Folge der letzteren eingezogenen Stempelabgaben und der auf Grund der Erinnerungen gestellten Strafanträge ist beizufügen.
Diese Jahresberichte sowie auf jedesmaliges Ersuchen die Pro⸗ tokolle über die abgehaltenen Revisionen und die darauf getroffenen
Entscheidungen theilen die Landesregierungen dem Reichskanzler zur Kenntnißnahme mit.
Die Reichsbank und ihre Stellen unterliegen der Revision der Landesbeamten nicht. Die genaue Beachtung des Stempelgesetzes bei denselben wird durch Bankbeamte nach näherer Anordnung des Reichs— bankdirektoriums überwacht.
(Folgen die Muster.)
Bekanntmachung. Beitritt von Guatemala zum Weltpostverein.
Zum 1. August tritt die Republik Guatemala dem Weltpost verein bei.
Von diesem Zeitpunkt ab kommen mithin für Brief— sendungen nach und aus Guatemala die Vereinsporto— sätze in Anwendung, nämlich: 20 8 für frankirte Briefe, 40 3 für unfrankirte Briefe; 10 3 für Postkarten, 5 8 für je 50 g Drucksachen, Geschäftspapiere und Waarenproben,
mindestens jedoch 20 3 für Geschäftspapiere und 10 3 für Waarenproben.
Berlin W., den 15. Juli 1881. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. Stephan.
In Elsfleth wird am 25. d. M. mit einer Seesteuer⸗ mannsprüfung begonnen werden.
Die Nummer 18 des Reichsgesetzblatts, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter
Rr. 1437 die Handelskonvention zwischen Deutschland und Rumänien. Vom 14. November 1877; und unter
Nr. 1438 die Bekanntmachung, betreffend die Verände— ö. der Uebergangsabgabensätze für Bier, Branntwein und Malz in Württemberg. Vom J. Juli 1881.
Berlin, den 19. Juli 1881.
Kaiserliches Post⸗Zeitungsamt. J. B.:
Eh ren der g.
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht; den Superintendentur⸗Vikar Pfarrer Gottlieb Lebe⸗ recht Ludwig Petzholtz in Klein-Glienicke zum Super— intendenten der Dibzese Potsdam J., Regierungsbezirk Pots— dam, und den Oberpfarrer Wilhelm Ferdinand Stockmann in Finsterwalde zum Superintendenten der Diözese Dobrilugk, Regierungsbezirk Frankfurt a. O.,, zu ernennen.
Finanz⸗Ministerium.
Die Ziehung der 4. Klasse 164. Königlich preußischer Klassen⸗Lotterie wird am 29. Juli d. J., Morgens 8 Uhr, im Ziehungssaale des Lotteriegebäudes ihren Anfang nehmen.
Die Erneuerungsloose, sowie die Freiloose zu dieser Klasse sind nach den 8§§. 5, 6 und 13 des Lotterieplans, unter Vorlegung der bezüglichen Loose aus der 3. Klasse, bis zum 25. Juli 8. J., Abends 6 Uhr, bei Verlust des An⸗ rechts einzulösen.
Berlin, den 19. Juli 1881.
Königliche General-Lotterie⸗-Direktion.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Bekanntmachung.
Das lateinische und das deutsche Verzeichniß der Vor— lesungen an der hiesigen Universität für das Winter⸗Semester 1881 82, welche am 16. Oktober cr. beginnen, ist von heute ab bei rem Dber⸗Pedell Mertins im Universitäts-Gebaude, ersteres für 25 , letzteres für 20 3 zu haben.
Berlin, den 18. Juli 1851.
Der Reltor der Königlichen Universität. A. W. Hosmann.
Personalver änderungen. Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im iven Heere. Cobleny, 7. Juli. Frhr. Rinckv. Baldenstein,
. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 113, zum Pr. Lt. befördert. Rafalski,
Si rem Gren. Regt. Nr. 2. in das Inf. Regt. Nr. 113 versetzt. -
F Juli. Baron v. Rodde, Pr. Lt. v. Drag. Regt. Sir 17 u. komm. zur Dienstleist., bei des Erbgreßberjoßs von Mecklenburg Schwerin Köüninsl. Sebeit, zum überiabl. Rittm. Fefördert. v. Horn, DOberst . D. und Ben Commandeur des 2. Bates. Landw. Regts. Nr. 110, ein Patent seiner Cbarge verlighen. — Mainau, 12. Juli. v. Fragstein⸗-Riemsdorf f. Oberst und GCommandeur des Feld⸗ Art. Regis. Rr. 4, unter Stellung à la rnite dieses Regts. zum demmandeur der 11. Feld Art. Brig. Hofbauer, Oberst ⸗ t. und Arikeil. Cemmandeur im Feld ⸗ Art. Regt. Nr. 3, zum GCoemmandeur der Feld ⸗Art. Regte. Nr. TM. Gnügge, Majer und Abtbeil. Com⸗ mand. im Feld⸗Art. Regt. Nr. J, . Gemmand. der Feld⸗ Art. Regts. Nr. 4, r KRrucger. Majer und Abtbeil. Cemmandeur im Feld ⸗Art. Regt. Nr. 1, um Gemmandeur des Feld⸗Art. Regt. Nr. 2, von dem Rnesebeck, Majet à la auite des Feld ⸗Art. Regts. Nr. 21 und be⸗ auftrat mit Fübrung desselben, . Kavser, Major à Ia anite des
Felt Art. Rente. Nr. 15 und beauftragt mit Fübrung desselben, Leo, Majer à la auite des Feld⸗Art. Regts. Nr. 26 und beauftragt mit Füökrung desselben, u Commanandeuren der betreffenden Regimenter, Knrer, Majser à la enite des Feld ⸗Artillerie⸗ Regiments Rr. J und Versteher der Versuchsabtheil. der Art, Prüt, Koemmission, unter Velaf ihn Tiefem Verbältniß der Rang eines Regte Gommandeurs Müͤller, Daurtm. X la vnite des Füs. Regts. Nr. 40)
ernannt
verlieben und Gemmandeur der Untereff. Schule in Ettlingen, zum über zabl Majer befördert 861. Garde⸗Mlan Regt. versert. - Regt Nr. 3. zum Pr. Lt. Lt rem 1. Garde⸗Ulan. Regt. zie Wrjut,. Fei der 8. Kar. Brig. Graf e Püuücklet, Ritim. Chef ernannt. Arfciedsbewilligungen.
