1881 / 188 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Aug 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Während der Festtage vom 18. 25. September werden hier in Karlsruhe, wie die „K. 3.“ meldet, veranstaltet: eine Produkten-Ausstellung des landwirthschaftlichen Vereins, eine Blumen⸗ und Pflanzen⸗Ausstellung des Gartenbauvereins, Bienen⸗Ausstellung des Bienenzuchtvereins, Geflügel⸗Ausstellung und Gau⸗Thierausstellung. Für den bei den Vermählungs⸗ feierlichkeiten geplanten Festzug, sowie für Ausschmückung und Beleuchtung der Stadt werden schon jetzt umfassende Vor—⸗ kehrungen getroffen. In dem Festzuge dürsten insbesondere Vertretung finden: Abordnungen aus denjenigen Theilen des badischen Landes, in wel— chen noch Landestrachten getragen werden, gekleidet in diesen; Korporationen und Vereine, ferner die Landwirth— schaft, der Gartenbau, die Bienenzucht, die Fabrikation, das Gewerbe und der Handel; bei den letzteren ist theilweise die Ausschmückung von Wagen mit symbolischen Darstellungen in Aussicht genommen. Auch den oberen Klassen der hiesigen Schulen soll die Betheiligung an dem Zuge zur bleibenden Erinnerung möglich gemacht werden. Nach Allem, was bis jetzt feststeht, verspricht die Ovation, welche unserem Fürsten— hause dargebracht werden soll, ebenso glänzend wie großartig zu werden, und dürfte in den Mauern unserer Stadt kaum je ein Festzug in diesem Umfange geplant worden sein.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 11. August. Die „Wiener Zeitung“ publizirt heute den Erlaß des Finanz— Ministeriums, betreffend die Behandlung von in ihrer äußeren Form geänderten Banknoten à 10 Fl. In diesem Erlasse wird auf das von dem Generalrathe der Oesterreichisch-unga⸗ rischen Bank vom 4. d. M. beschlossene Normale für die Umwechslung der unbrauchbaren und die Theilvergütung be— schädigter Banknoten hingewiesen und werden die K. K. Kassen und Aemter angewiesen, Noten der bezeichneten Art nur mehr bis 15. September 1881, und zwar in vollem Betrag in Zah— lung anzunehmen, von diesem Zeitpunkte an aber unbedingt von der Annahme auszuschließen. Wie die „Pr.“ meldet, ist der österreichische Botschafter am Berliner Hofe, Graf Emerich Szechenyi, aus Berlin heute Vormittags hier eingetroffen, um mit seiner Familie, welche heute Nachmittags von ihren Besitzungen aus Ungarn hier erwartet wird, zu— sammenzutreffen.

Gegenüber dem gestrigen Artikel des „Pester Lloyd“ über Bosnien und die Herzegowina bemerkt das „Fremden— blatt“ in seinem heutigen Leitartikel: „Thatsächlich stehen Bosnien und die Herzegowina zu Oesterreich-Ungarn im Ver— hältnisse von Reichslanden. Dieses Verhältniß auch staats— und völkerrechtlich zu regeln, ist der Augenblick noch nicht ge— kommen. Die Annexion steht heute ebensowenig auf der Tagesordnung, wie vor 3 Jahren.“

Ueber die Reise des Kaisers meldet die „Wiener Abendpost“ weiter: . „Bludenz, 11. August. In der Station Rankweil ffand fest⸗ licher Empfang statt. Se. Majestät der Kaiser trank aus einem von einem weißgekleideten Mädchen kredenzten Weinglase. Vom Bahn— hofe fuhr Se. Majestät durch die mit Triumphbögen, Festons und Kränzen geschmückte Ortschaft zu der eine Viertelstunde weit entfern— ten Landes⸗Irrenanstalt Valdung. Se. Majestät wurde am Eingange des Institutes, welches festlich geschmückt war, von dem ge— jammten Landesausschusse empfangen, worauf in dem Fest— saale der Anstalt der Direktor derselben eine Ansprache an den Monarchen hielt. Se. Majestät nahm hierbei ein Album entgegen, welches die Photographien der Aussicht enthielt, die das Institut darbietet, sowie eine Darstellung der historischen Thatsache, wie Kaiser Maximilian J. von der Aebtissin des Nonnen⸗— klosters, welches ehemals in Valdung bestand, einen Trunk entgegen nimmt. An diese Begrüßung reihte sich die eingehende Besichtigung der Irrenanstalt und des damit verbundenen Wohlthätigkeits⸗-Institutes, über deren Einrichtung der Monarch wiederholt seine Anerkennung aus⸗ sprach. Um 11 Uhr erfolgte die Weiterreise nach Feldkirch, welches zu dem Empfange Sr. Majestät die großartigsten Vorbereitungen ge—⸗ troffen hatte. An verschiedenen Punkten der Stadt erhoben sich mäch⸗ lige Triumphbögen mit wahrhaft künstlerischer Ausstattung. Die Häuser verschwanden beinahe hinter dem Reisig und den Flaggen, die allenthalben lustig flatterten, während die Fenster mit kostbaren Teppichen bebangen und mit Taxusgewinden und Blumen umwunden waren. Se. Majestät wurde auf dem Bahnhofe von dem Weihhbischof Amberg an der Spitze des Klerus, dann von den Civil⸗ und Mili— tär⸗Autoritäten erwartet. Weihbischof Amberg sowie Bürger⸗ meister Weinzierl hielten Ansprachen. Letzterer wies auf die Aller⸗ höchste Sanktion des Gesetzes über die Arlberg⸗Bahn hin als auf einen Akt besonderen Wohlwollens, wodurch dem Lande Vorarl⸗ berg der langersehnte engere Anschluß an das Gesammtvaterland, der Stadt Feldkirch aber die Hoffnung auf neues Gedeihen gesichert sei. Se. Majestät erwiderte einige Worte des Dankes und verkehrte so⸗ dann in leutseligster Weise nahezu mit allen Anwesenden, worunter die meisten Gemeindevorsteher des Bezirks Feldkirch. Nachdem Se. Majestät von einem Mädchen die in Versen dargebrachte Huldigung nebst einem Bouquet entgegengenommen, fuhr Allerhöchstderselbe, von allen Autoritäten Feldkirchs gefolgt, unter dem unbeschreib⸗ lichen Jubel der dichtgedrängten Menschenmassen, welche jedes lätzchen in den Straßen, alle Fenster, ja selbst die Dächer der äuser besetzt hielt, in das altehrwürdige Rathhaus, trug Allerhöchst⸗ einen Namen in das aufliegende Gedenkbuch ein, besuchte hierauf die Kirche, das Kreisgericht, das Gymnasium, das Materialdepot des vatriotischen Landes ⸗Hülfävereines, das Jesuitenpensionat Stella matntina, die Fabrik des Karl Ganahl u. Comp. und unternahm schließlich eine Fahrt zu der merkwürdigen Ill⸗Schlucht. Gegen 3 Uhr verließ. Se. Majestät der Kaiser die Stadt Feldkirch, in gleicher Weise wie bei der Ankunft von dem Jubel ihrer Bewohner begleitet, welche durch den enthusiastischen Empfang des Monarchen ihre Treue und Anhänglichkeit an Kaiser und Reich in wahrhaft glänzen der Weise manifestirt haben. Auf der Station Nenzing fand der Empfang des Klerus und der umliegenden Gemeinden statt. Auch Bludenz, die letzte Stadt, welche Se. Majestat auf der Reise durch Vorarlberg berührt, wollte nicht zurückbleiben und bereitete dem ge— liebten Monarchen einen eben so festlichen als herzlichen Empfang. Nachdem die Begrüßung durch den Klerus, die Behörden und die Gemeindevertretung auf dem Bahnbofe beendet war, defilirte eine schmucke Schaar von Schützen vor Sr. Majestät. Hierauf besuchte der Monarch die Fabrik von Matzner u. Mutter und erschien sodann auf dem auf einer Anböbe oberhalb der Stadt anmuthig gelegenen Schießstande. Von den Schützen mit begeistertem Jubel empfangen, widmete Se. Majestät zu dem aus Anlaß Allerhöchstseiner Anwesenheit stattfindenden Fest⸗ schietzen ein Best, bestehend in einem vrachtvollen goldenen Trink- sefäße mit Deckel in getriebener Arbeit. Sodann wurde das Schießen im Beisein des Monarchen und unter lebhbaftem Wetteiser der Schützen eröffnet. Um 6 Uhr fand im Absteigequartier Sr. Majestät, dem Hotel zur Post‘, Hoftafel statt. Während derselben trugen mehrere Musikbanden und der Bludenzer Lieder⸗ kranz' gelungene Pizcen vor. Unter den Geladenen bemerkte man untet Anderen den Ober⸗Baurath Lott, welcher aus Anlaß der bevor stebenden Besichtigung des Tunnels in Langen und St. Anton durch Se. Majestät hiebergekommen war, und den Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde von Hohenems. Die ganze Reise Sr. Majestät durch Vorarlberg war buchstäblich ein Triumphjug, wie ihn nur ein

