1881 / 158 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Jul 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Per sonalver änderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Ems, 2. Juli. Herzog Paul von Mecklen⸗ burg-⸗Schwerin Hoheit, Rittm. à la suits des Hus. Regts. Nr. 3, unter Belass. à la snite des Drag. Regts. Nr. 17 und unter Entb. von dem Kommando zur Dienstleist. bei dem General⸗Kommando des III. Armee⸗Corps, als aggreg. zum Hus. Regt. Nr. 14, Mestwerdt, Major vom Gren. Regt. Nr. 10, als Bats. Commandeur in das Inf. Regt. Nr. 63, versetzt. v. So denstern, Major vom Gren. Regt. Nr. 10, zum etats mäß. Stabsoffiz. ernannt. Rit ter, Hauptm. und Comp. Ehef vom Inf. Regt. Nr. 13, unter Beförd. zum überz. Major, in das Gren. Regt. Nr. 10 versetzt. Brandt, Pr, Lt. vom Inf. Regt. Nr. 13, zum Hauptmann und Compagnie⸗Chef, v. Klein sorgen, Sec. Lt. von dems. Regt. zum Pr. Lt. befördert. Graf v. Goetzen, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 10, dem Regt. unter Beförd. zum Hauptm., aggregirt. Dietrich, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 10, zum Pr. Lt., Dresler, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Rr. 63, zum überzähl. Hauptm. befördert. Frhr. v. Norden⸗ flycht, Hauptm. und Comp. Chef vom Gerbe. Sten. Regt. Nr. 2, dem Regt aggregirt. v. Thaden, Pr. Lt. vom Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2, jum Hauptm. und Comp. Chef, vorläufig ohne Patent, von Schlabrendorff, Sec. Lt. von dems. Regt, zum Pr. Lt. beförd.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 30. Funi. Neu—⸗ mann, Zeughauptm, von der 2. Art. Depot⸗Inspektion, zum Art. Depot in Stettin, Stürmer, Zeughauptm. vom Art. Depot in Stettin, zur 2. Art. Depot⸗Inspektion versetzt.

XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Corps. Juni. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Kol dewey, Pr. Lt. im Pion. Bat, Nr. J, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert., Fischer, Königl. preuß. Set. Tt. a. D., als Sec. Lt. in der Königl. Sächs. Armee, und zwar beim Inf. Regt. Nr. 133, angestellt.

Im Beurlaubtenstande. Hering, Ser. Lt. der Landw. Inf. des J. Bats. Landw. Regts. Nr. 102. Hirt, Sec, Lt. der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 102, zu Pr. Lts, der Landw. Inf., Steiger, Sec. Lt. der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 193, zum Pr. Lt. der Landw. Kav. befördert. Starke, Sec. Lt. der Landw. Feld⸗Art. des Res. Landw. Bats. Nr. 108, zu den Offizieren der Reserve des Feld⸗Art. Regts. Nr. 12 zurückversetzt.

Äbschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstanze. v. Tümptking, Rittm. der Res. des Ülan. Regts. Nr. 18, der Ab— schied bewilligt.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 9. Juli. Das heute Vormittag in Coblenz ausgegebene Bulletin lautet: Ueber das Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin ist auch heute nur Günstiges zu berichten. Coblenz, 9. Juli 1881. ö Velten. Schliep

von Lauer. Busch. Madelung.

Nach einer Meldung, welche dem Auswärtigen Amte von dem deutschen Konsul in Stornoway (Insel Lewis, Hebriden) durch Vermittelung des Kaiserlichen Generalkonsuls in London zugegangen ist, hat der englische Schleppdampfer „Conqueror“ das hamburgische Emigrantendampf⸗ schiff Vandalia“ mit gebrochenem Schaft, 15 Meilen von der Küste von Lewis aufgefunden. Der „Conqueror“ hat die ‚Vandalia“ ins Schlepptau genommen, und beide Schiffe find auf dem Wege nach dem Fluß Clyde. Passagiere und Mannschaften wohl.

Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 25. v. M. das nachstehende aus Anlaß der Verhandlungen über den Abschluß eines neuen Handelsvertrags zwischen Deutsch— land und der Schweiz zwischen den beiderseitigen Regie— rungen unter dem 23. Mai d. J. getroffene Abkommen genehmigt: 1) Die am 27. August 1669 zu Karlsruhe ver— einbarten „Bestimmungen zur Ausführung des Artikels 5 des zwischen der Schweiz und dem deutschen Zoll- und Handels— verein unterm 13. Mai 1869 abgeschlossenen Zoll- und Han— delsvertrages zu Nr. 2 bis 7 und der Verabredung VB. des dazu gehörigen Schlußpro okolls“ bleiben auch ferner— hin in Wirksamkeit, soweit nicht die Bestimmungen des Handelsvertrages vom heutigen Tage entgegenstehen. 2) Die Kaiserliche Regierung ist, gleich dem schweizerischen Bundesrathe, geneigt, auch fernerhin nach Maßgabe des 8. 19 des vorstehend erwähnten Karlsruher Protokolls die Theilung der im Veredelungsverkehr zum Färben und Bedrucken ver— sandten Gewebe an der betreffenden Arbeitsstelle zuzulassen, sofern durch Verständigung der beiderseitigen Direktivbehörden hierfür ein Verfahren sestgestellt werden kann, welches mit Rücksicht auf Identitätskontrole völlig ausreichende Garantien zu bieten im Stande ist.

