reichten Anleihescheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeits termine zurückzuliefern. Für die .
insscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rüchah⸗ lungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen, verjähren zu Gunsten der Stadtgemeinde. Das Aufgebot, und, die Kraftloserklärung verlorener oder ver— nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der §S§. 838 und ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Ja⸗ nuar 1877 (Reichs-Gesetz⸗Blatt Seite 83) beziehungsweise nach §. 20 des Ausführungsgesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 18798 — Gesetz⸗Sammlung Seite 281. — ;
Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ab= lauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Nagiftrat zu Soldin anmeldet und, den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vor— zeigung des Anleihescheines oder er in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis e nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung gezahlt werden.
Mit diesem Anleihescheine sind halbjährige Zinsscheine bis zum 1. Juli 1886 ausgegeben, die ferneren Zinsscheine werden für weitere fünsjährige Zeiträume ausgegeben werden Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Kämmerei⸗Kasse zu Soldin
egen Ablieferung der, der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten
nweisung. Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushän⸗ digung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihe scheines, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.
Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadtgemeinde Soldin mit ihrem ganzen beweglichen und unbe⸗ weglichen Vermögen, sowie mit ihrer Steuerkraft.
Soldin, den .. ten 188.
EStadtsiegel.)
(Eigenhändige Unterschrift des Magistrats⸗Dirigenten und eines anderen Magistrats⸗Mitgliedes unter Beifügung ihrer Amtstitel.) Eingetragen Ausgefertigt
6 ... der Kontrole. X.
Provinz Brandenburg. Zinsschein Ri
Regierungsbezirk Frankfurt a. Oder.
e, Mart
Der Inhaber dieses J empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 2. Januar (bezw.) 1. Juli 18 .. . . ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheines für das Halbjahr vom
tren bis .. ten
mit .. MS bei der Kämmereikasse zu
N. X. Eingetragen sub Nr. . . der .
/ Dieser Zinsschein ist, ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht ,, ö. Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit
erhoben wird.
N. N.
Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk
Frankfurt a. Oder. Anweisung ei
zum Anleiheschein der Stadt Soldin Nr. . . über Mark.
Der Inhaber dieser Anweisung emp sing egen deren Rückgabe zu dem obigen Anleihescheine die.. . . te . von Zinsscheinen für die fünf. Jahre vom 1. Juli.. .. bis 1. Juli. .., bei der Kämmereikasse zu Soldin, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen
6 ausweisenden Inhaber des Anleihescheines dagegen Widerspruch er⸗ oben wird.
Soldin, den ... te 1 ? Der Magistrat. X. (Trockenstempel.) XN.
Anmerkung: Die Namensunterschriften der Magistratsmit⸗ glieder können mit Faesimilestempeln gedruckt werden, jedoch muß jeder Zinsschein bezw. jede Anweisung mit der eigenhändigen Unter⸗ schrift eines Kontrolbeamten versehen sein.
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken.
ter Zinsschein.
..ter Zinsschein.
Anweisung.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Dem Fabrikbesitzer Siegmund Blanckertz zu Berlin ist die Medaille für gewerbliche Leistungen in Gold verliehen worden.
Justiz⸗Mi nisterium.
Der Amte gerichts. Nath Maechtig in Breslau ist als Landgerichts⸗-Rath an das Landgericht daselbst, der Amtsrichter Dr. Moll in Wohlau an das Amtsgericht in Breslau, der Amtsrichter Stiegert in Posen als Landrichter an das Landgericht daselbst, der Amtsrichter Peck in . an das Amtsgericht in Posen, der Amtsrichter Stüber in Clbtze an das Amtsgericht in Neuhaldene leben, der Amtarichter Nagel in Beuthen O. Schl. an das Amisgericht in Dort⸗ mund und der Amtsrichter Specht in Posen als Landrichter an das Landgericht in Ostrowo versetzt.
Der Amtsrichter Vein bacher in Angerburg ist in Folge seiner Zulassung zur Rechtsanwaltschaft und der Amtsrschter Vicenz in Polkwitz in Folge rechtskräftigen Dieziplinar—⸗ erkenntnisses aus dem i n enn fe,
Der Landgerichts⸗Rath List in Tilsit und der Amts⸗ richter Winter in Runkel sind gestorben.
Dem Notar, Justiz Rath Weber in Magdeburg, dem Notar, Justix Rath Bley in Quedlinburg und dem Notar, Justiz-Rath Fechner in Hamm ist die nachgesuchte Dienstent⸗ lassung ertheilt. ;
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt br. Pfefferkorn in Frankfurt a. M. bei dem Ober⸗ Landesgericht daselbst und der Rechteanwalt Albrecht bei dem Amtsgericht in Pasewalk.
In die Lisie der Rechtsanwälte sind eingetragen: der bit⸗ herige kee, ,. von Schilgen aus Halle a. S. bei dem Amtsgericht in Staßfurt, der bisherige Amtgrichter Oster⸗ roht aus Wollin bei dem Amtsgericht in Spandau und der
Gerichtsassessor Dr. Dien stag bei dem Landgericht 1. in Verlin.
