die dem Schuldner gegen den Cedenten persönlich aus der Zeit vor der Cession een entgegensetzen; dagegen kann er derartige Einreden nicht gegen die erst nach der Cession fällig gewordenen Zinsraten dem Cessionar gegenüber erheben.
— Der General der Kavallerie von Rauch, Chef der Landgensd'arm rie, ist von der im vorigen Monat unter⸗ nommenen Di nstreise wieder hierher zurückgekehrt.
Sessen. Darm stadt, 16. Mai. Sicherem Vernehmen nach, so meldet die D. Z.“, werden sich die Prinzessinnen Victoria und Elifabeth am Dienstag, den 17. d. Mts., auf Einladung der Königin von England von Mainz aus über Cöln und Vlissingen nach Windsor begeben, um von dort mit Ihrer Majestäͤt nach Balmoral zu reisen, woselbst das Geburtsfest der Königin in herkömmlicher Weise begangen werden wird.
Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 15. Mai. Das Ab⸗ geordnetenhaus wird, der Pr. zufolge, in dieser Woche bie Debatte über den Staatsvoranschlag beenden und auch das Finanzgesetz erledigen. Dann dürfte allem Anscheine, nach wieder eine Pause in den Berathungen eintreten, weil die czechischen Abgeordneten zu den Einzugsfeierlichkeiten sich nach Prag begeben wollen. Wie jedoch die „Cz. N. melden, wird die Unterbrechung nur drei bis vier Tage währen, da eine Vertagung bis über Pfingsten nothwendigerweise eine Som⸗ mercampagne zur Folge haben müßte.
— 16. Mai. (W. T. B.) Dem Abgeordnetenhause wurden heute vom Unterrichts Minister die Gesetzentwürfe wegen Errichtung einer ezechischen Universität in Prag und wegen der dazu . Nachtragskredite vorgelegt.
Pest, 15. Mai. Die „Bud. Corr.“ berichtet, daß der Reichstag von Sr. Majestät persönlich mit einer Thronrede am 31. Mai geschlossen werden wird. Die Neuwahlen würden für die zehn Tage vom 21. bis 30. Juni ausgeschrieben, der nächste Reichstag für den 28. September einberufen werden. Derfelben Quelle zufolge dürste der Gesetzentwurf über die Civilehe in dieser Session kaum mehr zur Verhandlung kommen.
— 16. Mai. Das Unterhaus nahm mit großer Majorität den Gesetzentwurf, betreffend den Bau der Pest⸗ Semliner Bahn in der General- und Spezialdebatte an.
Großbritannien und Irland. London, 17. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Unterstaatssekretär Dilke dem Deputirten Guest gegenüber für wunschenswerth., daß eine Debatte über einzelne Punkte der tunesischen Frage bis dahin vertagt werde, wo der diplomatische Schriftwechsel bekannt sei. Guest beantragte die Vertagung des Hauses und legte in sehr leb⸗ hafter Weise gegen das gewaltsame Verfahren Frankreichs in Tunis Verwahrung ein. Der Premier Gladstone beanstandete eine Diskussion der tunesischen Angelegenheit. Die Beziehungen zwischen Tunis und Türkei seien seit einer langen Reihe von Jahren ein Gegenstand der diplomatischen Correspondenz, wenn nicht eine Kontroverse gewesen. Guest habe Frankreich lebhaft angegriffen; es sei doch nothwendig, sich zu erinnern, daß England über ein Menschenalter hindurch in enger und ununterbrochener Allianz mit Frankreich gestanden habe; die Anschuldigungen, die man erhebe, sollten daher billiger Weise nur auf authentischer Inforniation beruhen. Ebenso könne auch das Verhalten der englischen Regierung erst dann beur⸗ theilt werden, wenn der diplomatische Schristwechsel vorliege. Der größte Theil desselben beziehe sich auf das Vorgehen des vorigen Kabinets. Guest zog darauf seinen Antrag zurück. 3 Beantwortung. mehrerer anderer Anfragen erklärte
ilke: Frankreich habe andere Mächte nicht konsultirt. — Auf eine beʒugliche Anfrage des Deputirten Worms erwiderte Dilke: England habe gegen die Ausweisung des britischen Staatsangehörigen Lewisohn aus St. Peter s⸗ burg . Erfolg remonstrirt; das russische Gesetz verbiete ausländischen Juden den Aufenthalt daselbst. Worms erklärte: er werde demnächst einen bezüglichen Antrag ein⸗ bringen. 26 eine weitere Anfrage erklärte Dilke: das englische Kabinet habe der russischen Regierung wegen der in Südrußland ie Juden und Studen⸗ ten vorgekommenen Gewaltthätigkeiten keine Vorstellun⸗ en gemacht; Rußland habe selbst Schritte gethan, ie Unordnungen zu unterdrücken. — Vom Premier Gladst one wurde hierauf die Debatte über die zweite Lesung der irischen Landbill wieder aufgenommen. Im Lause der Berathungen erklärte Gladstone: eine Verwerfung der Bill werfe auch die Regierung, die ihr Schicksal mit demjenigen der Bill verbinde. Die Konservativen würden, wenn sie dann zur Regierung gelangten, eine noch viel weiter gehende Bill vorschlagen müssen. Billige Amendements werde die Re⸗ gierung annehmen, den Charakter der Bill könne sie aber nicht ändern. ; F
Liverpool, 16. Maäi. (W T. B.) In das Centra)⸗ bureau der hiesigen Polizei wurde kurz vor Mitternacht eine mit Dynamit gefüllte Nöhre hinein geworfen, welche beim Explodiren erheblichen Schaden anrichtete und
namentlich viele Fenster zertrümmerte. Menschen sind nicht verletzt.
Frankreich. Paris, 15. Mai. (Fr. Corr.) Der Bericht des Abg. Boysset über den Bardouxschen An⸗ trag, betreffend die Wiederherstellung des Listenskru⸗ tiniums, g fal die Ablehnung * Antrags und die Beibehaltung des seit 1875 bestehenden Wahlsystems, welches sich in diesen sechs Jahren vortrefflich bewährt hätte, während die aus dem Listenstrutinium hervorgegangenen Nationalver⸗ sammlungen von 1818 und 1871 ein nichts weniger als getreuer Ausdruck des Volkgwillens gewesen seien.
