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Unter seinem Schutze und mit ihm in unverbrüchlichem Bunde hat Unser Land mehr als einmal Zeiten großer Unruhe durch⸗ lebt und ging es durch schwere Prüfungen und Drangsale hindurch zu Kraft und Ehre im Glauben an Gott, den Lenker seines Geschickes. Indem Wir Uns Unserer großen Aufgabe weihen, rufen Wir alle Unsere getreuen Unterthanen auf, Uns und dem Staate in Treue und Wahrheit zu dienen zur Ausrottung der nichtswürdigen aufrührerischen Bestrebungen, welche die russische Erde mit Schande bedecken, zur Befestigung von Sittlichkeit und Glauben, zu rechtschaffener Erziehung der Kinder, zur Vernichtung von Lüge und Veruntreuung, zur — 5 von Ordnung und Recht in der Thätigkeit der
ußland von seinem Wohlthäter, Unserem vielgeliebten Vater, verliehenen Institutionen. Gegeben zu St. Petersburg, am 29. April im Jahre nach Christi Geburt 1881 und im ersten Jahre Unserer Regierung“.
Süd⸗Amerika. Argentinien. Buenos-Ayres, 8. Mai. (W. T. B.). Der Kongxreß ist heute mit einer Botscheft des Präsidenten eröffnet worden, in welcher dieser die guten Beziehungen der argentinisch en Republik zu den auswärtigen Mächten konstatirt, eine baldige friedliche Lösung der Differenzen mit den Grenzstaaten in Aussicht stellt und auf die Ruhe im Innern und die Besserung der Finanz— lage hinweist.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
St. Petersburg, Mittwoch, 11. Mai. Der französische Botschafter Chanzy und der außerordentliche türkische Bot⸗ schafter Reuf Pascha haben St. Petersburg heute verlassen.
Gewerbe und Handel.
Nach amtlicher Mittheilung aus Konstantinopel hat die türkische Regierung das Verbot der Aus fuhr von Zug- und Lastvieh (bétes de somme et de labour) vom 1.13. März d. Is. ab für das Vilajet Syrien um drei Jahre verlängert. Nur Kameele sind von dem Verbot ausgenommen. .
— Von der jüngst an dieser Stelle erwähnten „Allgemeinen Zinsen- und Dividenden-Tabelle“, herausgegeben, von Franz Voigt, liegt gegenwärtig auch die Nr. 2 vor. Die neue Nummer erscheint so weit vervollständigt, als das Material bis jetzt vorliegt und hat insofern eine Erweiterung erfahren, als den An— gaben des Werthes der Dividendenscheine der Tag der Auszahlung hinzugefügt und bei den Zahlstellen angegeben worden ist, wie lange diefelben mit der Zahlung der Dividenden beauftragt sind.
— Die Generalversammlung der Aktionäre der Frankfurter Allgemeinen Rückversicherungs⸗Aktien-⸗Bank zu Frank— furt a. O. vom 7. 8. M. ertheilte für. den 1880er Abschluß Decharge und genehmigte die Vertheilung einer Dividende von 54 0/9 des Baar⸗ einschusses. Der Garantiefonds belief sich ult. 18809, einschließlich des Aktienkapitals von 2400 000 ½ undjides Reservefonds von 132 750 46, zusammen auf 2931 503 (6
— Der Bericht des Cölner Bergwerk-Bereins für 1880 konstatirt, daß die Hoffnungen auf dauernde Besserung in der Kohlen⸗ industrie sich nicht erfüllt haben; bereits Anfangs Sommer ließ die Nachfrage bedeutend nach, die Kohlenpreise wichen und haben diese Tendenz unter dem Drucke der Ueberproduktion dauernd behalten. Die Kohlenförderung betrug auf Schacht Anna 2097 09 Ctr., auf Schacht Carl 3068789 Ctr., auf Schacht Emscher 2212 388 (tr., zu⸗ sammen ? 378 247 Ctr. gegen 6 817 365 Ctr. in 1879. Neu angekauft ist die Hüssener Kokerei, welche am 1. Juli in Betrieb genommen ist. Diese Anlage sichert eine bessere Verwerthung der Feinkohle, und es wurden darin in dem halben Betriebsjahr 256 059 Ctr. Kokes fabri⸗ zirt. Die Bilanz ergiebt einen Ueberschuß von 396 662 S, wovon g6 662 S für den Amortisations- und Erneuerungsfonds abgesetzt sind. Vom Rest gehen 15 9,½ mit 45 000 M in den Reservefonds, Tantièemen 27000 „S6, Unfallreserve 3000 6, von dem Rest von 225 000 M werden 216000 S als 4 0n½ige Dividende vertheilt, der Rest von 9000 S wird auf 1881 vorgetragen. Der Reservefonds ist ult. 1880 auf 967 214 S, die Unfallreserve auf 32 304 (6. ge⸗ stiegen. Der Fonds für Abschreibungen und Erneuerungen beträgt 368 229 4A
Rotterdam, 11. Mai. (W. T. B.) Die heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee⸗ Auktion eröffnete für Nr. 1 zu 3514 — 36, Nr. 2 zu 391 — 391, Nr. 3 zu 414 — 42, Nr. 4 zu 36— 363, Nr. 5 zu 33 — 34, Nr. 6 zu 34 — 345, Nr. 7 zu z6ß— 367, Nr. 8 zu 31 ᷓ — 35, Nr. y zu 343 — 351, Nr. 10 zu 351 — 351.
London, 109. Mai. (W. T. B.). Wollaukrion belebt. Australische Merinowollen erzielten ungefähr die Durchschnittspreise der letzten Auktion, Kreuzzuchten und Kapwollen waren g bis 1 billiger.
London, 11. Mai. (W. T. B.) Die Wollausstellung im Krystallpalaste wird am 2. Juni d. J. durch den Herzog und die Herzogin von Connaught eröffnet werden. Von den Aus— stellern sind gegen 60 Ausländer, darunter 34 Deutsche und 8 Nieder⸗ länder. Die übrigen ausländischen Aussteller bestehen aus Russen, Desterreichern, Franzosen, Belgiern und Dänen.
Glasgow, 10. Mai. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen während der letzten Woche betrugen 14711 gegen 14799 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Bukarest, 11. Mai. (W. T. B.) Die Subskription auf die 50½ amortisirbare Rente im Betrage von nominell 148 200000 Leis ist gestern eröffnet und vierzehn Mal überzeichnet worden.
