1881 / 185 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Aug 1881 18:00:01 GMT) scan diff

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Der General⸗Lieutenant von Strubberg, General⸗ Inspecteur des Militär⸗-Erziehungs⸗ und Bildungswesens, ist nach beendigtem Urlaub vom Rhein hierher zurückgekehrt.

Bayern. München, 8. August. (Allg. Ztg.) Der König hat den kommandirenden General des ersten Armee⸗ Corps, General-Lieutenant Karl Freiherrn von Horn und den Kommandanten der Haupt- und Residenzstadt München, General⸗Major Friedrich Ritter von Muck, zu seinen General Adjutanten ernannt.

Württemberg. Friedrichshafen, 7. August. Der König ist, von einem mehrtägigen Ausflug in die Schweiz ,, in erwünschtem Wohlsein heute wieder hier ein⸗ getroffen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Bregenz. 9. August, Der Kaifer Franz Josef ist heute Abend 8s Uhr mittelst Wagens von den Besuchen bei dem Großherzoge von Baden in Mainau und bei dem Könige und der Königin von Württemberg in rn, , hierher zurückgekehrt. Auf der Fahrt nach

riedrichshafen konnte der Dampfer wegen starken Sturmes nicht in den Schloßhafen, sondern nur in den Stadthafen eintaufen. Dem in Friedrichshafen bei dem Könige von Würt⸗ temberg stattfindenden Diner wohnten auch der Landes⸗ kommandirende Graf Thun, der Landeshauptmann Belrupt und der Bezirkshauptmann Enzenberg bei. Der Empfang des Kaisers in Lindau war ein sehr festlicher und herzlicher, bei der Ankunst hier wurde der Kaiser gleichfalls mit lebhaften Zurufen begrüßt. Die Weiterreise nach Dornbirn erfolgt morgen. ;

Niederlande. Haag, 8. August. (Cöln. Ztg.) Der seit 1870 am hiesigen Hofe beglaubigte italienische Ge⸗ fandte Bertinatti ist gestorben und heute in feierlichem Leichenbegängniß, bei welchem der Minister-Präsident van Lynden und die Gesandten Deutschlands, Englands und Desterreichs die Zipfel des Bahrtuches hielten, in der Kapelle des katholischen Friedhofes an der Scheveninger Straße vor⸗ läufig beigesetzt worden, bis die Ueberführung nach Italien erfolgt.

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Froßoritannien und Irland. London, 8. Augusi. (Allg. Corr) Der Schluß der Parlamentssession wird, im Hinblick auf den bevorstehenden Zwiespalt mit dem Oberhause in Sachen der Landvorlage und die spystematische Verschleppungstaktik der Homeruler, nicht vor dem 25. d. M. erwartet. Wegen der vorgerückten Session dürfte es der Regierung schwer werden, die Dringlichkeit für die Subsidien⸗ Debatten durchzusetzen. Die Dringlichkeit kann nur in einem Hause von 306 Mitgliedern votirt- werden, und die Möglich keit, eine so große Anzahl von Mitgliedern zusammenzubrin— gen, verringert sich mit jedem Tage.

Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz ver— ließ am Sonnabend London, um sich nach Homburg zum Gebrauch der dortigen Bäder zu begeben.

Was die Zustände in Irland betrifft, so scheint die nunmehr gesicherte Annahme der Landbill nicht die beruhigende

Wirkung ausüben zu wollen, welche man von ihr erwartete. Die Regierung sieht sich noch immer veranlaßt, Verhaftungen in Gemäßheit des Zwangsgesetzes vorzunehmen, und erst vor⸗

estern wurden wieder vier hervorragende Mitglieder der Land⸗

iga in Nenagh ins Gesängniß gebracht. In verschiedenen Gegenden Irlands kam es in der vorigen Woche gelegentlich einiger Exmissionsversuche zu kleinen Reibereien mit der Polizei, die in einem Falle damit endeten, daß ein Gerichtsvollzieher gezwungen wurde, die Exmi sionsbefehle zu verschlingen und zu schwören, daß er sich nie wieder zum „Handlanger der Gutsherren und Gerichtshöfe“ machen lassen wolle. In dem mit dem 30. Juni endenden Semester kamen im ersten Quartal 350 Exmissionen vor, wo⸗ von 1732 Personen betroffen wurden; im zweiten Quartal dagegen wurden 1065 Exmissionen vorgenommen, wovon 5226 Personen betroffen wurden ein Beweis, daß die Klage der irischen Parlamentsmitglieder, daß die Grundbesitzer die Zeit vor der Annahme der Landvorlage zu einer Vermehrung der Exmissionen benutzen würden, nicht ganz unbegründet war. Die Regierung hat einen neuen Schritt zur Versöhnung der extremen Partei in Irland gethan. Der irische Abgeordnete John Dillon wurde gestern Abend aus dem Kilmainham⸗ efängnisse, wo er seit dem 2. Mai als „Verdächtiger“ in⸗

9g gewesen, entlassen. Da die Entlassung plötzlich erfolgte, unterblieb jedwede Demonstration. 9. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung

des Unterhauses erwiderte der Unter⸗Staatssekretär Dil ke auf eine Anfrage Stanhope's: der englische Geschäftsträger in St. Petersburg sei amtlich davon verständigt worden, daß

zum Beginn der Schlacht die Niederlage des rechten Flügels von Ejubs Armee so vollständig war, 562 Flüchtlinge sich erst nach Tagen wieder einfanden. Ein Theil der Herati'schen Reiterei lünderte Ejubs Bagage. Das Regiment Khairabad ging vor dem chluß des Treffens zu Ejub über und entschied semit dasselbe. Der Verlust Ejubs ist viel größer als der des Emirs. Sirdar Mahommed belstn Khan, der Sohn von Sherif Khan, ist zum Gouverneur von andahar eingesetzt worden. Es herrscht vollständige Ruhe und Ordnung. Die Duranis strömen in großen Massen herbei, um Ejub zu huldigen. Sartip Nur Mahommed Khan hat sich Ejub wegen der Ernennung Hashims überworfen. Es werden Vorbereitungen . einen Vormarsch auf Kabul getroffen, aber in Kandahar war es nicht bekannt, daß Khelat von einer starken Streitmacht des Emirs besetzt gehalten wird. Hier herrscht völlige Ruhe.“

Frankreich. Paris, 9. August. (W. T. B.). Bei einem Banket in Raon l'Etape hielt der Minister⸗ Präsident Ferry eine Rede, in welcher er seine Ansicht dahin äußerte: die Wahlen würden gemäßigte sein; man müsse die Sozialisten, deren Bestrebungen bekannt seien, verabscheuen. Das Ministerium sei ein progressistisches, wie dies auch die Ausweisung der Kongregationen beweise, welche die Intran—⸗ sigenten nicht gewagt haben würden.