— 16. Mai. (W. T. B.) Die Deputirten⸗ kammer setzte die Berathung des Antrages auf n des Listenskrutiniums auf nächsten Donnerstag fest. — Auf dem Marsche in der Richtung auf Ben etir am 14. d. hatten die französischen Trup⸗ 6 8 Verwundete; die Krumirs zogen sich in nordwest⸗ icher Richtung zurück. — Her leben! tune sische Versonen, wel Unruhen zu erregen suchten und behaupteten, der Bey habe den Vertrag nur unterzeichnet, weil er mit Gewalt dazu gezwungen worden sei, wurden auf Befehl des Beye festgenommen. — Die Behauptung des „Tälegraphe“, daß Biserta von den Franzosen besetzt blei⸗ ben werde, wird von der „Agence Havas“ für unrichtig erklärt mit dem Bemerken, daß die Dauer der Qfkupa⸗ tion von den Ereignissen abhängen werde. — Dem „Temps“
w und auf diesem Verlangen
i hat sich General Bréard mit einer Escorte von 3 scabrons nach Tunis begeben, um die dortige französische olonie zu angen. .
Marseille, 17. Mai. (W. T. B.) Der Präfekt stattete gestern der Gemahlin des russischen Konsuls einen Besuch ab und sprach im Namen der Bevölkerung von Marseille sein Bedauern aus über die am Sonntag statt⸗ gehabte Kundgebung vor dem russischen Konsulate.
Italien. Rom, 16. Mai. (W. T. B.) Dem Ver⸗ nehmen nach soll der mit der Bildung des Kabinets betraute Deputirte Sella die n ng der Kammer verlangt
eharren. Der König hat , . Unterredung mit dem Kammerpräsidenten Farini gehabt.
Türkei. Kon stantin opel, 16. Mai. (W. T. B.) Wie verlautet, beabsichtigen die Botschafter der Mächte, heute zusammenzutreten, um die Pforte um Beschleunigung der die türkisch-griechischen Angelegenheiten betreffenden Arbeiten zu ersuchen.
— 17. Mai. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung der Delegirten für die türkisch⸗griechische Grenzfrage wurden von den türkischen Delegirten die türkischer Seits in der ersten Sitzung vorgeschlagenen vier Punkte zurückgezogen; im Uebrigen nahm der Gang der Verhandlungen einen be—⸗ friedigenden Verlauf, so daß man nach einigen Sitzungen schon ein vollständiges Einvernehmen glaubt erwarten zu kön⸗ nen. . findet abermals eine Plenarberathung der Dele⸗ girten statt.
Serbien. Belgrad, 16. Mai. (W. T. B.) Die Er⸗ öffnung der Skupschtina ist auf morgen verschoben worden, da die Deputirten in hinreichender Anzahl noch nicht einge⸗ troffen waren.
Bulgarien. Sofia, 14. Mai. Seit dem Manifest des Fürsten treffen täglich aus den Bezirken Adressen und De⸗ pu tationen ein, welche den J und dem Ver⸗ trauen der Bevölkerung für den Fürsten Ausdruck geben und dessen Verhalten blligen. — Die mit der Regelung der Besitzverhältnisse der Muselmänner im Distrikte von Kö sten dik beauftragte Kommission, deren Arbeiten zu vielfachen Klagen und Reklamationen Veranlassung boten, wurde, wie man der W. „Pr.“ meldet, aufgelöst.
— 16. Mai. Eine dem „Golos“ von hier zugegangene Depesche meldet „auf Grund zuverlassiger Nachrichten?, daß der
iesige Vertreter Rußlands, Chitrowo, die Pläne des ürsten Alexander bezüglich der Aenderung der inneren olitik Bulgariens mit allen Mitteln unterstützen werde.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 17. Mai. (W. T. B.) Laut Allerhöchsten Ukases vom 16. d. M. ist der Minister des Innern Graf Loris Melikoff aus Gesund⸗ heitsrücksichten, seiner Bitte gemäß, seines Postens enthoben und an seiner Stelle der Domẽnen Minister Graf Ignatieff zum Minister des Innern ernannt worden. — Zum Do mänen-Minister an Stelle des Grafen Ignatieff ist der Staatssekretär Ostrowsky ernannt worden.
Nach einer amtlichen Meldung des General-Gouverneurs von Odessa wurden am Abend des 15. d. M, durch einen zusammengerotteten Haufen mieist betrunkener Leute in einigen jüdischen Wohnung en in Odessa die Fenster eingeworfen; gegen 9 Uhr Abends war aber durch die getroffenen ener⸗ gischen Maßnahmen die Ruhe bereits wiederhergestellt An demselben Tage und am Abend vorher hatten auch in Lo so⸗ waja, Romny, Smela und Wolotschik gegen die Juden gerichtete Kundgebungen stattgefunden; die Ruhe— . waren indeß außer in Smela, wo das Militär ein⸗ chritt, sehr unerheblich. Gegenwärtig ist aller Orten die Ruhe wiederhergestellt.
— 17. Mai. (W. T. B.). Wie verschiedene Blätter melden, sind außer dem Marineoffizier Suchanoff, welcher bei der Anlegung der Mine in der kleinen Gartenstraße be⸗ theiligt war, in Kronstadt noch zwei Marine⸗Lieute⸗ nants wegen Entwendung mehrerer Minen aus der Krons⸗ minenwerkstatt verhaftet worden. Die Untersuchung ist eingeleitet worden. — Die montenegrinische Depu⸗ tation mit Bojidar Petrovitsch an der Spitze ist gestern hier , i — General Skobeleff ist vom Kaiser empfangen worden.
Warschau, 17. Mai. (W. T. B.) Der durch Pro⸗ klamationen auf morgen angekündigten , , e ist durch energische Vorsichtsmaßregeln von Seiten der Hör in be⸗ gegnet worden.
Amerika. Washington, 16. Mai. (W. T. B.) Die Senatoren für New⸗York, Conkling und Platt, haben ihr Mandat niedergelegt, weil der Präsident Darfield auf der Ernennung ö zum Direktor der Zölle in New⸗York elf Der Rücktritt der beiden Senatoren erregt großes
ufsehen.
decichᷣ tags ⸗ Angelegenheiten.
Von den Abgg. von Below⸗Saleske, Uhden und Dr. Löwe (Bochum) ist bel dem Reichstage folgender Antrag gestellt worden: Der Reichstag wolle beschließen; dem anliegenden en. betreffend die Abänderung einiger Bestimmungen des Gesetzes wegen Erhebung der Brausteuer vom 31. Mai 1872 (R. G. Bl. de 1872 S. 153 ff.), die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen. Dieser Gesetzentwurf lautet: ,, . von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von reußen ꝛc. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt: Artikel I. An die Stelle der §S§8. 1, 13, 16, 20, 27, 28, 29, 30, 31 und 35 des Gesetzes vom 31. Mai 1872 s g folgende Bestimmungen:
Der Brausteuer unterliegt das zur Bier oder Essigbereitung bestimmte Malz. Unter Mal wird alles künstlich zum Keimen gebrachte Getreide verstanden.
