1881 / 143 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Jun 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Gewerbe und Sandel.

Berliner Wollmarkt, 21. Juni, Abends. (Schlußbericht.) Obgleich die Wollmarktsthätigkeit bereits gestern beendet war, fanden sich heute Vormittag doch noch zahlreiche Fabrikanten auf dem Vieh⸗ hofe in der Erwartung ein, daselbst größere Wollposten anzutreffen. Die noch vorhandenen ca. 200 Ctr. gute Tuchwollen wurden zu 58 Thlr. nach Luckau und Spremberg rasch placirt. Die Bahn⸗ abfertigungen gingen schlank vor sich. Auf den Lägern berrschte heute bei andauernder Festigkeit zu den im Wollmarkt etablirten Preisen von Spinnern und Fabrikanten fast gleichmäßig ausgehende Kauflust. Fast sämmtliche gut behandelte Wollen haben Nehmer gefunden, und es ist selten nach beendigtem Wollmarkt das Lager hier so gering gewesen, wie es diesmal der Fall. Das auf den Lägern bis heute Abend begebene Gesammtquantum schätzen wir auf über 35 000 Ctr. Das Gros der Spinner und Fabrikanten bat nach der zahlreich besuchten Ebellschen Capwollauktion bereits unseren Platz verlassen, doch sind immer noch einige und mehr Wollreflektanten hier anwesend als gewöhnlich nach offiziellem Schluß der Wollmarktscampagne, eine Wahrnehmung, welche auf, die noch fortlaufenden Wolleinlieferungen zurückzuführen ist. Was die genannte Capwollauktion betrifft, so war dieselbe als Folge der geringen hiesigen Bestände deutscher Wollen, wie bereits gefagt, gut besucht und nahm lebhaften Verlauf. Von den ausgebotenen 1205 Ballen blieben nur 165 Ballen unverkauft, meist aus fabrik⸗ gewaschenen und grease-Wollen bestehend. Die Preise stellten sich ca. 6 Cο unter denen der vorjährigen Wollmarktauktion, hatten aber volle Parität mit London; beste Sachen hatten ca. Sgr. mehr als in der Maiauktion dieses Jahres.

Auf die Aktien des F. Schönheimerschen Bankvereins in Liquidation wird eine Kapitalrückahlung von 175 S pro Aktie erfolgen. (S. Inserat.)

Dem zwei und fünfzigsten Rechenschaftsberichte der Lebens—⸗— sicherungsbank für Deutschland zu Gotha für das Jahr

entnehmen wir folgende Daten: Ende 1879 betrug der Ver— cherungsbestand 54 484 Personen mit 364 014 400 S6 Versicherungs— mme, im Laufe des Jahres 1880 traten 3206 Persfonen mit 25 540 000 4 Versicherungssumme hinzu, so daß zusammen versichert waren 57 690 Personen mit 389 544 400 S Versicherungssumme, davon gingen ab: a) durch den Tod aus 1879: 3 Personen mit 6300 66, durch den Tod aus 1880: 1144 Personen mit 5 677700 66, b) durch Abgang und Ablauf bei Lebzeiten 610 Personen mit 4862 700 66, zusammen 1757 Personen, mit 11546 700 , blieb Bestand Ende 1880 55933 Personen mit 378 007 700 S Versiche— rungssumme, Hiernach stellte sich der reine Zuwachs an Versicherun— gen auf 1448 Personen mit 13 993. 300 0 Versicherungssumme, welche Summe um 2901 800 6 kleiner ist, als der im Jahre 1879 erzielte Betrag. Im Ganzen waren im Jahre 1880 6 558 00 S für 1135 Gestorbene zu vergüten. Die Zahl dieser Sterbefälle betrug 140 weniger, als die angenommene Sterblichkeitsliste erwarten ließ, und der dafür zu vergütende Betrag stand um 1202778 unter der rechnungsmäßigen Erwartung. In beiderlei Beziehung blieb also die wirkliche Sterblichkeit wiederum hinter der erwartungs? mäßigen zurück. Diese Thatsache erklärt sich wesentlich daraus, daß das Bankgebiet von größeren Epidemien im Jahre 1880 vollständig verschont geblieben ist. Nach den Berufsklassen find am meisten ge storben: Staats, Kirchen⸗, Schul- und Gemeinde⸗-Bedienstete 457, dann Handeltreibende 192, dann Gewerktreibende 1353 2c. Nach den Jahreszeiten vertheilen sich die Sterbefälle; am meisten April, Mai, Juni 301, dann Januar, Februar, März 297, dann Oktober, November, Dezember 285, endlich Juli, August, September 261. Die Fonds sind unversehrt erhalten worden und lieferten einen reich— lichen Zinsertrag. Durch einen Zuwachs von 5901 990 S erhoben sie sich auf 95 942 063 66 (davon sind 80 769 347 S auf ländliche erste Hypotheken, 612 009 4 auf. städtische erste Hypotheken gegeben, der Rest ist in Pfand⸗, Rentenbriefen, und in Lombarddarlehen auf Preußische Staats- und Kreditpapiere angelegt). Darunter sind 21 361 364 6 reine Ueberschüsse enthalten, welche in diesem und den nächsten 4 Jahren (im Jahre 1881 mit 39 ½ der Prämie) an die Versicherten zur Vertheilung kommen.

Nachdem für das Jahr 1880 alle Ausgaben bestritten, bezw. durch Zurückstellungen gedeckt worden sind und sowohl die Prämienreferve (66 596 945 ), als der Prämienübertrag (6 426 231 06 ihre rech— nungsmäßige Bestimmung gefunden hatten, schloß die Bilanz für 1880 mit einem reinen Ueberschuß von 5 239 838 S½. Es ist das weitaus die höchste Summe, welche die Bank bisher in einem Jahre erübrigte. Vergleicht man diesen Ueberschuß mit der Prämieneinnahme, Zus welcher er resultirt, so ergiebt sich ein Prozentsatz von 43 des didi— dendenberechtigten Theiles jener Einnahme. ;

Diese befriedigenden Ergebnisse wurden mit einem Verwaltungẽ— kosten⸗Aufwande erzielt, der im ganzen, einschließlich der Agentur⸗ provisionen, nur 84,83 oso der Jahreseinnahme beträgt.