Aus Anlaß der Verhandlungen über den Abschluß eines neuen Handelsvertrags zwischen Deutschland und Oesterreich Ungarn ist in Betreff der zollamtlichen Be⸗ handlung des Oberlausitzer, Bunzlauer und 3Znaimer gewöhnlichen Töpfergeschirrs vereinbart worden, daß 1) das Oberlausitzer und das Bunzlauer gewöhn— liche Töpfergeschirr bei der Einfuhr in das österreichisch⸗ ungarische Jollgebiet gemäß der Position 51, a., 2 des öster⸗ reichischungarischen Zolltarifs vom Jahre 1878 so lange zoll⸗ frei behandelt, bezw. einem im Gesetzgebungswege herbei⸗ geführten, den Betrag von 50 Kr. für 100 kg nicht überstei— genden Zoll unterworfen werden wird, als das Znaimer ge—⸗ wöhnliche Töpfergeschirr bei der Einfuhr nach Deutschland nicht einem höheren Zolle als 1 66 für 100 kg gemäß Position 38, b. des deutschen Zolltgrifs von 18759 unterliegt; 2) Das Znaimer gewöhnliche Töpfergeschirr bei der Einfuhr in das deutsche Zollgebiet vom 15. Mai 1881 ab so lange nicht höher als mit j 46 für 100 kg verzollt werden wird, als das Oberlausitzer und das Bunzlauer gewöhnliche Töpfergeschirr bei der Enfurr nach Oesterreich⸗Ungarn keinem bezw. keinem höheren Zolle als 50 Kr. sür 100 lg unterzogen wird. .

Ferner hat bei demselben Anlaß die K. K. reichisch ungarische Regierung behufs Erleichterung der Durchfuhr von Kreuznacher Mutterlauge und Staßfurter Abraum salzen durch österreichisch⸗-ungarisches Gebiet auf das Verlangen esonderer vorgängiger Durchfuhrbewilligung für die erwähnten Erzeugnisse aus nahmsweise unter nachstehenden Bedingungen verzichtet: 1) Jede Sendung muß von dem Salzsteuer⸗Amt zu Kreuznach bezw. Staßfurt revidirt, unter steueramtlichen Verschluß gesetzt und mit Begleitschein J. abgefertigt werden. 2) Bei dem bsterreichischungarischen Grenz-Eingangsamte wird, wenn der

öster⸗

steueramtliche Verschluß unverletzt gefunden wird, und die Begleitpapiere zu dem Verdacht einer Defraude keinen Anlaß geben, die Abfertigung zur Durchfuhr durch Oesterreich⸗Ungarn fofort vorgenommen. 3) Das österreichisch⸗ ungarische Grenz⸗ Ausgangsamt läßt die Sendung nach erfolgter Konstatirung der Unverletztheit des steueramtlichen Verschlusses ohne Weite⸗ res über die Grenze austreten und veranlaßt unverweilt das Geeignete wegen Rückgabe der etwa hinterlegten Kaution. Auf Sendungen von Staßfurter Abraumsalzen, bei wel⸗ chen im österreichischungarischen Zollgebiete eine Zwischen⸗ abladung erfolgt, finden die vorstehenden Erleichterungen keine Anwendung.

Ein Zeuge oder Sachverständiger, dessen Er— scheinen an der Gerichtsstelle wegen großer Entfernung beson⸗ ders erschwert ist, kann nach 8. 222 der Deutschen Straf— prozeßordnung kom missarisch (d. h. durch einen beauf⸗ tragten Richter seines Wohnortes) vernommen werden. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, II. Sirafsenat, durch Urtheil vom 13. Mai d. J. ausgesprochen, daß die Entscheidung der Frage, ob eine Entfernung des Wohnortes eines Zeugen so groß ist, daß eine kommissarische Vernehmung erfolgen darf, nicht lediglich dem Ermessen des Richters in jedem einzelnen Fall anheimfällt, sondern von der örtlich maßgebenden, allgemein gültigen Begriffsbestimmung einer „großen Entfernung“ abhängig ist.

Der Chef⸗Präsident der Ober⸗Rechnungskammer, Wirk— liche Geheime Rath von Stünzner hat einen mehrwöchent— lichen Urlaub angetreten und sich nach Ischl begeben.

Der Regierungs-Rath Schräder bei der Ge— neral-⸗Kommission zu Münster ist in den Ruhestand versetzt. Der Regierungs-Assessor Bornemann ist an Stelle des an die Regierung zu Danzig versetzten Regierungs-⸗Assessors Knickenberg zum Spezial-Kommissarius in Lippstadt er⸗ nannt. Der Amtsrichter Peltzer sowie der Gerichts⸗Assessor Funke werden in dem Kollegium der General-Kommission zu Münster beschäftigt.

S. M. S. „Vineta“, 19 Geschütze, Kommandant Kapt. z. See Zirzow, ist am 5. Juni er; in Singapore ange— und beabsichtigte am 9. dess. Mts. nach Kapstadt zu gehen.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 7. Juli. (Els.⸗-Lothr. Ztg.) Schon mehrfach ist der Uebelstand empfunden worden, daß die in verschiedenen Blättern zur Veröffentlichung ge— langenden Bekanntmachungen des Ministeriums nicht voll— ständig in einem bestinimten Organ gesammelt werden, welches auch dem Publikum zugänglich ist. Aus diesem Grunde wird, wie wir hören, Vorkehrung getroffen werden, daß alle Bekanntmachungen u. s. w. des Ministeriums, auch die in der „Gemeinde-geitung“ und in der „Elsaß Lbthringischen Zeitung“ zur Veröffentlichung gelangen⸗ den, fortan auch in dem „Amtsblatt des M iniste riums für Elsaß-Lothringen“ erscheinen, welches in Zukunft von dem Publikum auf dem Postwege bezogen werden kann. Das Amtsblatt des Ministeriums, welches je nach Bedürfniß erscheint, wird somit eine vollständige Sammlung aller mini— steriellen Bekanntmachungen, Erlasse u. s. w. enthalten, so—= weit dieselben für die Deffentlichkeit bestimmt sind. Die Amts— blätter der Bezirke, deren Erscheinen auf Gesetz und auf der Nothwendigkeit für die Präsidenten beruht, ein amtliches Publikationsorgan jederzeit sofort zur Hand zu haben, werden durch die oben erwähnte Aenderung nicht berührt.

Oesterreich⸗Ungaru. Wien, 7. Juli. (Wien. 3tg.) Fürst Milan von Serbien ist heute Nachmittags in Be⸗ gleitung seiner Gemahlin und seines Sohnes, des Erbprinzen Alexander, aus Ivanka bei Preßburg in Wien eingetroffen.

