Wenn es richtig ist, daß für die Hebung und Ausbildung der Industrie inspec. zu ihrer selbständigen und selbstthätigen Entwickelung die politische Machtstellung eines Volkes und das auf ihr beruhende nationale Selbstbewußtsein ebenso be⸗ deutsamen Einfluß hat wie diese Momente in Verbindung mit einer mächtigen und einflußreichen Vertretung im Auslande auf die Ausdehnung des maritimen Handels, so bedarf es wohl keines näheren Nachweises, daß die y, , Friedens⸗ periode des Deutschen Bundes nach dieser Richtung wenig nutzenbringend, daß die Coordination einer ganzen Reihe gegen einander in Ermangelung allgemeiner Freizügigkeit abge⸗ schlossenen Staaten mit einer unzureichend en Vertretung im Auslande, ohne Kriegs- und ohne ausreichende Handelsflotte, jene Zeit, in welcher man gewohnt war, auf das Fremde mit Bewunderung, das Einheimische mit Geringschätzung zu blicken, in der der deutsche Gewerbefleiß in fremdem Dienste, der hei⸗ mische zur Hebung fremder Marken thätig war, zur Ausbil⸗ dung der Industrie und Gewerbeerzeugnisse, sie auf eigene Füße zu stellen ebenso wenig geeignet war, als sie die Aus— dehnung des überseeischen Handels zu fördern vermochte.
Bedeutsame Fortschritte sind seit der Gründung des deut⸗ schen Kaiserreichs durch die Mae t und Ansehen gebietende Stellung, die dasselbe in der Völkerfamilie sich erobert und das dadurch wieder erstarkte Selbstbewußtsein der Nation zweisellos gemacht worden, und nicht minder günstigen Ein⸗ fluß haben Lokalausstellungen, unter welchen die der Stadt Berlin einen so hervorragenden Platz einnimmt und das durch sie gehobene Selbstvertrauen der Industrie und Ge— werbetreibenden selbst auf die Hebung der nationalen In— dustrie gehabt. .
Wenn trotzdem noch Klagen über deutsche Fabrikate und Industrieerzeugnisse, insbesondere was Solidität und Gediegen— heit der Arbeit, Geschmack in der Darstellung und dergleichen betrifft, vorkommen, so darf eben nicht übersehen werden, daß der Beginn des wirklichen Aufschwungs unserer . noch zu neuen Datums ist, als daß schon jetzt die Beseitigung aller ihr seit Langem anklebenden Mängel als vollzogen, der Höhepunkt ihrer naturgemäßen Entwicklung als erreicht er⸗ wartet werden könnte.
Es bedarf ferner keiner näheren Ausführung, daß für die Hebung und Ausdehnung des überseeischen Handels die geo⸗ graphische Lage des Landes, die Gestaltung seiner litoralen Grenzen, die Zahl und vor Allem die Lage der Häfen zu den industriellen Centren, die Verkehrsmittel und Verkehrswege, wie die Kosten des Transports der Waaren und Erzeugnisse . 5 Letzteren zu den Ersteren von weittragender Bedeu⸗ ung ist.
Daß in diesen Beziehungen Deutschland anderen Ländern und in erster Linie England gegenüber ungünstiger gestellt ist, wird Jedermann einleuchten. .
Die erfolgte Einigung der deutschen Staaten unter der deutschen Kaiserkrone, dies Gesetz über die Freizügigkeit und die einheitliche Leitung des Eisenbahnwesens werden in erster Linie dazu beitragen, die Nachtheile der zu weiten Entser— nung der industriellen Centren von den Exporthäfen zu be⸗ seitigen oder doch zu mindern, während der Einschluß Ham—⸗ burgs in das Zollgebiet zweisellos dieser Stadt eine ganze Reihe Fabriken industrieller und gewerblicher Etablissements zuführen wird.
Billiges Kapital, Kenntniß und Erfahrung im Export⸗ geschäste, wie sie ein Jahrhunderte lang betriebener Handel mit überseeischen Ländern mit sich bringt, kommen ebenfalls in Betracht und auch hier steht Deutschland England und anderen Ländern gegenüber zur Zeit noch im Nachtheil.
