1881 / 206 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Per sonalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und VVersetzungen. Im aktiven Heere. Schloß Babelsberg, 18. August. Scheel, Sec, Lt, a. D., zuletzt Wachtm. im J1. Garde⸗Ulan. Regt. eine etats mäßig. Sec. Lts. Stelle bei dem Invalidenhause zu Berlin, mit einem Patent seiner Charge, verliehen. 26. Au gust. v. Roon, QVauptm., aggreg. dem Gren. Regt. Nr. 12, dessen Kommando zur Dienstleist, bei dem Nebenetat des Großen Generalstabes um ein Jahr verlängert. Beck, Pr. Lieutenant a. D., zuletzt Sec. Lieuten. im Inf. Regiment Nr. 70, zur Dienstleistung in eine etatsmäßige ö Stelle bei dem Bez. Kommando des Ref. Landw. Regts. Nr. 35 kommandirt. Maurer, Sec. Lt. vom Train-Bat. Rr. 7 in das Train⸗Bat. Nr. 3, Scho en felder, Sec. Lt. vom Train Bat. Nr. 3, in das Train⸗Bat. Nr. 7 versetzt. Berlin, 36. August. v. Natzmer, Hauptm. vom 1. Garde⸗-Regt. 3. F., v. Al⸗ vensleben, Hauptm. vom 4. Garde⸗Regt. z. F, Frhr. v. Ende, Hauptm. vom 3. Garde⸗-Gren. Regt., Frhr. v. Funck, Hauptmann vom Inf. Regt. Nr. 966, v. Kum m er, Hauptmann vom Infanterie⸗ Regiment Nr. 129, v. Bardeleben, Hauptmann vom Infanterie⸗ Regiment Nr. 131, v. Saldern-Ahlimb, Hauptmann vom Inf. Regt. Nr. 5], zu überzähligen Majors befördert. du Fa rrys Frhr. von la Roche, Major, aggreg. dem Garde⸗Schützen⸗Bat., kommandirt zum Jäger⸗Bat. Nr. 5, v. Bl aten, Major, uggreg. dem Garde ⸗Füs. Regt., ein Patent ihrer Charge, v. Fagow, . und Escadr. Chef vom 3. Garde⸗Ulan. Regt., der Tharakter als Major verliehen. v. Wrochem J., Pr. Lt. vom 3. Garde⸗Gren. Regt. zum Haupt, und Com. Chef, Graf v. Lanckoronski, Sec. Tt. von dems. Regt,, zum Pr. Lt. befördert. 31. Au gust. v. Groß gen. v. Schwarzhoff, Pr. Lt. vom Garde⸗Schützen-Bat., unter Belass. zur Dienstleist. bei dem Großen Generalstabe, als aggreg. zum Generalstabe der Armee versetzt. des Barres, Sec. Lt. vom Garde⸗Schützen⸗Bat., zum Pr. Lt. befördert.

Babelsberg, zuletzt im Inf. Regt.

Im Beurlaubtenstande. Schloß 26. August. v. Hanstein, Pr. Lt. a. D.,

Nr. 1135, unter Ueberweis. zum 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 81, als Pr. Lt. mit einem Patent vom 22. März 1874 bei der Landw. Inf. wiederangestellt.

Im Sanitätscorps. Schloß Babelsberg, 18. August. Dr. Unger Oberarzt vom Regt. der Gardes du Corps, der Eha— rakter als Stabsarzt verliehen. 23. Au gu st. Die AÄssist. Aerzte 2. Kl. der Res.; Pr. Focke, vom 2. Bak. Landw. Regts. Nr. 76, Dr. Wind müller vom Res. Landw. Bat. Nr. 39, Dr. Kafe—⸗ meyer, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 13, Dr. Otto, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 94, Br. Greving, vom 2. Bat.

Landw. Regts. Nr. 91, Dr. Schwechten, vom Reserve— Landwehr-Regiment Nr. 35, Dr. Eifentraut, vom 2. Bat.

Landw. Regts. Nr. 72. Dr. Cohen, Dr. Schmidt If., vom L Bat. Landw. Regts. Nr. I6, Dr. Nöller, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. T5. Dr. Doerinckel, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 115, Dr. Krailsheimer, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 110, Sielgff. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 49, Dr. Usfinger, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. S5. Dr. Wachsmuth, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 77, Dr. Mandowski, vom 2. Bat. Landwehr⸗Regiments Nr. 113, Dr. Bock, vom 1. Bataillon Land- wehr Regiments Nr. 79, Dr. Frantz, vom 2. Bataillon Landw. Regts. Nr. 26, Dr. Elgnowski, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 4, Roese vom Res. Landw. Bat. Nr. 5, Br. Becker, vom 2. Bat. Landw., Regts. Nr. 57, Dr. Hartmann, vom Res— Landw. Bat. Nr. 80, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res., Dr. Schnabel, Assist. Arzt 2. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 58, Dr. Kriesche, Assist. Arzt 2. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 112. zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Landw., Dr. Biskupski, Assist. Arzt 2. Kl. der Marine⸗Res. v. J. Bat. Landw; Regts. Nr. 59, Dr. Sen kuch, Assist. Arzt 2. Kl. der Marine-Ref. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 110, zu Assist. Aerzten J. Kl. der Marine-Res', befördert. Klopsch, Assist. AÄrzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 58, zum Inf. Regt. Nr. 62, Borchert, Assist. Arzt vom Dragoner⸗Regiment Nr. 22. um Inf. Regt. Rr. 68, versetzt. Dr. Schauenburg, Stabs⸗ und Bataillons⸗Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 83, mit Pens. und seiner bisher. Unif., Prof. Dr. Schönborn, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Bat. Nr. 33, als Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. Pr. Larenz, Äffist. Arzt . Kl. der Landw, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 55, Pr. Semon, Assist:; Arzt 1. Kl. der Res. vom J. Bat. Landw. Regts. Nr. 75, der Abschied bewilligt. Dr. Foerster, Stabs- und Bats. Arzt vom Jäger⸗Bat. Nr. 6, mit Pens. ausgeschieden.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 106. August. Frhr. v. Gaisberg⸗ Schöcküngen, Pr Lt. im Gren. Regt. Nr. 119, unter Beförder. zum Hauptm. und Comp. Chef, in das Inf. Regt Nr. 125, Metzger JI, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 124, unter Beförder zum Pr. Lt., in das Gren. Regt. Nr. 119, versetzt.

