1881 / 205 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

für Steuern ꝛc., die für jede Bahn besonders gebucht werden und des Tit. II. sub 6 für Feuer- und andere Versicherungsbeiträge, soweit sie sich auf die Versicherung der Gebäude gegen Feuersgefahr und die Beiträge für Unfallversicherung beziehen, die für jede Bahn besonders gebucht werden, während die Versicherung der Transport⸗ güter gemeinsam geschieht, ferner mit Ausnahme des Tit. III. sub 12 und des Tit. VIII. werden, da die sämmtlichen Geschäfte der Haupt⸗ verwaltung für beide Bahnen gemeinsam besorgt werden, nach Ver⸗ hältniß der Einnahmen über beide Bahnen vertheilt. Von der sich danach ergebenden Gesammtsumme sind zunächst die von andern Bahn⸗ verwaltungen für Mitbesorgung der Geschäfte der Hauptverwaltung zu leistenden Zuschüsse in Abzug zu bringen und der Rest nach obi— gem Maßstabe zu repartiren.

2) Die Kreis Oldenburger Eisenbahn⸗-Gesellschaft vergütet der Altona⸗Kieler Eisenbahn-Gesellschaft die von Letzterer für die aus⸗ schließlich bei der Bahn von Neustadt nach Oldenburg angestellten Beamten nach §. 2 sub 1 des Statuts der Pensionskasse zu zahlen— den Jahresbeiträge mit 28 ½ des gesammten pensionsberechtigten Gehalts dieser Beamten.

3) Zu den Kosten der Bahnbeaufsichtigung, welche durch einen Bahningenieur der Altona⸗Kieler Eisenbahn⸗Gesellschaft und dessen Assistenten wahrgenommen werden soll, zahlt die Kreis Oldenburger Bahn einen auf 450 é festgesetzten Beitrag.

4) Die Betriebs, und Unterhaltungskosten des gemeinsam be— nutzten Bahnhofes Neustadt mit Ausnahme der Ausgaben für die bedeckte Halle und die Zinsen für etwaige Erweiterungsbauten dieses Bahnhofes mit Hog P. a. werden nach Verhältniß der Zahl der auf . Bahnen daselbst ankommenden und abgehenden Wagen ver—

eilt.

5) Zu den Kosten für die sämmtlichen Drucksachen für den Ex⸗ peditionsdienst (0. Tit. III. sub 1) trägt die Kreis Oldenburger Bahn nach Verhältniß der Zahl der gelieferten Drucksachen bei, die zu dem Selbstkostenpreise berechnet werden.

6) Die für die wechselseitige Wagenbenutzung zu zahlenden Ver⸗ gütungen werden nach den im Verein Deutscher Eisenbahn-Verwal⸗ tungen bestehenden Grundsätzen berechnet.

7) Die Unterhaltung der Transportmittel der Kreis Oldenburger Bahn erfolgt in den Eisenbahn-Werkstätten zu Neumünster. Dafür hat die genannte Bahn den fünfzehnten Theil des Gehalts und der Nebenemolumente, welche der in Neumünster stationirte Maschinen⸗ meister und dessen Bureaupersonal beziehen, und außerdem die Kosten der ausgeführten Reparaturen nach dem Vereins⸗Wagenregulativ und für den zu diesem Zweck stattgehabten Leertransport der Loko—⸗ motiven und Wagen der Kreis Oldenburger Bahn bis Neumünster die Hälfte der tarifmäßigen Fracht zu vergüten.

8

Dieser Vertrag iritt mit dem Tage der Betriebseröffnung in Kraft und ist während der ersten 2 Jahre nach der Betriebseröffnung unkündbar. Nach Ablauf dieser 2 Jahre steht es jedem Theil frei, nach voraufgegangener einjähriger Kündigung von dem Vertrage zu⸗ rückzutreten. Diese Kündigung soll jedoch nur zum Beginn eines neuen Kalenderjahres erfolgen. Die Kosten dieses Vertrages werden von bei den Kontrahenten halbschiedlich getragen.

86 18. ö

Bei Differenzen über die Auslegung dieses Vertrages ö. ein Schiedsgericht entscheiden, bestehend aus 2 deutschen Eisenbahnver— waltungen, von denen jeder Kontrahent eine zu wählen hat. Die beiden zu Schiedsrichtern erwählten Verwaltungen haben eine dritte deutsche Eisenbahnverwaltung als Obmann zu erwählen.

§. 14. . Dieser Vertrag ist von der Direlticn. der Altona. Cieler Eisen⸗ Eisen bahn. Geseslschaft ci berciseits unter Wer icht if l. Ginrẽz gr unterschrieben und in doppelten Exemplaren ausgefertigt.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-⸗Angelegenheiten.

Dem Porträtmaler Fritz Hummel zu Berlin ist das Prädikat Professor beigelegt worden. ; t

Königliche Akademie der Künste.

Bekanntmachung

der Königlichen Akademie der Künste, Sektion für die bilden— den Künste.

Lehrplan für das Wintersemester 188182.

A. Unterricht in den akademischen Meisterateliers: 1) Für Maler: Professor A. von Werner, Profe L. Knaus, Professor H. Gude. e. 2) Für Kupferstecher: Professor Mandel. W. Für Bildhauer: Professor Reinhold Begas. Die Aspiranten haben sich behufs ihrer Aufnahme inner⸗ halb. der ersten 14 Tage eines jeden Quartals bei dem Meister zu melden, dem sie sich anzuschließen wünschen.

