1881 / 224 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

ein verhältnißmäßig junges Wort ist, das erst im 17. Jahrhundert aufkam. Ein umfänglicher, reich mit poetischen Citaten illu⸗ strirter Artikel ist dem Worte Nacht gewidmet, an welches sich viele Komposita anreihen. Nachtgleiche ist eine erst von Adelung verzeichnete Uebersetzung des lateinischen Aequinoetinm. Nachtigall ist entstanden aus dem althochdeutschen „nahtagala“ oder nahtegala“, von Nacht und gal, letzteres von „galan“, singen, be⸗ deutet also . Nachtsängerin!. Selbstverständlich ist auch dieser Ab⸗ schnitt nebst den nicht wenigen Zusammensetzungen mit Stellen aus unseren besten Dichtern aufs reichste illustrirt. Zwei neue Liefe⸗ rungen des großen nationalen, im Verlage von S. Hirzel in Leipzig erscheinenden Werks sind in Bälde zu erwarten, nämlich des LIT. Bandes 1. Abtheilung 2. Hälfte 4. Lieferung (G.) und des VI. Bandes 8. Lieferung (L. M.), welche sich unter der Presse befinden.

Von der in München erschienenen „Festzeitung für das siebente deutsche Bundesschießen 18817 ist noch eine Num⸗ mer, nämlich Nr. 15, unter dem 16. d. M. ausgegeben worden. Wir baben bei dem Erscheinen der früheren Nummern der Festzeitung he⸗ reits wiederholt Gelegenheit gehabt, auf den durch Wort und Bild werthvollen Inhalt dieser interessanten Blätter aufmerksam zu machen. Wie die Redaktion der Festzeitung mittheilt, wird bis zum 10. Oktober eine weitere Nummer (Nr. 16) der Festzeitung, welche das Titelblatt nebst Inhaltsverzeichniß, die ausführlichen Gewinner⸗ listen sämmtlicher Ehren⸗, Fest⸗, Feld⸗ und Standscheiben, sowie das genaue Verzeichniß der erschienenen Becherprämien enthält, ausgegeben werden. Außerdem wird bis Mitte November die ausführliche Rechnungs⸗ ablage und Statistik des Festes im Format der Festzeitung erscheinen. Diejenigen, welche diesen Anhan⸗ zur Kompletirung der Festzeitung zu erhalten wünschen, werden gebeten, sich unter Einsendung von 530 in Briefmarken bei der Expedition der Festzeitung (München, Sendlingerstraße 83) behufs Feststellung der Auflage baldigst vor⸗ merken zu lassen. Die Zustellung erfolgt franko.

Das erste Heft der neuen (i155 Auflage von Brock— haus' ‚Konversations-Lexikon“, deren bevorstehendes Er⸗ scheinen vor Kurzem angekündigt wurde, ist soeben zur Veröffent— lichung gelangt. Ein Blick in dasselbe läßt sofort erkennen, daß der Prospekt nicht zu viel besagt, wenn er versichert, das Werk werde in dieser neuen Auflage durch wesentliche innere und äußere Umwand⸗ lungen den gesteigerten Anfarderungen der Gegenwart zu entsprechen suchen. Als die durchgreifendste Aenderung, und zwar als eine dem allgemeinen Verlangen unserer Zeit entgegenkommende höchst werth⸗ volle Verbesserung, erscheint die Illustration des Textes mittels Abbildungen und Karten; es sollen 4090 Tafeln, je nach der Natur des Gegenstandes in Holzschnitt, Photo⸗ pie, Lithographie oder Farbendruck hergestellt, geliefert werden, denen sich noch in den Text selbst gedruckte Holzschnitte anschließen. Im ersten Hefte befinden sich vier ebenso elegant wie stilgerecht ausgeführte Tafeln: eine Karte des nordwest⸗ lichen Afrika (lauf der auch die Routen der neueren Afrikareisenden verzeichnet sind) und drei Blätter mit Abbildungen zur Architektur, Botanik und Zoologie: Alhambra, Ampelpflanzen und Antilopen. So geht dem gediegenen Inhalt des altberühmten Brockhausschen Konversations-Lexikons nun auch die Veranschaulichung durch zahl— reiche bildliche und kartographische Darstellungen unmittelbar zur Seite. Ferner fallt die sehr vortheilhaft veränderte Druckeinrichtung ins Auge, die es möglich gemacht hat, auf vier Bogen eine größere Menge Text zu bringen, als sechs Bogen der vorigen Auflage enthielten; da nun die Bogenzahl hauptsächlich den Maßstab für die Preisbestim⸗ mung eines Werks abgiebt, so ist Ersparniß an Raum hier gleich⸗ bedeutend mit Geldersparniß für den Käufer. Endlich macht sich schon im vorliegenden Hefte neben Vermehrung der Artikel durch den neu hinzugetretenen Stoff die Behandlung in Spezialartikeln bemerk⸗ bar, welche, gleichmäßig auf alle Wissensfächer sich erstreckend, zum rascheren und bequemeren Auffinden von Einzelheiten dienen wird, so daß das Werk dem Ideale eines encyklopädischen Nachschlagebuchs, Auskunft und Belehrung über jede auftauchende Frage zu bieten, immer näher kommt. Trotz aller dieser Verbesserungen hat die Ver⸗ lagshandlung den niedrigen Subskriptionspreis von 50 * für das

eft, wie er bei den vorhergegangenen Auflagen bestand, nicht erhöht. lles vereinigt sich demnach, der dreizehnten Auflage des Brockhaus⸗ schen Konversations-Lexikons einen Erfolg zu verbürgen. Gewerbe und Gandel.

In der gestrigen e , , p. Generalversammlung der Aktionäre der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn wurde der vorliegende Verkaufsantrag abgelehnt.

