werk abgebrannt, während im Parke der Villa ein Ständchen, ausgeführt von 8 Musikkorps, stattfand. Der Park war mit elektrischem Licht prachtvoll erleuchtet. Der Zapfenstreich der Musikkorps des JX. Armee-Corps verlief unter zahlreicher Be⸗ theiligung der Bevölkerung sehr glänzend. Se. Majestät der Kaiser haben Sich wiederholt sehr erfreut über den Ihm bereiteten Empfang ausgesprochen.
— Heute Vormittag nach / Uhr begaben Sich Se. Majestät der Kaiser, laut Meldung des „W. T. B.“, zu Wagen von Itzehoe nach Lockstedt, um daselbst dem Corps⸗ manbver beizuwohnen. In der Begleitung Sr. Majestät be— fanden Sich Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kron— prinzessin und sämmtliche anderen zur Zeit hier weilenden Mitglieder des Königlichen Hauses.
— Der Königliche Gesandte am Königlich württembergi— schen Hofe, Wirkliche Geheime Legations⸗-Rath von Bülow, hat sich behufs Begleitung Sr. Majestät des Kaisers und Königs nach Itzehoe begeben. Während der Abwesenheit des— selben von Stuttgart fungirt als interimistischer Geschäfts— träger der Legations-Rath Graf von Dönhoff.
— Nach der Vorschrift des 8. 10 Nr. 2 des Pensionsge⸗ setzes vom 27. März 1872 sind bei Berechnung der Ruhegehälter der Beamten Dienstemolumente, welche ihrer Natur nach steigend und fallend sind, in Erman— gelung anderweitiger Bestimmungen nach ihrem durchschnitt— lichen Betrage während der drei letzten Kalenderjahre vor dem Jahre, in welchem die Pension festgesetzt wird, zur Anrechnung zu bringen. Zur Zeit des Erlasses des Pensionsgesetzes fiel das Kalenderjahr mit dem Etatsjahr zusammen; thatsächlich war mithin durch die gedachte Vorschrift angeordnet, daß das Etatsjahr für die Berechnung der steigenden und fallenden Dienstemolumente bei der Pensionirung maßgebend sein solle, und ist auch anzunehmen, daß dies die Absicht des Gesetzgebers gewesen ist. Wenngleich daher jetzt das Etatsjahr mit dem Kalenderjahr nicht mehr übereinstimmt, so ist, nach einem Cirkular⸗ erlaß des Finanz-Ministers und des Ministers des Innern, vom 4. Juli d. J, die fragliche Vorschrift desselben in der Weise auszuführen, daß die ihrer Natur nach steigenden und fallenden Dienstemolumente unter der obenbezeichneten Vor— aussetzung nach ihrem durchschnittlichen Betrage während der drei letzten Etatsjahre vor dem Etatsjahre, in welchem die Pension festgesetzt wird, zur Anrechnung gebracht werden.
— Der 5. 131 des Strafgesetzbuchs (öffentliche Ver— breitung wissentlich entstellter Thatsachen, um dadurch Anord— nungen der Obrigkeit verächtlich zu machen) findet nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 21. Juni d. J., nicht nur auf generelle Anordnungen der Obrig⸗ keit dauernder Natur, sondern auch auf konkrete, einen ein— zelnen Fall oder eine bestimmte Person betreffende Verwal— tungsakte Anwendung. „Der §. 131 Str. G. B. hat die Tendenz, dem Staat in seinen organischen Einrichtungen und der Regierung des Staats, abstrakt aufgefaßt, in ihren An— ordnungen, weil auf sie der Begriff der menschlichen Ehre nicht zutrifft und deshalb der dieser gewährte strafrechtliche Schutz nicht Anwendung finden kann, unter der selbst— verständlichen Voraussetzung, daß damit die Annahme einer persönlichen Beleidigung des betreffenden Beamten, wenn sie in idealer Konkurrenz hinzutritt, nicht ausgeschlossen werden soll, diesen Schutz, wenn auch nicht generell gegen jede Verunglimpfung, welche einer Person gegenüber als Beleidi— gung aufzufassen wäre, so doch wenigstens wider öffentliche Verdächtigungen durch entstellte oder erdichtete Thatsachen zu verschaffen und damit eine Repressiv-Wirksamkeit zu Gunsten des Vertrauensverhältnisses zwischen der Staatsgewalt und den Angehörigen des Staats, als einer der wichtigsten Stützen für die öffentliche Ordnung, auszuüben. Für diesen Zweck muß es gleichgültig bleiben, ob eine Manifestation des staat— lichen Willens, wenn sie im Uebrigen die Eigenschasten einer Anordnung an sich trägt, sich auf einen konkreten Einzelfall bezieht und diesen für die Gegenwart ordnet, oder ob sie sich als generelle, ein bestimmtes Gebiet beherrschende und künf— tigen Fällen präjudizirende Regel darstellt.“
— S. M. G. Frey ge, 8 Geschütze, ist am 5. Sep⸗ tember er. in La Valctte (Malta) eingetroffen und beabsich— tigte, an demselben Tage nach Gibraltar weiter zu gehen.
Kiel, 12. September. (W. T. B.) Das deutsche Panzergeschwader und die Jacht „Hohenzollern“ sind heute Vormittag wieder hier eingelaufen.
Samburg, 12. September. (W. T. B.) Der Präsi dent der Handelskammer forderte heüte die Kauf— mannschast auf, am künftigen Mitiwoch, wo Se. Majestät der Kaiser die Stadt Hamburg besuücht, nicht allein den Börsenbesuch zu sistiren, sondern auch ihren Angestellten frei zu geben, damit sich Alle an den Empfangssestlichkeiten be— theiligen könnten. Die Aufforderung wurde sehr enthusiastisch und mit einem dreimaligen stürmischen Hoch auf den Kaiser aufgenommen.
