1881 / 211 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

S Nach uns vorliegenden Zusammenstellungen sind in dem Ressort des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten in den Jahren 1878 bis 1. April 1881 für öffentliche Bau— ten zur Förderung der Binnen- und Seeschiff— fahrt und zur Erweiterung des Eisenbahnnetzes durch den Etat und besondere Gefetze nachstehende Summen bewilligt, bezw. dafür verwendet worden:

J. Zur Förderung der Binnen- und Seeschiffahrt: A. Für Unterhaltung:

Bewilligt (inkl. Reste der Vorjahre.)

Im Ordi⸗ narium des Etats pro 1881/82 des Weiteren vorgesehen.

M6 M106.

Bereits

verwendet.

a. der Binnenhäfen und Binnengewässer ꝛc. . 13 584 M2 6b 102 574 514 87 g24 2529413

9419911

b. der Kanäle ꝛc.. 2170403 c. der Seehäfen .. 6 831 084

Summa ] 2357 22 585 509 B. Für Bauausführungen: 2

Bewilligt

Im Ertra⸗ ordinarium slintl. Reste H verwendet Bro 88]/8ꝛ der Vorjahre) des Weiteren vorgesehen n (. 16

Bereits

Regulirung der Was— serstraßen ö anderweite Bauten zur Förderung der Binnen⸗ schiffahrt -. . 11948715 7991170

c. Seehäfen und See⸗ schiffahrts⸗Verbin— . 13 154 748 11573 640

40 0653 19s 32 572924

Außerdem sind bereits verwendet:

a. aus der durch das Gesetz vom 29. März 1877, be⸗ treffend die Verwendung von Beständen für außer⸗ ordentliche Bedürfnisse der Bauverwaltung ꝛc., bewillig⸗ ten Summe von 2100 000 Se... . S828 548

bd. aus der durch das Gesetz vom 12. März 1879 für die Verbesserung der Märkischen

Wasserstraßen bewilligten Summe von w

14 949733

13 008 114 6 390 400

Summa.

1406486 Summa 2 235 034 6

Im Ordinarium bezw. Extra⸗ ordinarium des Etats pro 1881, 8 noch vor⸗

gesehen 6. 16 l.

68 Sõz 999 57 393 467 22294586

Bereits verwendet 1878/8

Bewilligt

Hiernach sind 1878/8

Im Ganzen

II. Zur Erweiterung des Eisenbahnnetzes:

A. Für Neubauten, Anlagen 24. der Staats- und der für Rechnung des Staats verwalteten Privat⸗ eisenbahnen:

Im Ertra⸗ ordinarium

des Etats pro 1881/82 des Weiteren

vorgesehen 6 166 6

247 844 600 88 148 752 S 789 0090

Außerdem sind von den durch besondere Gesetze und das Ertraordinarium des Etats vor dem Jahre 1878 bewilligten Beträgen in dem Eingangs gedachten Zeitraume bisher ver⸗ D so daß sich die Gesammtausgabe in dem be— enn dreijährigen Zeitraume auf A248 155 101 ellt.

B. Für Subventionen und für die Betheiligung des Staats beim Bau von Privateisenbahnen:

Bereits

Bewilligt verwendet

Verwendet

Bewilligt 9 s6

6 908 250 1337 685 (Von den Bewilligungen entfallen 1712750 auf die Zeit vor dem Jahre 1878.) Außerdem sind in den Jahren 1878 81 an Privat ⸗Eisen⸗ bahngesellschaften neue Linien mit einem auf rund 63 0969 O00 cs⸗ veranschlagten Anlagekapital konzessionirt worden.

Die Verbreitung von Photographien zum Zweck der verbotenen sozialdemokratischen Bestrebungen ist nach einem Urtheile des Reichsgerichts, vom 28. Juni d. J., gleichwie die Verbreitung von Druckschristen im engeren Sinne aus §. 19 des Sozialistengesetzes zu bestrafen.

Der General Lieutenant von Strubberg, General— Inspecteur des Militär-⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, ist nach Beendigung der 82 Herbstmanöver des X. Armee⸗ Corps aus Hannover hierher zurückgekehrt.

Kiel, 9. September. (B. T. B.) Der General⸗Feld— marschall Graf Moltke ist gestern Abend hier eingetroffen,

bleibt bis Sonntag hier und geht dann nach Itzehoe zu den Manövern des IX. Armee⸗Corps. ñ Iehoe

Baden. Karlsruhe, 8. September. (W. T. B.) Der Großherzog ist heute von den Manövern nach Mainau zurüggeke srt, wo derselbe morgen seinen Geburtstag im Kreise der Familie zu begehen gedenkt.

9. September. Die Feier des Geburtstages des Großherzogs wurde am frühen Morgen durch Böllerschüsse und Glockengeläute eingeleitet. Die Stadt ist festlich beflaggt. Auf der Mainau brachte gestern Abend der Constanzer Gesangverein mit Musikkapelle dem Großherzog⸗ lichen Paare eine Serenade dar.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 7. September. Wie aus Ischl gemeldet wird, verläßt die Kaiserin morgen Ischl, um sich nach Schönbrunn zu begeben. Die Erzherzogin Valerie soll jedoch noch bis zum 20. d. M. dort verweilen und dann unmittelbar nach Gödöllö reisen, wo inzwischen auch der Kaiser und die Kaiserin eingetroffen sein werden.

Am nächsten Mittwoch werden die Landtage von Galizien und Steiermark ihre Berathungen aufnehmen. Die Thätigkeit der bereits versammelten vier Landtage nimmt bisher einen eben so raschen als befriedigenden Verlauf, da, wie die „W. Abpst.“ meldet, schon eine ganze Reihe mehr oder minder wichtiger Angelegenheiten meritorisch erledigt

worden ist.

