k
Der Provinziulverband der Provinz Westpreußen verschuldet dem Inhaber dieses Anleihescheines Mark, verzinslich zu .. . Prozent jährlich. ;
Diese Darlehnsschuld ist auf Grund des Beschlusses des 4 West⸗ eh ee, Provinzial-Landtages vom 14. März 1881 und auf Grund des Allerhöchsten Privilegii vom kontrahirt worden. Die umfseitig abgedruckten Bedingungen finden auf sie Anwendung.
Danzig, den .. ten .
(Siegel des Landesdirektors) Die Kemmission für den Provinzigl-Hülfskassenfonds. Unterschriften.]) Eingetragen in das Register sub Fol. . .. Der Kontrolbeamte. Unterschrift.)
(Muster zu den Zins scheinen.) Provinz Westpreußen. . Erster (bis zehnter) Zinsschein ... te Reihe
zum . . Anleihescheine des Provinzialverbandes der Provinz Westpreußen für Zwecke des 1 n , , me ben .
Folge ö. .. Prozent Zinsen
Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe am . ten 18. . und späterhin die Zinsen des vorbe⸗ nannten Anleihescheins für das Halbjahr vom ; bis
Buchstaben) Mark .. Pfennige bei der
(Muster zu den Anweisungen.) Provinz Westpreußen. Anweisung
zum Anleihescheine Des Provinzialverbandes der Provinz Westpreußen, für Zwecke des Provinzial⸗Hülfskassenfonds. III. Ausgabe. . . über n. . Prozent Zinsen.
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem vorbezeichneten Anleihescheine die .. te Reihe Zinsscheine für die fünf Jahre 18. bis 18 .. bei der Landeshauptkasse für die Provinz Westpreußen in Danzig, sofern von dem Inhaber des Anleihescheins nicht rechtzeitig , . erhoben ist.
Danzig, den .; ten 18 ..
Die Kommission für den Provinzial-Hülfskassenfonds. (Facsimile der Unterschriften.)
Anmerkung. Jeder Zinsschein und jede Anweisung ist mit 2. ö Namensunterschrift eines Kontrolbeamten zu versehen.
Finanz⸗Ministerium.
Der bei der Abtheilung des Finanz⸗Ministeriums ange⸗ stellte Geheime expedirende Sekretär und Kalkulator Wossidlo ist zum Buchhalter bei der General-Staatskasse ernannt worden.
Ju sti⸗Mi nisterium.
Versetzt sind: der Amtsgerichts⸗Rath Bekker in Won⸗ Eirgg an das Amtsgericht in Bromberg, der Amtsrichter urths in Beetzendorf an das Amtsgericht in Gardelegen . * Amtsrichter Bauer in Syke an das Amtsgericht in Lehe.
n der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt Meyer Levy bei dem Landgericht J. in Berlin und der Rechtsanwalt Sittka bei dem Amtsgericht in Myslowitz.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Gerichtsassessor Strenge bei dem Landgericht in Verden, der Gerichtsassessor Dr, Klasing bei dem Landgericht in Bielefeld und der Rechtsanwalt Sittka aus Myslowitz bei dem Amtaggericht in ,
Der Landgerichte⸗Rath Raabe in Cottbus und der Rechts⸗ anwalt Dr. Kill in Cöln sind gestorben.
Allʒ gemeine Verfügung, betreffend die Errichtung einer Kammer für Handelssachen in der Stadt Posen, vom 20. September 1861.
Allgemeine Verfügung vr o, 1879 ( Just. Minist.Bl. 210).
Auf Grund des 8 190 des Deutschen Gerichtsverfassungs⸗ Jesetzes bestimmt der Justiz⸗Minister Folgendes:
61 In der Stadt Posen wird bei dem Landgerichte daselbst „Für dessen Bezirk vom 1. Januar 1882 ab eine Kammer für
8. W Die Anz ahl der zu ernennenden Handelgrichter wird auf * bestimmt. Neben den Handelsrichtern wird eine gleiche Unzahl von stellvertretenden Handelsrichtern ernannt.
Wandels sachen errichtet.
§. 8. Die Ernenmwung des Vorsitzenden der Kammer für Han⸗ delssachen und die Einberufung der stellvertretenden Handels⸗ richter erfolgt nach Maßgabe der 4 in den §§5. 4,
5 der allgemeinen Verfügung vom 26. Juli 18 Vl. S. 210. Verlin, den 20. Seytember 1881. Der Justiz⸗Minister: Friedberg.
9 (Just.⸗Minist.⸗
Bekanntmachungen auf Grund des Reich sgesetzes vom 21. Oktober 1878.
Auf Grund der 85. 11 und 12 des Reichsgesetzes gegen die gemeingefähr lichen 6 — der Sozialdemokratie vom 21. Dkiober 1878 ist das sozialistische Flugblatt:
Zur Reichs tags wahl 1881. Dffener Brief des Kandidaten der Sozialdemokratie für den Neichstagswahlkreis Hanau⸗Gelnhausen⸗Orb, Karl Frohme in Bockenheim, an die Wähler.“ Verlegt und herausgegeben von F. Henning in Bockenheim, von der unterzeichneten Landespolizeibehörde verboten worden. Cassel, den 20. September 1381. Königliche Regierung, Abtheilung des Innern. v. Motz, iꝛ.
Bekanntmachungen.