Wie wir dem Rechenschaftsbericht der Lebens -Ver⸗ sicherungs⸗Gesellschaft „La Suisser in Laufanne für das Jahr 1880 entnehmen, waren im Jahre 1880 folgende Versicherungen abgeschlossen: 1) Todesfallversicherungen: 169 mit einer Versicherunge⸗ summe von 1016374 Fr. und 3000 Fr. Leibrenten, mit einer jähr⸗ lichen Prämie von 31 887 Fr., 2) Lebens- und Todesfall versicherungen: 23 mit einer Versicherungssumme von 237 500 Fr. und einer ährlichen Prämie von 12545 Fr. 3) Aussteuerversicherungen: mit einer Versicherungssumme von S962 Fr. und einer jabr⸗ lichen. Prämie von 210 Fr. bei 980 Fr. einnialiger Einlage. 4) Leibrenten: 32 mit einer Versicherungssumme von

Q S 8 * . .

83 504 Fr. und 139 Fr. Leibrenten (diese 83 504 Fr. waren baar eingezahlt); in Summa in 1880 abgeschlossen 222 Policen mit einer Verfiche' rungssumme von 1346 341 Fr. und 12 139 Fr. Leibrenten. Im Jahre 1879 waren dagegen abgeschlossen 326 Policen mit einer Versiche⸗ rungssumme von 1 348516 Fr. und 9125 Fr. Leibrenten. Die Ge— sammtsumme der Versicherungen belief sich am 31. Dezember 1880 auf 3641 Policen mit einer Versicherungssumme von 21 396 997 Fr. und M529. Tr. Leibrenten, bei einer jährlichen Prämienzahlung von 669 631 Fr., gegen ult. Dezember 1879 3706 Policen mit einer Ver⸗ sicherungssumme von 21 820 785 Fr. und 86 365 Fr. Leibrenten.

Im Jahre 1880 sind im Ganzen 45 Personen gestorben und an die Nachkommen 318 935 Fr. gezahlt; die berechnete Sterblichkeit betrug 47,24 Personen und ist die Differenz zu Gunsten der Geseli— schaft ausgefallen, was seit 1874 nicht mehr vorgekommen isi.

Nach Abzug der allgemeinen Unkosten, der Gesammtsumme der Acquisitions- und Inkassokommissionen, der Kosten für die ärztlichen Atteste und der Abschreibungen auf dem Immobilien- Konto schloß der Nettogewinn ultimo Dejember 18865 mit 263 630 Fr. ab, am 31. Dezember 1879 betrug der Gewinn 127966 Fr., mitbin in 1880 mehr 135 664 Fr., ein Ergebniß, welches, wie der Bericht ausführt, bei der jetzigen Lage des Lebensversicherungsgeschäfts voll= ständig befriedigen kann. Die jährlichen Zinsen der angelegten Ka⸗ pitalien belaufen sich auf 202 7234 Fr. jährlich, was 4.827, des No⸗ minalwerthes der Papiere gleichkommt. Die Geschäftsunkosten haben sich auf 44 193 Fr. belaufen, und stellen also 32,750 10 der Versiche⸗ rungen und 6,1700 der jährlichen Prämieneinnahmen dar. Im Jahre 1879 beliefen sich die Geschäftsunkosten auf 49 837 Fr.

Pest, 21. Juni. (W. T. B.) Der Finanz⸗Minister hat die mit der Einlösung des Juli⸗Coupons der 6projentigen un“ garischen Goldrente betrauten Geldinstitute des Inlandes und des Auslandes angewiesen, 1 Pfd. Sterl. entsprechend dem Berliner Course, in Wien, Pest und dem ganzen Dentschen Reiche mit M481 M und in Paris, dem dortigen Londoner Courfe entsprechend, mit 251 Fre. in Gold zu berechnen.

Verkehrs⸗QAnstàlten. Plymouth, 21. Juni. (W. T. B.) Der Hamburger Po st⸗ dam ꝑfer . Silesia ) ist bier eingetroffen. . Southampton, 21. Juni,. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd . Donau ist bier eingetroffen.

Berlin, 22. Juni 1851.

Vreußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) Bei. der heute fortgesetzten Ziehung der 3. Klasse 164 Königlich preußischer Klasfsenlotterie fielen: 1 Gewinn von 15 050 S auf Nr. 15536. 2 Gewinne von 6000 ½ auf Nr. 25 837. 53 687.

6 5 Gewinne von 1800 6 auf Rr. 29 850. 45 453. 77590.

. ö. Gewinne von g00 auf Nr. 5999. 30 götz. 33 949. 68 789.