Der Rechtsanwalt und Notar, Justiz⸗Rath Thüssing in Dortmund und der Notar Herf in Rheydt sind gestorben.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Der Eisenbahn⸗Bau⸗ und Betriebs⸗Inspektor Ruchholz ist zum Direktor des Königlichen Eisenbahn⸗Betriebs⸗-Amtes in Wesel, der Eisenbahn⸗Bau⸗ und Betriebs⸗Inspektor Fischer um Direktor des Königlichen Eisenbahn⸗Betriebs⸗Amtes Berlin⸗Dresden) zu Berlin, der Eisenbahn-Bau⸗ und Betriebs⸗ nspektor Siecke zum Direkter des Königlichen Eisenbahn⸗ etriebs⸗Amtes in Crefeld, der Regierungs⸗Assessor Maurach zum Direktor des Königlichen Eisenbahn⸗VBetriebs-Amtes GBerlin⸗Magdeburg) zu Berlin und der Eisenbahn-Bau⸗ und Betriebs⸗Inspektor Alten loh zum Direktor des Königlichen Eisenbahn⸗Betriebs⸗Amtes in Coblenz ernannt worden.
Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Direktor im Ministerium des Königlichen Hauses, von Schweinitz, nach der Schweiz.
Bekanntmachungen .
auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878
Auf Grund des §. 12 des Reichsgesetzes gegen die ge—⸗ meingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oltober 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge— bracht, daß das im Druck und Verlag zu Hottingen-Zürich er⸗ schienene Flugblatt mit der Ueberschrift: „An die Wähler des 4. Berliner Reichs tagswahlkreises! Arbeiter, Bürger!“ und der Unterschrift: „Die Berliner Sozialdemo⸗ kraten“, nach 5. 11 des gedachten Gesetzes durch landespolizei⸗ liche Verfügung verboten worden ist.
Berlin, den 26. August 1881. Der Königliche Polizei⸗Präsident: von Madai.
Per sonalver änderungen.
. Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Schloß Babelsberg, 18. August. v. Voigts⸗ Rhetz. Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 115, als aggreg. zum Füs. Regt. Nr. 86 versetzt. von der Lochow, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 115. zum Pr. Lt. befördert. Stubenrguch, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 2, unter Entbind. von dem Kommando zur Dienst⸗ leistung bei dem Inf. Regt. Nr. 92, in das Inf. Regt. Nr. 115
versetzt. stpsh ie ds bewilkigungen. Imaktiven Heere. Schloß Babelsberg, 20. n Carmesin, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 52, mit Pension der Abschied bewilligt, Königlich Bayerische Armee. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 21. Augu st. 3, ühl, Qberst⸗Lt, und Bats. Commandeur im 5. Inf. Regt., der erbetene le. mit Pens. und mit der Er⸗ laubniß zum Tragen der Uniform bewilligt. Würdinger, Major a. D., der Charakter als Oberst⸗Lt. verliehen. In der Kaiserlichen Marine. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ze. Berlin, 16. August. Hollmann, Kapitän zur See im Admiral stabe, zum Kommandanten S. M. gedeckten Korv. „Elisabeth“,
Karcher, Korv. Kapitän im Admiralstabe, zum Kommandanten S.
M. Korv. Carola“, für die Dauer der bevorstehenden Indienst⸗ stellung, Koch, Kapitän Lt. zum Kommandanten S. M. Avisos Loreley, ernannt. v. Wieters heim, Kapitän⸗Lt., von der Stel⸗
lung als Kommandant S. M. Avisos „Loreley entbunden.
Schmidt, Torpeder⸗Unterlt., zum Torpeder⸗Lt.,, Voigt, Torpeder⸗
Unterlt,, zum Torpeder⸗Ingen.,, Siggelkow, Obermaschinist von
der 1. Werft⸗Div., zum Torpeder⸗Unteringen. befördert. — Schloß
Babelsberg, 18. August. v. Hippel, Korv. Kapitän, unter
Versetzung in den Marinestab, zum Ausrüstungsdirektor der Werft
in Danzig ernannt. Aschmann, Kapitän⸗Lt., zum Korv. Kapitän, Flichtenhöfer, Sarnow, Lts. zur See, zu Kapitän⸗-Lts., Lilie, Unterlt. zur See, zum Lt. zur See mit Patent vom 16. April er. B. befördert. Bauendahl, Bachem, v. Bunsen, Poschmann,
Lts, zur See, Patente ihrer Charge vom 16. April er, Lampson, v. Da ssel J., Lts. zur See, Patente ihrer Charge vom 21. Juli er.
verliehen.
Aichtamiliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 27. August. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hat auf der Durchreise von England nach Bayern vorgestern in Coblenz Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besucht, Allerhöchstderen Rekonvalescenz durch die Ungunst der Wit⸗ terung noch verzögert wird. Die behandelnden Aerzte wünschen für Ihre Majestät im Laufe des Monats September Lustver⸗ änderung, und 7 ist Baden hierfür in Aussicht genommen, wiewohl Ihre Majestät an den bevorstehenden Festlichkeiten in Karlsruhe offiziell Sich nicht wird betheiligen können.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz trifft heute Mittags 15 Uhr von Coblenz zum Besuche der Ausstellung in Frankfurt a. M. ein und begiebt Sich Abends zum Hi uch Sr. Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs von Hessen nach Wolffsgarten bei Darmstadt. Morgen setzt Se. Kaiserliche Hoheit die Reise nach Augsburg sort, wo Abends 6 Uhr 7 Minuten die Ankunst erfolgen soll.
— Ihre Kaiserliche und Lönigliche Hoheit die Kronprinzessin kam, wie W. T. B.“ meldet, gestern auf der Yacht „Alberta“ von der Insel Wight in Portsmouth an und vollzog daselbst die Taufe der englischen Schrauben⸗ korvette ‚ Kanada“, welche Mittags unter zahlreicher Theil⸗ nahme der Bevölkerung vom Stapel lief.
