1881 / 245 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 19 Oct 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Aichtamtliches.

Deutsches Reich. 31

Preußen. Berlin, 19. Oktober. Der Geburtstag Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen h wie W. T. B.“ aus Baden⸗Baden meldet, bei erwünschtem Wohl⸗ sein Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin gestern im Allerhöchsten Familienkreise festlich be⸗ gangen worden. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin speisten mit Ihren Majestäten allein. Außerdem fand Marschallstafel von N Gedecken statt.

Am Nachmittage machten Se. Majestät der Kaiser eine Spazierfahrt.

Nach einem Spezialerlaß des Finanz⸗Ministers vom 18. d. M. können die Steuerbehörden nnn r if. a u s⸗ ländische Inhaberpapiere mit Prämien, welche nicht auf Grund des Reichsgesetzes vom 8. Juni 1871, beireffend die Inhaberpapiere mit Prämien, abgestempelt worden sind, nach Maßgabe der Tarifnummer 2b. (bezw. der Ausnahme ö Nummer 2b.) des Reichsgesetzes vom 1. Juli d. J., betref⸗ end die Erhebung von Reichsstempelabgaben, mit dem Stem—⸗ pelaufdruck zu versehen, nicht ablehnen, weil nicht alle nach der Tarifnummer 2b. und dem §. 3 a. a. O. die vorherige Versteuerung bedingenden Verkehrsakte bezüglich der gedachten Werthpapiere durch die 58. 2 und 3 des Gesetzes vom 8. Juni . . eh e - ie Antragsteller sind aber in jedem einzelnen Falle dur die Steuerbehörden darauf aufmerksam zu V . ö. ländische Inhaberpapjere mit Prämien, welche nach Maßgabe des Gesetzes vom 1. Juli d. Is. abgestempelt sind, den Ver⸗ kehrsbeschränkungen des Gesetzes vom 8. Juni 1871 gleichwohl in ö . ö J ie etourrechnungen im Wechselverkehr (Art. 54 der Wechselordnung) sind nach Ansicht des . Ministers der Abgabe nach Tarifnummer 46. des Reichsge⸗ setzes vom 1. Juli d. J. nicht unterworfen. Nach einem andern Bescheide des Finanz-Ministers vom 13. d. M. unterliegen Schriftstücke folgenden Wortlauts:

Von der Kommandite des Schlesischen Bankvereins hier die Valuta für

1000 Fl. Oesterr. Banknoten, 1000 9. Oesterr. Silberrente mit 2400 . e oder

109 Ou Prima⸗Wechsel pr. 8. Januar 82 domizili s mit 885 0, sel pr. 8. Januar 82 domizilirt Breslau

empfangen zu haben, bescheinigt ö. der . der Tarif (uh ere , er Tarifnummer 4b. des Reichs vom 1. Juli d. J. chsgesetzes

Aus den im „Reichs⸗-Anzeiger“ veröffentlichten Be— richten würde als Gesammtergebniß der , Ernte in Preußen festzustellen sein, daß dieselbe, was Stroh⸗ und Futterertrag betrifft, weniger als eine Mittelernte reprä— sentirt; daß die noch im Gange befindliche, also auch noch elementaren Schädigungen aller Art ausgesetzte Kartoffel⸗ ernte eine reichliche, gute zu sein verspricht, und ebenso die Rübenernte. Was die Körnerernte betrifft, so stellt sich eine erhebliche Verschiedenheit heraus, sowohl bezüglich der ein⸗ zelnen Hauptfruchtarten, als wie bezüglich der verschiedenen Theile der Monarchie. Als gut wird die Weizenernte be⸗ zeichnet in den Regierungsbezirken Posen auf dem schweren ut kultivirten Boden Liegnitz, Merseburg, Coblenz, Frank urt, als theilweise gut in Magdeburg, Wiesbaden und Düssel— dorf. In allen übrigen Bezirken wird die Weizenernte als unter Mittel bis zur Hälfte gewöhnlichen Ertrages, als durch das Wetter, Nost und dergleichen geschädigt bezeichnet. Roggen liefert eine Mittelernte und theilweise mehr in den Regierungs— bezirken Gumbinnen, Marienwerder, Potsdam, Frankfurt Posen, Bromberg, Breslau, Liegnitz, Oppeln, Mangde⸗ burg, Merseburg, Münster (vorzügliche Qualität), Minden, Wiesbaden, Coblenz, Sigmaringen. Eine halbe bis drei Viertel-Ernte haben die Bezirke Königsberg, Danzig Stettin, Cöslin, Stralsund, Erfurt, die Provinzen Schles win? Holstein und Hannover, die Bezirke Arnsberg, Cassel, Düssel⸗ dorf, Cöln, Aachen, Trier. Die Gerste⸗ und Haferernte ist eine mittlere, theilweiss mehr in den Bezirken Königsberg (theilweise vorzüglich, Gumbinnen (reichlich und gut), Marien⸗ werder, Potsdam, Frankfurt, Stettin, Posen, Bromberg, Bres— lau, Liegnitz, Oppeln, Magdeburg, Merseburg, Coblenz. Unter einer Mittelernte bis zu 59 Proz. herab bleiben die Gerste— und Hafererträge in den Regierungebezirken Danzig (Verlust durch Auswachsen), Cöelin, Stralsund, Erfurt, den Provinzen Schleswig-Holstein und Hannover, den Bezirken Westfalen Cassel, Wiesbaden und in der gesammten Rheinprovinz.

Zum 1. April 1882 tritt das Magdeburgische Husaren⸗Regiment Nr. 10 von der 7. zur 8. u .. Magdeburgische Dragoner⸗Regiment Nr. 6 von der 8. zur 7. Kavallerie⸗Brigade über.

Mittelst Aller höchster Kabinets⸗Drdre vom 1. d. Mte. ist bestimmt worden, daß zum 1. April 1882 das 2. Bataillon kL Rheinischen Infanterie⸗Regiments Nr. 25 von Pfalzburg nach Straßburg und das Füsilier-Bataillon 2. Niederschlesischen In fanterie⸗Regiments Nr. 47 von Straßburg nach Pfalzburg zu verlegen ist.