8 Gewinne von 300 S auf Nr. 7257. 22 395. 40963. 43 499. 46 621. 52 647. 81 202. 83 408.

Halle, 18. Juni. (Ausst. Ztg.) Nach der am Donneistag Vachmittag abgehaltenen Comiteésitzung der hiesigen Gewerbe⸗ und Industrieausstellung ist der Pavillon für kunstgewerbliche Alterthün er dem Publikum geöffnet worden. Man denke sich zwei ca. 16 Schritte lange und 5. Schritte breite Hallen, welche sich recht⸗ winklich in der Mitte kreuzen und in jeden der vier Außenwinkel dieses Kreuzes wiederum eine viereckige Halle eingefügt, denke man sich ferner an dem Anfang der einen Kreuzhalle den Eingang und an dem entgegengesetzten Ende eine halbkreisförmige Absis als Abschluß, so wird die Grnndrißdispofition dem Leser ziemlich klar werden. Breite Granitstufen führen zu dem Rundbogeneingange hinan. Treten wir ein; ein „Salve“ begrüßt uns. Ueber der Vierung der sich kreuzenden Hallen ruht ein mit Oberlicht verfehenes Kuppelgewölbe, dessen Laihung mit bunten Grotesken auf blauem Grunde bemalt ist; die Arme der Kreuzhallen sind mit Tonnen— gewölben überspannt, während die vier eingefügten kleinen Eck— hallen flach überdeckt sind. Das Licht fällt außer durch das Oker— licht in der Vierung durch kleine gekuppelte Rundbogenfenster ein. Die Mitte des Rgumes, unter der Kuppel, wird von einer huf— eisenförmigen, großen Vitrine eingenommen, deren schrankartiger Auf⸗ satz auf der First des schräg geneigten Daches eine mederne, reizend gearbeitete Schmiedegrbeit als Dachreiter trägt. Hinter den blitzen— den Scheiben der Vitrine sind alte Meißener Porzellane, in Blau oder in bunten gemalten und plastischen Blümchen dekorirt, aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stammend, ferner Flau deko rirte Fürstberger Porzellane aus derfelben Zeit, sogenanntes Schaperglas aus dem fiebzehnten Jahrhundert, venetianische Gläser, geschliffene Krystalle aus dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts, Elfenbeinpokale derfelben Zeit, geätzte Kassetten, der bekannte Hallesche Schützenkranz, gefertigt um 1601, getriebene Sil⸗ berhumpen, aus der Zeik des Barock, der Kelch der Fischerinnung zu Klein-Wittenberg aus dem Jahre 1805, ein prächtiges, silberbeschla⸗ enes Trinkhern aus dem Naumburger Rathhaufe, ein chinesisches Tafelservice, in der bekannten Blaumalerei ausgeführt, aus dem siebzehnten Jahrhundert, ein reizendes meißener Service, in Weiß und Gelb, mit Blümchen dekorirt, aus dem achtzehnten Jahr⸗ hundert, ein großblumiges, im Fond weißes Tafelservice für zwölf Personen, das in Meißen um 1750 gefertigt wurde, altdeutsche Steingutkrüge, eine Wedgewood⸗Kanne, deren weißes subtil ausgearbeitetes Ornament sich vom blauen Grunde wunder— bar abhebt, und endlich die kostbaren Schätze der Schloßkirche zu Quedlinburg, der St. Andregskirche zu Tisleben und der Kirchen gemeinde Divi Blasii ju Mühlhausen in Thüringen ausgelegt. Von Quedlinburg zieht besonders der angebliche Reliquienkasten Otto's J. die Aufmerksamkeit auf sich Wände und Deckel find ganz aus Elfen⸗ bein gearbeitet, mit mannigfachen Goldzierrathen und zum Theil sehr kostbaren Steinen (unter denen in der Milte des oberen Randes ein großer ovaler Karfunkel) besetzt, der Boden aus einer Silber latte bestehend. Die Seitenwandungen zeigen in Rundbogen—⸗ Nischen die lebhaft bewegten Geftalten der 12 Apostel in trefflicher Schnitzerki. Diese Figuren gehören zu den vorzüglichsten Zeugnissen des Aufschwunges, welchen die Kunst in Deutschland um den Schluß des 12. Jahrhunderts genommen hat. Neben diesem Re⸗ liquarium ruht eine Krystallflasche in Gestalt einer Tiara, welche aus dem Ende des 19. Jahrhunderts herstammt. Quedlinburg besitz drei solcher Krystallflaschen, welche, verschieden in Fasffung und Ornä— mentation, sehr interessante Ueberreste aus der Zeit Stto's III. sind und als wichtige Zeugnisse für den ornamentalen Stil in den Skulpturen dieser Periode erscheinen. Das bekannte Eyan— gelienbuch, geschrieben vom Presbyter Samubef gegen Mitte des 10. Jahrhunderts, mit dem kostbaren, im 12. Jahrhundert in Fili⸗ gran, edlen Steinen und bvzantinischem Email ausgeführten Deckel liegt ebenfalls aus.

Von den übrigen Gegenständen mache ich noch auf einen schönen, aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kelch der St. Andreas? kirche zu Eisleben aufmerksam, ferner auf eine goldene Denkmünze vom 25. Juni 1630, die zur Feier des 100jährigen Gedãchtnißtages der Augsburger Konfession geschlagen wurde, auf den reizend gearbei⸗ teten silbernen Reiselöffel des Caspar Aquila, welchen ihm angeblich Luther geschenkt haben soll, und auf einen aus der Gemeinde Divi Blasii zu Mühlhausen in Thüringen hberrührenden, reich gearbeiteten, theilweise getriebenen Kelch mit schönem Nodus und eben fo schöner Cuppa, aus dem Jahre 1612 stammend, der als ein Beweis gelten darf, wie auch die deutsche Spätrenaissance noch schöne stilgerechte Gold- und Silbergrbeiten geliefert hat. Weiter schließt fich das fü— berne Reisebesteck Aug. Herm. Francke's an, dessen Futteral auf der Deckelrückseite die von Francke selbst geschriebenen Worte trägt:

Gaudium in Domino robori mihi erit in perpetuum.

Halle, den 5. Februar 1719.

August Hermann Francke.“

Ferner ein aus der Barockzeit stammendes, in Silber getriebenes Taufbecken der schon genannten Gemeinde. Divi Blasii zu Nühl— hausen in Thüringen und ein silbervergoldetes, prächtig getrickenes DQufbecken, von 1682 herstammend, aus der hiesigen St. Ulrichskirche. Die figürlichen Darstellungen dieses Werkes, von denen die im Boden der Schale getriebene die Taufe Christi im Jordan vorstellt, sind von vorzüglier Vollendung.

Auf den reichen Schmuck der Wände, der in Altardecken, Rück⸗ laken, Teppichen, Kirchenparamenten, wie Brocat⸗Kasel, Dalmatiken, Pluviale u. s. w. besteht, näher einzugehen, ist vorläufig unmöglich. Genug, daß an der rechten Wand ein aus dem 14. Jahrhundert her⸗ rührendes und aus dem Ursulinerinnenkloster zu Erfurt stammendes gewirktes Rücklaken mit figürlichen Darstellungen, unter denfelben das bekannte, aus der Kranachschen Schule stammende Gemälde: Die zehn Gebote, oder die zehn Todsünden, rechts und links daneben zwei aus dem hiesigen Waisenhause stammende prächtige Holischnitte, die unter reicher Renaissance⸗ Bogenarchitektur die sebens— großen Figuren Luthers und Melanchthons zeigen und darunter eine Bekleidung der Lutberkanzel der Sanct Andreaskirche zu Eisleben, welche um 1505 angefertigt sein dürfte und Figuren in Hochrelief, alle in Stoff und Stickerei hergestellt unter baldachinartigen Bogenstellungen, ferner Wappen u. s. w. zeigt, aufgehängt sind. Rechts und links von dieser Wanddekoration ist an den Pilastern des Raumes ein Terracotta ⸗Relief, den Kurfürsten Moriß ven Sachsen darstellend, und eine aus dem Barfüßer-Kloster berrührende, 1587 geschnitzte Holjtafel mit bunt bemalter Kartusche angebracht. An der linken Wand des Raumes hängt ein aus dem 15. Jahrhundert herstammender Teppich des Naumburger Domes eine prachtvolle Arbeit, die auf dunkel⸗ grünem Grunde aufsteigende Nelken, deren Stengel und Blatter bell⸗ grün und deren Blüthen roth sind, aufweist. Von dem Terxvich bebt sich ein alter Venetianer⸗Spiegel ab, während auf dem Fußboden eine prächtige Bank mit reicher Elfenbein-Intarsia und mehrere zu⸗ gebörige Stühle ruben. Kostbare Uhren, diverse Delgemälde der oberdeutschen Schule 6, geãtzte Arbeiten u. s. w. vervollstãndigen auf dieser Wandseite die Dekorafion.

