1881 / 182 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Aug 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium des Innern.

Dem Landrath von Bennigsen⸗Foerder ist das n nn. im Kreise Herzogthum Lauenburg übertragen worden.

Per sonalver änderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Bad Gastein, 28. Juli. v. Olszewski, Gen. Majer und Commandeur der 4. Garde⸗Inf. Brig, zum Mit⸗ glied der Studienkommission der Kriegsakademie ernannt. v. Kloe⸗ den. I. Pr. Lt. à la suite des Garde⸗Gren, Regts. Nr. 1, unter vorläufiger Belass. in dem Kommando als Adjut. bei der 55. Inf. Brig., Friedrichs, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 31, unter vorläufiger Belass. in dem Kommando als Adjut. bei der 61. Inf. Brig., zu überzähl. Hauptleuten befördert. Heischkeil, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. Nr. 6, unter Belass. in dem Kom⸗ mando als Adjut. bei der 3. Juf. Brig, zum Gren. Regt. Nr. 5, A (la suite desselben, Riebes, Pr. Lt. A Ja suite des Inf. Regts. Nr., 41, unter Belass. in dem Kommando als Adjut. bei der 19. Inf. Brig. zum Inf. Regt. Nr. 49, à la suite desselben, Freyer, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 58, unter Belass. in dem Kom⸗ mando als Adjut. bei der 23. Inf. Brig. zum Inf. Regt. Nr. 18, Ala suite desselben, Bennecke, Pr. Lt. à la snite des Inf. Regts. Nr. 2, unter Belass. in dem Kommando als Adjut. bei der 35. Inf. Brig., zum Inf. Regt. Nr. 41, à la suite desselben, Trapp v. Ehrenschild, Pr. Lt. à la suite des Füs. Regts. Nr. 80, unter Bela. in dem Kommando als Adjut. bei der 42. Inf. Brig, zum Inf. Regt. Nr. 94 à la suite desselben, v. Garnier, Pr. Lt. a la suite des Inf. Regts. Nr. 94, unter Belassung in dem Kom— mando als Adjut. bei der Inspektion der militär. Strafanstalten, zum Inf. Regt. Nr. 87, à la suite desselben, Schmiedicke, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 25, unter Belass. in dem Kom—⸗ mando als Adjut. bei der 58. Inf. Brig., zum Inf. Regt. Nr. 56, la suite desselben, Hesse J., Pr. Lt. à la suste des ö Regts. Nr. 71, unter Belass. in dem Kommando als Adjut. bei dem Gouvernement von Straßburg i. E. zum Inf. Regt. Nr. 57, à la suite desselben, versetzt. Noell, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 2, unter Beförder. zum Pr. Lt. und unter Belass. in dem Kommando als Adjut. bei der 26. Inf. Brig., à la suite des Regts. gestellt.

Im Sanitäts-Corps. Bad Gastein, 21. Juli. Dr. Bech, Assist. Arzt 1. Kl. vom, Inf. Regt. Nr. 71, behufs Ueber—⸗ tritts in Königl. sächs. Militärdienste, Dr. Schoeneberg, Stabs— arzt der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, als Ober⸗-Stabsarzt 2. Kl. mit seiner bisher. Unifl, Dr. Franz, Stabsarzt der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 56, der Abschied bewilligt. Dr. Backhaus, Assist. Arzt. 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 56, unter Uebertritt zu den Aerzten der Res. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. I4,. Dr. Prior, Assist. Arzt 2. Kl. e gg Regt. Nr. 9, unter Uebertritt zu den Aerzten der Res. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 28, aus dem aktiven Sanitäts-Corps ausgeschieden.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere, 23. Juli.

Jacobi, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 125, der Abschied mit Pens. bewilligt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. August. Aus Gastein, 5. August, meldet „W. T. B.“ noch weiter: Kaiser Franz Josef soupirte gestern Abend bei dem Kaiser Wilhelm. Heute Vormittag 10“ Uhr stattete der Kaiser Wilhelm dem Kaiser von Oesterreich einen Besuch ab und verweilte bis 11 Uhr bei demselben. Inzwischen ver— sammelten sich die Honoratioren und der Hofstaat des Kaisers Wilhelm in Gala-Uniform bei dem vorgefahrenen Wagen, die österreichischen Notabilitäten und die Spitzen der Behörden in dem Hotel Straubinger, Um 11 Uhr erschienen der Kaiser von Oesterreich in österreichischer Uniform und der Kaiser Wilhelm im Civilanzuge. Der Kaiser von Oesterreich ver⸗ abschiedete sich in der hꝛrzlichsten Weise von dem Kaiser Wil⸗ helm, dessen Suite und den österreichischen Notabilitäten und verließ Gastein unter begeisterten Hochrufen des zahlreich ver— sammelten Publikums.

Unter dem heutigen Datum meldet „W. T. B.“ aus Bad Gastein, daß heute früh 9 Uhr die Abreise Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm nach Salzburg erfolgt sei. Das Badepublikum hatte sich vor dem Badeschlosse ver⸗ sammelt, um Sr. Majestät eine herzliche Ovation zu bringen. Mehrere Damen überreichten Bouquets, welche Se. Majestät huldvoll dankend entgegennahmen. Zum Abschiede waren auch die Gemeindevertretung und die hiesigen Beamten erschienen. Zum Bürgermeister Gruber gewendet, dankte der Kaiser für die Ihm erwiesene Ausmerksamkeit und sprach die Hoffnung aus, daß Er, wenn Gott Ihm das Leben schenke, im nächsten Jahre wiederkommen werde. Unter enthusiastischen Hochrufen des Publikums und während die Kurkapelle das Heil Dir im Siegerkranz“ anstimmte, schritt der Kaiser die Treppe vom Badeschloß herab und bestieg den offenen vierspännigen Postwagen in Begleitung des Adjutan⸗ ten von Lindequist. Mittags wird der Kaiser bei dem Kron⸗ prinzen Rudolf in Salzburg diniren; morgen ersolgt die Weiterreise nach Frankfurt a. M. zum Vesuche der Auestel—⸗ lung, von Franksurt begeben Sich Se. Majestät nach Coblenz zu Ihrer Majestät der Kaiserin.

