Serzoglhümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln zu Stade 600 S6, Museum für Kunst und Wissenschaft zu Sannover 7800 S, Architekten, und Ingenieur ⸗Verein u Hannover 1200 „S, zur Herausgabe des Sudendorf⸗ chen Urkundenrechts 630 S, Zoologischer Garten zu Sannover 900 S, Museumsverein Osnabrück 600 Mt, zur Disposition des Ausschusses 2170 6 Wie der Referent darlegt, habe man zur Vollendung des Sudendorfschen Werkes noch einmal den bisherigen Beitrag einstellen müssen, wogegen die 40 , die bislang zur Herausgabe des Dr. Krätzschen Werkes über Geschichte und Kunstgeschichte des Bisthums Hildesheim aufgeführt seien, weggeblieben, da Dr. Krätz trotz wiederholter Anmahnungen das Werk nicht fördere. Schon in den letzten Jahren seien keine Zahlungen auf dieses Werk angewiesen, der Betrag vielmehr angesammelt und belaufe sich jetzt auf ca. 2000 M
Die Spezialetats der drei Irrenanstalten zu Hildesheim, Göttingen und Osnabrück wurden genehmigt. Für die Anstalt in Emden bestand bislang ein fester Zuschuß von 3000 SV Es wurde beantragt, in diesem Budget den Zuschuß auf 5000 S zu erhöhen, aber dabei gleichzeitig folgenden An⸗ trag anzunehmen:
Der Provinzial-⸗Landtag genehmigt die Erhöhung des Zuschusses für die Taubstummenanstalt zu Emden, erklärt sich auch damit ein⸗ verstanden, daß dem Direktor und dem diesen vertretenden Lehrer das Recht der Pensionirung aus den Mitteln des ständischen 6 fonds nach Analogie der Bestimmungen des ständischen Pensions⸗ reglements, sowie die Befugniß des Eintritts in die Provinzial⸗ Wittwenkasse eingeräumt werde, unter den folgenden Be⸗ dingungen: I) das bisher von der Königlichen Landdrostei in Aurich wahrgenommene Aussichtsrecht uͤber die Taub⸗ stummenanstalt geht auf die Organe der ständischen Verwaltung (Verwaltungsausschuß und Landesdirektorium) über; Y) insofern nicht schon nach Maßgabe dieses Aufsichtsrechtes den ständischen Organen nachstehende Kompetenzen von selbst zustehen, werden dieselben auf jene (Verwaltungsausschuß und Landesdirektorium) ausdrücklich über⸗ tragen: a. Bestätigung des Lehrplans der Taubstummenanstalt, b. Genehmigung zur Anstellung der Lehrer bezw. Lehrerinnen der Taub— stummenanstalt, e. Genehmigung zur Aufnahme von Anleihen Sei⸗
tens der Taubstummenanstalt und zur Verminderung ihres zinstra— genden Vermögensbestandes.“
Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag genehmigt.
Von den Hebammenlehranstalten erhielten die zu Hannover 16120 , die zu Celle 10 454 MÆ, die zu Osnabrück 9120 Beihülfe. Die Berathung über den Etat der landwirthschaft⸗ lichen Lehranstalten wurde auf Mittwoch 12 Uhr vertagt.
Sachsen. Dresden, 3. November. Das „Dr. J.“ veröffentlicht heute folgendes Bulletin: Im Laufe des gestri⸗ gen Tages zeigte das Fieber nicht unbeträchtliche Schwankun⸗ gen; übrigens hat sich etwas Wesentliches im Befinden Ihrer Majestät der Königin nicht verändert.
Strehlen, 2. November 1881. Dr. Fiedler.
2 November. (W. T. B. Offizielles Bulletin. Die Königin hat die Nacht gut geschlafen. Das Fieber hat etwas abgenommen.
Die am 6. September d. J. vertagte Ständekammer ist heute wieder zusammengetreien.
Baden. Karlsruhe, 31. Oktober. (Cöln. 3.) Der
Erbgroßherzog ist heute von Baden nach Potsdam abge⸗ reist, um dort wieder seinen Din im 1. Garde⸗Regiment
z. F. anzutreten. Schon seit einiger Zeit weilt der Erhprinz von Hohenzollern hier an dem Krankenbette seines Sohnes, des 1, . Wilhelm, der von einem typhösen Fieber befallen, indessen in der Besserung ist. Der Prinz macht hier an der Friedrichsschule seine Studien, einer seiner Zeit für den Erb⸗ Ce herßeg Friedrich gegründeten Lehranstalt, die zu der dem
lter des jungen Fürsten entsprechenden Klasse des Gym⸗ nasiums eine Carallelllasfe bildete. Gegenwärtig besucht diese Schule, die von einer Anzahl junger Leute aus hiesiger Stadt besucht wird, der zweite Sohn des Großherzogs. — An Stelle des kürzlich verstorbenen Präsidenten des Ober⸗-Landesgerichts, Oblircher, ist der Präsident des Landgerichts Karlsruhe, Serger, ernannt, sein Nachfolger wird Hr. Nicolai, Präsident des Landgerichts Mosbach.
