einnahme, — mindestens aber das auf den Bau der Bahn verwen⸗ deten Anlagekapitals an den Staat oder einem von der Staatsregie⸗ rung zu bezeichnenden Dritten , .
Die Bahnanlage, sowie der Betrieb derselben kann nur mit Ge⸗ nehmigung der Staatsregierung aufgegeben oder an Andere übertragen werden.
Die gegenwärtige Urkunde soll in Gemäßheit des Gesetzes vom 10. April 1872 veröffentlicht und eine Ausfertigung derselben der Stadtgemeinde Osterwieck ausgehändigt werden. .
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Schloß Babelsberg, den 17. August 1881. ¶ . 8.) Wilhelm. Mavbach. von Puttkamer. Lucius. von Goßler.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Den Oberlehrern am Joachimsthalschen Gymnasium hei Berlin, Dr. Seebeck und Dr. Heller ist das Prädikat Professor beigelegt, und die Adjunkten Dr. Schröder und Br. Stengel find zu Oberlehrern an derselben Anstalt befördert worden.
Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.
Der Verein „Eimsbütteler Theaterclub“ zu Altona ist von uns auf Grund der 88. 1 und 6 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 verboten worden.
Schleswig, den 25. August 1881.
Königliche Regierung, Abtheilung des Innern. Hanssen.
Aichtamtliches.
Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 29. August. Se. Majestät der Kaiser und König sind gestern Nachmittag von Schloß Babelsberg nach Berlin übergesiedelt. Allerhöchstdieselben hörten heute die Vorträge des Polizei⸗Präsidenten von Madai, des Geheimen Ober-Regierungs-Raths Anders und des Chefs der Admiralität, Staats-Ministers von Stosch. 33
Ferner empfingen Se. Majestät den Besuch Ihrer König— lichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm, nahmen die Meldung des Gouverneurs, Generals der Infanterie von Fransecky entgegen und konferirten alsdann mit dem General⸗Lieutenant von Albedyll. «*
ö ö * e — — Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonn⸗ abend in Frankfurt a. M. ein und besuchte am Nachmittage die Ausstellung. Se. Kaiserliche Hoheit besichtigte, geführt vom Direktor Schiele, dieselbe aufs Eingehendste und dinirte nach vierstündigem Rundgange im Fürstenpavillon. An dem Diner nahmen der Ober⸗-Präsident Graf zu Eulenburg, der General⸗Major Frhr. von Gemmingen und Mitglieder des Ausstellungs-Comités Theil. Um Af Uhr erfolgte die Ab⸗ reise Sr. Kaiserlichen Hoheit nach Wolfsgarten zum Besuche Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Hessen. Gestern Abend 61 Uhr ist, laut Meldung des, W. T. B.“, Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz nebst Gefolge mittelst Extrazuges in Augsburg * und auf dem Bahnhofe vom Kriegs-Minister von Maillinger, dem kommandirenden General von Horn sowie den Spitzen der Militär- und Civil⸗ behörden und den städtischen Behörden empfangen worden. Nach einer kurzen Unterredung mit dem Kriegs⸗-Minister und dem Bürgermeister Fischer begab Sich Se. Kaiserliche Ho⸗ heit in einem bereitstehenden Wagen durch die festlich be⸗ flaggten Straßen nach Seinem Absteigequartier in dem Hotel zu den „Drei Mohren“. Auf den Straßen hatten sich trotz der ungünstigen Witterung dichtgedrängte Menschenmassen an⸗ esammelt, welche den n , . mit stürmischen Hochrufen ene. Kurz nach der Ankunft Sr. Kaiserlichen Hoheit im Hotel zogen die Veteranen und die Feuerwehr mit dem Musikcorps der Veteranen an der Spitze vorüber; der Kron⸗ 7 trat auf den Balkon und wurde abermals mit enthu⸗ i
astischen Hochrufen begrüßt.
— Der Königliche Gesandte am Großherzoglich badischen Hofe Wirkliche Geheime Rath Graf von Flemming, ist mit Ablauf des ihm bewilligten Urlaubes nach Karlsruhe zurückgekehrt und hat die Geschäste der Gesandtschaft wieder übernommen.
— Der hiesige chinesische Gesandte Li Fong Pao ist, unter Belassung in dieser Stellung, neuerdings zum Gesandten am Kaiserlich österreichischen, Königlich italienischen und König⸗ lich niederländischen Hose ernannt worden. Seinen dauernden Wohnsitz wird derselbe auch serner in Berlin behalten.
K Chef der Admiralität, Staats⸗Minister von Stosch ist von der nach Wilhelmshaven und Kiel angetre⸗ tenen Inspizirungsreise hierher zurückgekehrt.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. von Platen in Voerde, Dr. Lustig in Kierspe, Dr. Hasen⸗ äcker und Dr. Franz Hertz in Bonn, Dr. Sindermann in Nümbrecht.
— S. M. S. „Vineta“, 19 Geschütze, Kommandant Kapitän zur See Zirzow, befand sich, telegraphischer Nachricht zufolge, am 25. August er. in Port Elisabeth (Kapland).
Oesterreich⸗angarn. Wien, 26. August. Der Kaiser begiebt sich, wie die „Presse“ mitzutheilen in der Lage ist, am 31. ds, um 9 Uhr Abends nach Mezö⸗Kövezd. Dort wird Se. Majestät neun Tage Aufenthalt nehmen und an den großen Kavallerie⸗Mandvern sich betheiligen. Am 9. Seytember sahrt der Kaiser mit Suite nach Migkolcz und trifft dert ungesähr um 6 Uhr Abends ein. In Migkolcz wird Se. Maestät sieben Tage weilen. Fünf Tage hiervon sind für die Schlußmandöver und * Tage, nämlich der 11. und 15.
Fong⸗Pao, überreichte dem Kaiser heute seine Kreditive
Assistenz der Bischöfe von Linz und St. Pölten und im Beisein des Kultus⸗Ministers und der Behörden, so⸗ wie einer großen Menge von Andächtigen die feierliche Kon⸗ sekrirung des neuen Wiener Fürsterzbischofs Gangl⸗ bauer durch den päpstlichen Nuntius Vanutelli stattgef anden. Bei der hierauf stattgehabten Festtafel brachte der neue Fürst⸗ erzbischof den Toast auf den Papst, der Nuntius den Toast auf den Kaiser in lateinischer Sprache aus.
hat die die Untersuchung der Grenzverletzung ihre beendigt. Dieselbe überzeugte sich, daß eine eigentliche Grenz⸗ n, im strengsten Sinne des Wortes nicht stattgefunden at.
