1881 / 122 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 May 1881 18:00:01 GMT) scan diff

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Bekanntmachung.

Für die große Parade am 30. d. M. sind dem Polizei⸗Präsidium auch diesmal wieder so viele Anträge auf Ertheilung von . karten für Wagen zugegangen, daß nur ein Theil derselben hat be⸗ rücksichtigt werden können.

Die ertheilten Karten werden den Antragstellern durch die Post zugesandt werden. ;

Diejenigen Antragsteller, welchen Karten nicht zugehen, werden auf die Bekanntmachung vom 21. d. M. Intelligenzblatt vom 24. und 26. d. M) hingewiesen, wonach ihnen überlassen bleibt, rechts (westlich) von der Tempelhofer Chaussee mit ihren Wagen Aufstellung zu nehmen, wo ein geeigneter Platz bestimmt werden wird, von dem sie das Paradefeld gut übersehen können. nun Fernere Gesuche um Karten können Berücksichtigung nicht mehr nden.

Berlin, den . Mai 1881. ;

Der Polizei⸗Präsident. von Madai.

Bekanntmachung.

Die neuen Zinsscheine zu den Partial-Obligationen des 330½ igen vormals Nassauischen Domänenkasse⸗Anlehens vom 21. Juli 1857, Reihe II. Nr. 1—8 und Zinsschein⸗Anweisungen werden vom 15. Juli l. J. ab bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild u. Söhne zu Frankfurt a. M. ausgereicht werden.

Diese Zinsscheine können auch durch die Königlichen Regierungs— k und die Bezirks⸗Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und

Snabrück bezogen werden.

Wer die Zinsscheine durch eine dieser Kassen beziehen will, hat derselben die alten Zinsschein-⸗Anweisungen mit einem doppelten Ver— zeichnisse einzureichen.

Das eine Verzeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Ausreichung der neuen

insscheine wieder abzuliefern. Formulare zu diesen Verzeichnissen ind bei den genannten Kassen unentgeltlich zu haben.

Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Er⸗ langung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die alten Zinsschein—⸗ Anweisungen abhanden gekommen sind, in welchem Falle die betref— fenden Schuldverschreibungen an das Königliche Regierungs⸗Präsidium zu Wiesbaden mittelst besonderer Eingabe einzureichen sind.

Die entstehenden Portokosten haben die Empfänger der neuen Zinsscheine zu tragen.

Wiesbaden, den 17. Mai 1881. (

Der Regierungs⸗Präsident von Wurmb.

In der heutigen Handelsregister-Beilage wird Nr. A1 der Zeichenregister⸗-⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König wohnten gestern dem Gottesdienst im Dom bei, empfingen Se. Königliche Hoheit den Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, den Prinzen August von Württem⸗ berg und den Fürsten von Wied.

Heute Vormittag 9 Uhr besichtigten Se. Majestät auf dem Felde bei Tempelhof die 2. Garde-Infanterie⸗Brigade und ließen Sich demnächst von dem Polizei⸗Präsidenten Vor⸗ trag halten.

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (50.) Sitzung des Reichs— tages genehmigte das Haus zunächst in dritter Be— rathung die Allgemeine Rechnung über den Haus— halt des Deutschen Reichs für die Rechnungs— periode vom 1. Januar 1876 bis 31. März 1877 auf Grund der in zweiter Berathung unverändert angenommenen Anträge der Rechnungskommission und setzte hierauf die Berathung des Antrags der Abgg. Richter (Hagen) und Dr. Karsten, betreffend die Einverleibung der Unterelbe in den Zollverein und Aufhebung des Hauptzollamts in Hamburg, in Verbindung mit der Berathung des Antrages des Abg. Ausfeld und Genossen, betreffend die Elb⸗Zollgrenze, fort. Hierzu lag heute noch folgender Antrag des Abg. Mosle vor:

Der Reichstag wolle beschließen:

in der Erwägung,

daß es dringend wünschenswerth ist, daß der, behufs Verwirk— lichung des ersten und Hauptsatzes des Art. 33 der Reichever⸗ fassung: ‚Deutschland bildet ein Zoll⸗ und Handelsgebiet, um⸗ geben von gemeinschaftlicher Zollgrenze“ nothwendige, in der Art der Verwirklichung durch den Art. 34 vorgesehene, Ein⸗ schluß der Hansestädte Bremen und Hamburg in die gemein— schaftliche Zollgrenze, baldthunlichst zur Ausführung gelange,

und in der zuversichtlichen Erwartung, daß der Herr Reichskanzler

einerseits und die Senate der beiden Hansestädte andererseits, ernste Sorge tragen werden, diesen Wunsch des Reichstages auf reichs verfassungsmäßigem und bundesfreundlichem Wege so rasch zur Erledigung zu bringen, wie die in Betracht kommen⸗ den sehr gewichtigen und möglichst zu schonenden, in der ge⸗ schichtlichen Entwickelung unseres Vaterlandes begründeten Ver⸗ hältnisse, welche den gegenwärtig bestehenden anomalen Zustand hervorgerufen haben, es nur irgend gestatten,

geht der Reichstag über den Antrag Richter, Dr. Karsten und über

den Antrag Ausfeld und Genossen zur Tagesordnung über.