Das „Dresdn. Journ.“ bringt folgenden vom 23. d. M. datirten ersten Leipziger Meßbericht: Bei recht günstigem Wetter begann die diesjährige Herb stledermesse, worüber wir Folgendes be⸗ richten. Nach einem sehr lebhaften Sommergeschäft und einer ebenso animirten Ledermesse zu Frankfurt a. M. ließ sich ein angenehmer Verlauf der Leipziger Meßtage erwarten. Diese Voraussetzung ist in Erfüllung gegangen. Mit frohen Hoffnungen erschienen die Fabri⸗ kanten an ihren Stapelplätzen, und wenn auch das Maß übersteigende Forderungen kein Gehör Seitens der kauflustigen Reflektanten fanden, * wurde doch in vielen Fällen einer mäßigen Avance zugestimmt, besonders wo das Fabrikat den Stempel der Solidität und reellen Trocknung bewahrte. Das Geschäft entwickelte sich allenthalben recht zufrieden stellend. Den flotten Umsatz verursachte auch die Wahrnehmung der wenig umfangreichen Zuführen, 6 daß die Käufer sichtlich bemüht waren, so au ch als möglich die für ihre Bedürfnisse geeigneten Sor Kmente zu sichern. Die erfreuliche Kauflust behauptete sich bis zum Schluß der Ledermesse, auf welcher die Minderzufuhr in Sohlenleder gegen sonstige Michaelismessen etwa 500 Centner betragen mag. Die Preise in Sohlenleder haben sich in den Primatrocknungen und besten Qualitäten um 3 bis 6 M pro Centner gehoben, wäb⸗ rend geringere Sortimente die seitherigen Preise erziel⸗ ten. Bayrisches Sohlenleder, Brandsohlleder ꝛc. bewegte sich in den letztmonatlichen Preisverhältnissen, und im Wesent⸗ lichen gilt dies auch von Vache, und Treibriemenleder, sowie den diversen Sorten Blankleder, Alumleder und anderen Gat⸗ tungen Leder für Riemerei⸗ und Sattlereibedürfnisse. Braunes Kalb⸗ und Rindleder für Schuhmacher waren mäßiger begehrt, doch die Zu⸗ fuhren auch nur der Nachfrage entsprechend. Aeußerst animirt ging es in den Kreisen der Kipslederfabrikanten zu. Diese, leider durch allerlei Ursachen viele Jahre in schwer geprüfter Geschäftslage arbei⸗ tende Branche hatte dies Mal frohe Meßtage. Die bewilligten Preise waren im Durchschnitt 10 böber als in letzter Zeit und bei alle—⸗ dem konnte dem vorhandenen Bedarf kaum zur Hälfte genügt werden. Dieser Artikel wird voraussichtlich auch für die kommen⸗ den Monate seine hohen Preise aufrecht halten, da ein wirk⸗ licher Mangel an vassendem Material füblbar ist. Ebenso er⸗ freulich bewegte sich der Verkebr auf dem Schafledermarkt. Käufer waren zahlreich vertreten, so daß die Lager sich sehr, bald ausver⸗ kauft zeigten und die Hausse durchschnittlich mit 5 bis 190 anzu= nehmen ist. Dieser Artikel gewährt trotzdem nur einen svär⸗ lichen Verdienst, weil das Rohmaterial knapp und tbeuer ist. Aus⸗ ländische Ledersorten erwiesen sich ohne Nachfrage und die heim ischen deutschen Fabrikate baben wieder ibre frühere Beliebtheit erlangt. Möchte nur mit dieser günstigen Wendung für unsere Gerber auch die Einsicht bei denselben mehr und mehr Platz greifen, daß nur die

tellung eines reell trockenen, mit Fleiß und * bearbeiteten

abrikates die erboffte Rentabilität für die Gerberei zu bieten im Stande

Gute und reelle Sortimente in allen Ledersorten baben auch in dieser Messe allseits hobe Preise erzielt und die Nachahmung der fortschreitend soliden Fabrikatien Seitens der beimischen Gerbereien liegt in deren eigenstem Interesse, wie auch im allgemeinen Interesse der Gesundung der lange Jeit recht geprüften Leder ⸗Industrle. Die Zufuhr in rohen Häuten war in Folge -der seit einigen Monaten lcbbasten Nachfrage nur mäßig, und wohl das Meiste ist zu steigen⸗ den Preisen verkauft worden. In Kipg war trotz der stelgenden E welche bereits seit langer Jeit an den Produktionspläßzen be=

eben, die Zufubr genügend.

Die Augsb. Postztg. schreibt: Bekanntlich ist daz ba ve⸗ rische Hochland sebr koblenbaltis In unmittelbarer Näbe der Rohlengruben auf der Westseite des Tegernsees quillt Del aut der

Erde. Nachgrabungen haben stattgefunden bis zu 52 m Tiefe, welche ein Hereindringen von Oel aus den . erkennen ließen.“

London, 23. September. (W. T. B.) In der gestrigen Woll⸗ auktion waren australische Wollen fest, Kapwollen unverändert.

New⸗York, 23. September. T. 9 Baum wollen Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 11 000 B., Aus- fuhr nach Großbritannien 42 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 2000 B., Vorrath 342 000 B.

Verkehrs⸗Anstalten.

Das 5. diesjährige Heft des im Ministerium der öffentlichen Arbei⸗ ten herausgegebenen Archiv für Eisenbahnwesen“ enthält einen Artikel über die Eisenbahnen in Mexiko, der u. A. auch einige ein⸗ gehendere Mittheilungen über den projektirten Bau einer Schiffs⸗ eisenbahn über den Isthmus von Tehugntepec enthält. Dieses Projekt, welches auf den ersten Anblick fast abenteuerlich er⸗