— Der Erwerb einer Hypothek im Geltungsbereich der preußischen Gesetzgebung erfolgt, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, vom 19. März d. J., durch Abtretung Seitens des Cedenten und Annahme Seitens des Cessionars (Cession), dagegen hängt der Erwerb nicht von der entsprechen⸗ den Umschreibung im Grundbuche ab. Der Cessionar ist dem⸗ nach auch ohne die Umschreibung der Hypothek im Grundbuch auf seinen Namen gegen einen Dritten gesichert, welcher auf
Grund von Forderungen gegen den Cedenten die exekutivische Ueberweisung der im Grundbuch noch auf den Namen dessel⸗ ben lautenden Hypothek erlangt hat.
Bayern. München, 25. August. (Allg. Ztg.) Zur Feier des hohen Geburts- und Namensfestes ur Majestät des Königs sind heute fast alle Gebäude, namentlich in den Hauptstraßen, mit Flaggen festlich ge— schmückt. Im Laufe des Vormittags wurden in der katho— lischen und der protestantischen Pfarrkirche und in der Syna— oge Festgottesdienste unter sehr zahlreicher Betheiligung der evölkerung abgehalten; sämmtliche Abtheilungen der Gar— nison waren unter dem Befehl des Commandeurs der ersten Brigade, General⸗Majors Freiherrn von Horn, zur Kirchenparade in der St. Michaelshofkirche ausgerückt. Nach beendetem Gottesdienst erfolgte auf dem Maximiliansplatze der Vorbeimarsch der Truppen vor der Generalität, an deren Spitze sich Se. Königliche Hoheit der Prinz Leopold, umgeben von dem Kriegs-Minister General von Maillinger und dem kommandirenden General des J. Armee⸗Corps, General⸗ Lieutenant Freiherrn von Horn, befand. Die Offizier⸗ Corps feiern das Doppelfest durch Festdiners in ihren Speiseanstalten, und der gesammten Mann⸗ schaft ist heute eine Menagezulags gewährt. Eine größere Anzahl Staats⸗ und städtischer Beamten und Bürger aus allen Klassen der Bevölkerung werden sich Nachmittags zu einem Festdiner im Hotel zu den vier Jahreszeiten ver— sammeln, und Abends werden Festvorstellungen in den Thea— tern und Festkonzerte ꝛc. 2c. Seitens der Veteranen⸗ und Kriegervereine und in vielen öffentlichen Gartenlokalitäten stattfinden. Zur Feier des Tages erfolgte auch die Enthüllung des neuhergestellten Gemäldes am Isarthore, „den Einzug Kaiser Ludwigs des Bayern nach dem Siege bei Ampfing in München“ darstellend. Die Neuherstellung — eine Renovi⸗ rung der alten Komposition Nehers erwies sich als unmög—⸗ lich — wurde von Schülern des Professors W. Lindenschmit in künstlerisch vollendeter Weise ausgeführt. — Dem Ver⸗ nehmen nach hat der König auf Antrag des Ministeriums des Königlichen Hauses und des Aeußern genehmigt, daß eine neue Kategorie von pragmatischen Verkehrsbeamten — Ober⸗Expeditoren — in das Budget eingestellt werde.
Baden. Karlsruhe, 25. August. Die J tionsfeier für den Prinzen Ludwig Wilhelm auf Schloß Mainau begann heute Vormittag 10 Uhr unter dem Geläute aller Glocken. Die Schloßkirche war von Geladenen reichlich gefüllt. Es waren, wie die „Karlsr. 3.“ mittheilt, von Mitgliedern des Großherzoglichen Hauses anwesend: der Markgraf Max und Prinz Wilhelm, die Prinzessin Wilhelm mit Prinzessin Tochter. Der Prinz bestand die äußerst gründ— liche Prüfung sehr befriedigend, las sein selbstverfaßtes Glau⸗ bensbekenntniß laut vor und wurde unter dem Geläute aller Glocken feierlich eingesegnet, worauf die Feier mit dem Lied „Nun danket alle Gott“ schloß. Der Erbgroßherzog war gestern Abend aus Potsdam zur . in Mainau eingetroffen. — Auch die Amme des Prinzen befand sich daselbst unter den Eingeladenen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 25. August. Der Kaiser ist heute Vormittags von Bruck a. d. Leitha nach Schönbrunn zurückgekehrt. w
— Die bereits telegraphisch signalisirte Meldung der „Pol. Corr.“ aus Rom, vom 21. August, lautet wörtlich:
„Wie wir erfahren, hat Se. Majestät der König Humbert am 18. d., an dem Geburtsfeste des Kaisers Franz Josef, von Monza aus ein überaus herzliches Gil e r ele mt an Se. Majestaät gerichtet, welches sofort in ebenso herzlicher Weise beantwortet wurde. Dieses, das treffliche zwischen den beiden Dynastien bestehende Freund— schaftsverhältniß dokumentirende Ereigniß wird nicht verfehlen, den schon seit längerer Zeit zirkulirenden Gerüchten über einen bevorstehenden Besuch des Königs von Italien am österreichischen Kaiserhofe neue Nahrung zuzuführen, ohne daß jedoch bisher etwas Positives an diesen Gerüchten wäre. Daß König Hum—
bert, und dieses nicht erst jetzt, den lebhaften Wunsch hegt, dem ihm.