Der Abg, Mosle erklärte, daß seines Wissens bereits vor— gestern der Präliminarvertrag, den Zollanschluß Hamburgs betreffend, zwischen den Bevollmächtigten Hamburgs und dem Reichskanzler unterzeichnet worden sei und hierdurch die Sachlage eine wesentlich andere Gestalt gewonnen habe. Redner legte die Gründe dar, die schon seit langer Zeit für den Anschluß nicht blos Hamburgs, sondern auch Bremens sprächen, und hob hervor, daß es bisher für viele Bürger der Freihäfen ein beschämendes 6 gewesen sei, von dem deutschen Vaterlande leichsam ausgeschlossen zu sein. Daß es bei allen Verhand⸗ ungen, die in dieser Frage mit Hamburg gepflogen worden, nicht auf eine Verletzung der Verfassung 23 gewesen sei, dafür sei ihm die Person des genialen Kanzlers Bürge, der sich stets als Wahrer der Verfassung und des Rechts er⸗ wiesen habe. Eine Gefahr für den internationalen Handel Hamburgs werde durch den Zollanschluß nicht herbeigeführt; er erinnere in dieser Beziehung an die große Konkurrenz, die gerade Seitens der nationalen Häfen Englands und Hollands ere werde. Redner bat unter Ablehnung der übrigen

nträge seinen „Beschwichtigungsantrag“ anzunehmen. Der Abg. Dr. Marquardsen erkannie in der vorliegenden Ange⸗ legenheit den Rechtsstandpunkt des Bundegraths an,

vindizirte aber dem Reichstage die Befugniß, seine Be— denken und Erwartungen der Reichsregierung zu unterbreiten. Mit Rücksicht auf die großen materiellen Schwierigkeiten, die bei dem Anschlusse zu überwinden seien, halte er es für Pflicht dieser Versammlung, ihr Votum im Sinne einer Warnung vor jenem Schritte abzugeben. Sein Antrag bezwecke, um des Friedens willen, den bestehenden Zustand bis zur friedlichen Abänderung desselben aufrecht zu erhalten. Der Abg. Freiherr von Minnigerode erklärte sich zunächst gegen den Antrag Ausfeld und wies die Art und Weise, wie der Antrag Richter dem Bundesrath eine Belehrung zu er— theilen suche, zurück. Der von ihm gestellte Antrag wolle den Standpunkt seiner Partei gegenüber demjenigen, welcher in dem Richterschen ausgedrückt sei, her vor— kehren und damit auf die von diesem gemachte Provo⸗ kation in der schärfsten nach der Geschäftsordnung zulässigen Weise antworten. Der Abg. Dr. Windthorst be—⸗ klagte die Abwesenheit des Bundesraths, die jede Möglichkeit nehme, zur Zeit eine ofssizielle Bestätigung der von dem ersten Redner mitgetheilten Nachricht zu erlangen. Er erblicke darin ein gefährliches Präcedens, dessen Folgen sich der Bundes— rath dann vielleicht klar machen werbe, wenn der Reichstag seinerseits einmal ähnlich verfahren wollte. In, der Anschlußfrage selbst wolle er die völlig freie Entschließung Hamburgs gewahrt wissen und halte jeden Druck in dieser Hinsicht für unzulässig. Wenn der Reichstag in seiner Mehrheit diese Ansicht zum Ausdruck bringe, so könne Redner darin keine unzulässige Beeinflussung des Bun— desrgths erblicken. Nach der rechtlichen Seite hin theile er die Anschauungen des Abg. Dr. Wolffson. Unter Bekämpfung der anderen Anträge empfehle er den von ihm gestellten, der Niemandem präjudizire. Bei Schluß des Blattes ergriff der Abg. Dr. Delbrück das Wort.

Zur Ausführung des Staatsministerialbeschlusses vom 8. März d. J.,, die Schreibweise mehrstelliger Zahlenausdrücke von Seiten der Staatsbehörden ( be— treffend, haben der Finanz-Minister und der Minister des Innern im Anschlusse an die von ihnen gemeinschaftlich unter dem 19. v. Mts. erlassene allgemeine ö i für die Kataster⸗ verwaltung Folgendes bestimmt: 1) Wo in den Grund⸗ und Gehäudesteuerbüchern, in den Fortschreibungsprotokollen und sonstigen Seitens der Organe der Katasterverwaltung aufzu⸗ stellenden tabellarischen Uebersichten u. dergl. m. für „Pfen— nige“ bei den Grund⸗ und Gebäudesteuerbeträgen und für „lig Thaler“ bei den Grundsteuer-Reinerträgen, sowie für „Are“ und „Quadratmeter“ bei den Flächeninhaltsangaben besondere Vertikalspalten bestehen, findet, insoweit die vorgedachten nie⸗ deren Benennungen als Dezimaltheile der höheren Benennun— gen auszufassen sind, eine Abtrennung der Dezimalstellen von den Einerstellen durch ein Komma nicht statt. 2) Die bisher allgemein übliche Schreibweise der Logarithmen im Gegen⸗ satze zur Zahl bei welcher der Punkt zur Abtrennung ' der Charakteristik von der Mantisse dient, wird von dem ohen bezeichneten Staatsministerial-Beschlusse nicht berührt und ist deshalb auch für die Folge beizubehalten. In anderen Fällen darf der Punkt zur Abtrennung von Dezimalstellen oder zur Abtheilung in Zahlenausdrücken u. dergl. m. nicht angewendet werden. 3) Behufs der Anord⸗ nung größerer Zahlenangaben in Gruppen zu je drei Ziffern werden die zu den Katasterbüchern und Uebersichten 2c. zu ver⸗ wendenden Formulare in den bezüglichen Spalten durch fein— punktirte Vertikallinien dergestalt getheilt werden, daß die hierdurch gebildeten Räume zur handschriftlichen Eintragung von je drei Ziffern dienen. In der Druͤckschrift, d. h. in den durch den Druck vervielfältigten Zahlenaufstellungen sind der— gleichen Vertikallinien jedoch wegzulassen.

