Königs von Bavern (fortiter et fideliter), Sr. Raiserlichen und Königlichen
oheit des Kronprinzen furchtlos und beharrlich, Sr. Königlichen
obeit des Prinzen August von Württemberg ffürchtfos und treu), des Königlich sächsischen General⸗Majors von Abendroth (tapfer und treun des Trompeters von Gravelotte, Aug. Binkeban; (mit Photo ·
raphie), des Generals der Infanterie Frhr. von Buddenbrock (in srEue sest, des Königlich baverischen General-Lieutenant von Prankt sfest und treu), des Obersten Grafen von Waldersee (mehr Sein als Schein und des General⸗Majors Grafen Wartensleben (prüfe sorg⸗ am dein Beginnen, handle dann in allen Dingen unbeirtt, wie Du für recht 2 = Im Verlage von Karl Grädener in Hamburg erschien eine interessante epische Dichtung: Das Lied vom BRoberfchwan“ den Gustar von Haugwitz. Das Gedicht führt den Leser in die ältere Geschichte Schlesiens, in die Zeit Heinrichs des Bãrtigen, also ins dreizehnte Jahrhundert zurück und säßt uns einen Blick in daz Leben jener Zest und spesiell in die Familiengeschicke des Herzoglichen Dauses thun. Wem nicht das Ergstzen an einer einfachen und natũrlichen i ,, verloren gegangen ist, wie sie nicht nur der Zeit, in der die Erzählung spielt, entspricht, sondern auch dieser Gattung der Poesie ziemt, der wird die Hau witsche Erzählung gern lesen und an den von ibm gezeichneten edelen Männern und Frauen ein dauerndes Interesse gewinnen. Die Widmung dez Gedichts verrat übrigens, daß der frfgser Ust, für seinen Stoff ein pietätvolles Intereffe hat, da die Burg Lähnhaus, die in der Erzaͤblung eine bawcutermtt Rolle spielt, sich im Besitze der Familie von Daugwitz befindet. Da Lied vom. Voberschwan bestebt aus 25 Gefängen, von denen in cine als selbständige Gedichte gelten könnten; die letzteren sind dann vor- wiegend lvrischen Charakters und verbresten über daß ganze Dicht⸗ werk eine andachts volle Stimmung. Im Einzelnen möchten wir ale erfreuliche veetische Gaben besonders Fervorbeben; die Widmung! den ersten Gesang die Wassersnoth‘, den neunten, Heinrich und Anna“, und den letzten, das Schwanenlied'.
( In der volrtechn schen Buchbandiung (A. Serdeh bhierselbst erschien eine kleine Broschüre: Ueber Asphalt- Straßen‘ von G. O, Schubarth, gandrath a. D. Die snteresfante kleine Arbei giebt in gedrängter Kürze eine Darstellung des Wertkes dez Aerkalt pflasters und kommt zu dem Refultat, dan dieses Pflaster dem seit berigen Steinpflaster bei Weitem vorzusseken fe. Die Vorzũge der
n werden begründet. Der Verfasser beschränkt sich aber nicht hierauf
neuen Pflasterung einzeln aufgeführt und eingehend
sondern macht ferner Mittheilungen über die technische Aus. führung der Aspbaltirung von Straßen und entwirft dies. bezüglich auch Kostengufstellungen. Die Stadt Berlin zahlt für die Asphaltirung ihrer Straßen mit Beton⸗Unterlage für den Quadrat- meter 16450 4; der Unternehmer hat während der ersten 5 Jahre die Garantie für die Güte der Ausführung ohne Entschhdigung Und wãhrend weiterer 15 Jahre die Unterhaltung gegen eine k. gung von 59 bis 75 4 pro Quadratmeter und Fahr zu übernehmen. Der Verfasser stellt alsdann einen Vergleich zwischen den Kosten der sonst üblichen Granityflasterung mit dem Asphaltpflaster an. Den 263 der Broschüre bilden Vorschläge für die weitere Entwickelung des Berliner Asphalt⸗Straßennetzes. Ein angehefteter Plan von Berlin zeigt die schon asphaltirten Straßen und kennzeichnet auch die⸗ jenigen Straßenzüge, deren Asphaltirung, nach der Ansicht des Ver— fassers, wünschenswerth ist.
= Von dem Prachtwerk ‚Ariost's rafender Roland, illustrirt von Gustav Dors (Verlag von S. Schottländer in Breslau und Leipzig) sind die Lieferungen 13 bis 15 erschienen; die letzte der⸗ selben schließt mit dem Ende des 16. Gesanges. Doré s Meisterhand hat auch diese Lieferungen wieder mit vielen geistvollen Illustrationen geschmückt. .