scheint, ist seiner Ausführung nahe gerückt und verspricht für Handel

und Verkehr der Republik Mexiko von besonderer Bedeutung zu werden. Die mexikanische Regierung hat am 18. Dezember 1880 dem bekannten amerikanischen Ingenieur Kapitän James B. Eads die Konzession zur Anlage einer solchen Schifftzeisenbahn, zum Bau einer gewöhnlichen Bahn in der Länge von 135 km und zur Her⸗ stellung einer, telegraphischen Verbindung zwischen dem Golf und dem Stillen Ozean unter sehr günstigen Bedingungen ertheilt. Die Seeschiffe, und zwar selbst die großen der zur Zeit in Fahrt befindlichen Kriegs- und Handelsschiffe nicht aus—⸗ genommen, werden vollbeladen im Seehafen zunächst in einen etwa 3000 engl. Fuß langen Kanal geleitet, an dessen Landende unter Wasser sich der zur Aufnahme derselben bestimmte Transportwagen (eradle) befindet. Auf diesem Wagen wird das Schiff in der bei Trockendocks üblichen Art und Weise befestigt und gestützt, und der Wagen sodann durch eine feststehende Maschine bis auf Landhöhe geschleppt. Der Landtransport erfolgt durch zwei Lokomotiven, die eine fuͤnfmal so große Stärke wie gewöhnliche Güterzugslokomotiven haben. Der Schienenweg besteht aus 10 oder 12 in einer Entfernung von 4 bis 5 Fuß neben einander laufenden Schienen, die Beförderung soll erfolgen mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 12 engl. Meilen in der Stunde. Der Schiffswagen ist so gebaut, daß er für Schiffe von jeder Größe paßt. Er erhält in jedem Falle so viel Räder die mit Leichtigkeit angebracht und beseitigt werden können —, daß jedes nur eine Last von 5st zu tragen hat. Bei den größten Dampfern von 6000 t würden also 1200 Räder erforderlich sein. Ueber jedem Rade befinden sich 2 kräftige Federn, so daß das Schiff zur Sicherung gegen etwaige Erschütterungen, gleichsam auf elastischen Polstern ruht. Die Dauer der Fahrt stellt sich bei einer Länge der Bahn von etwa 107 englischen Meilen auf 109 bis 12 Stunden. Um gleichzeitig von beiden Richtungen her die Schiffe fahren zu können, sind mehrere Ausweichestellen vorgesehen. Die Neigungs⸗ und Krümmungßverhältnisse der Bahn sind sehr gig Die Wendungen werden mittelst Drehscheiben überwunden. m Endpunkte der Bahn wird das Schiff in derselben Weise, in welcher es heraufgezogen wurde, wieder in das Wasser hinuntergelassen. Kapitän Eads hat sich über die Vorzüge seines Projektz vor anderen Verbindungen des Atlantischen und Stillen Ozeans, insbesondere dem neuerdings von Hrn. v. Lessepz in Angriff genommenen Panama kanal in einem durch den Druck veröffentlichten Brief vom 22. Dezem⸗ ber 1880 an den früh eren Präsidenten der Vereinigten Staaten Hayes ausgesprochen. Danach wird die Entfernung gis Tehuantepec zwischen den atlantischen und den pPazifischen Häfen Nordamerikaß um 1590, die zwischen New⸗Orleans und den pazifischen Häfen gar um 2300 engl. Meilen abgekürzt. Die Segelschiffahrt vermeide auf diesem Wege die gefährlichen Orkane der karaibischen See und die lästigen Wind⸗ stillen, welche Ost und West von Panama zeitweise andauern. Das Klima von Tehuantepec sei gin tiger als das von Panama. Die Kosten der Schiffsbahn seien besser zu berechnen, als die des Kanals, sie betragen nur ein Viertel der Summe dez letzteren. Die Bahn sei schneller zu bauen, ssie erfordere geringere Betriebskosten, sie könne täglich, mehr Schiffe e , als der Kanal, und ihre Leistungs⸗ fähigkeit lasse sich beliebig erhöhen. Mit der mexikanischen Regie⸗ rung hat sich, wie bemerkt, Eads bereits verständigt. Die Kon— zession ist ihm, oder einer von ihm zu gründenden Gesellschaft auf 29 Jahre ertheilt. Er erhält unentgeltlich alle innerhalb einer be stimmten Zone belegenen wüsten Staatsländereien und Baumaterialien, für die Arbeiten an den Küsten außerdem eine Schenkung von 8400 qkm Staatsländereien. Es wird ihm Zoll⸗ und Abgaben⸗ freiheit in bedeutendem Umfange gewährt, und er hat bei Festsetzung der Tarife ziemlich freie Hand, da er nur durch augenscheinlich sehr hoch bemessene Maximaltarife von 19 Doll. für jede Tonne Güter und 18 Doll. für jeden Passagier, beschränkt ist. Der mexi⸗ kanischen Regierung hat er gewisse Bevorzugungen und Transport- freiheiten zu gewähren, die Arbeiten müssen innerhalb 2 Jahren be⸗ onnen und innerhalb 10 Jahren beendigt werden; Eads hofft, die⸗ . schon in 4 Jahren zu vollenden. Das Baukapital nimmt er auf 75 Millionen Dollar an. Behufs Beschaffung dieser Summe rechnet Eads auf Unterstützung der Regierung der Vereinigten Staaten, welche eine Zinsgarantie von 6 6½9 für zwei Drittel des Anlagelapitals übernehmen soll. Um dieselbe hierzu geneigt zu machen, ist in Art. 27 der Konzession die Bestimmung auf⸗ genommen, daß die Gesellschaft, wenn sie von einer fremden Regie rung eine Unterstüßung, sei es in Geld, sei es in Zinsgarantien, erhält, dieser Regierung die gesammten Einkünfte der Bahn über weisen kann. In seinem erwähnten Briefe stellt Eads nun in Aus- sicht, der Regierung der Vereinigten Staaten, falls sie eine derartige Zinsgarantie leistet, Bevorzugungen bei Feststellung der Tarife für hre Handelesschiffe gegenüber denen anderer Nationen und freien Transpert für ihre Postsendungen und ihre Kriegsschiffe zu gewähren. Auch soll die Garantie erst in Wirksamfeit treten, wenn sich das Unternehmen nach Fertigstellung von 10 Meilen als praktisch aus— führbar erwiesen hat.

Berlin, 24. September 1881.

Cöln, 24. September, 1 Uhr 19 Minuten früh. Die englische Post vom 22. Abends und vom 23. früh, plan⸗ mäßig in Verviers um 8,19 Uhr Vormittags, bez. 8,21 Uhr Abends, ist ausgeblieben. Grund: Zugentgleisung in Belgien.

Die religisöse Malerei ist auf der diesjährigen Kun st: Aus- stellung durch zwei große Tafeln äußerlich stattlich repräsentirt: v. Gebbards (Düsseldor) „Dimmelfabrt. und Graf Harrachs . Ver suchung Ghristi. Des erstgenannten Künstlers . Abendmahl fetzt Eigenthum der Nationalgalerie) erregte bekanntlich zu seiner Zeit die rößte Sensation und noch größere Erwartungen von der dadurch cheinbar inaugurirten neuen r welche den göttlichen Stifter unserer Religion in der menschlich⸗s lichten Gestalt, in welcher er, gefolgt von den aus dem Handwerkerstande bervorgegangenen Jün⸗ ern, unter dem Volke lehrend wandelte und den Armen das

vangelium predigte, zur realistisch⸗wahren allen traditionellen oder idealen Prunkes baren Erscheinung bringen wollte. Daß dieser Weg aber ein Irrweg war, beweist das neueste Bild Gebbard'z zur Gridenzß. Der Widerspruch zwischen der bis auf die schmerzentstellten, die ausgestandenen phvsischen Leiden verrathenden