Die hiesige Universität beging am 3. August er. die jährliche Gedächtnißfeier ihres erhabenen Stisters, des Königs Friedrich Wilhem III., im großen Hörfaale des Universitatsgebaudes.

Derselben wohnten bei: der General Lieutenant und Kommandant von Verlin von Verken, der Unter-Staatg— sekretaär Lucanus, der General⸗Superintendent Vüchsel, mehrere höhere Beamte, sowie auch der Staats ⸗Minister Dr. Falk. .

Die Feier wurde mit dem Vortrage eines Gesangstückes des akademischen Gesangvereins eröffnet, worauf der z. Neltor, Geheime Regierungs⸗Rath, Professor ord. Dr. A. W. Hofmann die Festrede in deutscher Sprache hielt.

Das von dem Redner gewählte Thema: Ein Jahr⸗ hundert schemischer Forschung unter dem Schirme der Hohenzollern gab demselben Gelegenheit, die Ent⸗ wickelung der Chemie seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts, soweit sie sich in Verlin vollzogen hat, in Froßen Zügen zu besprechen. Diese Besprechung ging bis auf Marggraf zurück,

dessen Entdeckung des Zuckers in der Runkelrübe die Grund— lage der von Friedrich Wilhelm III. so eifrig gepflegten Rüben⸗

uckerindustrie geworden ist. Der zweite Theil ber Rede war

i Andenken der Männer gewidmet, welche die Wissenschaft der Chemie an der Berliner Hochschule vertreten haben, und es wurde namentlich des hohen Verdienstes gedacht, welches sich Klaproth, Mitscherlich, Heinrich Rose und Gustav Magnus um die Entfaltung des chemischen Studiums an derselben er— worben haben.

Demnächst wurden die Urtheile der Fakultäten über die eingegangenen Preisbewerbungsschriften vorgetragen und neue Preisaufgaben bekannt gemacht.

In der theologischen Fakultät erhielt einen Königlichen Preis; stud. theol, Johannes Brückner aus Leipzig; in der juristischen Fakultät erhielten einen städtischen Preis: 1) stud. jur. Friedrich Adolf Schmidt aus Berlin, stud. jur. Gerhard Klehmet aus Berlin, eine ehrenvolle Erwähnung: stud. jur. Richard Berg aus Beuthen; in der medizinischen Fakultät er⸗ hielt einen Königlichen Preis: stud. med. Viktor Lehmann aus Berlin, und einen städtischen Preis: stud. med. Ferdinand Karewski aus Stettin; in der philosophischen Fakultät er— hielten ehrenvolle Erwähnung: 1) stud. phil. Conrad Dieterich aus Berlin, 2) stud. phil. Paul Pomtow aus Berlin, und den Grimmschen Preis: stud. phil. Dr. Konrad Burdach aus Königsberg i. Pr. Mit Gesang schloß die Feierlichkeit.

. Gegen einen Mann, welcher unvorsichtiger Weise in seiner Wohnung einen Schuß abgefeuert hatte, war von dem zuständigen Amtsgericht ein Strafbefehl wegen verbotwidrigen Schießens in einer Ortschaft erlaffen worden. Dieser Strafbefehl wurde vollstreckbar. Bald darauf wurde bekannt, daß der Schuß einen Nachbar getroffen, der in Folge einer Kopfwunde nach mehreren Tagen starb. Nunmehr wurde gegen den Thäter die Untersuchuͤng wegen fahrlässiger Tödtung eingeleitet. Der Angeklagte setzte die Einrede, daß er nicht nochmals wegen derselben That, deretwegen er bereits vom Amtsgericht bestraft worden, ver— urtheilt werden könnte (ne bis in idem). Dieser Einwand wurde jedoch verworfen, und der Angeklagte wegen fahrlässiger Tödtung verurtheilt. Die von ihm eingelegte Revision wurde vom Reichsgericht, J. Strafs., durch Urtheil vom 2. Juni d. J. verworfen, da der Erlaß eines vollstreckbar gewordenen amtsrichterlichen Strafbefehls die nochmalige Aburtheilung der⸗ selben That unter einem schwereren rechtlichen Gesichtspunkt nicht ausschließe.

Der Kaiserliche Gesandte Freiherr von Canitz und Dallwitz ist nach dem Haag zuruͤckgekehrt und hat die Ge— schäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich württembergische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Kammerherr von Baur-Breitenfeld, ist mit Ablauf seines Urlaubs nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschast wieder übernommen.

Bayern. München, 5. August. (W. T. B.) Der König und die Königin von Sachsen sind heute Nach— mittag 5i / Uhr von Tegernsee hier eingetroffen und im „Bayerischen Hof“ abgestiegen. Die Ankunft des Kaisers von Oesterreich erfolgte gegen Uhr, derselbe hat in dem Palais des Prinzen Leepold sein Absteigequartier genommen.

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sonde rshausen, 4. August. (Leipz. Itg) Der Fürst und die Frau Fürstin haben sich nach der Fürstlichen Qberherrschaft begeben, um nach einem kurzen Aufenthalte in Arnstadt längere Zeit in Gehren zu residiren.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 3. August. Die „Presse“ theilt mit, daß in Betreff der Hierarchie in Bosnien und der Herzegowing am 8. Juni d. J. zwischen der römischen Kurie und der östexreichischtungarischen Regierung folgende Konvention geschlossen ist: Es wird in Serajewo ein Erzbischof residirten, und alle Bischöfe und Suffragane in bei⸗ den Provinzen werden ihm unterworfen. Das Domkapitel wird aus vier Prälaten bestehen und jedem wird die Regie— rung Sr. Majestät 2099 Fl. jährlichen Gehalts zahlen. In Banjaluka wird ein bischöflicher Sitz errichtet, der auch dem Erzbischof von Serajewg unterordnet wird. In der Herzego⸗ wing wird ein Bischofssitz in Mostar mit demselben Namen errichtet, die Diözese von Trebinje wird auch fernerhin von dem Bischof von Ragusa administrirt. Der Erzbischof von Serajewo bekommt S000, der Bischof von Mostar 60600 und der von Banjaluka 3000 Fl. jährlich. In Serajewo wird ein Seminar errichtet, der Papst giebt Sr. Majestät das Pri—⸗ vilegium, die Erzbischöfe und Bischöfe zu ernennen.