(Allg. Corr.) Edinburg ging gestern unter strömendem Regen von statten. Etwa 40 000 — Theilen Schottlands marschirten an der Königin vorbei, welche in einem offenen Wagen saß und in deren Suite sich die Herzöge von Cambridge, Connaught und Edinburg, sowie die Generäle Sir Frederick Roberts und Sir Garnet Wolseley befanden. werthen Unfall vorüber. ; wohnte eine ungeheuere Volksmenge bei, welche man auf 400 000 Köpfe schätzte.
ö heute mit einer Thronrede vertagt worden. selbe Auslande als liche rung des Vertrages bezüglich der Abtretung Thessaliens an Griechenland ihren Anfang genommen hat. Von der fran⸗
rungen
dem Bey wohl, wie
Die Königin habe
— 27. August. (W. T. B.) Der Gesandte Chinas, Li⸗ Kremsmünster, 28. August. Heute hat hier unter
Pest, 27. August. Der „Ungarischen Post“ zufolge ungarisch-⸗rumänische Kommission für ihre Arbeiten
Die von der Kommission aufgenommenen Protokolle S erden den beiderseitigen Regierungen vorgelegt.
Großbritannien und Irland. London, 25. August. Die große Freiwilligenheerschau in
Freiwillige aller Waffengattungen aus allen
Die ganze Revue ging ohne irgend einen nennens— Dem interessanten Schauspiele
— 27. August. (W. T. B.) Das ; ie⸗ bezeichnet die Beziehungen Großbritanniens zum fortdauernd freundschaftliche und herz⸗ daß die friedliche Ausfüh⸗
und konstatirt,
Versiche⸗
zösischen Regierung habe England genügende e Vertrag mit
bezüglich der England durch von Tunis zugesicherten Rechte so⸗ hinsichtlich der Beziehungen zwischen der Regentschaft und dem benachbarten ottomanischen Gebiet von Tripolis erhalten. Die Thronrede konstatirt die Unterzeich⸗ nung der Konvention, welche der europäischen Bevölkerung von Trans vaal unter wichtigen Bedingungen die innere, voll⸗ kommen autonome Regierung gewährleiste. Dieser Vertrag er⸗ warte die Ratifikation durch die Versammlung der Repräsen⸗ tanten des Volkes von Transvaal und werde, wie zu hoffen, wirksam zur Beruhigung von Süd-⸗Afrika und zur Stetigkeit der Angelegenheiten dieses Gebietes beitragen. keinen Grund, zu erwarten, daß der Friede an der Nordwestgrenze Indiens in Folge des Kampfes zwischen dem Emir und Ejub Khan ge—⸗ stört werde. Bei aller Achtung der Unabhängigheit des af⸗ ghanischen Volkes werde das Ziel der Regierung sein, bei sich darbietender Gelegenheit durch ihre guten Dienste zur Wie⸗ derherstellung des Friedens beizutragen. Die Unterhandlun⸗ gen mit Frankreich über einen abzuschließenden Handelsver⸗ trag seien suspendirt; aber die Koͤnigin wünsche nach wie vor, daß die möglichsten Anstrengungen gemacht würden, um zum Abschlusse eines Vertrages auf Bedingun⸗ gen zu gelangen, welche die Entwickelung des Han⸗ dels zwischen beiden Nationen, deren enge Freund⸗ schast ihr sehr theuer sei, begünstigten. Von dem ixischen Landgesetze spricht die Königin die Hoffnung aus, daß dasselbe die Wohlthaten bringen werde, die im Verhältnisse ständen zu der Sorge, mit der das Parlament diese Maßregel ausge⸗ arbeitet habe; sie erhofft davon eine Besserung in dem Zu⸗ stande Irlands derart, daß sie der Regierung erlauben werde, die gegenwärtig in Kraft befindlichen Ausnahmsgesetze aufzu⸗ heben oder zu mildern. ; . .
— 29. August. (W. T. B.) Die Königin hat sechs neue Reichspeers kreirt, und zwar den Marquis of Tweedale, den dark of Howth, den Lord Reay und die Baronets Majo⸗ ribanks, Jonstone und Tufton.
Frankreich. Paris, 27. August. (W. T. B.) Aus Saida wird gemeldet: Oberst Négrier demolirte das Grabmal des Sidi Scheik, respektirte aber die Ueber⸗ reste dieses Heiligen. Dieselben wurden mit militärischen Ehren in die Moschee zu Geryville übergeführt. — In Susa wurden große Vorsichtsmaßregeln gegen die Araber getroffen. Die Stadt war mehrere Tage , geschlossen. Gerüchtweise verlautet, daß das französische Lager bei Hammamet von mehreren Tausend Arabern angegriffen worden, Letztere aber mit großen Verlusten jurück⸗ geschlagen seien. Ebenso verlautet, daß das Lager bei Gabes in gleicher Weise angegriffen worden sei. — Es bestätigt sich, daß Roustan nach Paris berufen worden ist, um sich mit der Regierung über Maßregeln zur Sicherung der Ruhe in Tunis zu verständigen. .
— 28. August. (W. T. B.) Wie die „Agence Cn. meldet, ist in maßgebenden Kreisen noch nicht die Rede davon gewesen, daß die Kammern vor dem 15. Olto⸗ ber einberufen werden würden. Auch die Gerüchte über Ver⸗ änderungen in der gegenwärtigen Zusammensetzung des Kabinets vor dem Zusammentritt der Kammern werden als ungenau bezeichnet. Das Journal „National“ fordert das Ministerium auf, bis zum Zusammentritt der Kammern im Amte zu bleiben. .
Eine offizielle Depesche aus Tunis meldet: Oberst Correard g am 26. d. M., als er eben sein Lager bei Erbain abgebrochen, um auf Hammamet zu marschiren, von einer auf 120090 Mann geschatzten arabischen Reiter⸗ schaar angegriffen worden, habe den Angriff aber ab⸗
eschlagen. Das Gefecht habe drei Stunden gedauert; die
ranzosen hätten 1 Todten und 3 Verwundete gehabt, die Araber bätten 15 Mann an Todten verloren und eine beträchtliche Anzahl Verwundeter gehabt. Dberst Correard habe in einer Entfernung von 40 Em vom General Sabattier eine m,. gunstige Stellung eingenommen und suche sich über die Stimmung der Einwohner von Hammamet zu verge⸗
wissern, wo es 63 et sehr leicht sein werde, Truppen zu e
landen. Der shaber eines in der Nähe h tunesischen Lagers habe sich mit Correard in Verbindung ge⸗ setzt und denselben seiner besten Absichten versichert.
