1881 / 223 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 23 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Toast auf den Großherzog und die Großherzogin von Baden und das neuvermählte Paar, den Kronprinzen und die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen, aus. Nachmittags nach 4 Uhr kehrte die Prinzessin Luise wieder nach Montfort zurück.

Baden. Karlsruhe, 22. September. (W. T. B.) Der große Festzug, welcher um 3 Uhr begann, hat bei dem zuletzt wieder eingetretenen schönen Wetter einen äußerst ge— lungenen Verlauf genommen. Die Allerhöchsten Herrschaften ließen vom Balkon des Schlosses aus den Zug an Sich vor— überziehen. Der Festzug bestand aus 6 großen Abtheilungen, an deren Spitze sich Musikcorps befanden. Die erste Abthei⸗ lung bildeten die Schüler der Volks- und Bürgerschulen und der Gymnasien, sowie die Gemeindebehörden, die zweite die Kriegervereine und die Feuerwehr, die dritte die Schützen, Jäger, der Ruderklub, die Gesangvereine, Turnvereine, der katholische Gesellen⸗ verein, die vierte die verschiedenen Zweige der Landwirthschaft mit 16 großen Wagen, die fünste die verschiedenen Gewerke. In der fechsten Abtheilung wurden die Landestrachten durch drei Hochzeitswagen und deren Gefolge zur Anschauung ge⸗ bracht, von denen der erste eine grüne, der zweite eine silberne, der dritte eine goldene Hochzeit durch dem entsprechende Ehe⸗ paare darstellte. Zuletzt erschien der Huldigungswagen der Stadt Karlsruhe. Von den Vorüberzlehenden wurden den Allerhöchsten Herrschasten ununterbrochen begeisterte Hochs dargebracht. Ihre Majestäten der Kaiser und der König von Schweden gaben wiederholt ihre Ueberraschung und Ihre hohe Befriedigung über die Zusammenstellung des Fest— zugs kund. Nach dem Schlusse des Festzugs ließ der Groß⸗ herzog den Festausschuß zu sich entbieten und drücte demselben seinen Dank und seine Freude aus. Auch der König und der Kronprinz von Schweden richteten an den Festausschuß Worte herzlichen Dankes. Die Stadt ist übersüllt von Fremden; trotz der in den Straßen zusammengedrängten Menschenmassen herrschte aber überall die musterhafteste Ordnung. Heute Abend findet Hofball statt. Von verschiedenen Vereinen sind Festbankete, Bälle und Volke belustigungen veranstaltet.

Der Kronprinz von Dänemark hat sich bereits g'stern nach dem Haag hegeben, um der Beisetzung des Prin— zen Friedrich der Niederlande beizuwohnen. Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen und der Erb— prinz von Meiningen haben heute die Rückreise angetreten.

Als Se. Majestät der Kaiser, der König von Schwe— den, der Großherzog und die übrigen Fürstlichkeiten heute Mittag von dem Besuche der Ausstellung nach dem Schlosse zurückfuhren, bildete eine nach Tausenden zählende Menge in den Straßen Spalier und begrüßte Dieselben mit begeisterten Hochrufen. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kron⸗ prinz hat die beabsichtigte Reise nach Württemberg noch nicht . und nahm heute an dem Besuche der Ausstellung Theil.

23. September. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist in der vergangenen Nacht nach Württem— berg zu den Manövern abgereist. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden gedenken am Sonnabend Abend nach Frankfurt abzureisen.

23. September. Der gestrige Hof ball wurde durch eine Polonaise der Fürstlichkeiten eingeleitet, die sich durch alle Säle bewegte, und nahm einen äußerst glänzenden Verlauf. Se. Majestät der König von Schweden und Se. Kaiser— liche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahmen auch an den Franaisen Theil.

Se. Majestät der Kaiser beabsichtigt, Sich heute Nach⸗ mittag 3 Uhr nach Baden-Baden zu begeben.

Samburg, 22. September. (W. T. B.). Heute Nach⸗ mittag sand im Waarensaal eine sehr zahlreich besuchte Versammlung von amerikanischen Bürgern und Mitgliedern der Kaufmannschaft statt, um aus Anlaß des Todes des Präsidenten Garsield ihrer Sympathie für denselben Ausdruck zu geben. Nach einer warmen, in eng— lischer Sprache gehaltenen Rede des Konsuls Bailey, worin derselbe einen kurzen Abriß des Lebens Garfields gab und die hohen Verdienste desselben hervorhob, versicherte der Vizepräsident der Handele kammer, Resardt, im Namen der Hamburger Kaus⸗ mannschaft: die Trauerbotschast habe nicht allein die Einwohner⸗ schaft dieser Stadt, deren Bürger in vielen Beziehungen aufs Engste mit der Union verbunden seien, sondern das ganze deutsche Volk auss Tiesste bewegt; er sei aber überzeugt, daß die amerikanische Republik, welche schon manchen Sturm bestan⸗ den, auch diesen schweren Fall mannhaft überwinden werde. Hierauf hielt Spitzer aus Brooklyn zunächst in englischer Sprache an den Konsul, dann in deutscher Sprache an die anwesenden amerikanischen Mitbürger deutscher Zunge eine den Verstorbenen seiernde mit großem Beifall aufgenommene Rede. Eine von Macdonald an die Wittwe Garfields vorge⸗ schlagene Adresse war sosort mit Hunderten von Unterschriften bedeckt und wird noch einige Tage zu weiteren Unterzeichnungen aufgelegt bleiben.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 21. September. Der Kaiferliche Hof sühhrt in der ungarischen Sommerresiden; das stille Leben der Zurückgezogenbeit und huldigt der Kaiser nach den Anstrengungen bei den Mislolczer Manbvein nun dem Jagdvergnügen, an dem auch die Kaiserin sheil—⸗ nimmt. Die großen Hosjagden werden erst am 2. Oktober in der Umgebung von Neuberg und Mürzzuschlag be⸗— ginnen und zwölf Tage dauern. An denselben wird auch, wie man dem „Prag. Abbltt.“ meldet, König Albert von Sachsen, Beide Vrüder der Kaiserin, die Herzoge Ludwig und Karl Theodor in Bayern, Prinz Leopold von Bayern und nech etwa zwanzig ihustre Schützen theilnehmen.