Der englische Deputirte Bourke ist wieder von hier ab— gereist und wird über Wien und Bukarest gegen den 22. d. M. in Konstantinopel eintreffen.

(Cöln. Ztg.) Die ersten großen Kavallerie-⸗Ma⸗ növer werden vom 10. bis 21. August unter dem Oberbefehl des Generals Galliffet im Lager von Chalons stattfinden; dort werden zwei Divisionen vereinigt; die erste, unter General d'Espeuilles, besteht aus 2 n ei. und 2 Dragoner⸗Re⸗ gimentern und 2 Regimentern reitender Jäger; die zweite, unter General de Preuil, aus 3 Dragoner⸗ und 3 Regi— mentern reitender Jäger.

Italien. Rom, 9. August. (W. T. B.) . Gegen⸗ über der von der „Agence Havas“ verbreiteten Nachricht, nach welcher von Hamman el Lif nach Tunis geflüchtete italie⸗ nische Arbeiter dort eine Panik verursacht hätten, welche der interimistische italienische Konsul genährt habe, veröffent— licht die „Agenzia Stefani“ eine Depesche aus Tunis, in welcher konstatirt wird, daß die Arbeiter das Bergwerk Geb el Arasas verlassen hätten, da die Behörde nicht im Stande war, die Sicherheit derselben zu verbürgen. Das Verhalten der Arbeiter sei beständig ein lobenswerthes gewesen. Der Konsul habe große Energie entwickelt, und ihm sei es zu dan⸗ ken, daß das Zuströmen der Arbeiter keinerlei Ruhestörung veranlaßt habe.

Türkei. Konstantinopel, 9. August. (W. T. B.) Die zwischen der Türkei und Griechenland direkt abgeschlossene Konvention ist heute ratifizirt worden.

Philippopel, 30. Juli. Der „Pol. C.“ meldet man u. A. von hier:

„Die ostrumelische Miliz und Gensd'armerie ist mit dem Räuber⸗ unwesen an der Grenze Macedoniens und Bulgariens noch nicht fertig geworden. Eine der drei auf rumelisches Gebiet über⸗ tretenen Banden, und zwar die des Häuptlings Kremenli, der in Bul⸗ garien eine Zuflucht suchte, ist zwar von den bulgarischen Truppen völlig aufgerieben worden, die beiden anderen Banden jedoch, die des berüchtigten Spanos und seines Lieutenants Malamas, befinden sich noch immer auf , . Boden und haben sich erst jüngst un⸗ fern von Bellova vereinigt. Die Anzahl der Räuber scheint 66 jedoch in Folge der letzten Kämpfe vermindert zu

aben, und man nimmt an, daß unter Spanos' Be⸗

fehlen höchstenn 40 bis 59 Mann stehen. Den beiden rumelischen Reservesoldaten, welche Spanos als Geißeln in Ge⸗ fangenschaft behielt, gelang es, während eines Zusammenstoßes der Räuber mit den bulgarischen Truppen Wu entwischen. Die Provinzial⸗ Regierung, welche mit dem langsamen Fortgange der Vernichtung oder Vertreibung der Räuberbanden unzufrieden ist und die Schuld an dem mangelhaften Erfolge dem Kommandanten Zedanow zumißt, hat diesem Letzteren den Oberbefehl über die gegen die Räuber entsendeten rumelischen Truppen wieder entzogen und von neuem General Borthwick zum Kommandanten derselben ernannt. Der Einfall der Räuberbanden in ostrumelisches Gebiet ist übrigens eine Lek— tion für die Provinzial Regierung. Das Direktorium dürfte von den Wahrnehmungen, welche es in Bezug auf den Werth und die Leistungsfäbigkeit der rumelischen Miliz und Gensd'armerie zu machen Gelegenheit hatte, nicht sonderlich erbaut sein, denn es ist wohl keine unbillige Forderung, wenn die Provinz für die 300 009 türkische Pfund, welche sie jährlich für die 5000 Mann Miliz und Gened'armen ihrer Heeresmacht verausgabt, bean sprucht, daß das Kriegsdepartement einer handvoll Räuber beikomme. Die Klagen über die Mängel der Verfassung unserer Miliz sind übri⸗ gens in der Presse des Landes allgemein. Das Direktorium des 5ffentlichen Unterrichtes hat eine Statistik veröffentlicht, aus welcher hervorgeht, daß seit der Installirung der autonomen Regie rung in Rumelien 3M neue bulgarische Schulen in dieser Provin; errichtet wurden. Die Anzahl sämmtlicher bulgarischen Schulen des

Landes beziffert sich auf 745. die von 50 311 Schülern besucht werden. Aus Salonichi, Ende Juli, wird dem genannten Blatt geschrieben: Am 23. d. M. erfolgte die Proklamirung des Belagerungs⸗

das Land in der unmittelbaren Umgegend von Askabad die Südgrenze der in Rußland einverleibten Tekke⸗Oase sei. Rohrbergs Hauptquartier befinde sich in Askabad, einige Truppen dürsten auch in Gowars stehen.

Abänderungen in Erwägung.

10. August, früh. (W. T. B.) Unterhaus. Bei Berathung der vom Dberhause zu der irischen Landbill be⸗ schlossenen Abänderungen erklärte sich die Regierung, um dem Dberhause Zugeständnisse zu machen, sür die Annahme meh⸗ rerer die Vill nicht wesentlich ändernden Amendements, mo⸗ difizirte mehrere andere Amendements und lehnte nur die⸗ jenigen ab, die die Bill wesentlich beeinträchtigen. Die Re⸗ gierung fand hierbei trotz des Widerstandes der Opposition die Unterstützung der großen Majorität des Hauses. Die Ir⸗ länder und die Radikalen, die indeß stets in der Minoritat blieben, stimmten gegen mehrere Zugeständnisse an die Be⸗ schlüsse des Oberhauses. Schließlich wurde die Debatte auf

eute vertagt. Die vom Oberhause zu Art. 7 der Vill be⸗

chlossenen Amendements sind noch nicht erledigt.

(Allg. Corr.) Ueber die Zust ande in Afghanistan sind im indischen Amte solgende Telegramme des

Vizekönigs, datirt Simla, 5. August, eingelaufen:

St. John telegravbirt unterm 4. ds.: „Ich habe keine direkten Nachrichten aus Kandahar. Ejub bat aus den ju ihm übergetretenen gebildet. Eine Abtheilung Reiter ist in Talbt⸗i⸗Tul, 25 Meilen südlich ven Kandahar, stationirt, um die Straße ju überwachen und Reisende auszuftagen. Die Straße zwischen Talbt-i⸗Sul und Chaman ist frei von Ejubs verö

Truppen des Emirs zwei Regimenter

Truyxyen.