Im Beurlaubtenstande. 11. August. Spieler, Sec. Lt: von der Landw. Inf. des 2 Bats. Landw. Regts. Nr. 120,

Maier, Sec. Lt. der Landw. Inf. des J. Bats. Landw. Regts.

Nr. 120. Kempff, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Batz. Landw. Regts. Nr. 122, zu Pr. Lts. befördert. Abschiedsbewilligüngen. Im aktiven Heere.

11. Au gust. Meise, Ser. Lt. im Train⸗Bat. Nr. I3, der AÄbschied mit Pens. und mit seiner bisher. Unif. bewilligt. Finckh, Sec. Lt. im Drag. Regt. Nr. 25, Praetorius, Sec. Lt. im Ülanen Regt. Nr. 20 aus allen Militärverhältnissen entlassen.

Im Beurlaubtenstande.

Im Sanitäts-Corvs. 10. August. . Kl. im Gren. Regt. Nr. 123, zum Gren. Regt. Nr. 115 it. 14. August. Dr. Ep ting, Stabs, und Garn. Arjt in Stuttgart, unter Verleih. des Charakters als Ober- Stabtarit 2. M. der Abschied mit Pens. und der Unif. des Sanitäts- Corps, Ein stdin, Stabs⸗ und Abtheil. Arzt im Feld⸗Art. Regt. Rr. 15, der Abschied mit Pens. und mit der Unif. des Sanitäts⸗Gorps bewilligt.

Steiff, Assist.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. September. Ueber den Aufent— enthalt Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Hannover wird von dort weiter gemeldet:

Gestern Vormittag 10 Uhr fand in der Nähe von Beme⸗ rode bei Hannover vor Sr. Majestat dem Kaiser und Könige die große Parade des X. Armee⸗-Corps statt. Die Truppen waren im Parade⸗Anzuge mit Gepäck, die Fußtruppen in wei⸗ ßen Hosen erschienen und so zeitig ausgerückt, daß sie um 2 Uhr zum Einrücken in das Alignement bereit sianden. Die Parade befehligte der kommandirende General des X. Armec⸗Korps, General der Kavallerie Prinz Albrecht von Preußen, Königliche Hoheit. we

Die gesammte Parade⸗Aufstellung zerfiel in zwei Treffen. Das erste dieser Treffen unter dem General- Lieutenant von Thile, bestand auf dem rechten Flügel aus der 37. Infanterie⸗ Brigade unter dem Kommando des General⸗Majors von Loos und der 38. Infanterie Brigade unter dem Kommando des General⸗ Majors von Wienskoweki; auf dem linken Fluͤgel aus der

ein militaärisches Diner.

398. Infanterie⸗Brigade unter dem Kommando des General⸗ Majors von der Gröben und der 40. Infanterie⸗Brigade, be⸗ e . General⸗Major von Oppeln⸗Bronikowski.

Die Truppen des ersten Treffens waren das Olden— kurgische Infanterie-Regiment unter Oberst von Sobbe, das Ostfriesische Infanterie⸗Regiment Nr. 78 unter Oberst von Lengerke, das Hannoversche Füsilier⸗Regiment Nr. 73 unter Oberst Wittke, das 1. Hannoversche Infanterie⸗Regiment Nr. 74 unter Oberst von Sommerfeld und Falkenhayn, das 3. Han⸗ noversche Infanterie⸗Regiment Nr. 79 unter Oberst von Steuben, das 2. Hessische Infanterie⸗Regiment Nr. 82 unter Oberst⸗Lieute⸗ nant von Unger, das 4. Magdeburgische Infanterie⸗Regiment Nr. 67 unter Oberst von Gaza, das . Hannoversche Infanterie⸗ Regiment Nr. 77 unter Oberst-Lieutenant von Kessel, das Hannoversche Jäger⸗Bataillon Nr. 10 unter Oberst⸗Lieutenant Mertens und das Hannoversche Pionier-Bataillon Nr. 16 unter Major Junker.

Das zweite Treffen wurde vom General-Lieutenant von Drigalski befehligt und bestand auf dem rechten Flügel aus der 19. und 20. Kavallerie⸗Brigade unter den General— Majors von Wolffersdorff und von Hesberg, während den linken Flügel die Artillerie und der Train unter dem

Aberft von Schrötter, Commandeur der 10. Feld⸗ Artillerie⸗Brigade einnahm. Die Truppen. des zweiten

Treffens waren das Oldenburgische Dragoner⸗Regiment Nr. 19 unter Oberst-Lieutenant von Kleist, das 2. Han⸗ noversche Ulanen⸗Regiment Nr. 14 unter Oberst-Lieutenant Nebelthau, das 2. Hannoversche Dragoner⸗Regiment Nr. 16 unter Oberst⸗Lieutenant von Stutterheim, das Braunschweigische

Husaren⸗Regiment Nr. 17 unter Oberst-Lieutenant Kuhlwein von Rathenow, das 1. Hannoversche Ulanen⸗Regiment Rr. 13 unter Oberst Grafen von Waldersee, das 1. Hannoversche Feldartillerie⸗ Regiment Nr. 10 unter Oberst? Lieutenant Blecken von Schmeling, das 2. Hannoversche Feldartillerie—⸗ Negiment Nr. 26 unter Major Leo, das Hannoversche Train— Bataillon Nr. 10 unter Masor von Berckefeldt und endlich die Kriegsschule Hannover und das Militär-Reitinstitut.

Die Formation war bei der Infanterie in Kolonnen in Compagniefront, bei der Kavallerie in Kolonnen in Escadrons, bei der Feld⸗Artillerie und im Train in Linie.

Nachdem die Generale mit ihren Stäben sowie die Mi— litär⸗Bevollmächtigten und die anwesenden fremdherrlichen Offiziere Aufstellung genommen hatten, erschienen um 10 Uhr Se. Majestät der Kaiser und König. Allerhöchstdiefelben waren bis Bemerode zu Wagen gefahren und hatten an der Grenze der Feldmark den berittenen Bauerssöhnen zu gestatten geruht, sich bis zum Manöverfelde an die Spitze des Kaiserlichen Zuges zu setzen. Se— Majestät verließen mit den Höchsten Herrschaften die Wagen und, bestiegen das bereitstehende Pferd, während Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht mit Höchst⸗ hren h in offener Equipage Sich der Kaiserlichen Suite anschloß.