Pest, 21. September. (Pol. C.) Heute hat hier ron 11 bis 3 Uhr unter dem Vorsitze des Kaisers eine gemein⸗ same Minislerkonserenz stattgefunden, an welcher außer den wiederholt genannten Ministern von den Fachreferenten des Reiche⸗Kriegs-Ministertums auch der Chef der Marinesektion Vie Admiral Freiherr von Pöck Theil nahmen. Nach Schluß Her Konferenz wurde in der Wohnung des Minister-Präst—⸗ denten von Tieza die Berathung sortgesetzt. Der Minister⸗ Präsident Graf Taaffe und der Finanz Minister Dr. Ritter von Dunajewski kehren heute Abend näch Wien zurück.

Der Einberusungetermin der Delegationen wird erst später endgiltig fesigestellt werden. Jedenfalls dürften aber, wie die „Budapester Korrespondenz“ meldet, die Dele⸗ gationen nicht vor Ende Oktober zusammentreten. Auch der sterreichische Reichsrath wird erst nach Zusammentritt der Telegationen seine Thätigkeit wieder aufnehmen.

Der ungaxische Reichstag soll, wie bereits ge⸗ meldet, am 26. d. M. eröffnet werden. Nach erfolgter Veri⸗ fikation der Wahlen wird der Reichstag sofort an die Be⸗ rathung der Adresse als Beantwortung der Kaiserlichen Thron⸗ rede schreiten. Das ungarische Oberhaus besteht gegen⸗ wärtig aus 713 Mitgliedern; darunter sind die Erz— herzöge Albrecht und Josef, sechs Erzbischöfe, 29 wirkliche Diözesan⸗, 23 Titularbischöfe, zwei Pröpste, 3 Minister, 10 Bannerherren, 56 ungarische und 8 kroatische Obergespäne, der Gouverneur von Fiume, 18 Fürsten, 360 Grafen, 196 Barone und 5 siebenbürgische Regalisten.

Großbritannien und Irland. London, 22. Sep⸗ tember. (W. T. B) Der Gemein derath der hiesigen City hat nach lebhafter Debatte mit 104 gegen 14 Stimmen eine Adresse beschlossen, in welcher dem Premier Gladstone für seine dem Gemeinwesen geleisteten Dienste sowie wegen seines Charakters und seiner geistigen Talente die Bewunde⸗ rung der Versammlung ausgesprochen und Gladstone zugleich ersucht wird, zu einer Marmorbüste sitzen zu wollen, welche in der Guildhall aufgestellt werden soll. Die Adresse soll Gladstone in einer goldenen Kapsel überreicht werden.

Das Reutersche Bureau meldet aus Bombay, von heute: Nach den neuesten Nachrichten aus Afghanistan hat der Emir seine Stellung auf dem Wege nach Kabul aufge— geben und ein neues Lager bei Kareziniko bezogen, von wo aus er den Weg nach Herat und alle Wege beherrscht, die nach Kandahar führen. ö

(Allg. Corr.) Aus Wellington, der Hauptstadt von Neuseeland, wird unterm 20. d. telegraphirt:

Der Minister für die Angelegenheiten der Eingeborenen hat amtlich angezeigt, daß die Zustände in den von den Maoris be— wohnten Distrikten beunruhigend sind. Er hofft, die Schwierigkeit werde friedlich beigelegt werden, betont aber die Nothwendigkeit, auf jede Eventualität vorbereitet zu sein. Te Whiti, der große Maori⸗ häuptling und Prophet, wiegelt, wie berichtet wird, die Eingeborenen zu Gewaltthätigkeiten auf.

Frankreich. Paris, 22. September. (W. T. B.) Der Kriegs-Minister Farre empfing heute die zu den fran⸗ zösischen Truppenmanövern hier eingetroffenen deutschen und belgischen Offiziere.

Aus Tunis wird gemeldet: General Saussier ist in Tunis angekommen. Die gesicherte Stellung der französischen Truppen in Zaghuan wird gestatten, mit den Operationen gegen Krairuan aktiv vorzugehen, aber der Weg dahin er— mangelt gänzlich des Wassers und es ist deshalb nöthig, das Eintreten von Regen abzuwarten.

(Fr. Corr.) Ueber die spanisch⸗französische Entschädigungsfrage wird folgende Erklärung veröffent— licht: „Es ist wahr, daß die spanische Regierung eine Geld⸗ entschädigung sür die Opfer von Saida verlangt und darauf bestanden hat, daß diese Frage unabhängig von der Frage der französischen Staatsangehörigen für den während des Car— listenkrieges und des Aufstandes von Cuba erlittenen Schaden gebührenden Indemnität verhandelt werde. Die französische Regierung hat sich stets geweigert, das Prinzip zuzulassen, daß sie juristisch zu einer Entschädigung der spanischen Kolonisten, welche den Arabern in Saida zum Opfer fielen, verpflichtet sei. Desgleichen hat sie in eine Trennung der beiden Fragen nicht gewilligt. Aus besonderen Menschlichkeitsrücksichten hat sie indeß keinen Anstand genommen, unter die in Algerien verbliebenen spanischen Kolonisten dieser Kategorie bedeutende Unterstützungen zu vertheilen. Nachdem ferner die spanische Regierung eine leichte Entschädigung für die Opfer der Carlistenkriege versprochen hatte, betrat die fran— zösische Regierung dieselbe Bahn zu Gunsten der Ko⸗ lonisten von Saida, nicht im Sinne einer gesetzlich schuldigen Indemnität, sondern in dem einer bloßen Schadlos⸗ haltung. Die Frage steht also jetzt wie folgt: Die französische Regierung weist noch immer auf das Entschiedenste die Ver— pflichtung zu einer Indemnität für die spanischen Pflanzer von Saida zurück. Dagegen soll ihnen eine Entschädigung unter der Bedingung bewilligt werden, daß die spanische Regierung auch ihrerseits den sranzösischen Opfern der Carlistenkriege eine Entschädigung gewährt und im Prinzip anerkennt, daß sie den französischen Opfern der Ausstände von Cuba eine Indemnität schuldig ist.“

Spanien. Madrid, 22. September. (W. T. B.) Die Wahl Posada de Herrera's zum Präsidenten der Depu⸗ tirtenkammer, welche in geheimer Abstimmung mit 209 gegen 9 Stimmen erfolgte, wird insosern als ein Sieg der Regierung angesehen, als diese ihn vorgeschlagen hatte.