Die kostbarsten Teprichschätze birgt die Absis. Hier ist ein Theil jener gewirkten Decke aufgehängt, welche die Aebtissin Agnes II. (ISC - 1204) nach der Chronik der Stiftsbibliothek angefertigt haben

soll. Vi Aebtiisin', sagt der Chronist, hat bei ihren Zei schöne Bücher mit ihren eigenen Händen geschrieben und bat 6. 6 schön illumirt; ingleichen köstliche Teppiche mit ihren Jung⸗ rauen gewürkt, so von 24 Schuh lang, und 20 breit, darauf die ganze Philosophie gewürkt und genähet war, welche sollten dem Pabst nach Rom geschickt werden, aber ist nach dem verblieben. Und sind noch jetzo zu finden in der Stiftskirche und waren ausgebreitet auf dem hohen Chor.“ Nach dem Ausdrucke des Chronisten ist die ganze hilosophie dar⸗ gestellt, anscheinend liegt aber eine kleine erwechselung zu Grunde, denn auf der Decke ist dargestellt die * von Narcianus⸗ Capella so eigenthümlich beschriebene Vermählun des Mercurius mit der Philologia. Es sind bildliche Darstellungen byzantinischen Stils eingewirkt, die eine Würde und Anmuth der Hauptformen, vornehmlich eine Durchbildung im Faltenwurfe zeigen, welche bei einem Werke so früher Zeit unser . hervorrufen muß. Die Bilder bestehen aus scharfen Umrißzeichnungen mit ein— facher Farbenausfüslsung, doch mit einer gewissen Schattenangabe, so daß ihnen das Silhouettenartige genommen ist. Wer sich genauer informiren will, der sei auf die eingewirkten laben d Sprüche und zu Haupten der. Figuren angebrachten Namen, von denen man Pietas, Justitia, Temperantia entziffern kann, auf⸗— merksam gemacht, Neben diefem Schatz der Quedlinburgir Schloß⸗ kirche ist ein kostbarer Teppich mit der igur des Bischofs Peter von Schleinitz (E 1463) aus dem Naumbutger Dom und ein in Kreuzstich stilgerecht ausgeführter Teppich aus dem Jena chen Frãu⸗ leinstift. welcher allen Damen als hoöͤchst beachtenswerth und lehrreich zu empfehlen ist, ausgebreitet. Außer diesem kostbaren Wandschmuck birgt die Absis noch ein prächtiges, goldbrokatenes Meßgewand des Thilo von Trotha, welches um 1509 angefertigt wurde und Eigen— thum des Merseburger Domes ist, ferner eine aus dem 16 Jahrhun⸗ dert herrührende, in Seidenstickerei auf Leinen hergestellte Casula des Erfurter Domes. Zwei lebensgroße bemalte und vergoldete Holz⸗ figuren, die heilige Barbara und einen Bischof mit Stab und Inful darstellend, bilden den Eingang zur Absis; es sind Arbeiten des 15. Jahrhunderts, welche vom Altar der Andreaskirche Ferstammen' Endlich ist noch eine in der Mitte der Absis stehende, in Holz ge⸗ schnitzte Statue des Königs David, der mit Krone und Harnisch an⸗ gethan, die Harfe spielt, hervorzuheben, ein Werk aus der 2X Halfte des 17. Jahrhunderts, welches Eigenthum der hiesigen St. Ulrichskirche ist. Daß der berühmte Kelch der St. Ulrichskirche mit der prachtvollen Emaillemalerei vorhanden ist und den Haupt— znöichungspunkt bildet, ist natürlich. Tas kostbare Werk Hallescher Goldschmiede⸗ und Emailkunst des 16. Jahrhunderts fteht auf einer vor der Absis ausgestellten Tafel; neben ihm liegen zwei alte, reich beschlagene Bibeln aus den Jahren 1683 und 1766. Ueber dem Tisch hängt bon der Decke des Raumes die bekannte, aus dem I3. Jahr. hundert stammende Bronze⸗Hängelampe des Erfurter Domes, welche aufs Schönste darthut, wie die Tradition der alten römischen Lampen⸗ form sich durch das ganze Mittelalter ziemlich rein erhasten hat. Einige kostbare Spitzen-Arbeiten, Holzschnitzarbeiten zc. wären noch zu erwähnen. . Breslau, 20. Juni. (Schles. Itg) Gestern war die Aus⸗ stellung wieder einmal außerordentlich zahlreich besucht. Es waren 105309 einfache Eintrittsbillets und 2900 Concertbillets gelöst. Unter Einrechnung der Inhaber von Freikarten und der Ausfteller dürften wohl an 160090 Personen sich gestern auf dem Ausstellungsplatze be⸗ wegt haben. ; Frankfurt a. M., 21. Juni.

Hauptgewinn für die Lotterie der Paten f- ünd Muster' schutz⸗Ausstel lung, nämlich eine Brillant⸗Parure im Werthe von 30 Q 0 n, ist bei der Firma E. Schürmann & Co. in Frank⸗ furt a. M. angekauft. worden. Der Schuͤrmannsche Brillantschmuck besteht aus einer Riviere und einem großen Mittelanhänger mit 4 Solitairen, einem Bracelet mit 1, einer Brosche mit 2, einem Paar Ohrringen mit 2 und einem Ring mit 1 Solitair, zusammen mit 10 prachtvollen Solitairen, die im Marquisengeschmack mit großen Brillanten umgeben und durch weitere Ornamente zu einem fehr schönen Ensemble ergänzt sind. Dieses Prachtstück der Juwelenindustrie ist im Schürmannschen Juwelenschrank gleich hinter dem Springbrunnen des großen Vestibuls zur Schau gestellt und liefert einen erfreulichen Beweis, wie sehr sich der kunstgewerbliche Geschmack in Deutschland gehoben hat.