An den in dem Garten des Kunst⸗ und Handels⸗ ärtners Dreesen zu Bonn befindlichen Reben ist 8 Vor⸗ ndensein der Reblaus entdeckt worden. Es sind die ge⸗

eigneten Maßregeln eingeleitet, um einer Verbreitun Krankheit vorzubeugen. : 6

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzog⸗ lich oldenburgischer Staats rath —— 326 achsen⸗meiningenscher Staats⸗Minister von Gise ke, Fuͤrsilich caumburg - lippischer Geheimer Regierunge⸗Rath Spring und Senator der freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Vers⸗ mann, sind in Berlin eingetroffen.

Der bisherige Spezialkommissarius in Frankfurt a. D Negierunge⸗Rath Thomas ist in das Kolle jam der Generai⸗ kommission zu Bromberg berufen worden. P 6am

S. M. S. „Carola“, 10 Geschütze, Azommdt. Korv. Kapt. Karcher, ist am 18. Oktober er. von ö nach in nr

in See gegangen. (Kl. gi, Die Außerdienststellung

Kiel, 18. Oktober. des zu Probefahrten in Dienst gestellten Aviso „Jie ten“

findet am 20. d., Nachmittags, statt.

Bayern. München, 17. Oktober. Staats⸗Minister des Krieges und der

aben eine zu dem vorgelegten Gesetzentwurf, einen Kredit ür außerordentliche Bedürsfnisse des Heeres betreffend, ge⸗ hörige Anlage an das Präsidium der Abgeordnetenkammer gelangen lassen. Nach derselben sind erforderlich: für Ausbau, bezw. Erweiterung des Kriegslazareths in Ingolstadt 990 000 4M, für Verlegung des Hauptlaboratoriums nach Ingolstadt 911000 und für Verlegung der Geschützgießerei nach Ingolstadt S985 000 66 2706900 S6. Hiervon sind für die Jahre 1881 und 1882 benöthigt So) 000 6, der Rest mit 1906 060 M0 in den folgenden Jahren. Als Deckungsmittel werden aufge— führt aus Erübrigungen und resp. Erlösen 157 084 M66, waͤh⸗ rend durch Anlehen beschafft werden sollen in den Jahren 1881 und 1882 der Betrag von 789 316 S und in den fol⸗ genden Jahren 1759 600 S

Württemberg. Stuttgart, 19. Oktober. (W. T. B. Der Präsident der Kammer der Abgeordneten, ö ist zum Staats-Minister des Innern ernannt und sofort im Auftrage des Königs durch den Minister-Präsidenten von Mittnacht vereidigt worden. Der Deyartements⸗-Chef der Justiz, von Faber, ist zum Justiz-⸗Minister ernannt worden.

Hessen. Darmstadt, 19. Oktober. (W. T. B.) Der Großherzog hat den Landtag heute Vormittag ö Uhr mit einer Thronrede eröffnet, in welcher Vorlagen wegen eines Expropriationsgesetzes, sowie über die Bildung von Provinzialfonds zum Zweck der Erleichterung des Neubaues von Kreisstraßen, über die Einkommensteuer und über eine Kapital- und Rentensteuer angekündigt werden. Eine Vorlage wegen der Sekundärbahnen soll erfolgen, wenn die Ergebnisse der gegenwärtig statt⸗ findenden Prüfung vorliegen. Das Staatshaushaltsbudget bis zum 31. März 1886 liege zur Berathung bereit. Die ordentlichen Ausgaben und größtentheils auch die außerordent⸗ lichen Ausgaben würden durch die laufenden Einnahmen ge— deckt. Weitere Ausgaben stünden aber, besonders wegen des Baues von Sekundärbahnen, in Aussicht und würde deren

Deckung nur durch Benutzung des Staatskredits mög— lich sein.

Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 17. Oktober. Wie die „Un Post“ meldet, werden die Delegationen am 27. d. ,, treten. Se. Maje stät verbleibt, wie ebenfalls die Ungar. Post“ berichtet, bis dahin in Budapest, beziehungsweife in Gödölls und wird nur zum Empfange der Delegationen nach Wien gehen. Die oöste rreich ischungarische Handels- und Zollkonferenz nimmt, wie die „Budapester Correspondenz“ erfährt, morgen in Wien im Ministerium des Aeußern ihre Verhandlungen wieder auf. Zu denselben begeben sich Sei— tens der ungarischen Regierung Sektions-Rath Baron Andreänßky und Ministerial⸗Sekretär Mihalovies.

Pest, 18. Oktober. (W. T. B. Das Unterhaus nahm die von der Regierung befürwortete Adresse mit 204 gegen 114 Stimmen an. „Ein Amendement, betreffend die

Heeresreduktion oder die Herabsetzung der Di : ö Herabsetzung der Dienstzeüt, wurde

Großbritannien und Irland. Lon don, 18. Oktober (W. T. B.) Der Premier Gladstone leidet an der Grippe und muß das Zimmer hüten. Dublin, 18. Oktober. (W. T. B.) Heute Abend wurde hier eine Proklamation veröffentlicht, in welcher alle loyalen und friedlichen Bürger aufgefordert werden, bis zum Erlaß einer neuen Ordre, nach Sonnenuntergang zu Hause zu bleiben; wenn sie ihre Wohnungen verließen würden sie es auf ihre eigene Gefahr thun. j . Die Agrarliga hat bei ihrem letzten Meeting ein Ma nifest beschlossen in welchem die Paͤchter aufgefordert werden, bis zur Wiederfreilassung der Führer der Liga keinerlei Pachtgeld zu bezahlen. ; . 198. Oktober, (W. T. B.) Gestern Abend fanden hier neue Ruhestörungen statt; der Pöbel zertrümmerte Laternen und Schaufenster und beraubte die Läden. Der an— gerichtete Schaden wird auf 2000 Pfd. Sterl. veranschlagt. Schließlich wurden die Ruhestörer von der Polizei zerstreut. Das Schloß Hawarden ist unter permanenten Schutz der Poli⸗ zei gestellt worden. Die Liga hat ein von Parnell, Davitt, Brennan, Dillon, Sexton und Egan unterzeichnetes Manifest an das irische Volk gerichtet, in welchem erklart wird; die Krisis sei dem Lande aufgedrängt worden; die Landbill sei noch nicht erprobt; die einzige Macht, welche im Stande gewesen wäre, aus diesem Gesetze solide Vortheile für die irischen Pächter zu erwirken, sei niedergedrückt. Die Re— gierung sei zum Terrorismus geschritten, um die Landbill den Pächtern aufzudrängen. In Folge der Einsperrung der Führer und Hauptbeamten der Liga sehe sich letztere ge⸗ zwungen, ihre Absicht, die Landakte zu erproben, aufzugeben und ertheile den Pachtern den Rath, keine Pacht zu zahlen, bis die Regierung den Terrorismus aufgebe und die tonsti⸗ tutionellen Rechte des Volkes wieder herstellt.

