In der Gensd'armerie. Berlin 2. Juni. Kunath, Oberst Lt. und Brigadier der 7. Gensd'. Brig), in gleicher Eigenschaft zur 9. Gensd. Brig, Blum, Major von * 6. e, ,. zur 2. Gensd'. Brig. versetzt. v. Mitzlaff, Major a. D., zuletzt . und Comp. Fhef im Inf. Regt. Nr. Sl, in der 6. Gensd.
rig. angestellt. v. Bothmer, Major, aggr. dem Drag. Regt. Nr. 2 und kommandirt zur Vertretung des Brigadiers der 9. Gensb. Brig, mit Pension zur Disp. gestellt und gleichzeitig als Brigadier der J. Gensd'. Brig. wiederangestellt.
Abschiedsbewilligungen. In der Gensd'armerie. Berlin, 2. Juni. Baron v. Stei nä cker, Oberst und Brigadier der 9. Gensd'. Brig, mit Penf. zur Dispos. gestellt. Preußen⸗ dorff, Major von der 9. Gensd' Brigade, als Oberst-Lieutenant
mit Pension und der Uniform des Feld⸗Art. Regts. Nr. 17 der Ab⸗ schied bewilligt.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute militärische Meldungen und demnächst den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski entgegen.
Um 2 Uhr empfingen Se. Majestät Se. Hoheit den Fürsten von Serbien, welchem Allerhöchstderselbe gleich darauf im Königlichen Schlosse einen Gegenbesuch machten, sowie vor Tische den General der Infanterie z. D. von Stülpnagel und den Kammerherrn Grafen zu Eulenburg-Liebenberg.
— Ein über die Lieferung von Eisenbahnschienen ge— schlossener Vertrag ist nach einem Erkenntniß des Reichs— gerichts, vom 17. Februar d. J, nicht als Werkverdingungs⸗, oder ein gemischter, sondern als reiner Lieferungs— vertrag anzusehen. Ein solcher Vertrag ist nicht als ein im , kaufmännischen Verkehr geschlossener zu be⸗ trachten.
— Von der Erbschaftssteuer sind in Preußen nach dem Tarif des Gesetzes vom 30. Mai 1873 u. a. be— freit: vom Staat genehmigte Hospitäler und andere Versor—
ungsanstalten oder andere milde Stiftungen, welche vom Staate als solche ausdrücklich oder durch Verleihung der Rechte juristischer Personen anerkannt sind. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, IV. Civilsenat, durch Urtheil vom 25. April d. J. ausgesproͤchen, daß das Pri— vilegium der Steuerfreiheit auch solchen auf Personenvereinen basirten Stiftungen zusteht, welche zur Zeit des zu ver⸗ steuernden Anfalls noch nicht in der angegedenen Weise vom Staate anerkannt sind und in Folge des Anfalls sich um die staatliche Anerkennung bewerben und dieselbe erhalten.
— Die Bestimmung des §. 340, 1 der Deutschen Straf⸗ prozeßordnung, wonach der Ehemann einer beschuldigten Frau binnen der für die Beschuldigte laufenden Frist selbst⸗ ständig von den zulässigen Rechtsmitteln Gebrauch machen kann, findet nach einem Beschluß des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 30. März d. J, nur in dem Falle An⸗ wendung, wenn der Ehemann im eigenen Namen und nicht im Namen seiner Frau das Rechtsmittel anmeldet. Meldet dagegen der Ehemann im Namen seiner Frau und nicht im eigenen Namen ein Rechtsmittel an, so bedarf er hierzu einer
Vollmacht seiner Frau, welche innerhalb der Anmeldungsfrist beigebracht werden muß.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Unter⸗-Staats— sekretär Dr. von Mayr ist nach Straßburg abgereist.
— Der General-Lieutenant von Biehler, Chef des Ingenieur⸗Corps und der Pioniere und General⸗-Inspecteur
ö. Festungen, hat eine mehrwöchentliche Dienstreise ange⸗ reten.
— Nach Beendigung des Kursus bei der Artillerie— Schießschule haben sich die zu demselben kommandirt ge⸗ wesenen Offiziere wieder in ihre Garnisonen zurückbegeben.
— S. M. Kbt. „Iltis“, 4 Geschütze, Kömmdt. Kpt. Lt. Klausa, ist nach dem Besuche der Sulu⸗Inseln am 18. April er. in Manila eingetroffen.
S. M. Avisos „Habicht“, 5. Geschütze, Kommdt. Korv. Kpt. Kuhn, und
„Möwe“, 5. Geschütze, Kommdt. Korv. Kpt. von Kyck— busch, ankerten am 5. April er. in Auckland. Ersterer ging
am 13. April er., letzterer am 16. dess. Mts. nach Äpia in See.
Ems, 8. Juni. (W. T. B.) Se. Majestät der König von Sachsen ist h ute Vormittag nach Trier abgereist;
Se. Majestät der König von Schweden begleitete denselben bis zum Bahnhof.
Kiel, 8. Juni. (W. T. B.. Das Panzergeschwader ist heute früh zu einer größeren Uebungsfahrt nach Danzigsund Memel in See gegangen.
Samburg, 8. Juni. (W. T. W.) Die hiesige Handelskammer hat eine Erklärung in Betreff der Zollanschlußsrage erlassen, in welcher sie der Bürgerschaft die Genehmigung der mit der Reichsregierung etroffenen Vereinbarung empfiehlt. Ein vollständiger Frei⸗ afen, welcher sich von dem bisherigen Zustande nur durch den Umfang unterscheide, sei dauernd gewährleistet, und damit der Bestand und die gesunde Fortentwickelung des überseeischen Großhandels und des internationalen Zwischenhandels gesichert. Dasselbe gelte bezüglich der im Freihafengebiete gelegenen oder zu begründenden Exporkt⸗ industrien. Von hervorragender Bedeutung sei, daß die Zollverwaltung den Hamburger Behörden übertragen wer— den solle. Die Handelskammer hätte allerdings ge⸗ wünscht, daß es möglich gewesen wäre, in der Ver— einbarung die völlige Freiheit der Unterelbe zu sichern; sie müsse aber anerkennen, daß hier eine voll⸗ endete Thatsache vorliege, welche mit dieser Vereinbarung — möge dieselbe angenommen oder abgelehnt werden — in keiner Verbindung stehe und daß auch hier, wie bei den Re⸗ ulativen über die formellen Zusicherungen die Natur der Sache nachtheilige Folgen verhindern werde. Betreffs der befürchteten Entwerthung der Speicher glaubt die , kammer, daß diese Gefahr ven manchen Seiten überschätzt werde. Die Handelskammer spricht schließlich die Ueber⸗ eugung aug, daß die Umsicht und Thatkraft des e. Kaufmannestandes die aus dem Uebergang ent⸗ stehenden Schwierigkeiten siegreich überwinden werde, und
ee auch, daß manche Handelszweige und Industrien, die
sher nicht zur vollen Entwickelung gelangen onnten, durch den Zollanschluß günstiger gestellt, fich zur neuen Blüthe ent— falten werden.