Auch der Mangel einer direkten regelmäßigen Dampfer⸗ verbindung mit China wie größerer deutscher Geldinstitute in dem letzteren Lande wirken hemmend auf die Ausdehnung des deutschen Exports. Die hamburger Dampfschiffrhederei annoncirt zwar regelmäßige Abfahrten, da sie jedoch ohne staatliche Subvention, ist es ihr nicht zu verargen, wenn sie die regelmäßige Abfertigung ihrer Dampfer von dem Vor— handensein voller und gut verfrachteter Ladung abhängig macht, bei günstigem Stande der Frachten ihre Dampfer an der chinesischen Küste beschäftigt oder sie während der Thee⸗ saison von Foochow direkt, ohne Hongkong zu berühren, nach London verfrachtet. Die Kreirung einer deutschen Bank in Hongkong oder Shanghai würde zweifellos direkte Geschästs⸗ beziehungen zwischen Deutschland und China wesentlich er⸗— leichtern, sie ist jedoch auch selbst wieder von dem Umfang der Letzteren bedingt und ohne solide Unterstützung von zu Hause wird es, fürchte ich, dem Deutschen an dem nöthigen Unternehmungsgeist fehlen, ein solches Geldinstitut bei dem , , Stande des Handelsverkehrs ins Leben zu rufen.
Ich glaube schließlich auch den Deutschen im Auslande selbst einen Theil der Schuld an dem bisher nicht genügend ausgedehnten deutschen Exporthandel zuschreiben zu dürfen. Während Engländer und Franzosen an ihren in das Aus— land mitgebrachten heimischen Sitten und Gewohnheiten treu festhalten und deshalb bei Beschaffung ihrer Bedürfnisse den heimischen Erzeugnissen den Vorzug geben, kann das Gleiche leider von dem Deutschen nicht behauptet werden. Ob es Mangel an Patriotismus oder, wie ich anzunehmen vorziehe, die ihm noch immer anhaftende Geringschätzung des heimi⸗ schen Fabrikats ist, mag dahin gestellt bleiben, jedenfalls trifft es nur in den selteneren Fällen zu, daß Preisdifferenz oder bessere Qualität den wirklichen Grund für den Vorzug abge⸗ ben, den er dem fremden Erzeugnisse einräumt.
Wenn auch der Umfang der Bedürfnisse des Einzelnen und die damit gegebenen Anschaffungen in ihrem Einfluß auf den Gesammtexporthandel gering erscheinen müssen, bei einer auf Millionen sich beziffernden Gesammtzahl von Deutschen, die sich im Auelande aufhalten, fallen sie sicher ins Gewicht, und es würde zweifelsohne ein bedeutsamer Schritt zur Auf⸗— besserung des deutschen Exporthandels schon geschehen sein, wenn die zahlreichen im Auslande lebenden Deutschen sich der vaterländischen Industrie und Gewerbe etwas patriotischer annehmen und jeder für sich sein Scherflein zur Hebung der⸗
und Gewerbestand nicht direkt und unmittelbar verantwortlich gemacht und deren nachtheilige Einwirkung auf den deutschen Ausfuhrhandel nur nach und nach beseitigt werden kann; ich wende mich nunmehr zu den Mängeln, welche auf Seiten der deutschen Exporteure selbst zu suchen und deren sofortige Be⸗ seitigung möglich und ohne Verzug in Angriff genommen werden sollte.
Sie beruhen, was den deutschen Handel mit China be⸗ trifft, im Wesentlichen auf mangelhafter Kenntniß der Ver⸗ hältnisse, Gebräuche, Bedürfnisse und Eigenthümlichkeiten der Chinesen, sowie auf ungenügender Erfahrung und Praxis im Exportgeschäfte selbst.
Wenn irgend Jemand in der Lage ist, sich von der Un— kenntniß und der Unerfahrenheit der meisten dieser letzteren Klasse von Kaufleuten (8d. h. denen, die in China ein Absatz—⸗ gebiet ihrer Waaren erst suchen) zu überzeugen, so sind es sicher die deutschen Konsuln, welchen mit jeder Post eine ganze Reihe von Cirkularen und Anfragen heimischer Kaufleute zu— gehen. Es hat sich bei vielen unserer Kaufleute die Idee fest⸗ gesetzt, daß sür die Ausdehnung ihrer Geschäftsverbindungen und vor Allem des Absatzes ihrer Waaren es vollkommen ausreiche, Cirkulare an alle Konsuln der Welt zu senden mit der stets wiederkehrenden Bitte, ihnen Adressen, sei es von Kaufleuten, welche in den fraglichen Artikeln handeln, generell oder solchen, welche zur Uebernahme von Agenturen geeignet seien, aufzugeben. Ob der betreffende heimische Handelsartikel oder das betreffende Fabrikat in dem Lande verkäuflich, ob und welche Voraussetzungen an denselben, um ihn verkäuflich zu machen, gestellt, wie und auf welcher Route zu liefern. . welche für den Exporteur von eminenter Bedeutung ind, werden in solchen Cirkularen ebensowenig berührt, als die Punkte, die für den eventuellen Abnehmer unentbehrlich, d. h. genaue Beschreibung der betreffenden Waare, wenn möglich unter Einsendung von Mustern, jedenfalls aber mit einer genauen Angabe des Preises, zu welchem sie incl. Em⸗ ballage an Bord des Dampfers in Hamburg oder Antwerpen geliefert werden kann.