Nach eingegangenen Nachrichten aus Saida ist der Vau
befindlichen
vorgeschritten, und dürften die Arbeiten Anfangs Oktober be⸗
schreibt man von hier:
durch die griechischen Truppen ist gestern erfolgt. armee, welche in fünf Kolonnen in der Stärke von 6 bis 10000 Mann eingetheilt ist, hatte die Ordre, gestern an vier verschiedenen Orten zugleich über die Grenze zu gehen, was auch pünktlich um 5 Uhr Morgens ausgeführt wurde. die Türken das Fort von Derven⸗Fourka, worauf noch vor Sonnen⸗ aufgang 129 Reiter und 425 Mann Infanterie der griechischen Truppen 2 dem Klange der Nationalhymne avancirten und um 10 Uhr ein⸗ rückten. gehörte, ist 10 000 Mann stark unter Oberst Demitrakopoulo an zwei Punkten, in Derven⸗Fourka und Derven Karia, über die gegangen, während die vierte Kolonne unter Qberst Karaiskakis über Mochlouka und Jannitzou nach Karditza und Phanari vorging. Die Kommission war gegen 10 Uhr 1 woselbst der griechische Delegirte Kokides um 9 Uhr die öffentlichen Gebäude übernahm. Um 3 Uhr Nachmittags traf der rechte Flügel der ersten Kolonne und gegen Abend auch der linke Flügel in Domokos ein. ͤ r Hauptmann Schinas von den Pionieren die Fortsetzung der Land⸗ straße von Lamia nach Derven⸗-Fourka und von diesem Passe bis Domokos abgesteckt und den Bau allsogleich in Angriff nehmen lassen. Auch die Telegraphenleitung ist mit sämmtlichen besetzten Punkten heute schon hergestellt. — Aus Domokos, so wie aus den übrigen unter den Jubelrufen der Bevölkerung besetzten Ortschaften langten Telegramme an den König und Kumunduros in Athen ein, während
der Eisenbahn nach Kreider bis auf 15 km von Kreider
campagne mehren sich die Verproviantirungszüge für Geryville und .
Griechenland. Athen, 21. August. Der „Pol. C.“
Hälfte der zweiten (thessalischen) Zone Die Okkupations⸗
Die 8 der ersten
Im ersten Morgengrauen räumten
Die erste Kolonne, zu welcher das vorgerückte Detachement
Grenze
Vormittags in Domokos eingelangt,
Gleich nach dem Einzuge der Armee daselbst hat
die zwar noch nicht okkupirten, aber von türkischen Truppen bereits geräumten Ortschaften gleichfalls auf telegraphischem Wege an die
griechische Regierung die dringende Bitte richteten, man möge zu ihrer sofortigen Besetzung ö walles zwischen dem Abzuge der türkischen Truppen und dem Ein⸗ treffen der griechischen Besatzung ganz der Willkür der zahlreichen
schreiten, da sie sonst während des Inter⸗
Räuberbanden preisgegeben wären. Es ist in der That wahrhaft haarsträubend, was über das Räuberunwesen in den noch zu besetzenden
Ländereien und den angrenzenden Gebieten, die den Türken verbleiben werden, berichtet wird. 6 nter b tene, größtentheils mit Martinigewehren bewaffnete Mitglieder zählen
Der Räuberbanden, die mitunter 120 berit⸗
und sich zumeist aus türkischen Deserteuren und Marodeuren rekruti⸗ ren, existiren im Epirus mehrere. In den letzten Tagen kamen über hundert Gefangennahmen von Personen vor, deren Freilassung erst gegen entsprechendes Lösegeld erfolgte. Das Kommando des 2. griechischen In⸗
fanterie⸗Bataillons in Arta ist am 8. August benachrichtigt worden, daß
etwa 30 Räuber mit 2 Geiseln auf einer Anhöhe im Walde auf ein Lösegeld harren. Eine Stunde darauf hatten 45 Mann Griechen die
Räuber erreicht, mehrere getödtet und nach Befreiung der Geiseln die
übrigen Räuber bis ins turkische Gebiet hinein verfolgt. — Während
der Gesundheitszustand der Armee ein ganz außerordentlich befriedi⸗
gender ist und einen Krankheitszustand von kaum O8'o auweist, grassirt hier seit etwa 14 Tagen eine immer intensiver werdende Typhusepidemie. Die Sterblichkeit in Athen beträgt bei 75 000 Ein⸗ wohnern im Monat August gewöhnlich etwa 7 bis 8 Personen täg⸗ lich. Gegenwärtig sterben etwa 10 oder 12, worunter 5 bis 7 an Typhus.
Dänemark. Kopenhagen, 25. August. (Hamb. Corr.) Dem Landsthing lag heute das Budget zur dritten Be⸗ rathung vor. Da Niemand das Wort verlangte, wurde zur Abstimmung geschritten und das Budget mit 39 gegen 1 Stimme in der Fassung, die es in zweiter Lesung erhalten, angenom⸗ men. Das Budget geht nunmehr, da es vom Landsthing ab⸗ geändert worden ist, an das Folkething zurück, das sich am Sonnabend in vierter Lesung mit demselben beschäftigen wird.
Amerika. Washington, 28. August. (W. T. B.) Offizielles Bulletin von früh Sis, Uhr: Die im letzten Bulletin hervorgehobene Besserüng im Befinden des Präsidenten Garfield hat die Nacht hindurch fortgedauert und ist seit Mitternacht noch entschiedener hervorgetreten. Der Puls ist gradweise vermindert, der Magen behält die zu⸗ gefübrte fluͤssige Nahrung, der Geist ist vollkommen frei. Puls— bewegung 10606, Temperatur 99,04, Respiration 17. . = 29. August, früh. (W. T. B.) Offizielles Bulletin von gestern Abend: Die Besserung im Besinden des Prä—⸗ sidenten Garfield hat angehalten. Der Patient hat fort⸗ gefahren Nahrung zu sich zu nehmen und anscheinend die⸗ selbe gut verdaut; auch die eingeflößten Reizmittel hat der Magen zurückbehalten. Das Aussehen der Wunde ist unver⸗ andert; die Pulsbewegung ist sichtlich stärker als gestern und beträgt gegenwärtig 110, Temperatur 99, Respiration 20.