In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer sprach sich Martos gegen die Eidesleistung aus, die ein Eingriff in die Gewissensfreiheit sei. Auch Castelar protestirte gegen die Eidesleistung: er glaube, daß die Religion, der schon seine Vorfahren angehangen hatten, die einzig wahre sei, aber er wolle das Recht für Andere haben, anderer Ansichten zu sein. Man müsse Szenen vermeiden, wie sie sich im englischen Parlament bei der Ausweisung Bradlaughs zugetragen hätten, und durch welche die Gewissenefreiheit verletzt werde.

Italien. Nom, 21. September. (Allg. Ztg.) Der König und die Königin werden auch in diesem Jahre einen längeren Aufenthalt in Monza nehmen und daselbst bis zum 15. Oktober verweilen.

Türkei. Konstantinopel, 20. September. (Pest. L.) Der ehemalige Gouverneur des Irak, Ibrahim el Cazi, wurde im Austrage der Regierung wegen Mitschuld an dem letzten Ausstande der Araber verhaftet und unter Eskorte hierher eingeliefert. Ein gleiches Schicksal erfuhr der Gouver⸗ neur von Djeddah, Ibrahim Pascha, der sich auf dem Wege hierher befindet.

Slutari, 20. September. (Pest. L.) Ein höherer tür⸗ kischer Funktionär, dessen Name noch nicht bekannt ist, soll demnächst hier eintreffen, um an Stelle des nach Konstanti⸗ nopel abberusenen Terwisch Pascha die Pazifikation Alba⸗ niens durch gütliche Mittel einzuleiten. In erster Linie soll von der von Derwisch Pascha versügten Militäar⸗-Konskription abgesehen werden.

Numänien. Bukarest, 21. September. (Pest. L.) Der letzte Ministerrath behandelte die Donaufrage, und der Regierungestandrunkt für die nächsie Donau-Konserenz läßt sich solgendermaßen kennzeichnen: Rumänien erklärt sich prin⸗ zipiell gegen die Commission mixte, weil im Berliner Vertrag eine solche nicht vorgesehen sei, und betrachtet die Donaufrage betreffs der Strecke Eisernes Thor Galatz so lange als offene Frage, als nicht eine darauf bezügliche Entscheidung der Ber— liner Vertragemächte vorliegt. Solchem Votum würde Ru⸗

mänien keinerlei Widerstand bereiten Mn . Beamten

Serbien. Belgrad, 21. September. (Pol. Corr.) Die Regierung beschäftigt sich eifrig mit der Vorbereitung desjenigen Gesetzes materials, welches der Skupschtina in ihrer diesjährigen, muthmaßlich im Dezember beginnenden Session vorgelegt werden soll. Diese Vorlagen betreffen die Errich⸗ tung einer selbständigen Finanzdirektion, die Reform des Zollwesens, die Prüfung der Staatsrechnungen, indem die parlamentarische Kontrole der Finanzen in wesentlicher Weise gestärkt werden soll, die Schaffung eines Aktiengefetzes und eines auf den Grundsatz der Selbstvertretung bafirten Ge⸗ meindegesetzes. Man glaubt, daß die Sessionsdauer etwa zwei Monate in Anspruch nehmen werde, worauf im Mai des nächsten Jahres die große Skupschtina zusammenberufen werden soll.

22. September. (W. T. B.) Der Fürst beabsichtigt, nach dem bevorstehenden Empfange des Chevalier de Tosi, des neuen Vertreters Italiens, eine Reise in die inneren Theile des Landes anzutreten. Eine Aenderung des gegen⸗ wärtigen Kabinets wird für nicht wahrscheinlich gehalten.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 21. Sep⸗ tember. (St. Pet. Ztg. Der „Regierungs-Anzeiger“ meldet in Bezug auf seine frühere Mittheilung, der zusolge aus verschiedenen Orten des Reiches sachkundige Personen aufgefor⸗ dert werden sollten, sich zum 20. September einzufinden, um an der Berathung des bis zu der Zeit von der Regierungs—⸗ kommission auszuarbeitenden Projektes neuer Bestim— mungen über den Getränkehandel, um dem unmäßigen Genuß des Branntweins entgegenzuwirken, theikzuneh⸗ men: Den hierzu aufgeforderten Personen ist ein im Departement der indirekten Steuern des Finanz— Ministeriums entworfenes Memoire zugesandt worden, das eine kurze historische Uebersicht der Maßnahmen enthält, welche sowohl von der ausländischen, als auch von unserer Gesetz⸗ gebung gegen die Trunksucht ergriffen worden sind, wie auch Ausweise über die derzeitige Lage des Getränkewefens. Um aber dem von einigen Experten geäußerten vollkommen gerecht⸗ fertigten Wunsche, sich mit den von Seiten der Regierung seit Einführung des Aceisesystems in Angelegenheiten des Getränke⸗ wesens ergriffenen Maßnahmen bekannt zu machen, entgegen zu kommen, wird vom Ministerium des Innern den Experten ein Memoire mit Darlegung der zur Einschränkung der im Volle entwickelten Trunksucht ergriffenen Maßnahmen zugesandt. Das Projekt der neuen Bestimmungen über den Getränke— handel und das Protokoll der Sitzungen der Regierungskom— mission werden den Experten übergeben werden, sobald sie in St. Petersburg eingetroffen sind. Die von den Personen, welche mit den örtlichen Lebensverhältnissen und mit der Praxis des Getränkehandels genau vertraut sind, gesammelten Auskünfte können ein sehr wesentliches Material für die rich—⸗ tige Behandlung und Lösung der Getränkefrage liefern, wes— halb die Herren Experten aufgefordert worden sind, das erfor— derliche statistische und sonstige auf die Sache bezügliche Ma— terial mitzubringen. (Es solgen dann die Namen der als Experten aufgeforderten Personen.)

