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tragenen Falle der Werth der 500 Fl. Duxr⸗Bodenbach Stamm⸗
Prioritäten Litt. B, mehr als 305 M beträgt. Berlin, den 21. Oktober 1881. Der Finanz⸗Minister. Im Austrage. Sasselbach. An den vereideten Makler Herrn S. Baron Wohlgeboren hier.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegen heiten.
Bei dem Gymnasium zu Emmerich ist der ordentliche Lehrer Peter Manns zum Oberlehrer befördert.
Ju stiz⸗Mi nisteriu m.
Der Gerichtsassessor Dahmen zu Aachen ist vom 1. No⸗ vember d. J. ab zum Notar für den Amtsgerichtsbezirk Heilenkirchen, im Landgerichts bezirk Aachen, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Gangelt, ernannt worden.
Versetzt sind: der Amtsgerichts Rath Protzen in Stolp an das Amtsgericht in Muskau, der Amtsrichter Ba umm in Inowrazlaw an das Amtsgericht in Wongrowitz und der . Frenzel in Domnau an das Amtsgericht
in Lyck.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Gerichtsassessor Dr. Grelling bei dem Landgericht J. in Berlin, der Gerichtsassessor a. D., Landschaftssyndikus Rietzsch in Görlitz bei dem Landgericht daselbst und der Ober⸗Appellationssekretär a. D., Dr. jur. Kirchner bei dem Amtsgericht in Peine.
Die Ernennung des Gerichtsassessors Dr. vom Grafen zum Notar in Merzig ist zurückgeno umen.
Der Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Nacken in Cöln, der Landgerichtsdirektor von Schrötter in Hannover, der Kreisgericht s⸗Rath z. D. Meyer in Höxter, der Amtsrichter Goernemann in Marklissa, der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath May in Hörde, der Notar Wildenrath in Neumagen und der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Muthwill in Pleß sind gestorben.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Dem von der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Brom⸗ berg ressortirenden Königlichen Eisenbahn-⸗Betriebs— amte zu Schneidemühl ist die Verwaltung und Betriebs⸗ leitung der Eisenbahn von Schneidemühl nach Deutsch-Crone nach ihrer demnächstigen Betriebseröffnung innerhalb der den Königlichen Eisenbahn⸗Betriebsämtern durch die unter dem 24. November 1879 Allerhöchst genehmigte Organisation der Staats-Eisenbahnverwaltung zugewiesenen Ressortbefugnisse übertragen worden.
Evangelischer Ober-Kirchenrath.
Der in die Pfarrstelle zu Glatz berufene Superintendent der Diözese Lauban JL, Suin de Boutemard in Frieders—⸗ dorf a. Q, ist zum Superintendenten der Diözese Glatz, Re— gierungsbezirk Breslau, bestellt worden.
Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.
Auf Grund des §. 6 des Reichsgesetzes gegen die gemein⸗ gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das
„Sozialistische Wahl-Comits“ zu Posen als eine unter den §. 1 des gedachten Gesetzes
fallende Verbindung durch die unterzeichnete Landespolizei⸗ behörde verboten worden ist.
Posen, den 21. Oltober 1381. Königliche Regierung, Abtheilung des Innern. Liman.
Die unterzeichnete Königliche Kreishauptmannschaft hat in Gemäßheit von 8. 11 Abs. J und 8. 12 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 das Flugblatt mit der Ueberschrift:
An die Wähler im 17. sächsischen Reichs— tagswahlkreise“ und unterzeichnet: „Einige Wähler, die sich für die Wahl eines Volks— mannes im 17. Reichstagewahlkreise interessiren“, Verlag von Max Preißer in Chemnitz, Druck von der Ver— einsdruckerei Hottingen⸗Zuürich, verboten.
Zwickau, den 20. Oktober 1881.
Königlich sächsische Kreishauptmannschaft. Dr. Hübel.
Per sonalver änderungen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Baden⸗Baden. 11. Oktober. v. Keu⸗ dell, Rittm. à la suite des Hus. Regts. Nr. 2 und Lehrer bei dem Militär ⸗Reitinstitut, unter Entbind von dieser Stellung, dem ge⸗ dachten Regt. aggregirt. Frhr. v. Senden⸗Bibran, Rittm. und Gecadr. Chef vom Drag Regt. Nr. 5, unter Stellung à Ia aunite des Regts., als Lehrer zum Militär ⸗Reitinstitut, v. Sanden, Ritim. X la auite des Ulan. Regtss. Nr. 6 und Lehrer bei dem Militär Reitinstitut, als Gecadr. Chef in das Dragoner Regt. Nr. 5, v. Festenberg⸗Pakisch, Pr. Lt. à a eujte des Drag. Regts. Nr. S und kommandirt als Adjut. bei dem Militär- Reitinstitut, unter Entbindung von letzterem Verhältniß und unter Beförderung zum Rittm, vorläufig obne Patent, als Lehrer zum Militär-Reitinstitut versetzt. v. Falkenhann, Pr. Lt. vom Kur. Regt. Nr. 2, unter Stellung à la anite des Regten, als Adjut. zum Militär ⸗Reitinstitut kommandirt. Pappritz L., Pr. Lt. à ja auite des Drag. Regts. Nr. 15 und Lehrer bei dem ilitãr· Reitinstitut. unter Entbindung von dieser Stellung, dem gedachten Regiment ant Dan gen,. Edelmann, Sec. Lt. und Feld⸗ jäger vom Reitenden Feldjäger⸗Corps, zum Oberjäger ernannt. — 13. Dktober. Perrinet v. Thauvenav, . vom Generalstabe der Kav. Dir. des XV. Armee⸗Corps, als aggren. jum Drag. Regt. Nr. 15, v. Rabe, Rittm. vom J. Garde- Drag. Regt, unter Entbind. von dem Verbal ini als Adjut. bei dem General⸗ lommando des Garde⸗Cerpeè und unter Belassung bei dem General=
Generalstab der Armee, versetzt. Graf zu Eulenburg, Rittm. vom 2. Garde⸗Ulan. Regt. in seinem Kommando als Adjut. von der Garde Kar. Div. zum Generalkommando des Garde ⸗Corps übergetreten. Graf v. Hohenau JL, Pr. Lt. vom 1. Garde⸗ Drag. Regt., unter Stellung à la suite des Regiments, als Adjut, zur Garde ⸗Kav. Div. kommandirt. Bock v. Wüffingen II. Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 36, zum Pr. Lt. befördert. v. Lin“ a . II., Sec. Lt. vom 3. Garde⸗Regt. z. 5 in das Gren. Regt.