Bayern. München, 10. September. (Allg. Ztg.) Das General Kommando des J. Armee⸗Corps begiebt sich am kommenden Dienstag zu den diesjährigen größeren Schluß— manö vern nach Niederbayern. Das Hauptquartier desselben wird sich vom 13. bis 15. d. in Unter⸗Neuhausen und am 16. und 17. d. in Hohenthann befinden. Am 15. und 16. d. werden die beiden Divisionen des Armee⸗-Corps zwischen Lands⸗ hut und Pfeffenhausen gegen einander manbvriren, und am 17. d. wird bei Türkenfeld ein Corpsmanöver siatt finden, mit welchem die diesjährigen größeren Waffenübungen zum Ab⸗ schlusse gelangen. In gleicher Weise werden nach vorausz⸗ gegangenem mehrtägigem Divisionsmanöver die Uebungen der Truppen des II. Armee Corps mit einem am 14. d. zwischen Uffenheim und Ochsenfurt in Unterfranken stattfindenden Corpsmanöver für dieses Jahr beendet werden.
Baden. Karlsruhe, 12. September. (B. T. B.) Der WBadischen Landeszeitung“ wird aus Stockholm genieldet: Die Königin und der Kronprinz von Schweden werden am 15. d. in Frankfurt a. M. eintreffen, wo die Königin bis zum 18. d. verbleiben wird, an welchem Tage der König mit großem Gesolge dort ankommen wird. Die Ankunst in Karlgruhe erfolgt am 19. d.
—
Sessen. Darmstadt, 12. September. Heute wird hier und im ganzen Großherzogthum Hessen der BHeburtstag des Großherzogs fesilich begangen. Die öffentlichen und Privatgebaͤude sind festlich geschmückt. ag en
. 2
¶Desterreich⸗ ungarn. Wien, 11. September. Heute fand hier die Inthronisation des neuen Oberhirten der Wiener Diözese, Erzbischofs Ganglbauer, statt. Selten, so be⸗ merkt die Presse“ hat sich noch ein Kirchenfürst so rasch und so ungetheilt die Sympathien der Bevölkerung zu erobern ge⸗ wußt, wie Erzbischof Ganglbauer; selten hat aber auch ein katholischer Hierarch in der letzten Zeit so zum Herzen der Bewohner der Dibzese und speziell zu der Kaiserstadt zu sprechen verstanden, wie Erzbischof Ganglbauer in seinem ersten Hirtenbriefe.
Belgien. (Cöln. Ztg.) Nach dem neuesten Organisa— tionsgesetz besteht die belgische Armee im Frieden aus 46277 Mann (alle Offiziere, Gensd'armen und Nichtstreitbaren einbegriffen mit 10014 Pferden und 204 Geschützen, und im Kriege aus 103 683 Mann, ausschließlich der vorgenannten Kategorien, mit 13 800 Pferden und 240 Geschützen. Die Eintheilung der Armee ist folgende: Infanterie: 18 Linien— Regimenter mit je 3 Linien- und 1 Reserve⸗Ba— taillon zu 4 Compagnien und 1 Jäger⸗ Regiment zu 4 Linien- und 2 Reserve⸗Bataillonen zu 4 Compag⸗ nien. Im Frieden ist eine jede Compagnie ohne Offtzier 100 und im Kriege 225 Mann stark. Kavallerie: 8 Regi⸗ menter mit je 4 Linien- und 1 Ersatzescadron. Die Linien⸗ escadrons sind im Frieden 120 und im Kriege 154 Pferde stark. Feld⸗Artillerie: 2 egimenter mit je 8 Linien- und 2 Reservebatterien und 2 Regimenter mit je 9 Linien- (dar— unter 2 reitende) und 1 Reservebatterie. Jede Feldbatterie hat 6 Geschütze. Die fahrenden Batterien haben im Frieden 94 Mann und 64 Pferde und im Kriege 155 Mann und 152 Pferde, und die reitenden im Frieden 115 Mann und 112 Pferde und im Kriege 169 Mann und 184 Pferde. Festungs-Artillerie: 3 Regimenter mit je 16 Linien-, 1 Re— serve⸗ und 1 Depotbatterie. Die Batterie ist im Frieden 76 und im Kriege 176 Mann stark. Genie: 1 Regiment mit 3 Bataillonen Pioniere zu 4 Feld⸗ und 1 Depot⸗Compagnie und 5 Compagnien Sappeure, Minieure und Pontonkere. Im Frieden hat jede Compagnie 85 und im Kriege 300 Mann. Train: 1 Bataillon mit 6 Linien- und 1 Depot⸗ Compagnie. Der Train ist im Kriege 1392 Mann stark mit 2880 Pferden und 500 Wagen. Im Frigden haben die Compagnien, welche der Verwaltung zugewieseß sind, 88 Mann und 65 Pferde, und die, welche der Artillelie und dem Genie zugewiesen sind, 498 Mann und 40 Pferde. Die Bürgergarde (Miliz) zählt 120 000 Mann, von denen 30 000 Mann aktiv sind.
Großbritannien und Irland. London, 12. Sep— tember. (W. T. B) Eine Depesche des Vize-Königs von Indien meldet: Eingegangenen Nachrichten aus Khojak, vom 12. d, zufolge lagerte der Emir Abdurrahman am 10.8. bei Bandilakireh, 8 Meilen südöstlich von Kandahar In der Richtung von Kandahar her wurden bis zum 16. d.
Mittags, und vom Morgen des 11. d. bis Nachmitkags 4 Uhr f
desselben Tages Schüsse vernommen.
— (Allg. Corr.) Die neuesten Berichte aus dem Basutolande lauten befriedigend. Von Letsie und Lero— thodi ist auf Masupha ein harter Druck ausgeübt worden. Falls Masupha binnen drei Tagen den Bestimmungen der Konvention nicht Rechnung trägt, wird Lerothodi ihn angrei⸗ fen und seine , . erzwingen. Sämmtliche Hülfs—⸗ truppen sind entlassen wochen, und der Agent des Gouver— neurs wurde allenthalben zut aufgenommen. .