23. September. (W. T. B.) Das Finanz⸗Mini⸗ sterium bereitet gegenwärtig die Herausgabe einer ver⸗ gleichenden Uebersicht des russisch-ausländischen Handels mit russischen Waaren und zwar mit Deutsch— land, Oesterreich⸗Ungarn, Frankreich, den Vereinigten Staaten von Nordamerika und England, mit Angabe des Zolles und des Gewichtes vor. Am 265. d. sindet in der hiesigen amerika⸗ nischen Gesandtschaftskirche ein Trauergottesdienst für den verstorbenen Präsidenten Garfield statt. Die rus⸗ sische Dampfschiffahrts-Gesellschaft petitionirt um Erlaubniß zu einer beständigen Befahrung des Dniester.

Amerika. Washington, 22. September. (W. T. B.) Der Präsident Arthur hat heute Mittag im Kapitol in Gegenwart des Kabinets, der obersten Richter, mehrerer Sena⸗ toren, Kongreßmitglieder und Generäle den Eid in vorge— schriebener Form geleistet. In der von dem Präsidenten ver⸗ lesenen Ansprache giebt derselbe seinen Gefühlen des Schmer⸗ zes und Abscheus anläßlich des Attentats auf den Präsidenten Garfield Ausdruck und hebt die Vorzüge desselben rühmend hervor. Die edelmüthigen Bestrebungen desselben, die von ihm vorgeschlagenen Maßregeln zur Abschaffung der Mißbräuche, zur Herbeiführung von Ersparungen, um die Hebung der Wohlfahrt, wie um die Erhaltung der freundschastlichen Beziehungen zu den anderen Nationen würden stets in dem Herzen des Volkes sortleben und von ihm, seinem Nachfolger, zum Vortheil des Landes verwerthet werden. Die auswärtigen Beziehungen seien durch Nichts bedroht, die Ruhe sei zumal jetzt ein Er— forderniß, und es bestehe keine Veranlassung, eine außerordent— liche Session des Kongresses einzuberufen. Er sei von der Größe und dem Ernste seiner Verantwortlichkeit durchd ungen; die durch die Konstitution ihm auferlegte Aufgabe habe er mit dem Vertrauen auf den göttlichen Beistand übernommen und indem er seine Stütze in den Tugenden, dem Patrio⸗ tismus und der Weisheit des amerikanischen Volkes suche. Eine Proklamation des Präsidenten setzt den kommenden Montag als allgemeinen Trauer⸗ und Bußtag an.

Die Ueberführung der Leiche des Präsidenten Garfield gestaltete sich auf dem ganzen Wege von Elberon nach Washington zu einer einzigen ununterbrochenen Kund⸗ gebung der Sympathie und Trauer. Trotzdem uberall längs des Weges das Gedränge namenilich in den Städten sehr groß war, so herrschte doch überall tiesste Stille und Ordnung. Wo der Zug vorüberkam, wurde er mit einem Blumenregen überschüttet, wurden die Trauerglocken geläutet, entbloßten sich alle Häupter. Bei der Ankunft in Wasphington herrschte ein ungeheures Gewoge von Menschen auf dem Wege, den der Trauerzug von dem Bahnhose aus eingeschlagen hatte. Links von dem Perron waren bei der Einfahrt des Zuges in den Bahnhof 130 Offiziere des Heeres und der Marine aufgestellt; 8 Sol⸗ daten trugen den Sarg auf den Leichenwagen, eine Musik⸗ bande spielte: Nenrer, God, to the-. Viele Augen waren thränenfeucht. Die Damen der Familie Garfield

ingen nicht in das Kapitol, die Wittwe begab sich in das Haus des Generalstaatsanwalts Mac Veagh. Des Präsidenten Arthur Wagen folgte hinter dem Leichen⸗ wagen, der auf beiden Seiten von den Chefs der Armee und der Flotte, und von Ossizieren, darunter General Sherman, begleitet war. Der Prozession vorauf gingen Polizisten, Milizsoldaten, reguläre Truppen, Veteranen der Armee, Marinesoldaten, Tempelritter und mehrere Musikbanden. Senatoren und Repräsentanten bildeten am Aufgang zum Kapitol Spalier. Dieselben geleiteten, unter Vorantritt der beider Kongreßhäuser, die irdische Hülle deg

verblichenen Präsidenten zur Rotunde, wo die der oben erwähnten Hymne neuerdings ertönten. 4 sident Arthur, Staatssekretär Blaine, Die übrigen Minister und General Grant folgten dem Sarge. Dieser wurde hier auf einen Katasalk gestellt und geöffnet, worauf nach einer kurzen Besichtigung die Begleiter sich zurückzogen.

Klänge Präã⸗

Sodann wurde das Publikum zum Defiliren zugelassen.

0 Mitglieder der Armee von Cumberland bilden die Ehren⸗ wache. Präsident Arthur wohnt bei dem Senator Jones von Nevada. Ueberall im Lande werden Deputationen für das Begräbniß vorbereitet. In den meisten Staaten, darunter New⸗Hork, ist für Montag ein Buß⸗ und Bettag pro—⸗ klamirt. Eine nationale Subskription für ein Monument ist bereits angeregt worden. ;

22. September. (W. T. B.) Nach einem heute ab⸗ ehaltenen Kabinetsrath ersuchte der Präsident Arthur ie Mitglieder des Kabinets, auf ihren Posten zu bleiben.