Ein Schuldner, welcher seine Zahlungen eingestellt lat, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Straf— senats, vom 2. April d. J., wegen einfachen Bankerutts zu bestrafen, wenn er zu einer Zeit, in welche seine gegen— wärtigen rechtlichen Geschästsbeziehungen zurückreichen, seine Handelsbücher so unordentlich geführt hatte, daß sie keine Uebersicht seines Vermögensstandes gewährten, selbst wenn er später durch Umbuchungen die Handelsbücher soweit vervoll⸗ ständigt und xichtig gestellt hat, daß sie bei der Zahlungs— einstellung selbst den Vermögensstand wieder erkennen ließen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich mecklenburg⸗schwerinsche Ober⸗Zoll⸗Direktor Oldenburg ist hier angekommen.

Der GeneralLieutenant von Dresky, .

der 2. Feld⸗AUrtillerie⸗Inspektion, ist von der Dienstreise zur Musterung der Regimenter der 4. Feld⸗Artillerie⸗Brigade hier⸗ her zurückgekehrt.

Der General⸗Lieutenant des Barres, Präses der Ober⸗Militär⸗Examingtions⸗Kommission, hat sich mit mehr⸗ wöchigem Urlaub nach Westfalen begeben.

Baden. Karlsruhe, 22. Mai. (Cöln. Ztg.) Das Finanz⸗Ministerium, welchem seit Aufhebung des Handele⸗ Ministeriums die Staatseisenbahnen unterstellt sind, hat unter Due unn älterer Verordnungen eine neue Verord— nung in Betreff der Ausbildung sür den Eisenbahnver— walt ungsdienst erlassen. Die Bestimmungen zerfallen in solche für den höheren und solche für den niederen Eisenbahn— dienst. Zum Eintritt in den höheren Eisenbahndienst wird die Absolvirung eines deutschen Gymnasiums oder Real gymnasiums (Realschule J. Ordnung), zweijährige Dienstzeit, Bestehen der Aspirantenprüfung und nach weiterer dreijäh— riger Dienstzeit Bestehen der höheren Verwaltungsprüfung erfordert. Diese letzte Prüfung erstreckt sich auf Grundzüge der Nationalökonomie und der Finanzwissenschaft, des deut⸗ schen Verfassungs und Verwaltungsrechts und der für den Eisenbahnbetrieb wichtigen Lehren des Civil⸗ und Handels⸗ rechts, insbesondere des Frachtrechts, Geschichte und Statistik des Eisenbahnwesens, sowie endlich die hauptsächlichsten 2 nischen Grundsätze über Eisenbahnbau, Unterhaltung un Betrieb, einschließlich des Eisenbahn⸗Telegraphenwesens.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 25. Mai. (W. T. B.) Im Abgegrdnetenhause wurde von der Regierung heute der mit Deutschland abgeschlossene Handel sver⸗ trag eingebracht, nebst einer Vorlage, betreffend die Aufrecht⸗ rau des Veredelungsverkehrs bis zum 31. Dezem⸗ er d. J. Vest, 25. Mai. Im Unterhause richtete Pazmand eine Interpellation an die Regierung darüber, o

renden Rang einzuräumen. Der Minister⸗Präsident Tisza erklärte darauf, daß sich in Pest keine diplomatischen Ver— treter von Mächten befänden. Der Beruf der Konsulate be— schränke sich auf Handelsvertretung. Beim Beginn seiner Amtsführung sei einmal von Seiten eines Konsuls der An— spruch, als diplomatischer Vertreter seiner Regierung betrachtet zu werden, erhoben worden. Auf eine bezügliche Anfrage bei der betreffenden Regierung sei jedoch die Antwort ein— gegangen, daß eine solche Forderung des Konsuls eine Ueberschreitung seines Wirkungskreises involvire. Der Minister⸗-Präsident von Ungarn könne auch nicht mit den Konsuln Pelitik machen. Was den deutschen Konsul anlange, so habe er Pest verlassen, weil er ohnehin nur für kurze Zeit hierher gesendet gewesen sei. Die Leitung der Angelegen— heiten Deutschlands befinde sich nicht in so , Händen, daß man es mit Stillschweigen hingenommen hätte, wenn er 5 berechtigten Ansprüͤche des deutschen Konsuls miß— achtet hätte.

Der Volkswirthschaftsausschuß des Unterhauses hat die Vorlage, betreffend die . der Handels⸗ und Verkehrsbeziehungen zum Deutschen Reich mit einigen lediglich redaktionellen Modifikationen angenommen.

Der ungarische Reichstag wird, wie man der „W. 83. von hier meldet, am 31. d. M. geschlossen, und werden Tie Neuwahlen für den 21. bis 35. Juni ausgeschrieben wer— den. Es sei dies dadurch ermöglicht worden, daß der Gesetz⸗ entwurf üher die Judicatur in Wahlangelegenheiten in der laufenden Session nicht mehr verhandelt wird und daß zwischen den Parteien ein Kompromiß geschlossen wurde, dem zufolge die Berathung der die Angelegenheit der Theiß⸗Regulirung betreffenden Gesetzentwürfe keine größeren Debatten hervor⸗ rufen wird. Die Schließung der Session wird durch den Kaiser persönlich erfolgen, dessen Ankunft in Pest für den 27. d. M. anberaumt wurde. Es werden Anstalten zu einem feierlichen Empfange des Monarchen getroffen.