Frankreich. Paris, 12. September. (W. T. B.) Die ÜUnterhandlungen über den französisch-italie—⸗ nischen Handels vertrag wurden heute wieder aufge— nommen. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Barthélemy St. Hilaire, äußerte bei der Begrüßung der italienischen Delegirten: die französische Regierung werde es an keinem Entgegenkommen fehlen lassen, um zwischen den beiden befreundeten Ländern eine wirthschaftliche Verhaltungs— norm herzustellen, die geeignet sei, die guten politischen und kom— merziellen Beziehungen, welche die beiden Nationen stets einen sollten, weiter auszubilden. Der italienische Delegirte Simo— nelli dankte dem Minister und sprach sich gleichfalls in der freundschaftlichsten und entgegenkommendsten Weise aus.
Aus Tunis wird unter dem heutigen Datum gemeldet: Der Bey hat heute Vormittag das Entlassungsgesuch Mu— stapha Paschas genehmigt. Zum Prem ier-Minister wurde Kamadar ernannt, welcher seine Funktionen sofort übernommen hat. Es kestätigt sich, daß Mustapha Pascha, dessen Gesundheit erschüttert ist, demnächst nach Frankreich gehen wird.
Italien. Rom, 12. September. (W. T. B.) Trotz der Erhöhung der allgemeinen Ausgaben und der Lasten des Zwangscoursanlehens weist das vorläufige Budget pro 1882, welches am 15. September den Kammern vorgelegt werden soll, einen Ueberschuß von mehr als 8 Millionen Lires auf.
Venedig, 12. September. (W. T. B. Der König Humbert ist hier angekommen, um der Eröffnung des inter— nationalen geographischen Kongresses beizuwohnen.
Türkei. Konstantinopel, 12. September. (W. T. B.) In der am letzten Freitag stattgehabten Konferenz der hier anwesen den Botschafter ist beschlossen worden, bei dem Minister des Auswärtigen, Assym Pascha, separate Schritte zu thun, um an die Note vom 7. Juli, betreffend die armenische Frage, zu erinnern, und die Pforte ein— zuladen, baldmöglichst Kommissäre mit entsprechenden Voll⸗ machten nach Armenien zu entsenden, um gegen die Be— lästigungen, denen die Bewohner Armeniens ausgesetzt sind, Abhülse zu schaffen. Die Botschaster werden mit“ diesen Schritten voraussichtlich morgen beginnen. — Die Kaiser⸗ lichen Stallungen sind durch eine Feuers brunst voll⸗ ständig zerstört worden. Bei dem Brande sind, wie es heißt, 4 Personen durch die Pferde getödtet worden, zahl⸗ reiche Equipagen sind verbrannt, der Schaden wird auf 209 090 türkische Pfund geschatzt. — Alle Journale haben den Befehl erhalten, nichts auf Egypten Bezügliches zu ver⸗ öffentlichen.
— Die heutige vierte Sitzung der Delegirten der In— haber türkischer Schuldtitel dauerte, weil gleichzeitig ein Ministerrath stattfand, nur sehr kurze Zeit. Die Ver— handlungen nehmen einen ruhigen Verlauf. In der nächsten Sitzung, welche nächsten Donnerstag stattfinden soll, werden die türkischen Delegirten bezüglich der Frage der russischen Kriegsentschadigung definitive Antwort ertheilen. Voraus— sichtlich wird diese Frage durch eine Transaktion erledigt wer⸗ den, wonach, falls die den Inhabern türkischer Schuldtitel überlassenen Revenuen vier Prozent übersteigen, der Ueber⸗ schuß für die russische Kriegsentschädigung zu verwenden wäre.
— Aus Konstantinopel wird dem Reuterschen Bureau unterm 7. d. berichtet: Nachdem die Besetzung der dritten Sektion des an Griechenland abgetretenen Gebiets durch die griechischen Truppen vollendet worden, hat sich die Grenz⸗ absteckungs⸗Kommission über Larissa nach Konstantinopel zurückbegeben.
— Aus Volo wird der „Daily News“ unterm 6.8. M. gemeldet: Ein Transportschiff aus Truppen und A rtillerie ging am Sonnabend von hier nach Tripolis ab. Vier an⸗ dere Transportschiffe warten auf der Rhede, um Truppen und Kriegsmaterial nach derselben Bestimmung zu schaffen. Eine große Quantität von Kriegsvorräthen, welche jüngst von hier abgesandt wurde, ist in Salonichi gelandet worden.
Bulgarien. Sofia, 11. September. (W. Presse.) Die Ceremonie der Vertheilung der Fahnen durch den Fürsten gestaltete sich imposant; eine große Menschen⸗ masse aus der Stadt und der Umgebung, sowie das diploma—⸗
tische Corps wohnten der Festlichkeit bei. Abends wird die Stadt illuminirt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 13. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Wie der „Regierungsbote“ meldet, sind der Kaiser und die Kaiferin, der Großfürst⸗Thron⸗ folger, der Großfürst Georg und die Großfürsten Wladimir und Alexis gestern Nachmittag 41M Uhr auf der acht „Alexandria“ wieder in Peterhof eingetroffen.
Amerika. Washington, 12. September. (W. T. B.) Der Staats-Sekretär Blaine meldet heute über das Befinden des Präsidenten Garfield: Der Puls, die Temperatur und die Respiration sind höher als bisher seit der Ueberführung nach Long-Branch. Auch die anderen Symptome sind nicht zufriedenstellend, und es flößt daher das Allgemeinbefinden Besorgniß ein.
Während der Ablösung der Schildwache schoß der Unteroffizier Mason auf den Attentäter Gute au. Die Kugel streiste den Kopf Guiteau's und drang in die Wand der Zelle ein. Mason wurde verhaftet.
Das amtliche Bulletin von heute früh 8 Uhr 30 Mi— nuten lautet: Präsident Garfield hat die Nacht außerordent⸗ lich gut verbracht. Die Eiterung der Speicheldrüfen hat fast ganz aufgehört; der Husten ist minder stark, ebenso ist der Schleimauswurf viel geringer geworden. Puls 100, Tempe⸗ ratur 9g8, 04, Respiration 18.