— 2. Nov mber. (W. T. B.) Wie die „Karleruher Zei⸗ tung“ vernimmt, beabsichtigt die Regierung, den Landtag auf den 15. d. M. einzuberufen. Für den Fall, daß auch der Reichstag diesen Monat zusammentreten sollte, würde die Kammer nur die dringendsten Geschäfte erledigen, um im Januar ihre Thätigkeit wieder aufzunehmen.
FGessen. Darmstadt, 1. November. Der jährliche Zuschußbedarf des Staates zu den Realschulen des Landes beziffert sich, wie die, Darmst. Z.“ meldet, nach dem Staatsbudget für die Finanzperiode 1882 — 85 auf 142725 6, also um 18 735 (6 höher als in der vorigen Finanzperiode. Als Zuschußbedarf des Staates sür die Gymnasien des Landes erscheint im neuen Staatsbudget die jährliche Summe von 128 260 6, mithin 8960 S mehr als in der laufenden Finanzperiode.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 1. November. (Dresd. J) Der Rechnungsausschuß des Landtage ist gestern ur Prüfung der Staatsrechnungen zusammengetreten. Seine
tigkeit wird eine kurze Unterbrechung erleiden durch den Landtag selbst, der sich in außerordentlicher Session über den Verkauf der thüringischen Eisenbahn zu außern haben wird.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 1. November. (Lpz. Zig) Der Fürst und die Fürstin haben sich auf einige Zeit nach Dessau begeben. — Der Landtag sausschuß ist gestern hier zusammengetreten.
Bremen, 2. November. (Wes. Ztg.) Der Senat theilt der Burgerschaft mit, daß er ebenso wie im Jahre 1878 a auch jetzt außer Stande sieht, dem von der Bürgerschaft m März d. J. erneuerten Antrage wegen Uebertragung der Strombauverwaltung auf die Deputation für Sehn und Eisenbahnen seine Zustimmung zu ertheilen. — r Senat ließ der Bürgerschaft ferner einen Gesetzentwurf über die Enteignung des Grundeigenthums zugehen, welcher sich aufs Engste an das 3 r Gesttz vom II. Juni 18674 anlehnt, indem er dessen Prinzipien in Bremen einzu⸗ führen empfiehlt und dessen Einzelbestimmungen nur insoweit modifizirt, als es die besonderen bremischen Verhältnisse er⸗ fordern. Nur in dem einen 14 unkte weicht er von dem preußischen Gesetze ab, daß er das Vorverfahren für die Feststellung der Entschädigung nicht einer Verwaltunga⸗ behörde, sondern dem Amtsgerichte überweist.
.
E —
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 1. November. t Kronprinz Rudolf und die Kronprinzessin Stephanie sind heute Nachmittags nach Prag, die Erzherzogin Gisela und ihr Gemahl, der Herzog Leopold von Bayern, nach München abgereist. — Der Herzog Lud⸗ 14 in Bayern hat sich gestern Abend nach Gödöllö be— geben.
— 2. November. Die „Pol. Corr.“ meldet: Der italienische Botschafter in Wien, Graf Ko bil ant erhielt gestern ein Tele⸗ gramm des Königs Humbert, in welchem der König in den herzlichsten Ausdrücken seinen Dank für den hervorragenden An⸗ theil des Grafen Robilant an der Bewerkstelligung der Reise nach Wien ausspricht, welche eben so sehr den Gefühlen des Kö⸗ nigs und der Königin als denjenigen des italienischen Volkes entsprochen habe, welches allgemein der lebhaftesten Befriedi⸗ gung über das Zustandekommen der Reise Ausdruck gebe.