Das Konsulat ist stets gerne bereit, dem heimischen Kauf⸗ mann jede gewünschte Auskunft über die verschiedenen Han— delszweige, über die Aussichten, die sib dem Absatze des einen oder andern Artikels eröffnen, die besonderen Bedingungen und Voraussetzungen, die der Chinese bei den einzelnen Waa⸗ ren stellt, zu ertheilen und beziehungsweise zu verschaffen, mit Cirkularen so allgemeiner Natur, wie beispielsweise: „Theilen Sie mir die Namen der dortigen Kaufleute mit und die Pro⸗ dukte, in welchen sie handeln“, oder: „Ich arbeite in Bier, Wein, Seife oder was sonst, und ersuche Sie in der Absicht, mein Geschäft nach China auszudehnen, um Aufgabe eines geeigneten Agenten“ ist Nichts zu machen. Die betreffende Firma, an die sich der Konsul wendet oder der er die frag⸗ liche Offerte mittheilt, wird in den allermeisten Fällen ab⸗ lehnend antworten, weil ihr alle und jegliche Anhaltspunkte über die Waare, ihre Preise, sehr häufig auch über die Ho— norabilität und Zuverlässigkeit des Exporteurs selbst abgehen und es ihr nicht conveniren kann, darüber erst in zeitraubende Korrespondenz mit dem Exporteur zu treten. Durch präzise Mittheilung äber alle 6 in Frage kommenden Punkte würde er sich dagegen sofort in der Lage sehen, die Bedin⸗ gungen der offerirten Geschäftsverbindung mit denen seiner bisherigen Lieferanten zu vergleichen, sich ein Urtheil darüber zu bilden, ob er den deutschen Artikel nutzbringender als den fremden anlegen kann.
Wenn die Kaufleute selbst nicht in der Lage oder geneigt sind, sich über die Verhältnisse des betreffenden Landes aus den Handelsberichten oder sonstigen Mittheilungen zu infor⸗ miren, so sollten sie sich wenigstens an Kommissionshäuser, welche darüber informirt sind, wenden, jedenfalls aber nie übersehen, daß Derjenige, der seine Marke an einem neuen Markte einführen will, Opfer an Geld, Zeit und Mühe zu bringen hat, daß das Geringste derselben darin besteht, daß dem eventuellen Abnehmer die Waare mundgerecht, d. h. mit jeder für denselben wünschenswerthen Auskunft versehen, offerirt wird.
Ich habe oben erwähnt, daß Klagen über unredliche Lieferungen hier und Hongkong zu den selteneren Fällen ge— hören, es soll damit nicht gesagt sein, daß keine Beschwerden über ungleichmäßige Lieferungen laut werden. Wohl in keinem Lande aber haben dieselben einen nachtheiligeren Einfluß, als in China; der Chinese ist, was Geschmack und Bedürfnisse betrifft, streng konservativ, er sieht daneben weniger auf bil⸗ lige, als solide und dauerhafte Waare; hat er einmal als solche die Waare einer bestimmten Marke erkannt, so bleibt er ihr treu, daß gleichmäßig geliefert wird, betrachtet er als⸗ dann als so selbstverständlich, daß für ihn die betreffende Firma des Verkäufers und die bestimmte Marke auf der Waare als ausreichende Bürgschaft erscheint, um von einer näheren Prüfung der Letzteren selbst in der Regel Abstand zu nehmen. Für Denjenigen, der einmal seine Marke auf dem chinesischen Markt eingeführt, ist es deshalb die erste und wichtigste Bedingung, daß die Waare unter jener Marke bis in die kleinsten Bezichungen sich vollkommen gleich bleibt. Die geringste Abweichung von der bekannten Marke oder dem gegebenen Muster, mag sie für die Qualität der Waare ganz einflußlos sein, ja dieselbe vielleicht verbessern, kann unter Umständen den chinesischen Kunden abspenstig machen, oder ihm Gelegenheit geben, unberechtigt hohe Abzüge zu machen, über deren unverhältnißmäßige Höhe zu den kleinen Differen⸗ zen später von Seiten des Lieferanten des Klagens und Jam⸗ merns kein Ende ist.