26. Mai. Das heutige Amtsblatt bringt folgendes Allerhöchstes Handschreiben:

Lieber Tisza! Die Glanztage der Vermählungsfeier des Kron— prinzen, welche Mein väterliches Herz und Meine ganze Familie mit freudenreicher Rührung erfüllten und die begeisterte und aufrichtige Herzlichkeit, mit welcher Meine Kinder jüngst in Budapest empfangen wurden, bieten Mir eine neuerliche angenehme Veranlassung, Meinen geliebten Ungarn, insbesorders den Bewohnern der Haupt⸗ stadt, Meine dankbare Anerkennung auszudrücken. Die zahl- losen Aeußerungen wahrer Liebe und traditioneller treuer Anhänglichkeit, die warmen Glückwünsche der Korporationen und Gemeinden, die einzelnen Gelegenheitsfeste, wohlthätigen Stiftungen und werthvollen Geschenke bezeugen, daß die Nation die doppelt wöich— tige und große Bedeutung dieses Bundes mit patriotischem und rich— tigem Gefühle auffaßte. Mit dem in die göttliche Vorsehung ge— setzten Vertrauen bin Ich des festen Glaubens, daß der geschlossene heilige Bund nicht nur für Meine Familie eine unerschöpfliche Quelle des Glückes und der Freude sein, sondern durch die neuerliche erfreuliche Befestigung des zwischen Meinem Hause und den Völkern der Monarchie bestehenden hundertjährigen innigen Ver— bandes auch den Ländern Meiner ungarischen Krone Segen und Zu— friedenheit bringen wird bis in die entfernteste Zukunft. Unschätz bar sind Mir, sowie auch der Königin und Unseren Kindern alle diese Erscheinungen der Liebe und der angestammten Treue. In diesen er— blicke Ich den theuersten Lohn Meiner väterlichen Bestrebungen und deshalb beauftrage Ich Sie auch bei diesem Anlasse mit Freude: Verkünden Sie dem ganzen Lande überall und Jedermann Unsern innigsten und herzlichsten Dank. Wien, am 27. Mai i881. Franz Joseph.“

Niederlande. Haag, 25. Mai. (W. T. B.) In der Zweiten Kammer theilte der Minister des Auswärtigen von Lynden heute mit, daß der Finanz-Minister seine Entlassung gegeben habe. Der König habe seine Ent— schließ̊enng bis zum Ablauf des dem Minister ertheilten Ur— laubs vertagt.

Großbritannien und Irland. London, 26. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erwiderte der Unter⸗-Staatssekretär Dilke auf eine Anfrage Campbells: die Regierung sei noch nicht aufgefordert worden, sich über die Vorgänge in Bulgarien auszu— sprechen. Arnold fragte an, ob keine Aufzeichnungen vorhan— den seien über die Konversation Salisbury's, betreffend die Besetzung von Tripolis durch Italien als Ent— schädigung für Frankreichs Einmarsch in Tunis. Dilke antwortete, daß alle Mittheilungen, welche die Regierung in der tunesischen n,, . machen könne, in dem bereits vorgelegten Schristwechel enthalten seien. Er sei nicht geneigt, sich bei Beantwortung der Frage Arnolds in irgend eine Diskussion über diesen Gegenstand ziehen zu lassen. Weiter erklärt Dilke: die Regierung habe keine In len lk darüber erhalten, daß Rußland das Tekketurkmenen-Gebiet annektirt habe. Im Fortgange der Sitzung wurde der Antrag, in die Spezialberathung der irischen Landbill einzutreten, angenommen und die Debatte sodann auf morgen vertagt.

Die Jury des Assisengerichts hat in dem Pro— zesse gegen den Redacteur des Journals „Freiheit“, Most, wegen Aufreizung zum Morde den , , für schuldig

erkannt. Die Publikation des Urtheilspruchs ist noch vertagt worden.

Frankreich. Paris, 25. Mai. (Cöln. Ztg.) Die Rechte des Senats hielt gestern eine Parteiversammlung bei dem Herzog von Broglie und beschloß gegen die Listen⸗ abstimmung zu stimmen.

(W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Senats legte der Conseils⸗Präsident Ferry den mit dem Bey von Tunis abgeschlossenen Vertrag vor. Nach einem Zwischen⸗ falle, in Folge dessen der Senator Gavardie zur Ordnung gerufen wurde, beschloß der Senat, sogleich in den Bureaus zusammen⸗ zutreten, um eine Kommission zur Vorberathung des Vertrages zu wählen. General Forgemol meldet, daß die Leiter und Ser nengt einiger Stämme sich unterworfen hätten.

ieselben erklärten, daß der Bey von Tunis ihnen befohlen ba sich jedes feindseligen Aktes gegen die Franzosen zu enthalten.

26. Mai. (W. T. B.) Gambetta ist gestern in Cahors eingetroffen und dort der Gegenstand lebhafter Ovationen von Seiten der aus den Landorten und aus be⸗ nachbarten Departements zusammengeströmten Menge; er hat eine große Anzahl von Deputationen empfangen. Am nächsten Sonnabend findet ihm zu Ehren ein großes Banket statt, bei welchem Gambetta, wie es heißt, eine politische Rede halten wird.

Nachrichten aus Tunis zufolge, werden die unter dem General Brsard stehenden Truppen Djedeida, des

sie gewillt sei, den hier residirenden Konsuln gebüh⸗

dortigen schlechten Trinkwassers wegen, verlassen und Manuba als Standort erhalten.