W Ven „der Zeitichrift für Ethnologie, Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte Berlin, Verlag von Paul Parey) liegen das 6. Heft des XII. und das. . und 2. Heft des XIII. Jahrgangs vor. Der Xi]. Jahrgang schließt mit Miscellen und der Bücherschau. U. a. wird die Reife de oᷣsterreichischen Malers Richard Buchta in Centralafrika und selne reiche künstlerische Ausbeute, die er in Gestalt eines Albums veröffent⸗ licht hat, von Hartmann besprochen, ferner Schliemanns Ausgrabungen in Orchomenos, die Ausgrabungen auf dem Urnenfriedhof von Pirna in Sachsen e. Dann folgen die Berichte Über die Verhandlungen der Gesellschaft in der außerordentlichen Zusammenkunft am 7. Ro— vember und den Sitzungen vom 26. November und 10. Dezember löö. Den Gegenstand der ersteren bildeten die feiner Zeit in Zoologischen Garten hierselbst zu sehen gewefenen Eskimos von Labrador. Die charakteristischsten Typen derselben sind auf einer Tafel am Ende des Hefts sehr getreu abgebildet. Zwei weitere Tafeln zeigen als Gegenstände der oben erwähnten Verhandlungen Funde vom Mönchswerder bei Feldberg in Mecklenburg⸗Strelitz und vom. Neustädter Felde bei Elbing, eine vierte Schãdel⸗ maske aus Neu-Britannien, welche‘ dort von den Ein, geborenen bei der Aufführung von Tänzen benutzt wird. Außerdem ist der Tert auch durch zahlreiche Holzschnitte erläutert. — Das Doppelheft XI. und XII. des neuen, XIII. Jahrgangs bringt den Schluß der Monographie der Bejah, von Robert Hartmann, welcher die Abstammungsverhãltnisse derselben noch einmal im Einzelnen zu erörtern verspricht und fernere Monographien der den Bejah ver⸗ Kandten Stämme der Mensa, Bogos. Soho, Danakil. Somal, Gala und ahnlicher afrikanischer Vöster ankündigt. Dann folgt, eine sehr ausführliche Arbeit über die physischen Ver⸗ hältnisse Griechenlands und seiner Bewohner, mit besonderer Berücksichtigung der Langlebigkeit der letzteren und deren Urfachen, von. Dr. Bernhard Ornstein. Dieser interessante Beitrag zur mehi— zinischen ,, enthält, am Schlusse eine Reihe von Beispielen besonders hohen Alters bei Griechen. Die Zahl der zur Kenntniß des Verf. gelangten in Griechenland lebenden Personen von 5 Jahren und darüber belief fich danach auf 245. Unter den 6 Personen, welche 85 Jahre und darüber alt waren, befand sich einer von 135 Jahren, 1 von 117, 2 von 1156, 1 von 112, 2 von 110, 1“ von 103, 1“ von 101 und 8 von“ 100 Jahren, und zwar bemerkenzwerther Weise der Mehrzahl nach Nihenen! Am Schlusse seiner Ausführungen erklärt der Verfasser denn auch, daß er auf, dem Wege sei, den Beweis für die von ihm aufgestellte These zu liefern, daß die individuelle Lebensdauer in Her e ert eine relativ höhere sei als in den meisten Ländern Europas. — Dr. Alfred Nehring / bespricht sodann die Ausgrabungen des Pr. Roth in oberungarischen Höhlen, und schließlich macht Dr. 8. Finsch einige Bemerkungen über Eingeborne des Ätoll Ontong⸗Java ¶ Njug), . chen Abbildungen ihrer eigenthümlichen Tättowirung beigegeben sind. — Den dann folgenden „Verhandlungen“ der Gesellschaft im laufen⸗ den Jahre (aus welchen u. a. ein interessanter Bericht von Treichel in Hoch . Paleschken über preußische Vexirfabeln Erwähnung verdient) ist ein Verzeichniß der Mitglieder , . Die Anthropologische Gesellschaft zählt danach gegenwärtig 6 E renmitglieder 92 korrespon⸗; dirende und 443 ordentliche Mitglieder.
— Das Maiheft der ‚Deutschen Rundschau“, herausgegeben von Julius Rodenberg Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin) bringt mit zwei Novellen den Schluß von Gottfried Kellers Sinn“ Eat; welches seit fünf Monaten die Leser der Deutschen Rund- Pau, untzrhalten hat, Ernst Curtius stellt in der am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers gehaltenen Rede: Die Reichsbildungen im classischen Alterthum der des Deutschen Reichs gegenüber. Geh. Sanitäts- Rath Dr. Tobold giebt , . der Darstellung des menschlichen Athmungsorgans“ praktische Winke, wesche für Jeder⸗ mann von unmittelbarem Nutzen sind. In geistvoller Schilderung zeichnet Karl Hillebrand „die Entwickelung der Gefellschaft? bei verschiedenen Nationen Europas, Italienern, Franzosen, Engländern, Deutschen, und der Herausgeber, Julius Rodenberg, setzt die im vorigen Heft be— gonnenen . Vlamischen Eiudien· fort, indem er eine der interessantesten eg des belgischen Staatslebens, die vlamische Bewegung“ be— andelt. „Berliner Briefe eines preußischen Qffiziers aus dem Jahre 1845. werfen vielfach neues Licht auf die Märzereignisse. Ein an⸗ muthig geschriebener Artikel über Versunkene Kontinente Atlantis und Lemuria) vom Direktor des Königlichen Zoologischen Museums in Dresden, Hofrath A. B. Meyer, ein Wiener Musikbrief von Cduard Hanslick und eine reichhaltige kunstgefchichtliche und literarisch⸗ Rundschau vervollständigen das durch die Mannigfaltigkeit und Gedie⸗ genheit seiner Beiträge ausgezeichnete Heft.