— W. T. B.) Der Budgetausschuß der öster⸗ reichischen Delegation genehmigte den Bericht Pleners über das Budget des Aeußern mit einigen von dem der— zeitigen Leiter des Ministeriums des Aeußern ge— wünschten Aenderungen und Ergänzungen. Der Bericht be—⸗ spricht die auswärtigen Angelegenheiten, erwähnt mit Be⸗ friedigung des Besuches des Königs von Italien und sagt, daß die Danziger Entrevue als Ausdruck der friedlichen Ten⸗ denzen Rußlands dargestellt wurde, — nur sei zu wünschen, daß dieses Verhältniß sich gut einfüge in den Interesenkreis der österreichisch⸗deutschen Beziehungen. — Czerkawski hatte die Streichung des letzteren Passus gewünscht. — Der Aus⸗ schuß verhandelte sodann über das Ordinarium des Heeres— budgets. Der Kriegs⸗Minister gab im Laufe der Debatte Aufklärungen über die Stellung des Generalstabs Chefs und sagte, daß demselben das Recht zustehe, über militärische An⸗ gelegenheiten dem Kaiser direft zu referiren, daß aber alle Maßnahmen der Zustimmung des verantwortlichen Reichs⸗ Kriegs⸗Ministers unterbreitet werden.
— Aus Seraje vo, 1. November, meldet der „Pest. L.“: Das Amtsblatt publizirt einen Erlaß der Landesregierung, womit den Behörden in Bosnien und der Herzegovina be⸗ kannt gegeben wird, daß die Regierungen Rußlands, Frank— reichs und Italiens dem von der englischen und von der deut⸗ schen Regierung gegebenen Beispiel nachkommend, nunmehr ebenfalls auf ihre Kon sular⸗Jurisdiktion in Bosnien und der Herzegowina verzichtet haben.
Großbritannien und Irland. London, 1. No⸗ vember. (Allg. Corr) Der „Morningpost“ zufolge sind der Premier, der Sprecher und der Sekretär des Unterhauses eifrig mit der Ausarbeitung der neuen GeschäftsLordnung des Hauses der Gemeinen beschäftigt, welche zum Beginn der nächsten Parlamentssession dem Hause zur Begutachtung resp. Annahme unterbreitet werden soll.
Der Prinz und die Prinzessin von Wales kehr— ten gestern früh von Paris hierher zurück.
Londoner Blättern wird aus Durban der volle Wortlaut der Resolution des Volksraads von Transvaal, welche die mit Großbritannien geschlossene Kon vention bestätigt, übermittelt. Nach einem kurzen geschichtlichen Rück⸗ blick auf die Unterhandlungen und Betheuerung der Friedens⸗ liebe der Boeren fährt die Resolution fort: „Der Volksraad sieht ein, daß er Furch dieselben Motive, welche das Trium⸗ virat zwangen, dle Konvention zu unĩerzeichnen, gezwungen ist, dieselbe zu ratifiziten. Diese Motive darf er ohne irgend welchen Vorbehalt der ganzen Welt verkün⸗ digen. Sie mögen in zwei. Worten konstatirt werden:
urcht vor neuem Blutvergießen zwischen Racen, die ich gegenseitig schätzen, und Furcht vor neuen Spaltungen zwischen den zwei 1 der weißen Race in Süd⸗ afrika, welche die gemeinsame Wohlfahrt sämmtlicher Staa— ten und Kolonien dort untergraben.“ Im Hinweis auf die erste holländische Auswanderung in 1834 behauptet die Re⸗ solution, daß die einwandernden Farmer stets Geduld ge⸗ übt und Blutvergießen vermieden hätten. Der Volksraad wolle, dem Wunsche der englischen Regierung gemäß, der Konvention eine praktische Probe gewähren, wunsche aber fol⸗ gende Aenderungen: „Anstatt der Leitung der auswärtigen Be⸗ ziehungen und deren Ueberwachung sollte Seitens des Residenten, Vertreters des Suzeräns keine Einmischung in die Legislatur des Landes stattsinden, ohne daß mehr Gebiet genommen wird. Für das im Osten und Westen abzutretende Gebiet sollte England Entschädigung leisten. Die Schulden des Landes sollen von uns nur bezahlt werden, wenn deren Existenz gesetzlich erwiesen worden und dieselben gesetzlich nothwendige Ausgaben für das Land bildeten. Entschadigung solle für unxecht erlittene Verluste gezahlt werden, aber nicht für Ver⸗ luste, die durch die Erfordernisse des Krieges gerechtfertigt sind. Bezüglich dieser Punkte wünschen wir die Antwort der eng⸗ lischen Regierung.“ =
Einer Meldung aus Bombay zufolge landete daselbst am 31. Oktober der neuernannte Gouverneur von Madras Grant Duff und wurde mit den üblichen Ehren⸗ bezeugungen empfangen.