Washington, 11. Mai. (W. T. B.) Dem Schatzamte sind bis jet 6prozent. Obligationen im Betrage von
144 Millionen Dollars zur Verlängerung gegen 3B prozent. Ver⸗ zinsung zugegangen. Der demnächstige Eingang von weiteren Obli⸗ gationen im Betrage von 17 Millionen Dollars ist bereits ange⸗ meldet. Der Termin, bis zu welchem die auswärtigen Besitzer von Gprozent. Obligationen diese zum Zwecke der Verlängerung gegen 3B prozent. Verzinsung einsenden können, ist bis zum 20. Mai hin⸗ ausgerückt worden.
New⸗JYJork, 9. Mai. (W. T. B.) Weizen-⸗Ver⸗ schiffungen der leßten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach England 92 CO, do. nach dem Kon⸗ tinent 140 000, do. ven Kalifornien und Oregon nach England 35 000 Qrtrs.
New⸗York, 11. Mai. (W. T. B.) Vei einem gestern statt⸗ gebabten Banket der Handelskammer von New⸗NVork er⸗ klärte der Schatzsekretär Windom, daß der Erfolg der Ver⸗ längerung der 6prozentigen Obligationen gegen 3I prozent. Verzinsung ein vollkommenerssei. Die Oxeration babe nicht die geringste Störung der Geschäfte verursacht und beweise den großartigen Kredit und die ge⸗ deihliche Entwickelung des Landes. Er glaube, daß den Besitzern der 5prozentigen Obligationen das gleiche Privilegium der Verlängerung wie diejenigen der 6prozentigen zugestanden werden könnten.
Verkehr s⸗Anstalten.
Plymouth, 1I. Mai. (W. T. B.) Der Hamburger Post⸗ dampfer Cimbria!“ ist hier eingetroffen.
Southam ton, 10. Mai. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Llovd . Donau“ ist hier angekommen.
Stockbolm, 8. Mai. Nach langen Bemühungen ist es gestern endlich geglückt, den * Eisgürtel in den Scheeren zu durch⸗ brechen, so daß nunmehr die Schiffahrt nach unserem Hafen als er⸗
öffnet angesehen werden kann. Gegen 20 e. und englische Dampfer und Segelschiffe sind gestern von Sandhamn, wo mehrere schon längere Zeit des Eises wegen gelegen hatten, hierher ab⸗ gegangen.
New⸗Jork, 11. Mai. (W. T. B) Der Ham burger Postdampfer Frisig⸗ ist hier eingetroffen.
New⸗JYPork. 11. Mai. (W. T. B. Die große Jury des New-JYorker Bezirksgerichtshofes hat gegen die Kapitäne mehrerer deutschen und englischen Dampfer Anklage wegen Beförderung einer größeren als gesetzlich gestatteten Anzahl von Passagieren erhoben.
Berlin, 12. Mai 1881.
Ueber die dermalige Lage der Industrie wird aus Aachen mitgetheilt: : .
Die Erwartung, daß die eingetretene Besserung in der Lage der Industrie sich auch erhalten werde, hat sich in er— freulicher Weise bestätigt. Zwar zeigen einzelne Industrie— zweige nicht unerhebliche Schwankungen in Absatz und Preisen, — so namentlich die Streichgarnspinnerei und die Cigarren⸗ sabrikation — doch pflegen derartige Erscheinungen in einem Bezirke mit vielgestaltiger Industri- nur selten gänzlich zu fehlen, und erleidet dadurch das Gesammturtheil kaum eine Beeinflussung: daß die Industrie der hiesigen Gegend sich mehr und mehr in normalen, befriedigenden Verhältnissen bewegt.
Eines vorzugsweise flotten und auch lohnenden Betriebes erfreut sich die Tuch fabrikation und die für dieselbe arbeitende Lohnspinnerei, deren Gesammtarbeiterzahl sich im abgelaufenen Kalenderjahr um nicht weniger als 13 Prozent erhöht hat. Eine ganze Reihe von Fabriken dieser Branche konnten den ihnen gewordenen Aufträgen nur nachkommen, indem sie die tägliche Arbeitszeit bis 10 Uhr Abends aus⸗ dehnten und hin und wieder selbst zur Nachtarbeit über⸗ ingen.
; c iese günstige Lage kam auch der Streichgarn— spinnerei zu Statten, die zu Folge des milden Winters bei verminderter Nachfrage, nach Wollenstrickwaaren in Stockungen gerathen, zum Theil wenigstens durch Lohnspinnerei für Tuchfabriken ausreichende BHeschäftigung fand.
Nicht minder erfreulich ist der Aufschwung der hier be⸗— deutenden Nadelindu strie, deren Arbeiterbestand sich im Vorjahr um 11 Prozent vermehrte.
Auch die Steinkohlengruben haben ihre Beleg— schaften, wenn auch in geringerem Umfange, vergrößern können und zeigen im Großen und Ganzen eine befriedigende Ge— schäftslage. Der Gesammt-Kohlenabsatz aus dem hiesigen Distrikte hat sich im abgelaufenen Jahre um 9 Prozent ge— hoben und war namentlich die Ausfuhr nach Belgien und Frankreich eine wesentlich gesteigerte. .
Die Eisenhüttenwerke befanden sich im abgelaufenen Winter nach wie vor in lebhasterem, jedoch immer noch wenig Gewinn bringenden Betriebe. Dasselbe gilt von den Glas-, Blei- und Zinkhütten, sowie von den Bleierzgruben.
Die Zuckerfabriken erfreuten sich einer lebhaften Winter⸗Campagne, da die vorjährige Ernte eine quantitativ hervorragende war; doch ist der Zuckergehalt der Rüben nur geringwerihig gewesen. ᷓ .
Sämmtliche übrige Industrien standen in befrie— digendem, zum Theil in schwungvollem Betriebe, mit alleiniger Ausnahme der Cigarren⸗Industrie, deren Lage sich auch im abgelaufenen Winter nicht gebessert hat.
Die Lage der Arbeiter hat sich unverkennbar gebessert. Facharbeiter, welche gewisse technische Fertigkeiten besitzen, wie z. B. Schweißer und Walzer, sind mehr gesucht, als angeboten und verdienen hohe Löhne. Bei gewöhnlichen Arbeitern ist das Angebot noch überwiegend, wenn auch nicht besonders dringlich oder massenhaft . .