Die diesjährigen großen Manöver in Ungarn werden, wie der „Pester Lloyd“ meldet, in Anwesenheit des Kaisers nebst großem Gefolge in den Tagen vom 9. bis 16. September in der Gegend zwischen Miskolcz und Szerenes zwischen zwei Armee-Corps stattfinden, nachdem Anfangs des⸗ selben Monats ein größeres Kavallerie-Exerzieren, zur Auf— klärung des Terrains und als Uebergang zu den Haupt— manövern gleicherweise dienend, vorausgegangen sein wird.

Die ungarische Staatsschulden⸗Kontrol-Kom—⸗ mission hat in ihrer am 5. d. M. in Wien abgehaltenen 34. Sitzung den Stand der Ende Juni im Verkehre befind⸗ lichen Staatsnoten laut ihrer Auszeichnung folgendermaßen gefunden: Noten zu 1 Fl. 51 810 399 Fl.. Noten zu 5. Fl. 100 133 690 Fl., Noten zu 50 Fl. 169 019 250 Fl., zusammen 321 133339 Fl. Die Summe der im Verkehre befindlichen, auf die Salzbergwerke intabulirten Pfandscheine beträgt laut amtlicher Meldung des gemeinsamen Finanz-Ministeriums 90 866 247 Fl. 50 Kr.

8. Juli. (W. T. B.) Der Fürst von Serbien empfing den Besuch des päpstlichen N⸗untius und reist morgen . der Fürstin zum Besuche des Kronprinzlichen Paares nach

rag.

Triest, 7. Juli. (Wn. Ztg.) Die englische Mittel⸗ meer-Escadre unter dem Kommando des Admirals Sey— mour, bestehend aus den Kasemattschiffen „Alexandra“, „In— vincible“, „Temeraire“, dem Thurmschiffe „Thunderer“, dem Panzerschiffe „Superb“ und dem Kanonenboote „Falcon“, ist heute Nachmittags 31“ Uhr aus Lussin hier eingelaufen.

Pest, 7. Juli. (Wn. Ztg.) Der Ministerialrath und General⸗Telegraphen⸗Direktor Johann von Takacs ist heute Nachts in Kezdi⸗Vasarhely plötzlich gestorben.

Agram, 7. Juli. (Wn. Ztg. Der Landtag hat alle kleineren Gesetzentwürfe, darunter auch den, betreffend den Bau (ines Theaters, erledigt. Alles rüstet sich für die morgige Debatte betreffs Fiume's, welche sich voraussichtlich zu einer sehr lebhaften gestalten dürfte.

Belgien. Brüssel, 8. Juli. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer berieth heute den Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung der Jurisdiktion der permanen⸗ ten Deputationen und der Provinzialräthe in Wahlange⸗ legenheiten. Der progressistische Deputirte Janson hielt sein Amendement, betreffend die Ausdehnung des Wahlrechts, aufrecht und begründete dasselbe. Janson behauptete, daß das Kabinet über diese Frage getheilter Ansicht sei, und verlangte eine bestimmte Erklärung darüber, weshalb das Kabinet die Zulassung zu den Wahlen auf Grund der geistigen Fähig— keiten ablehnen würde. Der Redner wies den Vorwurf, daß seine Partei einen Abfall begehen würde, zurück und hielt vielmehr

.

die Grundlage filr die Wahlen werden. Dieses Werk sei be—⸗ gonnen und müsse schnell zu Ende geführt werden. In allen Ländern, nur Belgien ausgenommen, seien umfassende Wahl⸗ reformen vorgenommen worden. Da die Regierung erklärt habe, daß sie nichts versprechen wolle, so dürfe man nicht mehr in eine Vertagung der Wahlreformfrage willigen. Von Seiten der Regierung wird am nächsten Dienstag geant⸗ wortet werden. Die Abstimmung in der Kammer soll am Mittwoch erfolgen.

Großbritannien und Irland. London, 7. Juli. (Allg. Corr) Der König der Sandwichinseln traf gestern Abend, von Italien kommend, in London ein und stieg in Claridges Hotel ab, Bald nach seiner Ankunft empfing König Kalakaua den Besuch Sir Charles Dilkes.

8. Juli, Abends. Das Unterhaus nahm in der heutigen Nachmittagssitzung die Artikel 19, 20 und 21 der irischen Landbill an und wird die Berathung in einer heutigen Abendsitzung fortsetzen

9. Juli, Vormittags. (W. T. B.) Wie der „Standard“ erfährt, wird das englische Geschwader

in den tunesisch en Gewässern durch zwei Schiffe ver⸗ stärkt werden.

Frankreich. Paris, 8. Juli. W. T. B.) Die Deputirtenkammer nahm heute nach Ablehnung aller Amendements das Heeresbudget an.

Die internationale Münzkonferenz nahm heute, nachdem die Delegirten Magnin und de Normandie für die Vertagung der Konferenz gesprochen hatten, einstimmig folgenden, von den Delegirten Frankreichs und der Vereinigten Staaten von Nordamerika, begründeten An⸗ trag an: Die Münzkonferenz, in Erwägung, daß sie im Lauf ihrer beiden Sessionen die Reden, Er⸗ klärungen und Bemerkungen der Delegirten (folgen alle Namen der vertretenen Staaten) zur Kenntniß genommen; in Erwägung, daß die von mehreren Delegirten abgegebenen Er— klärungen im Namen ihrer Regierungen geschehen sind, und daß diese Erklärungen sämmtlich als nutzbringend erscheinen lassen, gemeinschaftlich gewisse Maßregeln unter dem Vorbehalte voller Freiheit der Aktion der verschiedenen Staaten zu treffen, und daß angenommen werden kann, daß eine Uebereinstimmung unter den auf der Konferenz vertretenen Staaten sich herausbilden dürfte, daß es aber angemessen ersche int, die Arbeiten der Delegirten für diesen Augenblick zu unterbrechen, daß die augenblickliche Lage der Münzver— haltnisse in der That für einige Staaten die Intervention der Regierungen rechtfertigen dürfte, und daß somit für den Augenblick den diplomatischen Unterhandlungen Raum zu geben ist, vertagt sich bis zum 12. April 1882.