— 25. August. (W. T. B.) Nach einem gestern von dem Staatssekretär Blaine versandten Telegramm ist man in Betreff des Präsidenten Garfield etwas hoffnungs⸗ voller geworden. Der Puls ist niedriger. Der Präsident hat etwas Milchzwieback verlangt und gegessen; seit vielen Tagen die ersten festen Nahrungsmittel. Das einzige neuerdings her⸗ vorgetretene weniger günstige Symptom ist eine geringe Er⸗ höhung der Resyiration. .
New⸗JYork, 29. August. (W. T. B.) An der süd⸗ atlantischen Küste wüthete am Sonnabend und gestern ein heftiger Ostorkan, durch welchen großer Schaden an— gerichtet wurde. Die telegraphische Verbindung mit Kuba ist unterbrochen.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Kiel, Montag, 29. August. Das deutsche Uebungs⸗ geschwader ist heute früh nach der Neustädter Bucht in See gegangen und wird Mitte nächsten Monats hierher zurück⸗ kehren.
h Augsburg, Montag, 29. August. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich heute Vormittag sis. Uhr in einer Königlichen Equivage vom Dotel „Zu den drei Mohren“ nach dem Exerzierplatz zur Inspektion des hier garnisonirenden Kavallerie⸗ Re⸗ giments. Dieselbe dauerte bie 9 Uhr und schloß mit bem Vorbeimarsch des Regiments. Der Kronprinz suhr sodann unter den lebhaften Hochrufen der Bevölkerung und den Klängen der Regimentsmusik mit dem in der Nähe des Exerzierplatzes bereitstehenden Extrazuge um R Uhr in Begleitung des Kriegs⸗Ministers und der Generalität * In⸗ spektion nach dem Lechfelde. — * heute Abend ist eine große Serenade der Augsburger Liedertafel in Verbindung mit sämmtlichen en gen Sängergesellschaften und die se liche Beleuchtung des Rathhauses und der sammtlichen städtischen Gebäude in Aussicht genommen.
Statistische Nachrichten.
Der im Königlichen Justij⸗Ministerium angefertigten Statistił der Freußischen Schwurgerichte und der von denselben er-
als Rasttage bestimmt. Abends am 17. begiebt sich der Kaiser nach Ohh alz. 2
endet werden. Mit Rucksicht auf die bey
ehende Herbst⸗
kannten Strafen und Freisprechungen für das Jahr 1880. entnehmen wir folgende Angaben: Bei den J vreußischen Schwurgerichten be⸗
trug im Jahre 1880 die Zabl der Sitzunas erioden 287 = faßten letztere zusammen 2507 Sire m r pe. daß n e. 37 aufwand von 6 Jahren 10 Monaten und PF Tagen umfaßten. An den obigen Sitzungstagen wurde in 3625 Sachen verbanden und es erging davon in 3425 Sachen ein Urteil. ;
; in 200 S f kein Urtheil. In den Jahren 18756 1878 .
Sitzungsperioden bei den damaligen 111 Schwurgern 537
390 und 397, die Sitzungstage 6 3230, . . die damals verhandelten Sachen auf 5319, 5978 und 6351 Gegen die Jahre 1876 bis 1818 waren demnach im letztverwichẽnen Jahre 23 107 und 132 Sitzungstage weniger erforderlich, fowie 1694, 23553 und 2626 Sachen weniger zu verhandeln ie. Differen in dem Zeitmaß und in der Zahl der Sachen bringt zur Veran schau lichung, in welchem Umfange die Schwurgerichte in dem ihnen rr. dem obgelegenen Arbeits pensum seit dem J. Sktober i579 entlastet sind. Im Durchschnitte entfallen auf jedes Schwurgericht im Jahre 1880 3 Perioden, in früherer Zeit 5 bis 4. Die meisten Sitzungs⸗ perioden weist, das Schwurgericht des Landgerichts J. in Berfin? nam— lich 116, auf, (in früheren Jahren 2) und i); nächstdem kamen im Jahre 1889 die meisten Sitzungsperioden vor: bei den Schwurgerich⸗ tn in Beuthen 6, in Posen, Breslau und Tilsit je 5. Nur bei den beiden
Schwurgerichten zu Limburg und Bonn reichte je eine Sitz ungsperisbe
aus. Jede Sitzungsperiode hat im letzten Ja im Durchschni 8 bis 9 Tage erfordert; bei einzelnen . öᷣ rt 9 ‚. w. Jjedo
mannigfache Abweichungen vor. AÄn jedem Sitzungstage kamen durch— schnittlich bis 2 Sachen mit 2 Angeklagten zur Verhandlung, Ein ähnliches Durchschnittspensum lag auch in den früheren Jahren vor — Von den vor den Schwurgerichten im Jahre 1880 derhandelten 3625 Untersuchungs achen kamen auf den Sber Landesgerichts bezirk: Königsberg. 398, Marienwerder 324, Bersin Kammergericht) 395 Stettin 153, Posen 377, Breslau 6öl, Naumburg a. S. 253, Kieb zo, Celle tt. Hamm z2s, Cassel Ss, Franifurk a. NR. J, Göln 2. Die Zahl der verhandelten, die Zuständigkeit der Schwur— richte begründenden Verbrechen, einschließlich des Verfuchs Und der Theil nahme, bet rägt im Jahre 1880 6713. Außerdem sind noch —– in Folge des Zusammenhangs — s25 Strafthaten, welche sich als Verbrechen Harakterisiren, ferner 28 Strafthaten, welche unter den Regriff der Vergehen fallen, zur Verhandlung gelangt. Wegen der obigen 6712 Strafthaten war gegen 4942 Personen, wegen der nur in Folge Kon— nexität verhandelten Verbrechen, infoweit die Thäter nicht unter die obige Zahl begriffen sind, gegen 3 und wegen der 838 Vergehen gegen 140 Personen Anklage erhoben. Behufs Beurtheilung dieser Zahlen darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Zahl der Verbrechens— fälle mehrfach in der Weise eine Steigerung erfahrt, daß Einzelne der Angeklagten eine ganz erhebliche Zahl von gewissen Ver⸗ brechen verübt. gehabt haben. Strafthaten., diefer Art Find vorzugsweise die Verbrechen im Amte, die Urkundenfälschun⸗ gen. die. Meineidsverbrechen und die Verbrechen gegen die Sittlichkeit. So sind 3; B. bei dem Schwurgericht des Land— gerichts J. in Berlin 200 Fälle von Verbrechen im Amte in einer Sache abgeurtheilt, in Neu-Ruppin in zwei Sachen gegen zwei Angeklagte 57 Fälle, in Torgau gegen einen Angeklagten 17 Fälle, in Brieg gegen zwei Angeklagte 40 Fälle. In einer bei dem zuerft genannten Schwurgericht verhandelten Sache wegen Meineids lagen 35 Fälle