St. Jobn meldet ferner aus Chamgan vom 5. ds; Der er vierzehn Tagen zu Ejubs Armee gesandte Achakmaier Bole ist zurück gekehrt; er war bei dem jungsten Treffen zugegen und konstatirt, daß

Früher waren Truppenabtheilungen bis Luftabad vorgedrungen, dieselben seien das sich in diesen Gegenden vorzüglich aus Bulgaren und in zweiter aber setzt zurückgekehrt. Das Haus zog hierauf die von Linie aus Tärlen rekrutirt. sind. dem Oberhause zu der irischen Land bill beschlossenen

zustandes in dem Besirke von Uesküb und den angrenzenden Distrikten, wofür wohl der Erklärungsgrund darin zu finden ist, daß den Militärbebörden diese Maßregel unerläßlich schien, um die radikale Ausrottung des tbeilweise politischen Brigantenthums zu erreichen,

Salih Pascha, der Oberbefebls⸗ haber im Vilajet Salonichi, stellt sich, nachdem er die chalci⸗ dische Halbinsel so ziemlich gesäubert und die Banden in Verria und gegen den Olymp zu, sich nach und nach ergeben haben, nunmehr die Aufgabe, durch seinen untergebenen General Selami

Pascha zwischen Salonichi und Uesküb längs und zu beiden Seiten

der Eisenbabn aufzuräumen. Fast jeder Bahn;iug bringt gefangene Bulgaren, darunter zuweilen angesehene und vermögliche Notable,

welche der Thbeilnahme an gebeimen Comitès beschuldigt sind, in die

biesige Festung. Es scheint, daß trotz der Cordons längs der Eisen⸗ babn einige Banden vom rechten Ufer des Vardar gegen die von jeher berüchtigte Maléës Planina gedrängt wurden, wo sie, bei fünf⸗ zig an Zahl, auf ein gleich starkes Militärdetachement stießen. Es kam zum Gefechte, und ein Hauptmann nebst einem Seldaten wur⸗ den von den Briganten gefangen genommen, die nunmehr von dem Militärkommando in aller Form ein Lösegeld in der Höhe von 2090 Lire (200 Fl.) begebren.“

Bulgarien. Sofia, 7. August. (Wien. Itg.) Ein Nundschreiben des Ministers Stoilow an die diplomatischen 2 giebt denselben die . einer Kommission bekannt, welche die Aufgabe hat, die schwierigen Eigen⸗ thumgsverhältnisse der Mohammedaner in der Pro⸗ vinz stendil zu regeln. Der aus zwei Bulgaren und einem Türken bestehenden Kommission wurde ein Termin zur Beendigung ihrer Arbeiten gestellt. Morgen wird das ö. über die Reorganisirung der Gensd armerie

entlicht werden. Die bulgarische Regierung läßt eifrige tudien bezüglich der Eisenbahn machen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 8. August.

Vor

Großfürsten Michael Nikolajewitsch lautet nach der

„St. Pet. Ztg.“ wie folgt:

Kaiserliche Hoheit! Durch das hohe Vertrauen Meines nunmehr in Gott ruhenden Kaiserlichen Vaters wurden Sie im Jahre 1862 zur Bekleidung des wichtigen Regierungspostens eines Statthalters des Kaukasus und Oberbefehlshabers der kaukasischen Armee berufen. Seit jener Zeit haben Sie im Laufe von beinahe neun⸗ zehn Jahren dieses Vertrauen ununterbrochen durch die emsige Fürsorge und energische Thätigkeit gerechtfertigt, welche Sie zur Hebung des Wohlstandes und zur Entwickelung aller Seiten des bürgerlichen Lebens in dem Ihnen anvertrauten umfang⸗ reichen Landstrich, wie auch zur Ausbildung der Truppen des ruhm⸗ reichen kaukasischen Heeres entfalteten. Die unter Ihrer unmittel⸗ baren Leitung sofort nach Antritt der Statthalterschaft erfolgte end⸗ gültige Unterwerfung und Pacificirung des Kaukasus gewährte die Möglichkeit, die Bevölkerung jenes Landes bel ferne⸗ ren Gedeihens in bürgerlicher und gesellschaftlicher Be⸗ ziehung und in unlösbarer Gemeinschaft mit den übri⸗ gen Theilen des Reiches auf eine sichere Bahn zu stellen. Während des verwichenen Türkenkrieges haben sich die Heere der kaukasischen Armee ihrer ruhmpollen Kriegstradition würdig er⸗ wiesen und haben sich unter dem Oberbefehl Ew. Kaiserlichen Hoheit neue Erfolge und neue Lorbeeren errungen. Die in diesem Jahre beendete Achalteke⸗Expedition lieferte ein nicht minder leuchtendes Hei⸗ spiel für die ausgezeichnete Organisation und den vorzüglichen Kampfes⸗ geist der kaukasischen Armee.

Die Bevölkerung des Kaukasus und die Heere der kaukasischen Armee werden sich fur alle Zeiten die Erinnerung an ihren helden⸗ müthigen und sorgsamen Befehlshaber und an ihren siegreichen Heer⸗ führer erhalten. Ihre Verdienste um Vaterland und Thron jetzt wie auch immer ganz hesonders hoch schätzend, habe Ich, es für gut be⸗ funden, Sie Mir zum. nächsten Mitarbeiter in den obersten Regierüngs - Angelegenheiten zu berufen, indem Ich, Sie zum Vorsitzenden des Reichsrathes ernannte. Gleichzeitig halte Ich es für eine erfreuliche Pflicht, Ew, Kaiserliche Hoheit bei dieser Gelegenheit Meine aufrichtigste und innigste Erkenntlichkeit für Ihr vieljähriges Wirken und Ihre aufgeklärte Thätigkeit im Kaukasus auszusprechen.

(Das Original ist von Sr. Kaiserlichen Majestät Höchsteigen⸗ händig unterzeichnet.) .

Ihr Sie aufrichtig liebender und dankbarer

Alexander. Jarosslaw, am 23. Juli 1881.

Amerika. Chicago, 5. August. (Allg. Corr.) Sämmt⸗ liche hiesigen Zeitungen erklären mit Bestimmtheit, daß in dem hier tagenden Konklave der irischen Nationalpartei sich eine Sektion befinde, die für die Anfertigung der in Liverpool entdeckten Höllenmaschinen verantwortlich, sowie daß diese Sektion jetzt damit beschäftigt sei, Maßregeln zur ausgedehnteren Vertheilung von Dynamit zur Reife zu brin⸗ gen. Es wird ferner konstatirt, daß die leitenden Mitglieder der Partei ein Meeting gehalten haben, um Schritte zur Trennung des irischen Namens und der Nation von den Plänen O'Donovan Rossa's zu thun. Bei dieser Gelegenheit machte ihnen eine Deputation von Priestern ihre Aufwartung und beschwor das Konklave, sich unverzüglich zu vertagen und von den Verschwörungsplänen abzustehen; aber ihre Vor⸗ stellungen fanden kein Gehör.