r 9 * * — enz, 98 Jul. Graf r
befördert. Graf 1. Keller, Pr la suite des Regte. rem Hus. Regt. Nr. 6, zum
Im aktiven
Heere. Gob Waldenburg,
Rittm. a. D.
um Tragen der Unis. det gen. Regt. ertheilt.
r. Tre8ckemw 1, Pr. Lz. vom Ulan. Regt. Nr. 3, v. Bismarck, Sec. Lt. vom
unter Belassung in dem Kommando gestellt. Gecadt.
1 * früber Pr. Et im Sa Regt. Nr. 14, anstatt der Armee -Unif., die Ertlaubniß 7 *
. Bayerische Armee. Ernennungen, , . und Versetzungen. Im aktiven Heere. J. Juli. v. Parseval, Oherst und Com⸗ mandeur des Inf. Leib-Regts unter eförder. zum Gen. Major à la suite der Armee gestellt. Prinz Arnulf von Bayern Königl. . Oberst und Commandeur des 1. Inf. Regts, in gleicher igenschaft zum Inf. Leib⸗Regt. versetzt. Maillinger, Oberst und
Bats. Commandeur des 1. Inf. Regts.,, zum Commandeur des gen. Regts. ernannt. Frhr. Fuchs v. Bimbach und Dornheim, Hauptm. d la snite des 2. Fuß⸗Art. Regts, Referent bei der Insp. der Art. und des Trains, zur königl. Preuß. Art. Prüf. Kommission kommandirt. Millauer, Hauptm. und Comp. Chef im 2. Fuß⸗ Art. Regt, unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Referenten bei der Insp. der Art. und des Trains ernannt.
Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 7. Juli. Scholz, Pr. Lt. des 12. Inf. Regts., dessen Kommando zur Intend. L. Armee⸗ Torps bis auf Weiteres verlängert. Schelf, Sec. Lt. z. D., beim Depot des 4. Inf. Regts. in Verwendung genommen.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 7. Juli. 3 Oberst-Lt. und Chef der 2. Ingen. Direktion der er— etene Abschied mit. Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt. Ritter v. Rohe, Major und Bats. Commandeur im 16. Inf. Regt., unter Verleihung des Charakters als Oberst⸗Lt., Schelf. Sec. Et. des 4. Inf. Regts. in Genehmigung ihrer Ab⸗ schiedsgefuche mit Pension zur Dis, gestellt. Ritter Stransky b. Stranka und Greifenfels, Major à la suite f. E., unter die Offiz. a. D;, mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. des 2. Schweren Reiter⸗Regts. und unter Verleihung des Charakters als Oberst⸗Lt. eingereiht. Fblagger, Sec. Lt. des 12. Inf.⸗Regts., bis kommandirt zur Intend. J. Armee⸗Corps, auf Nachsuchen zu den Res. Offizn. des gen. Regts. versetzt. , Beurlaubtenstande. J. Juli. Nachgenannten Offi⸗ zieren des Beurlaubtenstandes der erbetene Abschied bewilligt, nämlich: Förderreuther, Pr. Lt, des 1. Inf. Regts,, Golsong Pr. Lt. der Eisenb. Comp., mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, Kraisy, Pr. Ct. des 15. Inf. Regts,, Foohs, Wagner, Sec. Its. des 4 Inf. Regts, Reis, Sec. Lt. des 12. Inf. Regts., Endres, Schmitt, Serc. Lts, des 15. Inf. Regts., Schumacher, Sec. gt. des 3. Jäger⸗Batg,, Menzing er, Ser. gt. des 3. Feld- Art. Regts.,, Schürer, Sec. Lt. des 4. Feld⸗Art. Regts., Pfister, Sec. Lt. des 1. Fuß⸗Art. Regts.
Im Sanitäts-Corps. 7. Juli. Dr. Wacker, Gen. Arzt 2. Kl., Garn. Arzt der Kommandantur Würzburg und Div. Arzt der 4. Div, der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der ÜUnif. bewilligt. Dr. Mag g, Assist. Arzt 1. Kl. des Beurlaubtenstandes, der erbetene Abschied bewilligt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corws.
Ernennungen, Beförderungen und Vexsetzungen. Im aktiven Heere? Im Beurlaubtęenstande. T7. Juli. Leuze, Sec. Tt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 121, Beck, Sec. Tt. von den Landw. Plan, des Res Landw. Bats. Rr. 127. Kauffmann, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 125, zu Pr. Lts. befördert.
Äbschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 8. Juli. v. Kirn, Major und etatsmäß. Stabsoffiz. im Ulan. Regt. Nr. 19, der Abschied mit Pens. und mit der Regts. Unif, bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. J. Juli. Sattler, Sec Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 126, der Ab— schied bewilligt.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 20. Juli. Der Bundesrath hat in einem in seiner Sitzung vom 2. Juli d. J. gefaßten Beschlusse sich dahin ausgesprochen, daß Gewerb⸗ treibende bezw. Salzhändier, elche die in Ziffer 15 Absatz 1 der Bestimmungen vom 21. Juni 1872 wegen der Befreiung des zu landwirkhschaftlichen und gewerblichen Zwecken bestimmten Salzes von der Salzabgabe vorgeschriebene rm der Bestellung beim Bezuge von denaturirtem Bestell⸗ alz bezw. Handelssalz nicht erfüllen, der Bestrafung nach 8. 15 des Gesetzes vom 12. Oktober 1867, betreffend die Er⸗
hebung einer Abgabe von Salz Wu ne olf öl. Seite 41), unterliegen. ;
— Erneute Beschwerden über unzureichende Einstellung von Nichtraucher-Eoupsés haben den Minister der öffent⸗ lichen Arbeiten veranlaßt, unterm 7. d. M. den Königlichen Eifenbahn-Direktionen wiederholt besonders zur Pflicht zu machen, darauf zu halten, daß dem Bedürfniß des reisenden Publikums nach derartigen Coupés stets mit thunlichstem Ent⸗ gegenkommen Rechnung getragen werde. Namentlich ist dafür Sorge zu tragen, daß auf denjenigen Routen, welche zur Reise nach und von Bade⸗ und Kurorten benutzt werden, Nichtraucher-⸗Coupéês reichlich zur Verfügung siehen.
— Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat unterm 11. d. M. genehmigl, daß bei der Beförderung von Kleinvieh (Schweinen, Kälbern, Schafen, Ziegen, Ginsen u. f. w.) im Lolal⸗ und gegenseitigen Verkehr der unter
Staatsverwaltung stehenden Bahnen sowie im Verkehr mit
den Reichs bahnen von dem Verlangen der Begleitung bis auf Weiteres abgesehen werde.
— Rückkaufsgeschäfte sind nach einem Uriheil des Reichsgerichts, 111. Strafs. vom 25. Mai d. J, im Sinne des Wuchergesetzes als Pfandleihgeschafte zu erachten, sesbst wenn beim Abschluß des s. g. Rückaussgeschäfls eine Verabredung wegen eines Rückkaufsrechts nicht getroffen wird und nur aus anderen Umständen das stillschweigende Ein⸗ verständniß der Parteien über ein Rüdkaussrecht anzunehmen ist. Läßt sich Jemand, welcher, gegen Gestattung des Rüdk⸗ aufs des Pfand⸗ resp. Kaufgegenstandes binnen einer be— stimmten Zeit, Geld zu nicht übermäßigem Zinesatz verliehen hat, nach Ablauf dieser Jeit sich dafür eine übermäßige Vergütung geben, daß er die Zahlung der Darlehnssumme gegen Zurück⸗ gabe des bereits ihm verfallenen Pfand⸗ resp. Raufgegenstandes annimmt, so fallt diese Handlungeweise nicht unter das Wuchergesetz, es sei denn, daß Thatsachen vorliegen, welche ergeben, daß bei Abschluß des Rüdkaufsgeschasts ein be⸗ stimmter Rückkaufstermin verabredet worden, um sodann unter ber Ausbeutung der Nothlage des Darlehnenehmers eine Prolongation des Geschafts gegen eine übermäßig hohe Ver⸗ aütung eintreten zu lassen, in welchem Falle ein strafbarer Wucher vorliegt.
— Nach der im Reichs⸗Eisen bahn⸗A Amtaufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung der auf deutschen Eifenbahnen — aueschließlich Bayerns — im Monat Mai d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Auc⸗ sckiuß der Werlstätten) vorgekommenen Unfalle waren im Ganzen zu verzeichnen: 2 Entgleisungen auf freier Bahn, 12 Entgleisungen und 14 Zusammenstoöße in Stationen und 121 sonstige Unfälle (Uebersahren von Fuhrwerlen, Feuer im Zuge, Kessel⸗Erplosionen und andere Vetriebe⸗Ereignisse,
wobel Personen geibdtet oder verletzt worden sind)
Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größten⸗ theils durch eigenes Verschulden, 129 Personen verunglückt sowie 19 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 65 unerheblich beschädigt. Es wurden von den 15 688 687 überhaupt beför⸗ derten Reisenden 1 getödtet, 8 verletzt (davon entfallen: 1 Tödtung auf die Bergisch-⸗Märkische Eisenbahn, 4 Ver— letzungen auf den Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisen⸗ bahn Direktion zu Frankfurt a. M. und je 1 Verletzung auf die Altona⸗-Kieler Eisenbahn, die Main-Neckarbahn, die Würt⸗ tembergischen Staats⸗Eisenbahnen und den Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Magdeburg); von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 16 getödtet und 40 verletzt und bei Nebenbeschäftigungen 1 getödtet, 26 verletzt; von Post⸗, Steuer- ꝛc. Beamten 1 getödtet und 2 verletzt; von fremden Personen (einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeamten und Arbeiter) 14 getödtet und 8 verletzt, so⸗ wie bei Selbstmordversuchen 12 Personen getödtet.
Von den sämmtlichen Verunglückungen — mit Ausschluß der Selbstmorde — entfallen auf:
A. Staatsbahnen und unter Staatsverwal⸗ tung stehende Bahnen (bei zusammen 21 875 km Be— triebslänge und 505 660 281 geförderten Achskilometern) 106 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Cöln (rechtsrheinisch) (256), der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Frankfurt a. M. (10) und der Königlichen Direktion der Oberschlesischen Eisenbahn (12); verhältnißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen sind jedoch auf den Bahn— strecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn— Direktion zu Cöln (rechtsrheinisch, der Königlischen Eisen⸗ bahn-Direktion zu Frankfurt a. M. und auf der Main— Neckar⸗Bahn die meisten Verunglückungen vorgekommen.
B. Größere Privat bahnen — mit je über 150 Rm Betriebslänge — (bei zusammen 5856 km Betriebslänge und 89 919 719 geförderten Achskilometern) 10 Fälle darunter die größte Anzabl auf die Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn (3) und die Altong-Kieler Eisenbahn (3); auch verhältnißmäßig sind auf den vorgenannten Bahnen die meisten Verunglückungen vorgekommen.