Ein weitere sTelegramm meldet: Die bezüglich der Lungen⸗ affektion, von welcher der Präsident Garfield befallen worden ist, gehegten Besorgnisse haben sich gemindert; die behandeln⸗ den Aerzte legen derselben keine ernste Bedeutung bei
Long⸗Branch, 12. September. (W. T. B.) Gestern Abend herrschte hier wegen des Befindens des Präsidenten Garfield große Besorgniß. Man glaubte, der Zustand desselben sei wieder ernst geworden. Die Aerzte sind indessen nicht dieser Meinung. Dr. Bliß äußerte sich dahin, daß ein Theil des rechten Lungenflügels entzündet sei, doch glaube er, der Präsident werde dieses Üebel überwinden. Den Tag ver— brachte der Präsident ungünstig; Viele glaubten, es sei eine Blutvergiftung eingetreten. Abends um 11 Uhr schlief der Prä⸗ sident ein. Der Puls und die Körperhitze hatten abgenommen.
New⸗York, 12. September. (W. T. B.) Dach einer Mittheilung des Hülfscomités, welches die von Wald- bränden verheerten Distrikte in Michigan bereist hat, sind bis jetzt gegen 200 Personen beerdigt worden, welche bei den Waldhränden das Leben verloren; es werden fortwährend neue Leichen gefunden. Etwa 1506 Familien mit ca. 16 0060 Köpfen sind dem Elend preisgegeben und einer Hungersnoth ausgesetzt, wenn nicht bald ausreichende Hülfe kommt.
An der atlantischen Küste herrscht ein Ostorkan; in den Weststaaten ist Regenwetter eingetreten; die Dürre scheint beendet.
Afrika. Egypten. Kairo, 11. September. (W. Presse Die Regierung richtete eine Cirk ularnote an das Konsulatscorps, in der sie für die öffentliche Ruhe zu bürgen verspricht. — Schnell aus Alexandrien herbei⸗ geholte Truppen halten den Abdin-⸗Palast besetzt. Es heißt jedoch, die Residenz werde nach Alexandria verlegt wer— den. — Die Truppen hier fordern die Entfernung der fremden Garnison und der fremden Offiziere.
Nr. 18 des Central⸗Blatts der Abgaben, Gewerbe⸗ und Handels-Gesetzgebung und Verwaltung 'in den König= lich Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwal— tungsgegenstände: Berechnung der Dienstemolumente nach dem Durch— schnitt der drei letzten Etatésjahre bei der Pensionirung der Beamten. — Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. — Mitwirkung der Baubeamten bel der Beschaffung oder Wiederherstellung von Utensilien. — Indirekte Steuern: Aus' fertigung von Erledigungsscheinen über erledigte Begleitscheine. — Ablassun von Waaren der Tarifnummern 26. j bis 3 und a., b. e. und f. mit Begleitschein 1. auf nicht befugte Aemter. — Tarifirung von der Pappe ähnlichem Packvapier. — Tarifirung von geglättetem Packpapier. — Personalnachrichten.
— Nr. 24 des CKentralblatts der Bauverwaltung, her⸗ ausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. — Richtamtliches: Das neue Kriminalgerichtsgebäude zu Berlin, im Stadttheile Moabit. — Die Regulirung der Weser zwischen Münden und Karlshafen. — Die medizinischen Lehrinstitute der Universität in Halle a. S. — Ser neue Lotsenwartthurm in Swinemünde. — Englische Vorschläge über die anzunehmende Größe des Winddrucks bei der Konstruktion von Eisenbahnbrücken. — Hauptversammlung des Vereins deutscher In= genieure 1881. — Vermischtes: Boissonnet⸗Stiftung. — GCösner Stadterweiterung. — Die höchsten Punkte der im Bau und Betrieb befindlichen Gebirgebahnen. — Oeffentliche Bauthätigkeit in Italien. — Fisenbahnen in Griechenland. — Die Normal -⸗Eisenbahnspurweite in Amerika. — Bücherschau. — Briefkasten.
Landtags ⸗ Angelegenheiten.
Im 1. Stettiner Wahlbezirk (Demmin, Anklam, Usedom⸗ Wollin, Ueckermünde) ist der Regierunge⸗Präsident von Heyden zu Frankfurt a. O., welcher sein Mandat zum Ab geordnetenhaufe wegen seiner Beförderung niedergelegt hatte, mit 223 gegen 70 Stim⸗ men wiedergewählt worden.
Etatistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheite⸗ amts sind in der 35. Jahreswoche von je 10009 Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 26,0, in Breslau 3255, in Königsberg 21,4, in Cöln 25, l, in Frankfurt
a. M. 14,9, in Hanngver 193, in Casiel 23, , in Magdeburg 294, in Stettin 249. in Altona 20,6, in Straßburg 21,7, in Metz 157, in München 30,1, in Nürnberg 182, in Augsburg 325, in Dres den 25,3, in Leipig 2,9, in Stuttgart 20, ». in Braunschweig 33.5. in Karlsruhe 28, in Hamburg 222, in Wien 22,6, in Budapest zr, in Prag 31,7, in Triest 337, in Krakau 380 in Bafel 18,4, in Brüssel 18,8 in Paris 262, in Amsterdam 189,5, in Stock bolm 192, in Christiania 12,6, in Lopenhagen 164, in St. Peters burg 44,4. in. Warschau —, in Odessa 8,5, in Bukarest 25.0, in Rom 21,5, in Turin 225, in Madrid — in London 16,R2, in Glas⸗ gow 21,2, in Liverpool 27,7, in Dublin 16,b, in Edinburg 18,2, in Alexandria (Egypten) örl. . Ferner gus früheren Wochen; in Rew⸗Jork 38, in Philadelphia 27,3, in. Chicago 334, in St. Louis 49,4 in San Franzisko 16,9, in Cincinnati 22,5, in Kalkutta ö,, in Bombay 33,2, in Madras 40.0. . . Beim Beginn der Berichtswoche herrschten in Bremen und Karls—⸗
ruhe füdwestliche, an den anderen deutschen Beobachtungsstationen nordwestliche, aber gleichfalls bald nach Südwest umgehende Wind⸗ richtungen, die um die Mitte der Woche an den central und ost— deutschen Stationen nach Südost und Ost, in Cöln nach Nordwest, an den süddeutschen Stationen in der zweiten Wochenhãälfte bis nach Nordost umliefen. In, den letzten Tagen der Woche ging jedoch der Wind wieder an den süddeutschen Stationen nach West und Südwest, in Breslau nach Süd, an den anderen Stationen machten sich am Schluß der Woche vielfach nördliche Luftströmungen geltend. Die Temperatur der Luft lag um mehrere Grade Celsius unter der nor— malen. Niederschläge waren, besonders in Süddeutschland, häufig und ergiebig. Der Luftdruck stieg in den ersten Tagen der Woche, sank vom 30, an rasch und zeigte noch in den letzten Tagen der Woche wenig Neigung zum Steigen. . .