gegen nur 4 Angeklagte vor. Zur richtigen Würdigung der Zahl der Strafthaten wird man demnach die letzteren nicht für sich allein, sondern in Verbindung mit der Zahl der Personen in Betracht zu ziehen haben. — Nach Maßgabe der Anklagen und Eröffnungs— beschlüsse klassifizirt kamen zur Verhandlung wegen: Meineids und Verleitung dazu 1637 oder 24,3 o aller, die Zuständigkeit des Schwurgerichts begründenden Strafthaten, Ortsverbrechen 1063 oder 15,8 (6e, Verbrechen gegen die Sittlichkeit 881 oder 13,10, vorsätz licher Brandstiftung 68 oder 194*½, Urkundenfälschung 419 oder 6,27, Körperverletzung 391 oder 5, o/ , Raubes und Er⸗ pressung 384 oder 5, I/ . betrügerischen Bankerutts 243 oder 3, öso, Mordes (Versuchs und Theilnahme) 233 oder 3,50 /, Kindesmordes 170 oder 2, 5oso, Landfriedensbruchs 129 oder 1,ů9*½, Münzverbrechen 119 oder 1B 8, Todtschlags 94 oder 14M. — Es fam ein Ver— brechen im Ober⸗Landesgerichtsbezirke: Königsberg auf 2166 Ein— wohner, Posen auf 2566, Marienwerder auf 2610, des Kammer— gerichts Berlin auf 3603, Hamm auf 3935, Breslau auf 4023, Kiel auf 4573, Jena (preußische Gebietstheile auf 5124, Naumburg a. S. auf 5443, Cassel auf 5766, Celle auf 5985, Frank—⸗ furt a. M. auf 6193, Stettin auf 6718, Cöln auf 6878. In der gesammten Monarchie kam auf 4069 Einwohner ein, die Zuständigkeit des Schwurgerichts begründendes Verbrechen. — Die Aussprüche der Geschworenen lauteten in Bezug auf die 6712, die Zuständigkeit des Schwurgerichts begründenden Strafthaten zu 4475 auf. Schuldig“, zu 2207 auf Nichtschuldig'. Es kann nicht befremden, wenn diese Ziffern mit der Zahl der Verbrechen nicht übereinstimmen, da Fälle vorkommen, wo ein Verbrechen von mehreren Angeklagten oder mehrere Verbrechen von einem Angeklagten begangen worden. Eben deshalb kann aber auch die Zahl der Aussprüche auf Nichtschuldig nicht mit der Zahl der freigesprochenen Angeklagten konform sein. Die Ge— schworenen haben in 1403 Fällen mildernde Umstände angenommen, in 1931 Fällen dergleichen abgelehnt. Im Jahre 1889 sind 4 Fälle vorgekommen, in welchen das Gericht einstimmig der Ansicht war, daß die Geschworenen sich in der Haupt—⸗ sache zum Nachtheile des Angeklagten geirrt haben, und wo dasselbe durch Beschluß die Sache zur neuen Verhandlung vor das Schwurgericht der nächsten Sißungesperiode, verwies. — Die Gesammtzahl der eines schwurgerichtlichen Verbrechens ange⸗ klagten Personen beträgt 4942. Hiervon sind 2654 der in dem Er— öffnungsbeschluß bezeichneten That für schuldig erklärt, 550 einer an—⸗ deren Strafthat schuldig erachtet und über 1472 ist das Nichtschuldig ausgesprochen; 266 Angeklagte wurden nicht abgeurtelt. Von den zur Aburtheilung gelangten 4676 Angeklagten sind 3204 oder 68.5 7 verurtheilt 1472 oder 31,5 0 freigesprochen. Das Verhält⸗ niß der Freigesprochenen zu den Verurtheilten ist bei den ein—⸗ zelnen Verbrechensarten ein sehr verschiedenes. Es kamen auf 10 abgeurtheilte Angeklagte: bei den Verbrechen der Meuterei 7,7 . Freigesprochene, des Mords 153 o, Münzwper— brechen, 168 ,, dem Raub 18,1 9/9, Todtschlag 18,5 9/9, den Amts— verbrechen 23,2 /g, dem Kindesmord 25,3 ½, den Körperrerletzungen 25,8 /, dem Widerstand gegen die Staatsgewalt 277 /, den Ür⸗ kundenfälschungen 27,8 /, dem Landfriedensbruch 28,3 , den Ver- brechen gegen die Sittlichkeit 2,6 o /, den Meineide verbrechen 40, 1 o/, dem betrüglichen Bankerutt 404 09 den vorsätzlichen Brandstiftungen 40.4 M, den Verbrechen der Abtreibung der Leibesfrucht 44,4 0/9, den Verbrechen des Betrugs 50 oo. Die vorstehenden Ermittelungen be⸗ stätigen aufs Neue, daß verhältnißmäßig die zahlreichsten Frei⸗ vrechungen bei häufiger vorkommenden Verbrechen, besenders bei dem Meineide, Bankerutt und der Brandstiftung erfolgen. Die obigen Prozentzahlen sind solche, welche bei den eben gedachten Gattungen von Verbrechen wiederholt in früberen Jahren schon mehr oder weniger annähernd zu Tage traten. Die Verhältnißzaklen zwischen den Freigesprochenen und Verurtheilten in den einzelnen Ober ⸗Lndeg⸗ gerichtebenirken nähern sich in den meisten Bezirken der Verhältniß. zahl, welche aber für das Gebiet der ganzen Monarchie angegeben ist und 31,5 60 an Freigesprochenen und 68,5 / an Verurtheilten beträgt.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das Märkische Provinzial ⸗Museum hierselbst hat, laut dem kürzlich ausgegebenen Jahresbericht für 1860, trotzdem die Thätigkeit der Anstalt zum großen Theil durch den siattgehabten
mzuß nach dem Köllnischen Rathhause in Ansrruch genommen wurde, auch im verflossenen Jahre mannigfaltige Vermehrung er⸗ sabren. Im Ganzen betrug der Zugang 2520 Nummern, welche den bisherigen Bestand von 35 58 Nummern auf 35 102 erböhten. Den größten Zuwachs hatte die erste Sektion der kulturgeschichtlichen Ab- teilung: Vorgeschichtliche Jeit, Inland, zu verzeichnen, nämlich 1246 Nummern; dann folgen die Selllonen: Neuzeit, Inland, mit 449; Mittelalter, Inland, mit 186; Vorgeschichtliche Zest, Ausland, mit 8; Bilder, Karten, Pläne mit 125 Nummern u. s. w. Verhältniß ˖
*