üge ganz vermenschlichten Gestalt des Heilandes mit dem göttlichen

under der Himmelfahrt, welches die auf die Knieen gesunkene Gemeinde in anbetend Staunen versetzt ist ein schneidender. Aber auch in den Köpfen der Menge ist nicht jene beseligende Frömmigkeit und Andacht ju sinden, die ung auf den äalden älterer Meister k ergreifend entgegentritt, sondern die, wenigstens in manchen, bis zur len ler . gewissenhafte Schilderung des patho⸗ legischen Zustandes der Verzückung und Ekstase. Schade um die enorme Summe don Mühe und Fleiß, welche auf die kolossale Tafel ver⸗

bewunderndes

wandt ist, und die besonders in einzelnen liebevoll ausgeführten und außerordentlich lebenswahr individualisirten Figuren zu Tage tritt, welche auch dem gewählten Kostüm nach an Holbeinsche und Dürersche Vorbilder erinnern! ( ö Menschendarstellung eine archaistische Leistung, hervorgegangen, nicht wie jene Werke der altdeutschen Meister, denen es nachstrebt, aus

der unerschütterten Ueberzeugung des Glaubens, sondern aus skeptischer

Reflexion und modernem Pessimismus. ;

Ein Gegenstück dazu bildet die Versuchung Christi⸗- von Har= rach. Wenn jenes sich noch ,,. an die Tradition hält, schaltet dieses damit in ganz subjektiver Weise. In allen drei Evangelien, welche von der Versuchung berichten, ist Satan als Machthaber, als Beherrscher des irdischen Besitzes gemeint, nicht als Erreger sinnlicher Begierden; ihn als eine Art Satanella mit den Zügen einer modernen Ballerina darzustellen, ist also, gelinde bezeichnet, ein totaler Mißgriff, wenn man nicht gar an einen gesucht geistreichen, originellen Effekt denken will. Mit dem biblischen Stoffe hat das Bild jedenfalls so wenig gemein, daß man zunächst eher eine Scene aus den Mährchen der „Tausend und einen Nacht“ oder einer anderen orien⸗ talischen Erzählung vor sich zu sehen glauben möchte, eine Annahme, welcher auch der Umstand starken Vorschub leistet, daß die Tracht des Heilandes (nach des Franzosen Dors Vorgange) der⸗ jenigen eines muhamedanischen Orientalen unserer Tage angepaßt ist. Die Figuren sind überdies in der Zeichnung und den Umrissen nicht eben glücklich, ganz bewunderungswürdig und mit technischer Voll⸗ endung gemalt dagegen die Landschaft, von dem in plastischer Natürlich⸗ keit hervortretenden Felsen, auf dem sich die Scene abspielt, bis hinab auf das entzückende Panorama in der Tiefe, welches wegen der darüber lagernden gelben Nebel zwar anfänglich frappirt, dann aber in seiner Eigenart um so überzeugender wirkt, weil es den Stempel der wahr⸗ heitsgetreu wiedergegebenen eigenen Anschauung trägt.

Entschieden mehr gläubige Tradition weht dem Beschauer aus Hagens (Erfurt) „Rückkehr der heiden Marien nebst Joseph von Ari= mathia und Nicodemus von der Grablegung“ entgegen. Der Künstler, dessen „Samariter“ guf der Ausstellung von 1877 an einer allzu gewissenhaften Modellbenutzung litt, hat sich darin zu größerer Freiheit der Behandlung hindurchgearbeitet. Ein fein empfundene, zur Andacht stimmendes Kultusbildchen ist die Mater gloriosa von Ernest Preyer (Düsseldorf), „Judas“ von Wilhelm Wellner (Weimar) wohl nicht so ernst zu nehmen sein dürfte, wie er es durch die krasse Düsterheit der Farben⸗ stimmung prätendirt. Eigentlich schon unter eine andere Kategorie fällt eine großartig angelegte Landschaft von Moritz Erdmann, die aber wegen ihrer Staffage; die beiden Marien am Grabe Christi trauernd, und ihrem ideglen biblischen Charakter nach hierher gehört.

An die geringe Jahl und die verfehlten Leistungen auf dem Gebiete der religiösen Malerei ließen sich mancherlei Betrachtungen knüpfen und durch die bemerkenswerthe Thatsache illustriren, daß die letzte Weihnachtsausstellung der Berliner Akademie wegen. Man⸗ gels an religiösen Bildern nicht zu Stande kommen konnte, indessen ist dazu hier nicht der Ort.

Zu den schönsten . der seit einem Jahrzehnte wieder⸗ errungenen nationalen Einheit Deutschlands gehört die Befreiung deutschen Kunstgeschmacks und die Wiedergeburt des deutschen Kunst⸗ gewerbes, dessen Erzeugnisse vor dritthalb Jahrhunderten auf dem Weltmarkte dieselbe Vedeutung hatten, welche die kunstgewerblichen Erzeugnisse Frankreichs die letzten Jahrhunderte hindurch behauptet haben. Jede der zahlreichen Ausstellungen der letzten Jahre hat den erfreulichen Beweis dafür geliesert, welche gewallige , ,. das heimische Kunstgewerbe mache und wie sich mehr, und mehr unter der Mitwirkung der besten künstlerischen Kräfte eine nationale Stylrichtung ausbildet, welche, zu höherer Vollendung, ge⸗ bracht, den Erzeugnissen des deutschen Kunstgewerbes die Wieder⸗ erlangung der Herrschaft auf dem Weltmarkte verspricht. Diese Kunst⸗ industrie durch direkte Stärkung der Produktionskraft zu fördern, ist zunächst Sache der Gebildeten des Volks. Wer ein Verständniß für die große nationalökonomische Bedeutung der jungen kunstgewerblichen Bewegung hat, wer Begeisterung für die Ehre deutschen Gewerbe⸗ fleißes in sich trägt, der wird bereitwillig die Hand zur Förderung bieten. Von diesen erbittet und erwartet man mit Vertrauen die lebhafte Betheiligung an einem Unter⸗ nehmen, welches zur Hebung des Kunstgewerbes dienen soll, einer zum 15. Dezember 1881 siattfindenden öffentlichen Ver loosung von durch Neuheit, Zweckmäßigkeit und mustergültige Ausführung ausgezeichneten Gegenstäͤnden, welche der hiesige Archi tektenverein in Verbindung mit der kunstgewerblichen Weih⸗— nachtsmesse veranstaltet. Das Königliche Ober⸗Präsidium der Provinz Brandenburg hat diese Verloosung auf Grund des vorgeleg⸗ ten Verloosungsplans genebmigt, nach welchem 10) 009 Loose z 1 è* ausgegeben werden und 2052 Gewinne im Werthe von 66 800 4 zur e, . kommen sollen. Bei den Gewinnen kommt nur der wirkliche Ankaufswerth in Ansatz. Den ersten Hauptgewinn im Werthe von (6000 MS wird Silbergeräth für eine Tafel von 12 Personen (Aufsatzstüge, Vorlegegeräthe, Eß⸗ geräthe, Dessertgeräthe) bilden, zu dessen Beschaffung eine be⸗ schränkte Konkurrenz ausgeschrieben ist. Das sämmtliche Geräth wird in Silber von 800/1000 Gehalt ausgeführt. Außer dem Hauptge⸗ winne im Werthe von 6009 S kommen noch 2 Gewinne à 300) M, d Gewinne à 1500 , 10 à 600 SM, 25 à 240 Æ, 50 à 120 , 100 à 60 S, 200 à 30 M, 300 à 20 M, 60) à 15 M und 760 5 „6 zur Verlossung. Der Vertrieb der Loose ist der Firma Max Steinitz in Görlitz, in Berlin vertreten durch die Centralbuchhandlung im Central -⸗Hotel, Laden Nr. 14, bei der sich auch Wiederverkäufer zu melden haben, übertragen worden.