Frankreich. Paris, 17. Oltober. (Fr. Corr.) Ein Depesche aus Tunis giebt das Gesamm w nen Tunesien stehenden französischen Truppen wie folgt an: „In Tunis selbst 1800 Mann, in Ben⸗Vechir 2265, in Manuba 2000, in Techir unter dem General Jean 4000, in Birin unter dem General Philibert 3500, in Sidi-⸗-Ben⸗ Hamida unter dem General Sabgtier 4500, in Susa unter dem General Etienne 5000, in Ssax S800, in Djerbah 1200 in Ghabes 1800, in Ghardimau 1200, in Beja 1400, in Kej 1400, in Suk⸗el⸗Arba 1500, in Fernang 16090 und in Ain— Draham 3000, zusammen also 36 565 Mann.“ (Cöln. Itg.) Der Vormarsch der drei Kolonnen, die gegen die tunesischen Aufständischen marschiren sollen, hat gestern begonnen. General Saussier, der den Sber⸗ befehl über die Kolonne von Zaghuan führt, wird morgen bei a . 3 hat * vollstandig freie Hand r Truppen, die gegen Kahiruan * ee, ö geg h rücken, sind un 1. ober. (W. T. B.) Nach hier eingegan Nachrichten aus Tebessa, vom 18. 9 M., 9 unter dem General Bon ie nach Haydra behuss Rekognos⸗ zirung abgesandte Kavalleriebrigade gestern von etwa 300 seindlichen Neitern angegriffen. Der Angriff wurde abgeschlagen; doch erfolgte ein neuer Angriff von etwa 1500 Reitern, welcher drei Stunden dauerte. Die Abtheilung des Generals Bonie hatte 5 Todte und mehrere Verwundete.

(Allg. Ztg.) Die Finanzen

und zahlreiche Verwundete geschätzt. Die ganze Division des General Forgemol wird voraussichtlich morgen in dad .

Aus Tunis wird unter dem 18. Oktober gemeldet: Der Eisenbahnverkehr ist vollkommen K Ge⸗ . e 5 . . in der Stärke von 200

r anisirt, welche bestimmt ist, di Lu. 6. st, die Umgegend von

Marseille, 18. Ofttober. (W. T. B. eute fand die

Eröffnung der Generalsynode der , ,

Frankreichs statt. Etwa 60 Delegirte = beiten derselben theil nehmen. ö ,

Spanien. Madrid, 18. Oktober. Der General Prender gaßt ist Ku ba ernannt worden.

Italien. Rom, 18. Oktober. (W. T. B. Der „Diritto“ sagt anläßlich des heutigen . festes des Kronprinzen des Deutschen Reiches: Italien hat besondere Gründe, seine Glückwünsche dem als Freund Italiens erprobten Prinzen zu senden, welcher bei dem Tode des Königs Victor Emanuel die Beileidsbezeugun⸗ gen des Deutschen Reiches überbrachte. Zwischen den beiden ö ö. zwischen den beiden Völ⸗

zundschaft und eine Solidarität der Interessen, welche durch Nichts abgeschwächt werden kann. d f

Serbien. Belgrad, 19. Oktober. Minister des Aeußern und der Finanzen, seine Entlassung genommen.

Amerika. NewYork, 18. Oktober. Am Sonntag wurde hierselbst entdeckt, daß der Versuch ge⸗ macht worden, den Dampfer der Cunard-Linie „Bothnia in Brand zu stecken, während derselbe im Dock lag. Im Kajütenraum wurde ein mit Gasolin getränkter Teppich, im untersten Schiffsraum vier Flaschen mik Gasolin und n ö orktown, 18. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident Arthur hat heute unter sehr großer 5 . . den , ö. Denk mal gelegt, welches innerung an den vor hundert Jahren erfo ĩ von Yorktown errichtet werden soll. . JJ

Afrika. Egypten. Kairo, 18. Oktober. (W. T. B.)

Der Sultan hat dem Khedive den Großkordon d . dienst⸗Ordens verliehen. ß es Ver

(W. T. B.) zum Gouverneur von

(W. T. B.) Der Mijatovic, hat

(W. T. B.)

Nr. 27 des Armee⸗Verordnungs⸗Blatts hat folgen Inhalt: Aenderung der Kavallerie⸗Brigade⸗Verbände bel nn . Corps. Dislokation im Bereich des XV. Armee⸗Corps. Geschäftd ordnung für, die Verwaltung der Garnisonanstalten. Bekleidung und Ausrüstung der zu den Festungsgefängnissen und Arbeiter ⸗Abtheilungen kommandirten Unteroffiziere. Winter⸗-Fahr⸗ plan der Militär-Eisenbahn. Druckexemplare der Bescheinigungen des Uebertritts übungspflichtiger Ersatz.⸗Reservisten in die Kategorie der nicht übungspflichtigen Ersatz-Reservisten 1. Klasse. Preise von