Afrika. Egypten. Kairo, 18. September. (Pol. Corr) Das neue Ministerium hielt heute seine erste Berathung, in welcher die Vorschläge der jüngsten Armee— kommission Gegenstand der Erörterung bildeten. Zu gleicher Zeit wurden dem Kabinet Maßregeln unterbreitet, welche die Entfernung und Vertheilung der Truppen, die an der jüng— sten Kundgebung Theil genommen, dekretiren. In Kreisen, welche als gut unterrichtet gelten, herrscht die Befürchtung vor, daß das gegenwärtige Abkommen zur Beseitigung der Krisis nur als eine Art von Waffenruhe angesehen werden kann. Ein neues Gesetz, betreffend die Organisation der Armee, wird in wenigen Tagen promulgirt werden. Im ganzen Lande werden von tonangebenden Eingebornen Bittgesuche zu Gunsten einer Einberufung der Notabeln⸗ versammlung unterzeichnet. Scherif Pascha begünstigt das Gesuch.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesäm tern in der Woche vom 11 Septbr. bis inkl. I7. Septbr. er. zur Anmeldung gekommen: 175 Cheschließungen, Sö8 Lebendgeborene, 360 Todtgeborene, 479 Sterbefälle.

(Stat. Corr) Die Ergebnisse der von den Aus⸗ einanderfetzungs-Behörden in Preußen bis Ende 1880 ausgeführten -Regulirungen, Ablösungen und Gemein⸗ heitstheilungen sind gegenwärtig auf Grund der von den ein— zelnen Generalkommissionen angefertigten Zusammenstellungen, ver⸗ öffentlicht worden. Dieselben geben, wie in den Vorjahren, bei den Regulirungen und Ablöfungen, insbesondere Auskunft über die Zahl der regulirten Eigenthümer, die Fläche ihrer Grundstücke, die Zahl der übrigen Dienst- und Abgabepflichtigen, welche abgelöst haben, die Zahl der aufgehobenen Hand- und Spanndiensttage, die hierfür ge⸗ währten Entschädigungen in Kapital, Land, Geld- oder Roggenrente, fowie über die Zaßl der bei den Regulirungen und Gemeinheitsthei⸗ lungen feparirten bezw. von allen Holz, Streu, und Hütungsservi⸗ tuten befteiten Besitzer, die Fläche Ihrer Grundstücke und der hierbei bis Ende 1880 überhaupt zur Vermessung gelangten Gesammtfläche.

Nach genannten Zusammenstellungen waren bis Ende 1880 von 87 169 Grundbesitzern Regulirungen bezw. Ablösungen für eine Grundfläche von 1478 273 ba erfolgt; weitere 2117 258 Dienst⸗ und Abgabenpflichtige hatten ihre Verpflichtungen abgelöst. Hierbei waren 6 365 567 Spanndiensttage und. 23 612 135 Handdiensttage

aufgehoben worden, wofür als Entschädigung 242 354 186 Se. in Ka⸗

vital, 23 257 581 46 in Geldrente, 496 585 Neuscheffel 50 0) Roggenrente und 425 874 ha Land gewährt wurden.

Bei den Gemeinheitstheilungen dagegen wurden separirt bezw. von allen Holz, Streu- und Hütungsservituten befreit 1 955148 Be⸗ sitzer mit einer Grundfläche von 19 556 M6 ha. ; ͤ

Die vorgeführten Zahlen bekunden, in welchem Umfange die durch frühere Rechtszustaͤnde aufgerichteten Beschränkungen der freien Verfügung über das Grundeigenthum bezw. der persönlichen Freiheit durch die in die ersten Jahrzehnte dieses Jahrhunderts fallende Gesetz= gebung über die gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse und die Gemelnheitstheilungen bis jetzt beseitigt worden sind. .

Die bei den Regulirungen und Ablösungen betheiligten Eigen⸗ thümer bezw. die Fläche ihrer Grundstücke betrug

in dem Bezirk Eigenthümer der Generalkommission Stargard 37713 (. Frankfurt a. O. 17025 . . Breslau. 13536 „Regierung zu Marienwerder. 71581 . Königsberg . 5616 . . Schleswig 3143

= Danzig 1391

mit Hektar 688 721 317172 78 360 147086 120 150 70313 29 495 ö „Gumbinnen 1096 16916 Generalkommission Merseburg . 3 . Von den ferner bei den Abloͤsungen von ihren bisherigen Ver. vflichtungen befreiten 2 117 258 Dienst⸗ und Abgabepflichtigen entfällt die größte Anzahl mit 758 815 auf, den Bezirk der General Kom. mission Breslau, 499 311 auf denjenigen von Merseburg, 235 006 auf Stargard, 214 453 auf Frankfurt und 2316 weiterer Reihenfolge, jedoch mit erheblich geringeren Zahlen, schließen sich hieran die Bezirke der Regierung zu Coblenz, mit 53 681, der General⸗Kommission Hannover mit 143 809, der Regierungen zu Königs⸗ kerg., Marienwerder. Schleswig, Sigmaringen, Gumbinnen, Danzig mit 36919 bezw. 36 734, 32 682, 26 305. 25 1066 und 15 186 Be. freiungen, während auf den Berk der General ⸗Kommission Cassel deren nur 6247 und denjenigen der Regierung in Wiesbaden nur 2600 (seit 1868) entfallen. J ; Die bei den vorgenommenen Regulirungen und Ablösungen auf:

gehebenen Spann⸗ und Handdienst⸗Tage dagegen, sowie die bierbei an Kapital, Geld. bezw. Roggenrente und Land festgesetzten Ent. schädigungen vertheilen sich auf die einzelnen Bezirke nach Maßgabe am 4. Sftober er

*. 1 CK L.. ö * ö ö ? Rathbaus, Breitestraße 20a., 2 Treppen) schriftlich anzeigen, oder in den vorbezeichneten sechs Lokalen

nachstehender Uebersicht. Es wurden

Friscadigungen festgestellt Roggen⸗ Geld⸗ rente rente Neu⸗ cheffel

Spann⸗ Hand⸗

im

Bezirke

Kaxital 9 dienste aufgehoben Land Tage 0. (- 5090 ha Breslau Ib. T dn d die Tn, ö 151 38073 Cassel ... 468 875 21957 2 Frankfurt a. O. Hannover. Merseburg Münster Stargard. Königs ⸗· berg.. 23268 Gumbin⸗ 2 k 38131 1377 654 Danzig .. 496 154 Marien⸗ werder Coblenz .. Sigmarin⸗ . ö 8 233 457 Wiesbaden 8020 Schleswig 14722596