. 6. August. W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ ver⸗ öffentlicht ein Kaiserliches Patent, durch welches die Land⸗ tage in der Zeit vom 22. August bis 24. September ein— berufen werden.

Großbritannien und Irland. London, 5. August. W. T. B.) Das Oberhaus setzte die Einzelberathung der irischen Landbill fort. Von Lord Salisbury wurde zu Art. 7 ein Zusatz beantragt, wonach keine Pachtung wegen Geld oder Geldeswerth, den der Pächter beim Antritt des Pachtgutes bezahlt hat, soll reduzirt werden können. Lord Salisbury erklärte, daß er in die zweite Lesung der Bill nur in der Hoffnung der Annahme dieses Zu⸗ satzantrags gewilligt habe. Die Regierung beanstandete das Amendement; dasselbe wurde indeß mit 157 gegen 110 Stimmen mithin mit wesentlich verringerter Majorität angenommen. Mit der Minoritat stimmten auch Konservative. Die Artikel 7 bis 11 wurden hiernächst angenommen. Im Fortgange der Sitzung wurde die Spezialberathung der irischen Landbill beendei, nachdem mehrere weitere Amende⸗ ments zu derselben angenommen worden waren. Die Be⸗ richterstattung und dritte Lesung der Bill findet am Montag statt.

Im Unterhause erklärte der Premier Gladsione, wegen Mangels an Zeit sei das Konversi on sprojekt für diese Session auf 71 Millionen 1 beschränkt wor⸗ den. Der Staatgzsekretär des Innern, Harcourt, ———— mit, der amerikanische Staatssekretar des Auswärtigen, Blaine, habe dem hiesigen amerikanischen Gesandten iele— graphisch angezeigt, daß alle Unione⸗, Staats⸗ und Munizipal⸗ Behörden emsig bemüht seien, die Urheber des Höllen⸗ maschinenprojektes zu entdecken. Es würden keine Mühe und keine Kosten gespart werden, die Schuldigen aufzufinden und gerichtlich zu versolgen; er habe Grund, zu glauben, daß nur wenige Personen an dem Komplote betheiligt seien. Unter⸗Staatesekretär Dille erklärte Bourke gegenüber, aus

Corps

Anlaß des Bombardements von Sfax seien Schadensersatz⸗ ansprüche britischer Unterthanen gegen Frankreich bis jetzt . erhoben worden, wohl aber seien solche noch zu er⸗ warten.

Der Antrag Bradlaughs, dem Polizeibeamten Denning wegen seines Vorgehens gegen ihn bei Gelegenheit seiner Vertreibung aus dem Vorflur vor dem Sitzungssaal der Gemeinen eine Vorladung vor Gericht zugehen zu kg ist heute von dem Polizeigericht abgelehnt worden.

Der Vizekönig von Indien telegraphirt an das Indische Amt in London unterm 3. d6.: „St. John meidet aus Ehaman vom 2. d6.: „Die Meldung von der Gefangen⸗ nahme Shamsuddin Khans bestätigt sich. General Gh o⸗ lam Haidar Khan hat von Kelat-i⸗Ghilzai angezeigt, daß er bei seiner Ankunft daselbst ein Regiment Infanterie und zwei Regimenter Kavallerie, die aus Kabul unterwegs waren, an⸗ 9 und daher Halt gemacht habe. Hier herrscht völlige

uhe, und ein Gleiches meldet Loch aus dem Kakar-Lande.“

Frankreich. Paris, 5. August. (W. T. B.) Der neu ernannte nordamerikanische Gesandte Morton hat heute dem Präsidenten Gréöyny sein Beglaubigungsschreiben überreicht. Die Journale „France“ und „Rational“ be— kämpfen die Bankettrede Gambetta's in Tours als ein unbestimmtes und gefährliches Programm und sprechen sich gegen die Idee einer theilweisen Verfassungsrevision hin⸗ sichtlich der Vestimmungen über den Senat aufs Entschiedenste aus. Der „Temps“ billigt Gambetta's Rede und meint, daß dieselbe einen großen Einfluß auf die Wahlen ausüben werde. Bezüglich einer Modifikation des Senats müsse er sich indeß unter allen Umständen seine Ansicht vorbehalten, er halte eine solche auch nicht für dringend.

Gambetta hat Tours heute Mittag 121 Uhr ver—⸗ lassen und sich nach Chateaudun begeben, wo er 5 Uhr Nach— mittags ankommen und bis 7 Uhr Abends verweilen wird. Gambetta beabsichtigte, noch vor Mitternacht wieder in Paris einzutreffen.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Ragusa wäre unweit Bilek in der Herzegowina der Postwagen von einer gegen 30 Mann starken Räuberbande ange— griffen worden, welche 2 Mann von der Militäreskorte des Postwagens getödtet und das im Postwagen befindliche Geld geraubt hätte.

6. August. Auch das Journal des Dabats“, sowie die Journale „Le XIX. Siècle“, „La Paix“ und „Le Par— lsment“ mißbilligen die Idee Gambetta's einer partiellen Re⸗ vision der Verfassung hinsichtlich des Sen ats. Nach aus Tu nis vorliegenden Nachrichten herrscht dort jetzt überall Ruhe und hat es sich als sicher herausgestellt, daß die meisten der jüngst ausgebrochenen Befürchtungen nur durch Böswilligkeit verursacht wurden und durch keinerlei ernsthasten Vorgang begründet waren. Ein Eingeborener, welcher der Flatter— schen Mission angehörte und dem Massakre entgangen war, ist gestern in Tripolis angekommen und hat neue Details über den Vorfall überbracht.

Laut Nachrichten aus Kralfalla vom 3. August ist die Kolonne Colomieu auf Mescheria abgerückt. Die Kolonne hat 2500 Kameele und 250 Maulthiere mit Lebensmitteln für 32 Tage. Die Hitze ist auf den Hochflächen sehr groß und der Marsch durch die Felder der Alfa, die bis 7 Fuß hoch sind, höchst beschwerlich.