„In seiner letzten Sitzung hat der Hauptausschuß der Ausstellung beschlossen, daß der obligaterische Eintrittspreis in die Äusstellung für die Zeit von 8— 19 Uhr wegfällt. Während diefer Zeit so künftig der Besuch der Anlagen 1 6 kosten und für die Abonnenten frei sein. Nur wer den Ausstellungspalast selbst von 8 15 ühr betreten will, hat ein Zuschlagsbillet fuͤr 1 0 zu lösen. Von heute an wird bei günstigem Wetter die Bilse'sche Kapelle regelmäßig jeden Vachmittag von 5 Uhr in dem offenen Musikpavillon bei Milani und Drexel und jeden Abend von 8— 10 Uhr in dem Muschelxavillon am Qauptweg spielen. In den letzten Tagen wurde Die Äusstellung von Sr. Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Alexander von Heffen, seiner Gemahlin und Sohn eingehend besichtigt.

(Els. Lothr. Gem. Ztg.) Die Landesverwaltung Elsaß— Lothringens hat unlängst eine sehr wichtige Erwerbung gemacht, indem ihr nach längeren Vorverhandlungen die sämmtlichen auf Eljaß und Lothringen bezüglichen Urkunden und Akten des vor mali gen Reichskammergerichtsarchivs zu Wetzkar von der Königlich preußischen Archivverwaltung überlassen wurden. Dieselben waren, nachdem die deutsche Bundesversammlung am J. Ser⸗ tember 1845 die Theilung des Archios unter die einzelnen Bundesstaaten endgültig beschlossen und die mit Ausfübrung dieses Beschlusses betraute Kommission ihre umfassende und schwie' rige Arbeit im Jahre 1852 beendigt hatte, in dem fogenannten Auntrennbaren Theile des Archivs verblieben, welcher nach dem er⸗ wähnten Bundesbeschlusse fortan außer den Beständen genereller Ratur, wie z. B. den Protokoll⸗ und Urtheilsbüchern, insbesondere auch alle diejenigen Archivalien enthalten sollte, die vom Reiche abgeriffene Lande betrafen, und welcher nebst dem gesammten ebenfalls in Wetzlar verbliebenen vreußischen Antheil seit dem Jahre 1852 unter der Auf— sicht des Königlich vreußischen Justiz⸗Minssteriums, seit allerneuester Zeit aber unter derjenigen der Königlich preußischen Archivperwaltung stand. In Würdigung der großen materiellen Wichtigkeit diefer Archivalien für die Landes⸗ und Ortsgeschichte sowie für Rechts« alterthümer und Kulturgeschichte beschloß die elsaß⸗lothringische Landes verwaltung, die Auslieferung derselben zu beantragen. Das Ergebniß der hierüber entstandenen Verhandlungen war ein voll ständiges indem, abgesehen von den zahlreichen einzelnen Ürkunden, Extrajudicialien und Miszellaneen die Ürkunden und Akten von nicht weniger als 2931 Prozessen, welche elsaß-lothringische Territorien oder Parteien betreffen, zur Auslieferung gelangten. Dieselben sind be—⸗ reits woblbehalten in Straßburg angekommen, woselbst unverzüglich zu deren Ordnung und Nutzbarmachung geschritten werden wird.

(Ausst.-Ztg.) Der erste

Stol;jescher Stenographen⸗Verein. Donnerstag, den 23., Abends 8— 10 Uhr, Sxandauerstr. 27: Lese⸗Abend. Ca. G66 steno⸗ graphische Zeitungen aller Spsteme (auch fremdsprachliche) sowie die neuesten stenggraphischen Literaturerzeugnisse liegen zur freien Be⸗ nutzung für Stenographen aller Systeme aus.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (KesseI). Druck: W. Elgner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilace), außerdem ein Verzeichniß der zum 2. ez 1882 ,

digten Schuldverschreibungen der Preußischen Staats-Anleihe vom Jahre 1868 A. ö

Berlin:

zum Deutschen Reichs⸗Anz

M 143.

Erste B

ei Lage

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

1881.

akti ven Heere.

Berlin, Mittwoch, den 22. Juni

Personalver änderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im Ems, 14. Juni. v. Dannenberg, Gen. Lt. und Commandeur der 2. Garde-Inf. Div., zum kommandirenden General des II. Armee Corps, Bronsart v. Schellendorff J. Gen. Major und Commandeur der 1. Garde⸗Inf. Brig. unfer gleichzeitiger Entbindung von dem Verhältniß als mit Wahrnehm. der Geschäfte der Kommandantur von Petsdam beauftragt, zum ECom— mandeur der 2. Garde⸗Inf. Div., ernannt. v. Berken, und Kommandant von Berlin, der Rang verliehen. v. Hahnke, Oberst mit dem Range als Brig. Com—⸗ mandeur und Chef des Generalstabes des 1III. Armee⸗Corps, unter Stellung à la suite des Generalstabes der Armee, zum Commandeur und gleichzeitig mit

der 1. Garde⸗Infanterie⸗Brigade ernannt Wahrnehmung der Geschäfte der Kommandantur beauftragt. Sievert, Major z. D., zum 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 60, ernannt.

girt. Fischer, Hauptm. vom Inf. Regt. Nr. 72,

Major befördert. Caden bach, Hauptm. vom Inf. tr. 1. unter Belass. in seinem Kommando als Adjut. bet der 15. Div., in

das Füs. Regt. Nr. 40 versetzt. 16. Juni.