Schwarzbur Sondershausen. Sondershausen, 3. Juni. (Leipz. Ztg) Der Landtag des Fürstenthums ist gestern wieder hier zusammengetreten, um die durch die Verfassung vorgeschriebene zweite Abstimmung über das Domänengesetz vorzunehmen. Das Gesetz wurde wiederum einstimmig angenommen und ebenso der eingebrachte Antrag,. dem Fürsten durch sein Präsidium und dem Vorsitzenden der Domänendeputation den wärmsten Dank des Landes für das huldvolle Entgegenkommen aus— zusprechen, welches Se. Durchlaucht bei der Vereinbarung des betreffenden Gesetzes bewiesen hat. Hierauf wurde der Land⸗ tag durch den Chef des Fürstlichen Ministeriums, Geheimen Rath Reinhardt, vertagt und von demselben dem Landtage der Dank des Fürsten für seine Arbeit ausgesprochen.
Elsaß⸗ Lothringen. Straßburg, 4. Juni. (Els. Lthr. Ztg.) Aus Elfaß-Lothringen gebürtige Beamte sind: Im Ressort des Kaiserlichen Bezirkspräsidiums des Unter⸗-Elsaß; Von 6 Regierungs⸗Assessoren 1 Elsaß⸗Lothringer, von 11 Regierungs⸗Sekretären 1, von 6 Supernumeraren 1. von 17 Kanzleibeamten 3, von 64 Beamten der Straf- und Besserungsanstalten 30, von 17 Boten 2, von 88 Schutz mannswachtmeistern bezw. Schutzleuten 19, von 18 Kantonal⸗ Polizeikommissären 1. Von 8 Kreisärzten 4, von 9 Schul⸗ inspektoren , von 4 Präparandenlehrern 1, von 15 Be⸗ zirks⸗Hauptkassenbeamten J. Zusammen von 263 Beamten 66. Im Bezirk der vormaligen Forstdirektion Straß— burg: Von 4 höheren Verwaltungsbeamten kein Elsaß-Lothringer, von 5 Sekretariatsbeamten keiner, von 2. Supernumeraren 1, von 1 Kanzlisten 1, von 1 Kanzleidiener 1, von 28 Oberförstern keiner, von 11 Revier⸗ förstern keiner, von 1 Hegemeister , von 16 Titularhege— meistern 15, von 120 Kaiserlichen Förstern und Förstern auf Probe 57, von 28 Forsthülssaufsehern 8 von 7 Forstwegeaufsehern 17. Von 233 Beamten des Forstdienstes 105. Sodann in der Hoch⸗ und Wege— bauverwaltung des Unter-Elsaß: Von 9 etatsmäßigen Bezirks bzw. Kreisbaubeamten, 8 Kreisingenieuren und 1 Baumeister für Hochbau sind Elsaß⸗-Lothringer 5, von 8 Bau— schreibern l, von 46 Wegemeistern 21, im Ganzen von 63 Baubeamten 27. In der Verwaltung der direkten Steuern für den Bezirk Unter-Elsaß: Von 8 Scekretariatsbeamten: keiner, von 6 Supernumeraren 4, von 4 Kanzlisten keiner, von 2 Kanzleidienern 1, von 16 Steuercontroleuren keiner, von 7 Kassencontroleuren keiner, von 57 Steuerempfängern 21, von 19 Steuer⸗ und Hülfssteuerboten 14. Zufammen von 678 Beamten 234 oder ca. 34,4 Proz.
Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 6. Juni. (Pr.) Der Kaiser hat heute Abend Pest verlassen, um nach Schönbrunn zurückzukehren. Fürst Milan von Serbien begab fich heute Mittag in die Hofhurg, um Ihrer Majestät einen Besuch ab⸗— zustatten. Unmittelbar darauf begab . der Fürst zum Be— suche des Kronprinzen Rudolf nach Schönbrunn. Nachmittags stattete der Fürst dem russischen Botschafter v. Oubril einen Besuch ab und fuhr dann ins Kaiserstöckel nach Hietzing zu Baron Haymerle, wo er dinirte. Abends wohnte derselbe der Vor— stellung von „l Barbiere di Sevilla“ in der Hofoper bei.
— 7. Juni, Abends. (W. T. B.) Fürst Milan von Serbien ist heute Abend nach Berlin abgereist.
— 8. Juni. (W. T. B.) Der Kronprinz und die 1 sind heute früh nach Prag abgereist. Vor dem ö. wurden Ihre Kaiserlichen Hoheiten von der zahlreich versammelten Menschenmenge mit enthusiastischen Kundgebungen begrüßt. Jeder offizielle Abschied war verbeten.
Schweiz. Bern, 6. Juni. Beide Räthe der Bundes— versammlung sind gestern wieder zusammengetreten. Fun Präsidenten des Nationalraths wurde Vessa;, bisher ize⸗ Präsident gewählt, zum Vize⸗-Präsidenten Zyro von Thun, zum Ständeraths⸗-Präsidenten der bisherige Vize-Präsident Kappeler, zum Vize⸗Präsidenten Cornaz aus Neuenburg.
Großbritannien und Irland. Dublin, 8. Juni. (W. T. B) Das amtliche Blatt veröffentlicht einen Erlaß, durch welchen die Abhaltung eines agrarischen Meetings zu. Mullingar, Grafschaft Westmeath, verboten wird und besondere Vorsichtsmaßregeln getroffen werden. — Gestern ist es in Shull in Folge des Gerüchts von der Verhaftung des Ortspfarrers zu einer ernstlichen Ruhestörung gekommen. Die Tumultuanten demolirten das Straßenpflaster und zer— störten die Telegraphenleitung. Die Polizei machte vom
. Gebrauch; aus Cork wurde militärische Hülfe re⸗ quirirt.