B. Unterricht in der Königlichen Akademie der bildenden Künste.

Direktor: Professor A. von Werner.

JI. Kur sus (obligatorisch).

1 Vorhereitungsklasse. Zeichnen nach Gipsabgüssen und nach der Natur (Köpfe): * or Thu Hancke und Maler E. gib n' ö n , . 2 VProportionglehre und Anatomie des menschlichen Körpers; Professor Domschke und Maler Skarbina. 3) Vorträge über Anatomie, verbunden mit praktischen

Uebungen am Kadaver: Geheimer Sanitäts⸗Rath Dr. Hoff⸗ mann.

J 5 namentlehre un ekorati ĩ i 6 6 , , ,. tungen: Professor Dr. Dobbert.

3 6 1 n —— ar 23 D ü Direltor und sammtliche Lehrer.

Il. Kursug.

1) Zeichnen nach der Antike und dem lebenden Modelle 89 4 Halbakt): Professor An ille und Maler Ehren⸗ raut. 2 Modelliren nach der Antike und dem lebenden Modelle: Dre , n 6 f. 3) Malen nach der Natur (Malklasse II.). f ODildebrand und Maler Bürd. .

4) Malen nach dem lebenden Modelle (Att): Profess Nichaeĩ. elle (tt): Prosessor

5) Modelliren nach dem lebenden Modelle (Akt): Pro⸗ fessor Schaper.

) Studien nach Gewandfiguren und Uebungen in der Komposition: Professor Pfannschmidt.

7) Zeichnen von landschaftlichen Studien: Bellermann.

8) Zeichnen und Malen von Thieren: Professor Eybel.

9) Zeichnen nach dem lebenden Modelle (Akt).

IIl. Kur sus. (Atelier⸗Unterricht.)

1) Malklasse J. Professor Schrader.

2) Atelier für Landschaftsmalerei: Maler Chr. Wilberg.

3) Atelier für Kupferstich (Schwarzkunst-⸗Manier): Pro⸗ fessor Lüderitz

4) Atelier für i g t (mit besonderer Berücksichtigung des Messerschnitts): Professor Vogel.

Der Unterricht beginnt Montag, den 17. Oktober d. J. Meldungen neu eintretender Schüler werden am 14. und 15. Oktober d. J. im Sekretariate der Königlichen Akademie der bildenden Künste Unter den Linden 38 entgegen⸗

genommen. Programme, sowie Näheres über Aufnahme ꝛc. ebendaselbst.

C. Unterricht in der Königlichen Kunst⸗ und Gewerkschule.

Mit der Direktion beauftragt: Professor Ernst Ewald.

I. Vorschule.

Unterricht für Schüler, welche sich eine allgemeine künst— lerische Vorbildung neben ihrer anderweitigen Thätigkeit er— werben wollen.

1) Elementares Freihandzeichnen: Maler Nothnagel. ö. 2 Ornamentzeichnen und Formenlehre: Baumeister

eeling.

3) Geometrisches Zeichnen und Projektionslehre: Pro⸗ fessor Dr. Hertzer.

Gipszeichnen, untere Stufe: Maler Hancke, Maler Gosch, Maler Gerstler.

5) Gipszeichnen, mittlere Stufe:; Maler Gosch.

6) Gipszeichnen, obere Stufe: Professor Kaselowsky.

7) Modelliren: Bildhauer Kosack.

S8) Anatomie und Proportionslehre: Maler Gosch.

(. gun ß! . Seminar für Zeichen— ehrer. Unterricht für Schüler, welche ihre ganze Zeit dem Studium widmen wollen.

J. Ornamentzeichnen und Formenlehre: Baumeister Strack. Il. Geometrisches Zeichnen und Parallel ⸗Projektion:

Professor Dr. Hertz er. III. Central⸗Projektion und technisches Zeichnen: Pro⸗

Baumeister Cremer.

fessor Dr. Hertzer. IV. Architektonisches Zeichnen: Maler Schaller. Maler Händler.

V. Gipszeichnen, untere Stufe: VI. Gipszeichnen, obere Stufe:

VII. Ornamentale Farbenstudien: Baurath Tiede. VIII. Farbige Naturstudien: Maler Böse.

IX. Modelliren: Bildhauer Kosack.

X. Anatomie und Proportionslehre: Professor Domschke. XI. Kunstgeschichte: Dr. von Donop.

XII. Kompositionsklasse (Architektonisches Zeichnen und eb, 8 Professor y, g. . ö ern tes g beginnt am 6. ober er. und schließt

Die Weihnachtsferien beginnen am 22. Dezember er. und dauern bis 4. Januar 1882 inel.

Die Ausgabe der Unterrichtskarten erfolgt für die alten Schüler vom 29. September bis inkl. 1. Oktober er.; die Aufnahme neuer Schüler am 3., 4. und 5. Oktober er. von

Morgens 9 bis Nachmittags 2 Uhr im Bureau der Anstalt Klosterstraße 75. h

Spezielle Lehrpläne ebendaselbst. Berlin, den 31. August 1881. Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Sektion für die bildenden Künste. Hitzig.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Bekanntmachung.