Se. Majestät der Kaiser sprengten direkt nach dem rechten flügel der Paradeaufstellung und nahmen von? Sr. König⸗ ichen Hoheit dem Prinzen Albrecht den Frontrapport ent— gegen. Sodann ritten Se. Majestät mit den Königlichen Prinzen, mit den fremden Fürstlichkeiten, den Militärbevoll— mächtigten, den fremdherrlichen Offizieren und dem sonstigen Gefolge die Front des ersten Treffens vom rechten Flügel ab. 2 zweite Treffen wurde demnächst vom linken Flügel aus gesehen. 2 ; Beim Erscheinen Sr. . estẽt wurden die Honneurs gleichzeitig von der ganzen aeride gemacht und demnächst während des Abreitens von de G Truppentheilen brigadeweise prüsentirt, Sobald Se. Majessät eine Brigade passirt hatten, begann die Formation zum Vorbeimarsch.

Der Parademarsch wurde zweimal ausgeführt und zwar zuerst von der Infanterie in Compagniefront, von der

Kavallerie in Escadronsfront im Schritt, von der Artillerie in Batteriefront und vom Train in Zügen, gleichfalls im Schritt. Beim zweiten Vorbeimarsch defilirten die Truppen⸗ theile des ersten Treffens in Regimentskolonne; die Kavallerie defilirte in Escadronsfront, die Artillerie in Abtheilungsfront und der Train in Compagniefront, sämmtlich im Trabe. An der Ostseite des Paradeplatzes war eine große Tribune für die Zuschauer errichtet, zu deren Rechten und Linken die Kriegervereine der Provinz Hannover Aufstellung genommen hatten. Ein zahlreiches Publikum säumte den weiten Platz und begrüßte Se. Majestät den Kaiser und König mit enthusiastischen Zurufen.

«Nach Veendigung des vom Wetter begünstigten militä— rischen Schauspiels rückten die Truppentheile, nachdem sie sich vorher zum Abmarsch sormirt hatten, unter flingendem Spiel in ihre Quartiere ab.

Um l Uhr kehrten Se. Majestät nach dem NResidenzschlosse zurück; die Straßen und Plätze, welche Allerhöchstdieselben passirten, waren von Menschenmassen belagert, welche dem Monarchen ihre ehrfurchsvolle Huldigung darbrachten.

Um 4 Uhr war bei Sr. Majestät dem Kaiser und König s Die Einladungen dazu waren er⸗ ßangen an die anwesenden Prinzen und Prinzessinen des König— lichen Hauses, an die fremden Fürstlichkeiten, die Generalitat, die Stabsoffiziere, die am Morgen in der Parade gestanden, so⸗ wie an die Militär-Bevollmächtigten und die fremdherrlichen Offiziere. Die Tafel war im Rittersaale des Schlosses servirt. Der Kaffee wurde in den anstoßenden Gemächern eingenommen.

Dem Paradediner schloß sich Abends 7 Uhr ein Besuch der Oper an, woselbst der „Lohengrin“ gegeben wurde. Se. Majestät erschienen mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Albrecht in der großen Hofloge; zur Rechten nahmen Se. Kaiserliche und Konigliche Hoheit der Kronprinz, zur Linken Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin und der Prinz Ulbrecht Platz. Den Diniergrund füllten die Allerhöchsten und Höchsten Gefolge. Das Parquet und der erste Rang war für die Sffiziere reservirt. In der rechten Prosceniumsloge hatte der General Feldmarschall Graf Moltke Platz genommen. Da nur der erste und

dritte Akt der Oper gegeben wurden, so erreichte dieselbe bereits nach 9 Uhr ihr Ende. d ̃

Bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin

hat der Königliche Cammerherr Graf Fürstenstein den Kammer herrendienst übernommen.

Der Kaiserliche Botschaster Fürst von *r Paris mit einem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaube ver⸗ lassen. Während seiner Abwesenheit von Paris fungirt als interimistischer Geschäftgtrager der Legatione⸗Rath Pr. Frhr. von Thiel mann.

ohenlohe

Das Enteignungsrecht ist Allerhöchst verliehen worden: 1) Unter dem 13. Juli 1881 dem Kreise Jerichow in, Regierungsbezirk Magdeburg, für die Grundstücke, welche zu dem von demselben beabsichtigten Bau einer Chaussee von Sohenseeden nach Jerichow und einer Chaussee von Wolters⸗ dorf über Rogaesen bis zur Kreisgrenze am Fiener Damme in der Richtung auf. Ziesar erforderlich sind. Zugleich ist auch bestimmt, daß die dem Chausseegeld-⸗Tarife vom 29. Fe⸗ bruar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗ Polizeivergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung kommen sollen. 2) Unter dem 17. August 18681 der Gemeinde Süd erst apel im Kreise Schleswig behufs Erwerbung der zum Ausbau des Verbindungsweges von der Hauptdorfstraße westlich im Dorfe Süderstapel nach dem östlich vom Dorfe be⸗ legenen chaussirten Nebenwege von Norderstapel nach Süder⸗ stapel nothwendigen Grundstücke.