ormularen. Cröffnung einer neuen Eisenbahn. Transport von

ferden auf gisenbahnen. Nachtrag zu dem Schulverzeichniß Seite 111 des Armee⸗Verordnungs⸗Blattes für 1881. Berichtigung des e, , n . betreffend den Verkauf von Waffentheilen, Werkzeugen, Leeren ꝛc. in den Königlichen Gewehrfabriken zu Span dau, Erfurt, Danzig. Eröffnung neuer Eisenbahnen. Nr. 25 des Eisenbahn-Verordnungs-Blatts, heraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß, betr., die Verlegung des Rech— nungsjahrs der Kreis Oldenburger Eisenbahn⸗Gesellschaft. Vom 20. September 1881. Allerhöchste Konzessions-Urkunde, betr. den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Opalenieg nach Graetz durch die Märkisch-⸗Posener Eisenbahn⸗Gesellschaft. Vom 20. September 1881. Allerhächstes Privilegium wegen Emission auf den Inhaber lau⸗ tender Prioritäts-Obligationen der Märkisch⸗Posener Eisenbahn⸗Ge⸗ sellschaft im Betrage von Fünfhunderttausend Mark. Vom 26. Sep⸗ tember 1881. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten; vom 30. September 1881, betr. Vorschriften für die gegenseitige Wagen⸗ benutzung der Staatsbahnen ꝛe.; vom 7. Oktober 15881, betr. die einheitliche Bezeichnung derjenigen Betriebsmittel, welche dem §. 23 der Nermen für die Konstruktion und Aus— rüstung der Eisenbahnen Deutschlands nicht entsprechen; vom 10. Oktober 1881, betr. Berechnung des Werthes der Wohnungs—⸗ kompetenz bei Anwendung der Vorschriften des 8. 27 Nr. 2 und des S. 2 des Pensionsgesetzes vom 27. März 1872 (G. S. S. 238; vom 109. Oktober 1881, betr. Uebertragung der Verwaltung und Betriebe⸗ leitung der Strecke Artern⸗Erfurt an das Königliche Eisenbahn-⸗Be⸗ triebsamt (Magdeburg ⸗Halberstadt) zu Magdeburg; vom 12. Oktober 1881, betr., die höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung gültiger Zeugnisse über die wissenschaftliche Befähigung für den einjäͤhrig rei⸗ willigen Militärdienst berechtigt sind; vom 10. Oktober 1881, betr. Vorschriften über die gegenseitige Wagenbenutzung der Staatz⸗ bahnen ꝛc. Nachrichten. ;

Landtags Angelegenheiten.

Im 6. Gumbinner Wahlbezirk (Oletz ko-Luck-Johannis— burg) ist der Ober⸗Regierungs⸗Rath Tomazewsky, wescher sein Mandat wegen seiner Beförderung niedergelegt hatte, mit 211 Stim— men gegen den Landgerichts⸗Rath Kob⸗Lock, welcher 150 Stimmen erhalten bat, zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten wieder⸗ gewählt worden.

Statistische Nachrichten.

Der Versicherungsbestand war bei dem Preußischen Be amtenverein am 3. te be e p ßischen Be⸗

; ; A. Lebens versicherung. Bestand ultimg 18800... 35 Pol. über 14 260 30. traten bis 2. Oktober 1881 in Kraft 1988 3510 705 Summa 5 III Pol. iber If 7ffy iN Erloschen bis 2. Oktober 1881: ' . a. durch Tod 22 Pol. üb. 1 600. IJ a.. e,

ñ 1 213 2009 . Bestand 2. Oktober 177 Did For- ier T . . B. Kapitalversicherung.

Bestand nltimg 1830) .. 1492 Pol. über 2 8998 1099. traten big 2. Oktober 1881 in Kraft 405 M160 , Summa 1997 Pol. uber 3 63 260. Erloschen bis 2. Oktober 1881: -. t x

a. durch Ablauf 31 Pol. über 28 370 10 n., Nane! n.

12 145 *.

Der Verlust der feindlichen Abtheilung wird auf 59 Todte

Bestand 2. Oktober Cb. TGF Ii

Bewegung der Bevölkerung im preußischen Staate während des Jahres 1880. (Stat. Corr.) Die statistische Aufbereitung der Standegsregister für das letzte Jahr ist färflich im Königlichen statistischen Bureau beendigt worden und wird Gegenstand im. Drucke befindlichen 61. Heftes „Preußische Statiftik- sein. Einige Hauptzahlen daraus veröffentlichen wir vor= weg. Im Umfange des jetzigen Staatsgebietes, also einschließlich des

erzogthums Lauenburg und ausschließlich der unter deutscher Flagge 8 Schiffe auf hoher See, haben stattgefunden

gte ießungen

181 869 196 330 255 886 2563 327 245 224 231 331 221727 210 357 207 716 206 752 206 156

natürliche Volks⸗

zunahme 273 006 123 890 258 087 289 309 361 452 364 822 396 072 375 994 345 581

Sterbe⸗ fälle

707 148 744 558 766 564 740 553 695105 727 882 705 936 716 884 730 560 711230 384991 735 127 335 967

zusammen 1149165153 2418975 7981 842 3569171 durchschnittlich . 1044 6383 219 997 725 622 319 015

Nachträglich wurden in die Standesregister eingetragen: 913 Ge⸗ burten aus 1808 - 79 und 373 Todesfälle aus 1819 79; soweit sich dieselben auf obige Jahre beziehen, sind sie hier einbezogen. Die Zahl der Eheschließungen hat zwar im Jahre 1880 wieder etwas zugenom⸗ men, dagegen war die Zahl der Sterbefälle erheblich größer als im Jahre 1879 und in Folge dessen die natürliche Volkszunahme, d. i. der Ueberschuß der Geborenen über die Gestorbenen, geringer,

Setzt man die mittlere Bevölkerung des Königreichs für 1880 auf 27 160 000, so treffen auf je 10 9060 Köpfe 395 Geburten, 77 Gheschließungen, 271 Todesfälle (einschl. 16 Todtgeburten) und eine natürliche Vermehrung um 124. .