1201159 30135 63036 983 3133 398 833 163 600105639 15 48219 931706 334 536 198 120

372 30 38 961 032 3 448 606 57 063 4463

1417 99132212 2533 892952 4955 1449

6 013 213 27 321 ⁊63 o 72s oi1 90 664 222 867

3401966 789 795 19448 33 502

7871

1991

ö .. 237 885

468 191

8180 6866 2697131 1688311

765909 589 5609 131 550 738

23 743 19

S657 725 15

130 382 auf Münster. In

Von den ferner bei den Regulirungen und Gemeinheitstheilungen separirten bezw. von allen Holz-, Streu⸗ und Hütungsgerechtsamen bis Ende 1889 befreiten 19 556 M6 ba entfallen auf das Jahr 1880 61 140 ha, die 16992 Besitzern gehörten und zum größten Theil, mit 22913 ha und 2600 Besitzern, bezw. 18 692 ha und 7308 Besitzern, auf die Provinzen Hannover und Hessen⸗Nassau entfallen. Hieran reihen sich mit geringeren Flächen von 5972, 3639, 3528 und 2433 ha die Provinzen Schlesfien, Sachsen, Westfalen und Brandenburg, wo⸗ gegen die übrigen Provinzen sich mit Flächen von 1243 ha (Pom- mern) und darunter anschließen.

Die bei den Gemeinbeitstheilungen bis Ende 1880 von den vor⸗ bezeichneten Gerechtsamen befreite bezw. separirte Grundfläche, sowie die Zahl ihrer Besitzer endlich vertheilt sich auf die einzelnen Be— zirke in nachstehender. Weise. Es entfallen ; .

auf den Bezirk steer Hektar e n fer Hektar Breslau 287 053 2276 928 Marienwerder 57 045 1133 874 Cassel ... 52 834 179 632 Aachen. 10062 6247 Frankfurt a. O. 283 0432 667 262 Coblenz 3360 29412 Hannover. 45 442 2 694 696 Cöln 3334 5979 Merseburg 645 586 2 327 829 Düsseldorf 1006 1636 Münster III 038 767 334 Trier J] 2657 24999 Stargard . 206 331 4712164 Sigmaringen. 174 1860 Königsberg.. I6 248 1 469 662 Wiesbaden . 24117 32 832 Gumbinnen? 66 7565 358 545 Schlezwig.. 357 1991 Dang 14095 376116

Land- und Forstwirthschaft.

Straßburg, 19. September. (Mgdb. Ztg.) Die Befürch— tungen, daß die Aussichten auf eine glänzende Weinernte in Folge der regnerischen Witterung während der letzten vier Wochen erheblich erschüftert seien, find übertrieben. Es brauchen nur noch die nächsten vier Wochen warm zu sein, um eine Ernte zu zeitigen, wie wir sie selten im Elsaß erlebt haben.

Gewerbe und Handel.

Der Geschäftsbericht der Chemnitzer Werkzeugmaschinen— Fabrik pro 1880,81 stellt sich etwas günstiger als der des letzten Jahres, indem ein größerer Umsatz erreicht und auch der ersielte Reingewinn ein entsprechend höherer geworden ist, aber Direktion und Aufsichtsrath glauben bei der noch verhältnißmäßig geringen Höhe des Gewinnes die Vertheilung einer Dividende nicht empfehlen zu sollen; nach den vorgeschlagenen Abschreibungen soll der verbleibende Reingewinn von 31 691 96 per Saldo auf das neue Rechnungsjahr vorgetragen werden. Für neu angefertigte Modelle und Zeichnungen sind im verflossenen Jahre 23 900 verausgabt worden. .

Der Verwaltungsrath der Römischen Eisenbahn⸗ Gesellschaft hat beschkossen, die Aktionäre auf den 27. Oktober er. zu einer außerordentlichen Generalversammlung nach Florenz zu be⸗ rufen, um über die Normen der geplanten Liquidation der Gesellschaft zu beschließen. . .

Cöln, 22. September. (W. T. B.) Die Cölnische Zeitung“ meldet aus Middlesborough von heute: Die Reduktion von einem Achtel der Roheisen-Produktion ist endgültig be— schlossen. .

London, 22. September. (W. T. B.) In der gestrigen Woll auktion waren bei sebhaftem Geschäft australische Merinowollen fest, Kreuzzuchten 5 Penny höher. Kapwollen waren nicht an— geboten.

Verkehrs⸗Anstalten. Triest, 22. September. (W. T. B) Der Lloyddgmpfer Aurora“ ist heute Vormittag von Konstantinopel hier an⸗ gekommen.

Berlin, 23. September 1881.

In Bezug auf die bevorstehende Reichstagswahl erläßt der hiesige Magistrat folgende Bekanntmachung: ;

„Nach der Bestimmung des Herrn Ministers des Innern sollen angeordneten Wahl zum Reichstag vom 27. September er, ab, gemäß S. 8 des Wahlgesetzes vom 31. Mai 1869 öffentlich zu Jedermanns Einsicht ausgelegt werden. In Folge dessen machen wir inter Hinweifung auf 8. 3 des Wablreglements vom 25. Mai 1870 hierdurch bekannt, daß die für die sechs Wahlkreise Berlins aufgestell⸗ ten Wählerlisten acht Tage lang ausliegen werden, und zwar: am 277, T8. 29. und 36. September d. Is., von Vormittags 9 bis Nach⸗ mittags 2 Uhr bei den Herren Bezirksvorstehern der betreffenden Wahlbezirke, und am 17. 2., 3. und 4. Oktober d. Js. an den Wochentagen von Vormittags 9 bis Nachmittags 3 Uhr und am Sonntage von Vormittags 11 bis Nachmittags 4 Uhr an den nach— stehend bezeichneten Orten .

für den JI. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezirke J bis ein⸗ schlieflich 39 und II, in der Turnhalle des Friedrich⸗Werderschen Gymnasiums, Dorotheenstraße 13 u. 14;

für den IJ. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezirke 74. 76, 75, schule, Schmidstraße 38;

für den schließlich 73, 75, 102 bis einschließlich 123, schließlich 131, in der Turnhalle der straße 43;

für den V. itadtbe;