Wie alljährlich, veröffentlicht das statistische Bureau des Handels⸗-Ministeriums soeben den amtlichen Bericht über seine Geschäftsthätigkeit während des Jahres 1880. Die Publikation, welche auch in diesem Jahre vielfachem Interesse begegnen dürfte, zerfällt in folgende Abschnitte: Gewerbliche Industrie (Gewerbeordnung, Marken- und Musterschutz, Pri⸗ vilegien, fachgewerblicher Unterricht und Ausstellungen); Handel, (Maß- und Gewichtswefen, Triester Handel, Handels⸗ verträge, Konsulatwesen; Eisenbahnen, Schifffahrt, Post⸗ und Telegraphenwesen, Statistik.

Die österreich⸗-ungarische Regierung wurde, wie man dem „P. Abbltt.“ berichtet, vom bulgarischen Kabinet eing e⸗ laden, mit Bulgarien eine regelrechte und auch definitive Post konvention abzuschließen, da der jetzige Modus des Postverkehrs zwischen diesen beiden Staaten große Mängel aufweist. Die bezüglichen Unterhandlungen sollen nächstens schon in Sofia beginnen.

Pest, 7. September. Wie der „Pest. L.“ meldet, wurden heute nach dreitägigen Konferenzen die Berathungen zwischen per österreichischen Regierung und der ungarischen Regierung bezüglich der Frage der eventuellen Revision des allgemeinen Zolltariss und der Einführung der Waarenstatistik in Oesterreich beendigt. Die Be⸗ rathungen haben, wie das genannte Blatt erfährt, kein posi— tives Resultat ergeben, da nur die bisherige Wirkung des neuen allgemeinen Zolltarifs, wenn auch in allen seinen Posten, doch nur im Allgemeinen erörtert wurde und von keiner Seite positive Anträge vorlagen. Die österreichisch⸗ ungarische Zollkonferenz werde Ende September oder Anfangs Oltober zusammentreten und diese Frage eingehend verhan— deln. Bezüglich der Waarenstatistik wurde konstatirt, daß die österreichische Regierung durch nichts verhindert ist, dem Reichsrathe eventuell eine Vorlage zu unterbreiten, welche die⸗ selben Verfügungen enthält, als das ungarische Gesetz über die Waarenstatistik, welches auch dann nicht im Geringsten zu ändern sein werde.

Großbritannien und Irland. London, 7. Sep⸗ tember. (Allg. Corr.) Prinz Leopold, Herzog von Albany, ist gestenn von Darmstadt nach London zurückgekehrt.

Die „London Gazette“ veröffentlicht folgende diplo⸗ matäische Ernennungen; Mr. Wyndham, bisher Sekretär der brinischen Botschaft in St. Petersburg, ist zum Sekretär der britischen Botschaft in Konstantinopel ernannt; Mr. Ken⸗ nedy, bisher Sekretär der Legation in Jeddo, zum Botschafts⸗ sekretär in St. Petersburg; Mr. Phips zum britischen Ge— neral-Konsul in Pest mit dem Range eines Legationssekretärs, und Mr. Gosling, bisher General⸗-Konsul in Pest, zum Se⸗ kretär der Legation in Kopenhagen.

8. September. (W. T. B.) An Stelle des liberalen Unterhausmitgliedes Litton, welcher zum Mitgliede der irischen Landkommission ernannt worden ist, wurde in Tyroné der Liberale Dickson gewählt. Gegenkandidaten waren Knox, * r 3070, und Rylett (Parnellit), welcher g04 Stimmen erhielt.

Türkei. Konstantinopel, 9. September. In der gestrigen Sitzung der Finanz⸗-Kommission be— schränkten sich die euͤropäischen Delegirten auf die Anfrage, nach welchem Modus die Pforte ihnen die in der Note vonn 3. Oktober v. J. spezifizirten Einkünfte übergeben wolle. Die türkischen Delegirten sollen eine formelle Ant⸗ wort ertheilt haben; man glaubt jedoch, die Pforte werde die 6 Steuern den Bankiers nehmen und sie den Delegirten der Besitzer von türkischen Titres zuweisen, welche sich sodann direkt mit den Bankiers wegen Rückzahlung ihrer Schuld und Theilnahme an der Neuverwaltung zu ver⸗ ständigen hätten. Jer französische Botschafter Tissot ist hier eingetroffen.

(W. T. B.)

Serbien. Belgrad, 7. September. (Pest. L) Das Feburtsfest der Fürst in wurde heute durch ein seierliches . in der Kathedrale, welchem die hier anwesenden Minister, die Amtsvorstände, das Offiziercorps und ein sehr zahlreiches Publikum anwohnten, begangen. Das Fürstliche Paar soll morgen hier ankommen.

8. September. (WB. T. B.) Der Minister des Aus⸗ wärtigen, Mija to vic, ist heute früh hier wieder ein— getroffen.

Amerika. Washington, 6. September. (Allg. Corr) Die Regierung hat einen amtlichen Vericht vom General Carr über den Angriff der Indianer empfangen. Es heißt darin, die unter seinem Befehle stehenden Truppen, S5 Mann an Zahl, seien von den Apaches verrätherisch an⸗ gestrifsen worden, hätten aber tapferen Widerstand geleistet und die Pläne der Indianer vereitelt, worauf die Truppen sich nach dem Fort Apache zurückzogen. Ein Hauptmann und zehn Mann würden getödtet. Die Indianer hätten die Er— hebung seit 6 Monaten geplant. General Carr ersucht um Verstärkungen und Mundvorräthe. Mittlerweile giebt er sich der Zuversicht hin, daß er im Stande sein werde, das Fort

zu halten. (W. T. B.) Nach dem r =

8. Seytember. st eine

Garfield nicht eingetreten. mittag erheblich zugenommen u

erreicht. Es ist kein Brechreiz, aber auch kein Appetit vor-

gestrige Tag war so heiß wie nur je ein Tag in Lona— Branch. Man erwartet und erhofft kühleres Wetter. ug

Long-Branch, 8. September. (W. T. B.) Nach dem gestern Abend ? Uhr ausgegebenen Bulletin erfreute sich der Präsident Garfield, nachdem er am Abend schon viel geschlafen, von Mitternacht an einer erquickenden Ruhe. Die Körpertemperatur übersteigt nach der letzten Untersuchung die normale Höhe nur wenig, die Pulsbewegung beträgt 108.