Afrika. Tunis, 9. August. (W. T. B.) Die Maro⸗ deurs unternahmen neue Raubzüge gegen Sousa hin, die bewaffneten Einwohner vertheidigten sich indessen, tödteten 12 der Marodeurs und nahmen das geraubte Vieh wieder. Die Behörden von Sousa haben 26 Plünderer verhaftet, welche der jüngst stattgehabten Ermordung eines Griechen be⸗ schuldigt werden.

Statistische Nachrichten.

Ueber die im Jahre 1879 im Königreiche Sachsen er⸗ hobenen Zölle und Verbrauchssteuern entnehmen wir dem sta⸗ tistischen Jahrbuche' für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1882 folgende Mittheilungen: Die Gesammteinnahme des Jahres 1879 an 22733737 M übersteigt diejenige des Vorjahres in Höhe von 21581712 6 um 1152025 ½, von welcher Mehreinnahme auf Zölle 1446036 6, Uebergangsabgabe von Branntwein 832 (6, der⸗ sleichen von Bier 25 797 6, Spielkarten⸗Stempelsteuer 15 477 , Schlachtsteuer inkl. Verbrauchsabgabe 76 405 M, Summa 1 564 547 4 entfallen, während eine Mindereinnahme zu verzeichnen ist mit 2952 S bei der Salj;steuer, 322 597 6½½ bei der Branntweinsteuer, S6 967 M bei der Brausteuer und 6 bei der Tabaksteuer, Summa 412522 6 Die Vermehrung des Zolleinkommens ist ohne Zweifel, bemerkt das statistische Jahrbuch“, mit der Einführung neuer Zölle und einer theilweisen Erhöhung der bereits bestehenden in Ver⸗ bindung zu bringen und würde sicherlich noch mehr bervorgetreten sein, wenn sich die größeren Handelsfirmen nicht beeilt hätten, vor dem Inkrafttreten des neuen Zolltarifs sich mit reichlichen Vorrätben zu verseben. Die Gesammtzahl der vorhandenen Brauereien betrug 734, von denen 713, und zwar 239 firirte und 74 auf Brau⸗ anzeige steuernde, im Betriebe standen. Von diesen Brauereien be⸗ reiteten 567 vorwiegend obergähriges, 151 hingegen vorwiegend untergähriges Bier, und belief sich hierbei die Menge des überhaupt gewonnenen Bieres auf 29143592 hl, wovon wiederum 16697 170 hl aus obergährigem und 1217 422 hl aus untergährigem Bier bestanden. Nach dem Betrage der entrichteten Steuern zerfallen diese Brauereien in 25, welche bis 150 0, 396, welche von über 150 150 , 272, welche von über 1509 15 000 , 20, welche über 15 000 46 gezablt haben. An Material zur Bierbereitung wurden verwendet: 18 621 995 kg geschrotenes Gerstenmalz, 1075 kg geschrote⸗ nes Weijenmalz; 4965,5 kg Reis, 109 423 kg Zucker, 143,5 Ke Syrup und 24 9005 Kg sonstige Maljsurrogate. Was den geringen Ertrag der Branntweinsteuer anbetrifft, so werden als nächste Ursachen der fortdauernde Export von Kartoffeln in das Aus—⸗ land, sowie die der Grünfuttererzeugung günstige Witterung des ver⸗ gangenen Sommers gesehen. Von den 720 vorhandenen Brennereien kaben 657, und zwar A0 landwirthschaftliche und 387 gewerbliche, im Betrieb gestanden, von denen 6 bauptsächlich Getreide, 617 haupt- sächlich Kartoffeln und 4 hauptsächlich nicht mehblige Stoffe verarbei⸗ feten. Nach dem Betrage der entrichteten Steuer zerfallen diese 657 Brennereien in 7, welche bis 150 , 94, welche von über 150 159) M, 531, welche von über 1500 1500) C6, 25, welche über 15009) M gezahlt haben. Die Menge der verarbeiteten Materialien betrug 2 O86 266 hI und 20 46s Gtr. Kartoffeln, 63 5277 hi und 3498 Gtr. Korn, 115317 M1 und 3199 Gtr. Gerste, 5 273 pi und 3797 Ctr. Mais, 64 hl Weijen, 523 hl Hafer, 12 559 hl Kukuru, 4124 Ctr. Melasse, 182 hM Runkelrüben, 1252 hl Küblschlcim und Weinbefe. An Rückvergütungen wurden gewäbrt: 1372068 M für ere tirten, 404 S für den zur Derstellung von Alkaloiden verwendeten und 52 494 M für den durch Fabrikation von Bleijucker absorbirten Branntwein. Die Erträge des Ur kund e⸗ stempels und der Erbschaftssteuer haben betragen: Brutto⸗ Einnabme rot. 1 573 685 6, die Netto⸗Einnabme 15536 3942 6 Was die Erträge der Grundsteuer betrifft, so ergiebt sich, daß bei Ginfübrung des neuen Grundsteuersrstems im Jahre 1844 vorhanden waren 45 611 488 Steuereinbeiten, wogegen deren Zahl bis Ende 1879 auf 66 417 752 Steuereinbeiten, mitbin um 17776 764 Steuereinbeiten gestiegen ist, welcher Zuwachz ju dem bei weitem größten Theile von neuen oder vergrößerten Wohngebäuden, zu einem kleinen Theile aber auch von früber steuerfreien Grundstücken ber, die in die Kategorie

Dag bereits erwähnte Kaiserliche Reskript an den

der steuerrvflichtigen eingetreten sind, berrübrt. Bei der Einkom⸗

mensteuer, welche im Jahre 1879 zum ersten Male nach dem Ge— setze vom 2. Juli 1878 zur Erhebung zu bringen war, betrug das Gefammtsoll einschließlich des nach 50 o der Normalsteuerfätze aus geschriebenen Zuschlages laut der abgelegten Rechnungen 17 852 033.40, Das Netto⸗Einkommen an Einkommensteuer hat im Jahre 1879 nach Abzug des gesammten Verwaltungsaufwandes und der Einschätzungs⸗ kosten 16213 675 M 76 3 betragen. Die Steuer vom Ge⸗ werbebetriebe im Umherzüiehen ist auf Grund des Gesetzes vom 1. Juli 1878 im Jahre 1879 zum ersten Male zur Erhebung gelangt. Dieselbe ergab eine Brutto⸗Einnahme von 340 914 ½ Das Jetto⸗Einkommen hat 334 319 betragen.