Neben den Uebelständen, welche auf mangelhafter Kennt⸗ niß des betreffenden Landes und seiner Märkte beruhen, be⸗ stehen andere, welche in ungenügender Erfahrung und Praxis im Exportgeschäfte selbst wurzeln. Ich rechne 2 vertraute Kenntniß der geeignetsten Emballage, der passendsten Ver⸗ packung — =. was den Schutz der Waare, als die Er⸗ sparung unnöthiger Frachtkosten bei dem Transport betrifft — der Frachtraten, wie endlich der vortheilhaftesten Trantz⸗ portmittel und ⸗straßen.
* und wird die Annahme stets unbarmherzig verweigern oder ie mit einem Abzug nehmen, der wieder enorm und ganz außer Verhältniß ist. Ob es Unkenntniß der Transportdauer oder die für das kleinere heimische Geschäft ja vollkommen be⸗ gründete Sorge auf möglichst billigem Wege Versendungen zu operiren die Ursache gewesen, es sind mir Fälle bekannt, in welchen Waaren, welche nur für den Weihnachtsverkauf be⸗ stimmt, durch die Schuld des Exporteurs erst nach Beginn dez neuen Jahres, mithin zu einer Zeit eingetroffen sind, zu der sie . j-denfalls weit schwieriger zu verkaufen ge⸗ wesen sind.
Bad Wildungen, 26. Mai. Am 31. Mai trifft der König der Niederlande zur Kur hier ein. Die Königin, die zuerst ihre Eltern in Arolsen besucht, folgt in einigen Tagen nach. Ihre Majestäten nehmen im Badelogirhause Wohnung, und es ist ein Auf⸗ enthalt von 4 Wochen vorgesehen.
Das entsetzliche Unglück, welches in Cana da einigen hundert Menschen das Leben gekostet hat, war die Folge der Ueberfüllung des Dampfers „Victoria“, der am Dienstag Abend etwa 606 Menschen von einem Vergnügungsausfluge den Ontariofluß aufwärts nach London, Ontario, zurückführte. Das Schiff, die „Victoria“, ein alter, aber kürzlich gründlich reparirter Dampfer, hatte, nachdem er an einer Station noch 200 Menschen aufgenommen hatte, eben etwa eine englische Meile unterhalb der Stadt die Coverailroadbrücke passirt, als er sich etwas auf die eine Seite neigte. Die an Bord Befindlichen stürzten nach der andern Seite hin, der Dampfer schlug über und sank sofort, wobei er in Stücke zerbrach. Böte und Rettungsgürtel waren zwar da, aber das Schiff kenterte so rasch, daß man keinen Ge⸗ brauch davon machen konnte. Vom Ufer stießen zwei Schiffe ab und sie retteten auch viele Menschen, die sich an dem Wrack angeklammert hatten. Bei Cove Bridge ist der Fluß 13 Fuß tief und der Strom reißend, viele wurden daher sogleich fortgetrieben. Es war eine Scene des Entsetzens, der Verzweiflung und Todesangst, die aller Beschrei⸗ bung spottet. Es waren zum größten Theile ganze Familien an Bord, Eltern mit Schaaren von Kindern. In der gräßlichen Lage suchte der eine den andern zu retten, aber in der Verwirrung suchte man sich vergebens zu erfassen, Schreien und Wehklagen erfüllten die Luft. Die Ufer füllten sich mit Menschen, die die Ihrigen an Bord wußten. Man zündete Feuer an, und nach und nach wurden immer mehr Leichen ans Land gezogen, und jede gab zu neuen Ausbrüchen des Schmerzes und der Verzweiflung Anlaß. Daß über 200 Menschen ihr Leben verloren haben, ist schon sicher. Es werden schon eine Menge ,. Persönlichkeiten genannt, die zu den Umgekommenen gehören. Nach späteren Depeschen ist es keine Frage, daß die leichtsinnige Ueberfüllung des Schiffes die Veranlassung des Unglücks gewesen ist. Der Kapitän schlug die Warnungen in den Wind. Als das Schiff zu schwanken anfing und die Passagiere sich alle nach der einen Seite hindrängten, brachen die Stützen des Ober⸗ decks und die Masse stürzte auf das gleichfalls gedrängt volle Unter⸗ deck. Dadurch wurde die Victoria“ auf die Seite gedrückt, es stürzten Wi skenge Menschen über Bord, und nach und nach kenterte das
iff.