r. 3, Frhr. v. Pöllnitz, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 45, in das 3. Garde⸗Regt. z. Fe Krahmer, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 14 und kommand. zur Dienstl. bei dem Feld⸗Art. Regt. Nr. 2, als außer⸗ etatsmäß. Sec. Lt. in dieses Regt. versetzt. Alken, Hauptmann . D., zuletzt Compagnie vom Infanterie⸗Regiment Nr. 30, als Platzmajor in Königsberg 1 P. wiederangestellt. — 16. Oktober. Prinz Friedrich von Sach fen⸗Meiningen Durchlaucht, Sec. Lt., unter Belassung à la suite des Inf. Regts. Nr. 95, als außeretatsmäß. Sec. Lt. in das Feld⸗Art. Regt. Nr. 15 versetzt. Ebeling, Hauptm. Aà la snite des Füf. Regks. Nr. 35 und vom Nebenetat des 96 Generalstabes, unter Belassung 3 la suite, des gedachten Regiments, zum Eisenbahn⸗-Linien⸗ kommissar in Bromberg ernannt. — 18. Oktober. von Pape, General der Infanterie und kommandirender General des V. Armee⸗Corps, in gleicher Eigenschaft zum 111. Armee⸗ Corps versetzt. v. Stieh le, Gen. Lt, und Commandeur der 7. Di⸗ vision, unter Belassung in seinem Verhältniß als Gen. Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, zum kommandirenden General des V. Armee⸗Corps ernannt.
Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 14. Oktober. Ra nn Zeug -Lt. vom Art. Depot in Danzig, zum Art. Depot in Geestemünde versetzt. ⸗
i ,, Im aktiven Heere. Baden⸗ Baden, 11. Oktober. iesmann, Pr. Lt. und Oberjäger vom Reit. Feldjägercorps, ausgeschieden und der Garde Landw. Jäger, Hempel, Sec. Lt. und Feldjäger vom Reit. Feldjägercorps, ausgeschieden und zu den beurlaubten Offizieren der Landw. Jaͤger übergetreten. Zoellner, Pr. Lt. a. D. zuletzt Sec. Lt. la suite des Gren. Regts. Nr. 9g, die Erlaubniß zum Tragen der Amee⸗Unif. ertheilt. — 13. Sftober— Treutler, Sec. Lt. 4. D., zuletzt in der damaligen Festungs⸗Art. Abtheil. Nr. 9, die Erlaubniß zum Tragen der Armee -linif. ertheilt. T 16. Oktober. v. Wurm b, Oberst-Lt. A la suite des Inf.
zu den beurlaubten Offizn.
Regts. Nr. 51 und Eisenbahn-Linienkommissar in Sachsenhaufen als Oberst mit Pens. und seiner bisher. Unif, v. Scebach, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 30, mit Pens. der Abschied bewilligt.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 22. Oktober. Nach einem Cirkularerlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten, vom 4. d. M., sollen die im Bereiche des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten vorgeschriebenen Submiffions— bedingungen für die öffentliche Vergebung von Arbeiten und Lieferungen bei den Hochbauten der Staats— verwaltung und die allgemeinen Bedingungen, betreffend die Ausführung von Arbeiten und Lieferungen bei den Hoch— bauten der Staatsverwaltung, mit einigen Ergänzungen auch für die Wasserbauten der Staatsverwaltung innerhalb des genannten Ressorts zu Grunde gelegt worden.
— Damit in den Fällen, in denen Freiheitsstrafen gegen schulpflichtige Kinder zu vollstrecken sind, das In⸗ teresse der Schule hinsichtlich der Zeit der Vollstreckung die erfor— derliche Berücksichtigung finde, hat der Justiz⸗Minister die mit der Strafvollstreckung betrauten Behörden und Beamten durch eine allgemeine Verfügung vom 17. d. M. angewiesen, sich in den gedachten Fällen mit den betreffenden Schul vorständen Schuldeputationen ꝛ6) über die zur Vollstreckung der Strafe geeignetste Zeit vorher zu verständigen und den hierauf be— züglichen Wünschen dieser Behörden sihunlichst Rechnung zu tragen.
— Nach §. 4 der Grundbuchordnung dienen die Grund— und Gebaudesteuerbücher, von welchen dem Grundbuchamt Abschrist mitgetheilt werden soll, zur Ausmittelung der in die Grundbücher einzutragenden und bereits eingetragenen Grund— stücke, ihrer Lage und Größe. Es ist mit diesem Gesetze keine Rechtsvermuthung für das Eigenthum aufgestellt, sondern im Wesentlichen nur dem Grundbuchrichter eine Anweisung er⸗ theilt. Hat eine Zurückführung des Grundbuchs auf das Kataster stattgefunden, so ist allerdings Derjenige, welcher auf Grund einer sich auf das Grundbuch stüůtzenden Auflassung als Eigenthümer in dieselbe eingetragen wird, sür den Eigenthümer aller derjenigen Realitäten zu achten, welche sich aus dem Grundbuche bezlehungsweise aus dem Kataster ergeben. Weichen aber die Eintragungen im Grundbuch und Kataster von einander ab, so ist, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, vom 18. November v. J., das Kataster für den von der Grundbuchordnung aufgestellten Zweck untauglich.