Auf Wunsch des Präsidenten ist die Zahl der Aerzte um drei vermindert worden.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

Haag, Freitag, 9. Seytember. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich, der Niederlande ist gestern ghet auf seinem Schlosse bei Haag gestorben.

Paxis, Freitag, 9. September. Der Gouverneur von Algier, Albert Grévy, ist zum Besuche seines Bruders, des Prä⸗ sidenten, im Jura angekommen. Die „Agence Havas“ erklärt das Gerücht von der Abberufung des Minifter⸗FResidenten Roustan für vollständig unbegründet und bemerkt, Roustan sei von Tunis herberufen worden, um mit der Regierung über die gegenwärtig schwebenden Fragen und deren etwaige zu⸗ friedenstellende Erledigung zu konferiren; derselbe *werde in nächster Zeit wieder auf seinen Posten zurück— kehren. Nachrichten derselben Agence aus Tripolis bestätigen, daß die Bewegung der Araber in Tripolis sich nicht, gegen die Christen, sondern gegen die türki⸗ schen Behörden richtet. Die Behörden hätten durch gewalt—⸗ same Eintreibung von Kontributionen mehrere Aufstände hervorgerufen, welche türkische Truppensendungen nöthig

machten; der Gouverneur von Tripolis habe diese Beitreibun⸗ gen begünstigt.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesäm tern in der Woche vom 28. August bis inkl. 3. Septbr. er, zur Anmeldung gekommen: 169 Eheschließungen, S25 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene, 558 Sterbefälle.

Wie das Journal de St. Petersbourg“ mittheilt, beträgt nach amtlichen Ermittelungen die Bevölkerungszahl Sibi— rien s, wit Einschluß der nomadisirenden Stämme und der ange— siedelten Deportirten, 1 388 000 Seelen, welche sich auf die einzelnen Provinzen folgendermaßen vertheilen: Tobolsk 463 0090. Tomsk 324 000, Irkutsk 165 000, Jenifeisk 161 000, Trans baikal⸗Territo⸗ rium 141 900, Amur⸗Provinz 3000, Seeprovinz 13 000, Provinz Jakutsk 1126000. Das ganze Gebiet Sibiriens umfaßt mehr als 10 709 900 Quadrgt Werst . Werst = 1566 9 m) oder I 113 815 06 Dessjätinen (1 Desst. 10.25 a). An anbaufähigen Ländereien hat ef Ge irlen 69 465 800 Dessi, Ost⸗Sibirien 157 855 169 Defff. aufzuweisen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das September⸗Heft von Petermanns Mittheilungen

aus Justus Perthes Geographischer Anstalt (Gotha, Justus Perthes) bringt an der Spitze Tagebuchauszüge über die im Auftrage der Handels⸗Erforschungs⸗Gesellschaft von Mailand vom Kapitän Cam⸗ Ferio und Dr. Mamoli, sowie vom Eommendatore Haimann und rn. Pastore im März und April d. J. unternommenen Reisen in Cyrenaica; die Routen sind auf einer beigegebenen Karte eingetra⸗ gen. Dann folgt eine interessante Mittheilung über eine natürliche Brücke in der italienischen Provinz Umbria, vom Professor Keller in Rom, und darauf die Beschreibung des Qu een⸗Charlotte⸗Archipels, nach Dr. George M. Dawson, mit Karte, auf welcher auch einige von den Eingeborenen geschnitzte Gegenstände abgebildet sind. In dem geoqraphischen Monatsbericht wird u. v. A. ein Brief des deutschen Afrikareisenden Ed. Rob. Flegel mitgetheilt, welchem es gelungen ist, die bis jetzt gänzlich unbekannte Strecke des Nigerlaufs zwischen Jauri und Gomba aufzunehmen und Die füdlich anstoßende bis Bussa zu korrigiren. ; Die Reptilien und Amphibien Deutschlands. Nach eigenen Beobachtungen geschildert von Ad. Franke. Mit einem Vorwort vom Geh. Hofrath Pr. Rud. Leuckart Leipzig 1881. Verlag von Veit u. Comp. Preis S 2. Daß dem Buche der Geleitsbrief eines der bedeutendsten Zoologen der Gegenwart voraut⸗ geht, ist an sich eine Gewähr dafür, daß mir es mit einer empfehlengwertben Erscheinung zu thun haben. Der Verfasser bat sich in seiner Darstellung auf den Kreis der Arten Teschränkt, welche in Deutschland vorkommen und die wir aus eigener Anschauung in der freien Natur kennen zu lernen Gelegenheit haben. Sowohl um uns mit den vielfach verleumpeten Thieren auszusöhnen, ass auch um die wirklich vorhandene Gefährlichkeit einzelner Arten kennen zu ler⸗ nen und dadurch Unglücksfällen vorbeugen zu können in beiden Richtungen wird das Buch vortheilbaft wirken verdient das leben— dig und fesselnd geschriebene, zahlreiche neue Beobachtungen enthaltende Buch Verbreitung.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Gardelegen, 7. September. vorigen Winter Aepfel und Birnen ziemlsch kestöare Früchte waren und diese nur bei desonders festlichen Gelegenbeiten ie Ta— eln schmückten, ist jeßzt alle Hoffnung vorhanden, daß wir in diefem Derbste einen großen Vorrath davon einernten. Aepfel, Birnen, wie Pflaumen giebt es in solcher Menge, daß Tie Preise sich nur niedrig gestalten können. Nur die Nußbaum? bahen keine Früchte aufzjuweisen, da die sungen Triebe vom vorigen Jahre durch den Frost gelitten hatten. unsere Landleute sind übel daran. War schon das Erntewetter so wenig günstig, daß schwer hielt, den Segen des Feldes trocken in die Scheunen ju bringen, so sind sie jetzt, da cz sich um die Grum meternte handelt, nicht besser daran. Kommt die Sonne einmal hervor und eilen die fleißigen Arbeiter nach der Wiese, so wird, ebe fie sich dessen versehen, der Himmel wieder trübe, und der Regen gießt hernieder. Da die Landleute aber durchweg sehr wenig Heu Feerntet baben, so sst Tie 1 stark mit in Rechnung gejogen und bier und da sebr boch dbejablt.