Unterscheiden wir gleich der amtlichen Statistik die Konfessionen evangelisch, katholisch, sonst christlich (oder dissidentisch), jüdisch: so finden wir von je 160 000 Personen, welche am 1. Dezember 1880 ihr Religionsbekenntniß angegeben hatten, 64 738, beziehentlich 33772, 156 und 1335 jenen Gruppen des religiösen Bekenntnisses angehörig. Deren Antheil betrug hingegen an der Bewegung der Bevölkerung, wenn man zum Ausgangspunkte nimmt:

a. Geburten: evange⸗ katho⸗

. lisch lisch Vater ehelich geborener Kinder. . 62370 36 285 Mutter

. 62 890 35788 unehelich , ö

im Jahre

1870 1871 1872 1873 1874 1875 1876 1877 13578. . 1880

Geburten schl

980 154

S6 8 448 1024651 1029862 1066557 1092704 1102008 1092878 106141 1096221 101389

jü⸗ disch 1107 1114

387 1056 1064

869

1204 1197 1201

723 1126 909

73 852 25 699 der neu geborenen überhaupt 63 758 34989 „lebendgeborenen.. . . 63 662 350987

todtgeborenen 66313 32 636

65747 32 856 66395 32235 66 M1 32546

62 774 36336

1 *

Mann 2 ß c. Todesfälle außer Todtgeburten: Kinder von 0— 15 Jahren . Erwachsene von über 15 Jahren . 64 901 33790 J 56565161 d. natürliche Vermehrung; Geborene (nach Konfession der Mutter) abzüglich Gestorbene. .. 63 437 342935 243 1385. Der katholischen und dissidentischen Berölkerung wurden also mehr Menschen durch Geburt zugesührt und durch Tod mehr ent— rissen, als ihr Verhältniß zur Gesammtheit voraussetzen läßt; in der evangelischen und dissidentischen Bevölkerung aber waren die Che— lichung hn zahlreicher. Besondere Beachtung verdient der Um⸗ tand, daß die innnere Vermehrung der evangelischen Bevölkerung langsamer als die der ubrigen erfolgt ist. Den 213 128 mehr ge— borenen als gestorbenen Evangelischen stehen 117 372 Katholiken, 815 Dissidenten und 4652 Juden zur Seite; die Bevölkerung zu Anfang des Fahres 1880 auf rund 17 513 900, 9 132 000, 42 0090 und 360 000 an⸗ genommen, erhält man für die Evangelischen eine innere Vermehrung um 1.217, für die Katholiken um 1,285, für die Dissidenten um 1,94 und für die Juden um 1.292 während des letzten Jahres. Nach dem Ergebnisse der Volkszählung von 1858 waren im heutigen Staate ausschließlich des vorzugsweise evangelischen Lauenburg N, ss Ho der Bewohner katholisch, heute sind es 33,77 0. Insonderheit zeigt die Provinz Schlesien den Einfluß dieser inneren Vermehrung der Katholiken deutlich: dort machten dieselben im Jahre 1816 von der Bevölkerung 44,23 /, im Jahre 1880 hingegen 51,98 ½ aus.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Bedeutung der Windrosen für theoretische und praktifche Fragen der Meteorologie und Klimatologie bei dem heufigen Zustand der Wissenschaft, dargelegt durch die aus fünfzebnjäbrigen Beobachtungen in Leipzig sich ergebenden Beispiele, von Br. Paul Schreiber in Chemnitz. Mit 2 Tafeln. Ergän⸗ zungsheft Nr. 66 zu Peter manns Mittheilungen. Gotha,

b. Ehes chließungen:

Justus Perthes, 1851. Die Idee zu der vorliegenden Abhandlung,

welche eine große Summe mühevollen Fleißes in sich birgt, entstand gelegentlich der Bearbeitung der in Leipzig angestellten meteoro— logischen Beobachtungen, welche der Verfasser im Auftrage des Direktors der Leipziger Sternwarte, des zu früh ver—⸗ storbenen Geheimen Hofraths Bruhns ausführte. Der Letztere hatte den Plan, diese Bearbeitung zu einer ausführlichen Darstellung des Klimas von Leipzig zu verwenden, wurde aber an der Ausführung durch den Tod verhindert. Bereitwillig wurde dem Verfasser die Benutzung des gewonnenen Materials auch vor der Publitation des in Aussicht genommenen Werks gestattet, und die so entstandene Arbeit liegt nunmehr vor. Sie behandelt nach einer einleitenden Betrachtung über den heutigen Stand der meteorologischen Wissen⸗ schaft die barischen Windrosen, die thermischen Wind rosen, die Windrosen der Dunstspannung, der relativen Feuchtig⸗ keit, der Bewölkung, der Regenwahrscheinlichkeit und der Regenhöhe. In der Schlußbetrachtung gelangt der Verfgsser zu folgenden Resul⸗ Räten: Es bestehe keine Abhängigkeit erster Ordnung des Barometer stanbes von der Windrichtung: Barometerstand und Windrichtung seien Funktionen der allgemeinen Witterungsverhältnisse über einem

größeren Gebiet. Die Temperatur eines Ortes hänge von der Wind⸗ richtung in erster Linie, von dem Barometerstande in jweiter Linie

ab, derart daß, je höher der Druck ist, um so tiefer die Temperatur aller Strömungen sei. Nur der Semmer mache hiervon eine Ausnabme. Bei tiefem Baremeterstande, haben die Winde eine mehr erwärmende Einwirkung. Die Einwirkung der Windrichtung und des Barometerstandes auf die absolute Feuchtigkeit sei komplipirt und nicht sehr bedeutend. Im Allgemeinen scheinen die wärmsten Strömungen auch die gräßte Menge Dampf mit sich zu führen. Relative Feuchtigkeit. Bewelkung, Wabrscheinlichkeit und Höhe des Regens scien in erster Linie Funktionen des Luftdrudg, und war siehen fie zum Luftdruck im umgekehrten. Verhältniß. Jedech ier diese Elemente auch in jweiter Linie von der Windrichtung abhantzig. Daraus scheine weiter bervorzugehen, daß das Barometer in der That bei uns den Namen verdiene, welchen ihm der Volksmund gegeben, 2 es wirklich ein Wetterglas sei. Der Abhandlung sind jwe Rarten beigegeben, von denen die eine durch ye, der Windrosen in den 4 verschiedenen Jahreszeiten bei hohem, mittlerem und tiefem Barometerstande und bei schwachem und starkem Winde die Windverhältnifse in Gentraleuropa, die andere in ähnlicher Weise durch 4 Windrosenbilder die Abhängigkeit der Witterung im centralen Europa von Luftdruck und Windrichtung graphisch darstellt.