Auch in dieser Berichtswoche hat die Sterblichkeit fast allgemein in den größeren Städten Europas, namentlich in den west— und nördlich gelegenen, wesentlich abgenommen. Die allgemeine Sterb— lichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 24, von 26,8 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnen. Insbesondere war der Antheil des Säuglingsalters an der Sterb— sichkeit wiederum ein geringer, so daß von 10900 Lebenden (aufs Jahr berechnet) 102 Kinder unter 1 Jahr starben, gegen 118 der Vorwoche, in Berlin 107 gegen 126. ö
Dies günstige Verhältniß wurde hauptsächlich durch den allge— meinen und nicht unbedeutenden Nachlaß der Todesfälle an Darm— katarrhen und Brechdurchfällen hervorgerufen, deren Vorkommen das normale nur noch wenig übersteigt. Aber nicht nur in den größeren deutschen Städten, auch in den außerdeutschen sank die Zahl der durch diese Krankheiten hervorgerufenen Sterbefälle und bedingte diese Ab— nahme an vielen Orten auffallend niedrige Sterblichkeitsverhältniß— zahlen. Scharlachfieber gewannen in einer größeren Zahl von deutschen Städten größere Ausdehnung, namentlich treten sie in Kiel recht bösartig, auf, aber auch in. Nürnberg, Würz— burg, Erfurt, Darmstadt, in den größeren Städten des Niederrheins (Cöln, Barmen, Aachen, Duisburg u. a4.) stieg die Zahl der Todesfälle, in Berlin blieb sie die gleiche. Diphtherie zeigte in Berlin, München, Dresden Nachlässe, in Paris nahm die Zahl der Opfer zu. — Typhöse Fieber wurden im Allge— meinen viel zahlreicher, namentlich stieg die Zahl der Todesfalle wieder in Paris und St. Petersburg, aber auch in Berlin, Breslau, Hamburg. — Flecktyphen kamen dagegen etwas weniger zur Anzeige. Aus deutschen Städten kamen nur 2 (beide aus Königs⸗ berg) Todesfälle zur Meldung, desgleichen je 2 aus Pest, Murcia, Saragossa, Granada; aus London 1, aus St. Petersburg 13 — Der Keuchhusten veranlaßte in Hamburg mehr Todesfälle. Auch Ruhrfälle wurden häufiger, besonders in Posen, Alexandria, Granada, während sie in Berlin abnahmen. — Pocken wurden meist seltener, wie in Wien, Pest, London, St. Peters— burg, Saragossa, in Paris nahm die Zahl der Todesfälle wieder etwas zu. Aus deutschen Städten wurden 2 Pockentodesfälle (aus Königsberg und Aachen je 1), ebenso aus Krakau und Alexandria (e 1) gemeldet. — In Rio de Janeiro erlagen in der 2. Junihälfte 8 Personen dem gelben Fieber.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Fürst Bismarck, Parteilehren, und Volkswohl. Zwölf Kapitel aus der neuesten deutschen Geschichte, Wählern und Politikern zur Erwägung gestellt. Verlag von Friedrich Andreas Perthes in Gotha. Preis 1629 . — Nach einer kurzen Geschichte der politi⸗ schen Parteien in Deutschland und ihrer Stellung zur auswärtigen Politik des Fürsten Bismarck ist auf S. 17 — 88 die innere Politik und Gesetzgebung der letzten 14 Jahre nach Sachrubriken kurz dar⸗ gestellt und gezeigt, wie Fürst Bismarck das nationale Wohl geför— dert hat. Die Schrift wendet sich namentlich gegen den Freihandel und den Fortschrittsliberalismus, und bezweckt, das Zusammenwirken aller Nationalen gegen die extremen Parteien zu fördern.
— Lieutenant Bove, der Gefährte Nordenskjölds auf der Reise der Vega“, ist nach Buenos Aires gegangen, um dort die Vor— bereitungen für eine italienische Erpedition zu treffen, welche von dort ihren Ausgang nehmen wird zu Entdeckungsfahrten nach Patagonien und nach den antarktischen Meeren. Die Expedi⸗ tion hat einen wissenschaftlichen Charatter und verläßt Genua am 3. Oktober.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Nach dem „Moniteur Vinicole wird die diesjährige Wein⸗ ernte in Frankreich nach genauen Schätzungen der einzelnen De⸗ rartements 32 04 819 bl betragen. Das Departement Hérault, als das bedeutendste, ist dabei mit 4 50090 000 bl angegeben, dann folgt Aude mit 3 238 0 hl, die untere Charente mit 1872000 hl, Gi— ronde und die Ost⸗Pyréênées mit je 1500009 hl, Indre⸗et-Loire und Vienne mit je 1000000 hl. Nach neuerer Schätzung würde es etwa 366 000 000 hl geben. Die vorjährige Ernte betrug 29 677 472 hl.
Gewerbe und Handel.