JI. Das bevorstehende Studien⸗Semester unserer Universität nimmt mit dem — 15. Oktober e.
seinen gesetzlichen Anfang. Indem wir dies hierdurch zur allgemeinen
Kenntniß bringen, machen wir Diejenigen, welche die Absicht haben, die hiesige Universität zu besuchen, darauf aufmerksam, daß sie sich pünktlich mit dem Beginne des Semesters hier einzufinden haben, um sich dadurch vor den Nachtheilen zu bewahren, welche ihnen durch das Versäumen des Anfangs der Vorlesungen unausbleiblich erwachsen müssen. Zugleich ersuchen wir hiermit die Eltern und Vormünder der Studirenden, auch ihrerseits zur Beobachtung dieses wichtigen Punktes der akademischen Disziplin möglichst mitzuwirken. In An⸗ sehung derjenigen Studirenden, welche auf Grund vorschrifts mäßiger Dürftigkeits⸗Atteste die Wohlthat der Stundung des Honorars für die Vorlesungen in Anspruch zu nehmen beabsichtigen oder um ein akademisches Stipendium sich bewerben wollen, bemerken wir, daß nach neueren gesetzlichen Vorschriften derartige Gesuche bei Vermei⸗ dung der Nichtberücksichtigung, und zwar die Stundungsgesuche inner⸗ halb der ersten Woche und die Gesuche um Verleihung eines Stipendiums innerhalb der ersten vierzehn Tage nach dem ge— setzlichen Anfange des Semesters von den Petenten in Person einge⸗ reicht werden müssen, und daß von denjenigen Studirenden, welchen die Wohlthat der Stundung bereits zuerkannt worden ist, unter dem Präjudiz des Verlustes ihrer Berechtigung von dem erhaltenen Stun⸗ dungsscheine innerhalb der ersten Woche nach dem gesetzlichen An⸗ fange des Semesters bei der Quästur Gebrauch gemacht werden muß. Bonn, den 20. September 1881. . Rektor und Senat . der Rheinischen Friedrich⸗Wilhelms-⸗Universität.
II.
Die Immatrikulation für das bevorstehende Studien⸗Semester findet vom 15. Oktober c. an bis zum 5. November e. inkl. statt. Später können nach den bestehenden Vorschriften nur diejenigen Studirenden noch immatrikulirt werden, welche die Verzögerung ihrer Anmeldung durch Nachweisung gültiger Verhinderungsgründe zu ent⸗ schuldigen vermögen. Behufs der Immatrikulation haben 1) diejenigen Studirenden, welche die Universitäͤtsftudien beginnen, insofern sie In⸗ länder sind, ein vorschriftsmäßiges Schulzeugniß und, falls sie Aus⸗ länder sind, einen Paß oder sonstige ausreichende Legitimationspapiere, 2) Diejenigen, welche von anderen Universitäten kommen, außer den vorstehend beichneten Papieren noch ein vollständiges Abgangszeugniß von jeder früher, besuchten Universität vorzulegen. Diejenigen In⸗ länder, welche keine Maturitätsprüfung bestanden, beim Besuche der Universität auch nur die Absicht haben, sich eine allgemeine Bil zung für die höberen Lebenskreise oder eine besondere Bildung für ein gewisses Berufsfach zu geben, ohne daß sie sich für den eigent.⸗ lichen gelehrten Staats- oder Kirchendienst bestimmen, können auf Grund des 5§. R' der Vorschriften vom 1 Oktober 1879 nur nach vor⸗ gängiger, ihnen hierzu Seitens des Königlichen Universitäts-Kura⸗ koriums ertheilter Erlaubniß immatrikulirt werden.
Bonn, den 20. September 1881. .
Die Immatrikulations⸗Kommission.
Personalver änderungen.
söniglich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 19. September. Hobohm, r vom Festungsgefängniß in Cöln, Frhr. Schilling v. TLannstadt, Pr. Lt. und Vorstand des Festungsgefängnisses in Danzig, als Qfstze. zum Festungsgefängniß in Spandau, Bielitz, Pr. Lt. vom Festungsgefängniß in Graudenz, zum Festungsgefängniß in Cöln, Bödicker, Hauptm. und Vorstand des Festungsgefäng⸗ nisses in Wittenberg, als Vorstand zum Festungsgefängniß in Danzig, sämmtlich mit dem 1. Oktober er. übergetreten.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 12. September., Wendt, Zeug ⸗Lt. von der 2. Art. Depot⸗Insp., zum Art. Depot in Glogau versetzt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Itzeboe, 13. September. Graf zu Solms⸗Wildenfels, Gen. Lt. von der Armee, in Genehm. seines Abschiedsgesuches, mit Pens. zur Diep. gestellt.
In der Raiserlichen Marine. Ernennungen Beförderungen, Versetzungen ꝛc. Kiel, 17. September. x. Wickede, Kapitän zur See, zum überzähligen Contre⸗Admiral. Sat tig, Korv. Kapitän, zum Kapitän zur See, v. Gloeden, Rapstän. Lt. zum Korv. Kapitän, v. Tirpitz, Kapitän⸗ Lt., zum überzähl. Korv. Kaxitän, Wachenhusen, Lt. zur See, zum Kapitän Lt, Eckardt, Walther, Prinz Heinrich XXVI. Reuß Durchlaucht, Em smann, Unter ˖⸗ Lts. zur See, zu Lts. zur See, letzterer unter Vorbehalt der Patentirung, Johannes, Oberst⸗ Lt. A la snite der Marine und kommandirt als Dezernent bei der Wmiralität, zum Obersten, befördert. Krueger, Lt. zur See der Seewehr vom 1. Bat. Landw. Regts. Rr. 1, der Abschied bewilligt.
Nichtamtliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 24. September. Se. Majestät der Kaiser und König sind, laut Meldung des „W. T. B.“, gestern Nachmittag 3 Uhr mittelst Extrazuges don Karlsruhe, begleitet von den General⸗Adjutanten sowie dem Militär- und Civilkabinet, in Baden⸗Baden eingetroffen und auf dem 83 von den Spitzen der Behörden und vielen distinguirten nr empfangen worden. Der Ober⸗ Vürgermeister hielt eine Ansprache, eine Musikkapelle spielte die Nationalhymne, und das zahlreich anwesende Publikum begrüßte den Kaiser mit enthusiastischen Hochrusen. Unter dem Geläute der Glocken fuhren Se. Majestat darauf in die reich beflaggte Stadt nach Ihrer Wohnung.
— Beide Kaiserliche Majestäten empfangen heute in BVaden⸗Baden den Abschiedabesuch Ihrer Könsglichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen.
— n Monat Au gu st d. J. sind gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres aus Rußland, Oesterreich— Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika in den freien Verkehr des deutschen Zollgebiets weniger eingeführt worden:
an Weizen 184 747 Doppel⸗Centner, „Roggen 411335
„Hafer 24 021
„ Gerste 69 576
„Mehl 17733 a.
— Die am 21. d. M. in Elberfeld stattgehabte General⸗ versammlung der Aktionäre der Bergisch-⸗Märkischen Eisenbahngesellschaft hat das regierungsseitige Angebot für Ueberlassung des Unternehmens an den Staat — K / z Proz. Rente neben 5 Proz. Konvertirungsprämie — abgelehnt und eine Erhöhung der Rente auf 5 Proz. neben der Konverti—⸗ rung beansprucht, obwohl diese Mehrforderung von der Regie— rung bestimmt abgelehnt worden.
Bei dieser Ablehnung wird es indeß lediglich das Be— wenden behalten.
— Ein evangelischer Pfarrer ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 27. Mai d. J., auch als Leiter der Sonntagsschule in seiner Gemeinde ein öffentlicher Religionsdiener, und das ihm vorgesetzte Kon— sistorium ist demnach zur Stellung des Strafantrages wegen 1 n Pfarrer in dieser Stellung zugefügten Beleidigung efugt.
— An verschiedenen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schluß des Monats August 18681 (verglichen mit der Einnahme in dem— selben Zeitraum des Vorjahres) vereinnahmt worden: Post— und Telegraphenverwaltung 57 431 911 6 ( 3795 680 6), Neichseisenbahnverwaltung 17 069 400 S6 ( 179 709 .), Wechselstempelsteuer 2 668 907 6 (4 15 492 ).
— Der Disziplinarhof für nichtrichterliche Beamte trat heute zu einer Sitzung zusammen.
— Der hiesige Königlich sächsische Gesandte und Bevoll⸗ mächtigte zum Bundesrath, Wirkliche Geheime Rath von Nostitz-Wallwitz ist mit Ablauf. seines Urlaubes nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder uͤbernommen.
— Der Königliche Gesandte in Hamburg, von Wentzel, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten.
Württemberg. Stuttgart, 23. September. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, welcher heute Vormittag den Truppenübungen in Marbach und Ludwigsburg beigewohnt hatte, ist. Nach⸗ mittags 2 Uhr hier eingetroffen. Um 4 Uhr begab Sich Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit in Begleitung des Prinzen von Sachsen⸗Weimar und der Minister von Mittnacht und von Sick nach dem Ausstellungsgebäude, wo derselbe von dem Präsidenten und den Mitgliedern des Ausstellungscomités
empfangen und geleitet wurde und bis zum Eintritt der
Dämmerung verweilte. Von den in den Straßen und im Ausstellungsgebäude versammelten Menschenmassen wurden Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit begeisterte Huldigungen dargebracht. Morgen begiebt sich der Kronprinz zum Vesuch des Königs und der Königin nach Friedrichshafen. — Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kron⸗ prinzessin ist auf dem Wege nach Krauchenwies heute hier
durchpassirt und begiegt sich, dem Vernehmen nach, morgen
ebenfalls nach Friedrichshafen.
Baden. Karlsruhe, 23. Seytember. (W. T. B.) Heute Nachmittag 3 Uhr erfolgte die Abreise Sr. Majestät des Kaisers nach Baden-Baden. Die Großherzogliche Fa⸗ milie, die Hohen Neuvermählten, der König von Schweden und die übrigen noch hier anwesenden Fürstlichkeiten gaben Sr. Majestät das Geleite zum Bahnhofe, wo eine dichtgedrängte Menschenmenge bei der Abfahrt des Zuges begeisterte Hochs auf den Kaiser ausbrachte. — Kurz ö herzog von Hessen nebst Prinzessinnen-Töchtern abgereist.