Herrscher feiert, welchen ein unzertrennliches Band der Liebe mit

seinen Unterthanen verbindet.

Prag, 12. August. (W. T. B.) Seit heute Abeud 6 Uhr steht das neue böhmische National-Theater in Flammen, das Dach ist bereits niedergebrannt, das Feuer wüthet jetzt im Innern des Gebäudes; es ist zweifelhaft, ob etwas gerettet werden kann. Das Feuer soll durch auf dem Dachboden vorgenommene Klempnerarbeiten veranlaßt sein. Der Leiter der Statthalterei, FMC. von Krauß, befindet sich auf der Brandstätte.

13. August. (W. T. B.) Das böhmische Na⸗ tional-Theater ist trotz energischer Anstrengungen bis auf den Grund niedergebrannt, die umliegenden Häuser und das anstoßende Interimstheater sind gerettet. Das Theater war nur zu einem geringen Theile seines Werthes angeblich gegen 400 9000 Fl. versichert. Nach einer anderweiten Version soll das Feuer durch Unvorsichtigkeit im Malereisaale entstanden sein.

Innsbruck, 13. August. (W. T. B.) Der Kaiser ist gestern Nachmittag unter dem Jubel der Bevölkerung hier eingetroffen; am Abend wurde dem Kaiser, der in der Hof— ö, , war, von der Liedertafel ein Fackelzug dar— gebracht.

Pest, 11. August. Der Minister-Präsident Ti sza reist, nach einer Meldung des „Pest. L.“, morgen nach Ostende ab. Während seiner Abwesenheit werde ihn in amt⸗ lichen Angelegenheiten, und bei dem Empfange und offiziellen Diner am 18. d. M., als dem Geburtstage des Kaisers, der Kultus-Minister von Tréöfort vertreten. Der Erzherzog Joseph tritt als Ober-Kommandant der Königlich ungari— schen Honvöd⸗Armee am 20. d. M. eine Inspektions⸗ reise an und trifft am selben Tage im Lugoser Lager ein, wo auch der Honved-Minister von Szende zugegen sein wird. Alsbald nach der Rückkehr begiebt sich der Erzherzog zu den großen Manövern nach Miskolez und sodann nach Fünfkirchen, wo derselbe den Uebungen der dort konzentrirten Honvod⸗ Brigade beiwohnen wird. Außer der ungarischen wird auch eine kroatische Honved-Brigade an den dortigen Uebungen theilnehmen.

Großbritannien und Irland. London, 12. August. (W. T. B) Das Oberhaus stellte heute die vom Unter⸗ hause abgelehnten Amendements zur irischen Landbill mit großer Majorität wieder her. Der Staatssekretär des Auswärtigen, Lord Granville, erklärte: er wolle dem Hause Zeit ersparen und daher keine Abstimmung verlangen, die Regierung behalte sich indessen alle Rechte vor. Er be⸗ dauere die Beschlüsse der Opposition, die weder durch die wichtige Frage, noch durch die Majorität der Volksvertreter beeinflußt worden sei. Der Marquis von Salisbury sprach sein Erstaunen aus über den Ton Lord Granville's und er— klärte: das Haus habe nur gesucht, Privatinteressen und die verfassungsmäßigen Grundsätze gegen eine gewalisame Inva— sion zeitweiliger Leidenschaft zu schützen. Das Oberhaus habe nur seine ursprüngliche Hauptfunktion ausgeübt und werde sie kühn bis ans Ende ausüben.