— 3. November. (W. T. B.) Wie die „Times“ er⸗ if sind die Verhandlungen über den englisch⸗franzö⸗
ischen Handelsvertrag nicht unterbrochen worden, sie würden indessen Ende der Woche vertagt werden.
Frankreich. Paris, 1. November. (Fr. Corr.) Die Wahl des definitiven Vorstandes der Kammer wurde auf Donnerstag angesetzt. Die Ernennung Henri Brissons zum Prasidenien unterliegt keinem Zweifel. Eben⸗ salls am Donnerstag Abend gedenken Hr. Jules Ferry und die anderen Minister und Unter⸗Staatssekretare dem Präsi⸗ denten der Republik ihre Entlassung zu überreichen.
Der neue französisch⸗ italien ische Handels vertrag wird morgen im Augwärtigen Amte unterzeichnet werden.
Aus Kairuan wird vom 28. Oktober gemeldet:
Heute früh bat man vier eingeborene Couriere erschossen, welche überführt waren, die offiziellen schen, statt st an ihren Be stimmungtort zu bringen, den Insurgenten ausgeliefert zu haben. Sie waren mit ganz zerrissenen Kleidern ins Lager zurückgekehrt und gaben vor, von dem Feinde angebalten und ausgerlündert worden ju sein; da sie aber ihre Waffen behalten hatten, schopfte man Verdacht, und in einem geschickt geführten Verhör gestanden sie die Wabrbeit. Es gilt nabejn für i rag sämmtliche Truppen iemlich lange hier verweilen werden. ouverneur der Stadt
ohammed · el Mra zeigt den übelsten Willen, und seine Sym⸗ pathien für die Aufrübrer sind notorisch; auch ist davon die Rede, daß der General Gtienne an seiner Statt zum Gouverneur ernannt werden soll. Nach der 83 der in Jairuan wohnhaften Algerier beläuft sich die Zabl der 4 der Uled⸗ Said und sonstigen Stamme welche die Stadt vor dem Gintreffen der Franzosen umlagerten, au seche oder siebentausend Mann.
Der
Man glaubt nicht, daß sie weit
weggeiogen sind.
Drei Tage später, vom 31. Oktober, wird dem „Temps“ aus Tunis telegraphirt:
Ein soeben vom Djerid eingetroffener Courier meldet, 21 französische Truppen schon in Gafra 33 wo sie von einem e der Dammama, die sich uns ergeben haben, freundlich aufgenommen worden wären. Die Uled⸗Said haben sich nach Süden geflüchtet und
. sich an Ali Bey brieflich mit der Bitte um Aman gewendet aben.“
Türkei. Konstantin opel, 2. November. (W. T. B.) Die zweite türkisch-⸗russische Konferenz beschäftigte sich mit der Höhe der Entschädigungssumme und mit den Garantien. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt, da die türki⸗ schen Delegirten versprachen, in der nächsten Sitzung einen bündigeren Vorschlag zu unterbreiten. Der Botschafter Novi⸗ koff erneuerte seine Erklärung, betreffend einen gleichzeitigem Abschluß des Arrangements mit den Bondholders und bezüg— lich der Kriegsentschädigung. Die türkischen Delegirten ver— sicherten, daß dieserhalb kein Anlaß zur Beunruhigung gege⸗ ben sei, da die Verhandlungen mit den Bondholders in Folge des Beiramfestes unterbrochen würden. ⸗
Rumänien. Bu karest, 2. November. (W. T. B.) Das Journal „Romanul“ bespricht die Aeußerungen des derzeiti⸗ gen Leiters des Ministeriums des Aeußern in Wien, Sektionschefs Kallay, welche derselbe im Schooße der bͤster⸗ reichischen Delegation über die Donaufrage gethan hat, und sagt: „Wir registriren mit besonderer Freude, daß das Wiener Kabinet die Donaufrage im Sinne des Berliner Ver⸗ trages lösen will. Das wünschen auch wir; diese Lösung ist die einzige, welche alle legitimen Interessen befriedigt. Der Berliner Vertrag spricht von keiner anderen Kommission als von der europaischen und erkennt keiner anderen KRutorität das Recht zu, die Freiheit der Donauschiffahrt bis Galatz zu garantiren. Wir können nur wünschen, daß Herr Kallay oder sein Nachfolger mit denselben Ideen die dornige Donau⸗ frage im Sinne des Berliner Vertrages lösen möge.“
Nr. 55 des Amtsblatts des Reichs-Postamts folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 26. Ser ne 1881: hit öffnung der Eisenbahnstrecke Opladen Wermelskirchen; vom 27. St⸗ tober; Eröffnung der Eisenbahnstrecke D. Crone —Schneidemühi; vom 26. Oktober Eröffnung der Eisenbahnstrecke Himmelpforten — Cuxhaven; vom 25. Oktober: Eröffnung der Eisenbahnstrecke Buchs ⸗ ö
— Nr. es Marineverordnungsblatts hat folgenden Inhalt; Krankenproviant an Bord. — Nebenkosten bei bi er, Schiffsmaterialienverwaltung. — Waschen wollener Bekleidungs- stücke. — Personalveränderungen. — Benachrichtigungen.