Das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes ist Allerhöchst verliehen worden: 1) unter dem 12. August 1881 dem Kreise Lauban, Regierungsbezirks Liegnitz, welcher den Bau einer Chaussee von der Landesgrenze bei Straßberg über Bergstraß, Wiegandsthal und Meffersdorf nach Schwerta bis zur Greiffenberg-Friedländer Chaussee beschlossen hat, für diese Chausseestrecke gegen Uebernahme der künftigen chaussee⸗ mäßigen Unterhaltung der Straße, nach erfolgtem Ausbau derselben nach den Bestimmungen des Chaussfeegeldtarifs vom 239. Februar 1849 einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften vorbehaltlich

der Abänderung der saͤmmtlichen voraufgeführten Be⸗ stimmungen; 2) unter dem 17. August 1881 dem⸗

selben Kreise, welcher beschlossen hat, die im Kreise Lauban belegene, in Perfall gerathene Strecke der Kohl⸗ furth⸗Lauhaner Aktien⸗Chaussee als Weg zweiter Ordnung nach den Bestimmungen des Wegeregulativs für die Provinz Schlesien vom 12. Januar 1878 ordnungsmäßig auszubauen, für diese Straße, unter Aufhebung des dem betreffenden Aktienverein durch Erlaß vom 27. November 1846 verliehenen Rechtes zur Chausseegelderhebung gegen Uebernahme der künf— tigen hausseemäßigen Unterhaltung dieser Straßenstrecke, so— bald deren Wiederherstellung bewirkt, nach den ad 1 aufge— führten Bestimmungen. Auch sollen die dem Chausseegeld⸗ Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf die unter 1 und 2 genannten Straßen zur Anwendung kommen.

, Ueberfahrgeld bei der Netzefähre bei Fried⸗ richs horst im Kreise Wirsitz, Regierungsbezirk Bromberg, ist durch einen Tarif geregelt worden, welcher unter dem 22. Juli 1881 Allerhöchst vollzogen worden ist.

Ein Kolportage⸗Buchhändler, welcher Bücher, Hefte ꝛc. an seine Abonnenten gegen einen bestimmten Abon' nementspreis vertreibt und dabei jedem der Abonnenten außer dem zu liefernden Werke den weiteren Vortheil gewährt, daß er einen bestimmten Antheilf an dem event. Gewinn eines von dem Buchhändler in einer erlaubten Lotterie zu spielenden Looses hat, ohne zu dieser Betheiligung der Abonnenten die obrigkeitliche Genehmigung zu haben, macht sich, nach einem Urtheil des Reichsgerichts vom 28. Mai 1881, dadurch der unbefugten Veranstaltung einer öffentlichen Lotterie schuldig, selbst wenn der Buchhändler das Loos wirklich spielt und nicht mehr Quoten des Gewinnes verkauft, als er selbst besitzt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzogli sächsische Geheime Legations- Rath Pr. Heerwart ges 1 Berlin wieder eingetroffen.

Posen, 2. September. (W. T. B.) Die Feier des Sedantages wurde gestern Abend durch einen großen Zapfenstreich eingeleitet. Heute hatte die Stadt festlichen Fahnenschmuck angelegt; in sämmtlichen Schulen fanden feier⸗ liche Akte statt. Am Nachmittage versammelten sich alle Ge⸗ werke und mehrere Vereine mit ihren Fahnen auf dem Bern— hardiner Platze und zogen von dort, an der Spitze die uni⸗ sormirte Landwehr⸗-Kompagnie, nach dem Wilhelmsplatz, wo sie vor dem Regierungs⸗Vize⸗Präsidenten Wegner und dem Vorsitzenden des Landwehrvereins, Polizei⸗Präsidenten Staudy, vorüberdefilirten. Am Nachmittage und Abend fanden in mehreren Gartenlokalen weitere Festlichkeiten statt. Die Be⸗ theiligung an der Feier war eine recht allgemeine, das Wetter prachtvoll.

Breslau, 2. September. (Schles. ZItg) Bei dem herr— lichsten Wetter prangt schon seit früher Morgenstunde die Stadt zum Sedantage im sestlichen Schmuck. Flaggen und Fahnen, zumeist in den Farben des Deutschen Reiches, wehen an den Fronten und über den Dächern der Häufer und der öffentlichen Gebäude als Zeichen patriotischer Freude und Be— geisterung. Die Straßen und Plätze haben, da für heute der übliche Marktverkehr sistirt worden ist, ein fesitägliches Aus— sehen. In den verschiedenen Etablissements, die zur Feier des Tages von Sedan Festlichkeiten vorbereitet haben, wird sich voraugsichtlich ein außerst reges Leben entfalten. Militärische Festlichkeiten finden, da die Truppen zum Manöver ausgerückt sind, diesmal nicht statt.

Bayern. Nürnberg, 2. September. (W. T. B.) Die Sedanfeier hat, entsprechend dem aufgestellten Programme, ihren sestlichen Verlauf genommen; die Stadt ist zu Ehren des Tages auf das Festlichste geschmücht.

Sachsen. Leipzig, 2. September. (W. T. B) Die Feier des Sedantages wurde heute früh durch eine von drei Militär⸗Musikcorps ausgeführte Reveille eingeleitet. Am Vormittag fanden darauf in allen Schulen Festakte statt; am

Testzuge am Nachmittage nahmen gegen 7006 Personen Theil. Die dabei von Hofrath von Gotischall gehaltene Rede fand allseitige begeisterte Aufnahme. Heute Abend waren alle

städtischen Gebäude und viele Privathäuser illuminirt.

Sachsen· Weimar Eisen ach. Weimar, 2. September. W. TD B) Der Sedantag ist hier durch Gottesdienst, Schulfeierlichkeiten und Festversammlungen von Vereinen in der gewohnten patriotischen Weise begangen worden.

Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 1. September. Merb⸗Kövesd wird der „Wien. Z* telegraphirt:

Der Kaiser ist heute um 8 Ubr Morgens in Begleitung des Erzherzogs Albrecht und des Gefolges hier eingetroffen und auf

Aus

dem festlich delorirten Babnhofe ven einer vom Dbergespan Var geleiteten Derutatlon des Borsoder Keomitates deren

Mitglieder ungarische Galatracht angelegt hatten, in enthusiastischer Wei begrüßt. worden. Nachdem Se. Majestät für den bereiteten R Empfang mit freundlichen Worten gedankt hatte,

(bis zum 8. d. M. dauern.

erfolgte der Einzug in die Stadt. des ͤ bewegte sich ein großes Bauernbanderium, das aus prächtigen, in gleichmäßige malerische Nationaltracht gekleideten Reitergestalten be— stand; diesen folgten in Wagen der Obergespan mit Minister Baron Srczu, Se. Majestät mit dem General⸗Adjutanten FM. Baron