Spanien. Madrid. 5. August. (W. T. B.) Nach einer Mittheilung des Journals „Liberal“ hätte der spanische Konsul in Tunis in Folge einer mit dem Vizekonsul in Sfax gehabten Unterredung dem hiesigen Ministerium telegraphisch angezeigt, daß der Vizekonsul in Sfax seinen Bericht über die Vorgänge bei der Einnahine dieser Stadt unter dem Eindrucke des Moments erstattet und nach imaginären Darstellungen be— richtend, die Thatsachen übertrieben habe.

Griechenland. Aus Lamia, dem Centralpunkte der an der nordöstlichen Grenze Griechenlands konzentrirten Armee, wird der „Pol, Corr.“ unter dem 23. Juli geschrieben, daß bis zu jenem Tage aus dem aufgelösten Lager von Chalkis bereits sechs griechische Infanterie⸗-Bataillone, eine Gebirgs— Batterie und eine Reiterescadron dort eingetroffen waren. Von diesen Truppen wurde ein Bataillon in dem 2 Stun⸗ den von Lamia entfernten Dorfe Komma, ein zweites in der auf einem malerischen Hügel, nahe dem Gorgoflüßchen gele— genen Dorsschaft Frantzi, vier weitere Bataillone in Kompotades untergebracht, wo auch die eine Gebirgs⸗Batterie kampirt. Die Escadron Kavallerie wurde im Dorfe Mixatae, das an den nörd— lichen Abhängen des Oett liegt, einquartiert. Ein noch zu er— wartendes Infanterie⸗Bataillon wird in einem Gehölze nahe der Ortschast Makresi sein Lager aufschlagen, woselbst schon zwei Bataillone kampiren. Unter all diesen Truppen herrscht vollkommene Gesundheit, denn die Armeeleitung hat durch die Aufstellung von Brunnen für gutes und reichliches Trink⸗ wasser gesorgt, woran es in diesen Gegenden, zumal in der jetzigen trockenen Jahreszeit, sonst besonders mangelt. Nach⸗ dem noch zwei Bataillone aus Chalkis eingetroffen sein wer⸗ den, dürfte die zur Vorrückung in den Bezirk von Karditza designirte Armee so ziemlich komplet sein. Die Truppen sind übrigens schon jetzt volllommen marschbereit und können jeden Moment ausbrechen.

Türkei. Konstantinopel, 3. August. Wie der „Pol. Corr.“ von hier gemeldet wird, hat die Pforte dem hiesi⸗ gen griechischen Gesandten, Conduriotti, mitgetheilt, daß seiner, die Aufhebung des auf der Brücke von Arta errich⸗ teten türkischen Hema mes betreffenden Reklamation nicht , werden könne, nachdem die Grenzlinie an diesem Punkte definitiv festgesetzt worden sei.

Janina, 22. Juli. (Pol. Corr) Zu den verderb⸗ lichsten Nachwirkungen, wel der letzte i , Krieg hervorgerufen hat, ist bekanntlich das Räuberwesen zu zäbien, welches die Vewohner des Epirus und Thessaliens, die sich vordem 1 Sicherheitszustände erfreuten, gegenwärtig unausgesetzt beunruhigt. Namentlich ist es das Gebiet von Zagori, sowie das des Pindus⸗Gebirges an der nördlichen Grenze Thessaliens, wo die äuber⸗ schaaren Dörser überfallen, dieselben brandschatzen, die Heerden der Bewohner mit sich soritreiben und oft vermöglichere Leute als Gefangene fortführen, um ihnen erst gegen entsprechendes Lösegeld die Freiheit zu schenken An fünsbundert Familien aus Zagori haben sich aus Furcht vor rauberischen Ueber⸗ sällen zu Freunden und Verwandten nach Janina geflüchtet. Die Verkehrswege der genannten Provinzen sind höchst un⸗ sicher. Allerdings läßt die Regierung das Land von Streif⸗ durchkreuzen, dieselben rekrutiren sich jedoch

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aus den fragwürdigsten Elementen der albanesischen Mo— hammedaner und haben bisher den ihnen begegnenden Räuberbanden selten Stand gehalten. Ein vor Kurzem statt⸗ gefundener Zusammenstoß eines solchen 1099 Köpfe zählenden Streifcorps mit einer überlegenen Räuberschaar endete damit, daß das erstere zur Hälfte niedergemetzelt und zur Hälfte ge⸗ fangen genommen wurde. Allein auch die gefangenen Albanesen wurden erbarmungslos niedergemacht, als die türkische Regierung sich weigerte, dem Antrage der Räuber, die gefangenen Albanesen gegen mehrere ihrer in Haft be⸗ findliche Genossen auszulösen, Folge zu leisten.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. August. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind mit ihren Söhnen und dem Großfürsten Alexis Alexandrowitsch, dem Minister des Innern, Grafen Ignatieff, und dem Grafen Woronzeff⸗Daschkoff gestern hier wieder eingetroffen.

Dänemark. Kopenhagen, 3. August. (Hamb. Corr.) In der beverstehenden Reichstagssession wird, dem Ver nehmen nach, Seitens der Regierung den beiden Abtheilungen des Reichstags keine andere Vorlage unterbreitet werden, als der Finanzgesetzentwurf (der Staatshaushalts-Etat) und zwar wird dieser Entwurf dem Folkething in derselben Fassung unterbreitet werden, in welcher er bei der letzten sogenannten „einzigen“ Berathung im Landsthing angenommen wurde, also mit einer Theuerungszulage für Gagen bis zu 4400 Kronen, der Deckung der Unterbilanz der Universität im laufenden Jahre, der Forderung für den Bau eines Panzerschiffes und der vom Landething bewilligten Forderungen für extraordinäre Ver— theidigungszwecke. Es sind jedoch auch einzelne neue Posten in das Budget aufgenommen worden, weil kein Nachtragsetat vorgelegt werden wird, um nicht die Ablegung der Staats— rechenschaft zu verzögern, welche spätestens Anfang Oktober den Staatsrevisoren zugestellt werden muß.