Nach. aus Sfax hier ir e, Nachrichten haben die französischen Kanzerschiffe Sf ax bombardirt. Die Forts, eine große Moschee und ein Theil des muselmännischen Stadtviertels wurden zerstört. Die Insurgenten leisten noch Widerstand.

Berichten aus Tunis zufolge erhielten neue Truppen Befehl, nach Sfax abzugehen. Es geht das Gerücht, daß der Aufstand im südlichen Theile der Regentschaft im Zu⸗ nehmen sei.

Der ehemalige Senatspräsident Martel ist gestorben.

9. Juli, Vormittags. (W. T. B.) Aus Oran wird gemeldet, daß Bou Amema mit einer zahlreichen Schaar Aufständischer gegen den Tell vorgeht. General Louis rückt

ih mit drei Kolonnen entgegen. Im Tlemeen⸗Gebiet herrscht uhe.

4 Italien. Rom, 8. Juli. (W. T. B.) Ein großer Theil der slavischen Pilger hat Rom verlassen; acht Pilger sind erkrankt, jedoch nicht bedenklich.

Griechenland. (W. T. B.) Der „Polit. Corresp.“ wird aus Arta vom 8. d. M., gemeldet: Die Sektion Arta ist von türkischen Truppen gänzlich geräumt. Arta ist gestern Nachmittag von griechischen Truppen besetzt worden. Die Bewohner gingen den griechischen Truppen entgegen, welche in einer Stärke von 5060 Mann mit 24 Geschützen in Arta einzogen. Abends war die Stadt f stlich erleuchtet.

Dänemark. Kopenhagen, 6. Juli. (Hamb. Corr.) Der Conseilspräsident verlas in einer zu heute Mittag berufenen Sitzung des Folkethings einen vom heutigen Tage datirten offenen Königlichen Brief, durch welchen das Folkething aufgelöst wird. In dem Königlichen Briefe heißt es: „Da eine Vereinbarung zwischen den beiden Ab⸗ theilungen des Reichstages wegen des diesjährigen Budget⸗ entwurfs trotz der Niedersetzung des gemeinsamen Ausschusses nicht erzielt ist, indem das Folkething seine frühe⸗ ren Beschlüsse unverändert festgehalten, während das Landsthing durch weitgehende Zugeständnisse gesucht hat, zu einer Verständigung zu gelangen, haben Wir in Gemäßheit des 8. 22 des Grundgesetzes beschlossen, das Folke⸗ thing aufzulösen.“ Nach Verlesung dieses Aktenstückes erklärte der Conseilspräsident das jetzige Folkething für aufgelöst, worauf der Präsident Krabbe „die letzte Sitzung der gegen⸗ wärtigen Abtheilung dieser Session“ für geschlossen erklärte. Am 27. Mai trat das am 7. Mai neugewählte Folkething zusammen. Eine Neuwahl ist noch nicht anberaumt; es ver⸗ lautet, daß die Wahlen Ende dieses Monats, etwa am 26. Juli, statlfinden werden. Die Rechte des Folkethings hat bereits ein Wahlcomits gewählt. Die Sitzungen des Lands⸗ things sind in Folge der Auflösung des Folkethings ver⸗ tagt worden.

Amerika. Washington, 8. Juli, Morgens 8 Uhr

15 Minuten. (W. T. B.) Die Besserung in dem Be⸗

inden des Präsidenten Garfield schreitet andauernd

fort. Der heute Morgen veröffentlichte ärztliche Bericht äußert sich sehr günstig. Die Wunde beginnt Eiter auszusondern.

Das Centralblatt der Bauverwaltung, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Redaktion: O. Sarrazin und H. Eggert), Jahrgang J. Nr. 15 hat folgenden Inhalt: Amtliches: Ertheilung von Reiseprämien. Personalnachrichten. Nichtamt⸗ liches: Kanalisirung der Unterspree von den Dammmühlen in Berlin bis Spandau. Von der Gewerbeausstellung in Breslau. Ueber Arbeiterwohnungen. Antike Hochdruckwasserleitung des Betilienus in Alatri. (Schluß) Vermischtes: Centralbahnhof, in Frank⸗ furt a. M. Weitere Einführung der elektrischen Betriebs kraft. Neue Kunsthalle in Düsseldorf. Tunnel zwischen England und Frankreich. Instrument zum Zeichnen von Kreisbögen. Die

eine Verständigung für wohl möglich. Der Unterricht müsse

baugewerbliche Ausstellung in Braunschweig. Technische Hochschule in Hannover.

nnn fü. Rüdiger in! Magdeburg). bringt den Schluß der biographisch⸗

rung:

Kunst, Wissenschaft und Literatur. . Das 2. Heft XXI. Jahrgangs der Geschichtsblätter für Stadt und Land Maßdeburg, Mittheilungen des Vereins Geschichte und Alterthumskunde des Herzogthums nd Erzstifts Magdeburg (Verlag der Schäferschen Buchhand⸗

über den ibi gon . . .

h von Schmidt. In diesem 3. und letzten rige gelangt der Zwist Albrechts mit dem von ihm in den Bann gethanen Kaiser Otto IV. zur Darstellung. Sie schließt mit dem Tode Otto's und damit dem endlichen Frieden; die Ver⸗ aun nste des Erzbsschofs um Magdeburgs Emporblühen will der Verf. . einem späteren Artikel würdigen. Ein Excurs behandelt den merkwürdigen Bertrag zwischen Otto. und Albrecht vom Jahre s. = Dann folgten; eine weitere Fortsetzung der N mr ige zur Geschichte der Buchdruckerkunst in Magdeburg,

ges cichtlichen Arbeit

si iedri ü in Beitrag zur Bau— J Gymnasial⸗ Oberlehrer Friedrich Hülße, ein B . des Klosters U. L. Frauen zu