Zu dem großen topographisch - statistischen Werke Die Wohnpkätze des Deutschen Reiches“ von Oskar Brunkow Feabsichligt der Herausgeber eine Veränderung nachweisung

dauernd zu bearbeiten und hat zunächst die während des Druckes und bis zum J. August 1881 eingetretenen Veränderungen veröffentlicht. Solche Veränderungsnachweisungen erweisen sich als nothwendig, da bei allen topographischstatistischen Werken die Richtigkeit der An⸗ gaben durch die fortwährend im Flusse befindlichen konkreten Ver⸗ hältnisse schnell alterirt wird. So hat bereits das jetzt vorliegende Verzeichniß der bisher eingetretenen Veränderungen einen nicht ge— ringen Umfang annehmen müssen. Es ist aber nicht anzunehmen, daß im Laufe der nächsten Jahre weniger Veränderungen eintreten werden, als dies seit dem Erscheinen der ersten Lieferung des Werkes der Fall war, vielmehr steht eine erhebliche Vermehrung derselben durch die zukünftige Einführung der Kreisordnung in anderen Provinzen, Aenderung der Amtsgerichts⸗ bezirke und Errichtung zahlreicher Postanstalten zu erwarten. Da dürfte es denn der Wunsch aller Subskribenten sein, das Werk stets auf dem Laufenden zu erhalten. Zu diesem Zwecke nun beabsichtigt, wie schon oben bemerkt, der Herausgeber auf Grund der ihm von Behörden und dem Königlichen statistischen Bureau zugänglich ge⸗ machten Mittheilungen eine Veränderungsnachweisung dauernd zu bearbeiten und diese im Januar und Juli jeden Jahres direkt an die Abonnenten zu versenden. Dadurch wird es möglich sein, binnen kurzer Zeit das ganze Werk wieder auf den zeitgemäßen Stand zu bringen und die Herausgabe und Anschaffung einer neuen. Aus abe auf lange Zeit ausgeschlossen bleiben können. Der jährliche bonnementspreis für die zwei Male im Jahre im Januar und Juli direkt zu versendenden Veränderungsnachwei⸗ fungen, die in Format des Werkes erscheinen, beträgt nur 4 6. Die Versenduug der ersten Nachweisung, welche ein halbes Jahres⸗ Abonnement umfaßt, wird, wie der Herausgeber mittheilt, im Januar 1882 stattfinden und derselben eine Zusammenstellung der Städte des Deutschen Reiches nach den Zählungsresultaten von 1875 und 1880 beigegeben werden. Nach jeder neuen Volkszählung soll eine ähnliche Nachweisung hinzugefügt werden. Durch diese Veränderungsngchwei⸗ fungen würde allen Subskribenten die äußerst mühsame, den Meisten überdies durchaus unmögliche Sammlung der Veränderungen abge⸗— nammen und ihnen die fortwährende Richtigstellung des Werkes in bequemer Art ermöglicht werden, so daß das Unternehmen beifällige Aufnahme finden durfte. .

Bremen, 18. Oktober. (Wes. Ztg.) Der hiesigen Geogra⸗ phischen Gefellschaft sind heute über San Francisco Briefe der Herren Dr. Arthur und Aurel Krause, datirt Lorenzhbai, Tschuktfchenhalbinsel, den 5. August, zugegangen, woselbst die beiden Herren wohlbehalten nach einer langen Seereise angekommen waren und Forfchungsreisen auf und an der Halbinsel vor⸗ bereiteten. Sie führen zu dem Zweck ein Walboot und einen Bootsmann mit sich.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Karlsruhe, 15. Oktober. (Karlsr. 3.) Nach den vorläufigen Ernteberichten der Großherzoglichen Bezirksämter ist der Ausfall der Getreideernte für das Großherzogthum als ein durchschnitt⸗ licher zu bezeichnen; der Körnerertrag steht etwas über, der Stroh— ertrag etwas unter dem Durchschnitt. Von den einzelnen Getreide— arten ist im Ganzen Gerste ziemlich gut, Spelz, Roggen und Hafer etwas über Durchschnitt, Weizen etwas unter Durchschnitt gerathen. Der Raps hat eine Mittelernte nicht erreicht. In Betreff der Futterernte ist der Wiesenertrag im Ganzen ziemlich gut, der Ertrag der Ackerfutterkräuter (Klee, Luzerne 2c.) etwas über Durch— schnitt ausgefallen; nach der Quantität bleibt das Futter etwas hinter diesen Bezeichnungen zurück, während die Qualität desselben fast all— gemein eine gute war.

Gewerbe und Sandel.

Nach weiteren“) aus Belgrad eingegangenen Nachrichten sind in Serbien auch im Kruschevatzer Kreise bei Rindern einige Er— krankungen an Anthrax vorgekommen.

Dem Ausfsichtsrath der hiesigen Weißbierbrauerei, Aktiengesellschaft Landré wurde Seitens der Direktion der Rechnungsabschluß für das mit dem 30. September er. zu Ende ge⸗ gangene Geschäftsjahr vorgelegt. Nach demselben bleibt der Rein—⸗ gewinn hinter dem vorjährigen etwas zurück, und es kann an die Aktionäre nur eine Dividende von 7e½ gegen 8;i / im Vorjahre zur Vertheilung gelangen. Der Gesammtbierabsatz ist hinter dem vor— jährigen nur unerheblich zurückgeblieben, hat aber geringeren Gewinn

elassen.

) In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der F. Wöhlertschen Maschinenbauanstalt und Eisengieße⸗ rei, Aktiengesellschaft, waren 30 Aktionäre anwesend, die 182 Stimmen vertraten. Der Antrag des Aufsichtsraths, denselben zu ermächtigen, auf den Inhaber lautende Prioritätsaktien bis zur Höhe von 4 875 6000 S dergestalt zu emittiren, daß gegen Einlieferung einer konvertirten Aktie und Zuzahlung von 120 (6 baar eine Prio⸗ ritätsaktie in Höhe von 60) 6 ausgereicht wird, welche das Recht auf den Bezug einer prioritätischen eventuell nachzahlbaren Dividende von 60 p. a., hat, wurde nach kurzer Debatte mit allen gegen 10 Stimmen genehmigt.