Nichtsdestoweniger ist auch für sie der Verdienst zufolge der fast durchweg verlängerten täglichen Arbeitszeiten ein größerer geworden, und hat die Lage der auf die Industrie angewiesenen Arbeiterklassen auch dadurch eine Besserung er⸗ fahren, daß gegenwärtig etwa 5. Prozent Arbeiter mehr als zu der gleichen Zeit des Vorjahrs in Fabriken beschäftigt werden.
Die Vermehrung der Gesuche um Genehmigung von Dampfkessel⸗ und anderen gewerblichen Anlagen, die gute Zuversicht, mit der die Industrie der nächsten Zukunst ent⸗ gegensieht, bilden gleichfalls günstige Symptome der gegen⸗ wartigen Lage. . ̃
In dem Jahresbericht der Eschweiler Eisenwal;werk⸗-Aktien⸗ geselischaft heißt es: „Die Zollgesetzgebung befindet sich nach unserer Ansicht jetzt auf richtiger Bahn, was wir aus⸗ drücklich erwähnen wollen, obwohl wir überwiegend für Export arbeiten und also Interesse an recht billigem Roh⸗ material haben und mit oder ohne Zollschutz auf dem Welt⸗ markt konkurriren müssen. Im Uebrigen sind wir der An⸗ sicht, daß Deutschland auf dem Kontinent allein Freihandel einseitig nicht treiben kann. .
Die jetzige Höhe der Zollsätze für Eisen und Fabrikate sgeint uns eine angemessene, da sie einen mäßigen aber wirk⸗ samen Schutz gewähren und gewisse Finanzertragnisse liefern sollen.“
In dem Jahresbericht einer Aachener Maschinenfabrik heißt es: „Das Geschäft war während des ganzen Jahres ein lebhafteres wie in letztvorhergehenden Jahren. Die Ge⸗ schäftslage am Jahresschluß berechtigt zu der Erwartung, daß die allmahliche Besserung andauern wird. Durch die Wieder⸗ einführung der Eisenzölle wurden die hiesigen E sengießereien angeseuert, lebhaftere Anstrengungen zu machen, um die belgische Konkurrenz mehr und mehr zu verdrängen. Die Qualität des Maschinengusses ist seitoem hier eine weit bessere geworden und bekundet größere Sorgfalt in der Fabrikation. Mehrere hiesige Maschinenfabriken bemühen sich nicht ohne Erfolg, aueläandische Geschäftsverbindungen anzuknüpfen. Es haben im verflossenen Jahre verschiedene derartige Geschäfteabschlüsse von Belang sowohl in Maschinen für die Montanindustrie, als auch in solchen für die 3 und Textilindustrie siatigefunde n. Die dabei erzielten Preise waren günstigere wie die zur Zeit hier gezahlten.“
n dem Jahresbericht über die Gruppe;: „Fabrikation chemischer Produkte“ heißt es: „Jedenfalls ist die jetzige Zoll⸗ olitik, wenn sie stabil bleibt, der deutschen chemischen Industrie örderlich, ohne daß die Konsumenten höhere Preise zu zahlen brauchen. Statt englische Soda einzuführen, hat man den Vortheil, deutsche Rohmaterialien im Inlande zu verarbeiten . Tausenden von Arbeitern lohnende Beschäftigung zu eten“.
Cöln, 11. Mai, 9 Uhr 5 Minuten. Die englischen Posten vom 10. Mai früh, planmäßig in Verviers um Ss.„21 Uhr Abends, und vom 10. Mai Abends, planmäßig in Verviers um 8,49 Uhr Vormittags, sind ausgeblieben. Grund: Sturm im Kanal.
Die Berliner Vereine der Oesterreicher, Ungarn und Böhmen feierten die Vermählung des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich mit der Prinzessin Sip ban ie von Belgien am Dienstag durch ein Festmghl, dem ein Concert voranging. Der große Saal des Architekten- hauses war, der festlichen Bedeutung des Tages entsprechend, reich und geschmackvoll dekorirt. Von hochstämmigen Blattpflanzen über— ragt, erhoben sich in der Mitte der verhängten Fensterwand die Büsten des österreichischen Kaiserpaares und die der an Neuver⸗ mählten; den Hintergrund bildeten die österreichische Fahne und eine solche in den Farben des Hauses Habsburg, beide durch den doppel köpfigen Adler zusammengehalten. Rechts wehte die ungarische Fahne — ein werthvolles Geschenk des früheren Botschafters Grafen Karolyi an den Ungarnverein — links die böhmische. Zahlreiche Fahnen mit den Wappenschildern der verschiedenen Königreiche und Länder, die unter dem Szepter des Kaisers Franz Joseph stehen, schmückten die marmornen Doppelsäulen des Festraumes. Um 9 Uhr hatten sich die Festgenossen, unter denen sich der österreichische Botschafter Graf Szchénhi, der österreichische General-Konsul von Hansemann, eine Deputation des Kaiser Franz-Grenadier⸗Regiments und des 11. Ula⸗ nen⸗Regiments, dessen Chef Kronprinz Rudolf ist, unter Führung der Obersten von Arnim und von Liebermann versammelt, worauf dasz Konzert, an dem nur österreichische Kräfte mitwirkten durch einen auf die festliche Gelegenheit des Tages hindeutenden Prolog eröffnet wurde, den Frl. Barkanh recht wirkungsvoll sprach. Hierauf trug Professor Joachim drei Piecen vor, Romanze (G - 4dur) von Beethoven, Scherzo von Spohr und zwei ungarische Tänze; ihm folgte n Friedrich ⸗Materna, welche die Arie aus Händl's „Rinaldo“ sang. Nach—= dem Hr. Scarig jwei Lieder: „Ich komme vom Gebirge her“ und »Sie sagen wohl ein Kuß sei Scherz“ gesungen hatte, führte Pro— fessor Ehrlich zwei Piecen auf dem Flügel aus und zwar: „Sei mir gegrüßt“ von Schubert, übertragen von Liszt und Novelette von Schumann, Hr. Ernst sang zuerst ein deutsches Lied ‚„O süßer Zau— ber um jungen Mund“ und ließ dann ein Lied in ungarischer Sprache folgen. Zuletzt sang noch Hr. Krolop ein Lied in ezechischer Sprache. Bei dem Souper, das dem Concert folgte, brachte der Botschafter Graf Szechényi den ersten. Toast auf die Hohen Neuver— mählten aus; ein dreimgliges begeistertes Hoch durchbrauste den Saal, während die. Musik die österreichische Nationalhymne spielte. Eines gleich herzlichen Beifalls hatten sich die drei nächsten Trinksprüche auf Kaiser Franz Joseph, Kaiser Wilhelm und den König Leopold der Belgier zu erfreuen; den ersten Monarchen feierte ein Oesterreicher, den zweiten — in besonders warmen Worten — ein Ungar, den dritten ein Böhme. Der Botschafter Graf Szächsnyi theilte hierauf die mit lautem Jubel vernommene Kunde mit, daß in Befolgung des Wahlspruchs Kaiser Franz Ileß „viritus unitis sich am heutigen Tage die am hiesigen Orte bisher einzeln wirken— den österreichischen Unterstützungspereine zu einem verschmolzen hätten, der künftighin die Interessen aller österreichisch- ungarischen Hülfsbedürftigen in der deutschen Hauptstadt vertreten werde. Sein ug galt dem neuen österreichisch⸗ungarischen Hülfsoereine. Später ergriff der Botschafter zum dritten Male das Wort, um die Gäste leben zu lassen, in deren Namen Oberst von Arnim unter erneutem Hinweis auf die fröhliche Veranlassung des Festes dankte. Zwei weitere Toaste galten alsdann noch dem Grafen Széchényi und den Kuͤnst⸗ lern, die so wesentlich zur Verschönerung des Abends beigetragen hatten. Dem Souper folgte schließlich noch ein Ball.