Neichstags⸗ Angelegenheiten.
In den nach W. T. B. in Nr. 255 des . Reichs⸗Anzeigers mitgetheilten Wahlresultaten ist. Regierungsbezirk Arnsberg L Wablkreis) der Kommerzien-⸗ Rath Kreutz in Siegen als zur Fortschrittspartei gehörend aufgeführt worden. Hr. Kreutz bezeichnet dies in einem an uns gerichteten Schreiben als unrichtig, da er zur Gruppe Völk gehört habe. (In dem amtlichen Verzeichniß in Nr. 256 des R. A.“ ist Hr. Kreutz als „liberal“ aufgeführt worden.)
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Handbuch des Feuerlösch⸗ und Rettungswesen mit besonderer Berücksichtigung der Brandursachen und der baulichen Verhältnisse, sowie der neuesten Apparate und Erfindungen. . Regie⸗ rungsbeamte, Gemeindebehörden, Feuerwehr ⸗Kommandos, Landwirthe, Hausbesitzer 3c, bearbeitet von W. Doehring, Königlicher Regie⸗ rungs⸗Baumeister in Berlin. Nebst einem Atlas von 103 Tafeln. Berlin. Verlag von Paul Parey. Preis (nebst Atlas) 20 A — Die schnelle und reiche Entwicklung der Technik im letzten Dezennium hat es gefügt, daß auch dem Feuerlöschwesen neue Gebiete durch eigenartige und im hohen Grade inter⸗ essante Konstruktionen erobert wurden, die gleichwohl nicht zu jener allgemeinen Verbreitung gelangt sind, welche für ein nutzbrin⸗ gendes Wirken erwünscht erscheint. Eine Fülle von neuen Lösch⸗ maschinen, Leitern, Rettungs und Alarmapparaten ist für die Lösch⸗ technik gewonnen worden, die selbst dem Fachmanne kaum hinreichend bekannt sein dürften. Zwar wurde manche sinnreiche Konstruktion, manche gelungene Neuerung in der periodischen Literatur des Lösch⸗ wesens oder in Brochüren besprochen, ohne daß sie bei dem raschen Gange der Tageeliteratur ju bleibender Geltung zu gelangen ver⸗ mochte. Hierju bedurfte es eines Sammelwerkes, in dem das wirklich Bedeutende und Vortreffliche von dem Unvollendeten oder über Gebübr Geschätzten zu sichten war, in dem die Elemente einer Masse flüchtig vorübergehender Schriften konzentrirt und verbunden wieder auftauchten und so der Fachwissenschaft wie der Allgemeinheit erhalten blieben. Diesem Bedürfnisse sucht das vor= liegende Werk abzubelfen. Aber noch ein zweites Ziel dürfte durch die Herausgabe des Buches erreicht werden. Klare Erkenntniß der ursächlichen Umstände bei allen Schadenfeuern, richtige Grundsätze beim Ablöschen in pbysikalischer, taktischer, besonders aber in bau⸗ technischer Hinsicht — das sind die Fundamente, auf denen einzig und allein sich ein geordnetes Loöschwesen erhebt. Gerade für den Feuer⸗ wehrmann sind bautechnische Nenntnisse unerläßlich, damit nicht unwichtige Konstruktionstheile gelöscht werden, während man verbindende oder stätzende Haupttheile abbrennen läßt und so den Einsturz des Gebäudes oder doch eine unerwartete Verbreitung der . herbeifübrt. Der Verfasser hatte eine große Masse von Material ju uberwältigen, denn sein Werk dürfte durch die Art der Bearbeitung, durch die Ausfübrlichkeit der durch zahlreiche Tafeln erläuterten Darstellung auch der Allgemeinheit von nachhaltigem Nutzen sein, und nicht nur engeren Fachkreisen zu Gute kommen. 8 diesem Zwecke war auch manches scheinbar gar nicht zur Sache
ebörige, scheinbar Ueberflüssige am Platze, das sich bei näherer Be⸗ trachtung aber von nicht zu unterschätzender Bedeutung er⸗ weist. Hierber jäblt die Sammlung von seuerbaurolizei⸗ lichen Bestimmungen, neueren und auch älteren Datum, die ausgedehnte Behandlung der Brandursachen und der ge⸗ n fe und pbysikalischen Erscheinung des Feuers, sodann die