so nahestehenden österreichischen Kaiserhause einen Besuch abzustatten, ist gewiß, aber von diesem Wunsche bis zur Realisirung desselben ist noch ein weiter Schritt. Obwohl man in Italien davon überzeugt ist, daß der König in Desterreich⸗Ungarn die herzlichste Aufnahme finden würde, so sind doch so manche Konvenienzen zu berücksichtigen, viele Wechselfälle in Erwägung zu ziehen und vor Allem eine passende Gelegenheit abzuwarten, so daß die Realisirung des Königlichen Be⸗ suches von vielen und mancherlei äußerlichen Faktoren abhängt. Bis zur Stunde, wir können dieses, auf die verläßlichsten Informatio⸗ nen gestützt, versichern, ist der eventuelle Besuch des Königs Humbert am österreichischen Kaiserhofe nach keiner Richtung bin in Anregung gebracht worden, und was von offiziösen oder vertraulichen Anfragen oder Unterhandlungen in dieser Richtung von mehreren Seiten geschrieben wurde, gehört in das Gebiet der Erfindung oder der leeren Vermuthung; der Königliche Besuch kann daher als eine voraussichtliche Eventualität, aber keinesfalls als eine bereits fest—⸗ stehende Sache angenommen werden, und es würde andererseits eines solchen Besuches gar nicht benöthigen, um dem gegenwärtig zwischen Desterreich⸗ Ungarn und Italien und dem ihnen befreundeten Deutsch⸗ e, Fa meg herzlichen Einvernehmen sozusagen die Weihe zu ertheilen.
— Ueber die Inspektionsreise des Frhrn. von Lapenna nach Bosnien berichtet das „Fremdenblatt“: „Frhr. von Lapenna dürfte 6 in den erflen Tagen des Seplember zur Inspizirung der Gerichte nach Bosnien und der Herzegowina begeben. Nach seiner Rückkehr wird derselbe den Vorsitz in einer Kommission übernehmen, die aus Delegirten des öster⸗ reichischen und ungarischen Ministeriums, einem Vertreter der bosnischen Centralverwaltung und einem Mitgliede des bos— nisch⸗herzegowinischen Richterstandes gebildet werden soll, und deren Aufgabe es sein wird, die Negelung des gesammten Justizwesens in den okkupirten Provinzen in Angriff zu nehmen.“ — Die Justizpflege in den okkupirten Ländern betreffend, liegt — eine Cirkularverordnung des , , Pauler an die ungarischen Gerichte vor.
urch dieselbe werden die Königlichen Gerichte verständigt, daß die im Sandschak Novi⸗Bazar durch das ehemalige General⸗Konsulat von Serajewo im Sinne der Kapitulationen über österreichischungarische Unterthanen geübte Justizpflege vom gemeinsamen Ministerium im Einvernehmen mit der oͤsterreichischen und der ungarischen Regierung folgendermaßen geregelt worden ist: die Konsulargerichtsbarkeit in dem ge⸗ nannten Sandschak wird durch den dein dortigen Militär- Kommando beigegebenen Civil⸗Kommissär, unabhängig von dem Kommando, in der Weise und in dem Umfange geübt, wie dies vordem das K. und K. General⸗Konsulat geübt hat.
Prag, 25. August. Der Kronprinz Erzherzog Rudolf und die Kronprinzessin Steyhanie sind heute früh 7 Uhr aus Salzburg hier eingetroffen. Ihre K. und K. Hoheiten
hatten sich jeden Empfang verbeten. Die Frau Kronpri erfreut sich des blühendsten Aussehens. ; ne,,
Pest, 25. August. Die Berathungen der österreichisch— ungarischen Zollkonferenz betreffs einer eventuellen Revifion des allgemeinen o sterreichisch⸗- ungarischen Zoll⸗ tarif s werden — wie die „Budapester Correspondenz“ er⸗ sährt — kaum vor Mitte September beginnen.
Schweiz Bern, 25. August. (N. Zürch. Ztg.) Der neuernannte Geschäftsträger der Vereinigten Tiuco ) Cra⸗
mer, überreichte heute dem Bundes-Präffdenten sei = bigungsschreiben. Prãäf n sein Beglau
Großbritannien und Irland. London, 25. August. (Allg. Corr. Der irische Staatssekretär Mr. Fo rster 6 seit einigen Tagen in Dublin, um die erforderlichen Schritte zur Inkraftsetzung der Landakte zu thun. Das neus Land— tribunal soll schon Anfangs Oktober seine Thätigkeit beginnen. = Was im Uebrigen die Zustände in Irland betrifft, so sind dieselben durchaus nicht so zufriedenstellend, als unter den obwaltenden Umstanden erwartet werden durste. Verhin⸗ derung öffentlicher Verkäufe durch Zusammenrottungen von Pächtern, Widerstand gegen Exekutionen und Exmissionen, Brandstiftungen, nächtliche Uebersälle durch vermummte Männer gehören noch immer zur Tagesordnung. Eine neue Form agrarischer Ausschreitung wurde jüngst im Bezirk Clogan, Kings-Grafschast, verübt, nämlich die Zer— störung eines Getreidefeldes durch Niederrollen desselben mit einem Mühlsteine. Daneben nimmt das System des „Baycottirens“ seinen ungestörten Fortgang, so daß mancher mißliebige Gutsherr und Pächter sich außer Stande sieht, seine Ernte einzuheimsen. In verschiedenen Distrikten der Grafschaft Limerick ist die Stimmung noch immer sehr bedenklich. In Rathkeale wurden gestern die aus Limerick angekommenen Verstärkungsmannschaften der Polizei mit einem Steinhagel empfangen, wodurch 1 Konstabler verwundet wurden. Die Polizei machte schließlich von ihrer Waffe Gebrauch und nahm mehrere Verhaftungen vor.