An der Spitze des Zuges

Mondel und die übrige Begleitung des Monarchen. Bei der Ge— markung von Mezö⸗Kövesd, wo eine Triumphpforte errichtet war, harrte eine Gemeindedeputation der Ankunft des Zuges, deren Führer den Kaiser in begeisterter Ansprache begrüßte. Se. Majestät tieß aus dem Wagen und sprach der Deputation unter den un— unterbrochenen enthusiastischen Zurufen der vieltausendköpfigen Menge, die sich bei der Triumphpforte angesammelt hatte, in huldvollster Weise Ihren Dank aus. Hierauf setzte sich der Zug wieder in Bewegung nd fuhr durch die zweite Thriumphpforte zur Stadtkirche, wo der Kaiser unter Glockengeläuten und Böllerschüssen von dem Erlauer Erzbischof Samassa und dem zahlreich erschienenen Klerus empfangen zurde. Nachdem Se. Majestät die Honvéd-⸗Ehrencompagnie abge⸗ schritten hatte und das Bauernbanderium vorbeidefilirt war, zog sich Dieselbe in ihre Appartements in der Parochie zurück. Nach kurzer Ruhe empfing der Kaiser die Generalität, die Geistlichkeit, die Deputationen des Komitates Borsod, der Stadt Mezö⸗Keövesd, Vertreter der Behörden und der Beamtenschaft und erwiderte die Huldigungen aller Erschienenen in leutseligster und freundlichster Weise. Das Programm der abzu— haltenden Manöver ist folgendermaßen festgestellt: Montag, den 2. d. M., beginnen die Divisionsmanöver der J. Kavalerie ⸗Division, welche Am 9. d. M. folgen sodann die großen Herstmanöver, und zwar Operationen des 4. südlichen gegen das 6. nördliche Armee⸗Forps. Se. Majestät wird täglich den Kavalerie⸗ manövern beiwohnen und sich zu Beginn der großen Operationen nach Miskolez begeben.

Großbritannien und Irland. London, 2. Sep—⸗ tember. (W. T. B.) In North⸗-Lincolnshire wurde der Konservative Lowther mit 4200 Stimmen ins Unterhaus gewählt. Der liberale Gegenkandidat Tomline erhielt 5729 Stimmen. Die Konservativen haben somit diesen bei den allgemeinen Wahlen verlorenen Sitz zurückgewonnen.

(Allg. Corr.) Der Vizekönig von Indien telegraphirt an das Indische Amt in London unterm 31. v. Mts.:

Ein am 30. d. M. in Chaman eingegangener Brief aus Kan⸗— dahar meldet, Ejub werde am oder gegen den 1. September ahmar— schiren. Sämmtliche hervorragenden Chefs erhielten den Befehl, ihn zu begleiten. Sartix Nur Mahomed befehligt die von den Stämmen ggestellte Reiterei. Die Kaufleute und Acker⸗ bebauer sollen mit Ejubs Regierung unzufrieden sein. Es verlautet, Ejub habe vom Emir einen Brief empfangen, worin Letzterer die Unterhandlung von Bedingungen ablehnt. Die Offiziere des Emirs melden aus Khelat unterm 23. August, daß Aziz . zur Erleichterung von Zufuhren in Shajui Halt gemacht habe und der Emir sich in Oba oder Mushaki befinde. Ein aus dem Lager des Emirs bei Pul Maidan eingegangener, vom 15. August datirter Brief ergiebt, daß er in Tagesmärschen vorrückt und am 19. d. in Ghazni anzulangen hoffte. Das Vorrücken des Emirs soll

einen merklichen Umschlag zu seinen Gunsten im ganzen Lande her—

vorgerufen haben.“

Italien. Rom, 3. September. (W. T. B.) Durch ministerielle Verfügung werden zum 1. Oktober 20 000 Mann der zweiten Kategorie des Jahrganges 1860 zu der gewöhnlichen dreimonatlichen Dienstleistung ein— berufen.

Türkei. Konstantinepel, 2. September. (W. T. B.) In der gestrigen Präliminarsitzung der Finanzdelegirten gaben Bourke und Valfrey der Befriedigung der Inhaber türkischer Schuldtitel über die Einladung und die freundschaftlichen Gesinnungen der Pforte Ausdruck und er⸗ klärten, ihrerseits den besten Willen zu haben, zu einer gegen⸗ seitig versöhnenden Lösung zu gelangen. Der Präsident der türlischen Delegation, Server Pascha, legte sodann eine de⸗ taillirte Uebersicht der den Inhabern türkischer Schuldtitel in Gemäßheit der Note vom 3. Oktober v. J. nn, Ein⸗ künfte vor, welche eine U / prozentige Verzinsung von 87 Mil⸗ lionen, dem Betrage der Schuld zum Emissionscours, nach Abzug von 10 Millionen zu Lasten der abgetretenen Gebiets⸗ theile, repräsentiren. Der russische Botschafter von No⸗ wikoff hat am Dienstag beim Sultan und gestern bei der Pforte ernstliche Schritte gethan in Betreff der schleunigen Regelung der Ostgrenze Montenegros.

Rumänien. Bukarest, 3. September. (W. T. B.) Der „Romanul“ bespricht den Besuch des Grafen An⸗ drassy auf Schloß Sinaia und sagt, dieser Besuch sei nur ein einfacher Akt der Courtoisie gewesen. Wenn demselben eine politische Bedeutung beizumessen, so sei es nur die, daß Oesterreich⸗Ungarn von der Loyalität der rumänischen Nation überzeugt sei und daß Graf Andrassy Rumänien den Beweis habe geben wollen, daß auch das rumänische Volk auf die Loyalität seiner ungarischen Nachbarn vertrauen könne. Der Artikel schließt: „Aus diesem Grunde begrüßen wir den Grafen Andrassy freudig und danken ihm aufrichtig, daß er durch seinen Besuch alle von gewissen Seiten her angezettelten Ver⸗ leumdungen und Intriguen vernichtet hat.“

Montenegro. Cettinje, 1. September. (Pest. L.) Die Wiederaufnahme der Arbeiten zur Feststellung der mon⸗ tenegrinischen Ostgrenze wurde als unmittelbar bevor⸗ stehend signalisirt, die Mitglieder der Delimitations⸗-Kommission haben sich bereits an Ort und Stelle begeben.