— Die „Provinzial-Correspondenz“ wird in der nächsten Woche am Montag, den 24. d. M., ausgegeben.
Sessen. Darmstadt, 18. Oltober. Die Königin⸗ Mutter von Bayern ist gestern Abend von hier nach
Budgets. Ein erheblicher Theil des Einnahmeausfalls entfällt hiernach auf die vorgesehene jährliche Minderfällung von 19 565 Festmeter. Der Grund . diese Reduktion des ällungsetats ist eben wohl in dem niedrigen Stande der zolzpreise zu suchen, denn an denjenigen Orten, an welchen die Nachfrage nach Holz sich minderte (was vielfach mit dem mport der Steinkohle zusammenhängt), bleibt augenblicklich
ein anderer Ausweg, als weniger Holz auf den Markt zu bringen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 21. Oktober. (W. T. B. ) Dem angekündigten Besuche des Königs von Italien in Wien wird verläßlichen Informationen zufolge für den 27. Ok— tober entgegengesehen. — Graf Robilant hat die Geschäfte der italienischen Botschaft wieder übernommen.
= Die „Wiener Abendpost“ sagt: die Befriedigung, wo⸗ mit die Nachricht von dem bevorstehenden Zusammentreffen der Souveräne von Oesterreich⸗Ungarn und Itaiien aufgenommen wird, ist eine allseitige und erklärliche. Die Erkenntniß ist eben allgemein, daß durch jede Verbreiterung, welche die Grundlage des intimen Verhältnisses der Monarchen von Oesterreich und Deutschland erfährt, durch jede Erweite⸗ rung des Kreises jener, die sich den Prinzipien anschließen, von welchen dieses freundschaftliche Verhältniß getragen ist, sich auch die Friedensbürgschaften, welche dasselbe bietet, er⸗ höhen und befestigen.
Pest, 26. Oktober. Wie der W. Presse“ gemeldet wird, werde aus Anlaß des Besuches, den der König von Italien Ende Oktober in Wien abstatten wird, auch die Kaiserin nach Wien kommen, um den erlauchten Gast zu begrüßen.
— Die Delegation en werden, wie „Ellenör“ aus Abgeordnetenkreisen vernimmt, in diesem Jahre schon in Folge des Interregnums im Ministerium des Auswärtigen nur kurze Zeit tagen. Ihre Berathungen werden um Mitte November wahrscheinlich schon beendigt sein, so daß die Budgetdebatte im Reichstage hoffentlich in den ersten Tagen des Monats Dezember beginnen dürfe. — Wie der „Bud. Corr.“ aus Wien telegraphirt wird, sand heute im Auswärtigen Amte eine mehrstündige Verathung der österreichisch- ungarischen Handels- und Zollkon ferenz statt. Die Berathungen werden, da noch immer mehrere wichtige Punkte unerledigt blieben, morgen fortgesetzt.
— . 21. Oktober. (W. T. B.) Das Oberhaus hat heute die Wahl der Delegationsmitglieder vorgenommen.
Agram, 20. Oktober. Die „Ung. Post“ meldet: Die Konferenz über die endgültige Verschmelzung der Behörden des ehemaligen Grenzgebietes mit den autonomen Be— hörden wurde unter persönlichem Vorsitze des Banus Grafen Pejacsevich und im Beisein sämmtlicher Sektions⸗ Chefs beider Regierungen und des Ober-Staatsanwalts Kukulics abgehalten. Nachdem während der Debatte die Frage von verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet wurde, zeigte es sich, daß die Meinungsdifferenzen nicht so erheblich seien, als daß eine Einigung auf besondere Schwierigkeiten stoßen würde. Nach längerer, eingehender Debatte wurde auch eine volle Uebereinstimmung der Ansichten erzielt, worauf der Banus seine Schlußfassung dahin enunziirte, daß die Agenden der drei Sektionen des ehemaligen Grenzgebiets mit 1. Januar 1882 an Lie betreffenden Sektionen der autonomen Regierung
und der Obergerichte übergehen, ebenso wurden sämmtliche Beamte übernommen, die aber bis zur Organisirung der Be— hörden in Kroatien einen eigenen Status bilden.
Großbritannien und Irland. London, 20. Ok⸗ tober. (Allg. Corr.) Der Minister des Innern, Sir William Harcourt, ist in Balmoral angekommen, um am König— lichen Hoflager als dienstthuender Minister zu fungiren.
Der Prinz und die Prinzessin von dre eröffneten vorgestern in Swansea ein neues Dock. Die Eröffnungs⸗ ceremonien vollzog der Thronfolger in Gegenwart einer unge⸗— heueren Volksmenge, und die Prinzessin gab dem Dock den Namen „Prince of Wales Dock“. Das neue Dock bedeckt einen Flächenraum von 23 Acres, hat eine Tiefe von 28 Fuß, und ist im Stande, Sch ffe von jeder Länge außunehmen. Man verspricht sich von dieser wesentlichen Verbesserung der Rhede eine große Entwickelung des Handels von Swansea.
Aus Dublin wird berichtet: Die Aufregung unter dem Volke ist groß, und es wird. einige Zeit dauern, ehe es der Polizei gelingen wird, gänzlich die BSberhand zu gewinnen und die Aufruhrscenen sowie das Fenstereinwerfen zu unter— drücken. Die Polizei hat während der beiden letzten Abende große Geduld und Nachsicht bei den gegen sie verübten Pro⸗ vokationen gezeigt. Während die Autoritäten Alles auf⸗ bieten, dem Aufruhrzustande ein Ende zu machen und den Verlust von Menschenleben zu verhindern, werden viele über⸗ triebene Nachrichten in Umlauf gesetzi. Daß die Dinge allmählich einem ruhigeren Zustande entgegengehen, beweist der Umstand, daß während der vergangenen Nacht nur ein Fall einer schweren Beschädigung in das Hospital gebracht
Hohenschwangau abgereist.