Im Unterhause erklärte der Unter⸗Staatssekretär Dilke auf eine Anfrage Stanhope's: er wisse nichts davon, daß Persien einen Theil des jüngst Rußland einver— leibten Gebietes in Mittelasien beanspruche; von Persien seien England keine diesbezüglichen Vorstellungen ge— macht worden. Auch habe England keinen Vorschlag gemacht und Rußland keinen Vorschlag abgelehnt dar⸗ Über, daß England bei der Absteckung der neuen russisch— persischen Grenze vertreten sein solle. Von Ritchie wurde eine Resolution gegen einen Handels vertrag mit Frank⸗— reich beantragt, welcher spezifische Zölle an die Stelle von Werthzöllen setzen, die gegenwärtigen Zölle erhöhen, der Re⸗ gierung nicht die volle Freiheit für Behandlung der Prämien— frage belassen oder die Negierung absolut länger als ein Jahr binden würde. Der Unter⸗-Staatssekretär Dilke erklärte dem Antrage gegenüber: die Regierung halte fest an ihrer früheren Erklärung, daß sie keinen Handelsvertrag mit Frankreich eingehen werde, der den britischen Handel mit Frankreich nicht im Allgemeinen in ebenso gutem Zustande lasse wie bisher, die Negierung müsse aber Ritchie 's Antrag bekämpfen, weil sie sich an keine Bedingungen binden könne. Das Unterhaus lehnte schließlich mit 153 gegen 80 Stimmen die beantragte Resolution ab. Der Premier Gladstone erklärte: in Folge der heutigen Vorgänge im Oberhause werde die irische Landbill erst am Montag, anstatt bereits Nachmittags, in Erwägung gezogen werden.

13. August. (W. T. B.) Heute findet ein Kabinets⸗ rath statt, in welchem die nächsten Schritte, betreffend die irische Lan dLbill, erwogen werden sollen. In Folge der Haltung des Oberhauses wird die parlamentarische Situation als eine sehr ernste angesehen. Der „Standard“ erfährt, daß die Negierung nicht nachgeben werde, eher werde sie auf die Vorlage für dieses Jahr gänzlich verzichten. Wie ver⸗ lautet, würde das Parlament, wenn die irische Landbill scheitern sollte, im Herbst zusammentreten und in demselben eine neue irische Landbill eingebracht werden. Die „Times“ meint, daß, wenn kein Kompromiß zu erreichen sein sollte, der Rück— tritt des Ministeriums oder die Auflösung des Parlaments unvermeidlich sei. Times“ und „Daily News“ erklären: die Regierung dürfe nicht nachgeben. er „Standard“ be⸗ dauert die Haltung des Oberhauses und spricht sich mißbilli⸗ gend über das Verhalten Lord Salisbury's aus, Lord Veaconsfield würde anders gehandelt haben.

SIsFrankreich. Paris, 13. August. (W. T. B.) In einer Privatversammlung in Belleville erstattete Gambetta Bericht über die Ausübung seines Mandates. Er wies zunächst die Beschuldigung zurück, daß er die Diktatur gewünscht habe, und setzte die in der letzten Legislaturperiode vorgenommenen Atte auseinander. Die nächste Legislatur müsse eine Reform der Magistratur, der Armee, der Kirche, der Steuein und der Verwaltung vornehmen. Er sei für den obligatorischen Militärdienst, der für alle, auch für Lehrer und Kongreganisten der gleiche sein müsse. Den einjährig freiwilligen Dienst könne er nicht billigen. Er sei nicht gegen eine Herabsetzung der Dienstzeit auf drei Jahre, eine solche würde aber schädlich sein, wenn ihr nicht eine sichere Fesistellung der Cadres der Unteroffiziere vorausgehe, welche die Armee vor jeder Schwächung sicherstellen lönne. Gambetta wies sodann die ihm in Bezug auf die auswärtige Politik zugeschriebenen Ideen zurück und führte aus: er wolle nur, daß die auswärtige Polit eine Frankreich würdige sei, und daß Frankreich sich die Hände vollkommen frei halte; es solle Niemanden in dem europäischen Konzert bevorzugen, sondern sich gleich gut mit

Allen stellen und in den industriellen und kommerziellen Inter⸗ essen Gelegenheit suchen, Beziehungen des Einvernehmens und der Eintracht herzustellen. Frankreich betrachte sich nicht isolirt, aber frei von allen tollkühnen und eifersüchtigen Bestrebungen. Europa müsse wissen, daß die Republik die Regierung des nationalen Willens sei; Frankreich müsse auf der Hut sein gegen ehrgeizige Bestrebungen nach außen und dynastische Bestrebungen im Innern. Das Land habe im Jahre 1870 zu gut gesehen, in welche Untiefen man sein Schicksal treiben ließ. Heute gehöre Frankreich nur sich selbst und denke nur daran, sich wieder zu sammeln und zu konzentriren, um mit Geduld und Besonnenheit sein Prestige wiederherstellen und den Preis seines Verhaltens erhalten zu können. Es werde wohl der Tag erscheinen, wo die aufgestellten Probleme durch das Völkerrecht und durch den Triumph des friedlichen Geistes gelöst werden würden. Nur das Schwert könne jetzt die Frage entscheiden; die Gerechtigkeit aber sei auch etwas, und wer wolle behaupten, daß hierüber nicht eines Tages eine wechsel⸗ seitige Uebereinstimmung hervortreten werde? Ich verlange, daß die Regierung und die Republik meiner Wahl, nämlich die demokratische Republik, aufmerksam, besonnen und wach— sam sei, stets entfernt von dem Geiste des Angriffes, der Uni— wälzung und des Brandes. Ich hoffe, daß wir einst kraft der Majestät des Rechtes die von uns getrennten Brüder wieder⸗ sehen werden.“ Diese Worte wurden mit stürmischem Bei—

fall und lang andauernden Bravorufen aufgenommen. Ein

Redner, welcher erklären wollte, daß Gambetta sein Mandat nicht erfüllt habe, wurde durch unbeschreiblichen Tumult unter⸗ brochen. Gambetta war bei seinem Erscheinen in der Ver⸗

sammlung mit lebhaften Beifallszeichen und den Rufen: „Es.

lebe die Republik!“ „Es lebe Gambetta!“ empfangen worden. Nach Meldungen aus Mecheria, vom 8. d. M. soll sich Bouamema in Ain safra befinden; eine aus 1200 Mann Infanterie, 4 Schwadronen Kavallerie und einer Abtheilung Artillerie bestehende fliegende Kolonne war beordert, in der Nacht vom 8. zum 9. d. M. nach Ainsafra abzugehen. . Gr. Corr.) Der Divisions-General Osmont, Vor— gänger des Generals Saussier in Algerien, der vor einigen

Wochen von seinem Posten abberufen worden war, ist zum.