Amerika. New⸗York, 23. Juli. (Cöln. Ztg.) So eben ist der neueste Jahrgang von „Poors Railroad Manual! welches seit Jahren als das maßgebendste Handbuch für amerikanisches Eisenbahnwesen anerkannt ist, erschienen. Man ersieht daraus, daß im abgelaufenen Jahre in den Vereinigten Staaten 7174 englische Meilen Eisenbahnen gebaut wurden,

sodaß die Union jetzt im ganzen 95 671 Meilen in Betrieb befindlicher Schienenwege, besitzt. Nur im Jahre 1871 wurde bisher eine noch größere

Zahl neuer Bahnmeilen als im Vorjahre, nämlich 374 Meilen, fertiggestellt. Außer den Tabellen über Capital, Ein— nahmen u. s. w. aller dieser Bahnen entnimmt man unter Anderem die folgenden interessanten Mittheilungen: Im Jahre 1880 waren 84 225 Meilen im regelmäßigen Betrieb; Kapital und fundirte Schuld betrugen 4897 401 997 Doll.; die Brutto⸗ Einnahmen 615 401 931 Doll., die Netto⸗Einnahmen 255193436 Doll, die gezahlten Dividenden 77 115 411 Doll. Interessant für das Verhältniß zwischen Personen⸗ und Frachtverkehr in den Vereinigten Staaten ist die Angabe, daß sich die oben angegebene Summe der Brutto⸗Einnahmen auf diese beiden Einnahmeguellen in der Weise vertheilte, daß die Beförderung von Frachten 467 748 g28 Doll., die von Personen 147 653 003 Doll. einbrachte. Im Jahre 1879 stellten sich die nämlichen Posten wie folgt: Meilen im Betrieb: 82 223, Kapital und fundirte Schuld 4762501 010 Doll., Brutto⸗ Einnahmen: 529 012 999, Netto⸗-Einnahmen 219 916724 Doll., Dividenden 61 681 470 Doll.ͥ, Einnahmen für Frachten 386 676 108 Doll., sür Passagierbeförderung 142 336 191 Doll. In allen Posten tritt demnach eine gleich ansehnliche Zunahme des amerikanischen Eisenbahnbetriebs während des abgelaufe⸗ nen Jahres zu Tage.

Santiago de Chile, 16. Juni. (Wes. 3.) Am 1. d. M. eröffnete Anibal Pinto zum letzten Male in seiner Amts— periode den Kongreß, der alljährlich an diesem Tage zu ordentlichen Sitzungen zusammentritt, mit einer Botschaft. Wie gebräuchlich in derartigen Aktenstücken nehmen die aus— wärtigen Beziehungen in der Botschaft die erste Stelle ein. Mit allen befreundeten Staaten sei der Verkehr ein herzlicher, auch mit der benachbarten argentinischen Republik. Der lang⸗ wierige Streit, der wegen des Besitzes von Patagonien und Feuerland zwischen Chile und der Argentinia besteht, be— sinde sich zwar immer noch in der Schwebe, weil die Regie⸗ rung, zu sehr von dem Kriege gegen Peru und Bo— livien in Anspruch genommen, dieser Frage nicht die ihrer Natur entsprechende Aufmerksamkeit habe widmen können, ein Grund, dem auch die argentinische Regierung volle Ge— rechtigkeit habe widerfahren lassen. Doch jetzt, da dies Hin⸗ derniß ein wenig aus dem Wege geräumt sei, werde, so weit die Handlungsfreiheit der Regierung gehe, mit Eiser am Ab⸗ schlusse eines billigen Uebereinkommens gearbeitet, das unter Beseitigung jeder Eifersüchtelei, welche die guten freundschast⸗ lichen Beziehungen, an deren Aufrechterhaliung der Eine wie der Andere betheiligt sei, trüben könnte, die nachbarschaft⸗ lichen Bande enger zu schlingen erlaube. Inzwischen ist der Abschluß erfolgt) Auch in den Beziehungen k Spanien, mit dem nur ein Wafsfenstillstand be— tehe, sei eine erfreuliche Aenderung eingetreten, da die Regierung der Halbinsel trotz der Werbungen der peru— bolwianischen Allianz die strengste Neutralität beobachtet habe. Deshalb sei, um auch chilenischerseits Entgegenkommen zu eigen, das Dekret vom 31. Januar d. J. erlassen und den er Schiffen das Anlaufen der Hafen Chiles zum Löschen ihrer Ladung gestattet, das heißt der direkte Handele—⸗ verkehr mit dem alten Mutterlande sei wiederhergestellt worden. Nachdem noch des Beitrittes Chiles zu dem allgemeinen Welt⸗ postverein, der gemäß der vom Kongresse unterm 12. Januar v. J. ertheilten Ermächtigung erfolgt sei, gedacht ist, geht Anibal Pinto auf den Krieg über, den er als that— sächlich beendet bezeichnet. Da es nicht räthlich geschienen habe, die Reserve auf einmal außzulösen und zu entlassen, so habe er geglaubt, dieselbe im Süden gegen die araukanischen Tribus verwenden zu sollen. Auf diese Weise sei das ganze Gebiet zwischen dem Malleco und dem Cautin unterworsen und die schmale Fläche in diesem Flusse und dem Tolten werde unter der Herrschaft der chilenischen Gesetze stehen in dem Augenblicke, in dem man es als zweckdienlich erachte. Sosort beim Eintrüut des Frühlings werde auch mit dem Bau der Grenzforts in Petrusquen und Villa⸗Rica begonnen, wozu bereits alle Materialien vorbereitet würden. Trotz des Krieges seien aber die inneren Ver⸗ waltungezweige keineswegs vernachlässigt, die Telegraphen⸗ linien bis Ancud ausgedehnt, auch die neu errichteten Grenzsorts mit dem Übrigen Theile der Republik in tele— graphische Verbindung geseßt, und in einigen Tagen werde die Ermächtigung nachgesucht werden, den Bau. ber Eisen⸗