— Die am 7. d. M. erscheinende Nr. 1975 der Illustririrten Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) enthält folgende Abbildungen: Galerie schöner Frauenköpfe: III. Bianca. emälde von Ch. Chaplin. Nach einer Photographie von Brann u. Go. in Dornach. Aus Tunis. 2 Abbildungen, nach photographischen Aufnabmen: ) Ansicht von Testour, der Haupistadt des Medfcherdatbals. 2) Ansicht ven Bedscha, der Hauptftadt des Cbramirgebiets. — Zum 100 jährigen Göeburtetag des Philosopben Friedrich Krause. Relief an dem zu Eisenberg errichteten Krause Denkmal. — Bilder aus Kärnten: Der Raiblersee. Nach einer Zeichnung von J. Smutnv. . Adelf Men el. Nach einer Photograpbie Yer Hof⸗ photegrapben L. Hagse u. Co. in Berlin. — Gerele. Gemälde den Adelf Menzel. In Hol geschnitten von Pref. A. Vogel. — Neu aufgefundene Wandgemälde aus Pompesi. Abbildungen. Aus E. pe Sammlung von Aquarelleepien nach den Äusgrakungen von 1874 bis 1881): 1) und 2) Brustbilder, V Winddamon, N Aquarium, ) Uranla, 95 Bacchus. J Diana. — Scene aus dem Finale des 2. Akts der Operette „Misida' von R. Denge. Nach der Aufführung im wiener Carl-Theater gezeichnet von H. Fritzmann. Polytechnische Mittheilungen: Billardqueue mit Zãblarvarat, Held z Nachtlicht, Patentirter Rohrbettwärmer, Patentirfer Geradebalter mit bertilalem Rügenzuggurt, Miqelthwate s vatentirter Zimmerspring⸗ brunnen. — Moden: Die neuesten Damenbuüle. 3 Abbildungen.
Gewerbe und Handel.
Amtlichen Nachrichten zufelge ist im Gouvernement War— bau die Rinderpest neuerdings in dem Dorse Gur ki, Kreis KGestvnin, ausgebrochen. — Dagegen ist die Seuche in' dem Dorfe Dlejewnica *). Freis Warschau erloschen.
— Die New: Yorker Hdlä-Itg. äußert sich in ibrem vom 22. April datirten Wochenbericht über die allgemeine Geschäftg⸗ lage folgendermaßen: Die Gesammtlage, sowest sie vom Geschãfte⸗ gang abhängig ist, bat sich in dieser Berichtzwoche nicht gebessert,
B es Reichs Anzeiger Nr. 75 de 18531.
Zas in Rücksicht auf die weiter vorgeschrittene Saison gleichbedeutend jst mit einer Verschlechterung; in Importen. einheimischen Fabrikaten und Exporten, Brodstoffe ausgenommen, für welche mehrere euro⸗ väische Kauf ⸗Ordres, sowohl loco als ver Mai Verschiffung, zur Ausfũ ur kamen blieben die Umsatze beschränkt. Hätten wir aber die Situation nach den zur Prosperität vorhandenen Elementen zu beurtheilen, so müßten wir die⸗ selbe als beneidenswerth glänzend bezeichnen, denn wohin wir das Auge richten, erblicken wir Ueberfluß, der sich nicht, wie in früheren Jahren, auf enthehrliche Vorräthe Lon Produkten beschränkt, fondern auch auf Kapital erstreckt. Daß dennoch die Frühjahrsfaison bis jetzt einen so unbefriedigenden Verlauf genommen und auch kein besseres Endresultat verspricht, hat zwar hauptsäͤchlich die ungewöhn⸗ lich lange Dauer und große Strenge des Winters verschuldet, doch war schon vor dessen Eintritt durch die Spekulation arg gesündigt worden. — Ueber das Geschäft am Waaren⸗- und Pxo du kten⸗ markt, kann auch in dieser Woche noch nichts besonders Ermuthigen— des berichtet werden. Von der großen Stille, die in allen Branchen berrschte, machte Weizen wohl die einzige Ausnahme und fand darin ein recht lebhaftes Spekulations und Exportgeschäft statt. Am Frachtenmarkt sind immer noch keine Zeichen von Besserung zu bemerken, und sind für volle Ladungen nur sechs Fahrzeuge geschlossen worden. Baum wolle war sowohl für disponible Waare wie auf Termine vernachlässigt und niedriger. In Rio⸗, sowie west- und ostindischen Kaffees nahm das Geschäft einen schleppenden Verlauf. Rohzucker hatte bei ruhigem Verkehr steigende Tendenz Schmalz sowie Schweinefleisch waren bei leb— baftem Spekulationsgeschäft heftigen Schwankungen unterworfen; Rindfleisch fand geringe Beachtung. Raffinirtes Petroleum hat eine Anfangs der Woche erlittene Einbuße wiedergewonnen und schließt in steigender Tendenz. Am Hopfenmarkte blieb es still. Ter⸗ pentinöl sowie Harz verkehrten unter dem Einfluß guter Frage in festerer Haltung. Das Geschäft in, fremden Manufaktur— waaren war im Allgemeinen unbefriedigend, einheimische dagegen eine Kleinigkeit besser. Der IÜmport fremder Webstoffe betrug für die heute beendete Woche 18845 660 Doll., gegen 2302 469 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. ᷣ ö
Königsberg i. Pr., 5. Mai. (W. T. B.) Die Betriebs einnahme der Hstpreußischen Südbahn pro April 1881 be— trug nach vorläufiger Feststellung: im Personenverkehr 81 778 (6, im Güterverkehr 180 072 (S, an Ertraordinarien 25 OM , zu- sammen 286 850 M6, im Monat April 1880 definitiv 285 375 4, mithin mehr gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres 1475 . Vom 1. Januar bis ult. April 1331! im Ganzen gö3 138 606 gegen 1162135 „ im Jahre 1880, mithin weniger gegen den entsprechen— den Zeitraum des Vorjahres 208 997 4.