(Magdeb. Ztg.) Während im

Gewerbe und Sandel.

Zufesge neuerer‘) Nachrichten aus Belgrad sind in Serbien auch in Pedriner und Piro ter Kreise bei Rindern, Schafen und Schweinen mehrere Erkrankungen an Anthra vorgekommen.

Telegramm des Staatssekretärs Blaine weitere Besserung in dem Befinden des Präsidenten

) Cont. Reiche Anzeiger Nr. 201 de 1851.

Das Fieber hat gestern Nach— nd die Temperatur 101 3.

handen, und es haben die Kräfte nicht zugenommen. Der

Die Deutsche Bank und die hiesige Firma Robert Warschauer C Co. erlassen eine Bekanntmachung, laut welcher sie 1200 900 M. 50/0 Partial⸗Obligationen der Aktien⸗Gesell⸗ schaft für Anilin Fabrikatien zu Berlin zur Subfkription auflegen. Der Subfkriptionspreis beträgt 1020ͤ0. Die Obligationen sollen binnen 19 Jahren zum Course von 1059/0 durch Verloosung getilgt werden. Die Subfkription findet am 10. d. M. statt.

Nach dem Geschäftsbericht der Paulinenaue-Neu— Ruppiner Eisenbahn für die Zeit vom 12. September 1880 bis 31. März 1881 hat der Betrieb keinerlei Unterbrechung erfahren, mit Ausnahme einiger Zugverspätungen in Folge starken Schneefalls und einer in wenigen Stunden beseitigten Betriebsstörung, welche durch einen Dammbruch während Hochwassers entstanden war. Ver⸗ letzungen von Privatpersonen und Beamten sind nicht vorgekommen. Befördert wurden täglich sechs gemischte Züge von durch— schnittlich 18 bis 20 Achsen. Der Gütertarif ist analog den Tarifen auf den anderen deutschen Bahnen. Zwischen den Stationen Fehrbellin und Neu⸗Ruppin einerseits und den hauptsäch— lichsten Stationen der Berlin⸗Hamburger Bahn andererseits ist ein direkter Billetverkehr ohne Wagendurchgang eingeführt. Direkte Gütertarife bestehen nach Stationen der Berlin⸗Hamburger und der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn, sowie nach Stationen des Magdeburg— Leipzig⸗Niederdeutschen Verbandes. Eine Umladung der Güter findet auf Station Paulinenaue im Allgemeinen nicht statt. Ausnahme— Tarife sind erstellt für Transport von Kohlen, Salz und Stärke; letzter nur von Neu⸗Ruppin für Export über Hamburg. Der Reinertrag aus dem Betriebe deckte bereits im ersten Halbjahre die den Betriebs-Unternehmern vertragsmäßig obliegenden Zahlungs verpflichtungen. Die Einnahmen ergaben 33 539 , so daß nach Abzug der Ausgaben ein Ueberschuß von 28 581 S verblieb. Hiervon geht ab: 1) in den Erneuerungsfonds eine vorläufig angenommene Rücklage von 800 6, 2) in den Reservefonds eine Rücklage von S560 6, zusammen 8950 S. Es bleibt daher ein Ueberschuß ver⸗ fügbar von 19 631 S6, der wie folgt verwendet wird: A. Vortrag auf das folgende Jahr 1425 „S, bleibt steuerpflichtiger Reinertrag von 18 206 S6, welcher weiter verwendet wird: B. 1) zur Zahlung der Staagts⸗Eisenbahnsteuer 456 6, 2) zur Zahlung der Dividende: a. für Prioritäts-Stammaktien 5000 Ss, b. für Stammaktien 12 750 ½ , zusammen wie oben 18 206 (.

London, 8. September. (W. T. B.) In der gestrigen Well⸗ auktion waren Preise unverändert, Kapwollen flau und größtentheils zurückgezogen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Triest, 8. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Minerva“ ist heute Vormittag von Konstantinopel hier ange— kommen.

New⸗Jork, 8. September. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Lessing ' ist hier eingetroffen.

Berlin, 9. September 1881.