— 23. September, Abends. Der König von Schwe⸗ den hat heute Abend 6“ Uhr über Frankfurt a. M, wo er mit der Königin zusammentrisst, die Rückreise nach Schweden angetreten. Der Großherzog, die Hohen Neuvermählten, der Erbgroßherzog und der 3 Ludwig gaben demselben bis zum Bahnhofe das Geleite, wo auch die Hofstaaten, die Minister, die Generalität und der Oberbürgermeister mit der städtischen Vertretung zur Verabschiedung sich eingefunden hatten. Der König sprach den Vertretern der Stadt seinen Dank aus für die ihm und dem Kronprinzen bethätigte warme Theilnahme und verabschiedete sich dann von dem Großher⸗ zoge und den Mitgliedern der Großherzoglichen Familie in der herzlichsten Weise. Die Abreise der Prinzen Karl und Oskar von Schweden ist auf heute Nacht, diejenige des Kron⸗ prinzen und der Kronprinzessin von Schweden auf Sonntag Nachmittag 3 Uhr festgeseyt.
— 24. September. Gestern Abend fand ein glänzendes Ballfest im Museum statt, zu welchem der Großherzog und die Großherzogin, die Hohen RNeuvermählten, der Erbgroßherzog und die übrigen Fürstlichkeiten erschienen waren. Das kronprinzliche Paar und die Prinzen von Schwe⸗ den betheiligten sich lebhaft an den Tänzen. — Heute Nacht
2A Uhr ersolgte die Rückreise der Prinzen Karl und Oskar von Schweden.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien 23. September. (W. T. B.) Se. Königliche Do heit Prinz Wilhelm von Preußen, Hauptmann in dem 4 * egimente „Deutscher Kaiser“ ist zum Major in diesem Regimente ernannt worden.
— Die „Wiener Abendpost“ ist ermächtigt, die heutigen Meldungen der „Neuen freien Presse“ über eine eisenbahn⸗ politische Aktion im Finanz⸗Ministerium als eine einfache Kombination, die Mittheilungen über angeblich mit Finanziers und bestimmten Bankgruppen stattgehabte Be⸗ rathungen aber als vollkommen erfunden zu bezeichnen.
Schweiz. Bern, 21. September. (N. Zürch. Itg.) Heute wurde hier im Ständerathssaale die zweite Konferenz sür die Ausstellung eines internationalen Eisenbahn⸗ Transportrecht vom Bundesrath Bavier mit einer An⸗ sprache eröffnet.
Niederlande. Haag, 23. September. (B. T. B.) Die BVeisetzung der Leiche des verstorbenen Prinzen Friedrich ist in sehr imposanter Weise vollzogen worden.
er war der Groß ⸗
Nach einem religiösen Alte im Schlosse de Pauw und dem rührenden Abschiede der prinzlichen Verwandien wurden die sterblichen Ueberreste zunächst nach dem Palais im Haag und fodann in großem Zuge nach der Königsgruft in der Kirche zu Delst geleitet. An demselben nahmen der König, der Prinz von Ora⸗ nien, der Fürst von Wied, der Kronprinz von Dänemark, Prinz Albrecht von Preußen, der Erbgroßherzog von Sachsen und die auherordentlichen Repräsentanten der fremden Höfe Theil; es waren vertreten Rußland (durch den Fürsten Orloff), Mecklenburg, Oesterreich, England, Schweden⸗Norwegen, Frank⸗ reich, N“&̃änien und die Türkei. Der Leichenwagen war be⸗ deckt mit den Ordensinsignien des Verstorbenen und mit Blumen⸗ kronen. In der Kirche zu Delft waren zahlreiche Behörden, Mitglieder des diplomatischen Corps und Deputationen, darunter diejenigen der preußischen und russischen Regimenter, deren Chef der Verstorbene gewesen, zugegen. Hofprediger Koetsveld hielt die Leichenrede.
Großbritannien und Irland. London, 24. Sep⸗ tember. (W. T. B) Wie der „Times“ aus Dublin gemeldet wird, trifft die Landliga Vorkehrungen, um die Agitation in verstärktem Maße wieder zu erneuern. Die „Times“ fordert die Regierung dringend auf, die Umtriebe der Landliga durch Anwendung aller erforder⸗ lichen Mittel zu vereiteln. Die Zwangsgesetze müßten ohne Ansehen der Person gehandhabt werden, wenn sie Gutes stiften so lten.
Aus Pretoria wird unter dem 23. September gemeldet: Der Volksraad ist heute wieder zusammengetreten. In der Eröffnungsrede wird nur geringe Befriedigung über die Konvention mit England ausgesprochen und Abände— rungen für nothwendig erachtet.