Verkehrs⸗Anstalten.
(Stat. Corr.) Man versteht in Frankreich unter Kü sten⸗ schiffahrt (eabotage) die Beförderung von Waaren und Lebens—⸗ mitteln auf französischen Schiffen jeder Größe zwischen französischen Häfen. Die große Küstenfahrt geht durch die Straße von Gibraltar, die kleine bleibt innerhalb entweder des Atlantischen Ozeans nebst Aermelkanal oder des Mittelmeeres. Nun hat sich herausgestellt, daß die große Küstenschiffahrt der Eisenbahnkonkurrenz nicht mehr gewachsen ist, nachdem ihr schoön immer der Kanalverkehr Abbruch gethan hatte; eine für Seeschiffe brauchbare Verbindung der beiden Meere würde diese Verhältnisse aber muthmaßlich ganz und gar ver— ändern. Die kleine Küstenschiffahrt hat durch den Bau von Eisen— bahnen weit weniger gelitten, als man voraussetzen sollte. Läßt man die nur provisorischen Ausweise für 1879, welche übrigens einen starken Rückgang zeigen, bei Seite, so stehen zur Vergleichung als durchschnittlicher Jahresverkeht́t U ⸗ .
bei der großen Küsten⸗ bei der kleinen Küsten—⸗
z . iod fahrt fahrt in den Perioden beladene verladene beladene Schiffe Waaren Schiffe 1837— 43 1215 181 415 t 76 065 1817— 56 .. . 1069
172 944 . 72301 1887-56... 443 I5 357 . 75215
verladene
Waaren 2312864 t 2532179 . 3993213
1867 —?? ... 257 58 596 , 359866 2878949 . ö 64 157 . 63 578 1942100 .
Von der Waarenmenge, welche im letzten Jahre auf großer Küstenfahrt bewegt wurde, sind 55 963 t zu 1600 kg aus dem mittel— ländischen Meere in ozeanische Häfen und nur 8194 aus dem Ozean in Mittelmeerhäfen versandt worden. Die kleine Küstenfahrt zwischen ozenanischen Häfen bewegte 1416261, zwischen mittelländischen 525 839 t Waaren. . ,,,
Einige Rheder haben regelmäßige Dampferlinien eingerichtet, um besser gegen die Cisenbhahnkonkurrenz kämpfen zu können. Im Ganzen wurden 1878 auf 53 Dampfern in großer Fahrt 16554 t, auf 927 Dampfern in kleiner Fahrt 513 641 t Waaren befördert, wozu noch 678 Reisen in Ballast kommen. Bei den Reisen der Segel schiffe aus ozeanischen Häfen hatte eins unter je sechs, bei denen aus Mittel— ländischen Häfen unter je vier keine Fracht gefunden; im Ganzen fuhren 13252 Segelschiffe in kleiner Fahrt ohne Ladung.
Große und kleine Fahrt, beladene und unbeladene Schiffe zu— sammen gerechnet, umfaßte im Jahre 1878 die Küstenschiffahrt
36 Bir Bemannung verladene aus Häfen Fahrzeuge Tragfähigkeit ann Wanren
des Ozeans 65 947 2683 751t 2209 486 14124455t . N sttesmeeres 12125 1508631. W489 381 800. zusammen. . J J8 G7 1191 765 t 37 D 7956 2357 * davon Dampfer. 1000 1655785. 120801 3391953. Segelschiffe 68065 2535 921, 2M 171 1476062.