bahn von Angol nach der Provinz Valdivia, dessen Vor⸗ arbeiten auf Grund des Gesetzes vom 14. Januar d. J. vor⸗ genommen seien, beginnen zu dürfen. Alsdann weist das Staats⸗ oberhaupt auf den Handelsaufschwung im vorigen Jahre hin. „Trotzdem der Krieg im verflossenen Jahre seine größte Aus⸗ dehnung und Entwickelung nahm, haben die Geschäste ihren regelmäßigen und fortschrittlichen Gang genommen. Der Um⸗ stand, die militärischen Operationen vom Beginne der Feind⸗ seligkeiten an in Feindesland zu tragen, Dank der Ueberlegen⸗ heit unserer Streitkräfte zur See eine Thatsache, die würdig ist, stets sich gegenwärtig zu halten bei Allem, das mit der Sicherheit und der Zukunft der Republik im Zusammen— hange steht hat den Handel und die Industrie der Unsicher— heit und der Furcht, ihren Gang paralysirt oder gehemmt zu

sehen, überhoben und ihnen ihre volle Aktionsfreiheit gewahrt. Der Krieg gerade war es, der mit seinem beständigen Erfolge der Thätigkeit durch Beherrschung

ausgedehnter Gebiete, welche die Quellen der Produktion für den Staat, der Arbeit und des Reichthums für Private wur— den, neue Felder eröffnete. Die Botschaft schließt mit den Worten: „Es wird dies das letzte Mal sein, daß mir die Ehre gegeben ist, Euch bei der Eröffnung Euerer Sitzungen zu begleiten, und Ihr werdet mir erlauben, diese Gelegenheit zu benutzen, um Euch meine Anerkennung und meine Dank— barkeit darzubringen für die einsichtige und patriotische Mit— wirkung, die Ihr der Thätigkeit der Regierung in den schwie— rigen Umständen gewährt habt, welche die Republik durchge— macht hat.“ Die Grenzfrage mit Argentinien, die der Präsident in seiner Botschaft streifte, soll auf eine beide Theile befriedigende Weise gelöst sein. Der Tag der Präsident— schaftswahlen (25. d. Mts.) steht vor der Thüre und hält die Gemüther in Aufregung. Ueberall, in den Wahlversamm— lungen, in der Presse, sogar im Senate, in dem sonst be— dächtige Ueberlegung herrscht, sind leidenschaftliche Erörterungen an der Tagesordnung.

Die Nr. 31 des Centr al-⸗-Blatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt;: oll und Steuerwesen: Befugniß einer Steuerstelle; Titelver⸗ eihung. Marine und Schiffahrt: Erscheinen des II. Nachtrags zur amtlichen Liste der Schiffe der deutschen Kriegs- und Handels— marine vom Jahre 1881. Konsulatwesen: Ernennungen; Exequaturertheilung. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Nr. 40 des Amtsblatts des Reichs-Postamts hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 31. Juli 1881. Einführung des Postanweisungsverfahrens im Verkehr mit Victoria, West-Austra⸗ lien, Neu⸗Seeland und Vandiemensland. Vom 30. Juli. Zurück— forderung von Briefen nach dem Auslande durch die Absender. Vom 29. Juli. Unzulässigkeit des gewerbmäßigen Betriebes von Fabrikerzeugnissen durch die Postbeamten. Vom 27. Juli. Voll— ständige und deutliche Angabe der Vermerke auf den Abfchnitten der Nachnahme⸗Postanweisungen.

Archiv für Post und Telegraphie. Beiheft zum Amts— blatt des Reichs-Postamts. Herausgegeben im Auftrage des Reichs⸗ Postamts. Berlin. Juli 1881. Nr. 14. Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Die Neuordnung des Landpostdienstes im Reichs-Postgebiet. Das Bauwesen der deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen—⸗ verwaltung. (Schluß.) Das Post⸗ und Telegraphenwesen in Bayern im Jahre 1879. Wie man im 16. Jahrhundert nach Jerusalem reiste. Kleine Mittheilungen: Die Benutzung des Telegraphen Seitens der türkischen Behörden. Die Verkehrsanstalten der Kap— Kolonie. Neues galvanisches Element von Maiche. Einrichtung eines Konsulats in Tamatave auf Madagaskar. Schiffsverkehr zwischen den Vereinigten Staaten und Europa. Literatur des Verkehrswesens: „De Rijks-Postsparbank.“ Denkschrift der Nieder⸗ ländischen Postrerwaltung. Zeiischriften⸗Ueberschau.

Die Nr. Il des Deutschen Handels -⸗Archivs, Wechenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Deutsches Reich: Geseß, betreffend die Bestrafung von Zuwiderhandlungen gegen die Desterreichisch⸗ Ungarischen Zollgesetze. Ermächtigung von Zollstellen zur Abferti— gung von Waaren der Nummern 4145 und i d6 des Zolltarifs. Schweiz: Bundesrathsbeschluß, betreffend Anwendung der Art. und 30 des Bundesgesetzes über den Schutz der Fabrik⸗ und Handels—⸗

marken. Spanien: Verhaltungsmaßregeln für Schiffskapstäne bei Einfuhr fremder Waaren nach der Insel Cuba. Berichte: Deut-

sches Reich: Nachweisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaft lichen Verbrauchssteuern im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1881 bis zum Schluß des Monats Juni 1881. Export von Erzeugnissen deutscher Kunstindustrie nach Nordamerika. Großbritannien: Handelsbericht aus Durban, Port Natal, für 1880. Manchester (Bericht über die Baumwell⸗In= dustrie während des zweiten Quartals des Jahres 1881). Italsen: Handelsbericht aus Venedig für 1883). Rußland: Handelsbericht aus Libau für 1880. Vereinigte Staaten von Amerifa: Deutscher Schiffsverkehr in den Vereinigten Staaten, die Häfen der Westküste ausgeschlossen, während der Jahre 1879 und 1860. Meriko: Merida de Jucatan (Handelsbericht). Chile: Valdivia (Handel? berichtz. Bolivia: Handelsbericht für Bolivia aus La Pa; fur das Jahr 1880.