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,, Paris, 22. September. (Fr. Corr.) In Vetreff der konstitutionellen Bedenken, die wegen der Aus⸗ gaben für den Krieg erhohen worden sind, wird heute fol⸗ gende Mittheilung gemacht: „Durch Beschlüsse der Kammern vom 19. April und 12. Juli 1881 sind dem Kriegs-⸗-Ministe— rium für die militärischen Operationen in Tu nis zwei außer⸗ ordentliche Kredite, einer von 4 Millionen, der zweite von 13 431 060 Fr. bewilligt worden. Welche Summe auch aus Spezialkrediken verausgabt worden sein mag, so ist offenbar, daß der Umfang, welchen die Expedition angenommen und die deshalb erfolgte Entsendung neuer Truppen auch die Er⸗ öffnung neuer Kredite nothwendig machen werden; doch darf man die Bedeutung derselben nicht übertreiben, und die öffentliche Meinung muß über diesen Punkt, da sie einen Augenblick irre geführt war, aufgeklärt werden. Zunächst sei daran erinnert, daß die Aus⸗ gaben für die nach Tunesien entsandten Truppen aus Budget⸗ krediten bestritten werden müssen, und so lange das in dem Finanzgesetz vorgesehene Effektiv nicht erhöht wird, fällt die Hauptausgabe, also Sold, Proviant, Fouragen u. s. w., wel⸗ ches auch die Bestimmung der Truppe sein mag, dem Budget zur Last. Das mit einer Expedition verbundene Supplement von Ausgaben umfaßt nur die Beförderung der Truppen, ihre Ausstattung mit Feldmaterial und den Preiszuschlag für die Rationen der Mannschasten und Pferde. Zur Bestreitung dieser Mehrausgaben wird der Kriegs-Minister, wie gesagt, bei den Kammern um neue Kredite nach⸗ suchen müssen, für den Augenblick hat er sie aber mit Hülfe der Kredite, die in dem Budget von 1881 stehen, zedeckt, und diese Kredite sind noch lange nicht erschöpft, da von einer Totalsumme von 604 322 000 Fr. (einschließlich der oben erwähnten 17 Millionen) nur 411 054 090 Fr. angewiesen sind, also noch 163 2685 000 Fr. verfügbar bleiben. Da Übrigens keine ministerielle Zahlungsanweisung ohne das Visum des Finanz⸗Ministers Gültigkeit hat, so ist es unmöglich, daß ein Minister in feinen Ausgaben über die ihm vom Parla⸗ ment zur Verfügnng gestellten Kredite hinausgehen kann. Abgesehen davon, daß der Finanz⸗Minister nicht seine Erlaub⸗ niß geben würde, würden auch die Kassenbeamten des Staats, weiche vor dem Rechnungshofe verantwortlich sind, auf das Bestimmteste jede Zahlung verweigern, die nicht auf einem von den Kammern eröffneten Kredit und auf ordnungsmäßigen Urkunden beruhte.“ . .
— (Cöln. Ztg. Die Quästoren der Deputirten⸗ kammer verweigerten heute den Deputirten der äußerten Linken, welche über die afrikanische Frage Berathung halten wollten, den Sitzungssaal im Palgis Bourbon.
Tunis, 22. September. General Saussier traf heute von Algier in Tunis ein. Die Kolonne Sabattier bei Za⸗ ghuan wird durch die Kolonne Philebert verstärkt und soll alsdann, 5500 Gewehre, 600 Säbel und 24 Kanonen stark, auf Kalivuan rücken, das zwar nur 109 km entfernt, aber auf der ganzen Wegstrecke von Wasser entblößt ist, so daß vor Ausführung des Marsches erst siarke Regengüsse erwartet werden müssen. Die Bewegung der Kolonne Sabattier soll 2 den Besatzungen in Susa und Hammamat unterstützt werden.
— 23. September. (W. T. B.) Die zwischen dem Handel s⸗Minister Tirard und dem englischen Dele⸗ girten Dilke gepflogenen an mn, . aben zu einer Verlängerung des bis zum 8. November d. J. laufenden englisch⸗französischen Handelsvertrags um 3 Mo⸗ nate, also bis zum 8. Februar k. J., gesührt. Die bezügliche Konvention ist vorgestern unterzeichnet worden.
Türkei. Konstantinopel, 23. September. (W. T. B.) Wie es heißt, würde der Sultan keinen außerordentlichen Kommissar, fondern einen Adjutanten mit einem Schreiben an den Khedive nach Kairo senden, in welchem der Sultan die Mittheilungen des Khedive über die jüngsten Ereignisse beantwortet und dem Khedive Klugheit anempfiehlt. — In der heutigen Sitzung der Bandholder⸗Delegation wurde die Prüfung der Machtbefugnisse für die neue Administration der indirekten Steuern desinitiv beendet.
— 24. September. Dem Vernehmen nach wird der russische Botschafter Novikoff der Pforte unverzüglich eine Note überreichen, in welcher gegen die eventuelle Verwendung aller vor dem n . n Kriege nicht bestandenen Steuern zu Gunsten der Bondholder, wie namentlich der Patentsteuer, der Mehrzahl der Jolle und ande rer Abgaben, welche zur Tilgung der russischen Kriegsentschädigung zu verwenden seien, Protest eingelegt wird.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 24. Sep⸗ tember. (B. T. B.) Wie dag „Journal de St. Pé⸗ tersbourg“ mittheilt, hat der Verweser des Auswär⸗ tigen Amtes, v. Giers, nach , . der Nachricht von dem Tode deg Präsidenten Garfield ein Schreiben an den Geschäftaträger der Vereinigten Staaten gerichtet, um
der tiefen Trauer des Kaisers und der russischen Nation Ausdruck zu geben. Das Andenken Garfields werde in hoher Achtung bei dem russischen Volke fortleben. Gleichzeitig wurde der russische Gesandte in Washington telegraphisch beauftrast, der Familie Garfields das Beileid des Kaisers Alexander und der russischen Nation zu bezeugen.
Dänemark. Kopenhagen, 21. September. (Hamb. Nachr.) Heute wurde das kolossale Erzstandbild des Seehelden Niels Juel (1629 1697), welcher 1677 in der Kjöger Bucht einen glänzenden Seesieg über die schwedische Flotte erfochten, in Gegenwart des Königs und einer großen Menschenmenge unter Hurrahrufen und Kanonendonner feier— lichst enthüllt.