Befehlshaber des XIII. Armee-Corps an Stelle des Gene— ral Cambriels ernannt worden.

Italien. Nom, 13. August. (W. T. B.) Die „Opi⸗ nione“ veröffentlicht ein langes Schreiben des Staatsraths⸗ präsidenten, Senators Cadorna, worin derselbe die aus einem herzlichen Einvernehmen Italiens mit Deutschland und Oesterreich sich ergebenden Vortheile darlegt und betont, daß dabei jedoch vermieden werden muͤsse, sich das französische Volk und die französische Regierung zu entfremden.

Türkei. Konstantinopel. Eine Depesche des „Bu— reau Reuter“ meldet von hier unter dem 8. 8. M.: „Herr Bertram, ein deutscher Beamter im türkischen Zollamtsdienst, hat dem Sultan einen Plan zur durchgreifenden Reform der Kontrolle der Zölle unterbreitet. Er schlägt vor, daß die Reformen von ihm selber und zwei anderen deutschen Beamten ausgeführt werden und mit der Genehmigung Sr. Majestät sind Schritte zum Engagement der letzteren gethan. Das Finanzcomité, welches mit den Herren Bourke und Valfry über die Regelung der Staatsschuld unterhandeln soll, ist gegenwärtig damit beschäftigt, den Betrag der Einkünfte zu ermitteln, der möglicherweise für diesen Zweck zur Verwendung kommen könnte. Das Comité wird seine nächste Sitzung am Donnerstag halten. Der Ministerrath hat die österreichische Konvention für den Anschluß der Eisenbahnnetze, sowie die dem türkischen Botschaster in Wien, Edem Pascha, in dieser Angelegenheit zu ertheilenden Instruktionen unter Berathung. . wurde ein Kaiserlicher Jrade erlassen, der die Redifs auflöst.“

Unter dem 10. meldet man demselben Bureau: „Die Pforte hat, den Wünschen der Mächte zuvorkommend, die Grenzbehörden angewiesen, der Regierung Ostrumeliens unverzüglich 16 an der südöstlichen Grenze dieser Provinz ge⸗ legene Pomaken dörfer zu übertragen. Dieser Akt voll— endet die Durchführung von Artikel 13 und 14 des Berliner Vertrages.“

Dänemark. Kopenhagen, 19. August. (Hamb. Corr.) In der heutigen Sitzung des Folkethings legte der Finanz⸗ Minister den Staatsbudget⸗Entwurf für 1881.82 vor. Der Minister bemerkte, daß derselbe in allem Wesentlichen mit dem Entwurfe übereinstimme, der dem Folkething zur vierten Berathung in der vorigen Abtheilung der Session vorlag, jedoch seien mehrere Posten aus dem jetzt ausgefallenen Nachtragsetat für das verflossene Budgetjahr hinzugefügt. In dem vorliegenden Entwurf befinde sich, fügte der Minister hinzu, so zu sagen, kein einziger Posten, der dem Thing nicht vollständig bekannt sei.

12. August. (W. T. B.) Der „National Tiden 2“ zufolge geht das Königliche Schiff „Dannebrog“ spä⸗ testens am nächsten Dienstag nach Königsberg oder nach einem anderen Ostseehafen ab, um den König und die Königin nach St. Petersburg überzuführen, wo Ihre Majestäten dem russischen Kaiserpaare einen bis zum September dauern⸗ den Besuch abzustatten gedenken.

Amerika. Washington, 10. August. (Allg. Corr.) Ueber das Befinden des Präsidenten Garfield wird gemeldet: Die Schußwunde ist nunmehr gänzlich zugeheilt, und der Eiterausfluß findet durch die von den Aerzten gemachten Einschnitte statt. Ein part aufgegebenes Tele⸗ gramm lautet: Die Aerzte berichten, daß das Befinden des Patienten sich bessere und seine Körperwärme normal sei. Der Puls ist indeß noch hoch, was der Schwäche zugeschrieben wird, die in Folge der Operation am Montag eintrat. Der Eiterausfluß ist gesund und ungehindert. Dr. Bliß meldet heute Abend, daß der Pulsschlag langsamer sei und das all⸗ gemeine Besinden des Patienten sich gebessert habe. Der BVräsident unterzeichnete heute zum ersten Male nach seiner Verwundung ein amtliches Schriftstück.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 10. August. 6 C.) Die Rinderpest in der Provinz Siout ist e fast ganz erloschen. Die heutige Höhe des Nils bei Kairo ist 13 Kubits 23 Kirats, gegen 19 Kubits 4 Kirats an demselben Tage im vorigen Jahre.

Die Nr. 32 des Central Blatts fũt das Deutsche Reich, berausgegeben im Reichtamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Militärwesen: Ermächtigung zur Ausstellung ärztlicher Zeugnisse für militärrflichtige Deutsche im inneren Rußland. Konsulatwesen,

.

Srnennungen; Einziehung einer Konsularagentur; Exequaturerthei- lung. Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Juli 1881. Zoll⸗ und Steuerwesen: Nachweisung derjenigen Zollstellen, welchen die Befugniß zur Abfertigung von Waaren der Nummern 41 45 und 41 4 6 des Zolltarifs zu andern als den höchsten Zoll⸗ sãtzen dieser Nummern beigelegt worden ist; Befugnisse von Zoll und Steuerstellen; Titelverleihung an einen Stationscontroleur. Polizeiwesen; Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Die Nr. 32 des Deut schen Handels Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichs amt des Innern, hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Rußland: Verzollung der als Waarenumschließungen dienenden Kartons. Columbien: Eröffnung des Hafen Covengs. Berichte; Rußland: Bericht über die wirth⸗ schaftlichen Verhältnisse in den Gouvernements Kowno, Grodno und Wilna im Jahre 1880. Rumänien; Handelsbericht aus Galatz für 1880 und Verkehr in den unteren Donauhäfen in dem nämlichen Jahre. Großbritannien: Bericht aus Sydney über die Banken Australiens, deren Kapital und Prosperität. Griechenland: Handels⸗ bericht aus Syra für 1879 und 1880. Frankreich: Handelsbericht aus Saigon (Cochinchina) für 1880. Niederlande: Handelsbewe— gung in Niederländisch⸗Guiang im Jahre 1889. Vereinigte Staaten von Amerika: Handelsbericht aus Boston für 1880. Hawaiische Inseln: Handelsbericht aus Honolulu für. 1880. Fhina: Schiffsverkeht im Hafen von Futschu während des Jahres 1880.