Hauptm. und Battr. Chef vom Feld⸗-Art. Regt. Nr. 30, Casten“ dyck, Hauptm. und Comp. Chef vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 3 unter Stellung à la suite der betreff. Regtr,, ju etatsmaäͤß. Mitgliedern v. Feldmann, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Nr. 21, mit der Unif. dieses Regts. v. Siefart, Oberst⸗Lt. von der Armee, zum Commandeur des Infanterie⸗Regiments Nr. 21 Lotheißen, Hauptmann und Compagnie⸗Chef vom Inf. Regt. Nr. 115, dem Regt., unter Verleihung des Charakters Loos, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 115, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. v. Znaniecki, Pr. Lt. von dems. Regt., unter Beförderung zum überzäbl. Hauptm., von dem Kommando als Adiut. bei der 50. Inf. Brig. entbunden. v. Wachter, Sec. Lt. von dems. Regt. zum Pr. Lt. befördert. v. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 97, unter Stellung à la suite dieses Regts., Külp, Sec. Lt. von v. Heim burg, Sec. Lt. vom zum Pr. Lt. und Belass. dem Regiments

der Art. Prüf. Kommission ernannt. zu den Offizn. von der Armee versetzt. ernannt.

als Major, aggregirt.

als Adjut. zur 50. Inf. Brig. kommandirt. dems. Regt., zum Pr. Lt. befördert. Inf. Regt. Nr. 91, unter Beförder. in dem Kommando als Erzieher bei hause zu Potsdam, à la suite des

Herzog Georg von Oldenburg Hoheit, Sec. Lt. Verzog 8 . , , , ,. . e Inf. Regts. Nr. 91 und des Kür. Regts. Nr. 4, zum Pr. Lt. beför⸗ vom Kür. Regt. Nr. 4, v. Dör ingen, Pr. Lt. vom Garde⸗-Kür. Regt., ein Patent ihrer

dert. Frhr. v. Grote, v. Bil a, Pr. Lts.

Charge verliehen.

eines Div.

Bez. Commandeur des ; ; SDagedorn, Major, aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 245, in das Inf. Regt. Nr. 72 einran—

Abschiedsbewilligungen. 14. Juni. General des II. Armee⸗Corps, gesuches, unter Belass. in seinem

vom Inf.

Ernennungen, ; Im aktiven Heere. Gen. Major

Commandeurs Bildungsanstalten enthoben.

von Potsdam

zum überzähl. Regt. Nr. 13, J. Div, beauftragt. 2. Schweren Reiter ⸗Regts., Ministerium. zum Schuh, Oberst⸗Lieutenant A bisher Referent, zum

Kaufmanm,

ernannt.

vormaligen 7. Jäger⸗Bats. ertheilt.

Boehn, Pr⸗— Im Sanitäts⸗Corps.

bewilligt. Kadetten⸗

gestellt. 2 la suite des

Ernennungen,

Füs. Regt. Nr. 108 und seines Regts. gestellt.

Hann r. Weyhern, Gen. der Kav. und kommandirender in Genehm.

Regts. Nr. 5, mit Pens. zur Disp. gestellt. Sievert, Mäjor Regt. Nr. 72, mit

Königlich Bayerische Armee. Rr 102

Beförderungen und Versetzungen. 16. Juni. Lt., Präses des Gen. Auditoriats, unter Allergnädigster Anerkennung seiner Thätigkeit, von der Funktion eines Inspecteurs der Militär v. Diehl, Gen. Lt., Commandeur der 1. Div., unter gleichzeit. Beförder. zum Gen. der Inf. und unter Uebertragung der Inspektion der Militär ⸗Bildungsanstalten, zum Chef des Generalstabes der Armee, Frhr. v. Horn, Gen. Lt., Com- mandeur der 4. Div., zum kommandirenden General des J. Armee⸗ Corps, Prinz Leopold von Bayern, Königliche Hoheit, Gen. Major, Commandeur der 1. Kav. Brig., unter Beförder. zum Gen. Lt., zum Commandeur der 1. Div., ernannt. Major, bisher Chef des Generalstabes der Armee, mit Führung der Ritter v. Tylander, Oberst à la suite des bisher Abtheilungs⸗Chef im Kriegs CGommandeur la suite des Abtheilungs⸗Chef im Frhr. v. Zoller, Major des Generalstabes, unter Stellnng à la mnite dieses Stabes und Entbindung von seinem Kommando zum Königl. Preuß. Generalstabe, zum Referenten im Kriegs-Ministerium, Zeis, Major, Platzmajor bei der Kommandantur Würz—⸗ burg, à la suite des 1. Inf. Regts. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 13. Juni. Winkler, Pr. Lt. a. D., der Anspruch auf Anstellung im Militär verwaltungsdienst verliehen. 16. Juni. r zuletzt Landw. Bez. Adjut., die Erlaubniß zum Tragen der Unif. des

ͤ . 1 anni. Arzt 1. Kl. vom Generalko mmando des J. Armee Corps, der erbetene Abschied mit Pension, unter Verleihung des Ranges als Gen. Major 1.

XI. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Corps.

Beförderungen Im aktiven Heere. Irhr, v. Wagner, Pr. Lt.

Adjut. der 2. Inf. Brig. Nr. 46, à la suite v. Hake, Königl. preuß. Pr. Lt. a. D., als Pr. Lt. in der Königl. sächs. Armee und ; Regt. Nr. 108 angestellt. v. Scheibner, Hauptm. und Comp. Ehef

Im aktiven Heere. Ems, enehm. jeines Abschiede⸗ d Verhältniß als Chef des Hus. gefördert.

Pens. zur Disp.

raf v. Tattenbach, Gen. Lts. der Res. im

Regt.

Regts. Nr. 107, Inf. des Ref. d,, Landw. Bats.

v. Heinleth, Gen.

Kavallerie⸗Brigade, Generalstabes, Kriegs⸗Ministerium,

.

gestellt.

Grab, Pr. Lt. a. 4 Sec. Lt.

Dr. Prim bs, Gen.

Mai. Dr. Gast,

Versetzungen. im Schützen⸗

und

zwar beim Schützen⸗-Füs.

Bartel, Kübsel, der Res. des Inf. Regts. Nr. 107, Jäger⸗Bat. Nr. 13, Bergen, von d Steiger II., Sec. Lt. iu Pr. Lts. der Res.,

des

Nr. 1065, Heyde, Schmidt, Landw. Bats. Nr. 108, zu Hauvtleuten der Roscher, Nr. 108, zu * Müller, verabschied. Sec. Lt. der Landw. Inf., als solcher beim 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 106 wiederangestellt.

Abschiedsbewilligungen. v. Münchhausen, Hauptmann und Comp. Chef im Infant. Regt. Nr. 104, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen Pens. und der Erlaubniß zum Forttragen der Regts. Unif. mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disp. gestellt.