mäßig reich bedacht wurde auch die erste, naturgeschichtliche Abthei⸗ lung, deren 1. Sektion: Mineralogie, Paläontologie ꝛc. nunmehr bereits 10065, deren 3; Zoologie, 108: Objekte aufweist, während die 2. botanische Sektion mit 7 Nummern dahinter erheblich zurückbleibt. Die zweite kulturgeschichtliche Abtheilung zählt in der 1. Sektion, Vorgeschichtliche Zeit, Inland, bereits 11 206 Nummern; die 2., Vorgeschichtliche Zeit, Ausland, 762 Nummern; die 3., Mittel⸗ alter, Inland, 1811 Nummern; die 4, Mittelalter, Ausland, 7 Num⸗ mern; die 5., Neuzeit, Inland, 6839 Nummern; die 6., Neuzeit, Ausland, 109 Nummern; die 7., Varia, 949 Nummern; die Sektion 8a., Münzen, 3183 Nummern; die Sektion 8 b., Medaillen, Siegel u. s. w., 2811 Nummern; die 9. Sektion, Architektonisches, 0 Num⸗ mern; die 10., Bilder, Karten, Pläne, 1344 Nummern; die 11.5, Ur—⸗ kunden, Autographe, 576 Nummern; die 12.R, enthaltend die Bibliothek, 117 Nummern; wozu endlich 6000 noch nicht katalogisirte Objekte kommen: Summa 38107 Nummern. — Der hei Weitem größte Theil der neu hinzugekommenen Gegenstände sind Geschenke, jedoch wurden 483 Nummern käuflich angeschafft und 2000 M für diesen Zweck verwandt. Der im August v. J. bewerk⸗ stelligte Umzug nach dem Köllnischen Rathhause und die Äufstellung in den neuen Räumen haben an Kosten 3032 M erfordert, in welcher Summe die Beschaffung von Schränken ze. einbegriffen ist. Die Wiederaufstellung ist nach einem hinsichtlich der geschichtlichen AÄb— tbeilung veränderten Eintheilungsplan erfolgt, welchem eine größere. Berücksichtigung der Gleichartigkeit der beisammen aufgestellten Gegenstände zu Grunde liegt. Ueber diese Neu— ordnung ist gelegentlich der Wiedereröffnung des Museumz berichtet worden. Die vorgeschichtliche Abtheilung konnte bereits Anfang August den Mitgliedern des hierselbst abgehaltenen Anthropologenkongresses in den neuen Räumen gezeigt werden, wäh— rend auf der aus Anlaß des letzteren veranstalteten Ausstellung das Museum nur mit solchen Gegenständen vertreten war, die sich auf Runenkunde bezogen, Um so glänzender dagegen war die Anstalt auf der internationalen Fischereiausstellung repräsentirt, wie seiner Zeit ausführlich gemeldet worden ist. Dem Museum wurde dafür die höchste Klasse der von der internationalen Jury bewilligten Auszeich— nungen, nämlich die goldene Preismedaille mit besonderem Ehrendiplom zu Theil. Endlich hat sich das Museum auch auf Erfuchen des be— züglichen Comités an der im Mai 1889 zu Pritzwalk veranstalteten Aus— stellung von Alterthümern aus der Priegnitz mit einer Auswahl von vorgeschichtlichen Fundstücken und mittelalterlichen, aus Kirchen der Priegnitz herrührenden Alterthümern betheiligt. — Wegen der Vor— arbeiten für die drei gedachten Ausstellungen, dann aber auch wegen des Umzuges hat freilich, wie der Bericht ausführt, die systematische Bearbeitung des vorhandenen reichen Materials für die einzelnen wissenschaftlichen Spezialzweige, für die Zwecke der Forschung und der eigenen Uebersicht im Museum in dem abgelaufenen Jahre nicht D erheblich gefördert werden können, wie man es wuünschte. Jedoch ist der Anfang zu einer gründlichen und thunlichst vollständi⸗ gen Publikation aller auf die Vorgeschichte Berlins und der Provinz Brandenburg bezüglichen Nachrichten durch die auf Kosten des Mu⸗ seums publizirte, seiner Zeit besprochene Festschrift zum Anthropo— logen⸗Kongreß (. Geschichtliche Funde aus Berlin und Umgegend“) gemacht, welche alle bezüglichen bekannt gewordenen Nachrichten für Berlin und einen Bezirk der Umgegend in Form eines Rechtecks enthalt, in dessen Mitte die Hauptstadt liegt und dessen ost-westliche Seiten etwa 30, dessen nordsüdliche Seiten etwa 25 km messen. In die— sem Rechteck sind Theile der Kreise Niederbarnim, Teltow und Sst— havelland enthalten. Außerdem hat die Thätigkeit des Mufeums in denjenigen wissenschaftlichen Vereinen, welche in ihren Zwecken dem Institut nahe stehen, nicht geruht; namentlich sind in den Sitzungen der Anthropologischen Gesellschaft und des Vereins für die Gefchichte Berlins Vorlagen von Gegenständen aus dem Museum ge— macht und erlautert und Vorträge in einzelnen Bezirksvereinen unter Vorlage interessanter Alterthümer gehalten worden. Zur Ermittelung und Erwerbung von Alterthümern wird fortdauernd ein bedeutender Schriftwechsel geführt, welcher zugleich Gelegenheit bietet, durch Vertheilung des nun in der 5. Auflage erschienenen Ein theilungsplans des Museums und anderer im Museum verfaßter be— lehrender Druckschriften die Kenntniß der gesammten Kulturgeschichte unserer Heimath auch in den entlegenen Theilen der Pro— vinz zu verbreiten und das Interesse an der Erhaltung der Denkmäler und sonstigen Zeugen früherer Jahrhunderte anzuregen. Bei dieser Thätigkeit erfreut sich das Museum, wie bisher, der er— solgreichen Mitwirkung sachkundiger Personen in den verschiedenen Kreisen der Provinz. Durch die Pflege solcher Verbindungen wurde es möglich, manche Funde von Wichtigkeit für die Erfor⸗ schung unserer Vorzeit rechtzeitig den Sammlungen zu sichern und so vor Vernichtung oder Zersplitterung oder vor Verschleppung nach dem Auslande zu bewahren und der Heimathskunde dienstbar zu machen. An Sonn ⸗ und Festtagen fanden auch im verflossenen Jahre auf Kosten der Theilnehmer Exkursionen statt, welche dem Museum manches werthvolle Material an Fundstücken und Fundprotokollen eingehracht haben. Im Laufe des Jahres 1880 wurden untersucht: die beidnischen Grabstatten von Neukammer bei Nauen, Rüdenitz bei Bernau, Burg im Kreise Cottbus, Maulbeerwalde im Kreise Ost— vriegnitz Saarow im Kreise Beeskow, Speerenberg im Lreise Teltow, Qakenberg bei Linum und endlich das Schlachtfeld von Fehrbellin. — Der Etat des Museums für 1881/82 ist, nachdem die Ausgabe für Lokalmiethe darin nicht mehr figurirt, auf 10 840 e reduzirt worden. — Das Museum ist Sonntags von 11 bis 2, Montags und Don nerstags von 12 bis 2 Uhr geöffnet. — Dem Jahresbericht ist ein 2. . neuen Räumlichkeiten des Museums und seiner Eintheilung zeigegeben.