Die Kandidaten des Bau⸗ oder Maschinenfachs, welche die erste Staatsprüfung im Laufe der Monate Oktober bis Dezember d. oder Januar bis März k. J. abzulegen beabsichtigen, werden hierdurch aufgefordert, bis zum 36. Sep⸗ tember d. J. sich schriftlich bei der unterzeichneten Behörde zu melden und dabei die vorgeschriebenen Nachweise und Zeich— nungen einzureichen.

Wegen der Zulassung zur Prüfung wird denselben dem— nächst das Weitere eröffnet werden.

Meldungen nach dem angegebenen Schlußtermin müssen unberücksichtigt bleiben. Berlin, den 1. September 16891. Königliche technische Prüfungs⸗Kommission. Oberbeck.

Angekommen; Se. Excellenz der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts, Wirkliche Geheime Rath von Schelling; Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und General⸗

Direktor der indirekten Steuern, Hasselbach, aus der Schweiz.

—. * der heutigen Handelsregister⸗Beilage wird Nr. 35 der Zeichenregister⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.

Aichtamtliches. Deut s ces eich.

Preußen. Berlin, 2. September. Se. Majestät

der Kaiser und König sind gestern Nachmittag 4 Ühr a5. Minuten mittelst Extrazüges in gern e en * haben im Residenzschlosse daselbst Wohnung genommen.

Am Allerhöchsten Hoflager befinden Sich Se. Kaiserliche

und Königliche Hoheit der 1 sowie Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Oldenburg und der Großherzog

Professor

Vorstandes mündlich zu erkennen 63 ĩ

maligen Wohnzimmern des stattlichen sich viele sehr

Ende des 16. jestät der König riren, von denen aus man Stadt und das Isarthal genießt.

statt,

Das Gefolge Sr. Majestät des Kaisers und Königs setzt sich zusammen aus dem General⸗Adjutanten, General der Ka⸗ vallerie Grafen von der Goltz, dem General⸗Adjutanten, Ge⸗ neral · Lieutenant Freiherrn von Steinäcker, dem General⸗Ad⸗ jutanten und Chef des Militärkabinets, General-Lieutenant von Albedyll, dem General à la suite General⸗Lieutenant Grafen von Lehndorff, dem General à la suite General-Major Fürsten Anton Radziwill, dem Kaiserlich russischen Militär-Bevoll⸗ mächtigten und Flügel⸗Adjutanten, Obersten Fürsten Dolgorouki, den Flügel⸗ Adjutanten Oberst⸗-Lieutenant von Lindequist, Major von Brösigke und Major von Plessen, dem Ordon⸗ nanzoffizier Premier⸗Lieutenant von Alten vom Oldenburgi⸗ schen Dragoner⸗Regiment Nr. 19, ferner dem Hofmarschall Grafen von Perponcher, dem stellvertretenden Leibarzt, General-Arzt Professor Pr. Leuthold und dem Vize-Ober—⸗ Stallmeister von Rauch.

Zum Empfange Sr. Majestät waren auf dem festlich geschmückten Bahnhofe Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht, die Generalität, sowie die Spitzen ver Civilbehörden einschließlich des Landdrosten, des Polizei-Präsidenten und des Stadtdirektors erschienen.

Die Straßen der Stadt Hannover waren auf das Reichste mit deutschen und preußischen Fahnen geziert. Am Bahnhofs— platze war ein großer Triumphbogen errichtet, welchen eine Kolossalgruppe, Stadt und Land Hannover darstellend, krönte. Laubgewinde schmückten die Häuser und schlangen sich von Mast zu Mast. Auf den Straßen und an den Fenstern hatte sich ein überaus zahlreiches, sestlich gestimmtes Publikum ver— sammelt, um den Kaiser durch Freudenrufe zu bewillkommnen. Beim Erscheinen vor dem Bahnhofe und auf der Fahrt nach dem Schlosse, welche Se. Majestät an der Seite des Prinzen Albrecht in sechsspännigem offenen Wagen zurücklegte, war die erhabene Person des Monarchen der Gegenstand be⸗ geisterter Huldigungen.

Im Schloßhofe war eine Ehrenwache aufgestellt, welche Sr. Majestät bei Allerhöchstihrem Erscheinen die militärischen Honneurs erwies.

Nachmittags 5i g Uhr fand bei Sr. Majestät ein Familien—⸗ diner statt, zu dem die Umgebungen hinzugezogen waren.

Der Thee wurde Abends Sitz Uhr ebenfalls im Resi— denzschlosse eingenommen.

Zu Ehren der Anwesenheit des Kaisers wurde gegen Abend auf der Wiese südlich vom Residenzschlosse von den Krieger-⸗ und Turnvereinen sowie von den Feuer⸗ wehren ein großes Freudenfeuer abgebrannt. Hierauf be— gaben sich die gedachten Vereine, denen sich die Fabrik⸗ arbeiter und die Liedertafeln anschlossen, in einem großen Fackelzuge nach dem Friederikenplatze vor dem Schlosse, wo die Liedertafeln dem Kaiser eine Serenade darbrachten. Se. Majestät hörten die Serenade bis zum Schlusse am offe— nen Fenster an. Nach einem Hoch auf den Kaiser, in welches

alle Anwesenden enthusiastisch einstimmten, traten die Vereine den Rückweg an.