Die seeben ausgegebene Nr. 249 (August) der Mitthei⸗ lungen der Großherzoglich hessischen Centralstelle für die Landesstatistik hat folgenden Inhalt: Eichungen und Prüfungen 1880. Die landwirthschaftliche Bodenbenutzung und die . 1880. Flächeninhalt der Gemarkungen und Kreise 18380 - 81.

Ueber den Bergwerksbetrieb Oesterreichs im Jahre 1880 entnehmen wir dem dritten . des statistischen Jahrbuches des K. K. österreichischen Ackerbau⸗Ministeriums folgende Ziffern: In ganz Oesterreich wurden im Jahre 1880 Bergbauprodukte im Werthe von 4253 Mill. Fl. (gegenüher 1879 um 2551 Mill. II. mehr) und Hüttenprodukke im Werthe von 23,25 Mill. Fl. (2.29 Mill. Fl. mehr) gewonnen. Der Gesammtwerth der Bergwerksproduktion, also die Bergbau- und Hüttenproduktion nach Abzug der verhütteten Erze, betrug 57.97 Mill. Fl. (474 Mill. Fl. mehr). Die Menge und den Werth der Erzeugung der wichtigsten Bergbau⸗ und Hüttenprodukte im Jahre 1880 sowie die Vermehrung gegenüber 1879 zeigt folgende Uebersicht. Es betrug: bei der Steinkohle die geförderte Menge 58 896 311 Doppel⸗Centner (4 5119262), der Werth 19 33672851. (4 1090925), bei der Braunkohle 84 206469 Doppel⸗Centner 56 15 ig) bezw. i5 zr or Fi. C i 7 3586 Fi,. bei dem Frisch-Roheisen 2 863 202 Doppel -Centner (4 303571) bezw. 13091293 Fl. (4 15643 627), bei dem Guß⸗Roheisen 339 818 Doppel ⸗Centner ( 40 954) bezw. 2161 80935 Fl. ( SI 628). Die Mittelpreise der Kohlen zeigen nur unbedeutende Veränderungen; der Mittelpreis der Steinkohle ist gegenüber dem Vorjahre um 1,08 Kr. gesunken, der der Braunkohle um (0,18 Kr. gestiegen. Die Preis— veränderungen bei dem Roheisen waren gleichfalls bei den verschie— denen Arten desselben verschieden. Das Frisch-Roheisen stieg um 6.1 Kr.. das Guß⸗Roheisen fiel um 60, Kr. Das Sparkassenwesen Oesterreichs hat in neuerer Zeit einen be— deutenden Aufschwung genommen. Im Jahre 1819 wurde die erste Sparkasse in Wien errichtet, gegenwartig giebt es deren bereits ca. 330. Im Anfange ging es sehr langsam mit der Errichtung von neuen Sparkassen. Im Anfange der Sechsziger Jahre begann die Zeit, in welcher das Sparkassenwesen aufblühte. Von 1850 bis 1860 wurden 48 neue Sparkassen errichtet, von 1860 bis 1369 wurden jedoch 126 und von 1870 bis 1879 wurden 152 neue Sparkassen errichtet. Die meisten der gegenwärtig bestehenden Sparkassen wurden von Gemeinden unter Haftung derselben errichtet, die weitaus geringere Zahl verdankt ihr Ent— stehen Vereinen. Ueber 13 Millionen Einlagsbücher sind im Um— saufe, und es kommen auf je 1000 ECinwohner gegen 70 Sparkasse—⸗ bücher. Ungefähr 1890 Millionen Gulden, wurden von 1870 bis inklusive 1889 in den Sparkassen Oesterreichs placirt, und sind es namentlich Nieder⸗Oesterreich und Böhmen, in welchen die größten Summen eingezahlt worden sind. In diesen beidern Ländern sind über 60 M der gemachten Einlagen placirt worden, der Rest entfällt auf alle übrigen Länder. Was die Rüchzahlungen anbelangt, so be— tragen dieselben in der genannten elfjährigen Periode 1870 bis inklusive 1889 circa 1670 Mill. Gulden. Der Zinsenzuwachs beträgt in letzter Zeit jährlich cirea 30 Mill. Gulden.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der Vorstand des Allgemeinen deutschen Schrift— stellerverbandes hat in seiner letzten Gesammtsitzung zu Leipzig den Beschluß gefaßt, das „Magazin für die Literatur des In- und Auslandes“ vom I. Oktober 1881 ab zum offiziellen Organ des Verbandes zu erklären.

Von der Schulzeschen Hof⸗Buchhandlung (C. Berndt & A. Schwartz) in Oldenburg sind uns neuerdings folgende Bücher zu⸗ gegangen: ) Bausteine für eine allgemeine Rechtswissen⸗ schaft auf vergleichend ethnologischer Basis von Dr. Alb. Herm. Post, Richter in Bremen. Zweiter Band. Preis 4 66 23) Der Antheil Blüchers an den Befreiungskriegen. Ein Vor— trag von Otto von Rohr, Seconde⸗Lieutenant. Preis 50 5. 3) Volksbote. Ein gemeinnütziger Volks kalender für das Jahr 1882. Mit einem Notizkalender als Gratis— Zugabe. Fünfundvierzigster reich illustrirter Jahrgang. Preis 60. 3. Außer einem Kalendarium und einigen Auskunft⸗ notizen bringt dieser illustrirte Volkskalender, der jetzt in seinem 45. Jahrgange vorliegt, Gedichte, Erzählungen, Reiseskizzen, HDumoresken und auf das praktische Leben bezügliche Mittheilungen. Alle Beiträge, namentlich auch die novellistischen, sind mit Verstand⸗ niß für des Volkes Bedürfniß geschrieben. Die Erzählungen, Ge— dichte und übrigen Mittheilungen sind volksthümlich gehalten, span— nend und lebendig, die einen belehrend, die anderen unterhaltend. Neben A. Schwartz finden wir als Mitarbeiter Murad Efendi, R. Moser, Julius Buhheister, Hermann Allmers.

Die Helwingsche Verlags buchhandlung (Th. Mierzinsky, Kgl. Hofbuchhändler) zu Hannover bereitet ein weit angelegtes kunstwissen— schaftliches Werk vor, welches den Titel führt: Architektonik auf histerischer und ästhetischer Grundlage, von R. Ada mz, Dr. phil, unter künstlerischer Mitwirkung von A. Haupt, Architekt und Privatdocent an der technischen Hochschule zu Hannover. Dasselbe wird 3 Bände (gr. Lex. 8.) in 11 Abtheilungen umfassen und mit vielen Holischnitten illustrirt sein.