Amerika. Washington, 2. September. (W. T. B.) Der Staatssekretär Blaine telegraphirt heute; Der Prä⸗ sident ißt und verdaut gut, und die Drüsengeschwulst bessert sich stetig. In den letzten 24 Stunden ist zwar kein wesent⸗ licher Fortschritt in dem Allgemeinbefinden eingetreten, aber der am Sonntag und Montag gemachte Forsschritt zum BVesseren hat sich erhalten. Puls und Temperatur zeigten gestern eine merlliche Zunahme gegenüber vorgestern; es wird dies zum Theil dem Überaus warmen und schwülen Wetter zugeschrieben. .

2. September, Abends. (W. T. B.) Dr. Bliß, der Marine⸗Selretär Hunt und andere maßgebende Personlich— keiten besichtigten heute das Kriegsschiff „Tallapoosa“, welches für die eventuelle Ueberführung des Präsidenten Garfield von Washington nach einem gesunderen Orte in Aussicht genommen ist. Es ist noch nichts Definitives be⸗ schlossen worden. Das Befinden des Präsidenten am heutigen Tage war ein günstiges. ö.

New⸗York, 2. September. (W. T. B.) In den Union sstaaten und in Kanada dauert die außerordent⸗ liche Dürre noch immer an; es sind in Folge derselben sehr viel Waldbrände vorgekommen und vielfach auch Meiereien zerstört worden.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Hannover, 3. September, Nachmittags. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich heute Morgen kurz nach Si Uhr in einem vierspännigen Wagen nach Bemerode, stiegen dort zu Pferde und ritten mit dem Gefolge, welchem auch Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht in einem Vierspänner Sich anschloß, nach dem Manöverfelde. Die Corps⸗ manbver des X. Armee⸗Corps begannen um 9 Uhr und ver— liefen gemäß der vorgeschriebenen Generalidee. Ein sehr zahl— reiches Publikum wohnte den Manövern auf den Tribünen oder in Wagen und zu Fuß bei. Der Himmel blieb bedeckt, es fiel jedoch kein Regen. Se. Majestät der Kaiser traten um 121½ Uhr die Rückfahrt an und trafen um 12*½ Uhr wieder im hiesigen Residenzschloß ein.

Die Nr. 35 des Central-Blatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Zoll- und Steuerwesen: Befugnisse von Zollstellen. Justizwesen: Aenderung im Verzeichniß der zur Einziehung von Gexichtskosten be— stimmten Stellen. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. .

Nr. 35 des Deutschen Handels-Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Deutsches Reich und Rumänien: Handelskonvention zwischen Deutschland und Rumänien. Spanien: Zollfreiheit des Mobiliars nach Spanien zurückkehrender Spanier. Verzollung von Spinnmaschinenspulen aus Pappe. Verzollung von Filzpantoffeln mit Ledersohlen. Verzollung baumwollener Zier— bänder und Tüllkanten. Frankreich: Amtliche Erläuterungen zum neuen französischen Zolltarif. Beilage, Berichte: Deutsches Reich: Nachweisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1881 bis zum Schluß des Monats Juli . Brasilien: Verhältnisse des deutschen Ausfuhrhandels nach Brasilien (Fortsetzung) Groß— britannien: Handelsbericht aus Port of Spain (Trinidad) für 1886. Spanien: Handelsbericht aus Tarragona für 1889. China: . über Hoihow, Pakhoi und Haiphong für 1879 (Fort— etzung).

Statistische Nachrichten.

Das soeben ausgegebene Juliheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ enthält außer den regel— mäßigen Monatsnachweisen über den auswärtigen Handel, über die Großhandelspreise wichtiger Waaren und die Rübenzuckerfahrikation folgende Arbeiten; 1) die Statistik der Dampf kessel⸗Explo— sionen während des Jahres 1880; 2 einen Nachweis über die den Weinhändlern gewährten Zollbegünstigungen für das Etatsjahr 1880ñ81; 3) die Statistik des Erwerbes und Verlustes der deutschen Reichs⸗ und Staatsangehörigkeit im Jahre 1880 und ) das Hauptergebniß der Ermittelungen über die Ernte des Jahres 1880.

Den Statistiken des Bureau Veritas“ zufolge gingen während des Monats Juli 44 Segelschiffe zu Grunde, darunter befanden sich 20 britische, 1 amerikanisches, 3 französische, 4 nor⸗ wegische, 8 deutsche, je l italienisches, dänisches, niederländisches, griechi⸗ sches, spanisches und 3 schwedische. An Dampfern wurden Gals ver— loren angemeldet, und zwar 4 britische, 1 chinesischer, 1 spanischer.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Aufgebotsverfahren nach Preußischem Recht, unter besonderer Berücksichtigung des in den neuerworbenen Landes theilen bestehenden Rechtszustandes, bearbeitet von Dr. P. Daude, Staatsanwalt am Landgericht J. zu Berlin. Verlag von H. W. Müller ebenda, Hallesche Str. 4. (264 Seiten) cart. 6 SW Trotz der wesentlichen Vereinfachung, welche das bisher in Preußen be⸗ stehende gerichtliche Aufgebotsverfahren durch die Vorschriften des neunten Buches der Deutschen Civilprozeßordnung und durch das Preu— ßische Ausführungsgesetz zu derselben vom 24. März 1879 erfahren hat, bietet dasselbe bei seiner praktischen Anwendung in den einzel— nen Aufgebotsfällen unstreitig auch jetzt noch mannigfache Schwierig⸗ keiten. Es hat dies namentlich darin seinen Grund, daß in den einzelnen Landestheilen der Monarchie neben den vorerwähnten Vor— schriften eine nicht geringe Zahl älterer spezialgesetzlicher Bestim⸗ mungen in Kraft geblieben ist, die sich der Aufgebotsrichter oft müh⸗ sam genug aus den betreffenden Spezialgesetzen, Privilegien, Statuten u. s. w. zusammensuchen muß, und deren Nichtbeobachtung in vielen Fällen die Nichtigkeit des ganzen Verfahrens zur Folge haben kann. Diese Schwierigkeit beseitigen zu helfen, ist der Zweck der vor liegenden Schrift. Es soll hier versucht werden, eine systematische Bearbeitung des gerichtlichen Aufgebotsverfahrens und im Anschluß hieran eine möglichst erschöpfende Darstellung aller einzelnen Auf⸗— gebotsfälle zu geben. Um dieses Ziel zu erreichen, konnte der Ver— fasser sich nicht auf den Geltungsbereich des Allgemeinen Landrechts beschränken. Auch die übrigen Rechtsgebiete der Monarchie, ins— besondere auch den in den neuerworbenen Landestheilen bestehenden Rechtszustand mußte er vielmehr in den Kreis seiner Darstellung ziehen. Daß hierhei für die neuen Landestheile trotz der ihm von dort vielfach gewährten Unterstützung manche ? werde, war dem Verfasser von vornherein wohl bewußt; jede Berichtigung hervortretender Mängel und jede Ergänzung des Gebotenen wird von ihm freudig willkommen geheißen werden. Jedenfalls dürfte die vorliegende Publikation den Praktiker, insbeson dere den Rechtsanwalt und den Aufgebotsrichter in den Stand setzen, die in der Praris vorkommenden Aufgebotsfälle ohne besondere Mühe dem in den einzelnen Landestheilen geltenden Recht entsprechend zu bearbeiten. .