Die unter dem Protektorat Ihrer Kagiserlichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin stehende Märkisch—⸗ Baltische Bienenzucht⸗Ausstellung ist heute Vormittag in Gegenwart Ihrer Königlichen Hoheit der Prxinzessin Wilhelm feierlichst eröffnet worden. Die Prinzessin, Höchstwelche von der Gräfin Brockhoff und dem Kammerherrn v. Ende be⸗ gleitet war, wurde am Eingange zum Schützenhause, dem Lokal der Ausstellung, von dem Ehrenpräsidenten Grafen v. Zieten⸗ Schwerin, dem Kammerherrn v. Behr⸗Schmoldow, dem Ober⸗Bürgermeister Boie und den Herren des Vorstandes empfangen und nach dem großen Saal geleitet, wo sich in Vertretung der höchsten Staatshehörden der Staats-Minister von Goßler, der Ober⸗Präsident Dr. Achenbach, der Ministerial⸗-Direktor Schneider und der Polizei⸗Präsident v. Engelke an der Spitze der Mit⸗ glieder beider Vereine und der Aussteller versammelt hatten. NVach⸗ dem Ihre Königliche Hoheit Platz genommen und geruht hatte, den Sessel Höchstihr zur Rechten der Excellenz Frau Dr. Achenbach einzuräumen, ergriff Kammerherr v. Behr das Wort, um im Namen des Comitès die Ausstellung zu eröffnen, die, wie er einleitend hervorhob, den Bund, der vor drei Jahren in Greifswald geschlossen, aufs Neue be⸗ festigen soll. Er wies sodann auf die Ehre hin, die der Ausstellung von Allerhöchster Seite zu Theil geworden. Se. Majestät der Kaiser haben in einem huldvollen Schreiben Allerhöchstsein Bedauern aussprechen lassen, die Ausstellung nicht in Augenschein nehmen zu können und zugleich zu gestatten geruht, daß Allerhöchstihm einige Proben der auf der Ausstellung mit wahrem Bienenfleiß zusammengetragenen Produkte übersandt werden. Mit einem stürmischen Hoch auf Se. Majestät gab die Versammlung dem Gefühle inniger Dankbarkeit für diese Auszeichnung und Ehre beredten Ausdruck. Herr v. Behr ge⸗ dachte sodann mit Ehrerbietung des regen Interesses, das die Hohe Pro⸗ tektorin, die Frau Kronprinzessin, der Ausstellung entgegengebracht. Höchsteigenhändig hat Ihre Kaiserliche Hoheit den Entwurf zu dem Ehrendiplom, das zur Vertheilung kommen wird, nach Ihren von seltenem Kunstverständniß getragenen Intentionen geändert, und Höchstihrer Huld verdankt die Ausstellung den ersten Ehrenpreis. Nachdem Herr v. Behr endlich noch der hohen Ehre gedacht, die der Ausstellung durch das Erscheinen der Prinzessin Wilhelm zu Theil geworden, nahm der Staats⸗Minister von Goßler das Wort, um die Biene als treue Freundin und Mitarbeiterin auf dem Gebiet der Kultur zu feiern und dem Wunsche Ausdruck zu geben, daß die Lehrer und Geistlichen wie bisher, so auch ferner, der Bienenzucht ihre Aufmerksamkeit schenken möchten. Nachdem endlich noch der Oberbürger⸗ meister Boie im Namen der Stadt die Imker begrüßt, schloß ein Hoch auf die Protektorin die Feier der Eröffnung. Vom Kammerhern v. Behr geführt, besichtigte alsdann Prinzessin Wilhelm die Ausstellung in allen ihren Theilen und entzückte dabei nicht minder durch Ihre Leut⸗ seligkeit als durch das rege Interesse, das Höchstdieselbe der Imker entgegenbrachte. Erst gegen 12 Uhr verließ die Hohe Frau unter den Hochrufen der zablreichen Besucher die Ausstellung. .

Die Ausstellung übertrifft an Reichhaltigkeit und Schönheit der Gegenstände die Erwartungen aller Imker. 250 Aussteller haben ihre Erzeugnisse zu einem übersichtlichen Bilde vereinigt, das einen interessanten Einblick in die seit Kurzem wieder neu aufblühende Bienenzucht gewährt. Das Arrangement der Ausstellung ist mit Geschick und Geschmack getroffen. Den Platz vor dem Gebãude lieren mit Guirlanden umwundene Flaggenstangen; Fahnen und reicher Blumenschmuck treten uns auch in der Ausstellung selbst ent⸗ gegen. Lebende Bienen sind im Garten untergebracht. In Käörben und Kästen treten uns die Völker aller Rassen entgegen. Numerisch über wiegen, dem neuerdings immer mehr hervortretenden Bestreben nach Auffrischung des Blutes entsprechend, die Mischrassen; daneben sind die deutschen, cyprischen, italienischen und kaukasischen Stämme zahl⸗ reich vertreten. Auch die Hohe Protektorin, die Frau Kronprinzessin, hat die Abtheilung Lebende Bienen zu beschicken geruht. Aus dem Bienenstand des Kronsideikommißgutes BornstedtLindstedt ist ein aus Glas gefertigter Beobachtungsstock mit einem Krainer Volk besetzt, zur Ausstellung gelangt, der das rege Interesse aller Besucher fand. Als Kuriosum hat Uecker⸗Quitzow einen 23jäh⸗ rigen Bau ausgestellt (nach bewährter Imkerregel läßt man jetzt den Bau nicht gern länger wie 6 Jahre steben). Einige Unfälle beim Transrort geben den Besuchern Gelegenheit, zu wiederholten Malen das dem Imker freilich nicht sehr erwünschte Schauspiel des „Räuberns“ zu beobachten, jenes Mißgeschick, bei dem ein beschädigter Bau ron fremden Bienen überwältigt und seines Honigs beraubt wird,. Den Glanzpunkt der Ak theilung bildet die Kollektivausstellung, die die Herren Otto Schul;

und H. Gühler Letzterer der Vorsitzende des Märkischen Vereins vereint zur Schau gestellt haben. In der den Garten einschließen— den , , . ist zu beiden Seiten der reich ausgestatteten Kaiser⸗ gruppe die Ausstellung der Geräthe untergebracht; auch hier ist des Interessanten viel zu ehen. Das meiste Interesse für den Laien dürfte jedoch jene überreich beschickte Abtheilung in Anspruch nehmen, die uns die Produkte der Bienenzucht vorführt und die sich in geschmackvollster Gruppirung in den Sälen des Schützenhauses präsentirt. Es zeigt sich darin das Bestreben, vor Allem eine gute Marktwagre zu produziren. Daneben hat man nicht verabsäumt, auch in gefälligeren Formen die Produkte des Bienenfleißes auszustellen. In erster Reihe Erwähnung verdient wohl jene Nachahmung des Blockhaufes, das sich Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl in Saßnitz auf Rügen hat erbauen lassen. Durch künstliche Hemmnisse sind die Bienen genöthigt worden, den Waben die Form jenes Blockhauses zu geben. In ähnlicher Weise sind Kronen, Wappen und Gegenstände aller Art gebildet worden. Auch Miniaturbuͤsten des Kaisers und Kronprinzen sind auf diese Weise künstlich durch honiggefüllte Waben umrahmt worden. Im kleineren der beiden oberen Säle wird außerdem durch Prof. Münter eine reiche Sammlung von Bienenfuttergewächfen und von Holtz-Greifswalde eine Sammlung aller Bienenraffen und der beliebtesten gemischten Rassen vorgeführt.

