1881 / 227 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Manchester, 2. September. (W. T. B.) In einem beute abgehaltenen Meeting von Baumwollspinnern der Grafschaft Yorksbire, in welchem 00 000 Spindeln vertreten waren, wurde einstimmig beschlossen, nur vier Tage in der Woche während eines Monats arbeiten zu lassen und damit sofort zu beginnen. Der Zweck dieser Maßregel ist, die Operationen des Liverpooler Baumwollrings zu vereiteln.

Oavre, 27. September. (W. T. B. Wollauktion belebt. 1987 Ballen angeboten, 1618 B. verkauft. Geringe Wollen 5. höher, feine unverändert.

Mos kgu, 27. September. (W. T. B.) In dem hiesigen Kaufhof ist eine Feuersbxrunst ausgebrochen, durch welche be— reits 20 Magazine in Asche gelegt sind; trotz aller Anstrengungen ist man des Feuers noch nicht Herr geworden. Washington, 27. September. (W. T. B.) Von dem Schatzamte sind heute 2 Millionen verlängerter 6prozentiger Obligationen mit Zinsen al pari angekauft worden.

New⸗JYPor k, 26. September. (W. T. B.) Weizenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach England 207 000, do. nach dem Konti— nent 140000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 60 000 Qrtrs.

Verkehrs⸗Anstalten.

Southampton, 27. September. (W. T. B.) Der Da mpfer des Norddeutschen Lloyd „Neckar“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 28. September 1881.

Das unterirdische Leitungsnetz des Deutschen Reich's⸗ Telegraphengebiets. (Archiv f. Post u. Tel. Mit der Ende Juni d. J. erfolgten Fertigstellung der Kabellinie Cöln-Aachen hat der Ausbau des unterirdischen Reichs-Telegraphennetzes dem ursprüng— lich aufgestellten großen Plane gemäß seinen vorläufigen Aaschluß ge— funden. Die gesammte bedeutende Arbeitsleistung hat einen Zeitauf— wand von nahezu 58 Monaten und an Geldmitteln im Ganzen die Summe von rund 30 200 000 6 in Anspruch genommen.

Das Kabelnetz, welches in seiner gegenwärtigen Ausdehnung nicht weniger als 221 Städte darunter die ersten Handels- und Waffen— plätze des Deutschen Reiches, miteinander verbindet, ist in seinen , in folgenden Zeiträumen hergestellt worden:

inie: I) Berlin Halle. . in der Zeit vom 14. März bis zum 24. Juni 1876 2) Leipzig Halle

Cassel = Frankfurt,

Main Mains 3) Berlin Hamburg

JJ 4) Berlin Magde⸗

ö, 5) Frankfurt, Main

Straßburg, Els. 6) Magdeburg -= Han⸗

nover Cöln lein⸗

schließlich der Linie

Cöln Elberfeld

n 7) Hamburg Har⸗

zurg=Curhaven. s) Cöln Coblenz—

Trier -Metz̃ .. 9) Hamburg Bre⸗ men Oldenburg Emden (einschl. der Theilstrecken men Bremer⸗ haven u. Sande Wilhelmshaven) . Metz Straßburg, . Coblenz Mainz . Berlin Dresden. Berlin Breslau. Thorn Danzig Königsberg, Pr. . ö Stettin Danzig . Aug. ö. Thorn Münche—

. 9. Aug.. 20. Nov. 1880 17) Berlin Stettin . 25. April) . 8. Juni 1881 18) Cöln— Aachen. J. Mai 26. Juni 1881

Von den vorstehend aufgeführten Theilstrecken sind die unter Nummer 1, 2, 4, 6, 8, 10, 11, 14, 15 und 18 durch die Firma Felten & Guilleaume in Cöln, die übrigen durch die Firma Siemens C Halske in Berlin ausgeführt worden.

Die Gesammtlänge der zur Verlegung gekommenen Kabel beträgt 53463750 km, diejenige der in den Kabeln enthaltenen Leitungen 37 372,871 km;u hiervon entfallen auf die einzelnen Hauptlinien und zwar:

6. März, Mil. 3. Sept. April

14. Juli 1877 31. Okt. 1877 29. Okt. 1877 5. Aug. 1878

23. Sept. 1878 20 Nov. 1878

26. Juni 1879

Be⸗ April 25. Juli 1879 10

11) 12) 13) 14

25. Juni 3. Aug.

11. Sept. ] 2. April

14. Aug. 1879 27. Sept. 1879 5. Nov. 1879 7. Aug. 188

Aug. 1880 15 Nov. 1886 16

km Leitung

km Linie Berlin = Halle = Cassel Frankfurt, Main Mainz ( aderig) . Halle Leipzig (A aderi).... Berlin —-Hamburg (Kabel J., 7Taderig) Berlin Hamburg (Kabel II., 7aderig) Hamburg Kiel (7 aderig) K Frankfurt, Main Sraßburg, Els. 7 aderig) Berlin Magdeburg Hannorer Cöln

(7 aderig) ö Barmen Cöln (4 aderig)

Hamburg Curhaven (4aderig) K Hamburg Bremen Oldenburg Emden

J Bremen Bremerhaven (4 aderig) Sande Wil belmshaven (4 aderig)

GCöln - Coblenz - Trier - Metz (7 aderig)

Goblen -= Mainz C aderig). .

Met Straßburg, Els. ( 7 aderig)

Berlin —Dree den ( 7 aderig)

Thorn Danzig aderig ) .

Dan zig Königsberg, Pr. (7aderig)..

Berlin Thorn ( 7aderig) ;

Berlin Breslau (7 aderig)

Stettin —Dan ig (Caderig).

Berlin Stettin (7aderig) . 155,230 1086610

Göln - Aachen Taderig). w 71,121 497,847 im Ganzen wie oben 5 463, 956 37 372,871

An die vorstebende Zusammenstellung mögen bier noch folgende interessante Zahlenangaben geknüpft werden:

Das Gesammtgewicht der verlegten Kabel beträgt 12 829 408 1g; bierron entfallen auf das Gewicht der Eisenmasse 10 169 932 kg, auf dasjenige der Kupferdrabte 823 (01 und auf das Gewicht der Gutta⸗ vercha und der Packung 1 836 475 Eg. An Azspbaltmasse wurden 383 001 kg verbraucht.

An Flußkabeln sind im Ganzen 70 Stück, Und zwar 62 sieben⸗ aderige, 7 rieraderige und 1 viersehnaderiges zur Verlegung gelangt; die Gesammtlänge der Flußkabel beträgt 11116 m, wovon gli m auf die siebenaderigen, 1150 m auf die vieraderigen und 500 m auf das xrierzebnaderige Kabel entfallen.

Zur Verbindung der einzelnen, je einen Kilometer langen Kabel⸗ adern sind 5481 Löthstellen angefertigt worden.

595, 174

35, 466 297 988 297,939 100,262 262, 677

4166,218 141,840 2085,916 2085,57 3 701, 8.34 1838,ů7 39

693,186 54,985 130,764

4 852, 302 219,940

523 656

284,575 59, 198 11, 186

325,882 91,783

185,615

236,291

229,573

189,344

19924025 236, 792 14,733 2281, 174 642 181 1299.298 1654, 037 1607911 1325, 408 418,031 2929, 217 369. 346 2 585,422 368 341 2 578, 387

Die internationale Ausstellung für

zu Paris. III.