In der ordentlichen Generalversammlung der Aktiengesell⸗ schaft Central-Bazar für Fuhrwesen (vorm. Gebr. Besckiow) wurde nach Vorlegung des Geschäftsberichtes und der Bilanz von der Revisionskommission die Decharge ertheilt. Der Rechnungsabschluß gestattet die Vertheilung einer Dividende von 300 18 6 pro Aktie, welche sofort zahlbar ist.

Aus Dortmund wird der „Berl. Börs. Ztg.“ unter dem 17. d. M. geschrieben: Der Eisenmarkt verkehrt andauernd in steigender Tendenz. Die Hochofenwerke haben ihre Produktion sämmtlich für das laufende Quartal und viele auch für das folgende fest verschlossen und rechnen auf ein weiteres Anziehen der Preise. Die Luremburger Hochöfen haben in diesen Tagen den Konventions⸗ preis auf 59 Fres. pro Tonne erhöht. In Walzwerkfabrikgten hat sich die Nachfrage noch mehr verstärkt und ist daher bei nur wenigen Werken noch zu 125 * vr 1000 kg anzukommen; es sind aber auch schon einzelne Abschlüsse zu 127 - 128 M Grundpreis zu Stande gekommen. Die Fagoneisenpreise sind demenssprechend aufwärts gegangen. In Walzdraht und gezoge⸗ nem Draht vergrößert sich die Nachfrage fortwährend, namentlich für das Ausland. Die Stahlwerke sind sämmtlich voll besetzt und auf allen wird andauernd eine lebhafte und angestrengte Thätigkeit entwickelt, um die eingegangenen Lieferfristen einzuhalten. Außer den bedeutenden Submissionen, die als nabe bevorstehend bereits erwähnt sind, ist noch eine solche der Altona ⸗Kieler Eisenbahn anzuführen, in welcher ein beträchtlicheß Quantum von Oberbaumaterialien zu ververgeben ist, und zwar M00 Stück Schienen, 10 0 ge⸗ wöhnliche und 6609 Stüc Winkellaschen, 50 00 Stück Laschen⸗ schraubenboljen, 40 00 Stück Schienennägel, 5000 eiserne Quer⸗ schwellen, 20 000 Stück Klemmplättchen. 0900. Stück, Haken= schrauben. Auch iss. die Submission der Bergisch⸗Märkischen Rahn bemerkenswerth, in welcher die Lieferung ihres Bedarfs pro 18857 an Waljeisen, Blechen und sonstigen Eisen, und Stahl⸗ sabrikaten zur Vergebung gelangen wird. Die auf Kleineisenzeug gehenden Werle sind ebenfalls für längere Zeit sehr stark engagirt, ebenso die Maschinenfabriken und Gießereien, wie auch die Dampf⸗ kesselfabriken. Im Koblengeschäft erhöht sich . immer · ort. In Koks hat sich die Nachfrage in der letzten Zeit tetig ge⸗ e er die namentlich auf den stärkeren Bedarf der Hochöfen zurück zuflihren ist. Die Preise sind daher auch um einige Mark pro

109 Ctr. gestiegen. .

Glöerfeld, 18. Ottober. (W. T. B) Die „Elberfelder Zeitung“ veröffentlicht den Wortlaut eines von (iner großen nzahl, bedeutender Altionäre der Bergisch⸗Märsischen Un, . an die Aktionar⸗Deyutation gerichteten Antrags. Derselbe besagt, daß die Unterjeichner in Erwägung ziehen

ont Reicht Anzeiger Nr. 35 de 1861.

zu müssen glauben. ob thatsächlich die Aussicht auf die im öffent⸗ lichen und gesellschaftlichen Interesse nothwendige Verstaatlichung der Bahn verloren sei. Die Ünterzeichner glauben dies um so weni⸗ ger, als die stattgehabten Besprechungen ihnen die Ueberzeugung gaben, daß die Regierung auf einige Modifikationen der Verkaufsbedingungen, wenn solche von den Aktionären gewünscht werden und wenn dieselben die Höhe der Kaufofferte nicht betreffen, eingehen werde. Haupt— sächlich werde voraussichtlich die Regierung in den Um⸗ tausch von je 4 Aktien in eine konsolidirte 4prozentige Staats⸗ anleihe zum Nennwerthe von 1500 4 einwilligen, ohne eine Baar⸗ zahlung zu gewähren. Die Unterzeichner des Antrags ersuchen die Deputation, bei der veränderten Sachlage eine neue Generalversamm⸗ lung einzuberufen und durch Verhandlung mit der Regierung festzu⸗ stellen, ob letztere die erforderliche Befristung gewähren und sich mit den angedeuteten Modifikationen der Verkaufsbedingungen einverstanden erklären werde. . ; Elberfeld, 19. Oktober. (W. T. B.) . In der heutigen Sitzung der Deputation der Aktionäre der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn wurde der „Elberfelder 5 zufolge einstimmig beschlossen, auf den gestern mitgetheilten Antrag einer großen Anzahl von Aktionären einzugehen und eine neue Generalversammlung einzu⸗ berufen, um die inzwischen von der Regierung bestätigte neue Offerte . 5prozentiger Rente ohne Prämien zur Beschlußfassung vor— zulegen. Elberfeld, 19. Oktober. (W. T. B.) Die Generalver— sammlung der Bergisfch⸗Märkischen Eisenbahn zur Be— schlußfassung über die Verstaatlichung der Bahn ist auf den 24. No⸗ vember, Vormittags 19 Uhr, anberaumt worden, J Glasgow, 18. Oktober. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen während der letzten Woche betrugen 8708 gegen 11106 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.. . Rew-⸗Hork, 17. Oktober. (W. T. B Weizen verschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver— einigten Staaten nach England 87 0400, do. nach dem Konti⸗ nent 35 0006, do. von Kalifornien und Dregon nach England 100 000 Qrtrs.

Berlin, 19. Oktober 1881.