— 21. September. (Hamb. Corr.) Durch Königlichen offenen Brief vom heutigen Tage wird der Reichstag zu einer ordentlichen Session auf Montag, den 3. Oktober, ei n⸗ berufen. Die Einberufung erfolgt auf Grund des 5. 19 des Grundgesetzes, welcher besagt, daß der Reichstag jährlich am ersten Montag des Oktober zu einer ordentlichen Session zusammentritt, um das Budget für das nächste Budgetjahr entgegenzunehmen. Dieser Bestimmung wird Genüge geleist:t und der Reichstag alsdann bis zum Dienstag, den 29. No— vember, vertagt werden.
n. /
Amerika. Washington, 23. September. (W. T. B.) Ein Erlaß des Präsidenten Arthur beruft zum 10. Oktober eine außerordentliche Session des Senats zur Er— ledigung von Angelegenheiten der Exekutive.
Nach dem Gottesdienste in der Rotunde des Kapitols wurde die Leiche des Präsidenten Garfield mittelst Separatzuges nach Cleveland übergeführt.
Afrika. Eg ypten. Kairo, 24. September. (W. T. B.) Durch Dekret des Khedive wird heute das neue Militär⸗ gesetz veröffentlicht werden und die Verlegung der Regimen⸗ ter gleich darauf ihren Anfang nehmen. Das von Abdellah Bey kommandirte Neger⸗Regiment dürfte nach Siut geschickt, andere Regimenter nach dem Innern des Landes verlegt werden. Die Wahlen für die otablenversammlungen sollen alsbald, die Zusammenberufung aber erst im Frühjahr stattfinden. Das Wahlreglement ist dasselbe, welches unter der Regierung Ismails Paschas zur Anwendung gekommen ist.
Nr. 38 des Deutschen Handels-Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Deutsches Reich: Tarifirung von der Pappe ähnlichem Packpapier. — Tarifirung von geglättetem Packpapier. — Ermächtigung einer weiteren Zollstelle zur Abfertigung von Waaren der Nummern 41 d 5 und 41 d 6 des Zolltarifs. — Frankreich: Schiffahrtsprämien für die Handelsmarine. — Central⸗ amerika: Guatemala und Honduras: Freundschafts⸗ und Handels— vertrag zwischen beiden Staaten. — Berichte; Deutsches Reich: Nach—⸗ weisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verhrauchs— steuern im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 18351 bis zum Schluß des Monats August 1881. — Großbritannien: Der Woll handel des Vereinigten Königreichs im Jahre 1880. — Handels— bericht aus Hartlepool für 1880. — Handelsbewegung in Newsüd⸗ wales im Jahre 1880. — Port Adelaide (Schiffsverkehr). — Däne—⸗ mark: Handel und Schiffahrt Dänemarks im Jahre 1879. — Japan: Bericht über die zweite japanische Nationalausstellung in Tokio.
Nr. 34 des Justiz⸗Ministeriaglblattes hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verfügung vom 13. September 1881, betreffend die Ablieferung von Akten an die Staatsarchive. — Allgemeine Ver⸗ fügung vom 20. September 1881, betreffend die Errichtung einer Kammer für Handelssachen in der Stadt Posen. — Erkenntniß des Reichsgerichts vom 26. November 1880.
Statistische Nachrichten.
(Stat. Corr) Das Eisenbahn⸗Personal in Deutschland und Frankreich. Wenn man von den Millionen von Menschen und Milliarden von Tonnen Gütern hört, welche jährlich von den Eisen⸗ bahnen befördert werden, so denkt man dabei in erster Linie an den gewaltigen Aufwand von Dampfkraft, der diese Mengen in Bewegung bringt, und vergißt darüber gar zu leicht, ein wie großes Heer von Beamten und Arbeitern noch nöthig ist, um die Millionen von Dampf⸗Pferdekräften dem Verkehr in der rechten Weise dienstbar zu machen.
In der That erreicht in den Staaten mit einem reichentwickelten Eisenbahnnetze die Zahl der in letzterem beschäftigten Personen die Stärke einer großen Armee. So belief sich am Ende des Jahres 1879 die Zahl der bei den e Eisenbahbnen angestellten Be⸗ amten und der nichtangestellten Arbeiter auf 272 831, während die entfprechende Zahl bei den französischen Eisenbahnen im Jahre zuvor 182 983 betrug. Bringt man dies in Vergleich mit der jeweiligen Bevölkerungszahl, so waren unter je 100 000 Bewohnern in Deutsch— land 611 und in Frankreich 493 bei den Eisenbahnen beschättigt.
Die relativ größere Zahl der bei den deutschen Eisenbahnen thätigen Personen findet ihre Erklärung dadurch, daß Deutschland ein im Verhältniß zu seiner Oberfläche wie zu seiner Bevölkerungszahl größeres Schienenneßz besitzt als Frankreich. Es waren in Betrieh: Ende 13775 in Deutschland 32 607 Em Eisenbahnen, Ende 1878 in Frankreich 2 119 Em ohne die eigentlichen Lolalbahnen; es kam hier ⸗ nach 1 Rm Betriebslänge ;
in Deutschland auf 164 4km oder auf 1337 Bewohner, Frankreich 239 ö . ö ĩ
Obgleich also Deuischland reicher ist an Eisenbahnen und beseon⸗ ders an Linien geringerer Bedeutung als Frankreich, solsind doch die Bahnen in beiden Landern durchschnittlich gleich stark mit angestellten Beamten und beschäftigten Arbeitern versehen. Für je 10) Em Be— triebslänge belief sich das Eisenbahnpersonal in Deutschland auf 834 und in Frankreich auf 827 Köpfe. . ö.