,, vom . 51 üller (ein aus dem Nachlasse des verstorbenen⸗ erfassers lee s ll el Bruchstück und eine geneglogische Arbeit ban Pr. Gustav Töpke: Die Magdeburger und Hallenser auf der Universitãt Basel in den Jahren 1460 bis 1700. Das Heft. schließt mit 2 ur tun dl ichen . und der Vereinschronik (Monatssitzungen von Januar bis März). ; . Land. und Forstwirthschaft, CErnteausfichten i' Pslen, im Frühjahr 1851. (D. G3) Für Weizen sind im Allgemeinen die Aussichten gut in einzelnen Kreisen steht fogar eine vorzügliche Ernte zu erwarten. Roggen nicht so gut. Die Bestellung der Saaten fand im Allgemeinen unter ungünstigen Perhaltniffen statt, so daß an Linigen Ortschaften sogar die mit Roggen eingesäeten Felder haben umgeackert werden müssen. Gerste ziemlich gute Aussicht. Die Gerste hat im Allgemeinen

durch die Trockenheit gelitten, Hafer desgleichen. Die Kartoffeln⸗ und

Dir whredrüben Ausfaat hat, unter. günstigen Verhältnissen statt⸗ . das ker hu ist jedoch in Folge der Tro genheit zurück⸗ geblieben. Für Wiesen⸗, Klee und Pflanzenfutter im Allgemeinen sind bis jetzt die Aussichten gut, bei anhaltender Trockenheit it aber ein Mangel an Pflanzenfutter zu befürchten. . Blüthe der Fruchtbäume hat . in . , günstig entfaltet und zietet Aussichten auf eine gute Ernte.

bietet Aussichten au C werbe and Handel.

Jahresbericht über die, Verwaltung, der Ber⸗ . . dag ö . entne wir folgende Daten:; Vie Betriebsergebnisse des . ö als sehr befriedigende bezeichnet werden. Sowohl beim Personen⸗- als beim Güterverkehr ist eine Steigerung in der Frequenz und im Ertrage eingetreten und betrug diese Steige⸗ beim Personenverkehr in der Frequenz 1430272 Personen oder 10,39 0/0, im Ertrage 1320 976 26. oder 11,43 9e, beim Güterverkehr in der Frequenz 1765362 t oder 11,39 0c, im Ertrage 3 310290 6 oder 7,45 /p. Die Ein nahmen haben betragen: im Jahre 1819. 62 127 937 44 21. 3. pro Kilometer 47765 ½ς, im Jahre 1880 67 188 942 9st. 45 *. pro Nilometer 9 623 MS. Die Einnahmen sind hiernach im Jahre 1880 gegen 1575 gestiegen im Gesammten um, 5 O61 915 6 54 8 S 8,15 olg, und pro Kilometer Bahn um 1863 6 3009. Anlangend die einzelnen Einnahmequellen, als Mehreinnahme: im

Dem

gisch⸗Märkischen

so ergaben sich Per sonenverkehr 1 32 M6 = 114060 gegen 1879 und 86h 162 46 SJ, do in 18758, im Güterverkehr 3370 200 46 J, 5osg gegen 1579 und 3768 162 6 8,4 in 1878, bei dem Extraordinarium 70 64h M6. = 7TGYla gegen 1879. Von den Gesammteinnahmen entfielen: auf den Personenverkehr 186 in 1879, 19206 in 1880, auf den Güterverkehr 72,9 0so in 1879, 72,4 0so in 1889. auf die sonstigen Einnahmen S,zose in 1878, 8,4 s0 in 1880. Es zrurden befördert, im Jahre 18389: in der. I. Wagenklasse 176 433 Personen (1,2 66, in der II. Wagenklasse 2419223 Per⸗ sonen (1590/0, in der 1115. Wagenklasse 9 486 408 Personen (6244. o), in der 17. Wagenklasse 2 864 857 Personen (18,9 / z. Militär; 242 889 Personen (1,6 G6); dafür wurden vereinnahmt 12574 830 Mb. In Gütern wurden befördert: 17262 8569 t in 1880, gegen 1879 4 1765 369 t (114 ). Die Gesammteinnahme betrug in 1880: aus dem Personenverkehr 12 879 240 M6 22 3, aus dem Güterverkehr 48 634 129 66. 2 , sonstige Einnahmen 675 7 S6 2 3 zusammen 67 188 942 t 45 3. Die Betriebsausgaben betrugen in 1880: allgemeine Ver⸗ waltung 4037132 4A. 40 . Bahnverwaltung 7703034 Mb. 8 Z, Transportverwaltung 23 298 844 S6. 36 5, zusammen 35 G35 of e 84. J oder fuͤr das Kilometer 25 881 6 Die Aus gaben vertheilten sich folgendermaßen: Besoldungen 3563 23 0 14 3, Wohnungsgeldzuschüsse für die Beamten 957 489 6. 77 , andere persönliche Ausgaben 5 79 953 ( 92 , allgemeine sachliche Kosten 2519 311 S 70 3, Kosten der Unterhaltung der Bahn⸗ anlagen 2740 868 6 75 3, Kosten des Bahntransports 6 65 663 46 97 Z, Kosten der Erneuerung bestimmter Gegenstände 4898 915 Mb. 15 , Kosten erheblicher Ergänzungen, Erweiterungen ꝛc. 391 795 4. 39 * 3, Kosten der. Benutzung fremder Bahnanlagen 773 777 M 75 , Kosten der Benutzung fremder Betriebs⸗ mittel 1248 917 M 26 , jzusammen 365 O39 010 (M. 84 3. An fahrplanmäßigen Zügen sind. befördert: 10 7465 Expreß⸗, Courier⸗ und Schnellzüge, 100 717 Personenzüge, 53 485 gemischte Züge, 128 950 Güterzüge, 2865 Arbeitszüge. Der Reservefonds betrug ult. 1880 1757 729 M. 36 , gegen 1531 444 ½ 81 ult. 1879. Der Erneuer ungs fonds betrug ult. 1380 15 463 290 S 71 , gegen 1879 1 638 565 M6 4 =. Der Betriebsüberschuß wurde verwandt: 16201 162 6 zur Verzinfung der Prioritäts-Obligationen und sonstiger Darlehen, W572 157 M zur Tilgung der Prioritäts-Obligationen und sonstiger Darlehen; 54 250 M6. zur Zahlung nicht firirter Tantismen; 88 ss89 M. zur Zahlung der Staatseisenbahnsteuer bezw. der Staatsgewerbesteuer; zur Zahlung der Dividende für die Stamm ⸗Aktien 10 824 813 MS. (5166 6); zu sonstigen Jwecken Io 009 4Æ; Vortrag für das Jahr 1881 WMäI5 Hv. Im Laufe des Jahres 1880 sind folgende Linien dem Betriebe übergeben: die Strecken Oberhausen-Zeche Carl und Herne-Herne der Emscherthalbahn, eröffnet resp. am 1. Juni und J. September 1880, die Strecke Brügge⸗Lüdenscheid eröffnet am 15. Juli 1880, die Strecke Olpe-Rothemühle, eröffnet am J. Dezem⸗ ber 889. Die ebenfalls im Jahre 1880 fertig gestellte Strecke Dortmunderfeld⸗Huckarde, 2, 5 km lang, wurde am 1. Fehruar 1831 dem Verkehr übergeben. Am Schlusse des Jahres 1880 war noch im Bau begriffen die Strecke Wermels⸗ kirchen⸗Opladen der Verbindungsbahn Born-Opladen, 19,7 km lang. Die Hochbauten auf dem Bahnhöfe Burscheid und der Haltestelle Filgen sind im Bau begriffen. Für die Eröffnung dieser Linie ist der Spätherbst 18381 in Aussicht genommen worden. Die bis Ende 1880 zur Verrechnung gelangten Bauausgaben betrugen 1 910 328 , an Rückeinnahmen kamen in Abzug 964 6 blieb Ausgabe 10395 564 S4. Unter den zur Erweiterung und Ergänzung des Bergisch⸗Märkischen Eisenbahnnetzes projektirten wichtigeren Neubau⸗ ten befanden sich am Jahresschlusse 1880 im Stadium der Bauvorberei⸗ tung: a. die Perfonenftation an der Schiffbrücke zu Deutz; b. die Sekundär⸗ , km lang, deren Bauangriff seit dem statt— gefunden hat; e. die Sekundärbahnlinie Menden-Hemer, 6,8 km lang, deren Bauangriff unmittelbar bevorfteht; 4 die Sekundärhahnlinie Troisdorf Ründeroth, 36,9 km lang, deren Spezialprojekt sich in der Rexisionsinstanz befindet. Die Gesammteinnahmen des Baufonds betrugen: der Erlös fuͤr Stammaktien 186 050 204 6, der Erlös für Prioritäts-Sbligationen 232 419 932 A6, die ertraordinären Ein⸗ nahmen 8 80h 594 S6, zusammen 1427 279 T30. M6 die Ausgaben des Baufonds betrugen 150 133 930 M, also Mehrausgabe 2 854 209 lb Der Baufonds besaß Ende 1880: an noch nicht begebenen 5e Prio— ritäts-Obligationen 1X. Serie Nominal 20015 000 6, an desgl. 4/9 X. Serie Nominal 11 000 000 S6, Summa 31 015 900 ,