Bonn, 18. Oktober. (W. T. B) Wie die Bonner Zei⸗ tung“ meidet, ist dem General-Feldmarschall. Herwarth von Bitkenfeld anläßlich seines am 15. d. M. gefeierten I0 jährigen Dienstjubiläums eine äußerst huldvolle Kabinets-⸗Ordre nebst der Büste Sr. Majestät des Kaisers sowie ein. Handschreiben Ihrer Majestät der Kaiserin nebst dem Bildniß der Kaisexin zugegangen. Die Generalität von Coblenz und Cöln war persönlich erschienen. Unter den zahlreichen Deputationen aus allen Kreisen und Ständen, welche den Jubilar beglückwünschten, befand sich auch eine Deputation von Damen der Stadt Bonn, welche einen Lorbeer⸗ kranz überreichte. Die Anzahl der eingelaufenen Gratulationsbriefe und Depeschen, darunter viele von deutschen Fürsten, betrug mehrere Hunderte. Der Feldmarschall antwortete auf jede einzelne der an ihn gehaltenen . in vollster Geistesfrische und Rüstigkeit. Abends fand ein Diner bei dem Jubilar statt.

Leipzig, 18. Oktober. (W. T. B.) In dem Hoch ver⸗ rathsprozeß gegen Breuder und Genossen wurden heute die Plaäͤidoyers zu Ende geführt. Der Ober⸗Reichsanwalt Freiherr von Seckendorff schilderte die staatsgefährlichen Umtriebe der Ange⸗ klagten und bezeichnete den Angeklagten Dave als den gefährlichsten und thätigsten der Agitatoren. Der Angeklagte Dave beantragte daß ihm gestattet werde, seine Schlußrede in französischer Sprache zu halten, worauf der Gerichtshof nicht einging, da er die Ueberzeugung gewonnen, daß Dave der deutschen Sprache in genügendem Maße mächtig sei. Dave weigerte sich hierauf, eine Schlußrede zu halten. Fast alle Angeklagten versicherten nochmals ihre Unschuld. Die Verkündigung des Urtheilsspruches findet am 21. d., Mittags 12 Uhr, statt.

Stolje'scher Stenographen⸗Ve rein. Donnerstag. Abends 8 = 16 Uhr, bei Lücke, Spandauerstraße 27; Lese⸗Abend ea. 8 steno⸗ graphische Zeitungen aller Sprachen und Systeme; sowie die neuesten stenographischen Literatur⸗Erzeugnisse liegen zur freien Benutzung für Anhänger aller Systeme aus.

Das National-Theater brachte gestern Rudolf von Gott⸗ schalls Trauerspiel ‚Katharina Howard“ zur Aufführung, um seinem Gaste, der Königlich sächsischen Hofschauspielerin Fr. Franziska Ell⸗ menreich, Gelegenheit zu geben, ihre Künstlerschaft auch in einer tra⸗ gischen Rolle zeigen zu können. Der Erfolg entsprach durchaus den Erwartungen, die man nach den bisher während des Gastspiels ge⸗ botenen Leistungen von der Künstlerin hegen durfte. Die Partie sagt der Begabung der Gastin besonders deshalb zu, weil sie darin die glühende Liebesleidenschaft zu Arthur Derham dem spröden Abscheu gegen den Königlichen Werber in wirksamem Kontrast gegenüber⸗ stellen kann. In letzterer Beziehung hat sie uns bereits in drei ko mischen Rollen Anlaß gegeben, ihre feine Ausarbeitung der Affekte und Aeußerungen der Widerspänstigkeit gegen ungetheilte Liebes⸗ werbung zu bewundern. Als Katharina Heward zeigte sie uns das⸗ selbe Motiv in tragischem Gewande, und ihre Leistung gipfelte denn auch in der Scene mit dem Oheim, dem Herzoge von Norfolk, und in der nach der ersten Begegnung mit dem Könige, in welcher sie sich mit allen Geberden des Abscheus ihr zweifelhaftes Liebesglück ausmalt. Hr. Günther hatte als König Heinrich im letzten Akt überraschend wohl⸗ gelungene Momente, und Hr. Pategg gab den Grafen Esser mit staatsmännischer Würde und Vornehmheit. Ueberhaupt verdiente die Aufführung im Ganzen alles Lob und war von Hrn. Direktor van Hell sehr wirksam inscenirt.

Auch im Belle⸗Alliance⸗Theater ist seit Anfang der ver gangenen Woche der eiserne Schutzvorhang im Betriebe. Bei dem selben ist, abweichend von den eisernen Vorhängen der anderen Büh⸗ nen, auch die äußere Gardine (der Harlequin⸗Mantel) aus Wellblech ausgeführt und dann entsprechend gemalt worden. Die Arbeiten, welche auch aus der Fabrik von L. Bernhard u. Comp. hervorgingen, sind während der Nacht mit solcher Pünktlichkeit ausgeführt worden, daß auch nicht an einem Tage eine Störung der Proben oder Vorstellungen stattfand.

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Deutsche Bauzeitung, Verkündigungsblatt des Verban⸗ des deutscher Architekten und Ingenieurvereine, Redacteure TX. E. OD. Fritsch und F. W. Büsing, XV. Jahrgang. Nr. 81. Inhalt: Verband deutscher Architekten, und Ingenieur ⸗Vereine. Die öffentliche Wasserversorgung im Königreich Wärttemberg. Von der Kal. PorjellanManufattur in Berlin. Vermischtes: Das Begräͤbniß Friedrich Hitzi gs. Eine internationale Kunst ⸗Ausstellung in Wien. Das Schinkelsche Schauspielhaus in Berlin. Elektrische Beleuchtung. Zu den Mittheilungen über das patentirte Verfahren Schwatlos zur Herstellung von trockenem Putz auf feuchten Mauern. Permanente Bauausstellung zu Berlin. Konkurrenzen. Per sonalnachrichten.

Baugewerks-Zeitung. Organ des Verbandes deutscher Baugewerkameister. Zeltschrift für praktisches Bauwesen. Redaktion und Verlag von Bernhard Felisch. Baumeister in Berlin. Nr. 83. Inhalt: Verwandtschaft in bau sozialen und bauökenomischen Verhalimissen zwischen . und Berlin. Künstlicher Sandstein, Granitbeton, Marmorbeton. Wohnhaus in Oldenburg i. Gr. Lolales und Vermischtes. Schulnachrichten. Vereinsangelegenheiten. Aus- zeichnung. Brief und Fragekasten. Berliner Baumarkt. Submissionen. Annoncen.