Madrid, 25. Mai. Die Calderonfeier hat heute wohl schon ihren Höhepunkt erreicht. Heute war die zweihundertjährige Wiederkehr des Todestages des großen Dichters. Um 11 Uhr war feierliche Messe in der Kirche San Joss an der Alcalastraße. Der Kardinal⸗Nuntius, die Bischöfe und eine große Schaar von Priestern war versammelt und verrichtete die feierliche Handlung. Die Kirche war reich dekorirt, die Wappen von Madrid und den religiösen Brüder⸗ schaften, denen Calderon angehört hatte, prangten überall; in der Mitte der Kirche war das Monument zur Erinnerung des Verstorbenen er— richtet und mit Lorbeerkränzen bedeckt. Der König und die Elite der offiziellen und literarischen Kreise nahmen die , ein, wäh⸗ rend eine Hecke von Soldaten von den Stufen der Kirche von San Joss bis zur Kongregation der Presbyter, wo die Gebeine Calderons ruhen, gezogen war, durch welche nach Beendigung des Gottesdienstes eine Prozession sich zum Grabe bewegte. Nachmittags hielt der König eine Parade über 900 Mann ab. Eine große Menge Fremder sind nach der Hauptstadt gekommen; es herrschte den ganzen Tag ein festliches Treiben. Die drei ersten Tage waren fast ausschließlich der literari⸗ schen Feier Calderons gewidmet, an der sich eine außerordentliche Menge von Gesellschaften und Vereinen betheiligten.
Am Dienstag, den 31. d. M., wird im Vietoria⸗Theater eine nochmalige Aufführung der Walküre“ stattfinden. — Hr. Direktor Angelo Neumann hatte ferner die Absicht, die hier vereinigten fremden Künstler noch in einer Vorstellung des „Lohengrin“ dem Publikum vorzuführen. Da das Aufführungsrecht dieses Werks für Berlin 4 im Besitz der Königlichen Oper befindet, so wendete sich der Ge⸗ nannte an den General⸗Intendanten der Königlichen Schauspiele um die erforderliche Zustimmung, welche Letzterer bereitwilligst ertheilte, indem er gleichzeitig Hrn. Direktor Neumann den i . aus sprach, den betreffenden Künstlern die Mitwirkung in einer ‚Lohengrin“⸗Auf⸗ führung im Königlichen Opernhause zu gestatten. Dieselbe findet am Donnerstag, den 2. Juni statt, und zwar in folgender Besetzung: König Heinrich — Hr. Emil Scaria, Lohengrin — Hr. Heinrich Vogel, Elsa von Brabant — Frau . ogel, Friedrich von Telramund — Hr. Betz. Ortrud — Frau Amalie Friedrich⸗Materna, Der Heerrufer — Hr. Oberhauser.
Im Krollschen Etablissement produzirt sich jetzt in der Nachmittagsstunde King⸗Fu, ein äußerst geschickt gearbeiteter kleiner Automat. Derselbe sitzt mit gekreuzten Beinen auf einem niedrigen Postament, innerhalb dessen sich ein Räderwerk befindet. Sein Kopf sst von Wachs, sein Körper ein bekleidetes Gestell, an welchem sich ausgestopfte Glieder und holjgeschnitzte Hände befinden. Die Linke ist leer, in der Rechten führt er einen Stift. Ein vor ihm ange⸗ schraubtes Brettchen mit aufgelegten Papierblättern dient ihm als Schreibtisch. Der Automat schreibt mit überraschender Präzision, und ohne daß man den bestimmenden Einfluß wahrnehmen kann, Antworten auf ihm gestellte Fragen, löst Rechenerempel, erräth ver⸗ deckt gezogene Karten u. dgl. m. Jedenfalls wird der äußerst sinn⸗ reiche hier vorgeführte Apparat großes Interesse erregen.
— Der neue Garten des National⸗-Theaters erfreut fz mit jedem Tage größeren Besuchs, zumal derselbe jetzt vollständig fertig gestellt worden ist und namentlich das romantische Mährchen, Der Ja uber chleter⸗ großen Beifall findet. Noch in dieser Woche gelangt das anmuthige Lustspiel Der Kuß“ von Doczy zur Aufführung, während im Garten die bekannte ältere Tiroler Gesellschaft Rainer ihre Gesangsaufführungen beginnen wird.