. Das soeben ausgegebene J. Heft 57. Bandes des Neuen Lausitzischen Magazins, Organs der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften (herausgegeben vom Sekretär der Gesellschaft, Prof. Dr. Schönwälder. Görktz, Selbstverlag der Gesellschaft und in Kommission der Buchhandlung von E. Remer) besteht auß dem 2. Bande der Gesammtgeschichte der Ober⸗ und Nieder Lausitz', nach alten CGhreniken und Urkunden bearbeitet von Th. Scheltz, weil. Pastor in Tischecheln. Der erfte Theil dieses Werks ist im Jahre isi7 im Verlage von Gräger zu Halle erschienen und erfreut sich bei Kennern der Lausitzischen Ge—⸗ schichtsforschung guten Andenkens. Der Verfasser ist seit 1851 todt bat aber einen zweiten Band, umfassend die Zeit von 1373 bis 1526. druckfertig binterlassen. Die Redaktion der Zeitschrift glaubte daßer dem Wunsche vieler Mitglieder der Gesellschaft zu entsprechen, indem sie denselben im Magazin“ zum Abdruck bringt. Der 2. Band beginnt im 7. Buche mit der Darstellung der Ereignisse in den letzten Jahren Kaiser Karls 1V. und unter der Regierung Wenzlaws, seiner rüder und Vettern (1373 bis 1419); dann folgt in dem be— onders interessanten 8. Buche die Geschichte der Lausitzen unter Siegmund und der Hussitenkriege bis zum Tode König Albrechts 1I. (1419 big 1439). Die zweite Hälfte des Bandes, enthaltend das 9. und 109. Buch, soll im nächsten Jahrgange folgen.

Bäder und Sem merfrischen, Lebens und Land- schaftsbilder von den beliebtesten Kurorten Deutschlands, Desterreichs und der Schweiz in Schilderungen von V. Blüthgen, F. Groß, M. Daushefer. L. Dertert, C. Docker, L,. v. Härmann, Wold. Kaden, ud. Kleinpaul, P. T. Rosegger, A. Silberstein, Fr. Wernid'. Alustrirt von den ersten deutschen Landschafts⸗ und Genremalern. In 2) Lieferungen zu je 2 Die soeben erschienene zweite Lieferung kat folgenden Inbalt: Landschaftliches, Geschichte, Heilquellen, Bäder, Promenaden und Umgegend von Marienbad, Franzensbad, Elster, den Fr. Wernick; Teylitz von Lucian Herbert. Das Heft ist mit drei Vollbildern: Panorama von Marlenbad, das neue Militär- KAurhaug, Sommerfrische am Königssee von L. Thiersch, und 12 Tert⸗

Die neueste Nr. 32 des Deutschen Familienblatts (Berlin, J. H. Schorer) hat folgenden Inhalt: 19 Erzãhlung von H. Seidel. Astronomische Briefe. J, von P. Zech (mit Ab⸗ bildung). Ein Werk der Nächstenliebe; Die Kinderferienkolonien, von H. Klingenberg (mit Bildniß) . Madagaskar, von F. Lassen smit einer Karte). Plaudereien: Lebenserfahrungen, von Anna Bhn⸗ Siegel. Das Josemitethal in Kalifornien (mit Abbildung). Sypstematik der Nasen. Die Handschrift Shakespeares (mit Abbit⸗ dungen), von Albert Lindner. Ünsere Künstler. 4 Kunst⸗ und Schnell— läuferei. Räthsel. Größere Holzschnitte: Nu schrievst du dat, von H. Nordenberg. Das PJosemitethal in Kalifornien.

Gewerbe und Handel.

Nach aus Belgrad eingegangenen Nachrichten sind in letzter Zeit in Serbien und zwar im Nischer und 6 Kreise, . Paratjiner und Leskowatzer Bezirke mehrere Fälle von Milzbrand vorgekommen. Als Ursache dieser Erkrankungen wird die große Hitze und das schlechte Wasser angegeben. Dortmund, 8. August. (Ess. Ztg.) In der Eisenindustrie ist die Stimmung auch in der abgelaufenen Woche eine günstige ge— blieben. Die Aufträge sind in den beiden letzten Monaten bei den Walzwerken so zahlreich eingelaufen, daß selbst kleinere Posten mit kurzen Lieferfristen nicht anzubringen sind. Besonders ist die Nachfrage in Stabeisen und verwandten Walzwerkfabrikaten, wie Band⸗, Winkel⸗ und anderen Fagoneisen sehr lebhaft und auf den stärkeren Konsum in den Konstruktionzwerkstätten im Baugewerbe und im Schiffbau zurückzuführen. Es ist daher anzunehmen, daß die bisher vollzogene Preissteigerung in diesen Artikeln ihren Ab— schluß noch nicht gefunden hat. Daher versenden auch nur wenige Werke Preiscourants, vielmehr bestimmen die meisten die Prei von Fall zu Fall, so daß sich dieselben schwer firiren lassen. Dabei haben die Konzessionen Seitens der Produzenten vollständig aufgehört. Stabeisen wird heute mit 120 = 125 M per 1900 Kg gotirt und auch bei Zusicherung rascher Ablieferung dazu bezahlt. Auch in Blechen, Feinblechen wie Kesselblechen ist gegenwärtig die Nachfrage eine sehr große und mit neuen Bestellungen nur schwer anzukommen, da die meisten Blechwalzwerke ihre Produktion für die nächsten Monate vollständig verschlossen haben. Es ist daher erklär— lich, daß die erhöhten Preise mit Leichtigkeit erzielt werden. In Walzdraht hat sich der Begehr nun endlich auch etwas gehoben, was eine größere , der Preise bewirkt hat; ganz beson—⸗ der ist aber die Nachfrage in Stahlwalzdraht und in gezogenem Draht gewachsen und namentlich aus dem Auslande. In Stahl und Stahlschienen dauert eine sehr lebhafte Beschäftigung an, umsomehr, da zu den vorhandenen belangreichen Ordres neuerdings wieder mehrere von bedeutendem Umfange hinzugetreten, und zwar aus dem Inlande sowohl als auch von ausländischen Eisenbahnen. An neuen Submissio⸗ nen ist besonders die der holländischen Regierung auf 7000 t Stahl⸗ schienen für die Kolonien bemerkenswerth. Außerdem hat die hanno— versche Staatsbahn 130 Satzachsen, 210 Stück Tragfedern und 315 Stück Spiralfedern in Submission ausgeschrieben, und es stehen auch wieder mehrere Bestellungen auf Dach und Brücken-Konstruktionen auf dem Submissionswege bevor. Im Kohlengeschäft ist noch immer ein sehr lebhafter Absatz, besonders in Industriekohlen, zu konstatiren. Die Preise sind zwar bis jetzt nicht aufwärts gegangen, aber sie wer— den doch fest behauptet, und die Konzessionen von Seiten der Zechen haben vollständig aufgehört. Bei Andauer der günstigen Stimmung im Eisengeschäft und zunehmendem Bedarf desselben ist mit Sicher— heit ein gutes Herbstgeschäft und bei Eintritt einer größeren Nach— fragt in , 3. fin , n, der Preise zu er⸗ zarten. In Koks geht es bei gesteigertem Bedarf der Hochöfen auc ke . ö. gesteig f der Hochöfen auch

asgow, 9. August. (W. T. B.). Die Verschiffungen von Roheisen während der letzten Woche betrugen f sch , 12 269 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Havre, 9. August. (W. T. B.. Wolkauktion. 2017 B. angeboten, 922 B. verkauft. Gute Wollen erzielten die vollen Preise der Maiauktion, andere Wollen flau.