uswahl der Tafeln, von denen ja manche auf den ersten Blick nur in loset Beziehung zum Löschwesen zu steben scheinen, andere wieder besondere Theile der Löschtechnik mit anscheinend unverbältnißmäßiger Aueführlichkeit bebandeln. Dieses scheinbare Unwesentliche erweist . jedoch, um das Löschwesen nach den verschiedensten Richtungen spste⸗˖ matisch zu behandeln, als erheblich. Denn durch diese Ausfübrlich⸗ keit bat das Werk auch in ferner liegenden Gegenständen gleichen Werth für den Löschtechniker wie für den einfachen brmann, für den Polizei- wie für den organisirenden RJommunalbeamten, für die leitende Bebörde, wie für den Fabrikanten und sür die Feuerassekuranz gewonnen. Allen wird dag Buch ein Nachschlagebuch sein, gewisser ⸗ nag ein Compendium in allen Angelegenbeiten des Feuerschutzes. — Die in dem zum Werke gebörenden Atlas gegebenen Tafeln bieten eine reiche bildliche Veranschaulichung aller bedeutenden und charakteristischen, das Feuerlöschwesen betreffenden Konstruktionen und Gegenstãnde. Bei der greßen Anjabl und Verschiedenheit der meist t komplijirten Jeichnungen sind bei der Auefübrung derselben erhebliche Schwierigkeiten überwunden.
Ausdruck sind wa
So dürfte dieses Sammelwerk allen Ansprücher , en r, ndbuch des generschubes 8 eln sorgfältiges und
* * 1 iele
ñ erwerben und die Blicke . Genügen, um sich xi ; 2 hene neues Interesse zu 57 6 . das Lösch hrer & Eecken estrebungen, die ein schöner
Ucgersagsbn n,, Nicht unerwähnt darf auch bleiben,
daß dis. Ver „etzandlung keine Opfer gescheut hat zur würdigen
Herstell. dieses umfangreichen Buches.
Im Anschluße an das „Handbuch des Feuerlösch⸗ und
Rettüngswesens“ hat der Verfasser als Ergänzung des Hauptwerkes in einem besonderen Bande Das Feuerlöschwesen Berlins“ behandelt und in demselben Verlage herausgegeben. Die Berliner Feuemwehr darf sich rühmen, sich zu einem Musterinstitut entwickelt ä Haben. Darum ist denn auch die Darstellung der Entwickelungs⸗ zeschichte der Berliner Feuerwehr gang besonders geeignet, uch andern Kommunen den xichtigen Weg zu weisen, und eine Grundlage für eine weitere systematische Entwickelung ihrer Feuerlöschanstalten zu bilden. Wohl haben die eingreifenden Verbefferungen des Löschwesens in neuester Zeit eine ausgebreitete Äteratur über das Allgemeine der Feuerlöschtechnik theils in beson⸗ deren Werken, theils in Fachschriften entstehen lassen, hingegen dürfte das Individuelle einzelner Organisationen, wie die der Stadt Berlin, trotz vieler lehrreichen Momente bisher noch nicht volle Berücksichti—⸗ ung gefunden haben. Der Verfasser hat nun in der vorliegenden il ein populäres Buch geliefert, das nicht allein für den Feuer⸗ wehrmann, sondern auch für den Laien verständlich und nutzbringend zu sein wohl geeignet ist. Anerkennenswerth ist, daß, um das Berliner Löschwesen in seiner Entwicklung aus kleinen Anfängen anschaulich darzustellen, im Terte wie auf den diesem Bande beigefügten trefflichen 22 Tafeln auch die Geschichte gebührend berücksichtigt worden ist. In einer ausführlichen Chronik früherer in Beziehung zum Löschwesen stehenden Zustände Berlins durften auch solche dem eigentlichen Löschwesen ferner liegende Gegenstände behandelnden Dar- stellungen nicht fehlen. — Der Preis dieses Ergänzungsbandes beträgt 10
— Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg. Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthums— kunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg. XVI. Jahrgang 1881. 3. Heft. (Mit einer lithographischen Bei lage.) Herausgegeben vom Vorstande des Magdeburgischen Geschichts⸗ vereins. Magdeburg, Verlag der Schäferschen Buchhandlung (. Rüdi⸗ ger). — In dem vorliegenden Heft der Zeitschrift setzt Ph. Wegener seine kulturgeschichtlich werthvollen Aufzeichnungen über den „Aber⸗ glauben des Magdeburger Landes, die er aus dem Volksmunde gesam— melt hat, fort. Dann giebt Dr. G. Hertel ein Verzeichniß der Magde⸗ burger Schultheißen, Schöffen und Rathmänner, welches für die Familiengeschichte von Werth ist, und darauf folgt sodann eine wei⸗ tere Fortsetzung der Beiträge zur Geschichte der Buchdruckerkunst in Magdeburg, vom Ober⸗Lehrer Friedrich Hülste. Unter den diesmal verzeichneten Werken ist von Interesse: ein lieblich vnd nutzbarlich spiel von dem Patriarchen Jacob vnd seinen zwelff Sönen aus dem ersten Buch Mosi gezogen, vnd zu Magdeburg auff dem Schützenhoff im 1535. jar gehalten. Dabey ein kurtz vnd seer schön spiel von der Susanna, jetzund erst gedruckt. Daß das erstgenannte Spiel zuerst vor dem Rathe der Stadt auf dem Rathhause aufgeführt worden ist, ergiebt der Prolog, welcher wörtlich mitgetheilt wird. Aus demselben Jahre datirt ein ähnliches „Spiel“, welchem die Geschichte der Esther zu Grunde liegt, und dessen Verfasser ein Magdeburger Bürger (Valten Voit) ist, der dazu, wie er selbst in der Vorrede sagt, durch die Aufführung jenes Spiels von Jakob und seinen Söhnen angeregt wurde. Weiter werden eine Verdeutschung der Aulnlaria des Plautus von Jachim Graff von Zwickau und mehrere Ausgaben einer niederdeutschen Schrift Van den Korn Köpers“ den Kornaufkaäufern, die sich auf Kosten der Armen durch künstliche Vertheuerung des Getreides bereichern) erwähnt. Diese seien, heißt es darin, viel ärger als die gemeinen Diebe, die man an den lichten Galgen haͤnget; sie sündigten nicht nur gegen das siebente, sondern auch gegen das fünfte Gebot und gehörten nicht nur in die Kategorie der Diebe, Räuber und Kircheneinbrecher, sondern auch der Mörder“. — Besonders interessant ist ein von Dr. G. Hertel verfaßter Bericht über die gelegentlich eines Neubaues am Breiten Wege in Magde⸗ burg wieder aufgedeckten Wandmalereien, welche offenbar dem beim Brande von 1631 verschütteten Kühleweinschen Weinkeller angehörten. Dieselben sind nebst den Sprüchen auf einer beigegebenen Tafel in farbiger Lithographie nach einer Skizze des Malers Ohnesorge reproduzirt. — In den Miscellen untersucht Pfarrer Kawerau die Frage: wer die Nullbrüder“ gewesen seien, bei welchen Luther als 13 jähriger Knabe in Magdeburg in die Schule gegangen, und gelangt zu dem Resultat, daß es die nachmals so berühmt gewordene Stadtschule gewesen sein müsse, an welcher damals einzelne Brüder des gemeinsamen Lebens“ (. Nullbrüder! war Spott name für Laienbrüder oder Mönche überhaupt) unterrichteten. — Ferner wird u. A. aus einer Chronik des 17. Jahrhunderts eine Beschreibung der Fahnen der 9 Stadtviertel Magdeburgs mitgetheilt, um welche sich die Bürgerschaft nicht nur in Kriegszeiten, sondern auch bei Festlichkeiten zu schaaren pflegte, wie z. B. bei der Huldigung des Administrators August von Sachsen im Jahre 1666. — Außerdem ist in diesem Heft das Protokoll der am 14. März d J. in Magdeburg abgehaltenen 7. Sitzung der Historischen Kommission der Provinz Sachsen abgedruckt.
Gewerbe und Sandel.