Die Nr. 20 J. Jahrgangs des Centralblatts der Bau⸗ verwaltung, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Redaktion: O. Sarrazin und H. Eggert), hat folgenden Inhalt: Nicht⸗ amtliches: Die Ausgrabungen in Olympia. Beitrag zur graphischen Berechnung kontinuirlichez Träger. (Schluß). Die medizinischen Lehrinstitute der Universität in Halle a. S. (Fortsetzun). Die öffentliche Wasserversorgung im Königreich Württemberg. Ver— mischtes: Professor L. Spangenberg 4. Die Spittelkolonnaden in Berlin. Deutsche Kunstgewerbehalle im „Rothen Schloß“ zu Berlin. Von der technischen Hochschule in Berlin. Konkurrenz ansschreiben für Entwürfe zu öffentlichen Gebäuden in Buenos-A1ares. Statistisches von der technischen Hochschule in Braunschweig.

Statistische Nachrichten.

Der Bericht des Londoner Polizeichefs, Sir Ed— mund Henderson, für das Jahr 1880, der soeben dem Parla— ment vorgelegt wurde, ist ein, umfangreiches Schriftstück, dem die „Allg. Corr. folgende Einzelheiten entnimmt: Die hauptstädtische Polizei zählte am 31. Dezember 1880 im Ganzen 10943 Mann, nämlich 25 Ober⸗Aufseher. 6903 Inspektoren, 922 Sergean⸗ ten und 9393 Konstabler. Die Hauptstadt ist in steter Ausdehnung begriffen; gebaut wurden in 1880 nicht weniger als 24945 neue Häuser und neue Straßen und Pätze, welche eine Ausdehnung von nahezu 70 Meilen haben. Des Dienstes entlassen wurden 140 Polizei⸗ diener und zum Austritt genöthigt. 117. Freiwillig ausgeschieden sind 154. Verbrechen und Trunkenheit haben sich im vorigen Jahre wesentlich vermindert. In Haft genommen wurden 68 954 Personen, darunter 29 868 wegen Trunkenheit, theils mit, theils ohne ordnungs— widriges Betragen, und 13418 wegen Vergehen gegen das Eigenthum. In 684 Einbruchsfällen zeigte es sich, daß dieselben in leerstehenden oder unbeaufsichtigten Häusern geschahen. Offen gefunden von den Polizeiwächtern wurden 28 915. Thüren und Fenster. Durch Ueber⸗ fahren getödtet wurden im vorigen Jahre 137 Personen (gegen 124 in 1879; verletzt dagegen wurden 3339 (gegen 2950 im Vorjahre). Als verloren oder vermißt wurden 10 860 Kinder im Alter von unter 10 Jahren und 3338 Erwachsene bei der Polizei gemeldet; von diesen wurden 650) Kinder und 655 Erwachsene von der Polizei und der Rest von Seiten anderer Personen ihren Angehörigen wieder zugeführt, mit Ausnahme von 84 Erwachsenen, welche Selbstmord begingen, sowie 15 Kindern und 115 Erwachsene, welche nicht aufgefunden worden. Unbekannt gebliebene Leichen zählte man 47. Hunde wurden auf gegriffen 29 297.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Wehrsteuer im Deutschen Reich, ihre Entwicke— lung, politische, finanzielle und wirthschaftliche Bedeutung. Von F. Marcinowski, Geheimen Finanz⸗Rath. gr. 8. Preis 3,20 (16. Berlin. R. v. Deckers Verlag, Marquardt & Schenck. Die Frage, ob in denjenigen Staaten, in welchen die allgemeine Wehrpflicht be⸗ steht, eine ausgleichende Heranziehung der vom Militärdienst befreiten Wehrpflichtigen zu den Staatslasten gerechtfertigt event. in welcher Form dieselbe am geeignetsten durchzuführen sei, ist für das Deutsche Reich durch einen Gesetzentwurf, welcher dem Reichstage vor— gelegen hat, auf das Gebiet der praktischen Lösung über⸗ geführt worden. Obwohl der Reichstag diese Gesetzvorlage abgelehnt hat, erschien es dem Verfasser bei der Wichtigkeit des Gegen standes und dem Interesse, welches sich demselben in allen betbheiligten Nreisen zugewendet hat, doch angezeigt, die Materialien in einer

orm zur Veröffentlichung zu bringen, welche es Jedem ermöglicht, ich über die historische Entwickelung sowie über die politische, wirth= schaftliche und finanzielle Bedeutung des Projekts zu unterrichten. Es ist diesem Bedürfniß durch das oben angeführte Werk zu entsprechen versucht worden. Die Gesetzvorlage ist im Zusammenhange mit ihrer Begründung und den betreffenden Reichstagsverhandlungen in einer die Uebersicht erleichternden Anordnung in authentischem Tert wieder gegeben. In diesen Rabmen sind die wesentlichsten Aeußerungen der staatswissenschaftlichen Literatur und der Zeitungspresse an geeigne⸗ ter Stelle eingefügt und in bei allen Hauptpunkten der Versuch gemacht worden, die Förderung des Verständnisses und der Beurthei⸗ lung der Tragweite durch erläuternde Bemerkungen zu vermitteln. Daß hierbei vorzugsweise die Verbältnisse des preußischen Staates ins Auge gefaßt sind, bat seinen Grund darin, daß diese bei der Er— örterung der Gesetzvorlage im Reichstage thatsächlich am stärksten in den Vordergrund getreten sind. Das den gleichen Gegenstand be⸗ handelnde österreichische Gesetz vom 13. Juni 1880 und das schweizer Gesetz vom 28. Juni 1878 sowie die früher in Bayern und Württem— berg bestandenen Gesetze bezüglich der Schweiz unter Berüchsichti⸗ gung der wesentlichsten Ausführungebestimmungen sind unter er läuternder Darstellung der Wehrverhältnisse der betreffenden Staaten am Schlusse des Werkes zum Abdruck gebracht.