Wien, J. Juli. (Wn, Ztg.) Das vom Vorstande der Wiener Frucht-; und Mehlbörse mit den Vorarbeiten für den diesjährigen

hiesigen internationalen Getreide und Saatennmarkt he: traute Comité hat beschloßen, für die Abhaltung des Marktes bei der internationalen Kommission, welcher diesfalls die Entscheidung zusteht, den 29. und 30. August in Vorschlag zu bringen. . Rom, S8. Juli. (W. T. B.) Die Agenzia Stefani“ meldet: Der zwischen dem Finanz-Minister und dem Direktor der Nationalbank abgeschlossene Anlehensvertrag ist heute Vormittag unterzeichnet worden. Die Geldeinzahlung beträgt 444 Millionen Lire Es wurden Vorkehrungen getroffen, um auch die geringsten Störungen des Münzmarktes in England, Deutschland und Frankreich zu vermeiden. Für Ftalien sind 244 Millionen reservirt, für das Ausland 4606 Millionen. Die Subfskribenten müßen 19so des ge⸗ zeichneten Betrages als Kaution erlegen. Die erste Einzahlung findet im September statt. Die erste Quote kann in Italien und im Aus⸗ lande in Renten eingezahlt werden, um eine Vachfrage nach Gold zu verhindern. In England findet öffentliche Subskription statt. Die ganze Operation wickelt sich bis Ende September 1882 ab. Der Emissionscours ist 881, der Zinsgenuß beginnt mit dem 1. Januar.

Berlin, 9. Juli 1881.

Zur Hebung des deutschen Ausfuhrhandelss.

Das deutsche Exportgeschäft nach China. Shanghai, März 1881. (Fortsetzung.) II. Artikel, die hauptsächlich oder ausschließlich mit der chinesischen Regierung gehandelt werden. 1) Kriegsartikel.

f. Waffenanschaffungen und Arsenale sind ebenso wie die Kanalbauten, Bergbau ꝛc. in den Händen der Regierungen der einzelnen Provinzen, und da das ganze Regierungs⸗ geschäft sich in den Händen deutscher Kaufleute befindet, so sollte auch ein guter Theil der Kontrakte in Deutschland aus— geführt werden können, wenn die hiesigen Kaufleute dort die gehörige Untersiützung fänden. Waffen, namentlich Hand— feuerwaffen, sollte man von Deutschland ebenso billig, ja bil⸗ liger liefern können als von England und den Vereinigten Staaten. Witten liefert auch schon beträchtliche Quantitäten Heniy Martini Rifles; zu empfehlen wäre, daß man noch versuchte, lange Enfield Rifles mit Bajonnet, kurze Enfield Rifles mit Schwert, kurze Remington Rifles mit Schwert und die 13schüßssigen Winchester Karabiner (Centralfire⸗System, 1873) herzustellen, da diese Sorten außerordentlich begehrt sind und so eigentlich das ganze in China zu Verkaufende einschließen. Ebhenso kommen Kanonen, sowie Schießpulver und Kartouchen, die letzteren wenigstens in kleineren Quan⸗ titäten, aus Deutschland, obgleich für Kriegsartikel aller Art im Aligemeinen England die Hauptbezugsquelle ist und bei einzelnen, namentlich Gewehren uns Kartouchen, auch Nord⸗ amerika konkurrirt. Materialien für Arsenale fast ausschließlich England.