New⸗JYork, 8. August. (W. T. B. Weizenverschiffun⸗ gen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach England 135 000, do. nach dem Kontinent 120 006, do. von Kalifornien und Oregon nach England 40000 Qrtrs.

Verkehrs⸗Anstalten.

Vew⸗JYork, 9. August. (W. T. W.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd ‚Weser ist hier eingetroffen.

Berlin, 10. August 1881.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 164. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

2 Gewinne von 30 000 A6 auf Nr. 28 285. 61 395.

2 Gewinne von 6000 6 auf Nr. 23 689. 62866.

36 Gewinne von 3000 auf Nr. 2700. 5325. 7907. 8341. 8495. 11704. 11 962. 12015. 16459. 16496. 17059. 19 708. 22 635. 25933. 28 305. 29 923. 32 998. 33 898. 38 359.j 38 632. 46760. 50 793. 50 807. 55 46861. 57 467. 58 847. 62 820. 68 574. 69 692. 81 187. 85 534. 87 172. 87783. 88 617. 92975. 94794.

54 Gewinne von 1500 S6 auf Nr. 719. 2104. 3224. 8309. 10047. 10192. 12230. 12 555. 13 454. 15112. 15 143. 16387. 197738. 20 366. 21 369. 22013. 22611. 23 601. 25 648. 26442. 31 804. 37 578. 38 256. 40577. 44129. 44412. 45 359. 46 288. 49 106. 52 257. 52731. 56 544. 57 373. 59 314. 60 g32. 61 111. 65 824. 67952. 71869. 72 527. 75 101. 76 842. 80794. 85 912. 86762. 87 954. S8 325. 89 038. 90749. 90 94. 91 453. g2601. 93 654. 94596.

73 Gewinne von 600 66 auf Nr. 19. 1654. 1807. 2194. 4263. 51558. 8103. 8790. 9831. 10167. 19 482. 10606. 117653. 13553. 13 692. 15012. 16019. 16795. 17814.

19592. 20 565. 20700. 21 3355. 21 427. 23 348. 28 205. 29 622. 30 863. 31 604. 34700. 35 231. 37 144 38 417.

38 539. 36 683. 490 850. 41 059. 44 295. 44 336. 44 554.

44 603. 45 059. 45 419. 49157. 50 939. 54 991. 57 278.

60 425. 60 529. 61 870. 62 336. 64214. 66 267. 67788.

68 934. 69741. 71411. 72 040. 72 077. 74 618. 74705. 78 509. 78 566. 79 850. 83 186. 85 394. 86063. 86 851. 87742. 88 234. 91 045. 91 952. 92945.

Stoljescher Stenographen-⸗Verein. Donnerstag, den 1I., Abends 8 - 19 Uhr, Sxandauerstr. 7: Lese⸗Abend. Ca. 75 stene⸗ graphische Zeitungen aller Systeme (auch fremdsprachliche) sowie die neuesten stenggraphischen Literaturerzeugnisse liegen zur freien Be⸗ nutzung für Stenographen aller Spsteme aus.

Das National- Theater bereitet für den nächsten Sonnabend die Aufführung von Calderon Lustspiel Das laute Geheimniß- vor. Dasselke, zu den Zierden des klassischen Repertoirs zählend, ist seit Jahrzehnten in Berlin nicht zur Darstellung gelangt. Das National⸗ Theater erwirbt sich sonach damit ein ganz besonderes Verdienst. Im Garten werden am Sonnabend 3 Musikchöre konzertiren, darunter die Zigeuner ⸗Gesellschaft Farkas⸗Moör, deren Auftreten mit dem

illustrationen (Unsichten von Marienbad, Franzensbad, Elster, Schönau, Teplitz) genlert.

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Von der als besonderer Abdruck aus dem Deutschen Reichs- und Königlich Preußifchen Staats-Anze iger in Carl Heymanns Verlag (Berlin) erscheinenden Sammlung Deutscher Reichs und Preußischer Landesgefetze find a , . worden: ö

esetz, betreffend die Erhebun Reichs s . ü . is i, D g g von Reichsstempelabgaben,

2) Gesetz, betreffend die Abänderun ewerb

16. id i Gen n, g der Gewerbeordnung, vom Y Gesetz, betreffend die Abänderung von Bestimmungen des Ge⸗ richtskostengesetzes und der Gebührenordnung für Gerichtsvollzieher vom 29. Juni 1851 (preis 25 3); .

4. Gesetz, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbeamten der Cirilverwaltung, vom IH. April 1887, und Verordnung, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbankbeamten, vom 8. Juni 1881 (Preis 20 3);

5) Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachfen vom 15. Dezember 1872 in der Fassung vom 19. März 1881 mit dem Gefetz, be— treffend die Abänderung von Bestimmungen der Kreisordnung u. w vom 19. März 1881 (Preis 1 1M); .

6) Provinzialordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 29. Juni 1575 in der Fassung vom 22. März 1881 mit dem Gesetz, betreffend die Abänderung von Bestimmungen der Provinzialordnung Ac, vom 22. März 1887 (Preis 56 3). .

Jedem Gesetz ist ein alphabetisches Sachregister beigefügt.