Brüssel, 23. September. (W. T. B.) Der QOstender Zug ist beute bei Vertryck (Arrondissement Lowen) entgleist; von den Passagieren sind zwei ganz leicht verletzt.

Dem National ⸗Theater bringt. der Sturm“ allabendlich ansehnlich gefüllte Däuser; es kann jedoch das Stück nur noch bis Dienstag auf dem Repertoire bleiben, da am Mitwoch das kontrakt-⸗ lich festgesetzte Gastspiel von Fran ika Ellmenreich 5 und jwar wird dieselbe zuerst als Catharina in der bejähmten Wiederspänstigen auftreten. Der Künstlerin geht belanntlich ein bedeutender Ruf vor⸗ aus; namentlich ist sie von ihrem Münchener Gastspiel her in vortheil⸗ hafter · Erinnerung.

Belle Alliance Theater. Wenn die Witterung es ge⸗ stattet, wird der Prachtvolle Sommergarten morgen Abend jum letzten Male in dieser Saison in der bekannten glänzenden Weise durch 20 000 Gasflammen illuminirt sein.

Die renovirten Festsäle im Zoologischen Garten sind vor⸗ gestern Abend durch ein Bankett eröffnet worden.

Das n, e, hat in diesen Tagen einen neuen Gorilla erworben. Das junge, kräftig entwickelte Thier stammt aug Süd⸗ west · Afrika, bat eine dunkelschwarze Farbe und ist der w f jetzt auf dem Kontinent lebende Vertreter dieser Thiergattung. it ihm trafen ferner drei junge Chimpansen und jwei Colobugäffchen ein, so . das n. augenblicklich eine außerordentlich reiche Samm lung seltener Vierbänder besitzt.

Redacteur: Riedel.

Berlin: in Verlag der Erweditien ( essel). Druck: W. El ener. Drei Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage),

Jabril . n m gr n,, .

Es ist bei aller hohen Kunst der

Berlin,

während der

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen S

Berlin, Sonnähend,

M 224.

Erste Beilage

den 24 September

Stauts⸗Anzeiger.

18831.

Prrußischen Stants-Anzeigers: Berlin 8w., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

*

J nsera te für den Deutschen Reichs⸗ und Cong:

Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗

register nimmt an: die Königliche Expedition des Neutschen Reichs Anzeigers und Königlich

l. Steckbrief e uad Untersuchnogs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Zubmission en ete

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

* n. 8. w. von öFentlichen Papieren.

Oeffentlicher Anzeiger.

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen Bes „Inyvalidendank !, Rndolf Mosse, Haasenster n & Vogler, G. L. Danbe & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

Z;. Literarische Anzeigen.

3 *

Annoncen⸗Bureauxr.

8. Theater- Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. beilage.

*

Steckkbriefe und Untersuchungs- Sachen.

, ,, Gegen den unten beschriebenen Kauf— mann Bernhard Genzel, unbekannten Aufenthalts, ist in den Akten U. R. JI. No. 686 de 1881 die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung von Mündel⸗ geldern verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und an, die Königliche. Direktion des Untersuchungs⸗ Gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12, abzuliefern. Berlin, den 19. Sep⸗ tember 1881. Der Unsersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgericht . Rinne. Beschreibung; Alter 36 Jahre, geb. 6. Mai 1845, Geburtsort Größe J m 75 em, Statur schlank, aare hellblond, Stirn hoch, Bart röthlich blonder Backen- und Schnurrbart, Augenbrauen hellblond,

Augen blaugrau, Nase lang gebogen, Mund ge—

wöhnlich, Zähne vollständig, Kinn rund, Gesicht voll, rund, Gesichtsfarbe gesund, Sommersprossen, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: Das rechte Bein lahm.

33854 ;

Steckbriefs⸗-Erneuerung. Der in den Unter⸗ suchungsakten wißer Lange. J. Il... 665. 79 hinter den Kaufmann Friedrich Wilhelm Schulz wegen Hehlerei unterm 4. Oktobec 1879 . und unterm 10. April 1881 erneuerte Steckbrief wird hiermit nochmals erneuert. Berlin, den 13. September 1881. Königl. Staatsanwaltschaft beim Landgericht J.

Steckbrief. unten beschriebenen Arbeiter Joseph Schulz aus Rakwitz, welcher fluͤchtig ist resp. sich verborgen hält, ist die Unter⸗ suchungshaft wegen Diebstahls verhängt. Es wird erfucht, denselben zu verhaften und in das Amtes⸗ gerichts⸗Gefängniß zu Wollstein abzuliefern und zu den Akten 1119ü861 Nachricht zu geben. Meseritz, den 21. September 1881. Königliche Staats⸗ anwaltschaft. Beschreibung: Alter 39 Jahre, Statur: mittel, Haare: dunkelblond, Stirn; frei, Bart: Schnur⸗ und Kinnbart, Augenbrauen: blond, Augen: blau, Nase; gewöhnlich, Mund: gewöhn⸗ lich. Zähne: gut, Kinn: oval, Gesicht: länglich, Gefichtsfarbe: gesund, Sprache: polnisch und deutsch.