Die durchschnittliche Größe der Dampfschiffe ist nach amtlicher Messung 165, der Segelschifft 37 t; aus Mittel meerhäfen fahren durchschnittlich dreimal so große Schiffe als aus ozeanischen Häfen. Interessant ist eine Berechnung der kilometrischen Jahresfrequenz auf den Haupt⸗Wegegattungen der französischen Republik. Die Ent⸗ fernung der beiden Grenzbäfen am Ozean, Dunkerque und Bayonne, ist auf 1250 Rm gesetzt; zwischen Port Vendres und Nina am Mittel meere sind 410, zwischen Dunkerque und Nizza endlich 4360 Km Ab-
stand. Es ergiebt sich nun für das Jahr 1878 auf
Ea. Lange Waaren⸗ Kilometer Frequenz Verkehrtstraßen: des Netzes menge Tonnen vro kin Cbhausseen. .... 37 084 Em ; 1650893783 45109 t Eisenbabnen ... 21 731. 563 187 4981 S478 950748 390909, . 11933. 55737 580. 2001437 560 173 400 . Oʒeankũste.. . 1250. 1416261, 468 782 50) 375 26 . Mittel meerküste 410 . 525 839, 87 350 00) 213050 .
große Küstenfabrt 43560. si i57, 331 665 C665 53 69.
Längs der ozeanischen Küste werden also, kleine und große Küsten⸗ fabrt zusammengerechnet, das Jahr hindurch mehr Waaren befördert als auf einer gleichen Strecke Eisenbahn. 2 — 3 mal soviel als auf einer entsprechenden Kanalstrecke und 9 — 10 mal so viel als auf einer eben so langen Chausseee (route nationale).
Newverk, 4. Mai. (B. T. B.) Der Hamburger Postdampfer Lessing! ist bier eingetroffen.
Berlin, 5. Mai 18581.
Amtliche Berichte aus den Königlich vreußischen Tunstsammlungen. (Aus dem „Jahrbuch der Königlich vreußischen Kunstsammlungen '. Zweiter Band, zweites Heft. Berlin, Weid⸗ mannsche Buchhandlung.)
(Fortsetzung und Schluß.) II. Königliche Nationalgalerie. In dem Zeitraum vom 1. Oktober bis 31. Dejember 1880
erbielt die Königliche Nationalgalerie folgenden Zuwachs:
I. Ankäufe. A. Oelgemälde. G. Oeder ¶ Düsseldorf). Novembertag⸗, Landschaft, erworben auf der akademischen Kunstausstellung in Berlin. . Christian Morgenstern (München) 1867. 20 Bildskizzen in Del nach Motiven aus dem baverischen Oberlande. W. Diez (München). „Waldfest‘, Landschaft mit zahlreicher Figurenstaffage im Kostüm des 17. Jahrhunderts. 2 Oelgemälde und 20 Skizzen, Aufwand zuf. 25 500 M6. B. Bildhauerwerke. (Keine.) 9. Kartons. J K. F. Lessing: Der Pilger am Sarge Kaiser Heinrichs des LI. Sepia⸗Zeichnung vom Jahre 1857, abweichend von dem in der städti⸗ schen Galerie zu Königsberg befindlichen Gemälde. Aufwand 2500 M, D. Handzeichnungen. R A. von Klöber (Berlin): 20 Blatt Entwürfe und Studien in Kreide zu ausgeführten Monumental-Malereien. ö ö Karl Gräb (Berlin): Kreuzgang im Kloster! und ‚Wasser— mühle, ausgeführte Aquarellzeichnungen. R. Alt d. ä. (Wien): „Blocksberg bei Ofen und „Markt zu Spalato bei Mondlicht (1846)*, Aquarellzeichnungen. 2 Oswald Achenbach (Düsseldorf): „Olevano“ und „‚römische Cam— pagna mit Kapelle‘, Aquarellzeichnungen. 4 ö . . K. F. Lessing: 25 Blatt Porträts von Düsseldorfer Zeitgenossen es, Meisters, Kreide⸗ und Bleistiftzeichnungen aus d. J 1833-35; 7 Blatt Entwürfe zu landschaftlichen Kompositionen in Kohle, Kreide und Tusche; 10 Blatt figürliche Studien in Kreide zu dem Gemälde „Huß vor dem Scheiterhaufen“ (Nat. · Gal. N. 207). . T. Randel (Berlin): 5 Blatt Pferdestudien in farbiger Kreide. H. Leutemann (Leipzig): 5 Blatt Thierstudien und figürliche Ent⸗ würfe in Wasserfarbe und Rothstift. Zus. 77 Blatt, Aufwand 14140 4. II. Geschenke: . . Ven dem Freiherrn Friedrich Emil von Erlanger in Paris erhielt die Nationalgalerie das große Oelgemälde von W. Brozik: Gesandt⸗ schaft des Cönigs Ladislav von Böhmen und Ungarn am Hofe König Karls des VII. von Frankreich“, = ; und von Herrn Dr. H. Riegel, Direktor des Herzoglichen Mu— seums zu. Braunschweig: eine Farbenskizze von F. Schubert zu der Komposition „die apokalyptischen Reiter“ von Cornelius ; Jordan.
Kunstgewerbe⸗Museum.