C. Kleinere Privatbahnen — mit je unter 150 km Betriebslänge — (bei zusammen 1107 km Betriebslänge und 7374 243 geförderten Achskilometern) 1 Fall und zwar auf der Dertmund-Gronau⸗Enscheder Eisenbahn.
— S. M. S. „Ariadne“, 8 Geschütze, Kommandant Koro. Kapt. Frhr. von Hollen, hat am 17. Juli er. von Val— paraiso aus die Heimreise angetreten. Zur selben Zeit befand sich S. M. S. „Moltke“, 16s Geschütze, Kommandant Kpt. z. See Pirner, in Valparaiso.
S. M. Äviso „Habicht“, 5 Geschütze, Kommandant Korv. Kapt. Kuhn, ist am 11. Mai er. von Apia aus zur Vor⸗ nahme einer Rundreise nach den Marschall-, Carolinen-, Neu⸗ britannien,, Neuirland- Duke of York-, Salomone⸗, Neu⸗ Hebriden⸗ und Fiji⸗Inseln,
S. M. S. „Luife“ 8 Geschütze, Kommandant Korv Kapt. Stempel, am jg. Juli er. von Kiel nach Plymouth in See gegangen.
S. M. Aviso „Möwe“, 5. Geschütze, Commandant Korv. Kapt. von Kyckbusch, ist am 4. Mai er. in Saluafata (Samoa⸗ Inseln) eingetroffen.
Württemberg. Friedrichshafen, 165. Juli. Die Herzogin von Edinburg ist heute von hier wieder ab⸗ gereist.
Sachsen-Altenburg. Altenburg, 18. Juli. tg) Der Herzog und die Herzogin Nachmittag nach Hummelshain begeben.
Elsaß Lothringen. Straßburg, 19. Juli. (W. T. B.) Der Statthalter, General⸗Feldmarschall Freiherr von Manteuffel, ist heute Nachmittaghier wieder eingetroffen.
Lpz. haben sich gestern
Großbritannien und Irland. London, 18. Juli. (W. T. B) Don Carlos ist hier angekommen. — Die „Times“ meldet aus Tunis vom 18 d.: Berittene Araber, bie Kameele aus der Nahe von Tunis weggetrieben hatten, griffen ein Pachtgut an, das zehn Meilen von der Hauptstadt entsernt liegt. Es heißt, daß ein anderer Haufe von Be⸗ rittenen sich mit ihnen vereinigen werde. Unter den Ein⸗ geborenen herrscht nach der Meldung der „Times“ überall große Aufregung und sürchte man den Ausbruch von Un⸗ ruhen. Der Bey treffe Vorbereitungen, Truppen ins Innere abzuschicken, sei aber nicht sicher, ob dieselben gegen die Auf⸗ ständischen kämpfen würden.
— Im Unterhau se kündigte heute der Deputirte Vorlase für nächsten Donnerstag eine Anfrage an, ob der Staattz⸗ sekretär des Innern, Harcourt, wisse, daß in London ein revolutionärer Kongreß tage; daß dieser Kongreß gestern Abend eine offentlöiche Versammlung abgehalten, in weicher alle Nationalitäten vertreten gewesen und in welcher jede Regierung sorm als verderblich hin⸗ gestellt worden; ob die Negierung Schritte thun wolle, solche, jede Ordnung gefährdende Versammlungen zu unterdrücken oder zu verhindern. — Unter Staatesekretar Dilke erllarte, die jetzt schwebenden Verhandlungen mit Frank⸗ reich seien vertraulicher Natur; es lomme darauf an, sestzu⸗ stellen, ob eine praltische Losung der streitigen Bunkte in Be⸗ treff Reufundlands zu erzielen sei. Es sei nie vorge⸗ schlagen worden und werde auch jetzt nicht beabsichtigt, Frank⸗ reich in Neufundland Territorial⸗ oder andere Rechte, außer den bereits gewährten vertragemäßigen Rechten zuzugestehen. — Das Haug nahm den Art. 46 der Landbil l an.
— 7. Juli. Das Unterhaus hat heute die Artikel 47, 48, 49 und 50 der irischen Landbill angenommen und sodann die Sitzung aufgehoben.
— ( . C) In Irland herrscht vollständige Ruhe. Die Exrmissionen dauern zwar noch immer sort und erregen noch immer viel böses Blut und hie und da auch wohl kleine JRieibereien, laufen aber gewöhnlich ohne Rubestörungen ab, wozu die Anwesenheit der siarken Polizeimacht wohl viel bei⸗ tragen mag.
Frankreich. Paris, 19. Juli. (W. T. B) Fach Sigung der Devutirtenkammer ubodan von der Richten den Generalgouverneur von Al⸗ gerien, Albert Gräapy, dee Mangels an Voraugsicht und fragt, welches die Beziehungen zwischen dem General Saussier und Grevy seien. Der Nedner macht Letzteren für die In⸗
In der besd uldigte
urrektion verantwortlich, Jules Ferry vertheidigt Grevy nd erklärt, General Saussier werde völlige Freiheit in n militärischen Operationen haben. Er beschwört die Dpposition, der Regierung behülflich zu sein, um die ganz ungerechtfertigte Panik zu beruhigen in einer Frage, Fie nicht eine Partei, sondern ga. z Frankreich interessire. Der Bonapartist Janvier de la Motte wünscht, daß genü⸗ gende Streitkräfte nach Algier geschickt würden, um der demüthigenden, Frankreichs unwürdigen Lage der Dinge ein Ende zu machen; er räth, der gefährlichen Utopie eines Tivil⸗ regiments in Algier zu entsagen. — Die Regierung hatte die einfache Tagesordnung verlangt, diese wurde von der Kammer mit 353 gegen 130 Stimmen angenommen.