. Raffinirter Schwefel und Salpeter aus den Har—⸗ burger und Staßfurter Fabriken haben durch unsere Be⸗ mühungen die frühere englische Importation verdrängt, und bei der diesjährigen Rührigkeit der chinesischen Arsenale war die Einfuhr recht bedeutend zu nennen. Versorgt werden bis jetzt die Arsenale von Shanghai, Hangchow und Soochow. Torpedos liefert die Berliner Maschinen⸗ bau ⸗Gesellschaft in bedeutenden Posten, theils für hier, theils für Tientsin, und neue Aufträge im Werthe von 300 000 S sind im Werke. Gewehre, ganz be⸗ deutende Ordres hatten die Gewehrfabriken in Witten, Obern⸗ dorf und Steyr auf Mauser und Henry Martini Rifles und konkurriren dieselben sehr günstig mit den englischen Fabriken. In Geschossen sind bedeutende Kontrakte mit Magdeburg (Gruson) abgeschlossen. Berlin (Siemens u. Halske) lieferten elektrische Lampen für Festungswälle. Auch eine größere Ordre auf Metallpatronen ist der Karlsruher Fabrik „Lorenz übergeben und sind dies Patronen für die vorbezeichneten Maufergewehre. In Pulver und Schieß baumwolle aus deut⸗ schen Fabriken sind wiederum beträchtliche Partien schwim⸗ mend, obwohl klein im Verhältniß zu den englischen Pulver verschiffungen. Was Kanonenfabriken wie Krupp und Bochum geleistet haben, ist bekannt. . .

p. (X.) In diesen Artikeln für Kriegsbedarf steht Deutsch⸗ land als Bezugsland in erster Linie. Von der besonderen Güte unseres Materials sind die Behörden überall in Ching überzeugt. Speziell Torpedos betreffend ist zu bemerken, daß dieselben zwar ausschließlich vom Auslande bezogen werden, die Füllung jedoch hier in China mit chinesischem Pulver tattfindet.

t ö. (à.) In Kriegs- und den anderen Artikeln des Regie⸗ rungsgeschäͤfts kommt es ganz darauf an, welcher Nationali⸗ tat die befreundete Person des betreffenden Mandarins ist, ob Engländer, Franzose oder Deutscher, jeder bezieht aus sei— nem Heimathslande. .

2) Maschinen.

a. Für Maschinen aller Art, insbesondere auch Bagger⸗ maschinen, Feuerspritzen, Pumpen ze. sind England und die Vereinigten Staaten Nordamerikas die Hauptbezugsquelle. Ich bin nicht im Stande zu beurtheilen, ob Deutschland billi⸗ ger liefern könnte, doch ist es meine Meinung, daß, wenn erst bie Gefahr eines russisch⸗chinesischen Krieges beseitigt sein wird, Maßschinerien, namentlich solche für Minenarbeit passende, in größeren Quantitäten angeschafft werden müssen.

h. Trotz großer Schwierigkeiten ist es uns gelungen, durch die sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz die Maschi⸗ nentheile einer Seidenspinnerei nach Hangchow zu verkaufen; aus der gleichen Fabrik sind verschiedene Maschinen für das Shanghat⸗Arsenal geliefert. Eine große Patronenfabrik für Tientfin im Werthe von 10009 Pfd. Sterl. ist bei Lud. Löwe und Comp. in Berlin in Arbeit. Fuͤr deutsche Maschinen und, Kriegsmaterigl wird sich im Osten nach und nach ein größeres Feld eröffnen; nur muß den Fabrikanten eingeschärft werden, wirklich reelle und taugliche Sachen zu liefern, um den Käufern das bestehende Vorurtheil gegen deutsche Wagren zu nehmen. Die Meinung zu Hause, daß auch schlechte Maschinen für Ching gut genug seien, ist eine sehr irrige; in manchen Fällen ist die Kontrole strenger als zu Hause, und darf namentlich nicht übersehen werden, daß englische Ingenieure, die Maschinen 2c. in Gang zu setzen haben, die bei dem kleinsten Fehler die Sachen als unbrauchbar verwerfen. Der Umstand, daß fast alle An⸗ gestellten (Ingenieure) englischer Nationalität sind, bildet überhaupt eine Hauptschwierigkeit sür die Einführung deutscher Maschinen. Unterstützt werden wir wenig durch die deutschen Fabrikanten, die noch immer nicht einsehen wollen, daß eine englische Uebersetzung ihrer Kataloge, Preislisten und Be⸗ schreibungen von großer Wichtigkeit ist. Ein Wink in dieser

Richtung wäre nothwendig, da es dem Kaufmann nicht zuge⸗

muthet werden kann, die technischen Ausdrücke in fremder Sprache zu wissen. :

p. (.) Für Maschinen sind Chinesen im Allgemeinen noch nicht zu interessiren. Die Zeit dafür wird auch jedoch nicht mehr allzufern sein.

3) Schiffe, Kriegs- und Kauffahrtei. .

f. Ich kann auch unsere größeren deutschen Fabrikanten nicht von dem Tadel freisprechen, daß sie zu ängstlich darauf bedacht sind, keine zu großen Kosten zu verursachen, und dadurch manches Geschäft erschweren. Aus meiner persönlichen Erfahrung erinnere ich, daß, als ich 1874 in Deutschland war, es mir fast allenthalben verweigert wurde, mir Pläne und Modelle für Dampfschiffe zu machen, während ich dieselben in England aufs Bereitwilligste geliefert bekam. In Folge deffen bekam die Firma Laird in Birkenchead von mir Auf⸗ träge auf drei Dampsschiffe für die chinesische Regierung, nämlich die Steamer „Fusheng“, „Chien-seng“ und „Hank⸗ wong“.

p. (K.) Die hiesigen Kriegsdampfschiffe sind fast aus— schließlich in der Fuhkien Provinz erbaut; kleine Segelkanonen⸗ böte werden in jeder Provinz Chinas gebaut.