Vom 12. —21. Mai gelangt in Cöln die von dem Hotelbesitzer Carl Damian Di sch hinterlassene, in weiten * bekannte Kunstsammlung, die seit Jahren als eine der Sehenswürdig— keiten der Stadt galt, zur öffentlichen Versteigernng. In ihren An⸗ fängen bis in das Jahr 1842 zurückreichend, mit echtem Sammeleifer fortdauernd durch glückliche Erwerbungen vermehrt und so allmählich zu einem Bestand von mehr als 25099 Stücken angewachsen, bildet sie eine der reichhaltigsten und werthvollsten deutschen Privatsammlungen, die in einzelne Partien geradezu einzig dasteht, und deren bevorstehende Zerstreuung lebhaft bedauern läßt. Von einer kleinen Collection von Gemälden abgesehen, unter denen namentlich ein Interieur von Pa— lamedes bemerkenswerth erscheint, entfällt etwa die Hälfte der Num—⸗ mern auf die kunstgewerbliche Produktion des Mittelalters und der Neuzeit, während die andere Hälfte aus römischen und gallischen Fun— den der Rheingegenden besteht und besonders durch eine Collection von mehr als 400 antiken Gläsern von zum Theil größter Kostbarkeit und Seltenheit eine. hervorragende Be⸗ deufung gewinnt. Auch unter den mittelalterlichen und Rengissance⸗ Arbeiten nimmt die Glassammlung mit Prachtstücken venetianischer und emaillirter deutscher Gläser die erste Stelle ein. An sie schließt sich sodann eine gleichfalls an seltenen Stücken reiche Sammlung ven FKrügen der verschiedenen rheinischen Fabrikationsstätten und eine reich haltige Sammlung von Metallarbeiten an, darunter eine stattliche Anzahl von silbernen Geräthen kirchlicher und profaner Bestimmung. Aber auch unter den Arbeiten in Stein und Elfenbein, den Waffen, Emaillen, Miniaturen und textilen Arbeiten und vor allem auch unter den Möbeln und Holzschnitzereien, die den Rest der Sammlung aus— machen, finden sich Stücke bester Qualität, die sich in jedem Museum mit Ehren sehen lassen dürften. Eine würdige Erinnerung an die Sammlung, die der Auflösung anbeimfällt, wird übrigens die fran— zoͤsisch abgefaßte Prachtausgabe des Katalogs bilden, die mit einer bei uns ungewohnten Oxulenz ausgestattet ist und eine Anzahl der hervorragendsten Stücke in photographischen Aufnahmen vorführt.
Frankfurt a. M., 10. Mai. (W. T. B. Die in ternatio⸗ nale Patent⸗ und Muster⸗Schutz⸗-Ausstellung, verbunden mit einer Gartenbau und balneologischen Aus stellung, sst heute feierlich ersffnet worden. Der Präsident des Ausstellunge⸗ Gomiteés, Schiele, hielt die Eröffnungsrede und gab darin dem Be dauern Ausdruck, daß die getroffenen Reisedisposifionen Sr. Majestät dem Kaiser nicht gestattet hätten, der Eröffnung der Ausstellung bei. zuwohnen. Das Comité mitglied Bolongaro⸗Crevenna brachte hierauf ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus, in welches die Ver= sammelten lebhaft einstimmten. Der Polizeipräsident Hergenhahn erwie⸗ derte unter dem Wunsche, daß es der Stadt Frankfurt niemals an opferwilligen und bingebenden Bürgern fehlen möge, mit einem 85 auf die Stadt Frankfurt. Hierauf fand unter der Führung des Prä⸗ sidenten Schiele eine Rundgang der Behörden und der eingeladenen Personen durch die Ausstellungsraäume statt.
Zur Eröffnung der Krollschen Qpern-⸗Saison geht am Sonntag, den 15., Gounods Faust! in Szene mit Hrn. Weltlinger aus Olmüß als Faust, Frl. Lichtenegg aus Stuttgart als Margarethe und Frl. Wrada aus Graz als Siebel; Hr. Rubo singt den Mephiste und der Coburger Kammersänger Or. Feßller den Valentin. Alt zweite Dper ist Lucia“, als dritte Martha“, als vierte Fra Dia⸗ volo“ auf das Wochenprogramm gesetzt. In Lucia“ und „Fra Dia / vol wird der Großherzogliche Kammersänger aus Schwerin, Hr. von Witt mitwirken.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Gwerditlon (Kefse. Deu; W. Glenet. Vier Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).
Berlin:
M HHG.