Ter Senat wird am Sonnabend die Berathung des Budgets beginnen. ;
Der bei Sfax am letzten Sonntag stattgehabte Kampf wird durch neuere Nachricht destätigt, auch daß die meisten Führer des Aufstandes, insbesondere zwei Brüder Djeruba, gefallen sind. Dies macht großen Eindruck auf die Araber. Dberst Jamais, Kommandant von Sfax, hat die Entwaffnung der Stadt und die unverzügliche Stellung von Geiseln befohlen, ferner eine Kriegsentschädigung, bestehend in fünfzehn Millionen Futterrationen für Kameele und Maulthiere, und alle erforderlichen Requisitionen ver⸗ sangt; endlich die effekte Verantwortlichkeit der Be⸗ völkerung für den Fall einer Zerstörung des Telegraphen oder eines Anschlages gegen die Sicherheit der Armee ange⸗ droht. — 500 Reiter des Zlaß⸗Tribus, welche zwischen Kairuan und Laghuat lagern, sind in Kairuan eingerüct und haben die Erhebung der Salzabgaben inhibirt. 1500 Reiter des benachbarten Tribus der Hamamg sind auf Mater in Bewegung. — Die Plünderungen in der Umgebung von Tunis sind von den Metellits verüßt, einem Tribus, welcher zwischen Sfax und Sousse kampirt. Dieselben sollen an 2006 dem Bey gehörige Kameele geraubt und zwei Malteser getödtet haben. Andere zu tripolitanischen Tribus gehörende Marodeure, die jeden Sommer nach Tunis einzuwandern pflegen, plün— derten in Gorombalia, zwischen Tunis und Hamaret, eine Be⸗ sitzung des tunesischen Generals Bentugquia, und sührten 1360 Hammel und 250 Stück Rindvieh fort. — Gerüchtweise verlautet, General Saussier werde in Constantine ein Expedition s⸗Corps organisiren, das nach Kairuan mar— schiren soll, indem es von Westen nach Osten mitten durch Tunesien geht. Die ersten Studien über diesen Weg von Tebessa nach Kairuan seien schon gemacht und die Ausfüh⸗ rung leicht. :
— Als der Bey von Tunis die Einnahme von Sfaxr erfuhr, telegraphirte er an Roustan seine Glückwünsche mit dem Ausdrucke seiner Befriedigung über die Wieder⸗ herstellung der Ordnung. ü . .
— Nach dem „Journal officiel“ überstieg die Einzahlung der direkten Steuern während der ersten sechs Monate dieses Jahres die Voranschläge um 47 282 900 Fr. (gegen 43 558 00 Fr. im vorigen Jahre). Noch viel günstiger sind die Ergebnisse der indirekten Steuern. Dieselben überstiegen im abgelaufenen Halbjahr die Voranschläge um 102 959 000 Fr. und in dieser Hinsicht stellt sich wischen dem ersten Semester 1881 und 1880 ein Unter⸗ . von nicht weniger als 67499 900 Fr. heraus. Das Enregistrement z. B. trug 20763 O00, die Stempelgebühr 5 7623 000, die allgemeinen Waarenzölle 22 769 000, der Ein⸗ fuhrzoll arf auswärtigen Zucker 156 324000, die Tabakregie s IĩIã 0, die Post 5 623 000 und der Telegraph 1299 0900 Fr. mehr ein, als vorausgesehen war. Gleichzeitig veröffentlicht das „Journal officiel“ den Ausweis der französischen Doud nen für das verflossene Halbjahr. Diesem ufolge be⸗ liefen sich die Einfuhren auf 2414 221 0990 und die Ausfuhren au 1 693 769 500 Fr., so daß also die ersteren einen Vor⸗ sprung von nicht minder als sig 452 900 Fr. haben, noch 141 Millionen mehr als voriges Jahr. Es wurden eingeführt: Nahrungestoffe für 891 324 060 Fr, Rohmaterial für die In⸗ dustrie im Betrage von 1157 S858 060 Fr., fertige Gegenstände in Höhe von 227 663 000 Fr., andere Waaren für 127 376 M0 Fr, und ausgeführt: fertige Gegenstande für S444 686 000 Fr., Nahrungsstoffe und Rohmaterial für 662 g997 090 Fr., andere Waaren für 96 0865 000 Fr. Die ungünstigen Ziffern in dem Verhältnisse der Ein- und Ausfuhren werden theils durch die ungenügende Getreideernte des 4 Jahres, sowie die namentlich in den amerikanischen Südstaaten, welche sonst sast ihren ganzen Bedarf an Bekleidungs⸗ und Luxusgegen⸗ 6 aus Frankreich beiogen, herrschende Geschaftskrise erklart.
Dran, 19. Juli. (W. T. B.) General Saussier be⸗ reitet für den Monat Oktober eine Expedition vor, welche bie Maghar event. bis Figuig gehen und nach den ersten Ne⸗ gentagen aufbrechen soll. — Wie es heißt, soll die von Salda nach Kreider projeltirte Eisenbahn bis Ain Fekarine ver— längert werden.
Türkei. Konstantinopel, 19. Juli. (W. T. HM Der Rath der Ulemas ist heute Agend im Palais unter dem Vorsitze des Scheik⸗ul⸗Jelam zusammengetreten, um die Entscheidung des Gerichts in dem Staatsprozesse wegen Ermordung des Sultans Abdul Aziz vom Gesicte vunlte des Religionsgesetzes zu prüsen. — Gestern hat die feierliche Inthronisation des latholisch ⸗armenischen Patriarchen AÄzaxrian siattgesunden,
— 209. Juli. Der griechische Gesandte Conduriotis hat an die Pforte das dringende Ersuchen um provisorische Aufhebung des türkischen Zollkordons gerichtet, welcher alle Erzeugnisse der auf fürkischem Territorium gegenüber Arta gelegenen Besitzungen der Bewohner Artas belastet. Wie es heißt, hatte der türkisch' Minister des Auswartigen Assim Pascha erklart, zunächst Bericht über die thatsachlichen Verhältnisse einziehen zu wollen.