Das vom Ministerlum für Handel und Gewerbe unterm 24. Juni erlassene Regulatir für die Königlich vpreußischen Na vi- gationsschulen ist in R. von Deders Verlag (Marquardt & Schenck) in Berlin zu dem Preise von 60 4 erschienen.

Gewerbe und Sandel.

1881 betrieben 13 ĩ

fördert wurden 42 461,8 t Steinsalz. 126 4015 1 Kalisa 24 953,5 t Siedesalz und 3150,9 4 Viehsalz, dies ist eine Mehrproduktion gegen den gleichen Zeitraum des Verjahres von 12252 t Steinsali, s 321,57 t Kalisal; und 854 t Viel al und eine Mindervroduktlon ven 3586, 3 t Siedesal . Die Koblenpr'e duktion wurde im zweiten Jabresviertel 1881 betrieben in 3M Bergwerken. Gefördert wurden Fi5s t Steinkoblen und 2235 667 t Braunkohlen; dies ist 372 t Steinkohlen und 14971 1 Braunkohlen weniger als im gleichen Zeitraume des Vorjahres. Der ersielte Durchschnitts preis ver Tonne Fetrug 109667 M für Steinkoblen und 391 M für Braun⸗ kohlen. Beschäftlgt waren in den Gruben 16982 Personen,

Die Sberbobndorf-Reingderfer Kehleneisenbahn t ihren Aftionären für das laufende Geschäftsjabr eine. Ab⸗ blagsdiridende von 65 A. Dieselbe ist am 25. Auqust bei zwickauer Bankhäusern zu erheben. Auf das Jahr 188 konnte eine Gesammt⸗ dixidende von 17 M zur Vertheilung gelangen; es ist anzunehmen. daß die Dividende für 1851 nicht geringer als die vorjährige sein wird.

Bei der Lebensversicherung s bank für Deutschland in Gotha waren Anfang August er. 56 857 Personen mit 386 895900. versichert. Neu versichert wurden im vorigen Monat 293 Personen mit 2624 600 , und im laufenden Jahre 1910 Personen mit 15 N5 200 M. An Versicherungssummen wurden im vorigen Jahre 6 558 900 M, und seit Bestehen der Bank bis jetzt überhaupt 130 218 500 1 ausbezahlt. Der Bankfonds beträgt ca. 99 500 009 4, wovon der größte Theil (Ende 1880 87 231 083 46) gegen hypotheka⸗ rische Sicherheit ausgeliehen ist. ; -

Der Aufsichtsrath der Constantia, Aktien-Gesell⸗ schaft für Braunkohlenverwerthung, beruft für den 29. August c. eine außerordentliche Generalrersammlung ein, in welcher über den Verkauf der Gruben resp. über die Liquidation des Unter— nehmens Beschluß gefaßt werden soll. .

Im Jahre 1880 wurden den Ungarischen garantirten Eisenbahn-Gesellschaften, der . B. Börs.⸗Ztg.“ nach, fol⸗ gende Beträge sub titulo Staatsgarantie bezahlt: Erste Siebenbürger Bahn 1 644400 Fl., Alföld⸗Fiumaner Bahn 1425409 Fl., Kaschau— Oderberger Bahn 1479 500 Fl., Arad⸗Temesvarer Bahn 246 389 Fl., Ungarische Nordostbahn 2815700 Fl., Ungarische Westbahn 1424600 Fl., Erste Ungarisch⸗Galizische Bahn 779 900 Fl., Donau—⸗ Drau⸗Bahn 535 200 Fl., zusammen daher 10 351 089 Fl. Von dieser Summe entfallen jedoch 324089 Fl., die für frühere Jahre nachträglich ausgefolgt wurden, so daß die eigentliche Garantielast in Silber 10 027 000 Fl. ausmachte. Außerdem wurden bezahlt an die Kaschau⸗Oderberger Bahn 346 680 Fl. in Gold und an die Donau— Drau⸗Bahn 290 045 Fl. in Papier. Pro 1881 sind insgesammt für Garantien 10 432 600 Fl. präliminirt. Seit Erbauung der garan⸗ tirten Bahnen hat der Staat an Garantievorschüssen ertheilt 4652 177 Fl. in Gold, 95 745 257 Fl. in Silber und 161 936 Fl. in Papier.

Vor Kurzem ist unter der Firma „Ehe Mulhousen Steam Tramways Company“ eine Aktiengesellschaft in London begründet worden, welche, wie wir der „B. Böͤrs.Itg.“ entnehmen, den Zweck hat, den Dampf- und Pferdebahnbetrieb in Mülhausen im Elsaß zu bewerkstelligen. Das auf 200000 Pfd. Sterl. festge⸗ setzte Aktienkapital ist in London gezeichnet worden.

New⸗York, 12. August. (W. T. B.) Baum wollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäͤfen 13 000 B., Aus— fuhr nach Großbritannien 18 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 1000 B., Vorrath 231 000 B.

Berlin, 13. August 1881.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute beendigten Ziehung der 4. Klasse L64. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn von 30 000 M6 auf Nr. 13 345.

2 Gewinne von 15 000 6 auf Nr. 18779. 29198.

3 Gewinne von 6000 S6 auf Nr. 20 271. 66 696. 76 051.

28 Gewinne von 3000 S auf Nr. 1281. 5144. 10034. 13 106. 19998. 22 607. 26 182. 26758. 26 838. 29 384. 40141. 40817. 49 682. 50 792. 52 388. 53 852. 54 182. 54 485. 55716. 57 816. 58 276. 60773. 65 864. 70525. 76 100. 76148. 82 103. 87 142.

29 Gewinne von 1500 S auf Nr. 3067. 5020. 7350. 8275. 13456. 17 746. 17 860. 18 622. 22443. 23 816. 24 850. 32 670. 37 770. 46968. 47 654. 54 775. 55527. 57 655. 61 266. 65 828. 73 572. 74 123. 86 288. 89 389. 89 800. 90 182. 92 228. 92 470. 94133.