Der „Times“ wird aus Lahore vom 24. ds. ge— meldet:
„Eju bs Kavallerie⸗Vorhut soll bis auf etwa 40 Meilen von Kelat⸗i⸗Ghilzai angekommen sein, aber es sind keine Anzeichen vor— handen, daß Eijub mit seinem Gros von Kandahar aufbrechen werde. Man glaubt, der Mangel an Transportmitteln und Geld bereite ihm noch immer große Schwierigkeiten. Man weiß, daß der Emir sein Lager von Deh Mozung nach Deh Bori, fünf Meilen westlich von Kabul, verlegt hat. Ejubs Sieg soll auf die Bevölkerung Afghanistans keinen wesentlichen Eindruck gemacht haben, insbesondere da es jetzt allgemein bekannt ist, daß die Schlacht in Folge der Eifersüchteleien und Streitigkeiten unter den Generalen des Emirs sowie ihre Un⸗ fähigkeit, verloren ging. Nachrichten aus Chaman lauten dahin, daß Ejub Botschaften nach Kabul gesandt habe, welche die Wiedereröff⸗ nung von Unterhandlungen zum Zweck haben. Die Getreideausfuhr aus Kandahar ist verboten worden. Ejub hat sich eine beträchtliche Summe Geldes durch die Lösegelder für seine Gefangenen verschafft.“
— 26. August. (W. T. B.) Eine heute eingegangene Depesche des Vizekönigs von 6 meldet: nach den ihm zugegangenen Nachrichten habe sich der Truppenbestand Ejub Khans stark gemindert; keines von seinen Regimen⸗ tern zähle mehr als 400 Mann, und die darunter befindlichen Truppen aus Kabul seien sehr unzufrieden. Ejub Khan habe auch noch Gewehre, Zelte und Proviantvorräthe in die Gegend von Herat entsendet.
— . 27. August. (W. T. B.) Pr. Bra dlley, Direktor des Universitätskollegs in Oxford, ist zum Dekan der West— minster⸗Abtei ernannt worden.
Frankreich. Paris, 26. August. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Temps“ aus Saida meldet: der Komman⸗ dant der von Geryville aufgebrochenen Truppenabtheilung, Oberst Negrier, habe beim Passiren von Abiod das dort befindliche Grab des von den Arabern als Heiliger verehrten Marabuts, Sidi Scheik, zerstören lassen; es sei sehr zu besorgen, daß dadurch der Fana⸗ tismus der Araber werde erregt werden. — Aus Su sa wird gemeldet: in den benachbarten Städten und Dörfern herrsche . Erregtheit wegen der Nähe von herumstreifenden
anden, die Alles zu plündern drohten. Ueberall in der Nachbarschaft werde von Marodeurs geplündert und gemor⸗ det. Die zur Herstellung einer Verbindung zwischen Tunis und Susa mit einer starken Eskorte abgegangenen Tele⸗— graphenbeamten seien genöthigt gewesen, zurückzuweichen. Der Gouverneur von Susa habe jedem bewaffneten Araber den Eintritt in die Stadt untersagt. Mehrere tausend Araber seien in einer Entfernung von 45 kim von Tunis und nur 10 km weit von Hammamet gesehen worden, wo eine fran⸗ zösische Truppenabtheilung lagere.
Italien. Rom, 26. August. (W. T. B.) Das Jour⸗ nal „Italie“ sagt: es habe die seit einiger Zeit ventilirte Frage einer Reise des Königs nach Wien und Berlin nicht zu diskutiren, es sei ihm aber gestattet zu konstatiren, daß die bezügliche Nachricht eine Aufnahme gesunden habe, die die ausgezeichneten Beziehungen beweise, in welchen Italien zu Oesterreich und Deutschland, seinen natürlichen Ver⸗ bündeten, stehe. Diese Beziehungen seien heute enger als jemals zuvor; die Regierungen und die Völker befänden sich wohl dabei. Wenn die Regierungssorgen und die politischen Erwägungen die Reise des Königs gestatteten, wie man es von ganzem y en wünsche, werde die Reise ein sehr glück liches Ereigni * das, indem es das Prestige Italiens besestige, auch nicht ohne Einfluß bleiben werde auf die Er— haltung des europaischen Friedens.
Griechenland. Athen, 26. August. (Polit. Corresp.]) Die türkischen Truppen haben bei der Räumung der dritten Zone das Dorf Kaitza in Brand gesteckt, welches, mit alleiniger Ausnahme der Kirche und eines Hauses, voll ständig niederbrannte. Der griechische Delegirte protestirte bei der internationalen Kommission gegen dieses barbarische Vor⸗ gehen und die Kommission forderte hierauf den türkischen FTommissar Hidajet Pascha auf, eine Untersuchung und die = . der Thule zu veranlassen. Gleichzeitig wurde der grlechische Gesandte Conduriotis von seiner Regierung an⸗ gewiesen, im Einvernehmen mit den Vertretern der Mächte Schritte bei der Pforte zu thun, damit außer der Einleitung einer Untersuchung auch geeignete Maßregeln getroffen wür⸗ 2 um der Wiederholung ähnlicher Zwischenfälle vorzu⸗ eugen.