In dem Vierteljahr vom 1. Oktober bis 30. Dezember 1880 sind für die Sammlung erworben:
Truhe in Holz geschnitzt, zum Theil vergoldet aus dem Palazzo Strozzi zu Florenz. Großes Prachtwerk aus dem Beginn des XVI. Jahrhunderts. An den Ecken Kinderfiguren; in den Friesen aut Rosenzweigen und Arabesken wiederholen sich die Wappen der Strozzi und der Medici. In die Vorderseite ist eine gleichzeitig gemalte Platte mit einer Stadtansicht eingelassen. . .
Relief in Bronze, gegossen und eiselirt, eine Gruppe von Bacchanten darstellend, von Clodion. ? .
Möbel: Schrank, Hängebord und Hängeschränkchen, niederlän⸗ dische Arbeit des TyII. Jahrhunderts. 33 . .
Fensterladen mit vollständigen Beschlägen. Holland, XVII. Jahr⸗ hunderts. 45
Schauküche, Modell als Kinderspielzeug mit sehr reicher Ein— richtung. Deutschland, 1734. . ö
Thüre mit flach ausgehobenem gothischen Ornament. Süddeutsch— land, XV. Jahrhundert. ;
Belgien,
Kaminbock. Hängeleuchter und kleine Eisenarbeiten. XVI. - XVII. Jahrhundert. . ! Schränkchen aus Holzmosaik und Elfenbeintheilen in balb⸗ maurischem Stil, sog. Calatrava⸗Schrank. Spanien, XVI. Jahr⸗ hundert. . ö Acht chinesische Musikinstrumente mit Einlagen von Elfenbein und Schildpatt aus China durch Se. Excellenz den deutschen Ge— sandten Orn. von Brandt er, ag Stickereien und Stoffe aus dem Alten Lande bei Lüneburg, durch freundliche Vermittelung des Museums zu Lüneburg. Japanische Lackarbeiten. Proben aller vorkommenden Arten in Musterstücken zusammengestellt. Geschenk des Barons von Siebold. Kachelabformungen aus Originalformen im Besitz des städtischen Museums zu Frankfurt a. M. . Lessing.
Bemerkung. . .
Zu dem in Heft JI. S. WI. ff. gegebenen Berichte wird erläu⸗ ternd bemerkt, daß die Mitwirkung der Kommission zur Berathung über Verwendung des Kunstfonds sich bezüglich der Ausschmückung des Zeughauses lediglich auf Abgabe von Gutachten beschränkt hat. Die Herstellung der künstlerischen Arbeiten selbst erfolgt aus den zu diesem Zweck gesetzlich bewilligten Mitteln ohne Zuziehung des Kunstfonds.
Breslau. Schlesisches Museum der bildenden Künste. Das schlesische Museum der bildenden Künste verdankt seine Entstehung wesentlich dem geistigen Aufschwung und dem Bewußt—
sein von Kraft, welche die Siege von 1866 in Preußen erweckten.
Eine Versammlung angesehener Bewohner von Breslau beschloß im Herbst jenes Jahres, die Errichtung eines monumentalen Gebãudes zu betreiben, welches eine Akademie, verbunden mit einem Museum der bildenden Künste, aufnehmen und ein bleibendes Denkmal des er⸗ rungenen Sieges und Friedens sein sollte. Das Bedürfniß nach einer solchen Anstalt war in der schlesischen Hauptstadt längst gefüblt wor⸗ den, und das Unternehmen fand, einmal angeregt, allgemein Beifall. Die Hälfte der Kosten hoffte man in der Provinz aufbringen, die andere Hälfte von der Staatgregierung zu erbitten. Die zur Ueber— reichung einer Petition an Se. Majestät den König im Noxember 1866 entsandte Deputation fand überaus gnädige Aufnahme; aber der erst im Herbst 1868 ertheilte Bescheid der Staatsregierung stellte, — unter gewissen Voraussetzungen, — nur die Errichtung einer Nunst⸗ schule in Aussicht, bezeichnete dagegen die Gründung eines Museums als Sache der Stadt und der Provinz, für welche die Gewährung eines Zuschusses aus Staatsmitteln vorbehalten bleiben müsse.