68 Gewinne von 600 SG auf Nr. 2197. 3929. 4576. 66183. 7679. 10 88. 11 887. 123775. 13 199. 15085. 16900. 17181. 18639. 19 653. 21 178. 26 227. 32991. 33 867. 34115. 36 386. 36531. 40139. 45 075. 48920. 50 418. 51 911. 52 124. 52 548. 52 967. 54 154. 55 822. 56 555. 59 050. 60911. 61 620. 61 663. 64 124. 64 418. 66 725. 67 227. 67 836. 68 340. 74 016. 74 226. 76 831. 79 969. 81 612. 84 357. S4 484. 85 729. 87 211. 87 338. 88 763. 89 026. 89 166. 90 186. 90 g60. 91 229. 94565. 94 870.

67 483. S0 506. S8 733. 94 417.

Wie die vom 15. Juli d. J. datirte Monatschronik des Ger— manischen Museums zu Nürnberg berichtet, ist die weitere Entwickelung der Anstalt durch den Anfall der Wolfschen Sammlung um ein Wesentliches gefördert worden. Die zu derselben gehörigen Trinkgefäße aus gebranntem Thon und Glas sind bereits zum großen Theil aufgestellt. Spezialitäten, die bisber gar nicht oder nur schwach vertreten waren, prangen nun in reichen Folgen und illustriren in inter— essantester Weise die Entwickelung der Keramik sowohl wie der Glasfabri⸗ kation, insbesondere wie sie sich im 16. Jahrhundert in den sächsischen und thüringischen Gegenden gestalteten. Zu Fensterstiftungen sind fernere namhafte Beträge gespendet worden. Zur Stiftung des Saales der landes fürstlichen Städte haben Bielefeld, Düsseldorf Osnabrück, Restock, Wiesbaden und Würzburg ihren Beitritt angemeldet. Für das Han— delsmuseum sind ebenfalls neue JZeichnungen auf Antheilsscheine erfolgt.

Die Julinummer des Organs des Museums, des „Anzeigers für Kunde der deutschen Vorzeit“, bringt an der Spitze einen Aufsatz vom Direktor A. Essenwein über den silbernen Zopf der Stubenberge mit einer Abbildung desselben. Diese interessante Re—⸗ liquie befindet sich seit Jahrhunderten im Familienbesitze der Herren, späteren Grafen von Stubenberg und wird von der Traditien als die Hülle bezeichnet, in welcher einst der Zopf einer der Ahnfrauen des Hauses aufbewahrt wurde. Jedenfalls ist darin eines der Insignien der ritterlichen Zopfgesellschaft zu erkennen. Fer⸗ ner begegnen wir in dieser Nummer einem (kultur⸗ kistorisch werthvollen Verjeichniß ron Kleinoden, Silber⸗ Geschmeide, ‚Frauenzier' ꝛc. aus einem Stoeckerauer Bürgerhause des 16. Jahrhunderts, mitzetheilt von C. M. Blaas in Stockerau. Dr. Solger in Reichenhall hat nach vielen Bemühungen die 9 Kräuter ermittelt und mitgetheilt, welche früher beim Backen der Johannis küchlein verwendet wurden und auf eine uralte Bereitungsart hin⸗ weisen. Aus der reichen Sammlung ron Handzeichnungen des Museums publizirt Hr. Direktor Essenwein diesmal eine solche des Virgil Solis aus dem Jahre 1542, darstellend die Ermordung des Holofernes. Interessant sind auf derselben die Einzelheiten, welche einen Beitrag zur Lenntniß der Kriegführung damaliger Zeit bieten: die Zelte, das in Schlachtordnung aufgestellte Oäuflein Landsknechte mit den die Flanken einnehmenden Büchsenschützen und die in Eisen gerüsteten Reisigen, die auf der linken Seite den Beginn des Treffens erwarten. Außerdem enthält diese neueste Nummer der Zeitschrift noch mehrere kleinere Mittheilungen von fultur⸗ und kunstgeschicht⸗ lichem Belang.

Ueber ein Hünengrab wird dem Haumb. Corr. aus Schles wig⸗Holstein berichtet: Etwa eine viertel Stunde von dem zum Kirchspiele Hademerschen gehörenden Dorfe Bendorf, und zwar in südlicher Richtung von diesem, liegt auf einem Feldwege, nahe dem Schulbause, ein Hünengrab, das nur noch einen Theil, etwa n, seiner einstigen Größe aufwies. Die räumlichen Ausdehnungen waren jetzt folgende: Durchmesser 5 m, Höhe bis auf den Mutterboden, der 40 em tiefer lag als die Umgebung 1,5 m. Die Erdmasse bestand, wie die von Ihrem Referenten vorgenommene Untersuchung ergab, aus gelbem, weißen Sande mit Schichten schwarzer und brauner Erde ver⸗ mischt. Steine fanden sich nur ganz vereinzelt und nicht größer wie die Hand eines Mannes. Auch war ein geschlossener, den Fuß des Hügels umfassender Steinring, wie er so oft bei den Hünen vor kommt, nicht vorhanden, nur rercinzelt und in Zwischenraäumen von

mehreren Metern fanden sich größere Steine im Gewicht von 2 bis 25 Pfund, die den Ring markirten. Beim Wegräumen der Erdmasse entdeckte ich an der Südseite auf dem Mutterboden, einen Meter tief in den Hügel hinein, eine Feuerstelle; von der Gluth des Feuers und der Asche rothbraun gefärbte Erde, und eine Menge Holzkohlen bezeichneten genau die Stelle, wo das Todtenmahl hergerichtet. Nörd⸗ lich von der Feuerstelle, in der Mitte des Hügels, lag ein eisernes Schwert, in einer Holjscheide steckend, lose im Sande verpackt flach auf dem Urboden. Griff und Blatt des Schwertes, ersteres 14, letz⸗ teres 51 em lang und in der Mitte 5 em breit, sind aus einem Stücke geschmiedet; die am oberen Ende des Griffs befestigte Quer⸗ stange ist mit einer knöchernen Schale umgeben. Die Schwert⸗ klinge ist nicht zweischneidig, sondern hat einen Rücken, der dicht vorm Griff einen Centimeter breit ist. Die Type weist demnach auf das spätere Eisenalter hin, und ich möchte

daher dem Funde ein Alter von 1300 bis 1409 Jahren beimessen.