Frankreich. Paris, 5. Juni. (Fr. Corr.) Folgendes ist in Kürze der Inhalt des Waddingtonschen Berichts: Der Referent will feststellen, daß die Behauptung, der Senat könne in der Frgge nicht anders stimmen als die Kammer, ohne einen Konflikt hervorzurusen, auf einer faschen An⸗ schauung beruhe, welche der Unabhängigkeit des Oberhaufeg bedenklich nahe trete. Sollte aber dennoch ein Konflikt ent— stehen, so müßte er der Deputirtenkammer allein, die keinen Widerspruch men dulde, zugeschrieben werden. Dann bekämpst der Bericht die Einwände gegen die Arrondissementswahlen der Reihe nach. Die Mehrheit des Ausschusses fürchte, daß das Listensecrutinium sich zu einen? Plebiszit über einen Vamen gestalten könnte. s lasse der Intrigue größeren Spielraum, bedrohe die Selbständigkeit der Wähler und gönne den ländlichen Bevölkerungen im Vergleiche mit den städtischen ne allzu geringe Vertretung. Die Arrondissementswahlen sichern der Landesvertretung mehr Stabilität, bieten einen treueren Spiegel des Landes und was die Stellen jagd betreffe, so. habe sie zur Zeit der Nationalversamm— lung, welche doch durch das Listenserutinium ernannt worden, nicht minder grassirt, als jetzt. Der neue Wahl⸗ modus würde durch die numerische Uebermacht, welche er der Kammer gewährte, die Gleichstellung beider Häuser im Kon— resse, wie dieselbe von der Verfassung eingesetzt wurde, auf— eben, ja er bedrohe sogar durch die Kundgebungen, welche er begünstige, den Präsidenten der Republik selbst. Der Aus— schuß sei nicht auf die Prüfung der einzelnen Artikel einge⸗ gangen, weil der Geist der Vorlage an und für sich ihm ver— werflich scheine, und ebenso wenig habe er, wie Hr. Millaud
Versprechen, die Neutralität zu wahren, auch jetzt treu zu bleiben gedenke.
Aums Beja, 4. Juni, Morgens, General Forgemol an den Kriegs⸗Minister: Generai Logerot ist wegen des Regenweiters im Lager vpn Sidi⸗Karfat geblieben. Gestern hat sich die Brigade Galland in 2 Kolonnen geschieden, von denen die eine, aus 4 Bataillonen und einer Batterie bestehend, in 3 oder 4 Tagen durch das Hammunsgebirge, und indem sie den Ued⸗Lil überschreitet, den Marsch nach Ben⸗Metir zurücklegen wird; die andere, aus 3 Bataillonen und 1 Batterie bestehend und mit dem Proviant— zuge im Gefolge, zieht ebenfalls nach Ben⸗Metir, indem sie El⸗Kaduma und El⸗Chemer berührt. Sie werden getrennt das Land durchstreifen und die Unterwerfung einiger kleinen Fraktionen vollenden. Ein tunesischer Agent . in diese Gegend gekom]men und räth den Leuten, sich zu unterwerfen. „Einem Berichte zufolge, welchen ebenfalls das Kriegt Ministerium erhalten hat, war der Gesundheitszustand des Expeditionscorps vom 26. bis 25. Mai ein sehr befriedigender. Die Fieberkranken und Verwundeten bildeten kaum ein Prozent des Effektivs, die Brigade des General von Brem, die 'am schwersten mitgenommen worden, einbegriffen.
Eine Depesche des General-Gouverneurs von Algerien berichtet:
Der als Telegraphenaufseher angestellte Brigadier Bringard kehrte am 2. Juni, nachdem er die Verbindungen zwischen Frendah und. Geryville wieder hergestellt hatte, nach diesem letzteren Posten zurück, als er zwischen Meken und Ain Defalid etwa 40 Reiter vom Stamme der Harrat Zaraba bemerkte, welche der Kadi der Hassinat befehligte. Ehe er sichs versah, waren von allen Seiten noch Aufrührer herbeigeeilt. Bringard und seine Escorte erlagen der, Ueberzahl, nachdem sie wacker ihre Pfücht gethan hatten. Drei Aufseher sind selbst noch schwer verwundet zu Fuß heimgekehrt; drei andere sind von Bu⸗Amema in Freiheit gesetzt worden und in Frendah eingetroffen; auch sie sind verwundet. Die Telegraphenlinie ist allem Anschein nach gänzlich zerstört, der Drath an vielen Punkten zerschnitten und die Pfähle zertrüm— mert und verbrannt worden. Ich habe die Weisung ertheilt, eiligst eine andere Telegraphenlinie zwischen Geryville und Saida anzulegen. Bu⸗Amema setzt seinen Marsch nach Nordosten in der Richtung auf Trendah und Tiaret fort. Unsere Kolonnen trachten ihn einzuschließen. Die Escorte Bringards war zum großen Theil aus einheimischen Reitern zusammengesetzt.
— T. Juni. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer nahm heute den Gesetzentwurf, betreffend die Pensionszuschüsse für die Marinesoldaten und deren Familien, nach den An— trägen der Kommission an, welche höhere Summen als die Regierung vorgeschlagen hatte.
Weiteren Nachrichten aus Oran zufolge, beträgt die Zahl der am 2. d. zwischen Frendah und Geryville von Infur— genten er mordeten Per sonen nicht 26, sondern 8. — Der Mörder des Redacteurs des „Télégraphe“, Seguin, ist gestern in Beja hingerichtet worden.
Griechenland. Athen, 7. Juni. (W. T. B.) Der Minister-⸗Präsident Kumunduros hat interimistisch
auch das Ministerium des öffentlichen Unterrichts übernommen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Juni. (W. T. T.) Der heutige „Regierungs-Anzeiger“ enthält folgende Note:
Die bulgarische Krise hat Veranlassung gegeben zu widersprechenden Kommentaren; besonders hat die Ansicht des KLaiserlichen Kabinets darüber verschiedene Auslegung erfahren. Die Reserve der russischen Regierung beruhte gewiß nicht auf Indifferenz, sondern allein auf der Achtung für die Unabhängig⸗ keit von Fürst und Nation Bulgariens. Diese Reserve lieferte indessen den Agitatoren einen Vorwand für die Behauptung, die russische Regierung mißbillige die Entschlüsse des Fürsten, und das wurde durch die Parteileidenschaften benutzt, um die öffentliche Meinung über die wirklichen Anschauungen der Kaiserlichen Regierung irre zu führen. Deshalb ist es noth— wendig, zu konstatiren: Alexander J. ist in den Augen der Kaiserlichen Regierung der Erwählte der bulgarischen Nation, dessen durch ganz Europa ratifizirte Wahl die Sympathien des hochseligen Kaisers unvergeßlichen Andenkens und Ruß— lands gefunden hat. Fürst Alexander repräsentirt das unauflösliche Vand, welches die russische Nation mit dem bulgarischen Volke verbündet. Des Kaisers Majestat hat das größte Vertrauen zu dem Fürsten, zu dessen hochherziger Gesinnung und Loyalität des Charakters und zweifelt durchaus nicht, daß der Fürst sich ganz der seierlich übernommenen Aufgabe hingiebt, dem bulgarischen Volke ein Führer auf den Bahnen des Foitschritts zu sein, einer Aufgabe, welche nur lösbar ist durch innige Verbindung von Fürst und Volk. Die Kaiserliche Regierung ist deshalb überzeugt, daß der Fürst, wenn derselbe glaubte, erklären zu müssen, es sei ihm unmöglich, diese Aufgabe unter den gegen— wärtigen Umständen zu erfüllen, einer tiefen, auf langer und schmerzlicher Erfahrung beruhenden Ueberzeugung gefolgt ist, und daß derselbe pflichtwidrig handeln würde, wenn er fortführe, einen ihn der Dinge mit seiner Verantwortlichkeit zu decken, dessen Gefahren für die Zukunst Bulgariens er erkannt hat. Die russische Regierung ist überzeugt, daß, wenn Fürst Alexander an die bulgarische Nation appellirte, um von derselben die nach seinem Ermessen für die Fortsetzung seiner Mission unerläßlichen Vollmachten zu erhalten, dies nur in dem fest bestimmten Wunsche geschah, mit Erfolg an der Wohlfahrt des Volkes zu arbeiten, 6 Geschicke ihm anvertraut sind. Die russische Regierung wünscht deshalb aufrichtig, daß die bulgarische Nation, aufge⸗ klärt über ihre eigenen Interessen, vertrauend auf die loyalen Worte ihres erwählten Oberhauptes, demselben treu und un— auflöslich verbunden bleibe, und daß sie die Aufstachelungen ehrgeiziger Agitatoren zurückweise, welche dahin arbeiten, dieses Einvernehmen 1. stören auf die Gefahr hin, das Land in Anarchie zu versetzen, wodurch doch nur seine nationale Zu— kunst mit dem Uebergang bedroht werden würde. Das bul⸗ garische Volk kann keinen Augenblick über die Gesinnungen des Kaisers und Rußlands in Zweifel sein, welche nur der lebhaften Sorge für die gegenwärtige und künftige Wohlfahrt Bulgariens gelten.