Aus den beiden letzten Heften 8 und 9 (XIX. Jahrg.) der im Verlage ron J. Engelhorn in Stuttgart erscheinenden Gewerbe⸗ halle, Organ für den Fortschritt in allen Zweigen der Kunst⸗ industrie, verdienen als Erjeugnisse deutschen Kunstgewerbefleißes her ⸗ vorgehoben zu werden: eine Kollektion gediegener eichener Mobel für ein altdeutsches Sxpeisezimmer, entworfen von Ibne und Stegmüller, Architekten in Berlin, ausgeführt von Fr. Hege in Bromberg; ein Grabmal aus Sandstein in reichem Barockstv! vom Bildhauer R. Dietelbach in Stuttgart; zwei geschmackvolle Petroleumlampen, ent- worfen vom Architekten G. Rehlender in Berlin, ausgeführt von der Lampenfabrik von Kindermann hierselbst, und eine geschmacwvoll ge— musterte Tischdecke, entworfen von Karl Uhlmann, ausgeführt in der Leinenfabrik von S. Fränkel in Neustadt (Oberschlesien). Ferner enthalten diese neuesten beiden Lieferungen aber auch Zeichnungen ver— schiedener werthvoller ausländischer Arbeiten und Aufnahmen älterer Prachtstũücke, welche zur ganjen oder theilweisen Benutzung und Nachahmung mannigfache Anregung bieten. Von den ersteren seien hervorgehoben: Schmuckgegenstände von L. Falize und Lamarche Vinit in Paris und ein Gitter aus der Kathedrale zu Verdun, ausgeführt von Moregu in Paris, — von den letzteren: ein Bronjekandelaber aus der Certosa bei Pavia, per e ng Thür⸗ klopfer aus Verona (16. Jahrh.), aufgengmmen und mitgetheilt von C. Schick, Holischnitzereien vom Chorgestübl in San Severino zu Neapel, eine reizende Wanddekoration aus dem Palajzo ducale zu Mantua (16. Jahrh.), aufgenommen vom Prof. Ewerbeck in Aachen, eine Bettstelle auß dem Musée Plantin in Antwerpen und orna⸗ mentale Motive aus der Wilhelmeburg zu Schmalkalden (deutsche Renaissance), in Farbendruckrevroduftion. . .
— Dem Aussichtsrath der Bismarckbütte, Aktiengesell⸗ schaft, wurde der Abschluß für das abgelaufene Geschäftejahr vor- gelegt. Nach Abschreibung der Rücklagen zum Reservefonds sowie
nach Absetzung der Tantismen verbleibt ein Gewinn, welcher die Vertheilung von 60/90 Dividende gestatten würde; der Aufsichtsrath beschloß jedoch nur 50 Diridende zu vertheilen, und 25 000 ½ ertra abzuschreiben. .
— Dem Geschäftsbericht der ö. Sprit ⸗Aktienge⸗ sellschaft entnehmen wir, daß die Fabriken in dem verflossenen Ge⸗ schäftsjahre circa 7181 00 1 à 106Ʒ rektifizirt hat; der erzielte Bruttogewinn beträgt 5271 ; der Reingewinn beziffert sich auf 55 985 6 Von letzterem werden zu Abschreibungen verwendet 23 0g auf Grundstücks-Conto mit 19 388 , 25 0n auf Inventar⸗-Conto mit 46 „M, 25 , auf Fuhrwerks-Conto mit 22351 (0, ferner auf Fastagen⸗Konto 19419 66, in Summa 33 485 ½ς, so daß die restlichen 22 500 „ als Dividende mit 3 ½ von Ih 00 S Aktienkapital zur Verwendung gelangen. Am Schlusse des Berichts wirft der Vorstand einen. Rückblick auf die Ergebnisse der Fabrik seit Rekonstruktion des Instituts. Aus den Betriebsüberschüssen wurden in den sieben Jahren von 1875 bis 1881 Abschreibungen im Gesammtbetrage von 237779 ( vorgenommen, und ferner wurde der Reservefonds mit 70 009 „„ dotirt. Der stän⸗ dige Bankierkredit, welcher bei Beginn des Betriebes Ende Norxem— ber 1874 in Höhe von 420 000 S zur Ergänzung des unzureichenden Aktienkapitals in Anspruch genommen werden mußte, wurde allmäh— lig auf 100 090 „MS. herabgemindert, von welcher Summe fernere 30 000 S im Laufe dieses Sommers zurückgezahlt werden.
Verkehrs⸗Anstalten.
(W. T. B) Der Lloyddampfer Venus“ ist heute morgen mit der ostindischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen. Plymouth, 12. September. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Cimbria“ ist hier angekommen. New⸗Jork, 12. September. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Suevia ist hier eingetroffen.
Triest, 12. September.
Berlin, 13. September 1881.
Nach dem neuesten Correspondenzblatt der Allgemeinen deutschen Ausstellung auf dem Gebiete der Hygiene und des Rettungswesens in Berlin 1882 (redigirt im Auftrage des Ausschusses von P. Boerner, J. Grosser und G. Stumpf) hat das Ministerium der öffentlichen Arbeiten den frachtfreien Rücktrans— port der ausgestellt gewesenen und nicht verkauften, — das Finanz—⸗ Ministerium die Befreiung der zollpflichtigen vom Auslande ein- und nach dem Auslande zurückgehenden Gegenstände bewilligt. Das Centralcomits gewann in seiner Sitzung vom 30. August die Ueberzeugung, daß das Unternehmen als definitiv gesichert angesehen werden könne, und beschloß, daß nunmehr Ihre Majestät die Kaiserin zu bitten sei, das Protektorat zu übernehmen, und daß als letzter Anmeldetermin der 15. November a. er. festgesetzt werde. Das Centralcomité wählte in derselben Versammlung die Gruppenvorstände, und nahm einen Bericht seiner Baukommission entgegen, aus dem sich er⸗ giebt, daß für die Ausstellung der Platz thatsächlich gesichert ist, auf dem die Gewerbe⸗Ausstellung 1879 stattfand und daß der Bau noch in diesem Jahre beginnen wird. Die Großherzoglich mecklenburg⸗schwerinsche Regierung, bewilligte einen Stagtszuschuß von 3000 6 zur Förderung der Betheiligung an der Ausstellung. In Breslau und Landshut in Bayern konstituirten sich neue Lokalcomités; andere bestehende er⸗ gänzten sich oder gingen, wie das für Rheinland und Westfalen, energisch in ihren organisatorischen Arbeiten vor.