§. 14. Die Steuer beträgt 2 Æ vom m Malz.
§. 1B. Bei der Bierbereitung rn zum Ersatz von Malz andere Stoffe irgend welcher Art nicht verwendet werden. Aufbewahrung der n . an Malschrot. eder Brauer ist verbunden, Vorräthe an Malischrot, soweit ft nach Ermessen der Steuerbehörde den Bedarf des eigenen Haushalts übersteigen, nur an bestimmten, ein für alle Male vorher anzuzeigen- den geeigneten Orten aufzubewahren. Der Vorrath an Malzschrot darf, sobald Brau⸗Einmaischungen
angemeldet sind (6. 16), die längstens für den folgenden Tag deklarirte Rn nicht übersteigen. ie Aufbewahrungsorte stehen ohne Ausnahme unter Aufsicht und Kontrole der Steuerbehörde, Brauanzeige und Steuerentrichtung; Unzulässigkeit von Neben⸗ .
Wer, abgesehen von den in den 5 4 und 5 gedachten Fällen, brauen will, ist verpflichtet, der Steuerhebestelle chr! anzuzeigen, welche Menge an Braumalz er zu jedem Gebräude nehmen, an wel⸗ chem Tage und zu welcher Stunde er ö wird und wieviel Bier er aus dem angegebenen Braumaterial ziehen will. Es steht dem Steuerpflichtigen frei, 1. Anzeige, so oft er braut, zu machen, oder im voraus fuͤr einen bestimmten Zeitraum. Im ersteren Falle ist gleichzeitig mit der Anmeldung die Steuer zu entrichten, im letz⸗ teren Falle kann die Steuer nach Wahl des Steuerpflichtigen ent⸗ weder für den ganzen Zeitraum im voraus oder für jede Maischung besonders vor deren Eintritt bezahlt werden.
Vebengebühren, insbesondere für Quittungen und Bescheinigungen der Steuerbehörden werden nicht erhoben.
Erwarten der K
S. 26.
Der Brauer ist verpflichtet, die Ankunft eines Steuerbeamten zur angezeigten Stunde des Einmaischens G. 16) abzuwarten.
Findet sich derselbe ein, so muß alsdann sogleich in dessen Gegenwart das Braumaterial abgewogen und mit der Einmgischung begonnen werden; der Brauer darf aber die Einmaischung erst, nach⸗ dem eine Stunde gewartet worden, ohne des Beamten Gegenwart verrichten. .
Ist das in Gemäßheit des 5§. 16 für mehrere Einmaischungen zugleich versteuerte Braumaterial am Aufbewahrungsorte vorhanden, so kann der Steuerbeamte die Verwiegung der für die späteren Be⸗ ieren or bestimmten Vorräthe bis zur Stunde ihrer Einmaischung aussetzen und diese Vorräthe selbst am deklarirten Orte unter amt— lichen Verschluß nehmen.
Strafbestimmungen.
Wer Malz zum Brauen verwendet (einmaischt, nachmgischt, zusetzt), ohne die e ge Anmeldung zur Entrichtung der Brau⸗ steuer, bewirkt zu haben, macht sich der Brausteuer⸗Defraudation schuldig. 8 2s ;
Die Defraudation wird insbesondere dann als vollbracht ange— nommen, wenn mit der Verwendung (5. 27) des Malzes auch nur begonnen ist, welches der Steuerbehörde nicht, oder für einen anderen Tag oder in unrichtiger, einen geringeren Steuerbetrag bedingender Menge angemeldet ist. 5
Der Defraudation wird gleichgeachtet:
IJ wenn Braumalzschrot nach erfolgter Anmeldung von Brau— Einmaischungen, sei es an dem dazu bestimmten Orte oder anderwärts bei dem Brauer, in einer Menge vorgefunden wird, welche die ge⸗ l n fte Menge (5. 13 Absatz 2) um mehr als zehn Prozent übersteigt;
Y wenn ein Brauer, welcher die Brausteuer auf Grund be— sonderer Bewilligung als Mahlsteuer entrichtet, den im s. 22 Ziffer Il. unter Nr. 1 bis 3 einschließlich enthaltenen Vorschriften zuwider⸗
handelt. Strafe der ö
§. 30.
Wer die Brausteuer defraudirt, hat eine dem vierfachen Betrage der vorenthaltenen Abgabe gleichkommende Geldstrafe verwirkt. Diese Strafe soll jedoch in keinem Falle weniger als 30 6 betragen.
Insoweit Abweichungen von der zulässigen Menge (9. 27 und 29) den Thatbestand der Defraudation bilden, wird die Strafe nach dem Steuerbetrage von dem Gewichtsunterschiede bemessen.
Die Steuer ist von der , nn nin zu entrichten.
Be if der Defraudation.
Die Verwendung eines Malzsurrogats zur Bierbereitung unter— liegt einer Geldstrafe von 50 bis 1000 M.. Die Strafe ist verwirkt, wenn ein Malzsurrogat in irgend einer unter Steuerkontrole stehenden Räumlichkeit des Bierbrauers vorgefunden wird, sofern nicht nachge— wiesen wird, daß die Stoffe ausschließlich zu anderen Zwecken als zur Bierbereitung bestimmt sind.
Außer der Geldstrafe tritt die Konfiskation der Maljsurrogate * wobei die 85. 155 und 156 des Vereinszollgesetzes Anwendung inden.
e, , n.
Die Nebertretung der Bestimmungen dieses Gesetzes, sowie der dazu erlassenen Verwaltungsvorschriften wird, sofern nicht die Defrau⸗ 3 6 verwirkt ist, mit einer Ordnungsstrafe bis zu 150 6 ge— ahndet.