Eine neue Auflage von Brockhaus' Conversationk⸗ Lerikon, die dreizehnte, befindet sich seit längerer Zeit in Vorbe⸗ reitung, und das erste Heft soll schon in einigen Wochen ausgegeben werden. Bei der Stellung, welche dieses Werk seit länger als einem halben Jahrhundert in der deutschen Literatur einnimmt, erregt das Erscheinen einer neuen Auflage, die zugleich eine vollständige Verjün⸗ gung des Inhalts bedeutet, jedesmal ein weit über die eigentlich literarischen Kreise hinausgehendes Interesse. In noch höherem Grade als sonst dürfte dies bei der dreizehnten Auflage der Fall sein.

Lücke bleiben

Das Werk wird nämlich diesmal nicht nur, wie bei allen frü— hern Auflagen, zeitgemäß umgearbeitet, ergänzt und fortgeführt,

sondern erhält auch im Innern wie im Aeußern sehr vortheilhafte Neugestaltungen. Zu den wesentlichsten derselben gehört, daß diesmal Abbildungen und Karten als Illustrationen gleich mit dem Terte verbunden erscheinen, während solche bisher in einem besondern Werke, dem „Bilder Atlas“, geliefert wurden, ferner daß der Stoff, um dem Nachschlagenden das schnelle Auffinden von Einzelheiten zu erleichtern, wo es erforderlich ist, in einer größern Anzahl Spezial artikel bebandelt und der Tert überhaupt wesentlich vermehrt wird. Bei Ausgabe des ersten Heftes kommen wir auf das Unternehmen

urũck. ; Gewerbe und Sandel.

Aus dem Geschäftsberichte der Carlshütte, Aktien- Gesellschaft zu Braunschweig, vro 1380 ist zu erseben, daß die Rentabilität des Unternehmens im verflessenen Betriebsjahre eine Besserung erfahren hat. Bei Beginn desselben war eine alte Unter⸗ bilanz von 65 204 C vorhanden, woron 49 691 4 auf die Campagne 1878 und 15513 M auf die Betriebs periode 1879 entfielen. Im letzten Geschäftsjahre ist dagegen nach 14059 ½ Abschreibungen ein Reingewinn von 29 259 M erzielt worden, so daß sich die Unter⸗ bilanz von 65 2041 M auf 35 944 vermindern konnte.

In der vorgestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Gußstahl⸗ und Waffenfabrik Witten, vorm. Berger u. Co. wurde das von den Verwaltungsorganen vorgelegte Rekonstruktionsprojekt einstimmig zum Beschluß erhoben. Hiernach wird das Aktienkapital von 4 500 009 S auf 2250 00 4, durch Reduktion jeder Aktie von 600 M auf 300 Nominalwerth herabgesetzt, und ferner sollen 6o / ige Prioritätsaktien bis zur Ge⸗ sammtsumme von 4 500 900 M ausgegeben werden.

In Peine ist ein Konsortium zusammengetreten, welches be⸗ absichtigt, ausgedehnte Bohrgerechtsame bei Oelheiwm zu erwerben und zu diesem Zwecke eine neue Bohrgesellschaft unter dem Namen Rheinisch⸗Westfälische Petroleum⸗Bohrgesellschaft“ zu Peine zu bilden. Das Kapital der Gesellschaft soll in 20090 Theile zu je 150 4A zerlegt werden. ;

London, 2. September. (W. T. B.) In der gestrigen Woll⸗ auktion waren Kapwollen unverändert, australische Wollen etwas

fester. New⸗York, 2. September. (W. T. B) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 47 000 B., Aus—

fuhr nach Großbritannien 29000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 6000 B., Vorrath 224 000 B.

New⸗Orleans, 1. September. (W. T. B.). An dem unter den Baumwollsortirern ausgebrochenen Strike nd 10009 mehr oder minder tüchtige Arbeiter betheiligt. Auch in Mobile und Galveston sind ähnliche Strikes entstanden. Der Baumwoll-Transit wird durch diese Strikes stark aufgehalten.

Verkehrs⸗Anstalten.

Reichs-Kursbuch. Herausgegeben von der Kaiserlichen Post— verwaltung. Bearbeitet im Kursbureau des Reichs-Postamts. 1881. Sommer⸗Ausgabe Nr. 4 September-⸗Oktober. Berlin, Julius Springer. Preis 2 S6. Die uns vorliegende letzte Sommer-Aus⸗ gabe enthält die bis zum 15. Oktober gültigen Fahrpläne, an wel— chem Tage, wie bekannt, die Winterfahrpläne in Kraft treten. Neben der Berüucksichtigung aller bis zum heutigen Tage auf den deutschen und außerdeutschen Bahnen, Posten und Dampfschiffslinien eingetre— tenen Veränderungen, weist diese Nummer eine gewiß allen Berlin besuchenden Fremden wie auch den Berlinern selbst willkommene Neu— heit auf, nämlich die unter Nr. 7215722 beigefügten „Beson— deren Reiseeinrichtungen für Berlin“. Dieselben umfassen die Eisen— bahnverbindungen Berlins mit der Umgegend, sämmtliche Pferde— bahnen und Omnibus-Verbindungen, den Droschkentarif und die Ber— liner und Spandauer Dampfschiffahrt.