Um das großartige Werk der Elektrizitäts⸗Ausstellung in einigen wenigen Artikeln zu behandeln und doch eine einigermaßen genügende Uebersicht zu bieten, bleiben nach dem Vorhergegangenen noch zwei Hauptgebiete zu behandeln, die Galvanoplastik und das auf dem Incandescenz⸗Prinzip (d. h. Weißglühhitze) basirende elektrische Be⸗ leuchtungssystem. Beide sind hier nur vom Auslande repräsentirt, das erstere von Frankreich, das letztere von Amerika, Frankreich und Eng⸗ land. Auf beiden Gebieten sind es auch wieder zwei spezielle Firmen, welche als die allein maßgebenden zu betrachten sind. Die deistun⸗ gen der anderen, welche ebenfalls ihre bezüglichen Produkte zur Schau brachten, müssen mehr als beachtenswerthe Versuche und Nachahmungen, weniger als selbständige Schöpfungen und vollendete Thatsachen angesehen werden, da sie sich noch zu sehr im Entwickelungs⸗ stadium befinden. In der Galvanoplastik ist es Christofle, in der Beleuchtung Edison, welche gestatten, einen kritischen Maaßstab anzu⸗ legen. Das Haus Christofle, mit seinen in allen besseren Haus— ständen wohlbekannten und geschätzten Waaren ist das älteste aller diesbezüglichen Etablissements, welche die Elektro⸗Technik ihrem Betriebe in weitgehendster Weise dienstbar gemacht haben. Im Industrie⸗ Palaste ist die Firma nicht nur durch eine große Sammlung der vor— trefflichsten Erzeugnisse der Galvanoplastik und Elektro-Chemie vertreten, sondern sie hat auch alle Einrichtungen getroffen, um die Entwickelung der interessanten Prozesse in allen Stadien genau ver— folgen zu können. Hier befindet sich die Industrie auf dem Punkte, wo die Kunst nicht nur veredelnd in das Gewerbe eingreift, sondern gewissermaßen den prädominirenden Platz einnimmt und sich als solche in edelster Gestalt zeigt. Es handelt sich hier nicht nur um die Herstellung von Tafel- und Wirthschaftsgeräthen zum täglichen, häuslichen Gebrauch, wie Eßbestecke, Löffel, Schalen und dergleichen, sondern die Ateliers Christofle liefern auch monumentale Kunst— objekte, welche theils als Originale, theils als Reproduktio⸗ nen bekannter Meisterwerke in den Sammlungen und in öffentlichen Gebäuden zu finden sind. Die vorzügliche Löwengruppe sowie die vollendet schöne Reproduktion der Pierre Pagetschen Venus von Croton, welche dem Vestibül des Industriepalastes zur Zierde gereichen, sind ebensowohl Erzeugnisse der genannten Ateliers wie die berühmte 9mm hohe Statue der Jungfrau in der Kirche Notre dame de la garde zu Marseille und die kunstvollen Thore der Kirche St. Augustin zu Paris. Auch die effektvollen 7m hohen Gruppen an der Fagade der großen Oper wie die lieblichen Figuren an der inneren Treppe des Flora-Pavillons in den Tuilerien und die mächtigen Treppenkandelaber in der National-⸗Oper sind aus dem Etablissement Christofle hervorgegangen und auf dem elektro— chemischen Wege entstanden. Die Fabrikation von gering— fügigeren Gegenständen ist alljährlich eine enorme. So werden im Laufe eines Jahres duchschnittlich 0 000 Dutzend Messer, Löffel und Gabeln produzirt und im Handel umgesetzt. Außer in Frankreich hat das Etablissement in Deutschland den Hauptabsatzmarkt. Aus diesem Grunde besteht auch in Karlsruhe eine zweite Fabrik, welche speziell das deutsche Bedürfniß zu befriedigen hat, wie sich auch in fast allen größeren deutschen Städten Filialen befinden. Der Bedarf an Edelmetallen zum Betrieb ist sehr beträchtlich, besonders an reinem Silber. So ist festgestellt worden, daß seit der Gründung der Fabrik im Jahre 1342 durch den Vater des jetzigen Hauptinhabers 169 Millionen Gramm reines Silber auf galvanischem Wege verarbeitet wurden, was ein Kapital von 35 Millionen Fres. repräsentirt. Die Thätigkeit des Etablissements, soweit sie in Be⸗ ziehung zur Elektrizität steht, läßt sich in drei verschiedene Theile zer— legen: 1) die Galvanisirung von Objekten aus roher, weißer Christofle⸗⸗Metallmischung, 2) die Herstellung und Repro— duktion großer Piecen, wie Vasen, Urnen, Büsten, Statuen, Gruppen und dergleichen mehr, in eigens dazu verfertigten Formen (Moulen genannt) und 3) die Dekorirung der galvanisirten Gegenstände mittelst der Elektrizität in Gestalt von einfacher Farbenauftragung durch den Drucker-Telegraphen, oder von; Ciselirung, Gravirung und Verzierung en relief mittels spezleller elektrischer Maschinen Machines à graver et guiflocher). Die Galvanisirung eines Gegenstandes geschieht durch ein Metallbad, je nach Wunsch Gold-, Silber⸗, Kupfer⸗, Nickel⸗ oder Platinbad. Die Flüssigkeit des Bades hat per Liter 15 16 Gramm des betreffenden Metallgehaltes. Durchschnitten wird das Bad durch die sogenannte Anode, eine Leiste oder Platte von dem ent— sprechenden Metall, welche an dem positiven Pole einer elek— trischen Batterie befestigt ist. Der zu galvanisirende Gegenstand da— gegen wird an dem negativen Pole befestigt und in das Bad gesenkt. In demselben verbleibt er bis zu seiner vollständigen Galvanisirung, was je nach der Größe des Objektes von 3—4 Stunden bis zu mehreren Tagen dauert. Durch den elektrischen Strom, welchen Gramme'sche Maschinen liefern, wird die Metallmasse innerhalb der genannten Zeit von der Anode auf das Objekt übertragen. Die Anode muß also naturgemäß allmäblich abnehmen und schließlich ganz schwin— den, woraus sich der kolossale Bedarf an Edelmetall ergiebt, dessen vorher in einem Beispiel Erwähnung gethan wurde. Die zur Herstellung oder Reproduktion von ganzen Piecen erforderlichen Formen (Moulen) bestehen aus Guttapercha, welcher auf der Seite, die das zu repro— duzirende Gebilde enthält, vor dem Bade erst metallisirt werden muß, um ihn aus einen Isolator zu einem elektrischen Leiter zu machen. Die Moulen für Büsten, Statuen, Gruppen ꝛe. bestehen aus zwei auseinander zu klappenden Hälften, deren innere Seite die Form des zu schaffenden Gebildes trägt. Auf diese Weise sind auch vor— treffliche Reproduktionen des Hildesheimer Silberfundes sowie des in der französischen Nationalbibliothek aufbewahrten trésor Bernay aus den Ateliers Christofle hervorgegangen. Die Gravirmaschinen sind technisch⸗vollendetster Art. Der durch die Elektrizität geführte Ciselir⸗ oder Gravirstift arbeitet ganz auto— matisch, aber in zuperlässigster Weise genau nach dem, jeder Ma⸗ schine zugehörendem Modelle. Es werden auf diese Weise auf der Oberfläche von Bechern, Schalen, Tabletten, Dosen und dergleichen die kunstvollsten Gebilde geschaffen und ist für jede Maschine nur ein Arbeiter erforderlich, dessen ganze Thätigkeit sich darauf beschränkt, das zu gravirende Objekt innerhalb des entsprechenden Rahmens mechanisch zu führen. Es wird diese Schilderung vielleicht genügen, um dem Leser einen Begriff zu geben von der Entstehung aller jener prunkvollen und künstlerisch⸗schönen galvanoplastischen Gegenstände, die man in den betreffenden Magazinen und Schaufenstern so oft zu bewundern Ge⸗ legenbeit hat. Die Firma Christofle hat es verstanden, die Elektro⸗ technik ihrem Betriebe in jeder nur denkbar möglichen Weise dienst⸗ bar zu machen, und sie nimmt daher auch mit rollem Recht den prominentesten Platz in der Front der französischen Abtheilung, gegen⸗ über dem imposanten Leuchtthurm ein.