27. Mai. (W. T. B. Nachrichten aus Oran zu⸗ solge ist die Truppenkolonne des Obersten Innocenti in den Nächten vom 19. und 20. d. beunruhigt worden, ohne daß es indeß zu einem Zusammenstoß mit dem Feinde kam. Das Gewehrfeuer hatte kein ernstliches Resultat. Am 21. d. setzte die Kolonne den Marsch nach Chellalg fort. Während des Marsches traf der Caid bei den französischen Truppen ein und erklärte, daß er die Thore der Stadt gegen die Insur— genten geschlossen habe. Die Kolonne bezog in der Nähe von Chellala ein Lager. Etwa 12 km davon entfernt wurde ein Lager der Feinde bemerkt. In der Nacht wurden abermals Gewehrschüsse gewechselt.

Italien. Rom, 25. Mai. (W. T. B.) Der ita⸗ lienische Botschafter in Konstantin opel, Graf Corti, hat in einem an den Minister des Auswärtigen gerichteten Telegramme das angebliche Dokument über ein von ihm mit Waddington und Salisbury geführtes Gespräch, wonach Italien Tripolis nehmen könne, wenn Frankreich Tunis nähme, für apokryph erklärt.

Griechenland. Athen, 25. Mai. (W. T. B.) Die Meldung von der demnächst bevorstehenden Einberufung der Kammer wird für unbegründet erklärt. Man glaubt, daß die Einberufung der Kammer erst nach dem Einrücken der griechischen Truppen in Thessalien erfolgen werde. Wie verlautet, soll Gennadius wieder zum Geschäftsträger in London ernannt werden.

26.. Mai. Der offizielle Text der Konvention, betreffend die griechisch⸗türkische Grenzfrage ist der griechischen Regierung telegraphisch bereits zugegangen. Letztere sieht noch dem Eingange der der Konvention beigegebenen Karte auf dem Postwege entgegen. Die Antwort der Regierung erfolgt voraussichtlich am nächsten Sonnabend, und wird in derselben, wie versichert wird, die Konvention einfach ange— nommen werden.

27. Mai. Der Minister-Präsident Com unduros wird, wie es heißt, morgen die Annahme der türkisch⸗grie⸗ chischen Konvention erklären. Nach hier eingetroffenen Nachrichten erhielten sieben türkische in Larissa befindliche Bataillone bereits Befehl, nach Salonichi abzugehen. Die hier eingetroffenen russischen Großfürsten Sergius und Paul setzen Sonntags ihre Reise nach Jerusalem fort.

Türkei. Konstantinopel, 25. Mai. (W. T. B.) Der englische Botschafter Göschen hat gestern an einem Diner im Palaste des Sultans Theil genommen und Letzterem mit— getheilt, daß er beabsichtige, am 26. d. Konstantinopel zu verlassen. . ö

26. Mai. Die Pforte hat das englische Comité von türkischen Bondsinhabern aufgefordert, unverzüg⸗ lich einen Delegirten hierher zu senden, damit ein finanzielles Arrangement auf der Grundlage der unterm 25. Oktober v. J. von der Pforte erlassenen Note getroffen werden könne.

26. Mai. Wie verlautet, sind die englischen In⸗ haber türkischer Bonds geneigt, sich mit der Pforte auf der Grundlage der Note vom 25. Oktober v. J. unter der Bedingung zu verständigen, daß die Einnahmen aus dem Tabak der Administration der sechs Steuern nicht entzogen werden. Der englische Botschafter Göschen ist heute Mor⸗ gen abgereist. Der neu ernannte englische Botschafter bei der Pforte, Lord Dufferin, wird in etwa 14 Tagen hier

2 26. Mai. Anläßlich der Krönung sind dem Könige von allen europäischen Höfen Glückwünsche zuge⸗ gangen; dieselben sind theils direkt, theils durch die betreffen⸗ den Regierungen übermittelt worden. Dem österreichischen General Bauer ist das Großkreuz des Sterns von Rumänien verliehen worden; W. die . welche den General be⸗ itet haben, sind dekorirt worden. . . tcleuet n Der „Monutorul“ veröffentlicht zahlreiche Begnadigungen von verurtheilten Soldaten. Die Kammer hat eine Kommission zur Prüfung der ihr vorge— legten angeblichen Erfindung eines lenkbaren Luftballons ein⸗ gesetz. Die Prinzen Ferdinand und Karl von Hohenzollern werden bereits in den nächsten Tagen die Rückreise nach Deutschland antreten, während ihr Vater, der Erbprinz Leopold von Hohenzollern, noch einige Jeit hier zu verbleiben gedenkt.

Bulgarien. Sofia, 25. Mai. (W. T. B) Die nach * verbreiteten Nachrichten von der Pr hl a⸗ mirung des Belagerungszustandes in Sofia, Rust⸗ schuk, Widdin und Tirnowg und von der Verhaftung Karave⸗ loff entbehren jeder Begründung. Der diploma⸗ tische Agent Rußlands, Hitröovo, hob bei der Ueberreichung seiner Beglaubigungsschreiben in seiner Ansprache an den Fürsten hervor, daß er der Dolmetscher der Gefühle der Freundschaft und des Vertrauens des Kaisers von Ruß⸗ land zu dem Fürsten, sowie seiner beständigen Fürsorge für Bulgarien sei. Die besten Wünsche des Kaisers von Rußland und des russischen Volkes würden alle Bestrebungen des Fürsten, welche dem Glücke und der Wohlfahrt Bulga⸗ riens gewidmet selen, begleiten. Der Fürst erwiderte, daß das Vertrauen und die Freundschast des Kaisers von Ruß— land, und die erneute Vrsicherung seiner Fürsorge für die Geschicke Bulgariens ihm Krast in den gegenwärtigen schwie rigen Verhältnissen verliehen. Er hoffe, daß die reichen * fahrungen Hitrovo's die Bande, welche Rußland und Bul⸗ garien verbanden, aufrechterhalten und befestigen würden.

land und Polen. St. Petersburg, 25. Mai.