Von der Jagd-Ausstellung in Cleve wird gemeldet: Am 19, 20. und 22. finden die internationalen Hühnerhund-⸗Prüfungè— suchen statt. Am 21. wird ein Versuch mit lebenden Uhu auf der Krähenhütte gemacht werden. Der Freitag und Sonnabend, 23. und 24. September, sind für internationale Dachsschliefen bestimmt, und am Montag und Dienstag, 26. und 27. d. M., wird die vielbe⸗ sprochene Falkenbeize stattfinden. Die zu derselben bestimmten Falken sind nach großen Bemühungen in Irland gefunden worden. An dem ersten der beiden letzterwähnten Tage wird niederer Flug, wie Rebhühner, Elstern und dergleichen, gebeizt; die Jäger folgen dieser Jagd zu Fuß. Am Dienstag wird der Versuch der Reiherbeize gemacht werden, wobei die Jäger selbstverständlich zu Pferde der Jagd folgen. Das Stelldichein zur Jagd findet an allen diefen Tagen im Bad⸗Hotel statt, und bei dem hohen Reize, welchen diese Jagdver⸗ gnügungen bieten werden, selbst wenn der eine oder andere Verfuch nicht glücken sollte, ist wohl kaum zu bezweifeln, daß dieses Stell— dichein zahlreiche Betheiligung aufweisen wird.

Dresden, 4. September. (Allg. Ztg.) Die Albrechts— burg zu Meißen. Am 4 September 18851, als am fünfzigsten Jahrestage der Verfassung Sachsens, unter der gesegneten Regierung Sr. Majestät des Königs Albert ist die Erneuerung und Aus— schmückung dieser von dem ruhmreichen Ahnherrn Albrecht dem Be— herzten im Jahre 1471 erbauten Stammburg des Königshauses voll— endet worden: ein Denkmal der Liebe zwischen Fürst und Land“ so meldet eine Inschrift auf bronzener Tafel an dem Verbindungs— bau zwischen dem Schloß und dem jetzt zum Wohnen eingerichteten ehemaligen Kornhaus auf der Albrechtsburg zu Meißen. Das sehr umfassende, von dem Geheimen Hofrath Dr. Roßmann in Gemeinschaft mit dem im Jahre 1879 verstorbenen Ober⸗Landbaumeister Hänel, dann dem Ober Landbaumeister Canzler geleitete Ausschmückungswerk begann im Jahre 1874, nach— dem die Gebäude in den vorhergehenden Jahren von den durch den Betrieb der Porzellanmanufaktur bedingten Einbauten befreit und wieder in guten und stylgerechten Zustand gebracht waren, und wohl darf die Inschrift dasselbe als ein Denkmal der Liebe zwischen Fürst und Land bezeichnen. Denn wie es vor Allem das lebhafte Gefühl dankvarer und treuer Ergebenheit für das regierende Haus war, wel— ches die Ständeversammlung im Jahre 1873 bestimmte, eine Summe von mehr als einer halben Million Mark für die Restauration der alten Stammburg zu bewilligen, so bilden andererseits die Verdienste, welche sich die Wettiner und die Fürsten Alber⸗ tinischer Linie, insbesondere um diese Lande erworben haben, den wichtigsten Gegenstand der künstlerischen Darstellungen, mit welchen die Räume des Gebäudes nunmehr sind. Keine Stelle ist daher auch geeigneter als diese für die Feier des fünfzigjährigen Jubiläums der sächsischen Verfassung, durch welche

das alte patriarchalische Verhältniß zwischen Haus und Land auf eine

so glückliche Weise in die Form modernen Staatslebens hinüber— geführt ist und deren Segen auf beiden Seiten tief empfunden wird. Morgen soll dieselbe durch ein von Sr. Majestät dem König den Ständen zu gebendes Festmahl begangen werden. Die Burg hat nicht weniger als zwei gewölbte Kellergeschosse unter der Erde, drei gewölbte Etagen und eine flachgedeckte über der Erde; den vornehmsten Schmuck haben der erste und der zweite Stock erhalten, während auch das Erdgeschoß wohnlich eingerichtet und der dritte Stock durchweg mit stylgemäßer Dekoration versehen worden ist. Die große Eingangshalle im ersten Stock, in welche man durch den kunstreichen großen Wendelstein gelangt, ist der Vorgeschichte des gegenwärtigen von Meister Arnold von Westfalen errichteten Baues gewidmet. e welche wie alle übrigen in Wachsfarben unmittelbar auf der Wand ausgeführt sind, hat hier Anton Dietrich die Gründung der Burg im Jahre 930, die Vertheidigung derselben gegen die Polen im Jahre söis und den Einzug Konrads des Großen von Wettin im Jahre 1127 dargestellt. ͤ im den übri Wandflächen sind die überlebensgroßen Gestalten der Wettiner Fürsten und ihrer Gemahlinnen von dem Sohne Konrads an bis zum Vater der Erbauer des neuen Schlosses, Friedrich dem Sanft⸗ müthigen, angebracht. Im Eingange zur Kapelle, welche unmittelbar an die Halle stößt und die ungemein reich, namentlich auch mit zwei von A. tom Dieck entworfenen und von Türcke in Zittam aus— geführten Glasgemälden geschmückt ist, erscheinen die Bildnisse Otto's des Großen, welcher die Mark Meißen kirchlich verfaßt hat, und des heiligen Benno, des bedeutendsten Bischofs dieser Diöcese. Vollendet wird der Schmuck der Halle durch eine Reibe alter Rüstungen und Waffen. Den Glanzpunkt des Gebäudes bildet der nächste Raum, der zur Abhaltung von Festlichkeiten bestimmte große Banket⸗ saal. In drei großen Gemalden rwin Oel