Nr. 15 des Central -⸗-Blatte der Abgaben⸗ , Gewerbe⸗ und Handels ⸗Gesetzgebung und Verwaltung in den König⸗ lich Preußischen Staaten hat folgenden Inbalt; Anzeige der in der Geseßsammlung und im Reichsgesetzblatle erschienenen Gesetze und Verordnungen. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Joll⸗ und Steuerstellen.

Indirekte Steuern: Ermittelung des Literinbalts der Fässer in

Weintheilungslägern. Berichtigungen in dem Nachtrage zum amt—⸗ lichen Waarenverzeichnisse. Bestimmungen über die Tara. Statistik: Nachweis der ohne Rerision in die Niederlage aufgenom- menen Waaren in den statistischen Anschreibungen. Erhebung der statistischen Gebühr. Vorläufige Abänderungen des statistischen Waarenverzeichnisses. Personalnachrichten.

Nr. 2 des Eisenbabhn⸗Verordnungs⸗Blatts, beraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Fat folgenden Inhalt: Allerböchste Erlasse, betr. den Rang der Bau und Maschinen⸗Inspektoren. Vom J. Deiember 1879 und 17. Juni 1881. GErlasse des Ministers der offentlichen Arbeiten: vom 13. Juli 18581, betr. Sicherheits kuprelungen an Eisenbabnfabrjeugen; vom 13. Juli 1881, betr. Berechnung der dem rreußischen Fiskus zur Last fallenden gerichtlichen Schreibgebühren; vom 27. Jul 1858. betr. Gebührenfreibeit der für Rechnung des Staats rerwalteten Eisenbabnunternehmungen in gerichtlichen Angelegenbeiten:; vom 22. Juli 1881, betr. Beschaffung der Eisenbabn⸗Postwagen; dom 27. Juli 1881, betr. Anträge auf Genebmigung von Tarifmaßnahmen in Gisenbahnverbänden; vom 2. Juli 1831, betr. Dienstwohnungen mit Rexräsentationgräumen; vom 77. Juli 18351, betr. Abänderung bejw. Ergänzung des Reglement, über die Prüfung der nicht in Stations-. Erpeditions⸗ oder Burcaudienst beschäftigten mittleren und niederen Staats ⸗Eisenbabnbeamten. Nachrichten.

Das Centralblatt der Bauverwaltung, berausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Redaktion: S. Sarrazin und Q. Eggert Jahrgang J. Nr. I bat folgenden Inhalt: Amtliches: Personal⸗ Nachrichten. Nichtamtliches: Versuche mit verschiedenen

Arten von Brückenbelag. Bestrag zur gravhischen Berechnung kon⸗ tinuirlicher Träger. Die medininische Lebrinstitute der Universitãt in Halle a. S. (Fortsetzung) Ueber die Widerstãnde der Gifen⸗

bahn⸗Fahrzeuge in horizontalen Geleisen. Vermischtes: Zur Frage der akademischen Freizügigkeit auf den deutschen technischen Hoch⸗ schulen Denkmal des Großen Kurfürsten auf der Langen Brücke in Berlin. Deutsche Normalprofile für Walzeisen. Bau der Rheinbrücke bei Mainz. Der Krähberg-Tunnel. Verwendung der Fäkalstoffe als Brennmaterial. Bau der Forth- Brücke Ausgrabungen an der Stelle des alten Tespbi. —“ Eisenbahnen in Griechenland. Badische Kunst und Kunstgewerbe⸗Ausstellung in Karlsruhe. Bücherschau. Rechtsprechung und Gesetzgebung.

Statistische Nachrichten.

Das soeben herausgegebene Juniheft der Statistik des Deutschen Reichs enthält eine Statistik der Anmusterungen von Vollmatrosen und unbefahre nen Schitfsjumgen“bei der Deutschen Handelsmarine im Jahre 1859. Die Erhebungen werden von den deutschen Seemannzämtern im Inlande angestellt und beziehen sich auf die Zahl der Anmusterungen und die Betrãge der durchschnittlichen Monatsheuern, bei den Schiffsjungen auch auf das Alter und die Heimath derselben. Aehnliche Aufnahmen werden seit dem Jahre 1875 gemacht und haben vorzugsweise den Zweck, den Klagen über den Mangel an Matrosen für die deutsche Handels marine auf den Grund zu gehen. ö

Die für das Jahr 1886 ermittelten Daten lassen erkennen, daß solche Klagen augenblicklich wenig begründet sind. Die Zahl der An- musterungen war die höchste in der Reihe der verflossenen 6 Jahre, dagegen ist, der Durchschnitt der bezahlten Monatsheuern gan; auf⸗ fallend zurückgegangen, derselbe betrug im Jahre 1875 für Vollmatro— sen 56,36 M und für Schiffsjungen 19.55 5, im Jahre 1586 für die ersteren 43 6. und die letzteren 15, 95 S. Aus diefen sehr niede— ren Löhnen ist zu schließen, daß es an Angebot von Arbeitskräften für die deutsche Handelsmarine nicht fehlt, und derselbe Schluß er⸗ giebt sich, wenn die vermehrte Zahl der Anmusterungen gegenüber der Verminderung der Gesammtbesatzung der deutschen Handels marine, die von 41 14 Mann am 1. Januar 1877 auf 39 660 Mann am L. Januar 1881 zurückgegangen ist, in Betracht gezogen wird. Dieser Rückgang der Gesammtbesatzung gründet sich auf die Verwendung größerer Schiffe.

Nachdem im Märzheft der Statistik des Deutschen Reichs die definitiven Hauptergebnisse des Waarenverkehrs des Teu t= schen Zollgebiets mit dem Auslande im Jahre 1880 bezüg— lich der Einfuhr und der Ausfuhr in übersichtlicher Form mitgetheilt worden sind, veröffentlicht das soeben erschienene Juniheft eine Rach— weisung der unmittelbaren Durchfuhr durch das Zollgebiet nach den Ländern der Herkunft und Bestimmung für das Jahr 1880. Da— bei ist zum leichteren Ueberblick eine möglichst abgekürzte Form ge⸗ wählt, indem die Waaren nur nach den Hauptabtheilungen des Zoll⸗ tarifs aufgeführt und die Mengen unter den einheitlichen Gewichts— maßstab gebracht sind. Die Summe der unmittelbaren Durchfuhr durch das Zollgebiet belief sich hiernach im Jahre 1889 auf 1823912 t 1000 kg) netto, und hierunter befanden sich 855 539 Stück Vieh.