2 Ueber die Besetzung der zweiten Sektion des ehemals türkischen Territorlums Seitens der griechischen Armee geht dem Londoner „Standard“ aus Athen unter dem 21. d. . solgender Bericht zu. . ö
„Gestern sst die griechische Armee, 30 00 Mann stark, in Thessa⸗ lien eingerückt. Die Truppen rückten auf vier verschiedenen Straßen
vor und besetzten den Distrikt von Domoko. Die eingeborene Be⸗ völkerung zog ihnen in ungeheurer Menge entgegen und empfing sie mit enthusiastischen i. An der Spitze der Massen standen der Klerus und die angesehensten Einwohner, welche sich mit freudigem Gefühl dem allgemeinen Willkommen anschlossen. Viele der Bewoh⸗ ner waren zu Thränen gerührt und küßten die hellenische Fahne als das Emblem der ihnen nach vierhundertjährigem Bestehen der tür⸗ kischen Herrschaft zurückgegebenen Freiheit. Von den thessalischen Bischöfen und Ortsvorständen laufen fortwährend Depeschen in Athen ein, welche dem Könige und der Regierung die Freude und Dankbarkeit der Absender über die wiedererlangte Freiheit ausdrücke. Id Laufe von sechs Tagen werden die Hauptmittelpunkte der zweiten Sektion des abgetretenen Gebietes mit Einschluß von Karditza, Pharsala und Phanari übergeben werden“.
(Pest. L.)
Türkei. Konstantinopel, 24. August. Da amtlichen Berichten zufolge der Aufstand der Araber in Hedschas immer ernstere Dimensionen annimmt, wurde im Ministerrathe beschlossen, nebst den bereits auf dem Wege nach Arabien befindlichen Truppen noch weitere Verstärkungen ungesäumt abzusenden. Der Gouverneur des Hedschas wurde gleichzeitig beauftragt, entsprechende energische Vorkehrungen zu treffen, damit die vom Sultan nach Mekka überschickten reichen Geschenke nicht in die Hände der Aufständischen fallen.
Serbien. Belgrad, 26. August. (Pol. Corr.) Die Infanterie und Kavallerie der ersten Klasse der National— miliz sind für Ende September d. J. zu siebentägigen Waffenübungen einberufen.
Bulgarien. Sofia, 19. August. (Pest. L.) Der Ge— burtstag Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef wurde gestern von der österreichischungarischen und ebenso von der deutschen Kolonie gefeiert. Dem Hochamte in der Kirche der Kapuziner wohnten gemeinsam Angehörige des österreichisch— ungarischen wie des Deutschen Reiches bei. Die Interessen⸗ Gemeinschaft beider Monarchien ist gerade im Orient jedem Einzelnen zur Ueberzeugung geworden, und dies tritt nicht nur hier, sondern auch anderwärts im Orient zu Tage, wo die nationalen Festtage der Herrscher gemeinsam gefeiert wer⸗ den. Von offiziellen Persönlichkeiten wohnten der kirchlichen Feier als Gäste bei: der Minister des Aeußern Baron Vul— kovicz als Vertreter der Regierung, der Hofmarschall als Ver⸗ treter des Fürsten, der belgische und der serbische Vertreter sowie der Vertreter des Deutschen Reiches Legations⸗Rath von Thielau, welcher inzwischen abgereist ist, um seinen neuen Posten als deutscher General-Konsul in Budapest zu über⸗ nehmen. Der Fürst Alexander gab ein Festdiner, zu welchem der Verweser des K. und K. General-Konsulates Hr. Burian und sein Beamtenpersonal geladen waren.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. August. (W. T. B.) Der „Regierungsbote“ veröffentlicht einen Kaiserlichen Ukas an den Senat, durch welchen der Posten des St. Petersburger Stadthauptmanns aufgeho—⸗ ben wird. Die Befugnisse des Stadthauptmanns gehen theils auf den Ober⸗-Polizeimeister, theils auf den Gouverneur über.
Amerika. Washington, 26. August. (W. T. B.) Nach dem heute früh Sig Uhr ausgegebenen offiziellen Bulletin hatte Präsident Garfield eine unruhige Nacht; der Schlaf war vielfach unterbrochen, und einige Male stellte sich ein leichtes Delirium ein. Diese Krankheitserscheinungen sind aber heute früh wieder geschwunden. — Pulsbewegung 108, Temperatur 991i, Respiration 17.
— 26. August, Vormittags. (W. T. B.) Nach einem von dem Staatssekretär Blaine versendeten Telegramm hat sich das Befinden des Präsidenten Garfield erheblich verschlechtert. Schon gestern trugen die Krankheitserschei⸗ nungen einen sehr ernsten Charakter: der Zustand der Drüsen⸗ geschwulst, des Pulses und der Temperatur weist auf ernste und beunruhigende Komplikationen hin, der Geist ist umdüstert und irre, die Kräfte sinken; nur der Umstand, daß er noch schlucken kann und flüssige Nahrung anscheinend verdaut, ge⸗ währt Hoffnung auf eine Reaktion.
— 26. August, Abends. (W. T. B.) Bulletin von 6 Uhr 30 Min. Abends: Seit Ausgabe des letzten Bulletins ist in dem Befinden des Präsidenten Garfield keine Aen⸗ derung eingetreten. Der Präsident konnte fortdauernd flüssige Nahrung zu sich nehmen und hat solche verlangt. Die
njektionen werden fortgesetzt. Puls 116, Temperatur 990 0, lesoiration 18. — Hier herrscht allgemeine Entmuthigung; Zeitungsmeldungen sagen: es sei keine Hoffnung vorhanden,
den Präsidenten am Leben zu erhalten. — 2 u Süd⸗Amerika. (Allg. Corr) Durch Tr der bei Chile und der Argentinischen Republik beglaubig⸗ ten Vertreter der Vereinigten Staaten ist der Grenzstreit zwischen den genannten Ländern zur gegenseitigen Befriedi⸗ gung zum Austrag gebracht worden. Die vereinbarte Kon⸗ vention erklärt die Magellanstraße für neutral, sichert den Fahrzeugen aller Nationen freie Schiffahrt zu und untersagt die Errichtung von Forts an den Usern der Meerenge.