— —— —
f Unter zahlreicher Betheiligung vollzog ua am 7. die Jubelfe:er der 250jährigen Wiederkehr des Tages der bei Breitenfeld von Gustav Adolf und dem Kurfürsten Johann Georg J. gewonnenen Schlacht. Von Leipzig aus hatten sich Ober⸗Bürgermeister Dr. Georgi nebst mehreren Rathsherren, ferner der Vertreter des Gustav— Adolf⸗Vereins, Dr. Zenker, der Vertreter des schwedischen Konsulats, Trefftz, der Vertreter des Vereins zur Feier des 19. Oktobers, Linne— mann, höhere Offiziere ꝛc., an dem bei Breitenfeld errichteten Denk— mal versammelt. Die Festrede hielt Diak. Dr. Suppe aus Leixzig, während Gesang des Thomaner-Chors derselben folgte.
Die Handelskammer von Bordeaur, der Conseil général der Gironde, die Stadtbehörde von Bordeaur, sowie die Acker⸗ und Gartenbaugesellschaft der Gironde haben auf den 10. Oktober einen Internatignalen Kongreß zur Auffindung von Mitteln gegen die Reblaus nach Bordeaux berufen. Der betreffenden Einladung entnehmen wir Folgendes:
Vor dem Erscheinen der Phyllorera besaß Frankreich 2200 009 ha Weinfelder, welche jährlich Furchschnittlich 60 Millionen Hektoliter im Werthe von etwa 1609 —– 180) Millionen Franken produzirten. Heute sind davon bereits 500 000 ha zerstört und nahezu 607009 stark infizirt. Dies repräsentirt für Frankreich einen Verlust von mehr als 3 Milliarden Franken, und dabei macht die verheerende Krankheit immer größere Fortschritte.
In Folge der unausgesetzten Anstrengungen der Fachgelehrten und Weinbauern scheint es möglich, mit einigem Erfolg gegen die Phpllorera ankämpfen zu können, und iwar hat man folgende Mittel als wirksam erkannt:
1) da, wo (s angeht, Ueberschwemmungen der Weinfelder,
2) Pflanzung amerikanischer Reben mit widerstandsfähigen Wur⸗ zeln und Aufpfropfen (Okuliren) derselben auf andere Reben.
3) Insektentödtende Mittel, hesenders Schwefelkohlenstoff und damit hergestellte Präparate zur Erhaltung der noch nicht zu sehr ergriffenen Weinfelder, die überhaupt diese Kosten noch werth sind.
Der Erfolg dieser Mittel bei richtiger Anwendung ist jedoch noch zu wenig bekannt, und deshalb sind dieselben bisher nur von sehr wenigen Weinproduzenten angewandt worden. .
Diese Zustände mußten die Aufmerksamkeit sämmtlicher Be⸗ hörden auf sich ziehen, und so entstand der Beschluß zur Berufung eines „Congrès international Phyllarérique“ nach Bordeaur, als Centrum des ganzen französischen Weinbaus und Nachbarstadt der Departements Charente, Dordogne, Lotet. Garonne, Lot, Gers, Tarn⸗et⸗Garonne und Languedoc, um dem gefährdeten Weinbau Hülfe zu leisten. .
Der Kongreß in Bordeaux hat einen dreifachen Zweck:
1) Berathung über die Mittel gegen die Reblaus;
2) Verbreitung der in dieser Beziehung gemachten Erfahrungen;
3) Verallgemeinerung in der Anwendung der Gegenmittel und finanzielle Beihülfe zur Wiederbelebung des Weinbaus.
Seit einigen Jahren hat man in dieser Richtung in Frankreich und anderen Ländern so viele Erfahrungen gemacht, daß auf eine glückliche Losung der Frage gehofft werden darf. Das sicherste Mittel ist aber zunächst, die Ansichten der Fachgelehrten und bedeutendsten Weinprodujenten zu hören. 6
Dies wird der Zweck des in Bordeaur anberaumten Kongresses sein. Im Interesse des französischen Weinbaus und aller Weinbau treibenden Länder werden die Männer der Wissenschaft und der prak— tischen Erfahrung um Unterstützung und Theilnahme an dem Kongresse ersucht. ; .
Die Zusagen sind an das Comité, Hotel de la Bourse in Bor⸗ deaur zu richten.
verlegt am 1. Oktober seine Zeichenschule von Anhaltstr. 14 nach Königgrätzerstr. 120,
Der Verein der Künstlerinnen d 8
da die bisherigen Räume nicht mehr für die große Zahl der Schülerinnen ausreichten. Das Ministerium der geistlichen 2c. Ange⸗ legenbeiten hat dem Verein die Räume in dem ehemaligen Gebäude der Königlichen Porzellanmanufaktur überlassen, welche bisher als Unterrichtsklassen für das Kunstgewerbemuseum dienten, und die⸗ selben sind für ihre jetzige Bestimmung neu und zweckmäßig einge⸗ richtet worden.
Unter die Aussteller der Märkisch⸗Baltischen Bienen⸗ zucht⸗Aus stellung sind außer dem Ehre npreise der Kronxrinzessin 13 silberne, 29 bronzene Medaillen, 75 Geldpreise und 58 Diplome, insgesammt 171 Preise zur Vertheilung gelangt. Silberne Medaillen erhielten Voigt⸗Bahn, Voigt-Brandenburg, Muths⸗-Brandenburg, Radlow⸗Potst am, Sxitzemberg⸗ Berlin, Hanisch⸗Biensendorf, Eylen⸗ feld⸗Letschin, Schöne-Vogelsdorf, Schulze⸗Ringenwalde, Cabell-Franz—= burg, Keller-Netzow, Götze-Ringenwalde, Wüstenhöfer-Altenhagen und Prof. Münster-Greifswald. Am Montag erfolgte der Schluß der Austellung.
London, 12. September. (W. T. B.) Aus Galwav wird gemeldet: das englische Kanonenboot „Merlin“ sei auf ein Riff gestoßen und im Sinken; es werde versucht, das Leck zu stopfen. — Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus, aus, Ta briz (Persäen) fanden vom 28. v. M. bis gestern bei Khoi (Provinz Aserbeidschan) über 40 Erdstöße statt, durch welche mehrere Häuser zerstört wurden. Menschenleben seien nicht zu beklagen. Die meisten Einwohner kampirten außerhalb der Stadt. ö
London, 13. September. (W. T. B. Nach hier eingegan⸗ gener Meldung aus Galway ist das Kanonenboot „Merlin“, das auf ein Riff gerathen war, wieder flott gemacht worden.