Amerika. Venezuela. (Ilg. Cerr) Senor Ca- macha, der venezuelische Gesandte in Washingten hat vom 30. Junl und 4. Juli datirte amtliche Deveschen aus Caracas erhalten, aus denen erhellt, daß die jung im Umlauf befind⸗ lichen Gerüchte von dem Ausbruch einer Revolution in Vene⸗ zuela und der Erkrankung des Praäͤsidenten Blanco vollig unbegründet sind.
Land ⸗ und Forstwirthschaft.
In Nr. 13 der Tandwirthschaftlichen Zeitschrift für Elsaß⸗
Lothringen“ vom 1. X. Mig. erläßt Hr. 2. Pas guar, Prasiden des sandwirnbichastiichen Benrkesrercins für Unter-Elsaß und Vise⸗Prast⸗
dent der Ausstellung den nachstebenden Aufruf:
„In den Tagen vom 11. is 18. September d. Js wird zu nicht Stand halten können und daß sich die heimischen In⸗ Stragkurg die erste elsaß - lothringische landwirthfchaft- dustriellen heute noch fremder, speziell englischer Marken be⸗ fiche AÄusstellung stattfinden. Wie aus dem Programm zu er- dienen, um ihre Fabrikate im Markte einzuführen. feben ist, sollen alle in das weite Gebiet der Landwirthschaft ein; So traurig auch diese Thatsachen erscheinen mögen, so
schlägigen Gegenstände auf derselben vertreten sein. Die durch die 5 ? = 4 Xi e, ᷣ Munifizen; unferer Landes⸗ und Bezirksvertretung, der Stadt Straß⸗ 414 9 welche hierbei in Betracht . ö
burg und zahlreicher Gemeinden des ganzen Zandes für das Unter⸗ tl. ; . ö ; . .
nebmen in glänzender Weife gewährten Mittel werden in Vereinigung England mit seinen vielen reichen Kolonien, seiner großen mit dem Eifer und dem Opfermuthe unserer Landwirthe diefe Aus⸗ Seemacht und Kauffahrteiflotte, seiner freien Handelspolitik stellung zu einer der bedeutendsten gestalten, welche bisher in unferm und Zollsystem, sowie durch den stets wachsenden National⸗ Lande abgehalten wurden. An Interesse wird dieselbe noch dadurch reichthum, welcher die Billigkeit des Kapitals bedingt, mußte Parinnen, daß zu ihrer Beschigäing auch gie Nachbarländer Eingeladen den Wel handel beherrschen und tonnte sich zu einer Industrie find, so daß ein reichhaltiges Bild von Allem was die fortschreitende emporschwingen, mit welcher andere Staaten zu konkurriren
Lanbwirthfchaft der Gegenwart aufzuweisen hat, sich entrollen und ; = 8 2 22 x n. n, , . . ; nicht im Stande sind. Denselben Bedingungen verdankt rielsache Helegenheit u VKerglei gen, aut Nacheiferung , ur Ain England auch die Bedeutung seiner Markte (wie Thee,
regung geboten werden wird. Die Aufgabe von uns Allen muß es . 26 2. . 4 * . sin durch recht allgemeine . mitzuwirken, daß diese Baumwolle und viele Rohstoffe), welche sich nicht willkürlich Lusstellung zu einer glanzvollen werde, um so aufs Reue zu beweifen, nach Deutschland übertragen lassen und welche wieder durch daß die elfaß-lothringische Landwirthschaft die Vorzüge, welche unfer direkte Fracht und billige Weiterbeförderung des Rohmaterials fhönes Land nach Klima. Boden und merkantilen Einrichtungen in nach dem Fabrikatsplatze (wie z. B. Liverpool⸗Manchester) die die erste Reibe aller Wulturstaatgn stellen, zu würdige; neiß. englische Industrie wesentlich unterstüßzen. Wenn es daher Wittenberg, 18. Juli. (Magd. Ztg. Die Roggenernte vicie engllsche Artikel giebt, mit welchen Deutschland nicht konkurriren kann, so liegt dies hauptsächlich nur in den ge—
ist nunmehr in hiesiger Gegend, beguͤnstigt vom 6 Sommer⸗ ö im vol ge und vorgestern erschienen bereits die ersten 1 1 r ö e, mn volle Tanck, , nern, ö. ö gebenen Verhältnissen, resp. in dem Mangel der obenerwähn—
Döstchen neuer Waare in schöner vollkörniger Qualität auf unserem e. a j trie F Pöstc 19. ĩ ken Begünstigungen für die deutsche Industrie, für welche
Wochenmarkte, die noch mit 213 M pro ioo) kg bezahlt wurden, 1 . Fährend alte Frucht nur noch 193,0 200 6 erlangen konnte, Der aber die Fabrikanten am wenigsten verantwortlich gemacht Ertrag ist durchfchnittlich auf eine Mittelernte — 100 zu sdäßen. werden können. Wohl verfällt mancher deutsche Fabrikant Aufs Tem Flaming, wo der Roggen die Hauptfrucht der Felder bildet nur zu leicht in den Irrthum, durch minder Qualität oder l den übänsh hai cn Mißernte an Körnern und Stroß be. Nachahmung fremder Marken das heimische Prozutt auff den fürchtete, weil die Roggenfelder in der Entwicklung zu weit zurück, Weltmarkt einzuführen, was jedoch auf die Dauer meist keine geblieben erschienen, äußern sich die Landwirthe gleichfalls über Quan- günstigen Resultate liefert, und nur zum Diskredit der deut— zität und Qualität des Roggens recht günstig. rr edu stlie beitragen kann. d Dagegen läßt sich im Allgemeinen und auch auf hiesigem Platze konstatiren, daß deutsche Fabrikate, welche keineswegs ihre Abstammung verleugnen und nur entsprechend englische Etiquetten als Bezeichnung für den hier gangbaren und so Jenannten Artikel tragen, immer mehr Absatz finden, was jedenfalls für die allmähliche und stets fortschreitend größere Entwicklung der deutschen Industrie spricht. (.)