Wenden wir uns nun zu dem für die Zukunft unseres Beleuch— tungswesens vielleicht verhängnißvollen Incandegcenzlichte Edisons. Die damit auf der Auestellung erzielten günstigen Resultate haben die allge⸗ meine Aufmerksamkeit wieder auf dieses System gelenkt, welches vor zwei Jahren Anlaß gab zu den hbeftigsten Kritiken von Seiten ver— schiedener Spezialisten. Heute ist man in Fachkreisen einig, daß es sür die Einführung in den Hausgebrauch das geeignetste ist. Dieses Licht ist durchaus nicht blendend; man kann es in beliebiger Intensität herstellen, seine Farbe ist diejenige des Gases, an welche wir gewöhnt sind, und, wie versichert wird, ist der Preis der Erzeugung geringer, als derjenige des Gaslichtes. Des Weltern erzeugt es nur sebr geringe Warme, ist geruchlos und man kann ibm jeden beliebigen Stärkegrad geben, von dem blendenden Glanze, den man dem elektrischen Lichte vorwirft, bis zu der milden röthlichen Farbe, die einem mäßigen Weiß⸗ glühen entspricht. Dies löst die Frage der elektrischen Intensität. Freilich würde man sich wobl erst zweimal bedenken, die se Beleunchtungeart kei sich einzuführen, wenn man dazu im Hause selbst einer mächtigen Dampfmaschine mit einer dynamo⸗elektrischen Maschine sowie Ma⸗ schinenpersonal und dergl. bedürfte, aber wenn man durch eine böchst einfache und rationelle Einrichtung wie diejenige, welche Edison er⸗ dacht, dahin gelangen kann, die Elektrizität in die Haushaltungen zu