Unter den deutschen Gewerben nimmt die Tischlerei eine sehr hervorragende Stellung ein. Eine Veröffentlichung in dem kürzlich eyschienenen Juniheft der vom Kaiserlichen statiftischen Amt ber“ aWüäsgegebenen Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs ergiebt, daß im Deutschen Reich am 1. Dezember 1875 123 104 Tisch⸗ lereibetriebe mit zusammen 230510 Personen vorhanden waren. Ganz überwiegend wird das Gewerbe handwerksmäßig betrieben; 442 79. aller Tischlereien wurden ohne Gehölfen geführt, 17,5 , beschäftigten einen, R,3 0/9 2 und nur 8,9 *so 3 und mehr Gehülfen. Tischlerei⸗Großbetriebe mit mehr als 50 Personen wurden überhaupt nur 65 ermittelt. In allen Theilen des Reichs zeigte das Gewerbe einen erfreulichen Fortschritt. Im Jahre 1845 wurden nur 2,9, im Jahre 1861 dagegen 47, und im Jahre 1875 sogar 52,9 Tischler auf je 109000 Einwohner gezählt. Aehnlich ist die Zahl derselben an sich und im Verhältniß zur Bevölkerung in der Zeit vor 1815 ge⸗ stiegen. Zugleich gewann der durchschnittliche Umfang des einzelnen Betriebes an Ausdehnung. In Preußen kamen auf je einen Meister in den Jahren 1810/11 959, 1819 gleichfalls O. 5g, 1831 90,62, 1346 9,77, 1861 0,89 und 1875 0,86 Hülfspersonen. Ein erheblicher Einfluß der gewerberechtlichen Veränderungen auf diese Zahlen ist kaum zu erkennen. Vach Einführung der Gewerbefreiheit im Jahre 1810 trat zwar ein Stillstand in der Zunahme und nach Wiedereinführung derselben im Jahre 1869 sogar eine Abnahme der Gehülfenzahl gegenüber derjenigen der Meister ein; indeß hat auch die 1845 angeordnete und 1849 verschärfte Beschränkung der Gewerbe⸗ freiheit eine ungewöhnliche Zunahme der Hülfspersonen nicht ver⸗ anlaßt. .

Aehnlich wie die Zahl der Tischler ist auch die Zahl der Stell⸗ macher und Korbmacher schneller gestiegen als die Berölkerung: da⸗ gegen zeigt die Zahl der Böttcher, verglichen mit der Einwohneriahl

„Snaͤllvosten“ zufolge haben sich vom 1. Januar bis Ende Juli etwa 600) Auswanderer in Malms nach Amerika ein—

geschifft. eine Zahl, die die der früheren Jahre weit übersteigt. Ueber Gothenburg sind während desselben Zeitraumes 25920 Emi⸗ granten, gegen 26 510 im Jahre 1889 befördert. Vom 1. Januar bis Ende Juli 1377 wurden über Gothenburg 2182 Auswanderer ervedirt.

in den felgenden Jahren nahm die Zahl der Auswanderer jedoch stetig f 9

zu, bis sie 1880 ihr Marimum erreichte.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der Monatsbericht der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften 1 rli für April 18381 (Berlin, Verlag der Königlichen Akademie der Wissenschaften. In Kommission in Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung Harrwitz und Goßmann) hat folgenden Inhalt: Vahlen, Beiträge zur Berich 1 na der Elc nien de Prerertius. Hefmann, R ira ne 21 9 nnt⸗ niß des Coniins. Burmeister, Bericht über ein Skelet von Sceli- dotherium leptocephalum. Werl, Beobachtungen über Zusammen⸗ setzung und Stoffwechsel des elektrischen Organs von Torpedo. Brandt, Untersuchungen an Radiolarien.

Gesetz, betreffend das Pfandleihgewerbe, vom 17. März 1881. Nebst Ausführungevorschriften des Ministers des

Innern, vom 16. Juli 1851, ist soeben in einer korrekten 8 Ausgabe in R. von Deckers Verlag. Marquardt u. Schenck in Berlin, für den Preis von 15 * erschienen.

Die rom Königlich Württembergischen statistisch⸗topograrybischen Bureau berausgegebene Beschreibung des Oberam tes Neckarsulm, deren Erscheinen wir bereits furz mitgetheilt baben, entbält außer dem eigentlichen statistischen Inhalt auch eine Fülle historischer Mitthei lungen. Die keltischen Altertbümer, die nur noch in Fluß⸗ und Drts˖ namen bestehen, die römischen in unsähligen Ueberbleibseln (lagen ja doch das römische Castrum, der römische Grenzwall da) und gleich dabei die germanischen, alemannisch⸗fränkischen Gräber, Hügel u. s. w., endlich die vielen berühmten Burgen der sräteren Zeiten werden jeden Freund unserer Vorzeit anziehen und besonders, wenn alles so kundig gruppirt6, erklärt und sauber vorgeführt wird. Die Naturschoönheiten, der landschaftliche Charafter sind, bemerkt die Celn. Itg. . gerade m klassisch⸗deutsch geschildert. Auf diesem Fleckchen Erde wirthschaftete der Ritter Götz mit der eisernen Hand. Der östlichste Ort des Be⸗ zirks im Jagstthal ist das freundliche Jagsthausen, das uns ja durch Goethes Drama näber gerückt ist, ein alter namenloser Römerort. (.J. ist ein Dorf und Schloß an der Jagst u. s. w.) Goethe war

selber nie in T, dagegen schickte er 120) einen Brief seines Sohnes an Frau von Stein über einen Ausflug von Heidelberg nach Heil⸗ kronn, Jagsthausen⸗Schöntbhal, und werin es hei

nt: Janstbausen

schon, das Stammschloß ist ganz so wie ez der

liegt bejaubernd