2) W. Wenn die deutsche Regierung etwas für das Exportgeschäft thun und den Fabrikanten zu Hülfe kommen will, so erreicht sie schon viel, wenn sie auf Artikel, wie Eisen, Blei, Kohlen, welche zum Export nach Hasfenplätzen gehen, die Eisenbahnfrachten so billig wie irgend möglich setzt, etwaige Ermäßigung in Zöllen ꝛc. (worüber ich allerdings nicht . so genau orientirt bin) eintreten läßt, kurz die Fabrikanten in f solchen Sachen möglichst so zu stellen sucht, daß selbe mit den meistens günstiger situirten Konkurrenten von England, Bel— gien ꝛc. wirklich konkurriren können. Deutsches Eisen z. B. ist reichlich so gut und besser als belgisches, wird aber durch Eisenbahnfracht nach Hamburg oder Bremen wesentlich mehr vertheuert als belgisches, welches auf den viel kürzeren Eisen⸗ bahnstrecken nach Antwerpen viel billigere Frachtsätze genießt und werden sich zu Hause auch wohl noch andere Gründe finden lassen, durch welche die deutsche Waare nicht genügend billig nach hier gelegt werden kann. — Dasselbe läßt sich von Kohlen sagen; nach dem was ich gehört habe, sollen die rhei⸗ nischen Kohlen ebenso gut wie englische sein, letztere werden aber dicht bei den Verschiffungeplätzen gewonnen, während die deutschen Kohlen die langen theuren Eisenhahnen bis Ham⸗ burg oder Bremerhaven benutzen müssen. Gerade dieser Ar— tikel wird nur exportsähig (und dann allerdings vielleicht in großer Ausdehnung) wenn er zu gleichen Preisen nach den Hafenplätzen gelegt werden kann wie englische; es ist eben ganz und gar Preisfrage, so lange gleiche Qualität englische auch nur um 1 Proz. billiger zu beziehen, ist keine Tonne der deutschen Kohlen zu verkaufen, da hier naturgemäß sehr scharf kalkulirt wird.
Für viele Artikel, in erster Reihe alle haumwollenen Stapel⸗ artikel ist meiner Meinung nach nie Konkurrenz mit England möglich, da dortige Spinnereien erstens das Rohmaterial billiger nach ihren Etablissements legen, im ganzen wesentlich größere Kapitalien und dadurch natürlich mehr Facilitaten besitzen und schließlich in Folge der langjährigen Einführung ihrer Marken auch für den Verkauf auf den indischen und chinesischen Märkten Bevorzugungen genießen, welche sich deutsche Fabrikanten erst durch längere, wahrscheinlich Verlust lassende, Versorgung solcher Märkte erringen würden; zu seßterein aber, das heißt einen Artikel eventuell 1—2 Jahre mil Verlust zu verkaufen, um ihn bekannt zu machen, sehlt den deutschen Fabrikanten als Regel das Geld und der speku⸗ lative Geist.
Für Wollenwaaren ist Deutschland eher in der Lage mit England zu konkurriren und werden ja Tuche verschiedener Qunlitaten Spanish Stripes ꝛc. jetzt ziemlich ausschließlich daher bezogen. k
Tuche kommen bereits ganz genügend: die aus England bislang bezogenen billigen Spanish Stripes im Preise von 60 —= 76 pro Yard, vielleicht auch Longells Camlets und Lastings, von denen der Absatz in China sehr bedeuten), sollten aber
eventuell durch deussche Waaren zu ersetzen sein, es könnte aber nur durch große Fabriken gesehen, welche darauf vor bereitet sein müßten, bei den ersten Sendungen eventuell fleine Verluste zu realisiren, da natürlich eine Marke erst be⸗
Gewerbe und Handel.
In der gestrigen Generalversammlung der Vereinsbank erstattẽte der Aufsichksrath Bericht über die Entwickelung des Ge— schäftes. Der Antrag auf Abänderung eines Statutparagraphen wurde abgelehnt. ö
— Die Penziger Glashütten⸗Aktien⸗Gesellschaft hat in dem verflossenen Geschäftsjahre andauernd auf 4 Oefen fabri⸗ zirt und zwar wurden an Tafelglas 44 238 Bund gegen 23 490 Bund im Vorjahre angefertigt. Abgesetzt wurden an Tafelglas 34 684 Bund gegen 32 307 Bund im Vorjahre. Der Absatz an Hohlglas ist zu— rückgegangen. Im Ganzen wurden 438 003 6 gegen 451 439 ( im Vorjahre vereinnahmt. Die Bilanz weist einen Verlust von 16978 o nach. Der Aufsichtsrath schlägt vor, den Verlust von 16978 ½ aus
dem Reservefonds zu decken. ö (W. T. B.) Wollau tion.
Antwerpen, 19. Juli. e — geboten 4972 B. australische Wollen, davon verkauft 4910 Ballen.
Preise ungefähr wie die Schlußpreise der letzten Londoner Woll— auktion. .
Liverpool, 19. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. boten 13 467 B. Gute Nachfrage,
Glasgow, 19. Juli. (W. T. * Die Verschiffungen von Roheisen während der letzten Woche betrugen 11200 gegen 15 478 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Rew-Hork, 18. Juli. (W. T B.) Weizenverschiffun⸗ gen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach England 110000, do. nach dem Kontinent 50 000, To., von Kalifornien und Oregon nach England 40000 Qrtrs.