III. Artikel für den Gebrauch der Ausländer.

1) Viktualien und Schiffsprovisionen.

a. Deutsche Waare in Butter und Käse wurde früher importirt, ist aber in Folge unreeller und schlechter Lieferun⸗ gen ganz vom Markte verschwunden.

B. Butter: dänisch und französisch. Deutschland hat bis jetzt noch keine gute Butter geliefert, welche sich hält. Käse kömmt aus England und Frankreich. Es ist das Geschmacks⸗ fache, ebenso wie bei Konserven. Der Deutsche zieht die seinigen vor, der Engländer und Amerikaner wiederum die seinigen. England schlägt jedoch in Konserven alles durch gute Aufmachung und Billigkeit. Nur in eingemachten Früchten kann Amerika billiger sein wegen des Obstreichthums in Kali⸗ ornien.

f. Butter und Käse kommen von Kalifornien, Dänemark, England, die Niederlande und Deutschland, Schiffsprovisio⸗ nen und sonstige Viktualien hauptsächlich von England. .

m. Bis vor Kurzem wurde Kopenhagener Butter als die beste bedeutend importirt, inzwischen ist französische in Auf⸗ nahme gekommen. Die größten Quantitäten Käse kommen von Amerika. In Konserven (Gemüse, Fleisch, Milch ꝛc.) haben die englischen und amerikanischen den Vorzug, weil die Mehrzahl der Ausländer hier diesen Nationen angehören. Mehl kömmt nur von Kalifornien, daraus werden Schiffs⸗ zwiekacke hier in den Bäckereien der Shipchändler hergestellt. Deutscher Sago ist gut aber zu theuer; Konsum höchst unbe⸗ deutend. Split Peas wären von Deutschland mit Vortheil. zu beziehen. Sonstige Schiffsprovisionen und Viktualien werden von englischen, amerikanischen und chinesischen Shipchändlers direkt, wenig von Deutschland, importirt und könnten auch wenige deutsche Artikel selbst an deutsche Schiffe verkauft werden. . 3

p. (.) Dänische Butter und amerikanische Käsewaaren sind in Ningpo am beliebtesten. Sago wird in ganz geringen Quantitäten! von Singapore und den Straits importirt. Konserven und Schiffspropisionen führen europäische und jungst auch chinesische Schiffshändler in großen Mengen für europäischen Gebrauch zu. ; ö.

q. (.) In Amoy , geht vorzugsweise dänische Butter und amerikanischer Käse, jedoch nur für europäischen Gebrauch. Konserven kommen von Amerika und Australien und sind nur die feineren Qualitäten deutsche Waare. Mehl am billigsten von Amerika. Zwieback wird hier draußen genügend fabrizirt, Sago ist einheimisches Fabrikat. Für Schiffsprovisionen im Allgemeinen kommt es ganz darauf an, wie sich die Preise in Amerika zu denen in Europa stellen, in den letzten Jahren waren erstere so viel niedriger, daß europäische nicht konkur⸗ riren konnten.

2) Geistige Getränke, Mineralwasser.

f. Nur die für die Deutschen bestimmten Artikel werden aus Deutschland bezogen, alles andere fast ausschließlich aus England. - .

m. Für Weine und Snirituosen haben die Hamburger Händler durch ihre weit berüchtigten Imitationen alles reelle Geschäft mit Deutschland außer Frage gestellt, Rheinweine, in denen beschränkter Konsum stattfindet, ausgenommen. Nur in Bier und Mineralwasser macht Deutschland ein größeres Ge⸗ schäft mit hier. Ersteres läßt sich ausdehnen, wenn die Bier⸗ lieferanten regelmäßig aleichtut ausfallende Sendungen machen. Norwegen und Dänemark konkurriren mit anerkannt gutem Bier. . ;

p. (N.) Die besseren Getränke in Ningpo werden durch die deutschen Kaufmannshäuser in Shanghai bezogen.

q. (A.) Deutsches Bier und Mineralwasser wird allen anderen Sorten vorgezogen, doch glaube ich verderben sich die Deutschen selbst den Markt, indem sie ihre Waare ost mit englischen Etiquetten versehen.

3) Tabak und Cigarren.

f. Hauptsächlich von den Philippinen, Cigarretten von der Laferme⸗Gesellschast in Dresden. . ö .

m. Deutsche Cigarren gehen hier nur in sehr kleinen Quantitäten, der jährliche Konsum dürfte 50 000 Stück nicht übersteigen. Manila Cigarren werden dagegen circa 200 Kisten à 20 000 Stück per Annum eingeführt und zu 18 25 Dollars das Tausend verkauft. Echte Havanna eLr⸗ zielen sehr hohe Preise, der Konsum ist aber gering. In Tabak ist nur amerikanische Waare (Cavendisch gepreßter) verkäuflich. (Schnupftabak ist für chinesischen Konsum ein nicht ganz unbedeutender Importartikel; dieser kommt aus Manila und Portugal, von Wien aus gemachte Versuche satten keinen Erfolg. Ihren Rauchtabak produziren die Chinesen selbst).

D. (N.) Cigarren werden aus Havanna, Manila, Ham⸗ burg und Bremen bezogen, Tabat aus dem Süden Chinas zugeführt. Die Chinesen rauchen nur einheimisches Gewächs.

J. (A.) Geschmacksache, da wir aber Manila so nahe haben, ist an eine Importation von deutschen Cigarren nicht zu denken. . .

4) Kleidungsartikel und Stoffe.

1) Wollenwaaren, welche zur Anfertigung von Kleidern der Ausländer) benutzt werden und der herrschenden Mode unterworfen sind, werden größtentheils von England und Frankreich importirt. Es ist wohl kaum zu bezweifeln, daß wenigstens jeder deutsche Geschäftsinhaber seinen Bedarf von beutschen Märkten beziehen würde, wenn Lieselben ihm die gleichen Vortheile zu bieten im Stande wären als die aus⸗ landischen. An wiederholten Versuchen, heimische Produkte einzuführen, hat es nicht gefehlt; leider sind aber dieselben selten zur Zufriedenheit ausgefallen. Nach unserer, auf lang⸗