Berlin, 3. September 1881.

Cöln, 2. September, 11 Uhr 59 Minuten. Die englische Post vom 2. September früh, planmäßig in Verviers um 8,21 Uhr Abends, ist ausgeblieben. Grund: Ver— spätete Ankunft des Dampfers in Ostende.

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London, 3. September. (W. T. B.) Nach weiteren der „Union Steamship Company“ zugegangenen Telegrammen ist das dritte Boot des ‚Teuton“ mit 30 Frauen und Kindern, welche man gerettet hoffte, untergegangen. Sämmtliche Personen sind ums Leben gekommen.

Im Belle⸗-⸗Allianee-Theater erfreut sich die Wieder⸗ aufnahme des Lustspiels „Deutscher Krieg“ des Beifalls eines all⸗ abendlich fast ausverkauften Hauses, ebenso die Konzerte der Matrosen⸗ kapelle in dem prächtigen Sommergarten. Der Urlaub der letzteren geht mit Ablauf dieser Woche zu Ende.

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 71. Inhalt: Der Hektar⸗Ertrag der Landgemeinden und Gutsbezirke in Preußen. Zur Geschichte der Tulpe. (Forts.) Die Behandlung der Fäkalien in Manchester. Von Alerander Müller. (Mit Abbild.) Der internationale Saatenmarkt in Wien. Stickluft in einem Brunnen. Brandiger Weizen. Fruchtfolge. Von Eisbein. Wundklee unter Roggen. Von Schirmer-Neuhaus. Kann Knochen⸗ mehl nachtheilig auf Rübensamen wirken? Von Rohde. Erbsen als Vorfrucht zur Winterung nach 2 jährigem Klee und Bearbeitung des Kleedresches. Von Rohde. .

Deutscher Garten. Monateschrift für Gärtner und Garten⸗ freunde. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachmänner aus Wissenschaft und Praxis, herausgegeben von Dr. L. Wittmack, Professor an der Kgl. Universität und der landwirthschaftlichen Hochschule, General-Sekre⸗ tär des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. preußischen Staaten. Mit einer Tafel. Heft 9. Berlin, Verlag von Paul Parey, Verlagsbuchhandlung für Landwirthschaft, Gartenbau und Forstwesen. 1881. (Wiegandt, Hempel u. Parey.) Inhalt: Primula rosea Royle. Primnlacege. Von W. Lauche und L. Witt⸗ mack. Mit Abbildung auf der kolorirten Tafel links. Tillandsia Purtarrhiza Lindeni Ed. Morren Bromeliaceae Von W. Lauche und L. Wittmack. Mit Abbildung auf der kolorirten Tafel rechts. Ein ganz kleiner Hausgarten. Leo F. Huncze, Bibliothekar in Tihanv, Balaton Füred, in Ungarn. Einige neue Pflanzen, zu Tep vichbeeten sehr geeignet. Von Carl Mathieu. Die weißen Rosen. Von Carl Mathieu. Die Kultur der Eucalyptus im Botanischen Garten der Real Casa zu Caserta. Von Dr. Nicolo Terracciano (Driginal⸗ artikel, nach dem Manuskript ins Deutsche übertragen von Carl Bolle). Einige Notizen zu Hrn. Professor Altums Aufsatz über die der Obstzucht schädlichen Insekten im Heft II., IV. und VI. Von R. Goethe. Zur Bekämpfung des Ungeziefers. Von R. Müller, Obergärtner in Praust bei Danzig. Ueber Winterhärte einer An⸗ zahl Birnensorten in Praust bei Danzig. Von R. Müller. Ober gärtner daselbst. Die Hamburger Ausstellungshalle. Mit vier Abbildungen. Verse aus dem ines Gärtners. Die Araucaria- Arten. Mit 3 Abbildungen. Bestes Mittel gegen Blattläuse. Correspondenz der Königlichen Lehranstalt für Obst⸗ und Weinbau. Von R. Goethe. Aus einem Vortrag über Succulenten. Von H. Hildmann. Berechnung der Erschöpfung des Bodens durch Anbau von Gemüse⸗ und Obstarten, sowie einiger Handels⸗

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pflanzen. Von E. Wolff in Hohenheim. Gartenarbeiten für Sertember. Zusammengestellt von H. Fintelmann. Kleinere Mittheilung.

Friedrich Georg Wiecks ‚Deutsche illustrirte Ge⸗ werbezeitung“, herausgegeben von der Verlagshandlung unter Mitwirkung tüchtiger volkswirthschaftlicher und technologischer Kräfte. Verlag von Carl Grüninger in Stuttgart. Nr. 32. Inhalt: Stutt- gart und seine Ausstellung, ein Reiseziel für Touristen. Inter⸗ nationale Fabrikgesetzgebung. Entfuseln von Alkohol. Allgemein⸗ nütziges aus dem Gebiete des Patentwesens. III. Beschreibung einer neuen Ventilanordnung ohne Conus für Feuerspritzen und Hy⸗ drophore. Die geschichtliche Kunstgewerbe⸗Ausstellung in Karls⸗ ruhe. Ervort nach Rußland. Die Gewinnung der Magnesia und ihre Bedeutung. Verhalten der Zinkblech⸗Dachbedeckungen bei Brandfällen. Wochenbericht des technischen und Patentburegus von H. Simon. Verschiedenes. Vom Büchertische. Anzeigen.

Illustrirte Berliner Wechenschrift „Der. Bär Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin W., redigirt von Emil Do⸗

minik. Preis vierteljährlich 2 C Nr. 49. Inbalt: Der grüne Domino, Novelle von T. L. M. (Fortsetzung) Im Berliner Fernsprechamt (mit Illustration). Acht Jahre am Hof des Prinzen Heinrich (1770 1778), aus den Memoiren eines alten Franzosen, deutsch bearbeitet von Ernst Breest (Fortsetzung! Migcellen: Mi⸗ nister von Puttkamer (mit Portrait) Aus der Hofordnung Joachims II. Staatababnverwaltung. Die Fürstengruft. Schloß Ruhwald. Brief⸗ und Fragekasten. Inserate.