= Ueber die Inspektionsreise Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen wird uns nach— träglich weiter berichtet:

Am. Dienstag, Mittags um 11 Uhr, begab Sich Se. Laiserliche Hoheit von Ingolstadt müttelst Extrazuges nach der Station Kelheim, um daselbst die Befreiungshalle zu be⸗ sichtigen, welche von König Ludwig J. von Bayern zum An⸗ denken an die Befreiungskriege errichtet worden ist. Am Bahnhofe erwartete der Kriegerverein mit Fahne und Musik den Kronprinzen, Höchstwelcher alsdann in bereit stehender Equipage auf den Gipfel des Michaelberges fuhr, auf dem sich die am fünfzigjährigen Gedächtnißtage der Schlacht bei Leipzig eröffnete Kuppelrotunde erhebt.

Um 4 Uhr wurde die Fahrt auf der Eisenbahn fortge— setzt und zwar zunächst bis Regensburg, woselbst Se. Königliche Hoheit der Prinz Maximilian von Württemberg mit Gemahlin zur Begrüßung Sr. Kaiserlichen Hoheit auf dem Bahnhofe erschienen waren. Das zahlreich herbeigeströmte Publikum brach auch hier bei der Ankunft wie bei der Abfahrt in freu⸗ dige Hurrahs aus.

Bald nach 5 Uhr erfolgte die Ankunft in Landshut. Zum Empfange des Kronprinzen war Se. Königliche Hoheit der Prinz Leopold von Bayern, als Commandeur der 1. Divi⸗ sion, mit einer größeren an. von Offizieren auf dem Bahnhofe anwesend, von wo aus Sich Höchstdieselben in offener Hofequipage nach der Residenz begaben.

Nach dem Diner nahm Se,. Kaiserliche Hoheit eine Sere⸗ nade entgegen, welche die beiden Gesangvereine Landshuts darbrachten. Die , , der Kriegerverein hielten den Platz für die Sänger frei, welche drei Lieder vortrugen. Nach Beendigung des letzten wurde ein Hoch auf den Kronprinzen und den * Leopold ausgebracht, das bei dem in dichten Massen zusammengeschaarten Publikum ein begeistertes Echo sand. Se. Kaiserliche Hoheit erschien am Fenster und drückte durch Verneigen Seinen Dank aus, den Höchstderselbe auch den in die Residenz befohlenen Herren des

Später besichtigte Se. Kaiserliche Hoheit noch den festli erleuchteten großen Lack des Rathhauses, der durch die drei 3 der Vollendung begriffene große Wandgemälde, die Vermählung des Herzogs Georgs des Reichen mit der Tochter des Königs

Johann Sobieski von Polen darstellend, einen hervorragenden

künstlerischen Schmuck erhält. Auch die geiäfelte Decke, die Kamine

und die Kronleuchter ien, die Aufmerksamkeit des Kron⸗

prinzen, Höchstwelcher Sich über die Einzelnheiten durch die

ausführenden Künstler und den Vürgermeister unterrichten ließ. Die Gemeindevertretung der Stadt Landshut war voll⸗ zählig im Saale erschienen und hatte die Ehre, vom Kron⸗ prinzen . Weise angeredet zu werden.

Am Mittwoch in der Frühe besichtigte Se. Kaiserliche

Hoheit die 2. Infanterie⸗Brigade östlich von Altdorf unb fuhr gegen 12 Uhr nach der uralten, die Stadt überragenden Burg nun die der ganzen Gegend einen malerischen Charakter hier ward Konradin von Hohenstaufen geboren, und von hier aus trat er seinen unglücklichen Feldzug nach Italien an. Die Trausnitz war Nesi enz der Herzöge von Bayern⸗-Landshut, hier wurde auch Kurfürst Maximilian J. 6 i den ehe⸗

Glänzende historische Erinnerungen haften an ihr:

ürstenhauses befinden ut erhaltene und interessante Fresken aus dem

1 In jüngster Zeit ließ Se. Ma⸗ udwig II. einen Theil der Gemächer restau⸗ eine herrliche Aussicht über die

Um 3 Uhr fand in der Residenz ein größeres Diner

von Mecklenburg⸗Schwerin.

Stabo

n welchem Einladungen an die Generalitat, die siziere und die Spitzen der Behörden ergangen waren.

Um 5 Uhr 8 Minuten trat Se. Kaiserliche und König⸗ liche Hoheit die Rückfahrt nach Berlin an, wo Höchstderselbe gestern Morgen um 7a, Uhr eintraf,.

Mittags um 12 Uhr begab Sich Höchstderselbe sodann in Begleitung Sr. Majestät des Kaisers nach Hannover.

Zur Feier des Tages von Sedan hatte die Stadt heute schon in der Frühe festlich geflaggt. In den Hauptstraßen, namentlich Unter den Linden, bewegte sich, wie in früheren Jahren, ein feiertäglich gestimmtes Publikum, zu welchem die frohe u hjiigend ein Hauptkontingent stellte. In allen Lehranstal⸗ ten' waren Festakte mit Gesang und Ansprachen und zum Theil Ausflüge in die Umgegend in Aussicht genommen. Mittags 1 Uhr ließ vom Rathhause herab ein Musikcorps seine feierlichen Weisen erschallen. Am Abend werden in vielen öffentlichen Lokalen und Theatern festliche Veranstaltungen und Aufführungen stattfinden.