Neben dem Schwerte fanden sich einige Ueberreste von Holzstückchen,

die, da an der einen Seite deutlich Haare zu erkennen waren, wohl von einem mit Thierfell überzogenen Schilde herrühren. Eine Urne, oder von einer Verbrennung herrührende calecinirte Knochenüberreste, fanden sich nicht; möglich ist, daß solche schon früher beim Abräumen

der Erde vernichtet worden sind.

Der erste praktische Versuch der künstlichen Eisbahn in der Patent- und Musterschutz-Ausftellung zu Frankfurt a. M. hat am Sonntag, den JT. d., stattgefunden, und zwar, der „Ausst.⸗-Corr.“ zufolge, mit einem in jeder Hinsicht befriedigenden Er— folge. Die Kokosmatten, die bis dahin noch die Eisfläche bedeckten, wurden aufgerollt, und der helle, glatte Spiegel kam zum Vorschein. Wenige Minuten später war dieser Spiegel schon von Schlittschuh⸗ läufern belebt, denn die vom Vorstande eingeladenen Mit— glieder des Frankfurter Schlittschuhklubs hatten sich zahl⸗ reich eingefunden, darunter mehrere, die auf ihren Stahl⸗ schuben mit großer Virtuosität die lange Bahn nach allen Richtungen hin durcheilten, künstliche Figuren und Monogramme auf dem Eise zogen z. Auch einzelne Damen wagten sich bald auf die blanke Fläche und liefen mit den Herren um die Wette. Das Schauspiel war überaus anziehend und originell, und das vielbezweifelte, und auch wegen der langen Verzögerung stark glossirte Problem einer Schlitt⸗ schuhbahn von natürlichem Eise mitten in den Hundstagen war somit auf das Glänzendste gelöst. Die Eisbahn wird jetzt dem Publikum übergeben werden.

Der amtliche stenographische Unterricht im Hause der Abgeordneten beginnt am Donnerstag, den 18. August. Neben verschie⸗ denen Anfängerkursen, die hauptsächlich für Schüler der oberen Klassen höherer Lehranstalten bestimmt sind und in 12 Unterrichtsstunden be— endet sein werden, finden auch praktische Uebungen für Diejenigen statt, welche sich zu Fachstenographen ausbilden wollen. Die Kurse sind unentgeltlich. Anmeldungen werden von Montag, den

15. August, ab im stenographischen Bureau des Hauses der Abgeord— neten, Vormittags von 11 bis 1 Uhr, angenommen.

In Krolls Theater sang gestern Hr. Dr. Krauß unter vielem Beifall noch einmal den Jäger im „Nachtlager von Granada“ und wurde am Schlusse durch zahlreiche Hervorrufe ausgezeichnet. Morgen wird der treffliche Baritonist in der Oper „Undine“ von Lortzing nochmals als Kühleborn auftreten und sich dann am Montag in seiner Glanzrolle als Jäger definitiv verabschieden.

Im Belle⸗Alliance⸗Theater sind die Arbeiten und baulichen Veränderungen zum Schutze des Publikums bei etwaiger Feuersgefahr in vollem Gange; dieselben sollen bis zum 1. Oktober d. J., mit welchem Tage Hr. Direktor Lebrun vom Wallner⸗ Theater mit seinen Mitgliedern wieder ein Gesammt-Gast— spiel beginnt, vollständig beendet sein.

In Folge der ungünstigen Witterung wird das für heute in Aussicht genommene außerordentliche Sommernachtsfest in der Flora zu Charlottenburg erst am nächsten Sonnabend, den 20. August, stattfinden.

Morgen, Sonntag, sollen bei günstiger Witterung die Teppich⸗ beete und Gruppen durch mehrere Tausend verschiedenfarbiger Lampions lluminirt werden.

Wetterbericht vom 13. Angust ssl, 8 Uhr Morgens.

Barometer auf O Gr. a. d. Meeres spiegel reduc. in

Millime tor.

Temperatur Wetter. in O Celsing 0 C. 40 R.

Stationen. Wind.

1 dd =

wolkig bedeckt wolkig bedeckt wolkenlos Regen

Mullaghmore 757 NV. Aberdeen .. 750 NNW Kopenhagen. WSW. Stockholm.. 0 Haparanda. 5 XO Moskan ... = W Cork, Queens tonn... 6k XNV . ö N m 50 XNVW. Sylt XW Ifamburg .. 76 Swinemünde. Nenfahrwass.

33, Münster ... Karlsruhe .. Wiesbaden. München

Leipzig ... K Wien wolbig Breslan .. bedeckti) e Gant .. . 5 Regen

. 161 N 2 Dunst

. 75. still halb bed.

heiter!) bedeckt?) halb hed. wolkig bedeckt?) bedeckt) bedeckt?) Regen Regens) bedeckt bedeckt?) wolkig Regen?) Regen?)

Q =

te K C D

1) Seegang leicht. ) Seegang mässig. ) Regensehaner, dunstig. Nachmittag Regenschauer. Nachts Than. Früh Regen. H) Seit Abends Regen. 3) Gestern öfter Regen. ) Nachts etwas Regen. “) Nachts Regen. 19) Nachts Regen.

Anmerkung: Die Stationen sind in 4 Gruppen geordnet: 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen. 3) Nittel europa sudlich dieser Zone, 4) Südenropa. Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten. .

Skala für die Windstärke: 1 leiser Zug, 2 leicht, 3 schwach, 4 mässig, 5 frisch., 6 stark, 7 6teit. 3 stürmisch. 9 Sturm, 10 starker Sturm, 11 heftiger Sturm, 12 Orkan.

Uebersicht der Witterung.

Eine umfangreiche Depression mit schwachen umlaufenden Winden und trübem, vielfach regnerischem Wetter lagert über der Nordhältte Centralenropas und Sädseandinarien, während im Westen der britischen Iusein der Luftdrnek wieder im Zunehmen begriffen ist. Unter Finttfuss eines Theilminimums, welches in der Gegend des Harzes liegt, herrscht auf der Westhälfte des kontinentalen Deutschland Regenwetter, in Münster ielen 28 mm Regen. Ueber Deutschland ist die Temperatur meist etwas gestiegen, jedoeh liegt dieselbe in Nord- und Mitteldentseh- land noch erheblich nnter der normalen.

Dentsebe Seewarte.