Unterscheidet man das Eisenbahnpersonal nach der Art seiner Thätigkeit in vier Hauptgruppen, so wurden beschäftigt
in Deutsch! in Frank⸗ 7 bel fand *ich Betriebslange in * 1855 1873 Deutsch⸗ Frank⸗ 9 ö land reich der allgemeinen Ver · waltung... 11888 2689 der Babnaufsicht und Erhaltung... 84008 61 629 dem Verkehre. und . ᷣ 22 kommerziellen Dienste 106577 71 836 320 325 dem Zugförderungs ˖ und Werkstãtten dienste .. 72 358 46 838 221 212
Ginen auffallenden Unterschied zeigen die Eisenbahnen beider Länder in der Zahl der bei der allgemeinen Verwaltung beschãftigten Perfonen, dercn. Deutschland drei Mal so viel als Frankteich per Kislemetet Betriebslänge besitzt. Diese bedeutende Verschiedenheit mag ibren Grund zum Theil darin faben, daß in der deut ben und französischen Gisenbabnstatistif die keiden Grurben nicbt vollig gleich hegen ble andern abgegrenzt find; der Hauptgrund ist aber sicher in der noch immer großen Zerf dlitterung des Eisenbabnmwelens in Deutschland zu suchen. abrend die franjösische Statistit 71 Gisenbahnlinien mit getrennter Verwaltung aufführt, von denen
17 eine eigene ‚Centralverwaltung“ besitzen, enthält die deutsche Statistik 74 getrennte Eisenbahnverwaltungen, unter denen 64 eine allgemeine Verwaltung“ aufzuweisen haben.
Eine relativ geringere Personenzahl als in Frankreich beansprucht in Deutschland die Bahnaufsicht und Bahnerhaltung sowie der Ver⸗ kehrs⸗ und kommerzielle Dienst, wogegen der , , g,. und Werkstättendienst in Deutschland mehr Personen beschäftigt. Letzterer Umstand könnte auf einen intensiveren Verkehr der deutschen Bahnen schließen lassen; aber mit Unrecht. Einen Maßstab über den Um⸗ fang des Verkehrs giebt die Zahl der im Laufe eines Jahres von sämmtlichen beförderten Personen bezw. Gütern zurückgelegten Kilo— meter. Nun wurden
von den Reisenden an Gütern auf den zurũckglegt befördert Personenkilometer Tonnenkilometer deutschen Eisenbahnen „689 Millionen 12244 Millionen französische Eisenbahnen . 5779 . 8 400 .
Vergleicht man diese Zahlen mit den entsprechenden Betriebs⸗ längen, so erkennt man sofort, daß im Durchschnitt der Verkehr auf den deutschen Bahnen keineswegs stärker als auf den französischen ist; bringt man sie in Vergleich mit der Menge des beschäftigten Personals, so ergiebt sich anderseits, daß zur Beförderung der gleichen Anzahl von Perfonen oder gleichen Menge von Gütern auf die näm— liche Entfernung den deutschen Eisenbahnen mehr Personal zur Ver— fügung steht als den französischen, wie aus den folgenden Zahlen her— vorgeht: Eine im Zugförderungs- und Werkstättendienste beschäftigte Person kam ö
m auf beförderte
bei den Tonnenktilometer deutschen Eisenbahnen . 159009 k 123 900 179 000.
Wefentlich anders stellt sich das Verhältniß, wenn man zwischen angestellten Beamten, zu denen bei den deutschen Bahnen auch die Hülfsarbeiter, sowie die diätarisch beschäftigten Beamten und Diener gezählt sind, und Arbeitern im Tagelohn unterscheidet. Dann zeigt sich, daß bei den deutschen Eisenbahnen nicht ganz die Hälfte, bei den französischen Eifenbahnen dagegen mehr als zwei Drittel des beschäf— tigten Personals angestellt sind. Von je 1060 in den folgenden Ver— waltungszweigen beschäftigten Personen waren angestellt,
bei den in deutschen französischen Eisenbahnen
der Centralverwaltung. ... . 988 „Bahnaufsicht und Erhaltung.... 462 769 dem Verkehrs- und kommerziellen Dienst . 3588 749 „Zugförderungs- und Werkstätten-Dienst 331 436
überhaupt. 496 679
In allen vier Zweigen der Eisenbahnverwaltung ist die Zahl der Angestellten im Vergleich mit den nicht fest Angestellten in Deutsch—⸗ land kleiner als in Frankreich, am größten ist dieser Unterschied zwischen beiden Ländern bei dem mit der Bahnaufsicht und Bahn—⸗ erhaltung betrauten Personale. In wie weit diese Verschiedenheit ihre Erklärung in der ungleichen Begrenzung des Personals und in der verschiedenen Zählungszeit findet (die deutsche Statistik giebt die Zahl der Arbeiter im Tagelohn nach dem Jahresdurchschnitt, die französische dagegen den Stand am Schlusse des Jahres), läßt sich nicht weiter feststellen. '. .
Interessant sind die Angaben, welche die französische Statistit über die Zahl der bei den Eisenbahnen beschäftigten ehemaligen Militärs, sowie der Frauen enthält. Die Zahl der Militärs belief sich Ende 1578 auf 68 865 und die der Frauen auf 13 554; die ersteren kommen bei den verschiedenen Verwaltungszweigen ziemlich gleichmäßig vor, wogegen die Frauen vorwiegend bei der Bahnaufsicht Verwendung finden, wie folgende Zahlen zeigen: Unter je 10090 be— schäftigten Personen befanden sich 3
; ehemalige ö
bei Rink, Frauen
der Gentralverwaltungng . 210 28 Bahnaufsicht und Erhaltung... 240 203 dem Verkehrs- und kommerziellen Dienst .. 495 13 Zugförderungs⸗ und Werkstätten⸗Dienst 381 1 überhaupt.. 376 74.