Er ste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 12. Mai
1331.
Nach Vorsch fiche e ü, 3 a orschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Sa ; S. 37) sind bekannt 6 ; kö
P die Allerhöchste Konzessions Urkunde vom 16. Februar 1880, betreffend den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Goslar nach Grauhof und von Langelsheim nach Goslar durch die Braunschwei⸗ qsche Eisenhahngesellschaft, durch das Amtsblatt für Hannover, Jahrgang 1881, Nr. 18, S. 191 bis 193, ausgegeben den 29. April 1831; ;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 9. Juli 1880, betreffend die Ver— leihung des Enteignungsrechts an den Kreis Borken für die zum Bau einer Chaussee von Borken über Heiden, Großreken und den Bahnhof Reken bis zur Kreisgrenze in der Richtung auf Haltern er— forderlichen Grundstüͤcke, sowie des Rechts zur Erhebung des tarif— mäßigen Chausseegeldes auf dieser Straße und den von den betreffen— den Gemeinden zu übernehmenden Gemeindechausseen von Borken über Raesfeld bis zur Kreisgrenze bei Erle beziehungsweise bei He— cheltjen, von Anholt bis zur niederländischen Grenze einerseits in der Richtung auf Gendringen und andererseits auf Dinxperlo und von Bocholt über 8 fr bis zur Kreisgrenze in der Richtung auf Rin⸗ genberg, und Wesel, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster, Jahrgang 1881 Nr. 14 S. 81, ausgegeben den z, 66 1881;
der Allerhöchste Erlaß vom 14. Februar 1881, betreffend die Verleihung des Rechts zur Erhebung des tarifmäßigen Chausseegeldes an den Kreis Ruppin auf der von demselben erbauten Chaussee von
ohenofen über Sieversdorf bis zur Kreisgrenze in der Richtung auf Rhinow, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 16 S. 167, ausgegeben den 22. April 18813
H. das Allerhöchste Privilegium vom 14. Februar 1881 wegen eventueller Ausfertigung guf, den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Allenstein im Betrage von 312000 8 durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 12 S. 67 bis 69, ausgegeben den 24. März 1881;
) der Allerhöchste Erlaß vom 16. Februar 1881, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der beiden ersten Serien der auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 18. August 1875 aufgenommenen Anleihe der Stadt Magdeburg von vier und einhalb auf vier Prozent, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 13 S. 89, ausgegeben den 25. März 1881;
6) der Allerhöchste Erlaß vom 21. Februar 1881, betreffend die Genehmigung der Anwendung der dem Chausseegeldtarif vom 29. April 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf den von dem Kreise Wanzleben nach den Kreistagsbeschlüssen vom. 17. März 1877, 11. Mai 1877 und 11. Februar 1879 chaussee— mäßig ausgebauten Straßenstrecken, durch das Amtsblatt der König— 63 . zu Magdeburg Nr. 16 S. 143, ausgegeben den 16.
pril 1881;
I) das Allerhöchste Privilegium vom 21. Februar 1881 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreisanleihescheine des Kreises Wanzleben im Betrage von 105000 . durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 16 S. 143 bis 145, aus—⸗ gegeben den 16. April 18813
8) der Allerhöchste Erlaß vom 2. März 1881, betreffend die Genehmigung des Uebergangs der den Grafen Henckel von Donners— marck für die von denselben erbaute Chaussee von Deutsch⸗Piekar über Neudeck bis zur polnisch⸗russischen Grenze bei Niesdarg ver—⸗ liehenen staatlichen Vorrechte auf den Kreis Beuthen bezüglich der in das Eigenthum desselben übernommenen Strecke des Traktus Deutsch⸗ Piekar, Koslowagora, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 13 S. 87. ausgegeben den 1. April i881;
9) das unterm 2. März 1881 Allerhöchst vollzogene Statut der Rheinisch⸗Westfälischen Ruhr⸗-Fischereigenossenschaft durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 13 S. 113 bis II6, ausgegeben den 2. . 1881;
10 das unterm 2. März 1881 Allerhöchst vollzogene Statut für den Deichverband der Oldenoer Seeniederung auf Alsen durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 16S. 113.3114, ausgegeben den 9. April 1881;
II) der Allerhöchste Erlaß vom 7. März 1881, betreffend die Herabsetzung des Zinssußes der in Gemäßheit des Allerbochsten Pri⸗ vilegiums vom 19. November 1877 aufgenommenen Anleihe der Stadt Lauban von vier und einhalb auf, vier Prozent, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Liegnitz Nr. 14 S. 79, aus gegeben den 2. April 1881;
12) der Allerhöchste Erlaß vom 7. März 1881, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die evangelische Kirchengemeinde Volmarstein im Kreise Hagen behufs Erwerbung eines zur Anlegung eines Begräbnißplatzes erforderlichen Grundftücks, durch das Amts blatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 18 S. 119, aus⸗ gegeben den 30. April 1881; ü
13) das Allerhöchste Privilegium vom 7. März 1881 wegen Aus- fertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Kiel um Betrage von 1500 000 M durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 15 S. 195 bis 107, ausgegeben den 2. April 1881; =
14) das Allerhöchste Privilegium vom & März 1881 wegen Aus—⸗
abe von Schuldverschreibungen der Stadt Thorn zum Betrage von
OM M durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Ma— rienwerder Nr. 14 S. 87 bis 89, ausgegeben den 7. April 1881;
15) der Allerhöchste Erlaß vom 14. März 1881, betreffend die Verleihung des Rechte zur Erhebung des tarifmäßigen Cbausseegeldes an den Kreis Nieder⸗Barnim für die von demselben erbauten Chausseen von Rummelsburg über Cöpenick nach Friedrichshagen mit einer Ab⸗ zweigung nach dem Bahnhöfe daselbst und von Jerpenschleuse über Ruhlsdorf und Prenden nach Lanke, durch das Amtsblatt der König lichen Regierung ju Potsdam Nr. 16 S. 167, ausgegeben den X. rl 1881, . ö
16) das Allerhöchste Privilegium vom 23. März 1851 wegen Ausgabe auf den Inhaber lautender Stadtanleihescheine der Stadt
erleberg zum Betrage von 210 000 6 durch das Amtsblatt der
öniglichen Regierung zu Potsdam Nr. 16 S. 165 bis 167, aus- gegeben den 22. April 1881; . ü
17) der Allerböchste Erlaß vom 28. März 1881, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Neisse für die zum Ban einer 3 von Patschkau bis zur österreichischen Landes ˖ grenze in der Richtung auf Jauernig erforderlichen Grundstücke, sowie des Rechts zur Erhebung des tarifmäßigen Chausseegeldes auf dieser Straße, durch das Amteblatt der Königlichen Reglerung ju Oppeln Nr. 18 S. 114, ausgegeben den 22. April 1881
18) das r . Privilegium vom 28. März 1881 wegen Ausgabe auf jeden Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Stestin zum Betrage von 8 250 009 Æ NReichswährung durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 15 S. S1 / 82, ausgegeben den 16. ö 1851.