Von auswärts liegen bisher folgende Meldungen vor:

Breslau, 2. September. (W. T. B.). Die Sedanfeier findet hier in der gewohnten Weise statt; die Stadt ist aufs Reichste mit Flaggen geschmückt, für den Abend ist Illumina—⸗ tion und bengalische Beleuchtung in Aussicht genommen.

Cöln, 1. September. (Cöln. Ztg.) Der Sedantag wird auch dieses Mal in unserer Stadt seine Feier finden. Die militärischen Gebäude und wohl auch viele , . wer⸗ den ihr Festgewand anlegen. Verschiedene Gesellschaften und Vereine begehen den Tag in ihren Gesellschaftslokalen, so die Lesegesellschaft, der deutsche Kriegerverein und andere mit Redeakt, musikalischen und deklamatorischen Vorträgen u. s. w. Das Stadt-Theater bringt eine Festvorstellung. In einzelnen Gesellschaften wird am Vorabende eine Feier veranstaltet.

Dresden, 2. September. (W. T. B.) Anläßlich des Sedantages ist die Stadt reich beflaggt; Vormittags finden in den Schulen Festakte statt; für den Abend sind von den verschiedenen Vereinen Festlichkeiten in Aussicht genommen, auch sind Vorbereitungen zur Illumination getroffen. Am Sieges denkmal wird eine bffentliche Musikaufführung statt⸗ finden.

Wegen Nöthigung eines Anderen zur Vornahme oder Unterlassung einer Handlung oder wegen Nöthigung eines Beamten zur Vornahme oder Unterlassung einer Amtshandlung durch Drohung aus §. 249 resp. 114 Straf⸗ gefetzbuchs ist, nach einem Urtheil des Reichsgexichts, vom 21. Mai d. J., auch dann zu bestrafen, wenn die Drohung mit einem Verbrechen oder Vergehen nicht gegen den zu Nö⸗ thigenden oder einen Angehörigen desselben, sondern gegen einen ihm völlig fremden Dritten gerichtet war, sobald nur die Drohung einen Zwang auf den Willen des zu Nöthigen⸗ den durch Erregung von Furcht ausübte, bezw. beim Versuch ausüben sollte.

S. M. Kanonenboot „Hyäne“, 4 Geschütze, Kom⸗ mandant Kapt. Lt. von Gloeden, ist am 23. August er. in Malta eingetroffen und beabsichtigte am 27. dess. Mts. nach Gibraltar in See zu gehen.

Sachsen. Dresden, 2. September. (W. T. B.) Die Zweite Kammer wählte heute auf den Antrag Acker⸗ manns das frühere Präsidium, Haberkorn, Streit und Pfeiffer wieder.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 1. September, (W. 3 83 Die „Elsaß-Lothringische Zeitung schreibt, daß in letzter Zeit eine Gruppe von Arbeitern, die aus dem rechtsrheinischen Deutschland stammten und in Straßburg wohnhaft seien, Verbindungen mit den Führern der deutschen Sozialdemokratie angeknüpft hätten. Es sei Pflicht der Regierung, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln solchen Bestrebungen entgegenzutreten, um das Tand vor der Einschleppung des sozialdemokratischen Gistes zu bewahren und jede darauf abzielende Bewegung schon im Keime zu ersticken. Im Bewußtsein der mit seinen Vollmachten verbundenen Verantwortung und der ihm ob⸗ liegenden Pflichten habe der Kaiserliche Statthalter die Aus⸗ weisung zweier dieser Personen aus dem Reichslande be⸗ sohlen, welche erwiesenermaßen mit Führern der deutschen Sozialdemokratie in Verbindung getreten seien, um deren 3 nach Elsaß Lothringen zu verpflanzen.

Frankreich. Paris, 1. September. (W. T. B.) Von Toulon und Marseille sind gestern mehrere Bataillone theils nach Tunis, theils nach Algier abgegangen; 3 Ba⸗ taillone sind zur Besetzung Susas bestimmt. Aus Tunis wird gemeldei: Die Kolonne des Oberst Correard, welche den Weg von Tunis nach Hammamet freimachen und die Ausständischen auf sich lenken sollte, um die Besetzung von Dammamet durch die in Goletta eingeschifften Truppen zu erleichtern, lug zwei gegen sie gerichtete heftige Angrisse am 25. v. M. bei Erbaiin und am 29. v. M. bei Gom⸗ balla zurück und verlor dabei einige 27 Mann, während die Araber gegen 1000 Mann Todte und Verwundete hatten. Nach der gestein Morgen erfolgten 29 *. von Hammamet ist die Kolonne des Sberst Correard nach Hammailif zurück egangen, um sich zu verproviantiren; dieselbe wird aber mit Verstarkungen wieder vormarschiren, um einen Punkt zwischen Hammamet und Zaghuan zu besetzen und diese Gegend, in welcher sich augenbliclich alle ausständischen Banden von Tunis konzentrirt haben, zu säubern. Telegramme aus Oran melden, daß die Proviantzufuhren für Mecheria sortdauern, wo ein Centralpunkt für die zum Herbstfeldzug erforderlichen Vorräthe geschaffen werden soll. Die für den Derbstfeldzug bestimmten Truppen werden 19 009 Mann zählen. Die Journale von Algier sordern, daß der 1846 mit Marokko abgeschlossene Vertrag gekündigt werde, damit jedem Streite bezüglich der Gebiete vorgebeugt werde, nach welchen die Aufstandischen etwa von dem sur den Herbstfeld⸗ zug bestimmten Expeditiong-Corps verfolgt werden könnten. j. September, Abends. (W. T. B.) Eing offizielle Depesche bestatigt, daß Hammamet ohne jeden Widerstand von den französischen Truppen besetzt worden ist; der Feind scheine sich entfernt zu haben.