— Nach einer in der ‚Gem. Ztg. für Els.⸗-Lothr. veröffent⸗ lichten Uebersicht über die konfessionellen Verhältnisse der Gemeinden Elsaß-Lothringens sind von 1699 Gemeinden Li3 ausschließlich, 2379 überwiegend katholisch, 9! ausschließlich und 16733 überwiegend profestantisch. Unter ausschließlich katholischen oder protestantischen Gemeinden sind solche verstanden, in welchen kein Angehöriger der andern Konfession oder höchstens 20 solcher gezäblt worden sind. Unter überwiegend katbolischen oder protestantischen Gemeinden sind solche verstanden, in welchen mehr als 50 * Katho⸗ liken oder Protestanten sind. — In der Stadt Münster waren 1675 2561 Katholiken und ebensoviele Protestanten gezählt worden.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von dem großen deutschen Wörterbuche der Gebrüder Grimm sind kurzlich des IV. Bandes 1. Abtheilung 2. Hälfte 3. Liefe⸗ rung und des VII. Bandes 1. Lieferung ausgegeben werden, erstere ent⸗ haltend die Artikel Gehorsam“ bis „Geist“ und kegrbeitet von Dr. R. Hildebrand. letztere die Artitel N bis „‚Nachtigallstimme., bearbeitet don Dr. M. Lerer. Aus jener Lieferung seien hervorgehoben: Gehor⸗ fam, die Zusammensetzungen mit Gehör, Gehr, Gehren — Schoß, Zwickel ꝛc. (altes Wort mit vielfältiger Anwendung und Weiter dildung des Begriffes), ein auch kostüm⸗ und kulturgeschichtlich inter essanter umfangreicher Artikel; gehren (für begehren), Gehrhab (Vormund, Schoßhalter; von rechtsgeschichtlicher Bedeutung, denn nach dem Tode des Hausvaters wurde, das verwaiste Kind von cinem der nächsten Verwandten auf den Schoß geheben zum Zeichen, daß er an Vaters Stelle, trete), Gebülfe, Geier (pom mittelhochdeutschen gir, gierig), Geifer (von „geifen“, Rebenform zu gaffen‘, in der ursprünglichen Bedeutung, vom Affen. fteben des Mundes], Geige (ein sprach⸗ und kulturgeschichtlich er⸗ schöpfender, höchst belehrender Artikel), geigen nebst zahlreichen Ab⸗ leitungen und Zusammensetzungen, Geiger (dabei die Bemerkung,
daß die im Herrendienste stebenden Geiger mittellateinisch ministe- riales hießen, wovon englisch minstrel. französisch manetrier], Ril 6. Geisel und Komxosita (umfangreiche Abschnitte), Geisliz Cin Sbeise name, der beute noch in den südlichen Bergländern mundartlich lebt und waßrscheinlich der slawischen Kochlunst entlehnt ist) und Geist. Ven dem Ursprunge dieses Wortes beißt. es: es müsse ein Stamm für ‚bauchen', wehen“, blasen . dabinter steben (wie latesnisch apirare binter spiritus und er liege wohl vot, nut mit gesteigertet Bedeutung im altnordischen geisa, rauschend. brausend augbrechen (die . Geiser⸗ genannten heißen Sxringquellen auf Jéland sind bekannt), wovon eine deutsche Spur im nieder, und mittẽldeuischen Geist. Geest = Hefe, Schaum, d. h. was das im Kessel gärende Bier ausftäßt und das Järende, brausende, sprudelnde Auf⸗ und Ausstoßen wobl selbst, ein Brauen und. Weben zugleich. Das schwedisck⸗mundartliche gajst (scharfer Wind bat auch die Ver beutung hoffährtiges Auftreten, wie altnordisch geis, d. 6. die Art des Kestigen Windes oder auch des gärenden Bieres auf das Thun des Menschen übertragen, wobei man sich des alten Brauens im Hause, im Herd kessel erinnern muß, um die Entstebung des Bildes natürlich zu sinden. Der kulturhistorischen Bedeutung dieses Wortes ent sprechend erweitert sich der Abschnitt Geist zu ciner die halbe, Lieferung einnebmenden inbaltreichen vpbilosophisch ⸗etrmologischen Abbandlung, in welcher gewiß eine außerordentliche Summe ven Arbeit steckt. — Aus der anderen Lieferung seien erwähnt die Artikel: Nee. Nabel. nach und die überaug zablreichen Zusammensetzungen, von Nachach= tung, nachackern, nachäffen, nachaFmen bis nachsuchen, nachsudeln, Rachsünde. Nachbar sist zusammengesetzt aus dem Adverbiunm „nach“, nabe und Bauer“, dag in dieser Aompositien die alte Bedeutung von „bauen, sich niederlasfen, wobnen kat, also der Nabenohner-. „Anwohner. Daß noch von Gocibe mehrfach gebrauchte achfahr für Nachkemme, Nachselger, ist beute vergessen, wabrend Nachricht
auf zurückgelegte Personenkilometer ; S4 MM