Die Ordnungsstrafe soll jedoch in den nachbenannten Fällen nicht unter 15 6 und bei Wiederholungen nicht unter 30 46 betragen:
1) wenn, den Vorschriften im S. entgegen, die Anzeige der Brauereiräume und Gefäße unterblieben ist;
2) wenn Braumalj;, entgegen der Vorschrift des §. 13, an einem e. als den dazu angezeigten Orten bei dem Brauer vorgefunden wird;
3) wenn zu einer anderen Tageszeit, als der angemeldeten (5. 16) oder vor Ablauf der Stunde, welche auf den Steuerbeamten gewartet werden muß (5. 20), eingemaischt worden ist;
n, ie zu einem Gebräude gehörige Biermenge um mehr als 16/9 von dem deklarirten Bierzuge (5. 16) abweicht;
5) wenn unbefugter Weise Nachmaischungen (6. 21) vorgenommen worden sind, insoweit dadurch nicht etwa die Defraudationsstrafe nach 5§. 28 verwirkt ist;
6) wenn Jemand, dem die freie Bereitung des Haustrunkes ver⸗ stattet ist (8. 3), Bier an nicht zum Haushalte gehörige Personen gegen Entgelt abläßt; ' ;
ö wenn Brauer, welche die Brausteuer auf Grund besonderer Bewilligung als Mahlsteuer entrichten, die ihnen in Gemäßheit des 5. 22 gil II. Nr. 4 von der Verwaltungsbehörde auferlegten Pfüchten verletzen.
Die Uebertretung einzelner für die Sicherung der Steuer beson⸗ ders wichtiger Vorschriften kann in dem leßtgedachten Falle Gu 7 mit Ordnungestrafe bis zum Betrage von MS belegt werden.
Artikel II. Die §§. 14 und 18 kommen in Wegfall. Artikel III.
Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Juli 1881 in Kraft.
Urkundlich ꝛc.
Gegeben ꝛc.
gunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Verlage der Buchhandlung des Waisenhauses zu Halle a. S. ist von Aug. Schürmann s „Organisation und Rechts- gewohnheiten des deutschen Buchhandels vor Kurzem der 2. Theil: „Die Ufancen des deutschen Buchhandels und der ihm verwandten , , ö . in 2. neu bearbeiteter Auflage erschienen. — Bekanntlich fehlte es dem deutschen Buchhandel bis um Jahre 1867 noch gänzlich an einer eingehenden Darstellung seines
sens und seiner Bräuche. Wer das Wesen des deutschen Buchhandels kennen lernen wollte, der konnte sich bei keiner Samm⸗ lung buchbändlerischer Fachliteratur Raths erholen, denn die letztere bot fast nichts als Streit-, Reform u. dil. Schriften. Schür⸗ mann, selbst der praktischen buchhändlerlschen Geschäftsthätig= keit angehörend, hat es nun im Jahre 1867 unternommen, den modernen deutschen Buchhandel zum GSegenstande. ein⸗ gebender Betrachtung zu machen. Seine darauf bezügliche Schrift: Die Usancen des deutschen Buchhandels-, die 15867 erschien und über den deutschen Buchhandel Mittheilungen brachte, die zum
in einem geflügelten Pferde und gehört zum H
roßen Theil daselbst zum ersten Male ans Licht traten, fand einen olchen Anklang, daß die erste Auflage der genannten Schrift in nicht viel länger als Jahresfrist vergriffen war. Seitdem hat ihr Verfasser die Schrift über 12 Jahre lang im Buchhandel fehlen lassen, weil er der 2. Auflage eine Erweiterung zu geben wünschte, für die er das nothwendige Material nur allmählich ammeln konnte. Vor Kur⸗ zem ist denn nun diese 2. Auflage seines Werkes und zwar in neuer Bearbeitung erschienen. Diese Z. Auflage unterscheidet sich von der ersten we entlich dadurch, daß die geschichtlichen Ausführungen, welche die 1. uflage enthielt und die der Verfasser zu einem Theile für sich gemacht hat, in, der jetzt vorliegenden 2. Auflage weggeblieben. so daß sich der K hier strenger an die Darstellung der aktiven Geschäftseinrichtungen und Bräuche des deutschen Buchhandels halten konnte, ohne a gelegentliche historische . auszuschließen. Für die in Wegfall gekom⸗ mene geschichtliche Üebersicht der 1. Auflage hat. Schürmann der zweiten einen neuen Abschnitt über das ausländische Sortiments⸗ geschäft und die von ihm bereits 1876 veröffentlichte ‚„Grundordnung des deutschen Buchhandels nach seinen herrschenden Bräuchen“ als Anhang beigefügt. Außerdem ist auch das Notenwerk, im Vergleich zur 1. Auflage, in der zweiten ziemlich stark vermehrt. Der Verfasser behandelt nun sein Thema eingehend unter folgenden 13 Abschnitten; 1). Die Geschäfts- und Betriebszweige, 2) das Geschäftsverhältniß . Verlags- und Sortimentshandel, 3) Preis und Rabatts— verhältnisse, 4 Fracht und Emballage, 5) Auftragsformen, 6) Be—= zugs⸗ und Lieferungsformen, 7) Jahresrechnung, Abrechnung und Rechnungsabschluß. 8) die Haftzflicht, 9 der Kredit, 19) das Kom— missionsgeschäft 11) der Geschäftsverkehr mit dem Publikum, ö. An⸗ tiguariat und Auktionswesen, 13) das auswärtige Sortimentsgeschäft. Ein Anhang enthält, wie schon erwähnt, die „Grundordnung des deutschen Buchhandels nach seinen herrschenden Bräuchen. — Wer das Bedürfniß fühlt, sich über den modernen deutschen Buchhandel und seine Bräuche genau zu unterrichten, dürfte in der vorliegenden gediegenen und gründlichen Schrift Schürmanns wohl die gewünschte Belehrung finden.
— Rom, eine Schilderung der ewigen Stadt und der Campagna von Dr. phil. Rudolf Kleinp aul. Mit 363 Tert= Illustrationen und Vollbildern. In cireg 36 Lieferungen. Preis jeder Lieferung 1 66 Verlag von Heinrich Schmidt und Carl Günther in Leipzig. — Von diesem neuen Prachtlieferungs werk, welches die ge— nannte Verlagshandlung dem kunstsinnigen deutschen Leserkreise bietet, liegen 2 Lieferungen vor. In der Einleitung wird eine gedrängte Uebersicht über die römische Geschichte von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart gegeben, welche, als dem Gedächtnisse zu Hülfe kommend, vielen erwünscht sein dürfte. Dann folgt, als erster Abschnitt eine Wanderung durch das antike Rom mit Schilderung des alten Roms, des Lebens und der Sitten seiner damaligen Bewohner. Der Plan für die weitere Fortführung des Werks ist n n n entworfen: 2) Wanderung durch. das altchristliche Rom. e⸗ schichte der Entwicklung des Christenthums in Rom, Schilderung der altchristlichen Baudenkmale und der altchristlichen Symbolik; ö. Wanderung durch das Rom der Päpste. Geschichte des Papst—⸗ thums und der römischen Barone, Schilderung des Lebens im Mittel⸗ alter, die Kunstwerke der Renaissance, die Kirchen, Museen, Paläste und Villen; 4 Wanderung durch das moderne Rom. Monumentales, Umwandelungen, Handel und Wandel auf den Straßen, Volksleben, Nationalspiele, die Juden und der Ghetto, die Künstler und Modelle; 5) Ausflüge in die Campagng. Charakter derselben Ostig, das Sa⸗ biner Gebirge (Tivollh, das Albaner Gebirge (Frascati, Albano, Nemi, Genzano). — Die reiche illustrative Ausstattung, wie sie uns in den ersten Lieferungen entgegentritt, verspricht mit der fesselnden Sprache des Verfassers Dr. Kleinpaul ein würdiges Prachtwerk, das dem, der Rom geschaut, schöne Erinnerungen und neue Sehnsucht nach der Roma aeterna wachruft, dem, der es noch nicht gesehen, wenigstens eine treue Vorstellung von ihr hervorruft. — Das Werk soll bis Weihnachten 1882 vollständig vorliegen.