Türkei. Skutari, 29. August. (Pol. E.). Die Un⸗ ruhen in der Umgebung von Prisren und Diakowa dauern sort. n dem letzterwahnten Gefechte der Albanesen gegen 2 Bataillone Nizam bei Reka zählten die Türken einen Verlust von 20 Todten und verloren auch etwas an Waffen

und Munition. Auch in Nuki bei Prisren schaarten sich die Eingeborenen zusammen, um sich der versuchten Einführung der Militärpflicht zu widersetzen, und warfen nach lebhaftem Gewehrfeuer drei von Derwisch Pascha gegen sie entsendete Bataillone zurück. Derwisch Pascha nimmt die neu ausge⸗ brochene Bewegung ernst, wie aus seinem telegraphisch an den Gouverneur von Skutari gerichteten Verlangen um Nachsen⸗ dung von Verstärkungen hervorgeht. Es gingen am 29. d. M. zu diesem Behufe zwei Bataillone Infanterie von Skutari nach Prisren ab. Die Einwohner von Gussinje und Pavlovich forderten Ali Bey auf sich, gegenüber der drohenden Eventualität 161 . der mu r ch Truppen in ihr Gebiet bereit u halten.

Aus Ra gusa, 1. September, berichtet W. T. B.“; Die Meldung von der Einäscherung des Dorses Kaitza durch die türkischen Truppen, bei Gelegenheit der Räumung der dritten Zone des von der Türkei an Griechenland abgetretenen Ge— biets, stellt sich nach den an Ort und Stelle eingezogenen Erkundigungen als unbegründet heraus. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um das Niederbrennen mehrerer Baracken, die die türkischen Soldaten errichtet hatten und die Be— wohner des Dorfes selbst waren es, welche Feuer an die Baracken legten.

Rumänien. Bukarest, 1. September. (W. T. B.) Graf Andrassy hat heute Nachmittag 1 Uhr, nachdem er bei dem König das Dejeuner eingenommen hatte, mittelst Extrazugs die Rückreise von Sinai angetreten.

Amerika. Washington, 1. September. (W. T. B.) Des Staatssekretärs Blaine heutiges Telegramm lautet; Der Präsident hat gestern Abend weniger Fieber gehabt als an irgend einem vorhergehenden Abende seit seiner Ver⸗ wundung. Die Temperatur war Abends 6 Uhr normal. Während des ganzen gestrigen Tages waren alle Symptome sehr ermuthigend.

1. September. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach erörterte das Kabinet die Frage, ob es angezeigt sei, den Vize⸗Präsidenten Arthur zu ersuchen, die Praäͤsidentschaft für zwei oder drei Monate zu übernehmen. .

Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im vergangenen Monat um 14 180 000 Doll. abgenommen,. Im Staatsschatze befanden sich ult. August 240 500 000 Doll.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau. Hannover, Freitag, 2. September. Se. Majestät

der Kaiser und König fuhren heute Vormittag Uhr in offenem Wagen nach dem Paradefelde bei Bemerode und wurden in den Straßen der Stadt und auf dem ganzen Wege dorthin von der zahlreichen Menschenmenge mit freudigen Zu⸗ rufen begrüßt. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hatte Sich eine Viertelstunde vorher in offener Equipage nach dem Paradefelde begeben. Das Wetter ist trocken, der Himmel jedoch bezogen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standes ämtern in der Woche von 21. August bis inkl. 7. August er. zur Anmeldung gekommen: 132 Eheschließungen, S851 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 618 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Septemberheft der . Deutschen Rundschau“ (Verlag von Gebrüder Pätel in Berlin) bringt an erster Stelle den Schluß der trefflichen Novelle Das Frölen⸗ haus“, von G. zu Putlitz. Dann folgt, der sehr interessante Bericht eines Augenzeugen über „Die Volkerschlacht bei Leipzig“, welchen Hr. von Franzois aus alten Familienpapieren mittheilt. Gleichfalls memoirenhaft, aber aus einer näher liegenden Epoche, der des zweiten Kaiserreichs, ist die fesselnde Darstellung, in welcher Prof. F. 6 Geffcken „Graf und Gräfin Circourt, schildert. In einem Artikel über „Heinrich Schliemann“ erzählt Dr. A. Milchhöfer die Laufbahn dieses Forschers, durch dessen kostbare Samm— lungen Berlin in nächster Zeit eine neue Sehenswürdig— keit erhalten wird. Prof. du Boeig-⸗Reymond versucht, in einem geistvollen Aufsatzz über „Die sieben Welträthsel / den Umfang unseres gegenwärtigen Naturerkennens zu präzisiren und anzudeuten, nach welchen Seiten hin eine Erweiterung der bisherigen Grenzen desselben stattfinden könne. Einen literarhistorischen Bei⸗ trag liefert Prof. Erich Schmidt aus Wien in dem „Liebesleben des Siegwartdichters“, während die Politik durch Die Selbstverwaltung in Preußen von, Carl Bonstedt und . vor den Wahlen vertreten ist. Die „Literarische Rundschau“ bespricht die neueren Vücher über Rußland, und mit einem kurzen Artikel „Zur bistorisch⸗ politischen Literatur“ schließt das Heft und zugleich der siebente Jahrgang der ‚Deutschen Rundschau'.