7, 132 bis einschlicßlich 153 und 186 bis einschließlich 189, in der

Turnhalle der Luisenschule, Ziegelstraße 12, ö

für den VI. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezirke 154 bis ein— schließlich 85a und j96 bis einschließlich 210, in der Turnhalle der

18. Gemeindeschule, Krauts

umfassend die Stadtbezirke 124, 126,

Wablkreis,

67. Gemeindeschule, Ackerstraße 28a.

Wir machen bierbei besonders darauf aufmerksam, daß ein Jeder, Ar innerhalb acht Tagen nach dem Beginn der Auslegung derselben, also srätestns bei uns und in unserem Wahlbureau (Kollnisches

der die Listen für unrichtig oder unvollständig hält, dies

Kommiffarien zu Protokoll geben kann, die Beweismittel für seine Behauptungen aber, soweit dieselben nicht auf

für dieselbe vorzulegen. Die seit der, Zirkulation der Hauslisten, welche Änfangs September d. Js. stattgefunden hat, etwa verzegenen Wähler üben ißt Wahlrecht in denjenigen Wahlbezirken aus, in

welchen sie damals ihre Wohnung gehabt haben.“

zu vermeiden, ist es nothwendig, daß ein Jeder, welcher Einsicht von der Wählerliste nehmen will, die Nummer desjenigen Stadtbezirks anzusehen weiß, in welchem er zur Zeit der Eintragung in die Daus— liste gewohnt bat.“

Die 4. Obst⸗Ausstellung ist am Freitag im Schützenhause zu Werder in Gegenwart des Dber-Präsidenten, Staats -⸗Ministers von Achenbach und des Gbren-Präsidenten der Ausstellung, von Rechow durch den Bürgermeister Malinowski eröffnet worden. Die Aus— stellung ist diesmal überreich besetzt; ist doch die Ernte in diesem Fabre reicher ausgefallen wie seit vielen Jahren. In über 4) Num⸗ mern kaben 233 Obstzüchter etwa 9 Sorten zur Aus stellung scracht. Den Glanzwunkt bildet der große Saal, den Blumenschmuck aus den Gärten des Obstzüchters Wils zieren und in dessen Mitte sich aus einem Aufbau von Blumen und Früchten,

deraner ihr hlicßlil gen. In der Abtheilung „Wein“

die Wählerlisten zu der durch Kaiserliche Verordnung vom 31. v. Mts.

für den II. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezrke 31 bis ein ˖ schließlich 60, 77, 80 und 81, in der Turnhalle der 27. 44. Gemeinde schule,. Wilhelmstraße 117 22 '. m stellung Braunschweig. 79 und W bis einschließlich 101, in der Turnhalle der 62. Gemeinde Alieih? Vermischtes. IV. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezirke 61 bis ein⸗ 125 und 128 bis ein

die, ihr reiches Füllhorn erhebt. Um diese Mittelgrurpe herum sind auf langer Tafel die saftreichen und duftigen Früchte Pomona's ausgelegt. Neben den Aepfeln nehmen rühmlich die Birnen den hervorragendsteu Rang ein. Auch Pfirsiche sind in außergewöhnlich schönen Sorti⸗ menten ausgestellt, die um so mehr Interesse erwecken, als die Wer⸗ ; blicßlich aus Sämlingen zu ziehen pfle⸗ erregt vor Allem ein in einem Topf gezogener Weinstock, der nicht weniger als 32 der vollsten und schönsten Trauben trägt, die allgemeinste Aufmerksamkeit. Weiter sind noch Kirschen, Johannisbeeren, Himbeeren, Hagebutten, Mispeln, Aprikosen, Haselnüsse, Tomaten, Paradiesäpfel und was sonst noch der Obstbau hervorbringt, ausgestellt; eingemachte Früchte und Fruchtsäfte aller Art fehlen nicht. 4 Medaillen des Staats, drei solche der Stadt, Ehrenpreise des Centralvereins zur Hebung des Gartenbaues und Geldpreise, insgesammt 53 Auszeichnungen, werden die Aussteller für ihre Mühe und ihren Fleiß belohnen.

Stuttgart, 22. September. Morgen wird die letzte der monatlichen Garten bau-Ausstellungen eröffnet werden. Wie im Frühjahre die Ausstellungssaison durch eine glänzende Blumen— ausftellung eröffnet wurde, so wird eine Früchte-Ausstel lung im Herbst sie beschließen und damit den Beweis liefern, daß Württem⸗ berg nicht nur ein industrielles, sondern auch ein von der Natur aufs reichste gesegnetes Land ist. Die September⸗-Ausstellung, die an Größe und Bedeutung mit der ersten Frühjahrs-Gartenbau⸗Ausstellung sich messen darf, wird in erster Linie von dem reichen Obst⸗ und Traubensegen, mit welchem der Himmel unser Land gesegnet hat, Zeugnis geben; es werden aber nicht minder alle Arten Sämereien, Wurzeln, Getreide, alle Bodenfrüchte und in hervorragender Weise die Bindereien vertreten sein.

entleerende

Göttin des Obstbaues

! e . 4 re Pfirsiche ausschlichlich

Bremen, 23. September. (W. T. B.) Die Rettungs⸗ station Cuxhaven der Deutschen Gesellschaft zur Ret⸗ tung Schiffbrüchiger meldet: Am 22. September wurden von der deutschen Brigg „Alcides“, Kapitän Wüpper, welche mit Stein— kohlen von England nach Hamburg bestimmt war, aber auf Schashörn vor der Elbe strandete, 9 Personen durch das Rettungs⸗ boot des zweiten Elbleuchtschiffes gerettet. Es herrscht Ost— sturm bei sehr hoher See. Von der Rettungsstation Horumersiel wird gemeldet: Am 22. d. sind von der deutschen Thalk „Elbise“, Kapitän Weers, welche mit einer Steinladung von Ellenserdammersiel nach Rendsburg bestimmt und auf dem Jade⸗ strande gestrandet war, 2 Personen durch das Rettungsboot „Vege⸗ sack' von der Station Horumersiel gerettet. Oststurm. Das Boot war 6 Stunden unterwegs. = Venedig, 22. September. (W. T. B.) Der Geographische Kongreß ist heute geschlossen worden.