Verlauf des Prinzenraubes im Jahre 1455 geschildert; ferner von A. Diethe der erste Turnirsieg des jugendlichen Prinzen Albrecht im Schloßhofe zu Pirna und die Belehnung der fürstlichen Brüder Ernst und Albrecht durch ihren Obeim, den Kaiser Friedrich III., im Jahre 1465. Und wie hier die Dekoration der Pfeiler und Gewölbe

gegenüber dem vorigen Raum beträchtlich erhöht ist, so hat man auch

die Skulptur zur Schmückung dieses Saales herangezogen: an den Wandpfeilern erheben sich auf waxpengeschmückten Postamenten die in Holz geschnitzten und bemalten Statuen derjenigen Fürsten, welche sich um den Bau und die Erhaltung der Burg, des alten Mark⸗ grafen ⸗Kastells wie des neuen Schlosses im Besonderen verdient ge⸗ macht haben: des deutschen Königs Heinrichs J, Konrads des Großen, Heinrichs des Erlauchten, Friedrichs des Streitbaren, Albrechts des Beherzten, Georgs des Bärtigen, Johann Georgs II. Modellirt sind dieselben von den Dresdener Bildhauern Breymann, Henze. Die, Echtermever, Hultzsch, Rösch und Härtel, geschnitzt in dem Atelier von Franz Schneider in Leirzig. Endlich liest man in den Fensternischen, in der Syrache der Originale und von bezugreichen Arabesken umrahmt, eine Reihe von Liedern der drei berübmten Meißener Minnesinger, welche einst an diesem Hof ihre Weisen er⸗ tönen ließen, des alten Meißeners, Heinrichs des Erlauchten und Heinrich Frauenlobs Lieder, in welchen edle Rittervflicht, Frauen. schönheit und freie Gastlichkeit gepriesen werden. Inschriften aus alten Dichtern und Chroniken sind überhaupt zahlreich in den Räumen des Schlosses angebracht, sowohl selbständig als unter den Gemälden. Auf den großen Tafelsaal folgt der kleinere, geschmückt durch die Darstellung der Verlobung des jugendlichen Prinjen Albrecht mit der böbmischen Prinzessin Zedena von Heinrich Hofmann und die An— sichten von vier Gebäuden, welche in dem Leben des genannten Fürsten

geschmückt

In drei großen Gemälden,

In den tiefen Fensternischen und an den übrigen

von Erwin Oehme ist hier der

besonders wichtig geworden sind, von Friedrich Preller; des Schlosses zu Grimma, wo er geboren ist, in Morgenstimmung, des Schlosses zu Eger, wo er sich vermäblt hat, in Mittagsstimmung, des Schlosses Tharandt, wo er am liebsten weilte, in Abendstimmung, des Domes zu Emden, wo sein Herz bestattet liegt, in Rachtstim—⸗ mung. Auf der anderen Seite der Eingangshallen liegen die ehe⸗ maligen Kurfürstenzimmer, in denen Julius Scholtz in neun großen Ge⸗ mãälden die Thaten und Schicksale Albrechts des Beherzten in seinem Man⸗ nesalter und bis an sein im Jahre 1300 erfolgtes Ende dargestellt hat, seine Kriegszüge in Ungarn und den Niederlanden, seine Ankunft im ge⸗ lobten Lande, eine festlich heitere Scene bei einem Banket in Mecheln. Die zweite Etage ist den Thaten einiger der folgenden Fürsten aus der späteren Geschichte der Burg bis zu dem Zeitpunkte gewidmet, wo dieselbe für 154 Jahre aufhörte, ein Fürstensitz zu sein, um die Porzellanmanufaktur in sich aufzunehmen. In einem der Räume über den Kurfürstenzimmern hat hier August Spieß aus München die Eröffnung der Meißener Fürstenschule zu St. Afra durch Herzog Moriz im Jahre 1543 und die im Jahre 1547 erfolgte Uebersiede⸗ lung der Leipziger Universität nach Meißen gemalt; in der großen Appellationsstube James Marshall den mit der Berathung des Leipziger Interim beschäftigten theologischen Konvent 1548 und den Tod des Kurfürsten Moriz in der Schlacht bei Sievershausen 1553. Leonhard Gey schmückte ein anderes großes Zimmer mit einem sehr figurenreichen Gemälde, auf welchem das noch heute im Volks— mund als Vater August und Mutter Anna sortlebende Kurfürstliche Paar in seiner wohlwollenden und menschenfreundlichen Thätigkeit unter dem Volk erscheint, 1570, und Paul Kießling zeigt den bekann— ten Alchymisten und Porzellanerfinder Böttger in seinem Laboratorium auf der Burg im Jahre 1705, und ferner, wie er dem Kurfürsten August dem Starken die Arkana der neuen Porzellanmanufaktur zeigt. Die architektonisch sehr reich entwickelte Wappenstube zierte der Hof⸗ maler Theodor Choulant mitden Ansichten von sieben der ältesten sächsischen und thüringischen Burgen, und in einem Zimmer der Kemnate, welche einen Flügel der Burg bildet, sind in dekorativer Weise die Medaillonbildnisse derjenigen Fürstinnen angebracht, welche dieselbe bewohnt haben, von Margaretha, der Mutter der Erbauer, an bis auf Ihre Majestät die regierende Königin Carola, welche das Schloß wieder zu einer Wohnung macht. Die Entwürfe zu den Dekorationen der einzelnen Räume, sowie zu den Kaminen, dem größeren Theile der Thüren und zu den Fußböden, welche theils aus ver— schiedenfarbigen gebrannten Platten mufivisch zusammengelegt, theils eichen. Riemen- theils Friesdielenböden sind, rüh— ren von dem Professor Ernst Händel aus Weimar her. Zur Dekorirung der Wandflächen, soweit dieselben nicht durch Gemälde eingenommen werden, sind meist aufgemalte Muster verwandt; in einigen Räumen ist Holztäfelung zur Verwen— dung gekommen; hier und da erscheinen gemalte Teppiche. Die Oefen sind theils echt, theils nach vorhandenen Bruchstücken neu hergestellt, theils nach auswärtigen guten alten Mustern in den beiden Teichert— schen Fabriken zu Meißen und in der Fleischmannschen zu Nürnberg gefertigt. Allmählich füllen sich die Räume auch mit stilgemäßem Mobiliar. Die Ausstattung des kleinen Tafelsaals nach Entwürfen des Hofraths C. Graff, welcher diesen Raum auch de— korirt hat, haben die Kreisstände des Königreichs Ihren Königlichen Majestäten zum Geschenk dargebracht; diesenige zweier anderen Zimmer der Gewerbeverein zu Meißen und der Tischlermeister Lobeck daselbst, sowie der landwirthschaft—⸗ liche Kreisverein zu Leipzig, beide Ausstattungen nach Zeichnungen des Professors Händel; endlich diejenige für eines der Kurfürsten-⸗Zimmer der schon genannte Franz Schneider in Leipzig nach eigenen Ent⸗ würfen. Der größte Theil der Arbeiten für die Burg ist aus Meißener Fabriken und von Meißener Meistern geliefert. Außer dem Schlosse sind auch der Thorthum und das ehemalige Kornhaus restaurirt; ganz neuerrichtet ist der schon erwähnte Verbindungsbau zwischen dem letzteren und dem Schlosse, sowie der Burgkeller, eine in gothischem Styl gehaltene Restauration mit entzückender Aus⸗ sicht über die architektonisch wie landschaftlich so hochinter⸗ essante Stadt. Inmitten dieser Gebäude und nahe dem alten gothischen Dom, der in den Burgplatz hineintritt und unmittelbar mit dem Schlosse verbunden ist, erhebt sich die von Hermann Hultzsch modellirte und von Bierling in Bronze gegossene Statue Albrechts des Beherzten. Während der ganzen Bau⸗ zeit war das Publikum zur Besichtigung der Burg zugelassen; allein im vorigen Jahre hat die Zahl der Besucher bereits mehr als 20 000 betragen. Um den lebhaft geäußerten Wünschen derselben entgegen⸗ zukommen, hat der Hofphotograph Köbcke sämmtliche Gemälde, die interessanteren Intérieurs, sowie einige Außenansichten der Albrechts⸗ burg aufgenommen und in mehreren Großen vervielfältigt. Diese vortrefflich gelungenen Blätter, welche auch zu Albums vereinigt sind, werden das künstlerische und kunstliebende Publikum um so mehr interessiren, als die genannte Burg, wie bekannt, der am reich sten entwickelte gothische Profanbau nicht nur Deutschlands, sondern des Kontinents ist.