Der Reichskanzler Fürst Gortschakoff muß wegen Unwohlseins das Bett hüten und konnte daher vom Kaiser noch nicht empfangen werden.
Amerika. Washington, 3. Juni. (Allg. Corr) Sir Edward Thornton behändigte gestern dem Staats⸗-Sekretär, Mr. Blaine, eine Anweisung über 15 000 Pfd. Sterl., als den vereinbarten, von England zu entrichtenden Betrag für
wird telegraphirt:
beantragte, die Regierung gehört, da diefe ihrem früheren
die von amerikanischen Fischern in der Fortunebai und Aspebai erlittenen Verluste. Die Regelung dieser
Angelegenheit ist beiserseits in der freundschastlichsten Weise bewerkstelligt worden, aber beide Regierungen haben ihre resp. Auslegung der Fischereiartikel des Washingtoner Vertrags aufrecht erhalten. — General Grant ist gestern aus Mexiko in New⸗Orleans angekommen. —Die New⸗Horker Staats⸗ Legislatur setzte heute die Wahl der Bundes senatoren fort, doch blieben die Abstimmungen wiederum resultatlos.
n der Stimmenanzahl für die verschiedenen Kandidaten ist 6 dem letzten Wahlgange nur geringe Veränderung ein⸗ getreten.
Statistische Nachrichten.
emäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗
am . der 21. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf, den Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet; in Berlin 25,8, in Breslau 32,5, in Königsberg 34,57, in Cöln 234. in Frankfurt a. N. 18,6, in Hannover 21,2, in Cassel 17,8, in Magdeburg 21,34, in Stettin 28,9, in Altona 24,6, in Straßburg 35,3, in Metz —, in Nünchen 33.0, in Nürnberg 32, , in Augsburg 43,3, in Dyer den 19,4, in Leipzig 26,8, in Stuttgart 21,0 in Praun schnęig 29, in Karlsruhe 25,9, in 3 266, in Wien 3630, in Yndgpest 40,6, in Prag 39,9, in Triest 316, in Krakau 45,6, in Basel 25, in Brüssel 33,6, in Paris 25,0, in Amsterdam 23,3, in Kopen⸗ hagen 2344, in Stockholm 22,9, in Christignia 19,5, in St. Deters. burg 61,3, in Warschau 29 in Odessa 266, in em 282, in Turin 26,2, in Bukarest 21,8, in Madrid 2990, in London 19,8, in Glasgow 19,, in Liverpool 24,2, in Dublin 24,9, in Edinburgh 191, in Alerandrig (Egypten) 361. — Ferner Zus früheren, Wochen; in New⸗York 3357, in Philadelphia 259. in St. Louis . 9, 25,9 in ö. ö. w 17,5, in Kalkutta 36,2, in zay 34,5, in Madras 38,9. ; ö 2 der Berichtswoche herrschten an den deutschen Beoh⸗ achtungsstationen nordöstliche, um die Mitte der Woche nach Ost⸗ und Centraldeutschland nach Südost gehende Luftströmungen, gi in den letzten Tagen der Woche an den süd⸗ und westdeutschen Beob⸗ achtungsorten in südliche und südwestliche übergingen. Die Tempergtur der Luft überstieg im Allgemeinen die normale, nur in Süddeutsch⸗ land wurde die Durchschnittstemperatur nicht ganz erreicht; Gewitter und Regenniederschläge waren nicht selten. Der beim Wochenbeginn hohe Luftdruck sank im Laufe der Weche langsam und stieg erst am 27., in Ost⸗Deutschland und in München, erst am 28. wieder. .
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren, besonders der nordeuropäischen Städte, gestalteten sich in der Derichtẽ woche ö günstiger, nur aus südlicher gelegenen, namentlich süddeutschen Stã ten werden vielfach größere Sterblichkeitsverhältnißzahlen gemeldet, 3 allgemeine Sterblichkeits verhältnißzahl für die dentschen 3 e ist ein wenig kleiner als in der Vorwoche. Von, 100 J starben aufs Jahr berechnet 26,1 gegen 26,3 der Vorwoche. Erheb⸗ lich gesteigert erscheint die Betheiligung des Sauglinge alte; an der Sterblichkeit, während die Theilnahme der höheren Altersklassen 9 derselben geringer wurde. Von 19000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet, 91 Kinder unter 1 Jahr gegen 85 der vorangegangenen
oche, in Berlin 103 gegen 88. * .