Am National-Theater sind die Vorarbeiten zu Shakespeagre'd »Sturm; soweit gediehen daß gestern Abend die erste Maschinen⸗ probe stattfinden konnte. Von Morgens 10 Uhr bis Abends 10 Uhr wird fast ununterbrocken von dem Personal geprobt, um am Sonn⸗ abend eine mustergültige Vorstellung zu ermöglichen. Die Korridore des Theaters werden bis dahin zu hübschen Foyers umgewandelt.
Bäder-⸗Statistik.
Aachen bis zum 5. Septbr. (Badegäste)
Ahlbeck (auf Usedom) bis zum 1. Sepfbr̃.. .. Alt⸗Haide bis z. J. September (nebst 324 Durchreisenden) Augustusbad bei Radeberg bis Ende August (325 Parteien) Baden⸗Baden bis zum 9. Septbr. (Fremde). J Binz (Rügen) bis zum 1. Septbr. . Boltenhagen bis zum 2. September . ]
Borby (Eckernförde) bis zum 5. September
Borkum bis Ende August
Büsum bis Ende August ö
Bukowine bis zum 1. Septbr. (Kurgäste) . K Charlottenbrunn bis z. 1. Septbr. (nebst 475 Durchreis.) Colberg bis Ende August (Badegäste) . w Crampas bis zum 1. Septbr. . ;
Cranz bis zum 1. Septbr. (Kurgäste) J Cudowa bis zum 1. September (nebst 557 Durchreis.) Curhaven bis Ende August (Badegaäste)
Deep bis zum 1. Septbr. R
Dievenow bis zum 1. Septbr. . .
Driburg i. W. bis Ende August (Kurgäste)
Eilsen bis Ende August (Kurgäste) .
Elmen bis zum 8. Septbr. (1966 Nrn.)
Elster bis zum 4. Septbr. (3560 Nrn.). kö Ems bis zum 5. September (nebst 6942 Durchreis.) . Freienwalde bis zum 28. August
Glücksburg bis zum 8. September
Göhren (Rügen) bis zum 16. August ; Görbersdorf bis zum 1. September (Kurgäste) Heiligendamm am 2. Sexptbr. (Badegäste) ca. Heringsdorf bis zum 1. Sertbr.
Horst, Kl., bis zum 1 Septbr.
Jugenheim a. d. B. b
Personesn 16762 1531
is Ende August n. J Juliushall⸗Harzburg bis zum 5. Septbr. (Badegäste) Kahlberg bis zum 3. tember (Badegãäste) .
Karlsbad bis zum 5. Septbr. (Badegäste).
Kiel bis Ende August (Badegäste) ...
Kissingen bis zum 5. ptember (Badegãste ).. Königsdorff⸗Jastrzemb bis zum 31. August G19 Nrn.) Kreuznach bis zum 5. Septbr. (Kurfremde) (Nrn.). . Landeck i. Schl. bis zum 1. Septbr. (nebst 1972 Durchreis.) Langebrück bis zum 15. August (219 Parteien) k Liegau (Dermannsbad) bis Ende August (280 Parteien) Lindenfels bis Ende August (Kurgäste)
Lippspringe bis Ende August (Kurgäste)
Lüneburg bis Ende August (Badegaäste).
Lohme (Rügen) bis zum 15. August . J Marienborn (bei Kamenz in S.) bis zum 4. September Meinberg bis Ende Auguste.
— Q —
6G
8
— 7
Er;—-= GE
— — 7
Wöllen, Gr. nebst Um ᷣ Münster a. St. bis zum 5. Septbr. (Kurfremde) (Nrn.) .
7. Neuhäuser am 1. Sertember —
Misdroy bis zum 1. Septbr. K id bis Ende August e.
Nauheim bis Ende August (Kurgäste) . . Nenndorf (Reg ⸗Bez. Cassel) bis Ende August (Kurgäste) Neuenahr bis zum Septbr. (Fremde) kö
Neukuhren am 1. September
Neustadt (Holstein) bis Ende Aunust
Niederbronn bis zum 3. Sextember Norderney bis Ende August wd Oeyvnhausen b. z. 9. Sertbr. (nebst 1275 Durchreis.) (Nrn.) Oldesloe bis zum 5. September , Oppelsdorf (bei Reichenau i. R. B. Bautzen) bis zum 25. August J Ostende bis zum 5. September . Petersthal bis zum 5. Seytbr. (einschließl. d. Durchreisenden) Polzin bis Ende August w Putbus bis zum 1. Sertember ; Pyrmont bis Ende August (Badegäste). ... Reichenhall bis zum 4. Sextember (2245 Parteien) Reinerz bis zum 1. September (nebst 2118 Durchreis.) Rothenfelde bis Ende August 4 , Rügenwaldermünde bis Ende August w / Saljbrunn bis zum 1. Septbr. (nebst 1337 Durchreisenden) Saßnitz bis zum 1. September . Scharbeutz (Haffkrug) bis Ende August (Badegãste) . Soden bis zum 4. Septbr. (Uur⸗ und Badegäste) . Stolpymünde bis Ende August w Swinemünde bis zum 1. September Teplitz und Schönau bis zum 5
. 3076 n 5. Seytember 30 054 Travemünde bis Ende August (Badegäste) k 1383 Weichselmünde u. Westerplatte am 2. Sept. (anwesend) ca. 909 Werne bis zum 1. September. k k 129 Westerland⸗ Sylt bis Ende Augqust (Badegäste) . 1875 Wiesbaden bis zum 5. September (Badegaästej 65 780 Wildbad bis zum 5. Sertember (Badegaäͤste) . 6 428 Wyk a. F. bis Ende August ; 1275
er, bis zum 1. September 1409
Zoppot bis zum 2. Seytbr. (1227 Parteien) . 3697