Personalver änderungen.
stöniglich vreußische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Wiesbaden, 3. Mai. v. Schmidt ⸗Pauli, Pr. Lt. A la auite des 3. Garde⸗Ulan. Regte,, von dem Kommando
als Adjut. der 1. Garde⸗Kav. Brig. entbunden und auf ein Jahr zur Botschaft in Paris, v. Wurmb, Pr. Lt. vom Regt. der Gardes du Corps, unter Stellung à la suite dieses Regts., als Adjut. zur 1. Garde⸗Kav. Brigade kommandirt. Graf v. Pückler, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Nr. 1, in das Regt. der Gardes du Corps, von Boddien, See. Lt. vom Kür. Regt. Nr. 6, unter Beförder. zum Pr. Lt., in das Kür. Regt. Nr. , versetzt. — 5. Mai. v. Be⸗ neckendorff und von Hindenburg, Hauptmann vom General— stabe des II. Armee⸗Corps, zum Generalstabe der 1. Div., Dulitz, Hauptm. vom Großen Generalstabe, zum Generalstabe des Il. Ar⸗ mee⸗Corps, v. Krosigk, Hauptm. vom Generalstabe des XIV. Ar⸗ mee⸗Corps, zum Generalstabe der 17. Div., v. Kleist, Hauptm. 6 ö Generalstabe zum Generalstabe des XIV. Armee⸗Corps, versetzt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 30. April. v. Spoenla, Oberst⸗-Lt. a. D., zuletzt Major im Gren. Regt. Nr. 10, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des Inf. Regts. Nr. 32 zur Disp. gestellt. Bennert, Sec. Lt. vom Jnf. Regt. Nr. 111, der Abschied ertheilt. — 3. Mai. Hoehne, Hauptm. a. D., zuletzt im Fuß⸗Art. Regt. Nr. 6, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des genannten Regts. zur Disp. gestellt. — 5. Mai. Kamm, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 45, mit Pens. der Abschied bewilligt.
Königlich Bayerische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetz ungen. Im aktiven Heere. 3. Mai. Frhr. v. Varicourt, Rittm., unter Belass. in seinem Verhältniß als Flügel-Adjutant Sr. Majestät des Königs, üß la snite des 1. Schweren Reiter⸗Regts. gestellt.
XII. (Königlich Sächsisches) Armee ⸗Corps. April.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Müller v. Berneck, Major und Gene— ralstabsoffiz: der Inf. Div. Nr. 24, als Bats. Commandeur zum Inf. Regt. Nr. 106 versetzt. Fiedler, Hauptm. in der Ingen. Abtheil. und kommandirt zum topographischen Bureau, der Charakter als Major verliehen. Aufschläger, Hauptm. im Ingen. Corps, in den Generalstab versetzt. Jaeckel, Kürzel, Königl. preuß. Sec. Lts. a. D., als Sec. Lts. in der Königl. Sächf. Armee angestellt, und zwar ꝛe. Jaeckel beim Inf. Regt. Nr. 103, ꝛc. Kürzel beim Inf. Regt. Nr. 134. v. Zehimen, Sec. Lt. im Karab. Regt., unter Stellung à la suite des Regiments, auf 1 Jahr beurlaubt. Seyfert, Hauptm. und Comp. Chef im Pion. Bat. Nr. 12, zur Ingen. Abtheilung des Generalstabes versetzt. Döring, Oberst— Lieutenant z. D. und Commandeur des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 105, der Charakter als Oberst, Jacoby, Pr. Lt. z. D. und Adjutant des Res. Landw. Bats. Nr. 108, der Charakter als Haupt⸗ mann verliehen, Rühle, Hauptm. z. D., zum Bez. Adjut. des . Bats. Landw. Regts. Nr. 10 ernannt.
Im Beurlaubtenstande. Schade, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 103, zum Pr. Lt. der Res. befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Kotze⸗ bue, Major im Inf. Regt. Nr. 106, in Genehm. seines Abschieds⸗ gesuches mit der gesetzl. Pens. und der Erlaubniß zum Forttragen in hatt. Unif. mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disp. ge⸗
ellt.
Im Beurlaubtenstande. Schreiterer, Jahn, See. Lts. der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 104, . r, Dörffel J., Dörffel II., Sec. Lts. der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 104, Täschner, See, Lt. der Landw. Inf. des J. Bals. Landw. Regts. Nr. 106, Frhr. v. Mil kau, Golle, Sec. Lts. der Landw. Kav. des 1. Landw. Regts. Nr. 104, Jae s⸗ sing, Sec. Lt. der Landw. Fuß⸗Art. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 100, Starke, Sec. Lt. der Landw. Feld⸗Art. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 1011, Stubmann, Pr. Lt. der Res. des Gren. Regts. Nr. 100, Schmuhl, Pr. Lt. der Res. des Gren. Regts. Nr. 191, Behringer, Bleyl, Bahmann, Pr. Lts. der Res. des Schützen⸗Füs. Regts. Nr. 198, v. WVüne burg, Kormann, Pr. Lts. der Res. des Inf. Regts. Nr. 1097, Howard, Einsiedel, Pr. Lts. der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 196, sämmtlich behufs Ueberführung zum Landsturm der Abschied bewilligt; die Pr. Lts. Kormann, Howard, Einsiedel zugleich mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Uniform.