2 e Loh eeuc hen waren von den Infeltiens krankheiten Todesfälle bei Masern, Diphtherie und in deutschen Städten auch bei Pocken häufiger, bei Flecktyphen in deutschen Städten seltener. Die Masernepidemie in Bremen forderte wieder mehr Opfer, auch in Reustadt⸗Magdeburg, Straßburg, Prag, Loudon, Tiderzool wannen Masern größere Ausdehnung. Scharlach sieber und. Dipht gerie der⸗ anlaßten erstere in Berlin, Breslau, Nürnberg, Augt burg Dest, letztere in Berlin, Straßburg, Königsberg, Wien zahlreiche Todes fälle, in München und Dresden hat die Zahl der lehteren ꝗabge nommen. Der Keuchhusten hat allgemein, namentlich in Berlin und Wien, nachgelassen. Unterleibstvphus wurde in Paris, Turin, St. Petersburg vielfach Todes vPranlassung. Todesfälle an Ilecktyphus erreichten in St. Petersburg die Höhe von 69 in der Berichtswoche, auch in Wien, Pest und Krakau zeigen sich Flecktyphen häufiger, in deutschen Städten seltener. Es wurden nur 2 Todesfälle an Fleck typhus (aus Tilsit und Erfurt je 1) aus Königsberg keiner gemeldet. — Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder wurden in Königs— berg und Berlin häufiger, in München seltener Todesrergnlafsung. * Die Pocken zeigten in Wien, Pest, Paris, Krakau eine Abnahme der Todesfälle; auch in London hat die Zahl der Todes falle zwar ab, die der neuerkrankten aber wieder zugenommen. In Berlin stieg die Zahl der Todesfälle auf 6, die Neuerkrankungen wurden aber seltener. In St. Petersburg blieb die Zahl die gleiche wie in „der vorher. gegangenen Woche. Ferner werden aus Königsberg und Aachen je 2. aus Cottbus, München, Cöln, Hamburg (das Kind eines galizischen Auswanderers), Triest, Ddessa, Bukarest, Malaga, Alerandrig, Rom, Saragossa vereinzelte Fälle gemeldet. Auch in Philadelphia zeigte die Epidemie eine langsame Abnahme.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Unter dem Titel: ‚Vaterländische Geschichts- und Unterhaltungs-Bibliethek' erscheint im Verlage von Carl Sigism. Liebrecht hierselbst eine Reihe von Erzählungen aus der vaterländischen, zunächst der brandenburg ⸗preußischen Geschichte, deren Aufgabe es sein soll: dem deutschen Volke und der beranwachsenden Jugend in fesselnder Darstellung seine Herrscher und Helden, seine hervorragenden Staatsmänner und verdienten Bürger zu schildern. Unbeschadet der historischen Treue, soll jedes dieser Zeit- und Cha— rakterbilder sich in das Gewand einer anmuthigen Erjählung hüllen, und der in dieser Bibliothek gebotene Lesestoff die Liebe zum Vater— lande wie zum Herrscherhause, zur bestehenden Ordnung wie zu allem Guten und Sittlichen fördern und festigen. Es liegen von dieser Sammlung bereits 6 Bändchen vor, welche beweisen, daß die Verfasser ihrer Aufgabe gewachsen sind und ihrem ernsten Streben diejenige anziehende Form zu geben wissen, welche die Jugend sesselt. Erschienen sind bis jetzt: Band J. Bruno Garleyp, Die Korn⸗ blumen von Paretz, ein Lebensbild Kaiser Wilhelm J. Preis 2 — Band II. Robert Springer, Das Volk steht auf, der Sturm bricht los, eine Erzählung aus den Freiheits kriegen. Band III. Oswald Hancke, Friedrich Werner, der Sohn des. Veteranen, zweite Ausgabe, eine Erzählung aus dem Feldzuge 13866. Band 1X. Bruno Garlepvp, Luise, Preußens Engel. Band V. Dewald Hancke, Des Königs Retter, eine Erzählung aus der Zeit Friedrichs des Großen, zweite Ausgabe. (Der Verrath des Warketsch.) Band Vl. SG. Wunschmann, Joachim Nettelbeck, ein deutscher Bürger und Held. (X 1050.5.) Weitere Bändchen erscheinen im Herbst dieses Jahres. Jedes Bändchen wird in dauerhafter, eleganter Kartannage mit Leinwand. rücken geliefert und bei Abnahme von je zehn Exemplaren inc Bändchens ein Freieremplar bewilligt. Beim Bezuge größerer Par— tien bewilligt die Verlagshandlung eine entsprechende Preisermäßigung.
— Ven der Prachtausgaben der Werke Lessings, welche Sigmund Bensingers Verlag in Wien, Leipüg und Prag veranstaltet hat, sind 3 weitere Lieferungen, die 5. bis g., erschienen. Dieselben enthalten die Lieder und Oden und die Fortsetzung von Minna von Barnbelm'. Die Ausstattung mit Illustrationen, Initialien und Randverzlerungen ist außerordentlich reich und der Preis von nur 50 fur die Lieferung ein sehr niedriger zu nennen. Im Ganzen sollen ca. 5) Lieferungen, alle 3 Wochen eine bis zwei, zur Ausgabe kommen. —
— Die Nr. 22 des Deutschen Familienblatts« (Berlin, J. H. Schorer) enthält: Mehalah, eine Erzählung aus den Mar— schen. (Forts.. — Die Gaͤste ven Sajoie, Roman von E. Lenneck. GForts. — Die Wette, eine Seegeschichte von Heinrich Kruse. — Straußenzucht in Afrika, ven Anton Reichenom. (Schluß.) — Wo bleibt er? Gedicht und Abbildung nach einer Zeichnung von Josef Israels. — Gesundbeit und Wohnung, von Heinrich Klingenberg. —
Plauderecke; Ins Bad! Ins Barz! Das Wasserthor zu Sneek in olland. Aus der englischen Gesellschaft. Journalistische Findigkeit. Die Akrobatik des Gedächtnisses bei den Hindus. Kindermund. Räthsel. Aller Anfang ist schwer. Gnomen, Humoreske, gezeichnet von Karl Gehrts. — Holzschnitte: Holländisches Wasserthor bei Sneek, nach einer DOriginalzeichnung von K. Klinkenberg. Beim Advokaten, nach einem Gemälde von H. Kotschenreiter. . Nr. 23: Mehalah, eine Erzählung aus den Marschen (Forts.). — Die Gäste von Sajoie. Roman von E. Lenneck Schluß). — fingsten, Gedicht von E. O. Hopp. — Das neue Wien und seine Schöpfer, von Fritz Wernick. — Künstlertoilette, von A. M. — General von der Tann, von EC. v. E. (mit Bildniß). — Zur Frauen⸗ frage: J. Frauenarbeit, von Rudolf Inmann. — Ein kleiner päda— gogischer Brief, von Gustav Lössel. — Plauderecke: Juni, von Hein— rich Seidel. Die Musik und der Blutkreislauf. Pompejanische Inschriften. Wie man wilde Thiere zähmt. Einweihung einer Geistermauer in Sicugan-fu (mit Abbildung). Alerander Dumas. Kindermund. — Holzschnittez Künstlertoilette, nach dem Gemälde von Hugo Ohmicken. — Des Lebens Mai. Originalzeichnung von Woldemar Friedrich. — Die Wochenschrift kostet vierteljährlich nur 1,60 . Gewerbe und Handel.