Ange⸗
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Eröffnung der Dampfstraßenbahn von Karlsruhe nach Durlach hat, wie wir der Bad. Land. Itg.“ entnehmen, am 6 . M. stattgefunden. Der Oberbau der Bahn ist nach, dem System Rimbach hergestellt; es sind weder Quer- noch Lang— schwellen verwandt worden, sondern es ist die bekannte Form der Pferdebahnschienen durch eiserne Stühle untersattelt“ und die Schienen . Seiten find gegenseitig durch Querstangen mit einander ver⸗ bunden.
Southampton, 19. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer des Korddeutschen Lloyd Oder ist hier eingetroffen.
NewYork, 19. Juli. (W. T. W.) Der Dampfer „Helvetia“ von der National ⸗Dampfschiffs⸗Compag⸗ nile (E. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Berlin, 20. Juli 1851.
Zur Hebung des deutschen Ausfuhrhandels.
Canton, Januar 1881.
Der , in Canton, und das Gleiche gilt von Swatow, liegt fast ausschließlich in den Händen der Chinesen, die ihre Waaren nicht von Europa, beziehungsweise Amerita, direkt, sondern aus Hongkong beziehen, sie dort entweder per⸗ sönlich einkaufen oder, was am häufigsten der Fall, sie von chinesischen Kaufleuten in Hongkong zum Weiterverkauf über⸗ sandt erhalien. Canton wie Swatow können hiernach als direkte Importmarkte kaum betragtet werden, sie erscheinen vielmehr nur als Absatzplatze Hongkonge, welches als Generaldepot für bie sudchinesischen und mehr oder minder alle Häfen Chinas, Annam und Tonquins (theilweise auch der Philippinen) als der wichtigste Stapel für europäische und fremde Importe überhaupt anzusehen ist. . 2 ?
Von den 6 hier etablirten deutschen Firmen sind 5 nur Filialen von Hongkong⸗Häusern, deren prinzivale Aufgabe ; da natur ne Marte g ber Einkauf einheimischer Erjeugnisse — in erster Linie Thee, lannt werden muß, ehe sie alle Vortheile des Marktes Cassia und Seide — ist. Der Vertrieb von Importwaaren er⸗ genießt. . . folgt zum größten Theil durch die Haupthaäuser in Hongkong, Es ist aber auch dabei der Punkt von Bedeutung: wer theils an chinesische Kaufleute Dongkongs, die die Waaren an am billigsten liefern kann, hat den Markt für sich . ihre Geschästsfreunde in Canton weiter verkaufen, theils auch Von anderen kleinen Artikeln wie Stahl waaren, Farben.
Preserves Bier ꝛc. kommt ja auch schon eine faire Menge aus
an die letzteren direlt. ; eine 1 . Deutschland, ich glaube aber, solches Geschäft muß sich durch
Das sechste und einzige in und sür Canton allein selbst⸗ ? 2 ᷣ ᷣ sich selbst ausdehnen. Die Leute müssen nur imme im Auge behalten, möglichst gute und in zweiter Linie mönlichst killige
ständig etablirte Daus betreibt nur Kommissionsgeschaste und vertritt gleichzeitig die Agentur zweier großer hier nicht durch he ü nd nie mönlichst billige ein eigenes Haus vertretener deutschen Firmen in Hongkong. Waare zu schiken, wenn sie für langere Zeit ihre Artikel ein⸗ In Anilinsarben und Vernstein wagren, werden durch das fuhren wollen. ri ,. ö letztgenannte Haus hier direkte Verkaufe abgeschlossen; die Petroleum und Mehl importirt Deutschlan ja elt g von Waare selbst kommt jedoch von den Dongkong⸗ Firmen. Amerila in großen Mengen und lann deshalb ni bt daran Die erwähnten Z Firmen DSongkonge, welche ich der Unter⸗ denlen, darin mit den direkten Importen von Amerika zu scheidung halber mit R.,, V. Gem Ansehen nach wohl die be. lonkurriren, M. l . ann beutendste beutsche Firma in Hongkong), B. (der Haupttheil⸗ 3) B. Die Gründe, welche einer erfolgreichen Kon urren haber eines bedeutenden deitschen Importhauses) bezeichne, des deutschen Handels mit den Erzeugnissen anderer Nationen entgegenstehen, liegen meistens an ben Mängeln der Fabri⸗ lation bei einigen Artikeln, bei anderen
6 — * rern 3 16. 13 wieder an Verhaält⸗ Nugdehnung entgegenstehen, und die Aussichten, die sich ihm andere r, e , f. rng nissen, deren Ursprung am deutlichsten in Deutschland selbst in
eröffnen, auf folgende Vemerkungen beschränkt: . : — Va 4 * n f ꝰ bie Augen springen werden, respeltive dort an Ort und Stell.
15 k. „Die mangelhaste Entwickelung des deutschen 2 werde — Ero origeschastß — von welcher uberhaupt nur im Vergleiche beseitigt werden müssen, falls dieses überhaupt mit Ersolg zu Fe r, . ? bewerfstelligen sein sollte. Liefert den deutsche Fabrikant einen
u England die Rede sein ann — stebt im genauen Verhalt⸗ . x 1 kiff zur Industrie des Landes und ist von vielen Faltoren ebenso guten Artikel zu demseltzen Preise, welchen der * abhangig. über welche zumeist die Industriellen selbst leinen länder oder sonstige Aus ander beansprucht, v wird er aller⸗ Einfluß vaben. dings zunächst den Nachtheil ju bekämpfen haben, welcher von
Es wird den deutschen Fabrilanten der Vorwurf gemacht, der Neuheit und Unbekanntheit seines Fabrilates behingt wien, daß ihre Waaren in Qualitat gegen gleiche fremde Erzeugnisse und zwar verdient diefer Einwurf bei dem chinesischen gaaus⸗