Im Sanitäts⸗Corps. Die Assist. Aerzte 1. Kl. der Res.: Dr. Kolbe, des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 102, Dr. Sernau, des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 197, Dr. Hartung, Dr. Becker, des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 102, Dr. Krauß, des Res. Landw. Bats. Nr. 108, Dr. Böttger, Dr. Simon, des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, Dr. Tändler, des Res. Landw. Bats. Nr. 108, Dr. Amos, des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 104, Dr. Heyde, Dr. Bardach, des Res. Landw. Bats. Nr. 108, Dr. Möbius, des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, zu Stabsärzten der Res., Dr. Döring, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. des 1. Bats. Landwehr⸗ Regts. Nr. 191, Dr. Ritter, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. des Res. Landw. Bats. Nr. 108, zu Stabeärzten der Landw., Dr. Meu⸗ nier, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, Dr. Grittner, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. des 2. Bate. Landw. Regts. Nr. 102, Dr. Web er, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 191, zu Assist. Aerzten 1. KWI. der Res, Dr. Huck, Assist. Arzt 2. Rl. des Feld⸗Art. Regts. Nr. 28, zum Assist. Arzt 1. Kl., befördert. Dr. Pause, Assist. Arzt 1. Kl. des Ulan. Regts. Nr. I8, Hammacher, Assist. Arzt 2. Kl. des Inf. Regt. Nr. 102, aus dem aktiven Sanitaäͤtscorps ausgeschieden und zu den Aerzten der Res. übergetreten, und zwar ꝛc. Dr. Paufe zum 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 195, ꝛc. Hammacher jum 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 193. Dr. Bertheau, Assist. Arzt 2. Kl. des Pion. Bataillons Nr. 12, zum Ulanen - Regiment Nr. 18 rersetzt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee / Corps.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 21. April. Jaeckel, Königl. preuß. Han m à la suite der 2. Ingen. Insp., von seinem Kommando als
omp. Chef im Pion. Bat. Nr. 13 entbunden. v. Keiser 1I. Königl. preuß. Hauptm. à la anite der 3. Ingen. Insp., kommandirt nach Württemberg, die Stelle eines Comp. Chefs beim Pion. Bat. Nr. 13 übertragen.
Land⸗ und Forstwirthschaft. ͤ ; Goslar ** 6. Mal. (Magdeb. Ztg.) Die Winter⸗ saaten unserer Gegend haben in Folge der bösen Nachtfröste im vorigen Monate stark gelitten; 1 ist der Roggen sehr ver- schwunden, ebense der Klee. Mit dem Weihen, weicher mehr Frost aushält, stebt es im Ganzen weit besser. Die Som m ersagaten sind zumeist schon dem 6 der Erde übergeben, und in den Härten rühren sich fleißige Hände, den letzten Samen auszustreuen. Auf den kräuterreichen Wiesen unserer Harzberge sproßt es mächtig; sammetweich sind schon die mit bunten n. ingsblümchen besäten Matten. Die Blattknogpen unserer Laubbäume sind völlig um Auf ⸗ brechen bereit; das Laub vieler Sträucher prangt schon in bester racht, aber der gesammten Pflanzenwelt mangelt die fruchtbringende ruühlingewitterung, erquickender Regen und herrlicher Sonnenschein;
möge der Wonnemonat Mai 6 Segen spenden. ; Dem vom K. R. Ssterreichischen Ackerbau ⸗Ministerium veröffent ˖ lichten Berichte über den Stand der Saaten in . ju Ende April 1881 entnehmen wir folgende Angaben: Eine unge
wöhnliche Kälte, welche — mit Ausnahme Dalmatiens — die zweite Aprilhälfte hindurch anhielt, hemmte die Vegetation derart, daß die⸗ selbe im Vergleiche mit gewöhnlichen Jahrgängen allgemein als um zwei bis drei Wochen zurückgeblieben bezeichnet wird. So blühen in den Alpenlandern — mit Ausnahme der wärmsten Theile Südtirols und Krains — sowie in den Nordwestländern, und zwar nur in wärmeren Gegenden derselben, jetzt erst die Kirschen, und die Erstlingskirschen aus Gör; kom— men in diesem Jahre fast drei Wochen später auf den Markt als gewöhnlich. Diese ungewöhnliche Verspätung der Vegetation wird jedoch im All— gemeinen nicht bedauert, erwies sich vielmehr vorwiegend nützlich, und zwar einerseits für die Wintersaaten durch indirekte Begünstigung ihrer Bestockung, andererseits dadurch, daß die der Jahreszeit eigen⸗ thümlichen, auch zahlreich eingetretenen Nachtfröste bisber nur fehr wenig oder nichts schaden konnten und auch die etwa noch bevor— stehenden weniger zu fürchten seien. Es wird konstatirt, daß die Wintersgaten im Allgemeinen zu den besten Hoffnungen berech— tigen. In Beziehung auf die Niederschlagsverhältnisse machte sich ein auffallend durchgreifender Unterschied geltend. Während es nämlich in den Alpen- und Karstländern, in der Bukowing und den östlichen Theilen Galiziens viel regnete, so daß sogar hier und da die Wintersaaten dadurch bereits zu leiden batten, und eine gelbliche . annahmen, auch der Anbau der Som mer saaten sich bedeutend verspätete, herrschte in den Nordwest⸗ ländern und in West-Galizien beinahe absolute Trockenheit, Dank welcher der Anbau der Sommersaaten rasch und entsprechend vor sich ging und derselbe in den eigentlichen Getreidelagen bereits als beendet angesehen werden kann. Dagegen sind in den nördlichen Ländern die Saagten größtentheils noch nicht, manche auch ungleichmäßig aufge— laufen, während in den Alpenländern die zeitlich angebauten sich ent⸗ sprechend entwickelt haben. In den südlichen Ländern konnte sowohl der Anbau selbst als die weitere Entwickelung der Sommersaaten ungehindert vor sich gehen. — Der Anbau des Mais hat in den südlichen Ländern begonnen, aber noch wenig Fort— schritte gemacht. — Der Anbau von Kartoffeln sowie von Zuckerrüben ist im Zuge, in manchen wärmeren Lagen