(W. 2m 65 Der Kriegs-Minister Graf Miljutin hat, gutem Vernehmen nach, seine ir nns eingereicht. Ueber ist noch nichts entschieden.

. Ya fich gn . ; Die „Agence Ru sse“ be⸗ spricht die Verhandlungen im englischen Dberhause bezüglich der Judenhetzen in Rußland und erklärt, die russische Regierung bedürfe keiner Ermahnungen von Außen, um ihre Pflicht zu erfüllen. Die Entsendung von Truppen zum Schutze der judischen Bevölkerung, die von den Lokal⸗

Bürger, ohne Unterschied der Race und Religion, gleichen

Schutz genössen.

z 2 25. Mai. (W. T. B) Als Anstifter der hier

stattgehabten Unruhen sind 26 Personen angeklagt. Die Verhandlungen in dem Prozesse gegen dieselben beginnen am 30. d. vor dem hiesigen Kriegsgericht. 27. Mai. (W. T. B.) Der Großherzog von Oldenburg hat gestern von Zarskoje⸗Selo aus die Nück⸗ reise angetreten. Der „Regierungs⸗A Anzeiger“ erklärt heute ebenfalls die Nachricht für unrichtig, daß die Jesse Helf⸗ mann eine Frühgeburt gehabt habe. Wie die russische „St. Petersburger Zeitung“ meldet, hat der Chef des rus⸗ sischen Geschwaders in den chinesischen Gewässern, Admiral Lessowskn, bereits für seine Person den Befehl erhalten, nach St. Petersburg zurückzukehren. Der bis—⸗ herige serbische Gesandte Protitsch wurde gestern vom Kaiser in Abschiedsaudienz empfangen; hierauf überreichte der neu ernannte Gesandte Horvatowitsch sein Beglaubi— gungsschreiben.

Statisti sche Nach richten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesäm tern in der Woche vom 15. Mai bis inkl. 21. Mai er. zur Anmeldung gekommen: 215 Eheschließungen, 808 Lebendgeborene, 25 Todtgeborene, 549 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die französische Expedition hat heute das Interesse der ge— sammten gebildeten Welt auf die Küstenländer Nordafrikas gelenkt. Bei dem geringen politischen wie merkantilen Gewicht dieser Länder ist im Allgemeinen die Kenntniß des Klimas und der Bodenbeschaffen— heit noch sehr wenig verbreitet, und kommen daher die soeben aus— gegebenen Lieferungen des bereits mehrfach erwähnten Werkes: „Die Erde und ihr organisches Leben“ (Verlag von W. Spemann in Stuttgart) gerade zur rechten Stunde. Der Verfasser, Dr. Thome, führt den Leser an der Hand originaler Reiseschilderungen und wir⸗ kungsvoller Illustrationen durch diese Küstenstziche, unter denen besonders das Land des „heiligen Nil“ seine alte Anziehungskraft bewährt; auch ohne die Farben eines Freiligrath sind die Schilderungen des großen Sandmeeres der Sahara mit ihren immergrünen saftigen Oasen packend und reizvoll. Unterhaltung und Belehrung verbinden sich har— monisch zu einem Ganzen. Als werthvolle Zierde sind obigen Heften zwei in Ehromolithographie ausgeführte Kärtchen der zoogeographischen Regionen und des Vegetationsgebietes beigegeben. .

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Die in Leipzig morgen erscheinende Illustrirte Zeitung Nr. 1978 enthält folgende Abbildungen: Don Pedro Calderon de la Barca. Nach einem im Besitz des Hrn. Regierungs⸗-Raths Frhrn. von Seckendorff in Leipzig befindlichen Oelporträt von Veit Hans Schnorr von Carolsfeld. Rudolf von Bennigsen. Aus Tunis: Zeltlager des tunesischen Armee-Kommandanten., Nach einer photo⸗ graphischen Aufnahme gezeichnet ven A. Richter. Die Ver— mählungsfestlichkeiten in Wien. 2 Abbildungen: 1 Der Triumph⸗ bogen der Gasgesellschaft auf dem Kärntnerring. Driginalzeichnung von L. E. Petrovits. 2) Der Einzug der Prinzessin-Braut in Wien. Driginalzeichnung von V. Katzler. (Zweiseitig. Scene aus Gustav Freitags Lustspiel „Die Brautfahrt.'. Nach der Aufführung im Hofburgtheater zu Wien gezeichnet von W. Gause. Michie's Schopffirsch im Zoologischen Garten zu London. Nach dem Leben gezeichnet von E. Geßner. Die Mühlbrunnen.! und Neu brunnenkolonnade in Karlsbad. Nach einer photographischen Auf— nahme von F. Fridrich in Prag. Polytechnische Mittheilungen: Regenerativlampe von Friedrich Siemens. 3 Fig. Patentirte Sicherheitsschrotleiter.

Bonn, 27. Mai. (W. T. B.) hiesigen Universität, Professor Dr. Jacob Bernays,

Gewerbe und Handel.