Afrika. Egypten. Alexandrien? 21. zugt. (Pest. S.) Der Khedive hat das Urtheil des Kriegsgerichts
gegen die meuterischen Soldaten, welche einen Leichnam
in die vizeköniglichen Gemächer schleppten, bestätigt. Das
Urtheil lautet gegen den Rädelsführer auf lebenslängliche Zwangsarbeit und gegen acht betheiligte Soldaten auf je dreijahrige re, . in Chartum und sodann weitere Militärdienstleistung in Sudan.
Die Nr. 4 des Central⸗Blatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen der Hel. und Telegraphen⸗ sowie der Reichseisenbahn⸗ Verwaltung und der Einnahmen an Wechsel⸗ stempelsteuer bis Ende Juli 1851. — Zoll und Steuerwesen: Ver⸗ änderungen im Bestande und in den Befugnissen von Zoll⸗ und Steuerstellen. — Justizwesen: Aenderung im Verjzeichniß der zur Einziehung von Gerichtekosten bestimmten Stellen. — Konsulat⸗ wesen: Todesfall. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. .
Nr. 34 des Deutschen Handels⸗Archivs, Wochenschrift 8 Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat olgenden Inhalt:; Gesetzgebung: Deutsches Reich: Tara für in nische Butter. — Abänderungen in den für die e fem maßgeben · den Tara sätzen. — Italien und Griechenland: Konsularvertrag zwischen beiden Ländern. — Rußland: Fortbestehen der Zollermäßigung auf Mais und Maismehl in Finnland. — Peru: JZJollverordnung. — Berichte: Brasilien: Verhältnisse des Deutschen Ausfubrhandels nach Brasillen. — Spanien: Bilbac (Handel bericht für 1330). — Ruff. land: Handel und Montanindustrie der Kaukasischen Statthalterschaft im Jahre 1880. — China: Handelsbericht über Hoihow, Pakboi und Haiphong für 1879 (Fortsetzung).
Nr. 31 des Ju stiz⸗Ministerialblattes hat folgenden In⸗ halt: Erkenntniß des Reichsgerichts vom 29. Juni 1881.
Nr. 227 de Centralblatts der Bauverwaltung ber— ausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Personglnachrichten. — Nichtamtliches: Die Tauęrei⸗Schiff ahrt auf der Seine. — Landwirthschaftliche Gebäude. — Der Brandleite⸗ Tunnel in der Eisenbahnlinie Erfurt⸗Grimmen⸗ thal⸗Ritschenhausen. — Ueber die Beziehungen zwischen Schienenkopf⸗ und Radreifenprofil (Schluß). — Vermischtes; Cölner Stadterweite⸗ rung. — Konkurrenz für den Entwurf zu einem Schulgebäude. — Denkmal für den Urheber des Entwurfes der Montcenis-Durch— bohrung. — Bauthätigkeit in Italien. — Eisenbahn⸗ und Waffer—⸗ bauten in Frankreich.
Statistische Nachrichten.
Halle, 19. August. Im Sommersemester 1881 studir— ten an hiesiger Universität mit Einschluß eines nachträglich Immatrikulirten und 15 Hospitanten 185 Landwirthe von Be— ruf. — Davon gehören an: dem Königreich Preußen Prov. Sachsen 39, Schlesien 24, Hannover 10, Rheinprovinz 10, Westfalen 9, Bran⸗ denburg 8, Ostpreußen 5, Westpreußen 5, Pommern 5, Hessen⸗Nassau 33 Schleswig⸗Holstein 1, zusammen 119; Königreich Sachsen 12, Braunschweig 6, Sachsen⸗Weimar und Schwarzburg⸗Sondershausen je 3, Hamhurg, Mecklenburg⸗Schwerin, Sachsen⸗Altenburg und Kö— nigreich Württemberg je 2, Anhalt, Bremen, Elsaß⸗Lothringen, Hessen, Lippe⸗-Detmold, Oldenburg, Coburg⸗Gotha, Schwarzburg-Rudolstadt und Waldeck je 1, Oesterreich 11, Rußland 9, Niederlande 2, Schwe— den, die Schweiz und die Türkei je 1.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
London, 25. August. (Allg. Corr) Die Erntearbeiten im Lande werden durch die anhaltend regnerische Witterung ernst— lich beeinträchtigt. In einigen Distrikten ist dem Getreide bereits viel Schaden zugefuͤgt worden, und falls die Witterung nicht bald günstiger wird, dürften den Landwirthen empfindliche Verluste er— wachsen. Auf Anordnung des Erzbischoffs von Canterbury werden am nächsten Sonntag in allen Kirchen Englands besondere Gebe tefür günstiges Erntewetter abgehalten werden.