Dem Geschäftsbericht der Direktion der Berlin-Hamburger Eisenbahngesellschaft für das Jahr 188) entnehmen wir Folgendes:; Das finanzielle Ergebniß des Jahres 1880 hat sich nach dem Bericht sehr günstig gestaltet. Die Einnahmen erscheinen zwar in Folge der zum Zwecke einer einheitlichen deutschen Statistik noth⸗ wendig gewordenen veränderten Buchungsgrundsätze um 318798 ( höher, als dies nach dem Buchungsverfahren der früheren Jahre der Fall sein würde, während die Ausgaben aus dem gleichen Grunde nur um 122 668 „ höher sich darstellen. Nach Abzug vorstehender Summen verblieb aber gegen das Jahr 1879 immerhin noch eine ansehnliche Mehr—= einnahme, welche nur zum Theil durch höhere Ausgaben in Anspruch genommen worden ist. Da außerdem der Abschluß des Reservefonds erheb⸗ lich günstiger als im Vorjahre war und demzufolge die Rücklage in den Reservefonds niedriger bemessen, werden konnte, ergab sich ein Ueber— schuß, welcher es ermöglichte, die höchste Dividende (14,25 6), welche das Unternehmen seit seinem Bestehen aufgebracht hat, an die Aktio⸗ näre zu vertheilen. Die Einnahmen aus dem Personenverkehr, welcher von der Konkurtenz am wenigsten beeinflußt wird, sind nicht un⸗ wesentlich höher, als im Vorjahr. Es deutet dies einestheils auf eine größere Lebhaftigkeit im geschäftlichen Verkehr hin, ist aber an⸗ dererseits auch der starken Auswanderung, welche zur Zeit noch anhält, zuzuschreiben. Die Einnahmen aus dem Güter— und Viehverkehr sind hinter den Ergebnissen des Vorjahres nur wenig zurückgeblieben. Der Lokal-Güterverkehr, einschließ— lich des direkten Verkehrs mit den Sekundärbahnen Parchim⸗ Ludwigslust und Paulinengue⸗Neu⸗Ruppin ergab eine Mehreinnahme von rund 33000 6 Dieses Resultat darf umsomehr als ein befrie— digendes bezeichnet werden, als sich im vorigen Jahre der Kartoffel⸗ export in bescheidenen Grenzen hielt, während die Saison des Jahres 1879 sehr bedeutende Kartoffeltransporte auch im Lokalverkehr ge⸗ bracht hatte. Bei dem Mangel außergewöhnlicher Konjunkturen kann aus den erhöhten Einnahmen auf eine Besserung der Verkehrsverhält⸗ nisse im Allgemeinen geschlossen werden; auch läßt sich schon jetzt er⸗ kennen, daß die beiden Sekundärbahnen zur Entwickelung des Verkehrs der Berlin⸗Hamburger Hauptbahn in erfreulicher Weise beitragen.
An Personen wurden befördert in 1889 auf der Berlin⸗Ham⸗ burger Eisenbahn: im gewöhnlichen Verkehr 1941 8465. Personen (gegen in 1879 1887 115 Personen), in bestellten Ertrazügen, os Personen, Militärs 113 649 Personen, in Summa 2064292 Per⸗ sonen, und dafür vereinnahmt 3 836 206 6 Es wurden in 1880 Güter befördert: Eilgüter 21 948 Tonnen, Stückgüter 178 100 Ton⸗ nen und andere Güter, zusammen 1278 280 Tonnen, und dafür ver⸗ einnahmt 10 902 622 46, dazu noch für Postgüter, Militärgut, Leichen 2c. 174 801 M6 und 346 552 6, in Summa 11 423 375, Die Gesammteinnahme stellt sich auf 17 391 168 6 (gegen 16825 6530 in 1879), die Gesammtausgabe auf 12 269 756 46 (gegen 11 9582 383 l in 1879) der Ueberschuß demnach auf 5 331 012 4 (gegen 4842 825 4. in 1879). . ; ; 9
Die Betriebsausgaben setzen sich zusammen aus: Besoldungen 2058 652 M, andere persönliche Ausgaben 2231 218 6, allgemeine Kosten 764 910 (6, Kosten der Unterhaltung und Erneuerung der Bahnanlagen 1010 828 06, Kosten des Bahntransports 2287 898 96, Kosten der Erneuerung bestimmter Gegenstände 889 310 „, Kosten erheblicher Ergänzungen ꝛc. 163 249 , Kosten der Benutzung fremder Bahnanlagen 900 868 6, Kosten der Benutzung fremder Betriebs⸗ mittel 393 841 (6, zusammen 10 701 188 (663 dazu kommen statuten⸗ mäßige Rücklagen in den Reservefonds 1 556 568 , in Summa 12 260 756 46 ö 262
Der Ueberschuß wurde verwandt: zur Verznsung der Prioritäts⸗ Obligationen 2 304771 6, zur Tilgung der Prioritäts⸗Obligationen 325 170 M, zur Deckung des Verlustes beim Betriebe der Hamburg⸗ Altonger Verbindungsbahn 108589 66, zur Zahlung der Staats Eisenbahnsteuer 356 250 4A, endlich zur Zahlung der Dividende auf die Stammaktien Litt. A. von 15 000000 M à 141 999 — 2137 500 M Aus dem Baufonds waren, wie der Bericht ausführt, außer den Baukosten für die Wittenberge ⸗Buchholjer Zweig bahn in Gemäßheit der in der 32. ordentlichen General⸗ versammlung der Aktionäre der Berlin⸗Hamburger Eisenbahn⸗ Gesellschaft gefaßten Beschlüsse auch diejenigen nehmen, e aft ron der hannoverschen Staatsbahn, der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn⸗
Gesellschaft und der Berlin Hamburger Eisenbahn⸗Gesellschaft gemein⸗ Baues der Elbbrücke bei Lauenburg
schaftlich zu tragenden Kosten des ü zu leisten hatte. Bis zum 31. Dezember 1880 waren für die Wittenberge ⸗Buchbolzer Zweigbahn 31796 324,55 6. für die Elb⸗ brücke bei Lauenburg 31 476,80 (6, zusammen 32 187 801,35 verausgabt. Im Jahre 1880 sind diejenigen Theile der definitiven Bahnhofsanlagen in Lüneburg, welche noch rückständig waren, im Großen und Ganzen fertig gestellt werden.