Im Beurlaubtenstande. Inf. Regt. Nr. 104, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr— Armee⸗Unif., Körner, Sec. Lt. der Res. im letztgen. Regt. Keffel, S Lt. der Landw. Infant. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 104, Weiske, Seg Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts⸗Corps. Dr. der Landw. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. Kl. der Landw., Assist. Aerzte 2. Kl. der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 166, Dr. Findeifen, f Assist. Aerzte 2. Kl. der Res. des Res. Landw. Bats. Nr. 108, Ha m⸗ mach er, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 1063, Dr. Röm er, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 194, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res. befördert. Dr. Lebelt, Assist. Arzt 1. Kl. des Inf. Regts. Nr. 106, zum Inf. Regt. Nr. 102 versetzt.

im Pion. Bat. Nr. 12, zur Ingen. Abtheil. des Generalstabes ver⸗ setzt. Rjchter Pr; Lt. im Pion. Bat. Nr. 12. zum Hauptm. und Comp. Chef, Richter, Pr. Lieut. desselben Bats,, zum Pr. Lieut.

Im Beurlagubtenstande. Braun, Manitius, Herbig, gestellt. Neumeister, Ser. Lts. der Res. des Gren. Regts. Rr. 166. Schön, Noack,

Förster J, Sec. Lts. der Res. des Inf. Regts. Ritter, Madelung, Sec. Äts. Hogenforst, Reich, Sec.

Graf v. Hohenthal und er Crone, Sec. Lts. der Res. im Garde⸗Reiter⸗

Hartmann,

des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 103,

der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Pr. Lt. der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Schumann, Pr. Lts. der Landw. Landw. Sec. Lts. der Landw. Pion. des Res.

Hübner, 28s Pr. Lts. der Landw. Pion. befördert.

Im aktiven Heere. Frhr

Meißner, Pr. Lt. der Res. im

Ludwig, Assist. Arzt 2 Kl. . 106, zum Assist. Arzt Barth, Dr. Schimanski,

Dr. Grüne,

Dr. Bertram, Dr. Roßberg,

Prrußischen Staats-Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm⸗Straße Rr. 32.

53 nserate für den Deutschen Reichs und Königl.

Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗

register nimmt an: die Königliche Expedition des Arutschen Reichs-Anzeigers und Königlich

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl. ]

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

* u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

1. Steckbriefe nd Vntersuchungs. Sachen.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

3. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

S. Theater- Anzeigen. lIn der Börsen-

Inserate nehmen an: die Annonecen⸗-Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner C Winter, sowie alle übrigen größeren

TX

Annoncen⸗Bureaux.

9. Familien- Jachrichten. beilage. *

ckbriefe

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Karl Wilhelm Kaiser, welcher flüchtig ist und sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls Vergehen gegen S8. 242, 248 Strafgesetzbuchs verhaͤngt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das hiesige Kö- nigliche Stadtvoigtei⸗ Gefängniß. Molkenmarkt 1 und 2, abzuliefern. Berlin, den 25. Mai 1881. Königliches Amtsgericht J., Abtheilung 88. gez. Barduga. Beschreibung: Alter 21 Jahre, Größe 1m 39 em, Statur schlank, Haare schwarz, Stirn hoch, Bart schwarzer Schnurrbart, Augenbrauen dunkel, Nase gewöhnlich. Mund gewöhnlich, Zähne gesund, Kinn länglich, Gesicht länglich, Gęsichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Kleidung: Stoff mütze, dunkler Stoffrock und Hose.

Steckbriefs Erledigung. Der hinter den Schlächtergesellen Wilhelm Gustav Robert Gebauer, wegen Unterschlagung, von dm. Königl. Amtsgericht J. hierselbst unter dem 21. Mai d. Js.

Steckbrief wird in den Akten U. R. II.

Steckbrief. Gegen die Wittwe Cohen, Jean nette, geb. Salomon, von hier, welche flüchtig ist, bejw. sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Kuppelei verhängt. Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das biesige Gerichtsgefängniß abzuliefern. Wilhelmshaven, den 18. Juni 1881. Königliches Amtsgericht, Abtbl. I. Top hoff.

6 Vorladung. Der Wilhelm Schmitz, Korbmacher aus Adenau, dessen Wohn und Aufentbaltsort unbekannt ist, und welchen jur Last gelegt wirdz: ; Im Jahre 1881 und insbesondere am 13. Mai 1881 zu Kessenich sein Gewerbe als Korbmacher im Umherziehen ausgeübt zu hahen, ohne im Besitze 2 dazu erforderlichen Gewerbescheins ewesen zu sein.“ . Ue * gegen das Gesetz vom 3. Juli 1876, wird auf . des Königlichen Amtsgerichts ierselbst au a. e,. den 20. August 1881, Vormittags 91 Uhr, vor das L = zu Bonn zur Hauptverhandlung geladen. J dann bei n if tem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.

Bonn, den 2. Juni 138581. E. Keller. Gerichteschreiber des Königlichen Amtsgerichte.

gegen den Bergarbeiter Franz Kohlisch aus Luckenan wegen Diebstahls, bat das Königliche Schöffengericht zu Zeitz in der Sitzung vom 2. Juni 1881, an welcher Theil genommen haben: I) Schil⸗ ling, Amtsrichter, als Vorsitzender, 2) Harnisch, Emil, Rentier aus Zeitz, 3) Carl, Heinrich, Oher— Amtmann aus Haynsburg, als Schöffen, Zeitschel, Stadtrath, als Beamter der Staatsanwaltschaft, Hoppe, Gerichts ⸗Aktuar, als Gerichtsschreiber, für Recht erkannt: daß, 1) das Erkenntniß des vor— maligen Kreisgerichts zu Zeitz vom 8. Oktober 1878 aufzuheben, 2) der Angeklagte. Bergarbeiter Franz Kohlisch gus Luckenau, jetzt in Trebnitz bei Teuchern, des Diebstahls nicht schuldig, deshalb von Strafe freizusprechen und die Kosten des Verfahrens ein schließlich der dem Angeklagten erwachsenen baaren Auslagen der Staatskasse zur Last zu legen, das Urtheil auch im Reichs- und Königlich Preußi⸗ schen Staats⸗Anzeiger, der Zeitzer Zeitung, der Sächsischen Provinzialjeitung und dem Weißenfelser Kreisblatt auf Kosten der Staatskasse zu veröffent⸗ lichen. Von Rechts Wegen.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

legs] Oeffentliche Zustellung.