Gewerbe und Sandel.
Zufolge amtlicher Nachrichten aus Belgrad sind in Serbien mebrere Erkrankungen der Pferde und zwar an Schäbe, im Kragujewatzer, Belgrader, Kruschewatzer und Rudniker Kreise, ferner an Rindern, Schafen und Schweinen Milzbrand im Rudniker, Krainer und Nischer Kreise vorgekommen. Alle sanitätspolizeilichen Maßregeln sind getroffen worden, um der Verbreitung dieser Seuchen vorzubeugen.
— Dem Aufsichtsrath der Rheinischen Stahlwerke zu Meiderich wurde am 25. d. M. von der Direktion der Rechnungö⸗ abschluß für das mit dem 30. Juni er. zu Ende gegangene Geschäfts—⸗ jahr vorgelegt. Der Reingewinn gestattet nach Vornahme der Ab- schreibungen die Vertheilung einer Dividende von 12069; es wurde keschlossen, der bevorstehenden Generalversammlung die Festsetzung der Dividende in dieser Höhe vorzuschlagen.
Nürnberg, N. August. (SHopfenmarktbericht von Leop. Held.) In Folge besserer Frage wurde die heutige Zufuhr von 87 Ballen Frühhorpfen und die vielen gestern unverkauft gebliebenen gänzlich geräumt, doch gingen die Preise trotzdem bedeutend zurück. Man zahlte für Markthopfen je nach Qualität und Trockenheit 80 — 115, für Württemberger, Hallertauer und Badische 120— 135
London, 77. August. (W. T. B. In der gestrigen Wo auktion waren australische Wollen etwas schwächer; keine Kapwollen angeboten.
Glasgow, 27. August. (W. T. B) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 578 209 Tons gegen 464 80 Tons im vorigen Jahre. ll der im Betrieb befindlichen Hochöfen 119 gegen 327 im vorigen Jahre.
Berlin, 29. August 1661.
Unter der Ueberschrift: Vorläufige Bemerkungen über das alte Römerkastrum zu Deutz“, bringt die „Elberfelder Ztg. einen Aufsatz, dem wir Folgendes entnehmen;
Die Verlegung des Bergisch⸗Märkischen Bahnhofes von seiner jetzigen Stelle nach dem früberen Marienbildchen, am Ende der Deutz
Gölner Schiffbrücke, verspricht große Erleichterungen und Annehmlich⸗
keiten für den Verkehr, aber auch die Wissenschaft geht bei dieser langersehnten Veränderung nicht ganz leer aus. Man stieß nämlich bei dem Planiren des früheren Gartens des Marienbildchens, beson— ders aber bei den Vorarbeiten für die Fundamentirung des eigent— lichen Bahnkörpers an dem Rheine entlang auf die Mauern des alten römischen Kastrums, welches ebenso den Zweck hatte, für die Be⸗ sitzungen der Römer auf der rechten Rheinseite einen Stüͤtzvunkt zu bieten, wie es andererseits auch als Brückenkopf für Eöln (Colonia Agrippinensis) diente. Da für die Zwecke des Bahnbaues es nöthig war, daß Richtung und Stärke der alten Mauerwerke genau festgestellt wurde, so mußte ein großer Theil der Mauern, welcher nach dem Rheine zu lag, blosgelegt werden. Bei dieser Gelegenheit wur— den sehr interessante Entdeckungen und Funde gemacht.
Das Deutzer Kastrum, dessen gebräuchlicher Name Duitia war, stammt vielleicht schon aus der älteren Kaiserzeit, sicherlich aber aus der Zeit des Kaisers Konstantin, welcher 337 n. Chr. gestorben ist. Auch wenn es schon früher existirt haben mag, so hat es sicherlich erst seine volle Bedeutung gewonnen, als Konstantin durch die Er⸗ richtung einer steinernen Brücke beide Rheinufer mit einander ver⸗ band, wodurch der Verkehr beider Rheinseiten einen großen Auf— schwung genommen haben muß. Den Zugang zu dieser wichtigen Brücke hatte das Deutzer Castel, zu vertheidigen. Die steinerne Brücke hat ihre Dienste geleistet, bis Erzbischof Bruno, der Bruder Kaiser Dtto's L, sie abbrechen ließ, vermuthlich weil sie so schadhaft war, Daß ihre Erneuerung große Kosten verursacht hätte.