33861 Steckbriefserledigung. ö Der von dem Königlichen Kreisgericht zu Grün⸗ berg am 27. November 1878 gegen den Schuh⸗ d, ,,. August Hänel aus Sprottau er— lassene Steckbrief wird zurückgenommen. Glogau, den 21. September 1851. Der Königliche Erste Staatsanwalt.

33852

̃ e gneckt Martin Peter Arelsen, 20 Jahre alt, zuletzt zu Hostrup, zur Zeit unbekannten Aufenthalte orts, wird beschuldigt, als Ersatzreservist erster Klasse ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben, Uebertretung gegen §. 369 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 29. No- vember 1881, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Tondern zur 1 handlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strasprojeßordnung von dem Königlichen Land⸗ wehr · Benrkskommando zu Apenrade ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Tondern, den 19. September 1881. Ewertsen, Aktuar, als Ge⸗ richteschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

126402 Oessentliche Ladung.

Der Dr. med. Otte Adolf Ferdinand Mente, geboren zu Brandenkurg am 24. August 18651, dessen Aufenthalt unbekannt ist, wird be— schuldigt, als Wehrrflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Veeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militär pflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben. Vergehen gehen 5§. 140 Abs. 1 Nr. J Str. G. B. Derselbe wird auf den 3. Dezember 1881. Vormittags 10 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Potedam zur Hauptverhandlung geladen. Bei un⸗ entschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 5. 4727 der Strasprozestordnung von der Kreieersaßtommision über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung ver⸗ uriheilt werden. Potsdam, 15. Juli 1881. Königl. Staats anwaltschaft. Sekretariat: Rathnow, v. e.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

929 2 sse] Oeffentliche Hustellung.

Der Arbeitsmann R. Kuhseldt zu Mirew, als Vertreter seiner minderjährigen Tochter Louise, ver treten durch den Rechteanhwalt Puls iu Mirow, klagt gegen den Knecht Wilbelm Jörß, früber zu Wastrowm, jeßt unbekannten Aufenthaltsort, aug außerckellem Beischlafe, mit dem Antrage auf Verurteilung des Beklagten in Jahlung von 3M pro defsoratione und ven 10 - an in, Ali⸗ menten von der Geburt des Kindes bis zum vell endeten JJ. Lebensjahre desselben, jablbar in halb- eren vränumerando iu entrichtenden Raten und adet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtestrelteg vor das Großberzogliihe Ante

richi in Fienstrelitz Abib. 11. Gerichte schreiberei Wesenberg u Wesenberg auf

Gegen den

Mittwoch, den 30. November 1881,

Vormittags 19 Uhr. .

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser

Auszug der Klage bekannt gemacht.

Wesenberg i. M. den 21. September 1881.

W. Wetzel, ö U

i. V. des Gerichtsschreibers des Großherzoglichen

Amtsgerichts 1II. zu Neustrelitz, Gerichtsschreiberei

Wesenberg.

2 7 lass6s! Oeffentliche Zustellung. Der Rentner Wilhelm Elsner zu Neuwied, ver⸗ treten durch Rechtsanwalt Zimmermann daselbst, klagt gegen 1) den Sattler Carl Dienst von Neu⸗ wied, 2) dessen Sohn Carl Dienst von da, Letzterer minderjährig und vertreten durch seinen ad 1. ge⸗ nannten Vater, beide Beklagte zur Zeit unbekannt wo abwesend, wegen der dem Klaͤger aus dem Kauf⸗ vertrage vom 12. Januar 1870 beziehungsweise der Cession vom 11.15. Oktober 1871, sowie laut Schuld- und Pfand⸗Verschreibung vom 11. Oktober 1871 gegen die Beklagten zustehenden Forderungen, mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten, die nothwendige Subhastation nachfolgender in der Gemeinde Neuwied belegenen Immobilien: Flur 2 Rr. 880 242 Lonisenplatz, Gebäudefläche 3 Ar 25 Meter mit Wohnhaus Nr. 52, Hofraum, Haus⸗ garten und Hintergebäulichkeiten zum Zwecke der Befriedigung des Klägers wegen seiner Forderung von 9000 S6 nebst 5 o/ Zinsen seit 11. Oktober 1880 zu erleiden und die Losten des Rechtsstreits zu tragen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civil— fammer des Königlichen Landgerichts zu Neuwied auf den 17. Dezember 1881, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. . Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Jobes, ; Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

3387090! Oeffentliche Zustellung und Ladung.

Der kgl. Rechtsanwalt Schneider in Amberg hat Namens der Firmg M. Gibian in Taus in Böhmen gegen den Bäcker Alois Ponkratz in Ränkam (dessen Aufenthalt ist unbekannt wegen Forderung, zu 614 S 21 4 am 7. d6. Mis. beim kgl. Landgerichte Amberg Klage erhoben. ü .

Zur mündlichen Verhandlung über diese Klage ladet derselbe den Beklagten Alois Ponkratz unter der Aufforderung, einen beim königlichen Landgerichte Amberg zugelassenen Rechtsanwalt aufzustellen und in der vom Vorsitzenden der hiesigen Civil— kammer auf Mittwoch, 23. November I. J.. Vorm. 9 Uhr, bestimmten Sitzung zu erscheinen.

In dieser wird beantragt werden: ; .

Den Beklagten zur Bezahlung der schuldigen 614 M 21 4 nebst 660 Verzugezinsen vom Klagszustellungstage an, sowie zur Tragung der sämmtlichen Kesten zu verurtheilen.

Dieser Auszug wird gemäß 5. 187 der R. C. H. O. auf Grund des die öffentliche Zustellung bewilli genden Beschlusses der hiesigen landgerichtlichen Civilkammer hiemit bekannt gegeben.

Amberg, am 20. Seytember 1881. .

Der Ober ⸗Gerichtsschreiber des kgl. Landgerichts: Bergler.

liooo?] Aufgebot.