Gewerbe und Sandel.

Vom Berliner Pfandbxrief-Institut sind bis Ende August 1881 10 480 80 6 4½ige, 44 320 509 (ie 42 ( ige und J isi 500 M sige, zusammen 63 982 8 M Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 10 480 800 6 4 1cige, 39 716 79 ( 412 ige und 7 570 200 M 5 ige, zusammen 57 757 7090 0 Pfandbriefe ver— zinslich sind. Es sind zugesichert, aber noch nicht abgeboben 1687 809 , im Laufe des Monats . 2. e, 5 Grund⸗ stü it einem Feuerversicherungswerth von 340 525 66. ian n 2 er tember. (. T. B.) Die in der bevorstehenden Michaeliümefse in den Räumen der Leipziger Börsenhalle abzuhal= sende Garnbörfe wird am Freitag, den 25. September, ihren An⸗ e men. ; ö. 366 1. September. (W. T. B.) Wie die Polit. Corresy.“ mitthellt, wurde in der heutigen Sitzung dez Generalrathzs der ßsterreichifch ⸗ungarischen Bank ein Beschluß des Erekutiv= comites zur Kenntniß gebracht, wonach die Gesammtdotation der ungarsschen Bankplätze vorübergehend für drei Monate um drei Mil⸗ sionen erhöht worden ist. Sodann wurde zur Renntnis genommen, daß auch die Etcompte⸗Dotation der österreichischen Bankanstalten um 2 Millionen erhöht wurde. Der nächste Bankausweis dürfte im Gzcomptegeschäft cine Zunahme von 11 Millionen und im Darlehns— geschãft eine inn von 3] Millionen aufweisen. Big heute seien i Gh Stüc überdruckter Jehnernoten bei den Bankkassen einge— ang gest 1. September. (W. T. B) Sgaten markt, Früh; jahr weizen 145 Gd. 1327 Br. vr, Herbst 12.60 Gd., 12635 Br. Mals pr. Mai- Juni 778 Gd, Ti80 Br. Hafer vr, Früh. sahr s 35 Gd, S5 Br., Er. Herbst 7.532 Gd. u. Br. Kohlraps 6 Gd., 155 Br. Die Offerte für alle Koörnerarten war schwach. Weisen: 60d Umsatz, preishaltend; Roggen: 1009 Umsatz, Preis unverändert; Gerste: 25 009 Umsatz, behauptet; Hafer und

Mals sest. Die Käufer waren aus Oesterreich, Kärnthen und Krain; ker Marft war von etwa 2500 Personen besucht. Die Exporteure fanden die Preise zu hoch und kauften nichts,

London, J. Sertember. (W. TB.) In der gestrigen Woll auktion waren Preise unverändert.

Verkehrs⸗Anstalten. Triest, 2. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Helios“ ist gestern Nachmittag 34 Uhr aus Konstantinopel hier ein⸗ getroffen.

Berlin, 2. September 1881.

Cöln, 2. September, 12 Uhr 52 Min. Nachts. Die englische Post vom 1. September früh, planmäßig in Verviers um 8,21 Uhr Abends, ist ausgeblieben. Grund: Ver— spätete Ankunft des Schiffes in Ostende.

London, 1. September. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Capetown, von heute, ist um Mitternacht noch ein anderes Boot des Postpacket⸗Dampfers „Teuton“, welcher beim Kap DSuoin Schiffbruch gelitten hat, mit 3 Offizieren und 5 Leuten von der Bemannung daselbst angekommen. Nach den Aussagen derselben dürfte noch ein drittes Boot mit 30 Frauen und Kindern wahrschein⸗ lich gerettet sein. . London, 2. September. (W. T. B.) Gestern wurden in Cheapfide, City London, vier große Waarenmagazine durch eine Feuersbrunst eingeäschert. Venedig, 1. September. (W. T. B). Die inter natio⸗ nale geographische Ausstellung ist heute eröffnet worden und als vollkommen gelungen zu bezeichnen. Deutschland hat ausgezeichnete militärische Karten sowie eine Sammlung alter und moderner, sehr interessanter Instrumente, Weltkarten und didaktische Werke aus⸗ gestellt. In der schwedischen Abtheilung erregt die Sammlung der Vega“ und eine alte skandingvische von Hilldebrand illustrirte Barke befonderes Interesse. Auch Rußland, Frankreich, England, Oester— reich und Italien haben vorzügliche alte und neue Karten, geogra⸗ phische Instrumente und Privatsammlungen ausgestellt.

Im Wallner-Theater haben sich bei der neuen, so kom—⸗ plizirten Maschinerie im letzten Augenblick noch kleine Mängel her⸗ ausgestellt, welche zu beseitigen Zeit erfordert. Die Direktion sieht sich daher veranlaßt, das Theater und die Herbstsaison erst morgen, Sonnabend, mit der Aufführung des beliebten Lustspiels von A. L'Arronge „Der Compagnon“ zu eröffnen.