— 29. Oktober. (Darmst. 3.) Einen sehr bedeutenden Ein⸗ nahmeausfall zeigt in dem der . Kammer heute ossiciell! zugegangenen Haupt voranschlag der Staat seinnahmen und Ausgaben sür die Finanzperiode 188235 die Rubrik „Brodukte der Forstwirthschaft“ aus den zum Familien— eigenthum des Großherzoglichen Hauses gehörigen Forst⸗ Domänen. Als Einnahme aus Bau⸗, Nutz ⸗ und Brennholz waren für ein Jahr der Finanzperiode 1879/82 vorgesehen 3 226 353 0 gegen 2131 320 6, welche der jetzige Voranschlag einstellt, was also eine Wenigereinnahme von 1692038 reprä entirt. Der Grund des bedeutenden Zurückbleibens der neuen Ver— anschlagung dieser Geldeinnahme gegen das vorige Budget liegt darin, daß die Holzpreise nach Angabe der dem Haupt⸗ voranschlag beigegebenen Erläuterungen derart gesunken sind, daß sich der Preis eines Festmeters im Durchschnitt des jet abgeschlossenen Etate jahres 1879 80 auf 6 S 52 6 lrund 6 16 50 3 berechnet, während in das Budget für 1879 bis 1882 ein Preis von 8 S 70 3 eingestellt werden konnte. Das Sinken der Holzpreise beträgt sonach circa 25 pét. Es ist allzu zweifelhast, ob sich die Holzpreise demmächst wieder insoweit heben werden, um einen anderen, als den obigen Durchschnittapreis von 6 M 60 3 dem gegenwärtigen Haupt⸗ voranschlag zu Grund legen zu können. Der für bie Periode 1882 535 vorgesehene jährliche Fällungsetat beträgt, mit Einschluß von 3724 Festmetern, wofür die Einnahme
stabe der Kay. Dir. des XV. Armee⸗Corpes, als Hauptm. in dem
in das Budget der Landes domänen übergegangen ist, 332 081 Festmeter gegen 351 615 Festmeter des vorigen
wurde. Einige Arretirungen nur fanden wegen Steinwerfens
statt. Ein weiteres Telegramm meldet, daß die Aufrechter⸗ haltung der Ordnung in den Straßen dem Militär über— tragen worden sei, weil die Polizei sich völlig unsahig erwiesen
habe, die organisirten Ausschreitungen des Straßenpöbels zu bemeistern. Eine Menge von Personen wanderte ungehindert durch Sackvillestreet, Dame⸗ und Westmorelandstreet, um sich die während des vorhergehenden Abends verübten Zerstöõrungen anzusehen. Der Geheime Rath hielt im Laufe des Nach⸗ mittags eine Sitzung, und man erwartet wichtige Maßregeln
gegen das Manisest der Landliga sowie bezüglich einer Wieder⸗
holung der Aufruhrgauftritte des 3 Abends.
Die Hoffnungen auf eine enn ösung der Trant⸗ vaal⸗Frage scheinen in Natal an Boden zu gewinnen. Der Moritzburger Correspondent der „Dally News“ hat Grund zu der Annahme, daß den Boeren von ihren eigenen Freunden der Rath ertheilt worden sei, die Konvention, wie Re geht und steht, zu ratifiziren. — Der „Times“ wird aus Pietermaritzburg unterm 19. d. berichtet: Aus Trangvaal wird hierher gemeldet, daß die Unt⸗ wort des Volksraads an die britische Regierung gesandt worden sei. Bis jetzt ist daruber nichts in die Deffentlich⸗ keit gedrungen, aber man hält sie für friedlich. In ge⸗ wissen Kreisen wird es für möglich erachtet, daß die Boern die Feindseligkeiten durch Angriffe gegen die Garnison und das Lager plötzlich erneuern dürften, aber die allgemeine Meinung tritt dieser Anschauung nicht bei. Nichtsdestoweniger werden zwei Forts unweit Ladysmith gebaut, und das Ür⸗ tillerielager bei Biggarsberg ist zwei Meilen weiter zurück nach einer weniger unsicheren Position verlegt worden.
ie irische Landkommission tritt heute in Dublin um 6. Mal zum Beginn ihrer Geschäfte zusammen. Es nd bei derselben 120 Gesuche um Sicherung der Pachtrechte nach dem Artikel 60 der Landakte eingegangen und 250 Fälle zur Verhandlung in der Civilabtheilung eingetragen; die größte Zahl derselben ist aus den nördlichen Grasschaften. Im „Stan dard“ liest man: Die Militärbehörden im Kriegsamte treffen die nothwendigen Anstalten für die Landung eines vollständigen Armee-Corps in Irland, im Falle die dortigen Zustände sich ungeregelter gestalten soll⸗ ten, als sie gegenwartig sind. General Sir Thomas Stielen, der Höchstkommandirende in Irland, ist indeß der Meinung, daß die Infanterie⸗Brigade, welche gegenwärtig von England nach der grünen Insel geschickt wird, sich als hinreichend für alle bestehenden Erfordernisse erweisen dürfte. . 22. Oltober. (W. T. B.) Die „Times“ bespricht die 9. sammenkunft des Königs von Italien mit dem Kaiser von De sterreich und meint: es sei das Erlöschen der Agitation der Irredenta, welche der Zusammenkunst eine besondere Be⸗ deutung verleihe. Italien habe viele Gründe, eine engere Allianz mit den central⸗europäischen Mächten zu suchen, weil die Freund⸗ schaft zwischen Italien und England kaum den Charakter einer förmlichen volitischen Allianz habe, und weil die Be⸗ ziehungen Italiens zu Frankreich durch die Entwickelung der französsischen Politik in Nordafrika gespannte geworden seien. Die Annaherung zwischen Oesterreich und Italien sei eine natürliche Folge der Besetzung von Tunis durch die Fran⸗ zosen. Frankreich werde zu erwägen haben, wie dieselbe seine Interessen und seine Politik berühre.