Nach einer Mittheilung der -Deutschen La Plata Zeitung“ ist die Eröffnung der in Buenos Aires in Aussicht genommenen

Der Ober-⸗-Bibliothekar der ist gestorben.

theilte einstimmig Decharge und wählte die Direktionsmitglieder Stadtrichter Friedländer, Generalkonsul Landau und Banquier Fried⸗ mann in den Verwaltungsrath. Bergrath Mauve, Banguier Feoder Pringsheim und Louis John wurden wiedergewählt; Rechtsanwalt Kirchner wurde neu gewählt. . . London, 24. Mai. (W. T. B.) In der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise bei fester Stimmung unverändert.

St. Petersburg, 26. Mai. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pstersbourg“ veröffentlicht ein Communiqué, in welchem es heißt: Gewisse Zeitungen gefallen sich in der Behauptung, daß die russische Reichsbank den Wechseleours durch Goldverkaäufe halte. Wir sind in der Lage, zu behaupten, daß dem durchaus nicht so ist. Richtig ist, daß die Reichsbank Gold verkaufte; dieses stammte indeß aus Zolleinnahmen, welche nicht zur Vermehrung des Baarvorraths der Bank, sondern für die Deckung der Beduͤrfnisse des Reiches bestimmt sind. Da der Reichsschatz aber im Auslande ge⸗ nügende Summen in klingender Münze zur Disposition hat, um die in dem laufenden Jahre und noch darüber hinaus fälligen Cou— pons einzulösen, so konnten die Zolleinnahmen in Metall keine nütz— lichere und zweckentsprechendere Verwendung finden, als indem sie zur Einlösung von Kreditbillete verwendet wurden. Die Frage des Wechselcourses ist dieser einfachen Kassenoperation ganz fremd. De Her eln! des Correspondenten der „Daily News“ gegenüber, nach welcher hiesige Banguiers und andere Geschäftsleute ihre Geschäfte liquidiren wollten, theils aus Besorgniß für den russischen Kredit im Auslande, theils wegen der unruhigen Lage im Innern, schreibt das „Journal de St. Pstersbourg“: Wenn man auch an alle möglichen Verirrungen der Einbildungskraft und der Feder dieses Vertreters der Presse gewöhnt sei, so habe er doch diesmal alle bisherigen Grenzen überschritten. Jedermann hier wisse, daß jene Nachricht einfach absurder Unsinn sei. Den „Daily News“ sei zu empfehlen, die Phantasie ihres Cor—⸗ respondenten etwas zu überwachen.

Verkehrs⸗Anstalten. . . 7er Th dd ampter Narenta“ ist gestern Abend aus Konstantinopel hier eingetroffen. Plymouth, 25. Mai. (W. T. B.! Der Hamburger Post⸗ dampfer „Suevia“ ist hier eingetroffen. ; Southampton, 21. Mai. (W. T. B. Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd Neckar“ ist hier eingetroffen. New⸗Hßork, 26, Mai. (W. T. B.). Der Hamburger Postdampfer „Westphalia“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 27. Mai 1881.

Zur Hebung des deutschen Ausfuhrhandels.

Canton, Februar 1851. (Fortsetzung.)

III. Vielen unserer deutschen Fabrikanten fehlt es an einem regelmäßigen Absatzgebiet, sie können ein solches auch nicht haben, weil und so lange sie die Wünsche und Ansprüche der Abnehmer nicht genügend berücksichtigen; sie bedürfen aber eines Absatzes, um ihre Fabriken im Betrieb zu halten und sind nicht genügend fundirt, um abwarten zu können, bis Aufträge eingehen. J

Durch solche Fabrikanten und ihre Consignationen wer— den nicht am wenigsten die Interessen des deutschen Export⸗ handels geschädigt. Auf den inneren Werth und die Solidi⸗ lät der Waare wird bei ihrer Fabrikation viel weniger als darauf gesehen, daß sie ein möglichst gutes Aussehen hat, daß sie als das scheint, was sie in Wirklichkeit nicht ist, um auf diesem Wege möglichst große Vorschüsse zu erhalten. Daß solche Waaren dann häufig bedeutend unter dem Kostenpreis verkauft und dem Auslande eine weitere Illustration zu der dem deutschen Fabrikate vorgeworfenen Charakteristik des cheap and nasty geben, bedarf keiner näheren Ausführung.

Einheimische Geldinstitute, welche sich mit der Aufgabe befaßten, den kleinen Fabrikanten in pekuniärer Beziehung zu Hülfe zu kommen, die nicht die eigene Bereicherung, sondern die Hebung der Industrie als Zweck verfolgten, würden we— sentlich dazu beitragen, diese abnormen Verhaltnisse zu be⸗ seitigen: es müßte dem Fabrikanten ermöglicht werden, Vor⸗ schüsse und Darlehen zu billigen Bedingungen zu erhalten, die betreffenden Geldinstitute sollten Filialen an den überseeischen Plätzen haben, welche ihrerseits in nicht zu unterschätzender Weise fördernd und helfend der Vermittelung des deutschen Exporthandels zu Hülfe kommen würden,

Nicht wenige der deutschen industriellen Unternehmungen find zu Zeiten großer Konjunkturen, als bedeutende Nach⸗ fragen und hohe Preise glänzende Resultate in Aussicht stell⸗ ten, ins Leben getreten. Der später erfolgte Rückschlig und die damit bedeutend zurückgegangenen Preise haben diese Eta— blissements in die Lage gebracht, entweder mit Verlust zu ar⸗ beiten, oder den Betrieb ganz und gar einzustellen. Daß die Einführung von Schutzzöllen diesen Unternehmungen, indem sie sie der lästigen Konkurrenz des Auslandes überhob, wesent⸗ lich zu Hülfe gekommen, ist unbestreitbar. .