— Die vor einigen Tagen ausgegebene Nr. 20 des illustrirten „Deutschen Familienblattes? (Berlin, J. H. Schorer) hat folgenden Inhalt: Mehalah, eine Erzählung aus den Marschen (Forts.). — Die Gäste von Sajoie, Roman von E, Lenneck (Forts.). — Pflege der Zähne, von Heinrich Klingenberg. — Am Waldesrande, Gedicht zu einem Holzschnitt nach dem Gemälde von E. Bertsick. — Das neuvermählte österreichische Prinzenpaar und Lustschloß Lgrenburg bei Wien, von E. Grießelich, mit Originalzeichnung des Schlosses von W. Gause,. — Zu Albert Wolffs. Künstler⸗Fubiläum, von Ludwig Pietsch, mit Bildniß. — Aus Mexiko und Centralamerika, von E. Hopp, mit drei Bildern. — Historische und kulturhistorische Strei⸗ ereien. — Plauderecke: Man muß sich nur zu helfen wissen. Elend und Laster in Paris. Nachdruck verboten. Stimme des Sandes. Halt ⸗Holt⸗Holter. Artemus Ward⸗Denkmal. — Dieser Nummer liegen ferner die beiden ersten Bogen des Albums,. Aus Sturm und Noth“ bei, enthaltend die faesimilirten Handschriften und Devisen Ihrer Majästeten des Kaisers und der Kaiserin, des Kronprinzen und der Kronprinzessin, hervorragender Heerführer, Staatsmänner, Gelehrten, Dichter, Schriftsteller, Künstler ꝛc. mit mehreren Originalhandzeich⸗ nungen von kes bre,
— Man schreibt aus Athen: „Dicht beim Varvakion, wo man seiner Zeit die prachtvolle Minerva⸗Statue entdeckte, sind die Steinsetzer bei einer Straßenreparatur auf ein altes Gemäuer ge— stoßen, dessen rothe Ornamente mit denen der Statue genau überein⸗ stimmen. In Folge weiterer Ausgrabungen hat man eines der Stücke, die an der Bildsäule fehlten, aufgefunden. Dasselbe besteht elm, der an der rechten Seite stark lädirt war. Aus Oropos wird die Auffindung mehrerer antiker Gräber aus den entlegentsten Perioden gemeldet, und in Eleusis hat die Archäologische Gesellsellschaft sämmtliche Häuser angelguft, die sich auf dem Platze des alten Ceres Tempels befinden. Die Ausgrabungen sollen demnächst beginnen und versprechen hoch⸗ interessante Funde.“ .
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Aus Schleswig-Holstein wird dem „Hamb. Corr.“ über den Saatenstand Anfang Mai u. A. geschrieben: Wenngleich die durchweg trockene Witterung des April als für die Frühjahr ⸗· bestellung qünstig angesehen werden muß, so kann man dieselbe mit Bezug auf ihre Cinwirkung auf die Wintersaaten u. s. w, als gerade⸗ wegs entgegengesetzt bezeichnen. Wie sich jetzt herausstellt, haben die . doch mehr gelitten, als man anfänglich annehmen zu sollen glaubte, und ist dies, wie berlautet, besonders in der Marsch, sowie im östlichen Holstein der Fall; der Raps scheint sich etwas wieder erholt zu haben. Wie aus der Marsch ferner gemeldet wird, ist dort der Weizen, und namentlich die fremden Sorten, fast allenthalben total ausgefroren, sodaß derselbe untergepflügt und Semmerkorn bestellt werden muß. Was von Weizen durchgekommen, ist srarlich und dünn,
odaß die Aussichten auf eine erträgliche Weizenernte ziemkich ge⸗ chwunden sein dürften. Der Roggen hat sich besser gemacht und ver. richt, soweit sich heute schon ein Urtheil darüber fällen läßt, einen Theil des Weizenausfalles zu decken. Auf kaltgründigem Boden ist die Durchwinterung des Roggens indeß eine weniger befriedigende ge— wesen. Im südlichen Holstein hat sich das Wintergetreide zum großen Theile recht gut erholt, dagegen sind die Weiden und Wiesen noch bedeutend im Rückstande, da Warme und Feuchtigkeit fehlen. Dasselbe wird von den Kleeweiden der n n. berichtet, wo das kalte Wetter die Entwicklung der Vegetation bedeutend zurückgehalten hat. Auch aus Schwansen und Angeln wird von einem recht wesentlichen Zu rügbseiben des Pflanzenwuchses berichtet. Wie wir hören, soll sich zwischen den ausgefrorenen Weizensorten auch wieder der, wie wir meinen, im Jahre 1877 hier bei uns zuerst eingeführte schottische Square- read Weijen befinden. Diese 8 also den auf sie gesetzten Hoffnungen nicht zu entsprechen. Man behauptete, daß der Square head eine außerst widerstandsfahige Sorte sei, die schwer oder gar nicht lagere und vom Rost befreit bliebe. Dieser Weizen hat sich aber bereits im vorigen und vorvorigen Jahre wenig bewährt. — Auch in unserer Provinz wird, wie in der Tages presfe berichtet wird, in diesem Jahre ein vermehrter Anbau von Zuckerrüben stattsinden;
namentlich soll diese Kultur im östlichen . in der Segeberger Gegend, im südlichen Holstein, sowie in Eickstedt und Angeln in ver— größertem Maßstabe betrieben werden.