Das hiesige Refidenz⸗-Theater wurde nach einer langen Sommerpause gestern unter der neuen Direktion des Hrn. Emil Neu⸗ mann mit einem im Wesentlichen neuen Künstlerpersonal eröffnet. Äls Eröffnungsvorstellung hatte man Heinrich Laubes bewährtes fünfaktiges Schauspiel ‚Böse Zungen“ gewählt, das in ge— wohnter Weise das Publikum unterhielt, auch wohl zeit—⸗ weife erwärmte, ohne freilich eine packende Wirkung, auszu— üben. Man wird aber sagen müssen, daß die Darstellung im Gan⸗ zen eine wohl befriedigende war und mit Recht von Seiten des für die halbsommerliche Zeit gut besetzten Hauses durch Beifall, ausge⸗ zeichnet wurde. Jedenfalls interessirten an diesem ersten Abend die Debütanten in eben so hohem Grade als das Stück selbst; und da lagen denn Bergleichungen mit dem trefflichen Ensemble, welches das Residenztheater in seinen guten Tagen aufzuweisen hatte, nahe. Man wird zugestehen müssen, daß geftern ein solches Ensemblespiel sich nicht heraus—⸗ bildete; andererseits aber darf man die Erwartung aussprechen, daß eine Gesellschaft, die so tüchtige künstlerische Kräfte in ihrer Mitte hat, wie wir sie gestern kennen lernten, unter der neuen Direktion und einer kunstverständigen Regie sehr bald auf der Höhe ihrer Vorgängerin stehen dürfte. Im Einzelnen zeigten gestern von den Damen Fr. Bartsch⸗Bork (Christiane v. Mach, Fr. Kramer (Caro— sine v. d. Straß), Frl. Wolff und Frl. Jolanda (Minna und Hertha v. d. Straß) sich ihrer Rollen vollständig gewachsen; und von dem männlichen Künstler⸗-Personal gelang es namentlich den Herren Kober (Rath Fischer, Waldeck und Häusler (Ferdinand und Gottfried v. Mach, den ungetheilten Beifall der Zuschauer zu ge⸗ winnen. Hr. Lüpschütz stand als Christof v. Mack auf der Höhe seiner dem hiesigen Publikum bekannten früheren Leistungen, während Frl. Hagen in der Rolle der Charlotte v. Zech nicht recht zur Gel⸗ tung kam; dem Anscheine nach mangelt es der Künstlerin aber nicht an Beanlagung, um in künftigen günstigeren Rollen sich hervorragend bemerklich zu machen.

Wetterbericht vom 2. September 1881, S Uhr Morgens.

Barometer auf

z O Gr. u. d. Meeres- Stationen. spiegel redue. in

Millimeter

Mullaghmore 770 4 wolkig Aberdeen... 771 ö 3 Regen!) 772 wolkenlos Kopenhagen. 764 Regen an . ö 769 N bedeckt Haparanda. 74 X0 heiter Cork, Queens- tom... 770 8 W ,, 768 N Helder... 76 4 Sylt 9X0 Hoimburg.. ö X0O Swinemünde. 760 X90 Neunfahrwass. 76. X90 Memel . ... ; 0X0

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Temperatvr in O Celsins bo C.- 40.

Wind. Wetter.

8

Christiansund

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heiter?) bedeckt?) wolkig bedeckt hedeckt!) bedeckt?) wolkig?) heiter?) bedeckt Regen bedeckt bedeckts) bedeckt hali bed. halb bed. Regen halb bed. bedeckt bedeckt

1 bedeckt

Münster ... X Karlsruhe.. 56 X ; Wiesbaden. k XW München . ⸗— X90

Leipzig.. k X80 ö l XXGO ö,, 6 80 Breslan .. ö . 0X0 1. 36 X

ö ö NW Kw 5: 0

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) Seegang leicht. ) See ruhig.“) Früh

) Seegang leicht. ) nn * ) Nachts Than ?) Nachts Than. “) Früh

Regen. 3) Dunstig. Regen. ; .

Anmerkung: Die Stationen sind in 4 Gruppen geordnet: 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen. 3) Nittel. europa sudlich dieser Zone, 4) Splenropa. Innerhalb jeder Gruppe jet die Richtung von West nach st eingehalten. ;

Skaia für die Windstärke: 1 leiser Zug, 2 leicht, 3 gchwach, 4 mässig, 5 frisch, 6 stark, 7 æteit. 8 gtürmisch, 5 Sturm, 10 starker Sturm, 11 hettiger Sturm, 12 Orkan.

UVeberszieht der Witterung.

Während der hohe Luftdruck im Nordwesten sich auch über Skandinavien und Finnland ausgebreitet hat, steht Wind und Wetter über Central-Europa unter dem Einflusse einer umfang- reichen flachen Depression, deren eentraler Theil im Alpengebiet jagert. Bei trüber, im Westen und Süden vielfach regnerischer Witterung und steigender Temperatur ind über Central Europa frische nordostliche Winde vorherrschend geworden. In Süd- deutschland fielen in Folge anhaltender und vielfach heftiger Regengäese beträchtliche Regenmengen, in Altkirch 28 mm. in Friedrichehafen sogar 69 mm.

Dentsebe Seewarte.

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