Elektrizität

vertheilen, wie dies jetzt mit dem Gase der Fall ist, und wenn die Elektrizitätserzeuger sich auf einige wenige Maschinen innerhalb einer Stadt beschränken, wie jetzt die Gasometer, dann ist man einer Ent— scheidung zu Gunsten des Incandescenzlichtes in Anbetracht der vie⸗ len Vorzüge schon eher geneigt. Man muß gestehen, daß Edison mit großem Scharfsinn alle Gesichtspunkte berücksichtigt hat, von denen aus sich ungünstige Beurtheilungen über das bisher gewohnte elektrische Beleuchtungssystem geltend machen könnten. Selbst die frü⸗ her skeptischten Kritiker des Incandescenzlichtes wie der bekannte Phyfiker Comte du Moncel und der Akademiker Famin, welch Letzterer ein selbst erfundenes System vertritt, streichen jetzt willig die . An⸗ gesichts der außerordentlichen Vortheile des Edisonschen Lichtes, welche sich gelegentlich der Probebeleuchtungen leider noch nicht zeigen und in die Konkurrenz treten konnte. Ohne uns bei der detaillirten Beschreibung der Edisonschen Lampe aufzuhalten, in welcher ein aus Bambus fibern hergestellter Kohlendraht eine Härte und Widerstandsfähigkeit erreicht hat, die man nie vermuthet hätte, muß doch betont wer⸗ den, daß dieser Theil des Systems als ein höchst vollkommenes Organ eines tadellosen Ganzen betrachtet werden darf. Doch es handelt 6 bei Problems der Vertheilung des Lichtes nicht nur darum, eine gute Lampe zu haben, sondern auch darum, ihr einen möglichst wohlfeilen Generator oder Lichterzeuger zu adoptiren, und die Theilung des Stromes so herzustellen, daß die einzelnen Lampen untereinander unabhängig bleiben. Es muß auch der Fall vorgesehen werden, daß bei zu großer Intensität des Stromes an verschiedenen Stellen die Wärmeeffekte, welche dargus resultiren, nicht die Apparate zerstören oder beschädigen und eine Feuersbrunst bewirken können, wie auch die Möglichkeit ge— geben werden muß, die Stärke des Lichtes nach Belieben zu erhshen oder zu verringern, wie dies beim Gase durch Auf⸗ oder Zudrehen des Hahnes geschieht. Es müssen ferner die Grundleitung sowie die Drahtleiter und ihre Umgebung einfach genug angelegt sein, um jede Besichtigung und Reparatur leicht zu ermöglichen, und endlich muß man auch von der Centralmaschine aus, welche die Elektrizität vertheilt, zuverlässig die elektrische Intensität auf allen Punkten der Anlage kontroliren können, damit die verschiedenen Konsumatoren stets eine genügende Menge von Licht haben. Alle diese Probleme scheinen bei dem System Edison befriedigend gelöst. Um die gefährlichen Wärmeeffekte zu verhindern, welche eine vorüber— gehende zu starke elektrische Intensität in den Lampen und an ihren Haltern und Ständern bewirken könnte, ist ein Bleistückchen an dem Punkte der Leitungsdrähte eingelegt worden, wo diese sich zur Lampe abzweigen; und dieses Bleistückchen müßte bei zu großer elektrischer Intensität schmelzen, wodurch die betreffende Zweigströmung sofort unterbrochen wäre. Da die Gestelle und Ständer dieser Lampen oft aus Kandelabern und Lustres mit verschiedenen Armen und Gelenken bestehen, so wird die Ablenkung der Elektrizität in dieselben durch die Verbindungsstücke selbst vermittelt, und dieselbe Vorsicht ist auch für die Ableitung der Nebendrähte von den Hauptsträngen angewendet. Um eine einfache und ökonomische Vertheilung des Stromes auf die verschiedenen Lampen zu erzielen, wendet Edison den doppelten Stromleiter, der, aus zwei halbrunden für die einzelnen Sektionen verschieden starken Kupferdrähten besteht, an, welche innerhalb der mit einer elastischen Isolirmasse gefüllten Cylindern laufen. Der eine dieser Cylinder durchzieht die Straßen, und vor jedem Hause, welches durch das elektrische Licht erleuchtet zu werden wünscht, wird in der Mitte des Leitungscylinders ein Verbindungskasten eingefügt, innerhalb welchem die Ableitung in solider Weise und mit genügender Isola⸗ tion vermittelt wird. In diesem Kasten befindet sich auch das vorher erwähnte, gegen Feuersgefahr sichernde Bleistückchen. Dieselben Maß—⸗ nahmen gelten auch alsdann für die Abzweigungen innerhalb eines Hauses nach den verschiedenen Räumen, nur daß hier die Verbindungskästen und Leitungsdrähte verhältnißmäßig kleiner sind. Aus diesen Dispositionen resultirt, daß der elektrische Strom vorerst durch die Hauptleiter der Straße, dann durch die abzweigenden Hausanschlußleitungen und schließlich mittels einer entsprechenden Anzahl von Ableitungskasten nach den verschiedenen Lampen geleitet wird. Die Kontrole der Intensität des Stromes im ganzen Gebiete wird auf der Centralstation, wo sich die elektrischen Generatoren be⸗ finden, in ganz ähnlicher Weise wie beim Gaskonsum geführt. Was die Verstärkung oder Verminderung der Leuchtintensität anbelangt, so erzielt man dieselben mittels eines Regulirungsapparates, welcher in den Stromlauf der Lampen Kohlenleiter von größerer oder geringerer Widerstandsfähigkeit einführt. Edison hat, um sein System für die verschiedensten Zwecke zu vervollkommnen, auch sogenannte Minenlampen konstruirt, welche jede Zündungsgefahr in den Schächten ausschließen. indem sie, ebenso wie die elektrischen Zubehöre, in Wasser getaucht sind. Gerade diese außerordentlich praktische und sinnreiche Konstruktion erscheint in hohem Grade beachtenswerth, wenn man sich die häufigen, durch Entzündung und Brand entstehenden großen Unglücksfälle in den Bergwerken vergegen—⸗ wärtigt. Aus dem Gesagten ersieht man wohl einigermaßen, daß das Edisonsche System komplet ist, und auch in Europa, ebenso wie dies bereits in New-Jork der Fall und in an⸗— deren großen amerikanischen Städten in Aussicht genommen wird, jeden Augenblick zur praktischen Einführung bereit ist. Dank des lebhaften Interesses, welches die französischen Gelehrten in Folge der ganz unerwartet günstigen Resultate der hier angestellten Proben an dem Edisonschen, bisher so oft angezweifelten, System nehmen, bilden sich in Paris bereits größere Gesellschaften zur An⸗ legung von Etablissements zur Fabrikation von dynamoeelektrischen Maschinen sowie Grundleitungen und Lampen, und dürfte sich das System noch vor Jahresschluß einer theilweisen Anwendung in der französischen Hauptstadt erfreuen.