Sondershausen, 13 Mai. pz. Ztg) Am 23. Mai und den folgenden Tagen wird hier die 32. Generalversammlung des landwirthschaftlichen Centralvereins der Provinz Sachsen, des Herzogthums Anhalt, des , ,. Schwarzburg⸗ Sondershausen und des Herzogthums Gotha abgehalten und mit der⸗ selben eine Distrikts⸗Thierschau und Provinzial⸗Schafschau verbunden werden. .
Coburg, 13. Mai. (Goth. Ztg.) Aus dem vorzüglichen Stand der Fluren — sowohl was die Wintersaaten als auch die Sommersaaten anlangt — läßt sich eine ebenso vorzügliche Ernte prognostiziren. Schon vor einigen Tagen sah man in hiesiger Flur ganz deutlich die ersten Kornähren.
Gewerbe und Sandel.
Antlichen Nachrichten zufolge ist im Gouvernement Warschau die Rinderpest in den Dörfern Tokary, Kreis Gostynin, und Cisowe, Kreis Sochgezew, ausgebrochen, dagegen in dem Dorfe Powsin“„), Kreis Warschau, erloschen.
— Die Eröffnung der Gewerbe- und Industrie-Aus⸗ stellung in Halle hat am 15. d. Mts. in Gegenwart des Ehren— Präsidiums, des Comites der Aussteller und der Zeichner des Garantie⸗ fonds, der Vertreter des Magistrats und der Stadtverordneten stattge⸗ funden. Der Vorsitzende des Ausstellungscomités, Hr. Lwowski, dankte den Ausstellern für ihre reichliche Betheiligung, den städtischen und staatlichen Behörden für ihre wohlwollende Unterstützung des Unter— nehmens. 61 ergriff der Regierungs⸗Präsident v. Diest aus Merse⸗ burg das Wert und kennzeichnete die Bedeutung der Ausstellung, wies auf die Kämpfe hin, die zu bestehen waren, ehe man zum Siege gelangte, und gedachte Sr. Majestät des Kaisers, dem er ein begeistertes Hoch aus⸗ brachte. Brausender Jubel antwortete ihm, und die Musik stimmte die Nationalhymne an, in welche die Versammlung einfiel. Beim Eintritt in das Gebäude wurde die große dort aufgestellte Orgel ge⸗ spielt. Beim Rundgang durch die Gruppen erregte die Großartigkeit der Exposition allgemeinste Befriedigung. Ein Festmahl schloß sich an diesen Theil der Eröffnungsfeierlichkeit an.
. — . Die Verwaltungsvorstände der Berlin⸗-Anhaltischen Eisenbahngesellschaft haben für die auf den 19. d. M. einberufene außerordentliche Generalversammlung eine Vor—⸗ lage bestimmt, der, wir Folgendes, entnehmen: Seit länger als einem Jahre ist der F in Deutschland so gefallen, daß 4 0/o jetzt als der regelmäßige Zinsertrag eines in sichern Staatspapieren angelegten Kapitals angesehen werden muß. Für . Eifenhahnprioritäͤten gilt nahezu derselbe Zinsfuß. Die Berlin⸗
Inhaltische Eisenbahngesellschaft ist besser als die meisten anderen deutschen Privateisenbahnen, im Stande, die Umwandlung ihrer 4/0 Prioritäten in 4/“ unter günstigen Bedingungen vorzunehmen. Denn nicht allein hat die Erfahrung gerade der letzten schlechten Jahre bewiesen, daß ihr Unternehmen ein durchaus solides ist, sondern das Verhältniß der Prioritäten zum Stammkapital ist auch ein günstige⸗ res als bei den meisten anderen Privatbahnen, da der Betrag ihrer Anleihen geringer ist, als der des Aktienkapitals. Die Gesellschaft darf deshalb das von anderer Seite gegebene Beispiel nicht unbefolgt lassen. Die Verzinsung und Amortisation erfordert gegenwärtig 2550 000 M (45 υ Zins auf 47 321 800 M und o. Amortisation von 51 Millionen Bedenken sind gegen die Umwandlung der Anleihen vom Standpunkt der Gesellschaft nicht, zu erheben, da. dieser nur Vortheile durch die Zinsersparniß erwachsen. Die Gesellschaftsvorstände halten sich unter diesen Umständen ver⸗ pflichtet, die Umwandlung sämmtlicher Prioritätsanleihen aus 4 o in 40/90 zu beantragen. Die Verwaltungsvorstände richten daher an die Generalversammlung den Antrag, sie zu ermächtigen, die sämmt⸗ lichen Prioritätsanleihen der Gesellschaft aus vier ein halb⸗ prozentigen in vierprozentige umzuwandeln und alle zu dem Zwecke erforderlichen Maßregeln nach eigenem besten Ermessen zu treffen, namentlich I) die Prioritätsanleihen, insoweit dies zur Herbei⸗ führung der Zinsermäßigung nothwendig ist, zu kündigen, und dafür neue Prioritäten in gleichem Betrage auszugeben, oder die alten mit einem Zinsreduktionsvermerke zu versehen; 2) die nöthigen Mittel zur Konvertirung aus den laufenden Einnahmen oder aus Fonds der Gesellschaft oder durch Aufnahme von Anleihen — diese jedoch höch⸗ stens zum Betrage der auf eine volle Million Mark aufwärts abzu⸗ rundenden, zur Auszahlung der gekündigten Obligationen nöthigen Summe — bereit zu stellen oder zu beschaffen; 3) für die nach Durch⸗— führung der Zinsermäßigung vorhandenen — alten oder neuen — Schulden der Gesellschaft die Bedingungen bezüglich der Amortisation, Kündigungefrist und der sonstigen Modalitäten und für die etwa auf⸗ zunehmenden neuen Anleihen die Bedingungen, bezüglich deren Ver— werthung und Ausgabe fetzzusetzen, dieselben auch bestmöglich zu begeben; 4) bei den betreffenden Staatsbehörden die erforderlichen Genehmi—⸗ gungen einzuholen, Statutennachträge zu vollziehen und Allerhöchste Privilegien für Prioritäts⸗Anleihen nachzusuchen.