Die Richtung der Brücke ging von der Mitte des Deutzer
Kastrums nördlich von der jetzigen Schiffbrücke etwa nach der Mitte der alten Ubierstadt Cöln; die Lage ist durch alte Zeichnungen, fowie durch das Auffinden von drei Brückenpfeilern im Rheine im Jahre 1766 gesichert. Seit dem Abbrechen der Konstantinsbrücke bis zu der Frrichtung der Cöln-Deutzer Eisenbahnbrücke gab es keine ständige Verbindung mehr zwischen Cöln und seinem Brückenkopfe. Die ersten genaueren Untersuchungen über das Deutzer Kastrum sind vor wenigen Jahren angestellt, als die neuen Artillertewerkstätten und das Direktionsgebäude derselben errichtet wurden. Das Refultat derselben hat Hr. Oberst Wolf im 68. Hefte der Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande bekannt gemacht. Die neuen Ausgrabungen haben in erfreulichster Weise die früheren Re⸗ sultate ergänzt, bestätigt und in einzelnen Fällen berichtigt. Das Kastrum bildete nahezu ein Quadrat, dessen Seiten etwa 154 m be— tragen, und wurde außer von den nöthigen Gräben von einer starken Mauer geschützt, welche in ihren Fundamenten durch Bröckelfteine mit Mortelguß und in ihren oberen Partien aus Hausteinen gebildet wird. Beide Theile sind ungemein hart und stark, so daß ihre Jertrümme— rung greßt Anstrengungen erheischt. Die Ausgleichung der nicht immer gleichen Hausteine wurde durch Ziegelplatten hergestellt. Die Mauer wurde noch verstärkt durch runde, sehr starke Thürme, wesche in regelmäßigen Zwischenräumen angebracht waren und nach der Außenseite stärkere Wände haben als nach innen zu. Ihre Höhe wird die der benachbarten Mauertheile wenigstens um zwei Stockwerke über— ragt haben. Solcher Thürme gab es zunächst einen auf jeder Ecke, außerdem auf der Nord- und Südseite je drei. Da das Kastrum feine Front dem Feinde entgegen, also nach Osten hatte, so lag in der Mitte dieser Front das Hauptthor (Porta Praetoria) ; diefes Hauptthor wurde links und rechts durch je einen länglichen Thurm vertheidigt, welcher vorn rund, hinten rechtwinkelig abfchloß. Die sonstige Mauerlänge rechts und links von dem Thore wurde außer durch die Eckthürme noch durch je einen Zwischenthurm geschützt. Die Zahl, der Thürme betrug also mit den zu beiden Seiten der Thore stehenden 18. Das Hauptthor mit seinen Thüͤrmen war schon von Oberst Wolf gefunden, jetzt ist nun das Thor der Westseite auf— gedeckt, die Porta Decumana, gerade da, wo die steinerne Brücke mündete. Dieses Thor, wie auch die übrigen Thurmanlagen ent—⸗ sprechen ziemlich genau denen der Westseite.
Als sicher ist anzunehmen, daß auch auf der Nord und Südseite, entsprechend den sonstigen Lagerbauten der Römer, noch je elne Aus— fallpforte existirt hat, die Porta principalis dextra und P. pr. sinistra obwohl Spuren davon nicht gefunden sind. Das Innere des Lager? war jedenfalls mit leichteren Gebäuden, wie Kasernen, Ställen n. f. w. angefüllt; die Kommandantur spraetorium) lag vermuthlich in der Richtung der Straße von dem Hauptthor der Sstseite nach dem der Westseite und zu beiden Seiten derselben haben wir uns freiere Plätze für Versammlungs- und Opferzwecke zu denken. Auf Mauern, welche zu den eben erwähnten Gebäuden gehörten, ist man an meh— reren Stellen gestoßen; eine weitere Verfolgung derselben war aus mehreren Gründen unmöglich, vermuthlich aber ergiebt die weitere Untersuchung wenigstens an einer Stelle noch genaueren Aufschluß.
Unter den Gegenständen, welche gefunden sind, verdienen folgende Erwähnung: Zunächst eine Anzahl höchst interessanter Architektur— stücke, Säulenschafte, Stücke von Thürpfosten mit Blätterver⸗ äerung, Architravstücke mit Eierstäbchen u. s. w., ferner Steine mit Inschriften, darunter einer ziemlich vollständig:
J (Qi. G (pbtmic) M (aim) ET GENI0 LOL VAl, (enti- nianns) VERVS () F (ilius) C08 (Consul oder Cousularis?! PR0 SE ET SIs V (otum) S (-olvit) L (ubens) M (erito).
deutsch etwa; Dem Guten und Großen Jupiter und der Orts— gottheit brachte Valentinianus Verus, der Sohn von ?, für sich und die Seinigen willig und nach Gebühr dieses Gelübde dar.
Ein anderes, leider nur kleineres Fragment lautet:
Hh, CESsA .. . VERVS w ANC.
Von Skulpturen ist außer jenen Architekturstücken ein Fragment einer auf einem Sessel sitzenden männlichen Figur aufgefunden. Der Oberkörper bis zu der Hüfte fehlt leider, aber er wird theilweise er— sänzt durch eine andere Figur, welche freilich unten mehr beschädigt ist aber doch deutlich genug erkennen läßt, daß beide dasselbe dar— stellen; dagegen ist bei dieser zweiten der Oberkörper erhalten, nur Kopf und Arme fehlen. Haltung, Gewand u. s. w. beweisen, daß wir es mit der geläufigen Darstellung des Jupiter zu thun haben, der auch in der vorhin erwähnten Inschrift genannt wurde. Endlich ist noch unter den Skulpturresten ein Stück eines Reliefs zu sehen, welches einen bekleideten Knaben darstellt, der neben einer größeren Gestalt stand, von welcher nur die Schulter sichtbar ist.
Von anderen Gegenständen sind zu erwähnen ein vollständiger Mühlstein und Fragmente von anderen, Gefäßscherben von terra sigillata, einige Theile schön irisirenden Glafes, mehrere Fragmente von Eisen und das Hauptstück, eine Bronzegruppe, welche darstellt, wie der mit einer Keule bewaffnete Herkules eine Amazone an den Daaren vom Pferde reißt; Gegenstand sowohl, wie Darstellung sind für die Kunstgeschichte von dem größten Interesse und verdienen eine eingehendere Besprechung. Die Münzen, welche zum Vorschein ge⸗ kommen sind, sind nicht sehr werthvoll, sie gehören der Zeit Kon- stantins, Constans' (E 350 n. Chr.), Valentinlanus (6 75) an.
Ziegelplatten von bemerkenswerther Größe und Stärke sind in Menge gefunden, aber bis jetzt noch keine mit Legionsstempeln, wäh⸗ rend Oberst Wolf bei dem Bau der Artilleriewerkstatt mehrere fand.
Es bleibt noch übrig, zu erwähnen, daß aus dem Mittelalter ver⸗ schiedenartige Gefäßscherben und Architekturtheile gefunden sind, und endlich, daß im Rheine ein überaus großer Backenzahn eines Mam⸗ muth gewonnen wurde.
ein drittes
Paris, 28. August. (W. T. B) In der vergangenen Nacht hat zwischen dem gestern Abend von Belfort abgegangenen Erpreß-⸗ M und einem Güterzuge bei Jussey ein Zusammenstoß 0 beis welchem eine Person getödtet und vier verwundet wurden.
a In Folge des anhaltend ungünstigen Wetterg hat das Sommer nachtsfest der Florakhu Gharlottenburg nochmals verlegt werden müssen und zwar auf Mittwoch, den 31. August.
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