Die Sxpaikasse der Stadt Lem ao bat das Aaf: gebot eineg von ibr unterm 12. Februar 1878 auf den Namen des Wilbelm Schau Nr. 35 zu Lä⸗ denbausen autgestellten Spar kassenscheins Nr. 15 583 über 300 Æ beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, jpätestenz in dem auf

Mittwoch, den 12. Oltober 1881, Vormittags 19 Uhr. vor dem unter jcichneten Gerichte (Zimmer Ne. 7) anberaumten Ausgebotetermine seine Rechte ann. melden und die Urkunde vorsulegen, widrigen alls die Krastlogerklärung der Urkunde erfolzen wird.

Lemgo, ken 5. Avril 1881.

Fürstlichis Amtgaericht. Abtb. II. (ger.) , - um Benlaubiat;

Ed. Schwöppe, Gertchteschrelber.

lass i Aufgebot.

Demnach laut einer Anjeige der Falenberg= Gruben bagen · Slldesheimschen ritierschaftlichen Kredit. kommission zu Hannover der Hofbesitzer Friedrich Haake zu Lndersen behuf Erlangung eines Darlechns aug ritterschaftlicher Kreditkasse dem Kreditverein für solches Darlehn seine Höfelingestelle Nr. 8 in dũder⸗ sen und seine Vollköthnerstelle Nr. 16 daselbst, se⸗ wie verschledene von dem Äöthner Ernst Meyer zu Lüdersen und dem Partikulier Cduard Grerdt, zu dien ** rundstücke mit allem Zubebor, nfonderkeit an Gebäuden, ferner an Gärten Adern.

lefen, Weiden und Holning, welche Grundstücke in der Grundsteuer⸗Mutterrolle von Lũüdersen unter Artikel 4, 7, 8 und 198 mit ine 45 ba 75 a 36 4m augeschticken sind, imgleichen an Gerecht⸗ amen und Jubchörungen jeder sonstigen Art jum tatutenmäßigen Pfande scken will; so werden auf Antrag der genannten ritterschaftlichen Kreditkom-⸗

mission alle 3 * welche an den bezeichneten Grundbesiß und dessen Zubehör Eigenthume oder

Mitbesitzansprüche, hypothekarische Forderungen, ser⸗ vitutische, fideikommissarische, lehnrechtliche oder son⸗ stige dingliche Anrechte geltend machen und begrün⸗ den zu können glauben sollten, hierdurch vorgeladen, solche Ansprüche und Rechte spätestens in dem auf Mittwoch, den 16. November d. J., Morgens 11 Uhr, , vor unterzeichnetem Königlichen Amtsgerichte an⸗— stehenden Aufgebotstermine anzumelden und klar zu machen, widrigenfalls die sich nicht Meldenden ohne Aussicht auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand durch Abgabe eines Ausschlußurtheils der hypotheka— rischen Forderung, die der Kreditverein für ein vor⸗ zustreckendes Darlehn erlangen wird, bis zu dessen gänzlicher Tilgung nachgesetzt werden sollen.

Von der Anmeldungspflicht befreiet nur ein von ritterschaftlicher Kreditkommission über bereits ange⸗ zeigte Ansprüche ertheiltes Certifikat.

Springe, den 15. September 1881.

Königliches Amtsgericht. (gez) Engelhardt. Beglaubigt: Tubbe, Sekretagir, Gerichtsschreiber Königl. Amtsgerichts.

30327 Aufgebot

Nachstehende Sparkassenübcher: ;

a. das Sparkassenbuch der Kreissparkasse zu Gnesen Nr. 4919, ursprünglich über 300 „6, einschließlich der Zinsen über 308 6 lautend, auf den Wirth August Schünke in Welnica ausgestellt, .

das Sparkassenbuch der Kreissparkasse zu Gnesen Nr. 2948, ursprünglich über 126,36 4, einschließlich der Zinsen über 148,7'6 „6 lau— tend, auf Catharina Jacubowiez ausgestellt, sind angeblich verloren gegangen. ;

Die unbekannten Inhaber dieser Bücher werden hiermit aufgefordert, ihre Rechte bei dem unterzeich— neten Gericht spätestens in dem am

17. März 1882 (Zimmer Nr. 12) anstehenden Aufgebotstermine anzumelden und Hie Sparkassenbücher vorzulegen, widrigenfalls (auf An⸗ trag) die Kraftloserklärung der letzteren erfolgen wird.

Das Aufgebot ist zu a. von dem Wirth August Schünke in Welnica, zu b. von dem Rechtsanwalt Augustin zu Gnesen als Abwesenheitsvormund der Catharina Jacubowicez beantragt.

Gnesen, den 19. August 1881.

Königliches Amtsgericht.

lissss Aufgebot.

Der Bauunternehmer (3. Bleß zu Laband bei Gleiwitz, früher zu Constadt, hat das Aufgebot des angeblich verlorenen Depositalscheins der Lebensver⸗ sicherungs Aktiengesellschaft Germanig zu Stettin vom 29. Mai 1875, nach weschem derselbe die Police der Germania vom 14. April 1864 Nr. 38 677 äber 3000 M als Unterpfand für ein ihm gewährtes Darlehn gegeben hat, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 21. Dezember 1881, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 45, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und die Ürkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Stettin, den 17. Mai 1831.

Das Königliche Amtsgericht.

raus ss] Bekanntmachung.

Durch Ausschlußurtheil des Amtsgerichts vom 15. September 1881 sind die Inhaber der nach⸗ stehenden Hrpothekenposten:

1. 000 Thaler Abtbeilung II. Nr. 13 aub 4 und resp. Nr. 14 ub 5 auf dem Gute Gramzow (Krusenfelde).! Kreis Anclam, jetzt Band J. Blatt 13, früher Vol. J. pag. 30M) des Grund buchs von den Landgütern verzeichnet und (

So Thaler Abtheilnng III. Nr. 13 ub 5 und resp. Nr. 14 aub 6 ebenda, . 1. Mai an. aus der Obligation vom 25. Juni 1837 und zwar die erste Forderung ursprünglich sür die verwittwete Frau Lr. Deters zu Anclam, die zweite ursprünglich für den Apotheker Kummer dafelbsi eingetragen und beide demnächst auf Grund gerichtlicher Verhandlungen vom 18. Ja⸗ nuar 1817 an den Domänenrath Zimmermann zu Anclam unter Ermäßigung des Zingfußes auf 4o½ abgetreten und für diesen umge⸗ schrieben, .