— Der Geschäftsbericht der Landständischen Bank des Königlich Sächsischen Markgrafenthums Oberlausitz pro 18586 theilt mit, daß der Reingewinn 2315435 M beträgt (gegen 222933 M im Vorjahre). Die der Bank zustehenden Hypotheken⸗ forderungen betragen im Königreich Sachsen ohne Amortisation 20705 850 ½, mit Amortisation 960 00 , außerhalb Sachsens 165 007 M, Total 21 835 4890 6 (4 160 475 J. Das Kapital⸗ debitoren⸗Conto, welches aus den Darlehen an Gemeinden mit und ohne Amortifation besteht, hat bei 481 050 Ausweisungen und 78920 Rückzahlungen um 402 130 zugenommen und beträgt 3472 650 6 Bei dem Contocorrent⸗Conto haben 23 750 808 6 Einzahlungen und 23 551 185 M Auszahlungen stattgefunden und stellt sich das Conto auf 181 533 ½ Auf Leibbank⸗Conto wurden neu ausgeliehen 3728 441 6 und wurden zurückgezahlt 3577 20 6 Ge- sammtbestand 2257 853 9 Das Effekten ⸗ Conte hat sich durch Zukauf von 2977499 164 auf 3 852 137 6 er= höht. Brundstücks⸗ Conto 580 350 M Cassa⸗ Conte - Bestand 1816 546 M Das Reservefonds ., CGonto ist durch Verstärkung aus dem Spezial -⸗Reservefonds auf 1 690 ) e gewachsen. Die Spezial ⸗Reservefonds betragen 285 9569 ½ An Pfandbriefen wurden creirt: 1 969 00 M in prozentigen unkündbaren, dagegen 994 259 4 zurückgekaufte kassirt. Das Pfandbrief ⸗Kreations-Konto ist also 1879 gegenüber mit einem Mehrbetrage von 905 750 „ belastet und er sebt ein Saldo von j 627 790 , wovon nach Abzug der in Be— land verbliebenen 363 5990 Æ in A4 prozentigen unkündbaren j0 254 259 M am Schluß des Jahres in Umlauf waren. Das Sparbankkonto weist bei 3 Sys 668 ½ Rüczahlungen und 3 S2s 679 * Ginzablungen einen Bestand von 16 612 018 M auf. Der Pensions= sonds salbirt mit 324 1499 M½ Vom Reingewinn det Jahres von 231 513 „ haben 77 00) M der Landeskasse überwiesen werden fönnen, so daß von dem Fundationskapital der Bank mit Einschluß der nach dem Bankstatut an die Landeskreiskasse zu zahlenden Zinsen der letzteren zusammen noch an 8 Proz. werden gewährt werden.
— Der Cours für die jetzt bier kablbaren Silbergoupons ssterreichischer Cifenbabnpapiere ist gestern auf 174 M für 100 Fl. österr. Silber erböht worden. .
— Aus den amtlichen Autweisen über den österreichisch⸗ ungarischen Außenhandel im Jahre 1880 ist zu entnehmen, daß die osterreichisch ungarische Handelsbilanz auch für 1389 mit einem Aktivsaldo abschließt, doch ist derselbe gegen das Vorjahr erheblich zurückgeblieben. Es beträgt nämlich die Einfuhr 60 83373 Fl., die AÄusfuhr 689 ey 277 F. und der Erportüberschuß 81 193320 Fl. Im Jahre 1879 betrug die Einfuhr Höß 574 Mö Fl. die Ausfuhr 338i Ri? 3 Fl. und der Erportüberschuß 127 873 408 Fl. Es ist demnach die Cinfuhr um 49,2 Millionen, die Ausfuhr aber nur um 5.5 Millionen gestiegen, demzufolge sich der Ervortüberschuß um 37 Millionen verringerte. Dleser Ausfall wird der minder günstigen 1879er Ernte zugeschrie ben, derzufelge der Im⸗ poribcdarf an Getreide um 14 Millionen gestiegen und der
) esr. Reichs ⸗Anzeiger Nr. 75 de 1331.
Export um 31 Millionen zurüdgeblieben ist. Die Gesammt⸗ bilanz stellt sich folgendermaßen zusammen; An lanLwirthschaftlichen Produkten Finfuhr in Millionen Gulden 193 247, Ausfuhr 283 425, mithin Mehrausfuhr 180 181; Verbrauchssteuer⸗Gegenstände Einfuhr Mill. Il, Ausfuhr 12. mithin Mehreinfuhr 153 Hilfsstoffe der 2 Einfuhr 181 723 Mill. Fl, Ausfuhr 120 320, alsJ Mehr⸗= einfuhr 61 403 Mill. Fl.; n Einfuhr 62 638 Mill. 36. Ausfuhr 23 329, also Mehreinfuhr 39318 Mill. Fl.; Fabrikate Einfuhr 153 908 Mill. Fl. Ausfuhr 222 689, also Mehr= ausfuhr 68781 Mill. Fl; Diverse Einfuhr 17295 Mill. Fl., Ausfuhr 28 242, mithin Mehrausfuhr 109 953 Mill. Fl. Hieraus ergiebt sich, daß der Export in Industrie⸗Erzeugnissen der Ausfuhr an landwirthschaftlichen Produkten nur wenig nachgiebt, daß aber auch die Einfuhr eine sehr bedeutende gewesen und insbesondere in Halbfabrikaten, und zwar in Garnen und in Leder, der Bedarf zum großen Theile auf den Import angewiesen ist. Der Verkehr in Industrie⸗Erzeugnissen und Halbfabrikaten hat sich günstig entwickelt. Die Einfuhr in den meisten Industrie⸗Artikeln hat nicht nur gegen das Vorjahr, sondern auch gegen 1879 zugenommen. Eine Abnahme zeigt sich bei Leinenwaaren, Leder- und Papierwaaren. Die Ausfuhr ist in Webewaaren etwas zurückgeblieben, dagegen hat der Erport in bapier, Holzwaaren, Glas⸗ und Eisenwaaren, fowie in Maschinen einen lebhaften Aufschwung genommen. — Der Verkehr in Edel⸗ metallen und in Münzen zeigt gegen das Vorjahr wesentliche Ver⸗ änderungen. Eingeführt, wurde: Gold 171, Silberbarren 59 663, Bruchsilber 339, Goldmünzen 15 692, Silbermünzen 25 914 kg; aus= geführt dagegen; Gold 198, Silberbarren 13034. Bruchsilber 5283, Goldmünzen 2223, Silbermünzen 187 149 kg. Im Vergleiche zum Jahre 1879 ist die Einfuhr zurückgeblieben in Gold um 542, in Silberbarren um 370 781 und in Silbermünzen um 43 83589 kg. Da—⸗ gegen hat die Einfuhr zugenommen in Bruchsilber um 370 und in Goldmünzen um 64 kg. Die