Du blin, 21. Oktober. (W. T. B.) Die Centralliga hat ein Manifest an die Bevölkerung, erlassen, in welchem sie dieselbe auffordert, den passiven Widerstand fort⸗ zusetzen, indessen von Abhaltung öffentlicher Versammlungen vorläufig abzusehen. Die Liga hat heute ihr Bureau ge— schlossen und die Möbel, Effekten und Bücher fortgeschafft. Das Hauptbureau wird wahrscheinlich nach London oder nach Frankreich verlegt werden.
Frankreich. Paris, 21. Ottober. (W. T. B.) Bei der heute stattgehabten Vertheilung der Preise an die Theilnehmer der elektrischen Ausstellung führte der Minister der Posten und Telegraphen, Cochery, den Vorsitz. In seiner Rede wies der Minister auf die gemach⸗ ten großen Fortschritte hin, denen voraussichtlich noch größere folgen würden. Große Ehrendiplome sind zuerkannt den Ministerien für Posten und Telegraphen von Frankreich, Deutschland, Oesterreich und England; Ehrendiplome er— hielten mehrere französische und ausländische Eisenbahn⸗ gesellschaften, ingleichen die Firmen Breguet, Christophle, die Telephongesellschaft und die Erfinder Baudot, Edisson, Gras, Plaute und Siemens. — Von den Journalen wird ein Brief von einem Sohne Abdel Kaders, aus Damaskus vom 7. d. M. datirt, veröffentlicht, in welchem der⸗ selbe die ihm in Zeitungsberichten zugeschriebenen feindlichen Absichten gegen Frankreich auf, das Bestimmteste in Abrede stelt. — Als Reserve für die Expedition nach Tunis, welche 8 Brigaden zählt, wird eine neunte Brigade gebildet. — Aus Tunis, von heute, wird gemeldet: Oberst Laroque, der von Kef aus vorgegangen war, nahm gestern östlich von Nebeur dem Feinde ein Lager weg und brachte demselben große Verluste bei; Laroque lagert in der Nähe des Ouedtessa (9) und erwartete heute einen Angriff. General Aubigny, der sich in Testur befindet, erhielt Befehl, die Be⸗ wegungen des Obersten Laroque zu unterstützen. — General Saussier hat eine Proklamation an alle Araber in Tu nis erlassen, worin er erklart, daß er die Religion, das Eigenthum und die Person aller friedlichen Einwohner respek⸗ tiren, alle Theilnehmer an Unordnungen, Plünderungen und Raub aber auf das Strengste benrafen werde.
— (Cöln. Ztg.) Der Zug gegen Kabiruan soll von drei Fuge . Forgemol hat von Tebesta den läng⸗ sten Marsch, aber auch nur an das Klima gewöhnte afrikanische Truppen; Etienne rückt von Susa mit 7 Bataillonen, 4 Bat⸗ terien von 90 und 95 und drei Geschützen von 120 ab, wäh— rend die übrigen Brigaden nur Berggeschütze von 80 haben; Sabatier, der von Zaghuan ausrückt, läßt das Gebirge von Zaghuan links liegen und geht Lirelt auf das Ziel los. abatier, der seine Kranken sortgeschafft hat, wobei sieben unterwegs starben, erhielt ein Ba aillon Zuaven und die aus 4 Bataillonen bestehende Brigade Philli⸗ bert als Verstärkung. Die Stärke dieser Kolonnen ist laut dem „Telegraphe“: 1) Kolonne von Tebesta 16— 16 Ba⸗ taillone, 2 Kolonne von Susa 7 Bataillone, 3) Kolonne Zaghuan 14 Bataillone. Im Ganzen rücken also 36 Bataillone in einer Stärke von 18—20 000 Mann aus Leuten aller Waffengattungen auf Kahiruan, das bis zum 30. Oktober er⸗ reicht und genommen werden soll.
Die neue französische Expedition, die heute von Bor⸗ deaux mit dem Packetboote Gironde“ nach dem oberen Sene⸗ gal abgeht, besteht aus 8 Offizieren, 3 Aerzten, Ingenieur und 17 anderen Beamten. Den Oberbesehl übernimmt am Senegal Dberst Borgas⸗Desbordes. Ziel ist der französische Vosten Kita im Sudan. Die Rückkehr des Personals nach Frank⸗ reich soll im Mai 1832 stattfinden. . 22. Ołiober W. T. V] Na Vier Angegãn genen Meldungen aus Tunis machte Qberst Larogue gestern einen Angriff in der Richtung auf Ouedtessa und schlug die feindliche Kavallerie zurück, von der 200 Mann fielen, wäh⸗ rend der größte Theil der übrigen Mannschaft gefangen ge— nommen wurde. Ein tunesisches Corps unter Ali Bey deckt die Wasserleitungen von Zaghuan. Die für Tebessa be⸗ stimmte Kolonne unter dem General Forgemol setzt ihren Marsch fort, ohne auf Widerstand zu stoßen. .
Bei der Vertheilung der Preise an die Theil⸗ nehmer der elektrischen Ausstellung wurden ein großes Ehrendiplom, 4 Ehrendiplome, 18 andere Diplome, 6
oldene, silberne und 10 bronzene Medaillen an deutsche . vertheilt.
Italien. Rom, 21. Oktober. (W. T. B.) Das Journal „Esercit g“ begrüßt die Zusammenkunft des Königs von Italien mit dem Kaiser von Dester reich als ein glückliches, von der Bexölkerung beider Staaten herbeigewünschtes Ereigniß, das von der italienischen Armee mit lebhafter Befriedigung aufgenommen werde. Die italienische Armee erblicke in der Begegnung der beiden Souveräne eine Befestigung der militarischen Kameradschafte⸗ bande mit der österreichischen Armee, die sie auf dem Schlacht⸗ selde schätzen gelernt habe und welche sie stets an der Seite zu haben wünsche.