Der Kaufmann Paul Dielitz zu Berlin hat, vertreten durch den Rechtsanwalt Ernst ebendaselbst, Charlottenstr. S6, als Verwalter der Alfred Kohn schen Concursmasse in den Acten D. 57, 81 H. X. VI. gegen die Mutter des Cridars Rentiere Ida Kohn, geb. Schoene, früher zu Berlin, zu = letzt in Wien, Johannesgasse 12 bei Frau Reich⸗ mann, deren gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt ist, Klage erhoben mit dem Antrage:

1) Drei von ihr auf den Cridar gezogene und von diesem acceptirte Wechsel vom 1. Januar 1880 über 51 809 M, von demselben Tage über 2M M und vom 15. Februar 1889 über 331595 , sowie die auf Grund eines gegen den Cridar erstrittenen Versäumnißurtheils vom 3. Juni 1889 bewirkte Zwangsvollstreckung in bewegliche Gegenstãnde und Pfändung aus stehender Forderungen des Cridars den Concurs-⸗ gläubigern gegenüber für unwirksam zu er⸗ klären, ;

2) die Beklagte ferner zu verurtheilen a. einen Auctionserlös von 24 959,77 . und den

Nominalbetrag der ihr durch Beschluß des Königlichen Amtsgerichts Berlin J. vom 26. Juni 1880 überwiesenen Kohnschen Außenstände mit 21 990 M zur Alfred Kohn⸗ schen Concursmasse auszuzahlen, anzuerkennen, daß die von ihr zur Alfred Kohnschen Concursmasse angemeldete For⸗ derung von 1067197 M der Begründung entbehrt. ; Der Klage liegt die Behauptung zu Grunde, daß

Im Namen des Königs! In der Strafsache

die Ausstellung der drei Wechsel und die Ausklagung

derselben, sowie d maß auf einem von der Beklagten in Gemeinschaft mit dem Cridar und dessen Vater (ihrem Ehemann) Behufs Benachtheiligung der Gläubiger des Ersteren verabredeten Manöver beruht hätten, daß die Forderungen der Beklagten überhaupt fingirt ge⸗ wesen und somit nebst den Pfändungsnoten gemäß §§. 23, 24 und 28 der Reichs⸗Concorsordnung an« fechtbar seien. Für die Zuständigkeit des angerufenen Gerichts bezieht sich der Kläger ; auf die erfolgte Anmeldung der zu 26. erwähnten Forderung zur Concursmasse und auf die S8. 24, 29 und 32 der Civil⸗Prozeßordnung und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechts— streites ; vor die 6. Kammer für Handelssachen des Königlichen Landgerichts J. Berlin und zu dem von dem Herrn Vorsitzenden im Sitzungesaale, Jüdenstr. 59, 2 Treppen, Zimmer Nr. 67, auf den 25. October 1881, Vormittags 19 Uhr, angesetzten Verhandlungstermine . mit der Aufforderung, einen bei diesem Gericht zugelassenen Anwalt zum Prozeß⸗Bevollmächtigten zu bestellen. . Vorstehender Auszug wird zum Zwecke der öffent⸗ lichen Zustellung der Klage nebst Ladung von Amts- wegen mit dem Bemerken, daß die Einlassungefrist für die Beklagte auf drei Wochen festgesetzt ist, be—⸗ kannt gemacht. Berlin, den 18. Juni 1851. Andre, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts J.

kiss! Oeffentliche Zustellung.

Der Handelsmann Mahner Hirsch Seimen dinger n Grussenheim, vertreten durch Rechte anwalt Port, klagt gegen die Eheleute Eduard Weingand, Rebmann und Ottilie Kübler, bis- her beisammen in Sulzmatt, jetzt ohne bekannten Wohn und Aufenthaltsort, mit dem Antrage, die Beklagten solidarisch zu verurtheilen, an Nlãger die Summe von 00 M mit Zinsen vom 28. April 1881 zu bejahlen, und ladet die Bellagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtestreits. ver die Abtheilung I. * ,, vn des Kaiserlichen Landgerichts zu Colmar i. E. auf den 27. Oktober 1881, Bormittags 9 Uhzr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge— richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. .

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Autzug der Klage bekannt gemacht.

ahl, . Gerichtsschreiber des Kalserlichen Landgerichts.

lelsss] Oeffentliche Zustellung.

Der Florenz Schleger, Fabrikarbeiter in Col- mar, vertreten durch Rechtsanwalt Port, klagt egen den Josef Hasenfratz, früber Spinner in Mül—

die Zwangsvollstreckungsmaßregeln, hausen,

*

jetzt ohne bekannten Wohn- und Aufent— haltsort, und Gen., mit dem Antrage auf Ausein⸗ andersetzung und Theilung der zwischen den verlebten Eheleuten Johann Baptist Marck und Petronella Schleger zu Gebweiler bestandenen Gütergemein— schaft und des Nachlasses der letzteren und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts— streits vor die Abth. J. der Civilkammer des Kaiser— lichen Landgerichts zu Colmar i. E. auf den 27. Oktober 1881, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. J

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Kahl, Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Landgerichts.

lzt46s] Oeffentliche Zustellung.

Der Holzhändler Carsten Tienken in Ber⸗ hövede klagt gegen den Stellmacher Hinrich Eisenhauer, früher in Geestendorf, jest unbekann⸗ ten Aufenthaltsorts, wegen rückständiger Kaufgelder für Holz, welches der Beklagte vom Kläger in der Zeit vom August bis Norember 1880 käuflich gelie⸗ sert erhalten hat, auf Zahlung von 46 (S 34 * nebst Zinsen zu 590 seit der Klageerhebung und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung vor das Königliche Amtsgericht, Abtheilung I., zu Geestemünde. .

Verhandlungstermin ist auf

den 22. Ottober 1881, Vormittags 190 Uhr,

zestimmt. . ; 9 Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dicser Auszug der Klageschrift bekannt gemacht.

Geestemünde, den 16. Juni 1851.

Oetken, Referendar, als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts Geestemünde.

are Bekanntmachung.

In der Aufgebotssache III. F. Nr. 10 de 80 sind folgende Sparkassenbücher der Oberlausitzer Pro⸗ vinzial · parkasse

1) Nr. 2061 über 5882 .,

2 Nr. 13256 über 155,88 (0.

für Marie Srocka,

3) Nr. 9269 über 337.05 ,

4 Nr. 13257 über 78,54 M, für Magdalene Srocka,

5) Nr. 9881 über 37409 „,

für Hans Sohla, 12588 über 320,52 ,

für Anna Marschack, ö durch Erkenntniß vom 16. Juni 1881 für kraftlos erklärt. ;

Hoyerswerda, 16. Juni 1881.

Königliches Amtsgericht. Andrae.

6) Nr.