der Lösung des

Für die Theilnehmer des 6. Deutschen Seminarlehrer⸗ tages war im Zeichensaale des Königl. Seminargebäudes eine Spezial“ Ausstellung von etwa 200 physikalischen Apparaten für Lehrzwecke arrangirt, aus welcher die hohe Stellung, die der physikalische Unterricht gegenwärtig in unseren Volkeschulen einnimmt, ersichtlich war. Der Mechaniker Ferdinand Ernecke in Berlin, der die Herstellung phrysikalischer Apparate für Lehrzwecke seit mehr als 20 Jahren als Spezialthätigkeit betreibt, führte den Theilnehmeen des Seminar⸗Lehrertages die aus seinen Werkstätten stammende Ausstellung experimentell und mit Er⸗ läuterungen vor. Von den Apparaten erregten hohes Inter⸗ esse: die schiefe Ebene, der Hebelapparat, das Galvano⸗ meter, das Parallelogramm der Kräfte ze unter den No⸗ vitäten wurde die Tragkraft eines kleinen Elektromagneten nach Joule, das sehr billige Modell einer elektrischen Eisenbahbn, die Leistungs⸗ fähigkeit einer selbsterregenden Elektrisirmaschine, die Luft⸗ pumpen, hydraulischen Pressen, die zahlreichen, solid gearbeiteten Ma⸗ schinenmodelle u. a. m. bewundert. Die Emecke'schen Apparate sind in allen Berliner Gemeindeschulen und zahlreichen anderen Anstalten eingeführt.

Die Stenographische Gesellschaft nach Stolj;je ver—⸗ sammelt sich morgen, Abends 8I Uhr, Kommandantenstraße 20.

Im Belle⸗Alliance⸗ Theater werden am Sonnabend die Mitglieder des Wallner ⸗Theaters die Wintersaisen mit dem Sardou⸗ schen Lustspiel CEypriennen eröffnen. Außer Frl. Marie Schwarz und Hrn. Kurz in den Hauptpartien sind noch Frl. Wenck und die Herren Guthery, Seydel und Schmidt beschäftigt.

Redacteur: Riedel. Berlin? Verlag der Expedition (Kessel). Druck: Fünf Beilagen

(einschließlich Börsen⸗ Beilage).

Elsner.

und Königlich Preußischen Staats⸗ꝛLnzeiger.

den 28. September

1881.

Stande am Ende des

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13.

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Stamm⸗ Aktien

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