Eine generelle Klage, welche über deutsche Fabrikate im Vergleiche zu anderen, namentlich englischen und französischen, erhoben werden, ist, daß den ersteren das sehlt, was der Eng⸗ länder mit „sinishs bezeichnet, d. h. die korrekte und bis in

kontinentalen Industrie-⸗Ausstel lung“) aufs Neue und zwar bis zum 15. Februar 1882 hinausgeschoben worden.

dieses Jahres gehegte Besorgniß““), das gelbe Fieber werde einen epidemischen Charakter annehmen, sich glücklicher Weise nicht ver⸗ wirklicht hat. ö. 1 ö

Die Krankheit hat verhältnißmäßig nur wenig Opfer erferdert und scheint jetzt im Verschwinden begriffen zu sein. Auch im Hafen ist die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle eine geringere Als sonst gewesen. In dem Seemannshospital von Santa Jzabel in Jurujuba haben in der Zeit vom 5. November v. J. bis Ende März d. J. 324 Personen (darunter 31 Deutsche) Aufnahme gefunden, von denen 49 (Larunter 3 Deutsche) starben. .

Dieser günstige Verlauf wird der rechtzeitigen Anordnung und der im Großen und Ganzen gewissenhaften Befolgung der betreffenden Sanitätsmaßregeln und, was den Hafen anlangt, allerdings auch der diesjährigen geringen Anzahl der daselbst anwesenden Schiffe, zu⸗ geschrieben. ö

In Folge der wesentlichen Abnahme der Krankheit ist es auch den Schiffen jetzt wieder gestattet, sich den Ufern zu nähern und Löschungen und Ladungen an den Quais vowrzunehmen.

Die Kaschau-⸗Oderberger Eisenbahn hat, nach dem Bericht für das Jahr 1880. zum ersten Male eine Subvention der österreichischen Regierung nicht nöthig, sondern kann von den empfan⸗ genen Vorschüssen noch SI 0h09 Fl. zurückahlen. Die Gesammtein⸗ nahmen bezifferten sich auf 3632 189 Fl. gegen 32588 128 Fl. im Jahre 1879, die Gesammt⸗Ausgaben auf 2 U3416 Fl. gegen 653 292 Fl. und der Reingewinn auf 1 618743 Fl. z es ist demnach eine Steigerung der Einnahmen im Betrage von 344 06 Fl. eine Herabminderung der Ausgaben von 79 8Iiß Fl. und eine Steigerung des Reingewinnes von 423 907 Fl. zu verzeichnen. Befördert wurden im Ganzen 647 414 Reisende und 1124 845 Tonnen Frachtgüter.

Breslau, 25. Mai. (W. T. B.) Die heutige General⸗ versammlung der Aktionäre der Rechten Oder-Ufer⸗Bahn er⸗

behörden zu Gunsten der jüdischen Einwohner etroffenen ede und ö Worte des Kaisers der ill epu⸗ tation gegenüber hätten bewiesen, daß in Rußland alle

ef. Reichsanzeiger Nr. 45 de 1881. *) efr. Reiche⸗Anzeiger Nr. 35 de 1881.

Nachrichten aus Rio de Janeiro ergeben, daß die Anfangs

das kleinste Detail durchgeführte sorgfältige Ausarbeitung. Ob der Fehler an den Arbeitern und resp. an flüchtiger, nicht mit der gebührenden Aufmerksamkeit durchgeführter Arbeit oder daran liegt, daß der Fabrikant darauf nicht genügenden Werth legt und folgeweise auf strenge Kontrole nicht genügend achtet, vermag ich nicht zu entscheiden, ich halte es jedoch für meine Pflicht, die Aufmerksamkeit der Fabrikanten auf diesen Mangel hin zu lenken. ; ö

Ich wende mich hiernach zu den Mängeln, deren sofortige Abstellung in der Hand eines jeden Fabrikanten und beziehungs⸗ weise Exporteurs liegt. .

ö dahin vor Allem die Fehler bei der Ver⸗ packung. Wenn auch bei couranten Artikeln die Verpackung meist eine ordnungsmäßige oder doch ausreichende ist, so giebt es doch eine ganze Re he von Waaren, bei deren Versendung eine größere Sorgfalt sehr wünschenswerth wäre. So sellten beispielsweife große Spiegel oder äapnliche leicht zerbrechliche Gegenstände nur in Kisten mit Schrauben besestigt und ver⸗ schlossen sein, da die letzteren sich nicht so leicht lockern und ihre Entsernung nicht Hammerschläge oder andere den Inhalt gesährdende Stöße nothwendig machen. ö

Bei Bronzewaaren, Lampen 2c. sollten Glaskörper oder ähnliche zerbrechliche Bestandtheile vom Metalle getrennt ver⸗ packt sein: die Vertheilung der Gegenstande in kleine Holz- kisschen mit einer großen Ueberkiste hat den Vortheil, daß bei einem vorkommenden Bruche der übrige Inhalt der Liste nicht gelockert wird. Bei feinen Glaswaaren sind Ueberkisten erforderlich und wäre speziell bei Glasservicen die Beipackung von Ersatzgläsern dringend zu empfehlen.

Stahl und blanke Eisenwaaren sollten, wenn der be⸗ treffende Artikel sich nicht in Delpapier und Kleie verpacken läßt, eingefettet oder mit Lack oder Benzoe überstrichen sein,