ö. Preuß isches Verwaltungs⸗Blatt. Wochenschrift für Verwaltung und Verwaltungsrechtspflege in Preußen. Herausgeber: Dr. jur. Binseel. Verlag und Expedition: Otto Drewitz in Berlin FN... Monbijou⸗Platz 19. Jahrgang II. Nr. 45. Inhalt: Po⸗ lizeiliches Verbot, bezw. mit Strafandrohung des Befahrens eines nicht öffentlichen Feldfahrweges. Wiederabnahme (Versagung) des Jagdscheines auf Grund Bestrafung wegen Jagdfrevels. Ünterschied zwischen der Ertheilung und der Zurücknahme der Gastwirthschafts— 2c. Konzession. Zu 5. 13 des Reichsgesetzes über den Unterstützungs« wohnsitz. Höhe der dem Armenverbande zu erstattenden Kosten für Wohnung. Dem Armenverband zu erstattende Kur⸗ und Verpflegungskosten. Kur- und Verpflegungskosten für Trans— portaten, Polizeigefangene, sowie für krankheitshalber ent- lassene Gerichtsgefangene, nicht Kosten der öffentlichen Armen— pflege. Spezifizirung sowie Beweis der Nothwendigkeit der eingeklagten Armenunterstützung. Zuständigkeit für Strafumwand⸗ lung bei Zoll- und Steuerkontravention. Ortsstatut J., betreffend die Errichtung von Wohngebäuden an Straßen oder Straßentheilen für die Stadt Berlin. Srtsstatut II., betreffend die Verpflichtung der Adjazenten bei Neupflasterungen, für die Stadt Berlin. Regle⸗ ment wegen Anlegung von Granitbahnen und wegen Verbesserung der Bürgersteige in Berlin. Statutarische Bestimmung, betreffend die Legung von Granittrottoiren und Verbesserung der Bürgersteige in Tarnowitz. Verpflichtung der Grundbesitzer zur Anlegung, Verbesse⸗ rung und Unterhaltung der Bürgersteige. Legung von Granittrottoi⸗ ren und Verbesserung der Bürgersteige. Zeeitschrift für Forst⸗ und Jagdwesen. Zugleich Organ für forstliches Versuchswesen. Herausgegeben in Verbindung mit den Lehrern, der Forstakademie zu Eberswalde, sowie nach amtlichen Mittheilungen Lon Mr. jur. B. Danckelmann, Königlich preußischer Ober⸗ Forstmeister u. Direktor der Forstakademie zu Eberswalde. Berlin, Verlag von Julius Springer. 13. Jahrgang. 8. Heft (August). Inhalt: Abhandlungen: Beiträge zur Statik, des Waldbaues. Von EC. Ra— mann, Assistent an der Forstakademie Eberswalde. Zur Entwicke⸗ lungsgeschichte und zur Abwehr der Borken und Rüffelkäfer. Von Eichhoff, Kaiserlicher Oberförster zu Mülhausen im Elsaß. Durch Lungenfadenwürmer getödtetes Wild. Vom Professor Dr. Altum. 2 Die Hannoversche Schweißhundsrace. Vortrag, gehalten im Verein zur Veredelung der Hundergcen für Deutschland am 23. Fe⸗ bruar 1881, von Duckstein, K. Forstmeister zu Hannover. Mit⸗ theilungen: Bericht über die X. Versammlung des Pommerschen Torstvereins zu Cöslin in der Zeit vom 3. bis 5. Juli 1881. Vom Oberförster⸗Kandidat Brinckmann zu Cöslin. XXXIX. General- versammlung des schlesischen Forstvereins in Oppeln vom 11. bis 13 Juli 1881. Vom Ober⸗-Forstmeister Guse zu Oppeln. Die J. Versammlung des Mecklenburgischen Forstvereins zu Hagenow am 11. und 12. Juli 1881. Vom Großherzoglichen Förster Tackert zu Quast bei Lübtheen. Berichtigung über die in Liegnitz abgehaltene 8 Versammlung des schlesischen Forstvereins. Vom Königlichen Oberförster Schaeffer. Die Ausstellung für Forst⸗ und Jagdwesen zu Halle a. S. im Sommer 1881. Vom Oberforstmeister Dr. Danckelmann. Statistik: Verbrauch der belgischen Gerbereien an importirter Eichenrinde. Von O. Mundt. Subventionen aus Staatsfonds zur Verminderung des Schwarzwildes. Von O. Mundt. Abgabe von Pflanzmaterial aus Staatsforsten an Private, Ge⸗ meinden ze. zum Selbstkostenpreise. Von O. Mundt. Literatur: Richter, Gustav, Allgemeine Wirthschaftslehre. Berichterstatter Zei⸗ sing. Coaz. Die Stürme vom 20. Februar, 25. Juni und 5. Dezember 1879 und der durch dieselben in den Waldungen der Schwei; verursachte Schaden. Berichterstatter Oberförster Weise. Grunert, Julius Theodor, Jagdbetriebskunde für angehende Jäger. Berichterstatter Oberförster Witte. Uebersicht der forstlich be⸗ achtenswerthen Literatur. Notizen: Zum Ausbau ausländischer Holjarten. Vom Forstkandidat G. Offermann. Aufruf zur Stif⸗ tung eines Denkmals für den verewigten Oberlandforstmeister von Hagen.

Baugewerks- Zeitung. Organ des Verbandes Deutscher Baugewerkẽmeister. Zeitschrift für praktisches Bauwesen. Redaktion und Verlag von Bernhard Felisch, Baumeister in Berlin. Nr. 62. Inhalt: Die Allgemeine baugewerbliche Ausstellung zu Braunschweig. Vereindangelegenheiten. Schulnachrichten. Soziales. Lokales und Vermischtes. Technische Notizen. Brief und Fragekasten. Submissionen. Annoncen.

Nr. 63. Inhalt: Die Parlamente forderung der Gewerbepartei und die bevorstehenden Wahlen jum Reichstage. Bauthätigkeit Wiens im Jahre 1881. Die Allgemeine baugewerbliche Ausstellung zu Braunschweig. Allgemeine ortspolizeiliche Vorschriften über die Feuerpolizei in den Theatern Berlins. Lokales und Vermischtes. Wohnhaus für einen Maler. Amtliches. Technische Notizen. Bücheranzeigen und Rezensionen. Brief⸗ und Fragekasten. Submissionen. Warnung. Annoncen.

Gewerbeblatt aus Württemberg, herausgegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel. Nr. 32. Inhalt: Die technischen Elementarschulen in Paris. Regelung der Dandelsbeziehungen jwischen Deutschland, Italien, Belgien und Rumänien. Stand des Eisenmarktes in England. Neues im Musterlager. Deutsche Reiche patente von in Württemberg wohnen ˖ den Erfindern. (Patentanmeldungen.) Ankündigungen.

Magazin für die Literatur des In⸗ und Auslan⸗ des (50. Jahrgang 1881. Herausgeber Eduard Engel in Berlin. Verlag von Wilbelm Friedrich in Leipzig). Nr. 32. Suben! Deutsch⸗ land: Neue Entdeckungen zur Biographie des Dichters Johann Christian Günther (1695 1723). (A. W. Sellin) Deutschland und das Ausland: Fürst Talleyrand und Fürst Wrede auf dem Wie⸗ ner Kongreß. Nach dem Briefwechsel Tallevyrands mit Ludwig XVIII (Karl Braun⸗Wies baden) Rußland: Die Musik in Rußland. La musique en Russie“ par Cesar Cui. (Ferdinand Hiller) Frankreich: Vietor Hugo: Les quatre vents de esprit. (Ediard Engel.) Kleine Ründschau: Ein italienisches Leriken. Karl Stieler: Neue Hochlandelieder“. Der internationale literarische Kongreß in Wien. Literarische Neuigkeiten.

15. d. M. sein Ende erreicht.