— Nach dem Geschäftsbericht der Direktion der Leben? n Garantie ⸗Versicherungs⸗- Aktiengesellschaft Friedrich Wilhelm rro 1880 hat sich das Rechnunge jabr 1889 für die Gesellschaft in jeder Beziehung günstiger gestaltet, als das Jahr 1879. Es wurden im Ganzen beantragt 3219 Versicherungen mit 6 279 078 ½ Kapital und 305,63 M jährlicher Rente. Vom Jahre 1879 waren noch zu erledigen 8 Versicherungen mit 158 830 4 Kapital. Es waren so⸗ mit überhaupt zu beurtheilen: 329 Versicherungen mit 6 437 928 6 Kapital und XMoz,63 ç jährlicher Rente. Davon sind; genommen 2170 Versicherungen mit 4 802 1718 . yz, 63 M jährlicher Rente, 2) abgelebnt, zurückgezogen oder in der Summe reduzirt 726 Versicherungen mit 12830 450. ½ Kaxital, 3) Un⸗ erledigt 1035 Versicherungen mit 35500 4 Kapital. Ult. Dejember 1880 waren 22 470 Versicherungen mit 4199753 Karital und 59 30,52 M jährliche Rente im Bestande. Von der im Jahre 1880 angemeldeten Sterbefallsumme von 619 151,32 M sind im Jahre 1880 bereits zur Ausjahlung gelangt 557 683.45 M, für 1881 als noch nicht erledigt reserrirt 36 314,28 M. durch Zahlung der Reserve resp. einer Vergleichs quote geregelt 30 153,39. , zusammen 619 1531,32. 19 Von den am Schlusse des Jahres 1879 noch unerledigt gebliebenen Sterbefallsummen im Betrage von 81 557.14. sind im Jabre 1889 bezahlt worden 57 857, 14 M, für 1851 als noch nicht erledigt reservirt 26 76 , Sa. 34 557,11 M Es sind also im Jabre 1880 in Summa für Sterbefälle gezablt worden 610 540.59 6, e n 63 014328 C Von den auf den Lebens fall Versicherten haben 25 Personen den Fälligkeits termin erreicht, weshalb rungesummen mit 35 850 M zur Auszahlung kamen. nung des Geschäfts bis ult. 1880 KLaritalen in Summa 5 818 162.3) M zur Ausjahlung. — Die Branche der Tersterungen mit Ansrruch auf Dividenden ist erst im Monat Seyteml er v. J. (ingefübrt. Für das Jahr 1889 stellte sich
Seit
der Antheil der Versicherten am Geschaftégewinne auf 1282.3 (, welcher Betrag im Jabre 1882 auf 11 610 05 M Jahres prämie zur
Beträge zu ent⸗ welche die Berlin⸗Hamburger Eisenbahn⸗Gesellschaft zu den
Erfordernissen entsprechen, wenn es möglich ist, sich sprung, die Mastung und 1) an ⸗ Karital und
während auf neue Rechnung als unerledigt übergehen
die betr. Versiche⸗ GEröfỹ⸗ gelangten von den versicherten
Vertheilung gelangt, also eine Dividende von 1109 der Jahresprämie ergiebt. Der in finanzieller Beziehung durch die Jahresbilanz nach⸗ gewiesene Ueberschuß von 48 164,32 M würde sich nach Vorschrift des Statuts, wie folgt, vertheilen: 48 164,32 ½ Es kommen zunächst 4060 Zinsen von den an Stelle statutenmäßiger Wechsel geleiste⸗ ten Baarzahlungen auf Aktien in Abzug mit 360 M Von dem sich sonach ergebenden Betrage von 47 5804,32 10 fließen 10 oso zur statutenmäßigen Kapitalreserve mit 4780,42 S6. Der Rest von 43 023,90 M gestattet nach Abzug der statuten⸗ und ver⸗ tragsmäßigen Tantieme von 12 0 mit 5378 S aus dem ver⸗ bleibenden Ueberschusse von 37 645,90 M die Vertheilung einer Divi⸗ dende von 5 oo des baar eingezahlten Aktienkapitals von 750 000 . mit 37 500 M, so daß noch ein Betrag von 145,90 S übrig bleibt.
— Dem Geschäftsbericht der Direktion der Saal⸗Eisenbahn⸗ gesellschaft für das Jahr 1880 entnehmen wir folgende Daten: Die Betriebseinnahmen und Ausgaben der Saal⸗Eisenbahn betrugen für das Jahr 1880: die Einnahmen 816 893 M. 47 gegen 743 470 S6. 92 3 im Jahre 1879, die Ausgaben 630 141 S686 8 gegen 592 952 . 62 3 im Jahre 1879, der Reinertrag 186 752 6 39 8 gegen 150518 M 30 3 im Jahre 1879, so daß sich gegen das Jahr 1879 eine Mehreinnahme von 73 422 66 55 , eine Mehr⸗ ausgabe von 37188 S 46 , ein Mehrbetrag des Rein⸗ ertrags von 36 234 J 9 3 ergiebt. Die Mehr⸗ ausgabe und die entsprechende Mehreinnahme von a. 37000 S haben nur eine durch das neue Buchungsformular be— dingte rechnerische Bedeutung, indem jetzt die Einnahmen und Aus— gaben für den Erneuerungsfonds in die Hauptrechnung aufgenommen werden müssen. Diese Einnahmen und Ausgaben betragen: Ein— nahme für Altmaterial 12 300 M 46 3, Ausgabe für Erneuerung von Oberbaumaterialien 25 286 6 35 3, Summa 37 586 MS. 81 . Wenn, wie bei den früheren Buchungen, diese Summe in Einnahme und Ausgabe der Hauptrechnung aufgenommen wäre, so würde sich gegen das Jahr 1879 eine Mehreinnahme von nur 35 835 46. 74 3 und eine Minderausgabe von 398 6 35 3, Summa⸗Mehrbetrag des Reinertrages 36 234 46 9 z ergeben haben. Der Betriebs— überschuß für 1880 nach Bezahlung der 4 Prioritäts⸗Obligationen und des Betrags zur Tilgung dieser Obligationen ist nach den Bestimmungen der betheiligten Regierungen zu vertheilen gewesen: zu dem Reservefonds 5000 M6, zu dem Erneuerungsfonds 60 000 M, zu dem Garantiefonds 103 453 4M. 4 , zu dem Bau— nachtragsfonds 17587 4 56 , als Vortrag für das Betriebsjahr 1881 711 46 36 3 — Summa 186 752 6 39 ; die drei erst⸗ genannten Fonds hatten Ende des Jahres 1880 folgende Bestände: Reservefonds 28 459 M 16 3, Erneuerungsfonds 245 557 „S 16 3, Garantiefonds 400 009 6, Summa 674926 6 32 . .