Ausfuhr ist durchweg gestiegen und beträgt die Zunahme in Gold 126, Silberbarren 1917, Bruchsilber 4773, Goldmünzen 109, Silbermünzen 134 109 kg. Bezüglich der Einfuhr von Silberbarren wäre noch zu erwähnen, daß von der Gesammt⸗ einfuhr per 59 663 kg auf die beiden letzten Monate 36 616 kg ent⸗ fallen. Dem Werthe nach gestaltet sich der Verkehr in Edelmetallen und in Münzen im Vergleiche zum Vorjahre folgendermaßen: An Goldbarren betrug die Einfuhr im Jahre 1880: 153 600 Fl. Oe. W. gegen 855 607 Fl. im Jahre 1879; die Ausfuhr betrug 87 190 bez. 93 600 7. Bruchgold, Einfuhr 1880 17200, 1879 nichts, Ausfuhr 1880 78 600 Fl., 1879 nichts. Goldmünzen, Einfuhr 1880 21 184200 Fl., 1879 20274 300 Fl.; Ausfuhr 3112200 bez. 2959 600 Fl.; Silberbarren, Einfuhr 1880 5011 692, 1879 35 123 696 Fl., Ausfuhr 1094 85 bez. 933 828 Fl., Bruchsilber Einfuhr 1880 9975 Fl.; 1879 725 Fl., Ausfuhr 211 320 bez. 20 400 Fl.; Sil⸗ bermünzen, Einfuhr 18809 1 943 550 Fl., 1879 5 234 559 Fl., Ausfuhr 14036 175 bezw. 3978000 Fl. Im Ganzen betrug der Werth des Verkehrs in Edelmetallen in der Einfuhr 1880 28 320217 Fl. 1879 62 488 871 Fl., in der Ausfuhr 18 620 251 bez. 7985 428 Fl. In Goldmünzen hat demnach die Einfuhr wie die Ausfuhr nur unerheb⸗ lich zugenommen; dagegen ist die Einfuhr an Silberbarren um rund 31 Millionen zurückgeblieben, die Ausfuhr an Silbermünzen aber um 10 Millionen gestiegen. Im Ganzen hat die Einfuhr an Edel⸗ metallen und Münzen um 34 168 654 Fl. ab-, die Ausfuhr dagegen um 10 634 823 Fl. zugenommen — An Zöllen und Nebengebühren sind eingegangen in Gold 7684 555, in Silber 22 247 732, in Bank⸗ noten 164 559, zusammen 30 096 8435 Fl. Im Jahre 1879 sind ein⸗ gegangen in Gold 8 554 109, in Silber 15062 409, in Banknoten 438 663 Fl., zusammen 24055 172 Fl. Mit Berücksichtigung des Münzgewinnes reducirt sich der Mehrertrag auf 5 893 850 Fl.
Cöln, 17. Mai. (W. T. B.) In der heutigen General⸗ versammlung des Schaaffhausenschen Ban kvereins wurde der Bericht und die sofortige Vertheilung einer Dividende von 3zo 9, gleich 15 M per Aktie, debattelos genehmigt. Die ausschei⸗ denden Mitglieder des Aufsichtsraths wurden wiedergewählt.
Verkehrs⸗Anstalten.
„Oldehavers Berliner Eisenbahntabelle“ ist so⸗— eben in der Ausgabe für das Sommerhalbjahr 1881 erschienen. Die Tabelle zeichnet sich vor den gewöhnlichen Eisenbahn⸗Fahrplänen durch großen, klaren Druck auf starkem Papier und durch ihre leichte Uebersichtlichkeit aus; sie besteht aus dem Lokal⸗Fahrplan, der alle Verbindungen mit der näheren Umgegend Berlins — einschließ⸗ lich Spandau und Potsdam — vollständig mittheilt, ferner aus dem
lan für große Touren, auf welchem man sämmtliche Abfahrts- und Ankunftszeiten neben einander aufgezeichnet sindet, so daß man die bequemsten Verbindungen sofort erkennt, und endlich aus dem Fahrplan der Berliner Ringbahn. Der Preis der Eisenbahntabelle, die sich besonders zum Aushängen in Buregur und Comtoiren eignet, ist den beregten Vorzügen gegenüber ein sehr mäßiger und beträgt 50 4.
St. Petersburg, 17. Mai. (W. T. B. . Das Dampf⸗ schiff „Sarja“ hat heute wieder die regelmäßigen Fahrten zwischen Kronstadt und St. Petersburg eröffnet. — Nachts um 6 Uhr hat der Eisgang aus dem Ladoga⸗See in die Newa wieder begonnen; um 11 Uhr Vormittags war bereits die Newa, soweit sichtbar, mit großen Eismassen bedeckt.
Plymouth, 16. Mai. . Der Hamburger Post⸗ dampfer „Herder“ ist hier eingetroffen.
New⸗JPork, 16. Mai. (W. T. W.) . Der Dampfer Italy“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (E. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Berlin, 17. Mai 1881.
Preußische Klassenlotterie. (hne Gewähr.)
Vei der heute e eng, ch der 2. Klasse 164. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:
1Gewinn von 30000 6 26 Nr. 18 804.
1ẽGewinn von 12000 S6 auf Nr. 65736.
2 Gewinne von 6000 S auf Nr. 14290. 55 573.
3 Gewinne von 1800 S auf Nr. 39 092. 60 184. 83 978.
3 Gewinne von 600 M auf Nr. 35 101. 36 214. 36 602.
4 Gewinne von 300 S auf Nr. 46718. 52099. 73 650. 90 547.
Zur Hebung des deutschen Ausfuhrhandels.
Bangkok, Februar 1881.
Die an anderen Orten empfundenen Mängel und Miß⸗ bräuche im deutschen Exporthandel sind zum nicht geringen Theil auch hier beobachtet worden. Das deutsche Import⸗ geschäft befindet sich in Bangkok wesentlich in y 3 ——— den. Ich habe deshalb Gelegenheit genommen, mit den . tretern der bedeutenderen dentschen Firmen den Gegenstand mündlich eingehend zu erörtern.
Der Mangel an Geschmack und Eleganz deutscher Fabri⸗ kate wird hier nur in geringem Maße gerügt, Es ist beob⸗ achtet worden, daß in Deuntschland angefertigte Eisen⸗ und Stahlwaaren, in Sonderheit Galanteriegegenstände, wie Wasfen ꝛc. bei gleichen Preisverhältnissen sich min denjenigen anderer Länder nicht messen können. Aus diesem Grunde finden dieselben hier nur geringen Absatz. Auf der anderen Seite aber wird das geschmackvolle Aussehen mancher Papier⸗ Galanteriegegenstände rühmend hervorgehoben.