Erfte Beilage zum Deut schen Nei
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1
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Laufende Nummer.
Bezeichnung
der
Eisenbahnen.
Inde Monat April
Betriebs⸗
Befördert wurden
Die Einnahme betrug
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Personen
im Monat April
chö⸗Acnzeiger
Berlin, Sonnabend, / Zusammenstellung der Betriebs⸗Ergebnisse
141 15.
Güter aus dem
Personen⸗ und
April
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Ganzen 1 km 1kèm
Tonnen.
6. 46.
des Vorjahres n 1
einschließlich der
I. Staatsbahnen und
Oberschlesi
rivatba
A. Hauptbahnen n,. Bahnstrecken unter⸗ geordneter Bedeutung).
sonstige vom Staate für eigene i n , verwaltete Bahnen. Reichs⸗Eifenbahnen in Els .
, , , . der Königlichen Eifenbahn⸗Direktion Berlin. b. der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Bromberg. e. der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Hannover .
d. der Königlichen Eisenbahn⸗-Direktion Frankfurt a. / M.
e. der Königlichen Eisenbah a) Hauptbahn...
& Sangerhausen⸗Artern Egeln...
) Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburg 3 ) Uelzen⸗Langenwedeler Eisenbahn . f. der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion Cöln rheinisch) a) Hauptbahn. & Eifelbahn Call⸗Trier
der Königlichen Eisenb . rheinisch.
Sächsische Staats⸗Eisenbahnen. Württembergische Staats ⸗Eisenbahnen. i. Staats⸗Eisenbahnen . 6 Main⸗eckar⸗Eisenbahn . 7Oberhessische Eisenbahnen
g Oldenburgische Staats⸗Eisenbahnen . Wilhelmshafen⸗Oldenburger Eisenbahn .
II. Privatbahnen unter Staats verwaltung. Bergisch⸗Mãͤrkische Eisenbahn a. Hauptbahn un b. Ruhr⸗Sieg⸗Eisenbahn Berlin⸗Dresdener Eisenbahn. Halle Sorau⸗ Gubener Eisenbahn .. Münster⸗Enscheder Bahn. che Eisenbahn inschließlich Neisse⸗ ahr g eren fi f. Posen⸗Thorn⸗Bromberg. b. Breslau ⸗Posen ⸗ Glogauer Eisenbahn.
e. Breslau⸗Mittelwalder Eisenbah schlesische Zweigbahn. .
d. Stargard⸗Posener Eisenbahn .. Rhein⸗Nahe Eisenbahn Zittau⸗Reichenberger Eisenbahn.
aß⸗Lothringen.
n⸗Direktion Magdeburg
und Staßfurt⸗Heck
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gegen Summa 2
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abrikats, und ich sollte glauben, daß in dieser Richtung ein Erwähnen will ich hier nur, daß es nicht immer zu kost⸗ Redacteur: Riedel . ̃
w 1 27 e m f 26 i een staßt men * m. 9 =. giebt, das Berlin: ; ; olteinische Marschbahn. acgen * 22 Tt ant * 183 519 vater lan n Industrie und des heimischen Handels nützlich, ein egentheil kann die gleiche Folge haben, wenn dadurch das ö 1 ; W. s : — i ) ; 3512. ,,. ; 2 Jeder — wenn ich so sagen darf — der Commis voyageur rechtzeitige Eintreffen der Waare verhindert wird. Der Chinese . em, Gelled 8 T'übeck⸗Büchener und Lübedc-Hamburger ,. . 6 dis 4 1iJ= 50 4128986 4 r n 3 ö 3 ᷣ des deutschen Exportgeschästes sein könnte. ; ist sehr sanguin, und macht gerne Lieferungsabschlüsse mit be⸗ Sieben Beilagen Maärkisch⸗ Posener Eisenbahn.... . 2233 3 14 681 (4 10495 *
habe in dem Vorstehenden Verhältnisse und Uebel⸗ stimmtem Termin, ist dieser abgelaufen, ehe die Waare einge⸗ (einschließlich Börsen⸗ Beilage). gegen 3 . ö ins go m 265 ah)
stände berührt, für deren Existenz der heimische Kaufmanns⸗ troffen, so giebt er bei schlechter Marktlage nicht einen Tag N Marienburg ⸗Mlawkaer Eisenbahn.. ... a 224 1514 39555 ( 40732 4 As II
21 Breslau⸗Schweidnitz Freiburger Eisenbahn.
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