— 22. Oktober. (W. T. B.). Der „Diritto“ bespricht die ,, des Königs Humbert mit dem Kaiser von Oesterreich und hebt die Einmüthigkeit hervor, mit welcher nunmehr alle Parteien dieselbe wünschen. Das Ministerium habe den allgem inen Wunsch zu begünstigen ge—⸗ wußt. Dieses Bündniß, welchem Italien loyal treu bleiben werde, verbinde die Linke wie die Rechte der Kammer mit dem Ministerium; es sei daher nicht angezeigt, eine Partei⸗ frage aufzuwerfen. Alle, welche einen würdevollen Frieden und eine geachtete Stellung des Landes wollten und der Monarchie ergeben sind, erwidern die Gesinnungen, mit denen die Entrevue in Oesterreich aufgenommen wird, auf das
Herzlichste.
Türkei. Konstantin opel, 20. Oktoher. (Pest. C.) Nach einer Meldung des Gouverneurs von Tripolis hat sich ein großer Theil der längs der tripolitanischen Grenze echelonnirten französischen Truppen nordwärts zurückgezogen. In Folge dessen erhielt der Gouverneur Ordre, nur die zur Ueberwachung der Grenze und zur Verhütung von Grenz— überschreitungen nothwendige Streitmacht an der Grenze zu belassen und die übrigen Truppen behufs Ermöglichung einer besseren Verpflegung nach inneren Garnisonsorten zu dirigiren. Zwei Transporldampfer mit Truppen haben den Hafen von Tripolis verlassen.
Serbien. Belgrad, 21. Oktober. (W. T. B) Die Kahinetskrisis ist nunmehr beendet. Der Minister⸗ Präsident Pirotschanatz übernimmt das Ministerium des Aus⸗ wärtigen, RadoviPe das Justiz-Ministerium und Miatovic das Finanz⸗Ministerium, nachdem der Fürst die Demission Miatovics als Finanz⸗Minister abgelehnt hatte.
Bulgarien. Sofia, 20. Oktober. (Wien. 3.) Die englischen Bondholders der Varng⸗Rustschuk-⸗Bahn haben die bulgarischen Vorschläge abgelehnt; demnach ist die Lösung dieser Frage aufgeschoben und ist ein gütlicher Ausgleich schwieriger geworden. — Der rumänische Gesandte in Griechen⸗ land Esarco ist auf der Reise nach Athen hier eingetroffen. Man glaubt, daß derselbe beauftragt ist, mit der bulgarischen Negierung über die Do naufrage zu verhandeln. — Mehrere . machen auf verschiedenen Punkten des
andes eifrige Studien über die projektirten Eisen— bahnen.
Dänemark. Kopenhagen, 21. Oktober. (W. T. B) Der Marine-Minister Raon ist nunmehr definitiv auch zum Kriegs-Minister ernannt worden.
Amerika. Yorktown, 21. Oktober. (W. T. B.) Auf die Ansprache, welche der Präsident Arthur bei der —ᷣö am Mittwoch hielt, erwiderte Oberst von
teu ben: alle Gesellschaftsklassen und alle Parteien in Deutsch⸗ land seien durch die Kunde von der enthusiastischen Aufnahme der deutschen Delegirten hoch erfreut worden. Diese Aufnahme sei ein neuer in die Augen fallender Beweis für die gegenseitige Sympathie der Bevölkerungen Deutschlands und der Unions— staaten. — Die hundertjährige Jubelfeier endete gestern Abend bei Sonnenuntergang mit Begrüßung der auf dem amerikanischen Kriegsschiff Trenton“ aufgehißten englischen Flagge, Alle anderen Schisfe zogen ebenfalls die englische Flagge auf und begrüßten dieselbe mit dem Salut der Geschütze, auf welchen die am Lande aufgeste ten Batterien antworteten, Rn D ᷣᷣ—V—VQiVi—i—iE ,ͤ,,,, , „„, ,,,,
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Afrika. Egypten. Die „Agence Havas“ vom
21. meldet aus Alexandrien: Die Panzerschiffe
„Alma“ und Invincible“ sind gestern Abend von hier wieder abgesegelt.
Die Nr. 42 des Centr al⸗Blatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Handels- und Gewerbewesen: Verlängerung des deutsch⸗mexikanischen Handels⸗ und Schiffahrts vertrages. — Finanzwesen: Bekanntmachung, betreffend die neuen Schuldverschreibungen der Prämien ˖ Anleihe der Stadt Lüttich. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Abänderungen im Ver— zeichnisse der zur Erhebung der Reichsstempelabgaben zuständigen Steuerstellen. — Justizwesen: Aenderung im Verzeichniß der zur Einziehung von Gerichiskosten bestimmten Stellen. — Tonsusat. wesen: re,, . * Polizeiwesen: Ausweisung von Aus—⸗ ländern aus dem Reichsgebiete. =
Nr. 52 des Amtsblatts des 6 hat folgenden Inhalt; Verfügungen: Vom 12. Okto er 1881. Fest⸗ stellung der Bestände an Reichsgoldmünzen, Einthalerstücken und Reichssilbermünzen. — Vom II. Oktober 1881. Eröffnung der Eisenbahn zwischen Wittenberge, Regierungsbezirk Potedam und Perleberg. — Vom 10. Oktober 1851. Eröffnung der Eisenbahn⸗ strecke Heldenbergen. Windecken —= Friedberg, Dessen. — Vom 11. Ok⸗ tober 1581. Post⸗Dampfschiffverbindung zwischen Bremerhaven und Havana.
Statistische Nachrichten. nm.
Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherungs⸗ Aktiengefellsch aft — Abtheilung für Unfallversicherung — kamen im Monat September 1881 zur Anzeige: 13 Unfälle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 9 Unfalle, in Folge deren die Beschädigten noch in Lebensgefahr schweben, 5) Unfälle, welche für die Verletzten voraussichtlich lebenslängliche, theils totale, tbeils partielle Invalidität zur Folge baben werden. 718 Unfälle mit voraussichtlich nur vorübergehender Erwerbsunfähigkeit; im Ganzen 790 Unfãlle.
unst, Wissenschaft und Literatur. , garn n * 3 (W. T. B.) Als Geheimrath Bluntschli, welcher heute die badische Generalsynode in vollstem Wohlsein mit einer Rede geschlossen hatte, sich zu einer Audienz bei dem Großberzog begeben wollte, wurde er auf dem Schloßplatze vom Schlage getroffen und starb alsbald.!
Gewerbe und Sandel. . New -York, 21. Dktber,. n . B . Enn mi ie Zahlung aller im Deember salligen Bonds h a 23m 21. Oktober. (B. T. B) Baum wolt'en⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionehäfen 182 090 B. Aus⸗ subr nach Großbritannien 63 (64 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 70090 B., Vorrath 575 000 B.
Verkebra⸗Anstalten. Southampton, 21. Oktober. (W. T. B). Der Dampfer des Korddeutschen Llovd . Elbe ist bier eingetroffen.
Berlin, 22. Oktober 1881.
it einer ganzen Reibe von Werken monumentaler Bedeutung, vas mene, * privaten Aufträgen ihte Entstehung verdan ken,
erscheint die bildende Kunst auf der diesjährigen Aus stellulng.
In ersterer Beziehung war es die statuarische Ausschmückung der Herrscherhalle des bekanntlich in einer vollständigen inneren Neuge⸗ staltung begriffenen Zeughauses, des demnächst der Eröffnung ent⸗ gegensehenden Neubaues des Kunstgewerbemuseums und der Kieler Universität, dann aber auch mehrere Denkmalsbestellungen, welche viele Künstlerhände in Bewegung gesetzt haben. Als Frucht jener Aufträge erscheint auf der Ausstellung das Hülfe modell der Statue König Friedrichs J. von Ludwig Brunow und das Modell für die Bronzethür des Kuppelraums der Ruhmeshalle, von Otto Lessing, ferner die Vorbilder für die bereits in Sandstein aus⸗ geführten Standbilder Peter Vischers und Hans Holbeins, von Suß⸗ mann⸗Hellborn, und die Modellstatuen des Plato und des Hippokrates für den Neubau der Kieler Hochschule, von Gustav Eberlein. Daran reihen sich die von Städten und Vereinen bestellten Denkmale, voran Ferdinand Hartzers lebensvoll charakterisirtes Modell zu dem Standhilde Louis Spohrs in Cassel und die Modelle zu den Statuen des General⸗Feldmarschalls Grafen von Moltke für Cöln und Lessings für Hamburg: die letztere nicht so glücklich wie andere Werke des Künstlers, und zwar wegen der gewählten behäbig sitzenden Hal⸗ tung, die mit der ruhelosen, einen sinnlich markanteren Ausdruck for⸗ dernden Streitlust des Kritikers nicht recht vereinbar scheint. Ein in seiner Art sehr glückliches und gelungenes Werk ist die wohl für einen Brunnen oder eine andere monumentale Aufstel- lung be stimmte Bronzefigur der ‚Lübecca“ von Josef Kaffsack, eine auf das Reichste gekleidete junge Patrizierin von echtem deut⸗ schem Gesichtstypus, die Mauerkrone auf dem in schönen Zöpfen herabhängenden Haare, welche die alte lebensfrohe Herrlichkeit deut⸗ schen Städtethums in heiterer, festlicher Weise personifizirt. Die Sorgfalt, mit welcher die Einzelheiten der allegorischen Attri⸗ hute, des Schmucks, der Kleidung 2. ausgeführt sind, gereicht dem Gießer in gleicher Weise wie dem Künstler zu Ehre. Der Letztere hat auch noch einen Konkurrenzentwurf zu einem der Portale des Cölner Doms nebst dem Modell einer der reliefgeschmückten Füllungen eingesandt, welche in trefflicher Komposition die Anbetung der Hirten dar⸗ stellt. Rudolf Siemering hat in seinen beiden Reliefs für das hier zu er⸗ richtende Gräfe⸗Denkmal der pragmatisch⸗rxealistischen Darstellung vor der allegorischen den Vorzug gegeben und führt uns in zwei Gruppen von Heilung Suchenden und Geheilten die Thätigkeit des Arztes so greifbar verständlich vor Augen, wie es der moderne Mensch liebt, der im Drange der Geschäfte weder Zeit noch Sammlung genug hat, die sinnigen Gedanken des Künstlers aus einer Allegorie herauszu— tüfteln. Uebrigens sind die einzelnen Gruppen meisterhaft behandelt, und das Ganze erhält durch die hier zum ersten Mal bei einem monumentalen Werk mit Glück versuchte Ausführung in farhiger Terracotta noch ein besonderes technisches Interesse, Ein solches beansprucht auch, wie hier gleich angeknüpft sein mag, das auf flachen Marmor grau in grau gemalte oder geäzte Bild⸗ niß des verstorbenen Geheimen Raths Hitzig, welches J. Franz ausstellte; derartige Zeichnungen sollen nach der Versicherung des Erfinders jedem Witterungseinflusse Widerstand leisten, was, wenn zutreffend, der Gräberausschmückung ganz neue Perspektiven eröffnen würde. Wenn dem Gedanken nach nicht neu, so doch schwungvoll ausgeführt, ist die Kriegerdenkmals⸗Gruppe für Bensberg von Friedrich Reusch, von packendem Realismus die in Bronze für die Bahnhofshalle zu Tournai bestimmte