Zu weiterer Förderung richteten die Träger des Unternehmens —, ene nach Berlin entsandte, jetzt durch Kooptirung einiger neuen Mitglieder ergänzte Deputation, — eine Petition an den im Herbst 1865 in Breslau versammelten Previngial-Landtag, welcher die Nütz. lichkeit der Sache anerkannte, kräftige Unterstützung verhieß und einige hundert Thaler für die Vorarbeiten bewilligte. Eine von der Depun⸗ tation in das Rathhaus berufene Versammlung ihrer Kommittenten, d. h. sammtliche Unterzeichner der Petition von 1866, erwählte dann ein Gomits, dessen geschäfteführender Ausschuß be—⸗ auftragt wurde, nach freiem Ermessen die weiteren Schritte u thun. Schen im Frühjahre 1870 erstattete letzterer dem Geomit⸗ einen umfassende n Bericht, in welchem besonders das Raumbedürfniß der vorbandenen Kunstsammlungen und die Geldfrage erörtert wurden. Man hoffte auf die Betbeiligung der Provinz und Zuschüsse des Staates; die Sammlung freiwilliger Beiträge wurde eben organisirt, als der Ausbruch des Krieges gegen Frankreich jeder Friedensarbeit ein Jiel fepie. . 2 ** = Sommer 1871 nabm das Comité seine Thätigkeit wieder auf. Der Provinzial ⸗Landtag beschloß nun auf den ihm er⸗ statteten Bericht, die Gründung eines mit Meisterateliers zu ver⸗ kindenden Museums als einer Previnzial⸗Anstalt in Aus- icht zu nehmen unter der Voraussetzung der unentgeltlichen
1
eberlassung eines Baurlatzes Seitens der Stadt sowie der Ver⸗
anstaltung von Sammlungen freiwilliger Beiträge. Letztere wurden
im März 1872 durch einen Aufruf des Comités eröffnet und er⸗ gaben schon nach drei Monaten den Betrag von 66009 Thalern, ju
welchem Graf Bolko Hochberg allein 19009 Thaler beisteuerte. Nachdem dann die städtischen Behörden auch den Bauplatz zugesagt hatten, waren die vom Landtage gestellten Vorbedingungen erfüllt, und die von ihm bevollmächtigte Landesdeputation beauftragte das Comité mit Aufstellung eines Bauplanes. Zu gleicher Zeit wurde das vom Cemits auf Grund der Zusagen des Provinzial-Landtages und des Resultates der Sammlungen an die Staatsregierung Lerichtete Gesuch um einen Zuschuß aus Staatsmitteln in Berlin eifrig betrieben, und FYhatte den guten Erfolg, daß die Staatsregierung den Betrag von 126655 Thalern für diesen Zweck auf den Etat des nächsten Jahres zu setzen versprach unter Bedingung der gehörigen Vollendung des Werkes und Aufbrin⸗ gung aller weiteren Mittel Seitens der Provinz. — Der Sammel⸗ fonds war bis gegen Ende 1872 auf 84 566 Thaler angewachsen. — Das Comits schrieb nun eine Konkurren; aus, in welcher der Bauplan des Architekten Rathey siegte.
Der im Herbst 1873 zu Breslau versammelte Provinzial Landtag genehmigte diesen Bauplan, und beschloß unter Bewilligung von 150 900 Thalern als Ergänzung der noch fehlenden Baumittel, die Ausführung, sobald die Landesvertretung den Zuschuß des Staates genehmigt haben würde. Im Frühjahr 1874 erfolgte diese Genehmigung; um dieselbe Zeit bewilligten die Kommunal⸗ stände der Ober⸗ . einen Zuschuß von 8000 Thalern. Der Sammelfonds ergab nach Abzug aller Kosten der Konkurrenz; und der geschäftlichen Leitung noch immer einen Bestand von S5 000 Thlrn., so daß die vom Provinzial⸗Landtag mit der Ausführung beauftragte Kommission über die ansehnliche Summe von 363 000 Thlrn. verfügte. — Nach mannigfachen Umarbeitungen des Planes wurde der Bau im Mai 1875 begonnen, vom Architekten Rathey aber nur bis zum Sommer 1877 geleitet. An seine Stelle traten die Architekten Brost und Grosser, welche, nachdem der Pro⸗ vinzial-Landtag noch weitere 200 060 6½ dafür bewilligt, den Bau bis zum Frühjahr 1380 auch in seinen inneren Einrichtungen vollendeten. Die bildnerische Ausschmückung des Museums rührt, mit Aus= nahme der von Professor Haertel und Bildhauer Michaelis geschaffenen Giebelgruppen, wesentlich vom Bildhauer Dtfoö Lessing ber. Das Treppenhaus und die Kuppel wurden von Johannes Schaller ausgemalt, welcher auch die farbige Dekoration aller anderen Räume entwarf und leitete.
Ss ist unmöglich hier alle diejenigen zu nennen, die sich um das Unternehmen verdient machten. Virtuelle Urheber solcher Werke sind ja wohl diejenigen, deren Wirksamkeit das Bedürfniß danach weckte. Ihre Namen werden nicht genannt und dürfen verborgen bleiben. Zur Gestaltung und Ausführung des Ünternehmens bedurfte es aber eines erheblichen Aufwandes an treibender Kraft und ausdauernder Arbeit, als deren vorzüglichste Träger hier der Oberst-Lieutenant a. D. H. Blankenburg und der Landes Syndikns Rarcinowski bezeichnet werden müssen.