— (Deutsche Heeres Ztg) Der Pferdebestand Frankreichs beträgt 872 911 Wallachen nnd 13257 800 Stuten, die das vierte Jahr überschritten haben. In der Landwirthschaft werden 1500 000 Pferde verwendet, von denen 400009 für militärische Zwecke ver— wendbar sind; die Zahl der übrigen im Lande befindlichen militär diensttauglichen Pferde beträgt 90000; im Mobilisirungsfalle bedarf die Armee 140⸗ bis 146 005 Pferde. Zur Trainbespannung werden auch Maulesel verwendet werden, von denen im Lande sich 299 100 Stück befinden.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Hellenischer Helden saal oder Geschichte der Griechen in Lebensbeschreibungen nach den Darstellungen der Alten, von F. Bäßler. Dritte Auflage. 44 Bogen gr. 80. Mit 32 in den Tert gedruckten Holzschnitten. Neue Ausgabe in 8 Lieferungen zu je 50 3. Berlin, R. v. Deckers Verlag, Marquardt C Schenck. 1. Lieferung, Bogen 1—6 mit 7 Illustrationen. — Von diesem trefflichen, besonders für die reifere Jugend bestimmten Werk sind bereits zwei Auflagen vergriffen, welcher Umstand gewiß zu seinen Gunsten spricht. Der lebendig geschriebenen, fesselnden Darstellung liegen hauptsächlich die Biographien Plutarchs, dann aber auch die Geschichtswerke des Herodot, Thukydides und Tenophon zu Grunde, während bei der Schilderung des Niedergangs des Hellenenthums und des in Macedonien aufgehenden Gestirns die Reden des De⸗ mosthenes nach Stoff und Form das Vorbild boten. Das ganze Werk umfaßt 6 Bücher. Das erste behandelt die Staaten⸗ gründungen von Sparta und Athen, das zweite führt die Helden des Perserkrieges, Histiäos und Aristagoras, Miltiades, Leonidas, The⸗ mistokles, Aristides, Pausanias und Kimon vor. Das dritte schildert sodann das goldene Zeitalter unter Perikles, den peloponnesischen Krieg und das Leben des Sokrates, das vierte die Epoche der Hegemonie Thebens und die Helden dieser Zeit: Agesilaos, Epa⸗ minondas, Pelopidas, Dion, Timoleon, Demosthenes und Phokion. Im fünften folgen wir Alexander dem Großen guf seinem Welteroberungszuge, sehen in der Diadochen⸗ zeit das Griechenthum sich nochmals zu einer glänzenden Nachblüthe und. Macht entfalten, die in den Kriegszügen des Pyrrhus, welche Rom sogar erzittern machten, ihren Gipfel er⸗ reichte, und erleben dann den Niedergang, aus dem jedoch immer noch heldenhafte Erscheinungen, wie Aratos, Aegis, Kleomenes und Philo⸗— poemen hervorragen. So führt der Verfasser den Leser von einer bedeutenden Gestalt der griechischen Geschichte zur anderen durch Jahrhunderte fort und schildert in den einzelnen Lebensqängen das Schicksal des ganzen griechischen Volkes in jenem Sinne, in welchem er überhaupt die Geschichte begrifflich definirt wissen möchte: als eine von Gott geordnete und geleitete Lebensgeschichte der Menschheit. Und damit würde er sich sogar die Anerkennung des so schwer zu befriedigenden Frankfurter Weltweisen, Arthur Schopenhauer, erworben haben, der von der Geschichte und ihrem wissenschaftlichen und praktischen Werthe bekanntlich sehr gering dachte, den pädago⸗ gischen Nutzen der Lebensbeschreibung für die Charakterbildung und Jugenderziehung aber keineswegs verkannt hat. Das Werk wird sonach auch in der vorliegenden neuen, von der Verlagshandlung in jeder Beziehung gut ausgestatteten Ausgabe seine Aufgabe erfüllen: die Jugend für die tapferen, edelgesinnten HeldenVorbilder des antiken Griechenthums zu begeistern und sie zur Nacheiferung anzufeuern.
— Wie sorgsam das im Verlage von J. J. Weber in Leipzig erscheinende Un iversal⸗Lerikon der Kochkunst bedacht ist, nicht nur für Gesunde, sondern auch für Kranke ein schätzbarer Hausfreund zu werden, beweist unter Anderem der Artikel Krankenpflege und Krankensuppen“ in der soeben ausgegebenen 6. Lieferung, welcher betreffs der Küche bei akuten und chronischen Erkrankungen manche guten Winke und Rathschläge enthält.
Gewerbe und Sandel.
Nach dem Jahresbericht der Friedrichrodaer Eisen⸗ bahn pro 1880 beziffern sich die Einnahmen des verflossenen Be⸗ triebsjahres auf 87 069 , die Ausgaben auf 48 776 M½ Der Ueber⸗ schuß von 38293 ½ wird in nachstehender Weise verwendet: a. an die Thüringer Bahn für Mitbenutzung des Bahnhofs Fröttstedt ꝛc. 2380 M, b. an die Gothaische Regierung für Einlage in den Re⸗ serve⸗ und Erneuerungsfond 40090 M, e. an die Gothaische Regierung für ca. 3 09 Zinsen von 616 709 M½ Anlagekapital (als Pacht für die Bahn einschließlich des Gasthofes in Waltershausen) 18 720 , d. an den Betrieböspächter H. Bachstein für Amortisation seiner Be⸗ triebsmittel ca. 4 0 von 92 891 M 3939 M4, e., an den Betriebs- pächter H. Bachstein für Verzinsung seines Betriebskapitals ca. 10 0½, von 92 894 M 9253 4
— Das „Deutsche Handelsarchir“ enthält einen Bericht aus Svdnev über die Banken Australiens, deren Kapital und Prosperität. Es werden in dem Bericht 2 Banken, zusammen mit einem eingejahlten Karital von 14 635 744 Pfd. Sterl, aufgeführt; zur letzten halbsährigen Dividende wurden inegesammt o 917 Psd. Sterl. verwendet, und der zum Reservefond überfübrte Gewinn belief sich auf 5062 707 Pfd. Sterl. Die angegebene Dividende von 7599 917 Pfd. Ster. entspricht einem Durchschnittsertrag von 10 Pfd. Sterl. 18 Schill. 73 Pee. für 199 Pfd. Sterl. Im Einzelnen mögen hier erwäbnt werden die ibrem Kapital nach größten Institute: Bank of Australasia mit
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