Figur der „Arbeit? von Wilhelm de Groot in Brüssel, verkörpert durch die kraftvolle Gestalt eines jungen Arbeiters. Akademischer und idealer behandelt sind die lebensgroßen Gruppen „Kain und Abel“ (Modell für Bronze) von Bernhard Römer und Antilochos dem Achill die Botschaft von dem Tode seines Freundes Patroklos bringend“ von Ludwig Brodwolf, sowie die kolossale Komposition des die Andromeda von dem Meer⸗ ungeheuer befreienden Perseus, von Pfuhl, letztere jedoch, bei aller Kühnheit der Conception und vielen wohlgelungenen Einzel⸗ heiten, in den Umrissen des Aufbaues nicht gleich glücklich. Eine Reihe unter verschiedenen Bezeichnungen ausgestellter Einzelfiguren trägt den sterbenden Achilles von Ernst Herter etwa ausgenommen, mehr den Charakter von Aktstudien als von schöpferischen Runst⸗ leistungen an sich. Dazu gehören (der fleißigen Arbeit volle Aner⸗ kennung) Josef Tüshaus' (Düsseldorf) „hl. Sebastian“, Mar Kruse's „erer“, ferner aber auch die Bronzefigur eines Gladigtorz von Pius Welonski (Warschau), und zwar ungeachtet des sorgfältigst wiedergegebenen archäologischen Apparats, welcher die Figur als die eines Retiarius, eines Netzkämpfers, kennzeichnet. Der lebensgroße Crucifirus von Theodor Litke erhebt sich bei aller Feinheit der Marmorarbeit nicht über die hergebrachte Auffassung, während der Torso einer Judith von Ezekiel in Rom in der Behandlung des nakten Körpers sowohl wie in der Beseelung des Ausdrucks ein beachtenswerthes künstlerisches Vermögen bekundet. — Groß ist natürlich auch in der Abtheilung der Bildwerke die Zahl der Genredarstellungen. Voran geht Reinhold Begas mit der in jeder Beziehung meister⸗ haften Gruppe (Thonmodell) eines Centauren, welcher lächelnd eine reizende Nymphe auf seinen breiten Pferderücken lädt; nur steht mit dem hübschen, decent behandelten Vorwurf die gewählte Lebensgröße der Gestalten in einem gewissen Kontrast Eine sehr anmuthige, in allen Linien und Contouren schwungvoll und schön sich dar. bietende Figur (Thonmodell) ist die „griechische Flötenspielerin von Gustav Eberlein. Klassisch in den Formen und edel in der Hal— tung stellt sich die, Erwartung“ von Albert Wolff dar, Moriz Schulz aber hat für das alte Thema Amor und Psyche (Marmon) eine neue, gra⸗ ziöse Varignte ersunden. Andere hübsche Werke sind: „der gefährdete Amor‘ (Marmor) von Rudolf Schweinitz, „die lebendig ewordene Satyrherme“ (Marmor) von Josef Kopf in Rom und (ein ähnlicher Vor⸗ wurf) die Derme mit Bachantin (Bronze) von August Sommer in Nom, Rudolf Pobles „Kind mit Kaninchen“. August Weizʒenhergs (Rom) „Modestia“, an welcher man namentlich die sonst nur bei den Italienern zu findende bis zur Süßlichkeit feine Marmoraus führung Fewundern muß, u. m. a. Von den vielen trefflichen Werken der Kleinkunst seien nur Peter Breuers „‚Landeknecht mit Hunden“ und „Jäger mit Hunden“ hervorgehoben. Sehr niedlich und bei aller KRleinbeit in, ihren verschiedenen Rassen treffend charakterisirt sind auch die 4 in Silber ausgeführten Jagdhunde von Marx Wiese. — Außerordentlich zahlreich sind, wie immer, die Portrathüsten. Auch hier stebt Reinhold Begas mit einer außerordentlich lebenswahren Büste Sr. Majestät des Kaisers und einer ebenso . ** sältig behandelten weiblichen Porträt⸗Büste voran. Ferner seien ge⸗ . GC. A. Bergmeier, Lil Borro (Venedig), Adolf Brütt, Otto Büchting, Alexander Calandrelli, Robert Cauer (Kreuznach), Gustav Eberlein, M. Ezekiel (Rom), Edmund Gomansky (von besonders energischer Charakteristikf, O. Gradler, Ernst Herter, Heinz Hoff meister, Benediet König (Darmstadt), Josef Koyf besgndere org⸗ faltig behandelte Marmorbüsten), Otto Lessing, Friedrich Reusch . Ce. nigeberg), Bernhard Römer, Fritz Schaper (eine lebenstreue Büste des verstorbenen Staatssekretärg v. Bülow), Alexander Tondeur, Welly Stakelberg und Moriz Wolff.
Zu den Auckstellern, welche die letzte Sektion Architektur! beschit haben, gehort die Abtheilung für Bauwesen des Ministeriumg der öffentlichen Arbeiten. Die von dieser Behörde eingesandten Ent⸗ wäüärfe haben das in der Ausführung begriffene en, , für die Verwaltung der direkten Steuern hinter dem Gießhause bierselbst. einen imposanten Sandsteinbau in italienischer Renaissance, sowie drei Bauten in Hannover, den des Land. und Amtegerichte. gehäudes (in Sandstein) des Seminars und des Gymnasiums Jiegelrohbauten mit Terrakotten zum Gessenstande. Prof, 6. Da kobsthal hat seine im Auftrage der Königlichen Direkten der Ber⸗ liner Arlt e bh angefertigten Entwürfe der Haltestell Bellexue und des Bahnhofs Königsbrücke gusgestellt. —die Baumeister Gustav Ebe und Julius Benda hierselbst haben ferner einen Entwurf zum Umbau der Schloßfreiheit eingeliefert, welcher sich dem Style nach dem Schlüterschen Schloßbaue anvasen würde, und dessen Aus- führungskoslen auf 6 Millionen Mark berechnet sind. Der niedrige langgestreckte, durch Saulen. und Pilaster reich ge⸗ gliederte Trakt, über welchem der jet leider durch die Gebäude der Schloßfreiheit verdeckte prachtvolle Triumphbogen der Hauptfacade
mii der Schloßkupypel weit hinausragend zu imposanter