Washington, 22. September. (W. T. B.) Ein neuer telefkopischer Komet wurde in Nashville in der Nacht vom; 19. September 3 Grad nördlich von Zeta Virginis entdeckt.

Professor Rochester sah am 20. September. Morgens den lange erwarteten Encke'schen Kometen in der Nähe von Beta Aurigae.

Italienische Oper im Skating-Röink. Bei voll besetztem Hauske gelangte am 22. d. M. „Ernani“ als Abschiedsvorstellung zur Äufführung. In welch hohem Maße sich die italienischen Gäste in die Gunst des hiesigen Publikums hineingesungen, bewies der sich von Szene zu Szene steigernde Beifall. Alle Darsteller sowie der um das Unternchmen sehr verdiente Kapellmeister Sigr. Oreste Bimboni erhielten reichlichen äußeren Lohn in Form von Lorbeerkränzen, Bou⸗ guets und blumengeschmückten Lyren. Der erklärte Liebling des Publikums, Sigr. Augusto Brogi erwarb sich besondere Auszeichnung.

Literarische Neurgkeiten und periodische Schriften.

Zeitschrift für preußische Geschichte und Landes⸗ kunde, unter Mitwirkung von Droysen, Duncker und L. v. Ranke, herausgegeben von Constantin, Rößler. Achtzehnter Jahrgang. September⸗Oktober⸗-Heft. (Nr. 9 und 10.) Berlin, 1881. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Inhalt: Jofeph Imhofs Hessische Chronik. Dr., Herrmann Müller. Das Iltefte standes amtliche Register des Hauses Hohenzollern Dr. F. Wagner. Aus den Veröffentlichungen der deutschen Geschichts⸗ vereine.

Baugewerks⸗Zeitung. Organ des Verbandes deutscher Baugewerksmeister. Zeltschrift für praktisches Bauwesen. Redaktion und Verlag von Bernhard Felisch. Baumeister in Berlin. Nr. 74. Inhalt: Die gegenwärtige Bauthätigkeit Berlins. Die württembergische Landes Gewerbeausstellung zu Stuttgart. Bauverhältnisse, Bau⸗ gussichten. Löhne. Miethgverhältnisse in verschiedenen deutschen Städten. Lokales und Vermischtes. Soziales. Schulnach⸗ richten. Brief und Fragekasten. Berliner Baumarkt. Sub⸗ missionen. Warnung. Annoncen.

Nr. 75. Inhalt: Der Delegirtentag des Verbandes zu Danzig am J. 5. und 6 September 1851. Die Kunst. und Kunstgewerbe⸗ ausstellung zu Karlsruhe. Die Allgemeine baugewerbliche Aus⸗ ĩ Bauverhältnisse, Bauaussichten. Löhne, Miethsverhältnisse in verschiedenen deutschen Städten. Lokales und Vereinsangelegenheiten. Technische Schulnachrichten. Soziales. Konkurrenzen. Brief und Fragekasten. Berliner Baumarkt. Patent ⸗Ertheilungen. Submissionen. Annoncen.

Deutsche Töpfer⸗ und Ziegler⸗Zeitung Begründet von N. Türrschmiedt. Redigirt von Friedr. Hoffmann. Organ des Ziegler⸗ und Kalkbrenner Vereins. Berlin. XII. Jahrgang. Nr. 38. Inhalt: Interessante Gewinnung und Entstehungsweise von Thon

Ziegelfabrikation. Beobachtungen beim Thon

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Notizen.

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Siudnik, Dresden. (Vierjährl. 2 „M) Nr. 76.

) Schiff,

Hafen zu Emmerich. Die Schleppschiffahrt auf

vor den von uns dazu ernannten

Notorietät beruhen, beibringen muß. Zur Begründung der beantragten Nachtragung in die Wäblerliste ist entweder die letzte Miethesteuer Quittung für die angegebene Wohnung oder der polijeilich bescheinigte Meldezettel

Göln.

Um das Ver. fahren beim Einseben der Listen abzukürzen und so das Warten dabei

reicher

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Das Elbe ⸗Spree⸗Kanalvrojekt Wasser ban

Schiffbau. Personenschiffahrt.

Flößerei. Verkebrshemmnisse. 1. Personalien.

Unfälle. Generalversammlungen. Vor Frachtenmarkt.

Zollabfertigung. Gerichtliches. ; tand

Inserate. Nr. 77. Inhalt: T

Vermehrung der W Von der Warthe. Von Mississixpi. Ressel und

Kurse. Die Wasserstraßen Schwedens. Aus eserschiffahrt. er Weichsel. Niemen. New⸗Orleans und der Sauvage. Wasserbau. Deichwesen. Häfen. Brücken. Schiff kau. Neue Linien. Schiffahrt betrleb. Zollabfertigung. Vem Frachtenmarkt. Gerichtliches. Üinfälle. Personalien. Generalversammlungen. Notizen. Sport. Ausländische Patente. Personenschiffabtt. Flößerei. Submissionsresultate. Literatur. Geringste Fahrttiefen. Waßsferstand. Kurse Inserate. Friedreichs Bl er für Medizin und Sanitätspolizei. abrgang. 5. Heft: September und ltober. Nürnberg. Verlag der Fr. Kornschen Buchhandlung. 1881.

n balt: Mittheilungen aus der gerichtsärztlichen Praris von Dr. Kuby,

2 1

att gerichtliche 27 8. T

Königl. Landgerichts und Ober ⸗Stabsarzt a. ]. S. Entscheidungen

der deutschen Gerichtshöfe in Beziebung auf Sanitätsrolijei. Zur (Geschichte der Pestabwehr. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von pr Albert Wels. Kgl. Regierungs- und Medizinal-Rath in Stettin. Fortfekung aus dem IV. Heft 1881 d. Bl. Referate und Recen⸗ sionen. ; J