Literarische Neuigkeiten undperiodische Schriften.

für die Tertilindustrie, Berlin, König⸗ straße 55. Die neueste Nr. 72 dieses Journales hat folgenden In— halt; Deutschlands Ausfuhr von Textilfabrikaten vom 1. Januar bis Ende Juli 1881. Amtliche Erläuterungen zum neuen franzö— sischen Zolltarif. (Fortsetzung) Die Tertilindustrie auf schlesischen Gewerbe⸗ und Industrieausstellung zu Breslau.

Neue Muster. Färberei⸗ und Druckereirezepte.

Centralblatt

Neue Erfindungen und Verbesserungen. Unterricht und Literatur. Reichẽgerichts⸗Entscheidungen. Rundschau. Sprechsaal. Submissionen. Marktberichte. Course der Berliner Börse. Anzeigen. . Glückauf, Berg⸗ und Hüttenmännische Zeitung für den Niederrhein und Westfalen, zugleich Organ des Vereins für die berg⸗ lichen Interessen die Post bezogen vierteljährlich 3 (60). Inhalt: Bergschule zu Essen. Dig Gesundheitspflege die medizinische Statistik beim vreußischen Bergbau. Die Thätigkeit des Vereins für die bergbaulichen Interessen im nordwest⸗ lichen Böbmen. Korrespendenzen. Eisen⸗ und Kohlenmarkt (Großbritannien) Die Einfuhr von Steinkohlen und Koks in Hamburg. Schiff sfrachten. Inserate. . Nr. 72. Inhalt: Patentanmeldungen und Patentertheilungen. Die Vereinbarung einer internationalen geologischen Sprache. Rundschau auf dem Kohlenmarkte (Deutschland, Belgien, Frankreich, England). Kerrespondenzen. Die Einfuhr westfälischer Stein kohlen und Koks in Hamburg ver Monat August. Technisches. Submissionen. Generalversammlungen. Zusammenstellung der stattgefundenen Wagengestellung im Ruhrkohlenrevier pro 16.—31. August 1881 nach Ladungen a 5009 kg,. Wagengestellung der Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder Eisenbahn in der Zeit vom 16.— 31. August 1881. Magnetische Beobachtungen zu Bochum. In⸗ serate. ,,, 2. 9 Das Schiff, Wochenschrift für die gesammten Interessen der Binnenschiffahrt, herausgegeben unter Mitwirkung von Arthur on Studnitz, Dresden. (Vierjährl. 2 ) Nr. 75. Inhalt: Die Schleprschiffahrt auf dem Neckar. Von der „linken“ Elbethal⸗ bahn. Ketten⸗Schleppschiffahrt der Oberelbe. Die „Hohe Brücke in Königsberg i. Pr. Wasserbau. Kanäle. Pre jekte. Häfen. Brücken. Fähren. Schiffbau. Persenen⸗ schiffahrt. Schiffahrtsbetrieb. Flößerei. Vom Frachten⸗ markt. nfälle. Vermischtes. Sport. Gerichtliches. Personalien. Ausländische Patente. Literatur. Wasserstand. Course. Inserate.

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