Die gesammten Verkehrsverhältnisse haben sich, wie der Bericht ausführt, den gehegten Erwartungen entsprechend, für das Jahr 1880 günstig gestaltet. Es sind in 1880 auf der Saal-Eisenbahn 441 678 Personen befördert, für 310 324 SM. 32 , gegen in 1879 464 754 Personen für 296 648 S6 50 . ;
Wenn auch cg. 23 100 Personen weniger in 1880 befördert wor— den sind, als im Jahre 1879, so haben sich doch die Einnahmen für beförderte Personen um rund 13 500 66 gehoben. Die verminderte Frequenz ist jedenfalls zum größten Theile in dem Wegfalle der IV. Wagenklasse begründet, denn während der Verkehr in der L. und II. Wagenklasse für Tourreisen und in der II. und III. Klasse bei Retourreisen sich zum Theil beträchtlich vermehrt hat, ist bei der III. Klasse — Tourreisen — gegen die Tourreisen des Jahres 1879 in III. und IV. Klasse ein Rückgang um 66 577 Personen eingetreten.
Es wurden auf der Saal⸗Eisenbaehn 1880 befördert 168 t à 1900 kg Postgut, 1272 t Eilgut 21 756 t Stückgut, und dafür vereinnahmt 376 221 . 6 , gegen in 1879 171 t Postgut, 123 t Eilgut, 20 880 t Stückgut, und dafür vereinnahmt 349 688 M7 4. Die im Gepäck- Hunde⸗ und Viehverkehr beförderten Mengen sind gegen das Jahr 1879 sämmtlich gewachsen, auch haben sich die dafür erzielten Einnahmen um rund 1400 4M vermehrt. Im Güterverkehr sind eirea 141000 t mehr in 1880 befördert, und 26 500 M an Frachten mehr vereinnahmt worden. Eine Verminderung der Einnahmen steht, wie der Bericht konstatirt, auch für das Jahr 1881 nicht zu erwarten, vielmehr haben dieselben für die ersten 4 Monate nach provisorischer Feststellung ein Mehr von 6032 „6 gegen das Vorjahr ergeben.
Der Baufonds — im Betrage von 16692 8090 6 — ist durch weiter ausgeführte Restbauten zwar um 15 772,09 „606 überschritten vorden, dabei darf jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß dem Bau⸗ fonds und zwar dem Betrage der garantirten Prioritätsanleihe von 35000600 S die Summe von 306000 M für die bei der Haupt— Staatskasse zu Weimar hinterlegte Kaution entzogen worden ist. Zur Deckung dieser weiteren Bauausgaben im Be—⸗ trage von 1577299 Æ nebst einer der Saal⸗Unstrut⸗ bahn für die Betriebssahre 1836/79 nachgelassenen Ver— gleichssumme von 181547 S ist nach Bestimmung der betheiligten Staatsregierungen aus dem Betriebseinnahme-⸗Ueber⸗ schusse des Jahres 1880 ein Bau-Nachtragsfonds in Höhe von
Die Rechnung für den Baufonds ist demnach geschlossen und wird die aufgestellte Rechnung in Kürze dem Aufsichtsrathe zur Veranlassung der erforderlichen Prüfung zugehen. Die sämmtlichen für den Bau der Saalbahn nebst Nebenanlagen — mit Einschluß des Grunderwerbes — und für die Betriebsmittel ver⸗ ausgabten Summen betragen nunmehr 16708 57207 (6
— Der belgische Minister der öffentlichen Arbeiten macht bekannt
Uvis Nr. 157), daß am 29. Juni d. J. in Brüssel (Nordbahnhof) öffentliche Zuschlag für 23000 t im Jahre 1882 zu liefernde tahlschienen, Modell Vignoll, erfolgen soll.
Breslau, 7. Juni. (W. T. B. Wollmarkt (Vorbericht). Das Geschäft läßt sich ruhig an. Auf den Lagern ist wenig verkauft mit durchschnittlich 10 Thalern Abschlag. Die Wäschen sind ge⸗ lungen.
Pest, 4. Juni. (P. L) Die vom Finanz⸗Ministerium an den Landes-Sanitätgrath gerichteten Fragen: Ob das aus Ame⸗ rika importirte Schweinefett für gejundheit sschädlich zu betrachten ist? und ob es nothwendig ist, dessen Import in Ungarn zu verbieten? wurden in der am 2. Juni abgehaltenen Sitzung verhandelt. Als Referenz fungirte Sanitäats-Rath Dr. Ludwig von Broß, dessen Vortrag von dem Rathe angenommen und zum Beschlusse erhoben wurde; derselbe lautet, wie folgt: Die Nahrung, durch Thiere und deren Provenienzen, also auch das Schweinefett, kann nur dann den allgemeinen sanitären über den Ur⸗ hauptsächlich über den Gesundheitszustand der betreffenden Thiere Kenntniß zu erwerben und die Kontrole in dieser Richtung auszuüben. Unsere Gesetze und Verordnungen sorgen auch dafür und bieten genügende Garantie, daß das Fett der an ge⸗ wissen Krankheiten gefallenen Schweine nicht verkauft werden dürfe. Diese Kontrole ist jedoch für das aus Amerika importirte Schweine⸗ fett praktisch unausfübrbar. Nachdem aber glaubwürdige Berichte darüber vorliegen, daß die während großer Epidemien gefallenen Thiere in eingesalzenem und geräuchertem Zustande in ganzen Schiffs⸗ ladungen nach Furopa importirt wurden, und deren Genuß in Barcelona und Stockholm auch zu Erkrankungen Anlaß gab, ist noch mit viel mehr Recht vorauszusetzen, daß das Fett jolcher Thiere, über dessen Ursrrung wir nichts Nabheres erfahren können, auf die euroräischen Märkte gebracht, die Gesundheit der Konsumenten gefährdet. Diese Gefahr wird noch durch den Umstand vergrößert, daß das zum Erport bestimmte Schweinefett in Amerika und nament⸗ lich in Chicago durch Auspressen mittelst Maschinen — und nicht, wie bei uns, durch Schmeljen, also durch die Anwendung großer Hitze — dargestellt wird. So verschwindet also auch jene relative Sicherheit, welche durch die bei der Schmel zung gebrauchten Ditzegrade und hier⸗ durch bedingte Vernichtung der Trichinen und der Ansteckungsstoffe erzielt werden könnte. Nachdem also das Fett der an ansteckenden oder auf den Menschen übertragbaren Krankheiten gefallenen Schweine die Ge— sundbeit des Menschen gefährdet, nachdem jene Maßregeln, welche ur Ueberwachung der inländischen Produktion gegenüber wirksam sind auch für die aus Amerika importirten Produkte anwendbar sein müssen; nachdem endlich die Kontrole über den Ursprung des ameri⸗