Der im Januar 1876 zu Breslau tagende Provinzial ⸗Landtag nahm den Betrag von 90 009 M als Museumsfonds in das Ordinarium seines Haushaltes auf. Zunächst sollten Kunstwerke er— worben, später auch die Kosten der Verwaltung daraus bestritten werden. Die Verfassung des Museums wurde durch ein im Dezem⸗ ber 1875 vom Provinzial-Landtage genehmigtes Reglement festgestellt, welches die Verwaltung in die Hände eines Kuratoriums legt. Der Vorsitzende desselben wird vom Landtage und drei Mitglieder werden vom Provinzial-Ausschuß auf vier Jahre gewählt. Ferner sind Mit⸗ glieder der vom Provinzial-Landtag gewählte Direktor der Samm— lungen, und je ein Delegirter der Körperschaften, deren Sammlungen im Museum aufbewahrt und verwaltet werden. Letztere Mitglieder werden jährlich gewählt.
Ein Ausschuß der mit dem Bau des Museums betrauten Pro⸗ vinzialkommission kaufte in den Jahren 1876 bis 1878 aus dem Museumsfonds eine Anzahl älterer Delgemälde — unter welchen ein Blumenstück von Rachel Ruysch hervorzuheben ist —, Girsabgüsse, Bücher, Kupferstiche, Abbildungen und Rachbildungen von Kunstwerken und kunstgewerbliche Gegenstände aller Art. Das nach Auflsfung dieser Kommission im Frühjahr 1878 in die Verwaltung des Mu— seums eingetretene Kuratorium ist vorwiegend auf Erwerbung von modernen Kunstwerken ausgegangen, und erstrebt daneben die mög⸗ lichste Bereicherung der kunstgeschichtlichen und kunstgewerblichen Bi⸗ bliothek, sowie der Sammlung von Rachbildungen bedeutender Werke aller Zeiten.
Vom Kuratorium wurden von dem Beginn seiner Thätigkeit bis Ende 1880 folgende Originalwerke für das Museum erworben:
F. Graf Kalckreuth: Alpenglühen.
Jos. Brandt: Polnisches Fuhrwerk.
Th. Hagen: Gewitterlandschaft.
R. Hirth: Hopfenpflücken.
H. Feddersen: Pferdeherde.
D.. Baisch: Heimfehrende Herde.
Willroider: Herbstlandschaft.
Oesterley jun.: Raftsund.
O. Achenbach: Das Schloß der Königin Johanna bei Neapel.
F. Graf Harrach: Petrus verleugnet Chrsstum.
A. Böcklin: Heiligt um des Herakles.
A. Achenbach: Hildesheim.
A. Feuerbach: Medea (erster Entwurf).
R. Begas: Marmorbüste Sr. Majestät des Kaisers und Königs; im Auftrag des Museums nach dem Leben modellirt.
An Geschenken erhielt das Museum während dieser. Zeit:
Vom Vorsitzenden des Kuratoriums Stadtrath H. Korn ein Altarblatt (Triptychen) von Heemskerck, und ein Landschaftsbild Waldfrieden von A. Dreßler.
Vom Grafen F. v. Harrach dessen Bild: Die Gefangennehmung Luthers im Thüringer Walde.
Ven den Erken des Dr. G. Silbergleit aus dessen Nachlaß durch den Fabrikbesitzer Kaufmann gestiftet eine Landschaft von Scherres.
Vom Kaufmann Selbstherr ein Genrebild von Niedmann: Der Großmutter Bilderbibel. .
Ferner wurden von der Generalverwaltung der Königlichen Museen zu Berlin dem Museum unter Vorbehalt des Staats eigenthums überwiesen die aus der Suermondtschen Sammlung stammenden Gemälde:
Coello: Don Juan d Austria.
L. Cranach: Sibvlla von Sachsen.
Brekelenkam: Stillleben.
J. Snpders: Fuchs, ein Huhn würgend; bei Herrn Suermondt irrthümlich dem G. Camxphupjen zugeschrieben.
Das Hauptgeschoß des Museums enthält eine Sammlung von Girsabgüssen nach Werken der Antike, des Mittelalters und der Renaissance, eine Abtheilung der Bibliothek und der Kunstdrucke und eine kunstgewerbliche Abtheilung. ;
Im oberen Gescheß liegen die Gemäldesäle, in denen auch ein— zelne vlastische Werke Aufstellung finden. In einem dieser Säle ist der von Sr. Majestät dem Kaiser und Loͤnig dem Museum über⸗ wiesene, von Direftor A. von Werner in Oelfarben ausgeführte Kar⸗ ten zu dem Mosaikbilde an der Siegessäule in Berlin aufgestellt. Einige andere Säle, welche für die periodischen Ausstellungen des Schlesischen Kunstvereins reservirt bleiben, sind für die Zwischen⸗ zeiten dem Kunstbändler Th. Lichtenberg für seine rermanente Aus- stellung überwiesen worden. z
Außer dem eigenen Besitz werden im Museum unter Vorbehalt des Rechtes der Eigentbümer aufbewahrt:
eine Anzabl dem Staate und der Universität Breslau gebörender Bilder; J i
eine der Stadt Breslau gehörende Gemãlde · Sammlung und die werthvolle gegen 30 0) Blatt zählende städtische Kupferstich⸗Samm⸗ lung; ö - .
die Sammlungen des Schlesischen Kunstvereins; .
die Gemälde⸗ Sammlung der Schlesischen Gesellschaft für vater⸗ landische Kultur.