1960 Thaler Abtheilung II. Nr. 13 snb 6 und Nr. 14 nb 7 auf demselben Gute Gramzew aug der Obsigation vom 22. Juli 1841 für den genannten Zimmermann ju 4 9iso verzinslich ein · getragen ;

„ih Thaler Abtheilung IJ. Nr. 9 auf den Gute Hagenow, Kreis Aunclam, jet Band JI. Vlait 16. fruüber Vol. J. Fol. J75 des Grund- buchs von den Landgütern aus der Obligation vom J. August 1897 für den Prediger Johann Karl v. Gssen zu Gramzow zu 5 Mo verzinslich eingetragen, ‚.

mit lern fe cben auf die betreffenden Pesten ausgeschlossen ? nelam, den 15. Seytember 1351. Aönigliches Amtegericht. III.

33849) Auszug einer Klageschrift.

Valentin Frank, Bierbrauer, und dessen gewerb⸗ lose Ehefrau Margaretha, geb. Wilhelm, beisammen in Kaiferslautern wohnhaft, klagen durch Rechts⸗ anwalt Kaercher allda gegen Katharina Frank, ohne Gewerbe, Ehefrau von Johgan Jung, Bäckermeister, und letzteren selbst der ehelichen Ermächtigung und Gütergemeinschaft wegen, früher beisammen daselbst wohnhaft, dermalen ohne bekannten Aufenthaltsort abwesend, wegen Auflösung einer Schenkung hei der Civilkammer des Kgl. Landgerichts dahier mit dem Antrage; .

die zwischen den Klägern und der Beklagten zufolge Aktes des Kgl. Notär Hartmann in Kaiserslautern resp. dessen Amtsverwesers Schleip daselbst vom 13. Mai 1880 bestehende Schen⸗ kung der nachbezeichneten Liegenschaft wegen Nichterfüllung der Bedingungen für aufgelöst zu erklären, zu erkennen, daß das Schenkobjekt wieder frei von allen seit der Schenkung durch die Schenknehmerin darauf gemachten Laften an die Kläger eigenthümlich übergehe und der Beklagten alle Prozeßkosten zur Last zu legen, auch das ergehende Urtheil für vorläufig voll⸗ streckbar zu erklären und dessen öffentliche Zu⸗ stellung zu gestatten,

Beschreibung der Liegenschaft:

Besitz Nr. 2367 Plan Nr. 1277. La 64m (3,1 Dezimalen) Fläche, enthaltend ein Wohnhaus mit Einfahrt, Schweinställen und Hofraum, gelegen zu Kaiserslautern in der Hasengasse neben Wittwe Specht und Polizeidiener Eicher,

und laden die Beklagten zur mündlichen Verhand⸗ lung dieses Rechtsstreits in die öffentliche Sitzung gedachter Kammer vom 2. Dezember 1381, Mor⸗ gens 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem Prozeßgerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Behufs öffentlicher Zustellung wird gegenwärtiger Auszug bekannt gemacht. Aktenzeichen A. 399/1881.

Kaiserslautern, den 21. September 18581.

nnn ,,,, Kgl. Landgerichts:

a tz, Kgl. Gerichtsschreiber.

lass! Proclama.

Zur Erwerbung eines Ausschlußerkenntnisses behufs seiner Eintragung in ein neu anzulegendes Grund⸗ buchblatt hat der Königliche Fiskus, vertreten durch die Königliche Regierung zu Cöslin, das Aufgebot des in der Gemarkung Königlich Wusseken belegenen, 7 Hektar 15 Ar 10 (Meter großen, im Kataster sub Kartenblatt Nr. 1, Fercellen . Jtummner 25 ver⸗ zeichneten Wochow⸗See⸗Grundstückes nach der Vor- schrift des §. 135 Nr. 2 der Grundbuchordnung be⸗ antragt. ̃ ,

Es werden daher alle Diejenigen, welche Eigen⸗ thums⸗ oder anderweite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende Real- rechte an diesem Grundstüche geltend machen wollen, aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu= sion spätestens in dem an hiesiger Gerichtestelle auf

den 27. Januar 1882, Vormittags 10 Uhr,

vor dem Herrn Amtsrichter Hildebrand anberaumten Termine anzumelden. In demselben Termine wird das Ausschlußerkenntniß publizirt werden. Die Aus- züge aus den Steuerrollen können in unserm Bureau eingesehen werden.

Bütow, den 12. September 18531.

Königliches Amtsgericht. 33855

In Sachen des Stellmachers Wilhelm Kuhlgat zu Bahrdorf und Genossen, Gläubiger, wider den Kleinkethbsassen Heinrich Jahns zu Papenrode. Schuldner, wegen Zwangsversteigerung, werden Alle. welche kraft elnes dinglichen oder sonstigen Rechts Ansprüche auf vorzugeweise Befriedigung aus dem Erlöse des am 2. v. M. versteigerten Kleinkoth⸗ boss No. ass. 13 ju Papenrode machen zu können glauben, aufgefordert, .

binnen zwei Wochen ihre Ansprüche mit. Au— gabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und sonstigen Nebensorderungen, des Grundes der Forderung und des beanspruchten Ranges, zugleich unter Verlegung der Beweißurkunden, soweit solche nicht Hereits überreicht sind, bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, .

unter dem Rechtsnachtheile, ̃

daß bei Anfertigung des Vertheilunge plans die

Forderungen betbeiligter Gläubiger auf Grund der

Vellstreckungeakten berechnet, anderweite Ansprüche aber unberüchsichtigt bleiben werden. ̃

Zugleich wird zur Erklärung über den Theilungs plan, zur Abnabime der Rechnung des Verwalters. fomie zur Vertheilung des bis dahin eingejablten Kauferlases ꝛc. Termin auf

Sonnabend, den 29. Oltober d. J.,

10 Uhr Morgens, . bier angesetzt, u welchem die beteiligten Gläubiger. der Ersteher, Partikulier Wilbelm Springemann zu Helmstedt, und der Schuldner, Letzterer unter dem Rechtenachtbeile des Ausschlusses mit einen Einwendungen gegen den aufgestellten oder im Ter⸗ mine berichtigten Bertheilungspian und die Ren dem Verwalter gestellte Rechnung damit geladen werden.

Ter Verwalter, Stellmacher Wilbelm Kuhlgat zu Babrdorf, bat seine Rechnung über die Cesn rie Verwaltung fraicstenz eine Weche vor obigem Ter mine dem Gerichte zu überreichen.,

Vorgsczve, den J. Sextember 18331.

Derzoglibes Amtegericht. A. Ludewig.