sogar schon beendet. Raps hat nicht weiter gelitten, und lautet die Mehr⸗ zahl der Nachrichten über denselben günstig. Der Hopfen zeigt sich in Böhmen und in Ober⸗Oesterreich gesund und kräftig. Der Klee steht größtentheils noch niedrig, aber dicht, verspricht dem= nach zwar keinen zeitigen, aber einen reichlichen Schnitt. Dasselbe wird von den meisten Wiesen in den mittleren und südlichen Län—⸗ dern gesagt, obwohl nicht so allgemein als vom Klee, da die anhal⸗ tende Kälte manchen Wiesenpflanzen geschadet hat. In den nördli⸗ chen Ländern haben sich die Wiesen noch nicht lebhaft begrünt. Das Qbst zeigt allenthalben reichlichen Ansatz von , Der Wein hat in Nieder-Oesterreich noch nicht, in Steiermark erst in den wärmsten Lagen angetrieben, in Südtyirol zeigt sich ein ziemlich befriedigender, in Dalmatien ein reichlicher Traubenansatz auf kräftigen Trieben. — Ueber den Saatenstand in Ungarn in der zweiten Hälfte des April seien den Publikationen im ungarischen Amtsblatte folgende Mittheilungen entnommen: Die Herbstsaaten stehen im Allgemeinen schön und haben sich unter dem Einflusse ge—⸗ nügender Bodenfeuchte kräftig bestockt. Hiervon ausgenommen sind nur jene Gegenden, wo anhaltende Nässe eine entsprechende Ent⸗ wickelung der Saaten verhinderte, ferner einige Gegenden des Theiß und des Marrsgebietes, welche theils durch Ueberschwemmungswasser gelitten haben, theils noch inundirt sind. Auch wird aus einigen Gegenden über Rost geklagt, und in manchen Fällen über Verwü⸗ stungen durch Mäusefraß und Insekten, doch sind derlei Klagen im Verhältnisse zu den günstig lautenden Nachrichten derart gering, daß man, wenn nicht im weiteren Verlaufe besonders un⸗ günstige Umstände eintreten, auf eine zum Mindesten „gute“ Ernte zählen kann. Die Frühjahrsarbeiten waren zu Ende April bis auf einige Gegenden, wo bis vor Kurzem regnerisches Wetter herrschte, vollendet, und sind die Sommersaaten zumeist schön aufgegangen. In den Ueberschwemmungsgegenden jedoch dürften viele Joche ganz unbestellt bleiben, da diese noch zur Zeit des Berichtes unter Wasser standen. Klee und Wiesengras zeigen im Allgemeinen sehr mittel⸗ mäßiges Fortkommen, die Weide ist sehr mager, und herrscht in einigen Gegenden starker Futtermangel. Der Weinstock hat gut überwintert und bietet nach den nahezu übereinstimmenden Nachrichten und, soweit hierüber jetzt schon ein Urtheil zulässig ist, ziemlich gute Aussicht. Ueber den Stand der Obst bäume lauten alle Berichte günstig und kann, wenn auch der weitere Verlauf günstig bleibt, auf ein besonders reiches Obstjahr gerechnet werden.
Gewerbe und Sandel.
Dem Jahresberichte des Badischen Fabrikinspektors für 1880 entnebmen wir, nach der. A. Z., die folgenden Mittheilungen: Die Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter hat sich im ver⸗ flossenen Jahre nahezu auf derselben Höhe gehalten wie im Jabre vorher. Bei den jungen Leuten von 14 bis 16 Jahren hat sogar eine kleine Vermehrung, bei den Kindern von 12 bis 14 Jahren aber eine Verminderung von 9 0, 3 das Vorjahr stattgefunden. Bei der Klasse der jugendlichen Arbeiter im Ganzen zeigt sich eine Ver⸗ minderung um 190. Die seit dem Jahre 1874 in Baden beobachtete Abnahme in der Kinderbeschäftigung dauert also immer noch stetig fort. Gegen das genannte Jahr ist bierin ein Rückgang um 54 060 zu verzeichnen, nämlich von 2880 auf 1330. Die Zahl der in Fa⸗ briken beschäftigten jungen Leute von 14 bis 16 Jahren hat von 1874 bis 1877 um etwa 2230 ab⸗ und von letzterem Jahre bis 1880 wieder allmählich um 780 zugenommen. Die Gesammtzahl sämmtlicher jugendlicher Arbeiter hat von 1874 bis 1877 um 3159 (von 9840 auf 6690) ab⸗ und ron da bis 1880 im Ganzen um 15) zugenommen, so daß sie jetzt 6840 beträgt. Gegen das Jahr 1874 sst also im Ganzen in der Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter ein Rückgang um 309 oder 30 6/9 zu konstatiren. Als erfreulich wird namentlich der stete und rasche Rückgang der eigentlichen Kinder⸗ beschãftigung bezeichnet. Wenn man die verhältnißmäßige Zahl der in Baden in Fabriken beschäftigten jugendlichen Arbeiter ermittelt, so findet sich, daß das Großberzogthum ungeachtet der eben erwähnten Abnahme in der Gesammtzabl der jugendlichen Arbeiter zu denjenigen deutschen Ge⸗ bieten gebört, welche diese Arbeiterklasse am Ausgedehntesten verwenden. Diese Un. findet jedoch ihre natürliche Erklärung in dem Umstande, daß in Baden gerade dice n Industrien eme s vertreten sind, in denen die jugendlichen Arbeiter hauptsächlich Verwendung finden. Es sind dies die Bijouteriefabrikation, die Textilindustrie und die Cigarrenfabrikation. In diesen drei Branchen allein sind im Jahre 1880 770½ aller in Fabriken verwendeten jugendlichen Arbeiter be—⸗ äftigt gewesen, und zwar je 10, 32 und Mo der Gesammtzabl.
züglich der Bijeuteriefabrilatien wird kesonders darauf hingewiesen, daß hier die jugendlichen Arbeiter meist Lehrlinge . welche wegen Heranbildung der künftigen Arbeiter nicht entbehrt werden können. — Dem Schutze der Arbeiter gegen Gefabren
ür Leben und Gesundheit, wie er in 5§. 120,
bsaß 3 der Gewerbeordnung vorgeschrieben ist, ist in dem Jahresberichte eine eingehende Grörterung gewidmet. Sie fußt hauptsächlich auf den Erhebungen über die bel dem Fabrik betriebe im verflossenen Jahre stattgehabten Tödtungen und Ver⸗ letzungen, soweit diese auf Grund der ergangenen Anordnungen zur Kenntniß des Aufsichtsbeamten gelangt sind. Solche Tödtungen und meist schweren Verletzungen sind im 3 — 69 angejeigt und näher