Nach amtlicher Mittheilung aus Konstantinopel hat die türkische Regierung bis auf Weiteres ein Korn- Ausfuhrverbot für die Sandschaks Janina, Prevesa und Argyro Ca stro, mit Aus— nahme von Berat, erlassen. Das Verbot gilt vom Tage der Ver⸗ öffentlichung an, doch sollen Ausnahmen gemacht werden zu Gunsten der vorber kontraktlich abgeschlossenen Lieferungen, zu deren Ausfuhr eine Frist von 14 Tagen bewilligt worden ist. ö
— Die New ⸗Yorker Hdls. Zig äußert sich in ihrem vom 21. v. Mte. datirten Wochenbericht über die allgemeine Ge⸗ schäftslage folgendermaßen: Die zwei Faktoren, denen wir in unserem jüngsten Referat einen günstigen Einfluß auf die allgemeine Geschäftslage prognostizirt, haben seitdem an Kraft gewonnen. Der Geldstand erfreut sich einer weiteren, an Abundanz grenzenden Willigkeit, die Produktenspekulation ist ibrem Erlöschen um einen großen Schritt näher geräckt, und wenn auch die Wirkungen sich noch nicht in erwünschtem Maße ausgedrückt haben, so et sich doch der Erporthandel mindestens theilweise von den ehen efreit, die seine Entwickelung wäbrend der letzten Monate gehemmt batten. Das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt ist war immer noch rubig, aber im Ganzen genommen doch ziemlich befriedigend. Dadurch, daß die Spekulation in Brodstoffen, nament- lich in Weijen und Mais, etwas nachgelassen hat, konnte für Ewwort wieder etmas mehr gethan werden. Getreidefrachten haben hiervon sedoch bis jetzt wenig profitirt und sind für volle Ladungen nur 5 Fahrjeuge gechartert worden. Petrolen frachten sind unverandert. Baum wolle in dieponibler Waare war mäßig animirt und am Schluß sest a1 2 für middling upland; in Terminen nahm das Geschäft einen stillen Verlauf. Der Markt für Robzucker verkehrte in rubiger, aber fester ahn RioKaffees waren flau und niedriger, ost⸗ und westindische Sorten begegneten nur sehr beschränkter Frage. Terpentinsl sowie Har waren fest und letzteres am Schluß stelgend. Raff. Petroleum flau und nominell. Schmal und Seck batten stilles Heschäft, Rindfleisch war fest. Schmeinefleisch und Talg da⸗ gegen flau. Der Hopfenmackt war rubiger. Für fremde Ma⸗ nufaßturwaaren ist die Saison alg nabemn geschlossen ju betrach- ten. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche * . Doll. gegen 1837 288 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.
Verkebra⸗Anstalten. Ueber die Achal⸗Teke⸗Eisenba hn wird der . St. Petersb 6 geschrieben: Unsere neue Gisenba en, welche bie und da an ssermangel zu leiden bat — einer übrigens gewöhnlichen Erschei⸗ nung in Sandwüsten — bat ihre Lokomotiven bisher mit Holl ge bein, obgfeich sie durch ein an Naphtha reiches Gebiet fübri. Jetzt
wird zur Versorgung der Linie mit Naphtha eine Pferdebahn von der Station Bula⸗Ischein zum Naphthaberge angelegt, welche 60 Werst lang sein wird. Diese Bahn ist nicht . des Naphtha⸗ transports halber von Wichtigkeit, da das Erdöl viel bequemer durch Röhren geleitet werden könnte, als vielmehr weil die Gewinnung desselben und die Verarbeitung sehr erleichtert wird, da vermittelst der Pferdebahn alle dazu erforderlichen Gegenstände mit Leichtigkeit zu den Quellen geschafft werden können. Von Wichtigkeit ist dieser Umstand nicht nur für die Staatsbahn, sondern auch für Privar⸗ unternehmer, welche in letzter Zeit Lust zeigen, Landstrecken im Naphthagebiet zu erstehen. . ern, 2. November. Heute Morgen 3 Uhr 50 Minuten ist
der erste direkte Zug von Airolo in Göschenen angelangt. Die Fahrt dauerte 55 Minuten. 100 Personen haben daran theil⸗ genommen.
Southampton, 2. November. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ ist hier eingetroffen.
Plymouth, 1. November. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer Herder ist hier eingetroffen.
Berlin, 3. November 1881.
Postfreimarken sollen jetzt auch in England zur Frankirung der Telegramme zugelassen werden; ferner ist bestimmt, daß frankirte Telegramme in die Briefkasten gelegt werden können und dann der nächsten Telegraphen⸗ Betriebsstelle zur Beförderung zugeführt werden. .
Die englischen Zeitungen zollen dem General-Postmeister sür diese Anordnung besondere Anerkennung und rühmen die dadurch von ihm bewiesene Einsicht.
In Deutschland besteht die gleiche Einrichtung schon seit 6 Jahren und noch in weiterem Umfange, da hier auch die Briefkasten der Eisenbahn⸗Postwagen zur Aufgabe von Tele— grammen benutzt werden können.
Wie sehr der Rohrpostverkehr zunimmt, erhellt daraus, daß die Gesammtzahl der in der Zeit vom April bis einschl. September d. J. im Stadtverkehr Berlins beförderten Rohrpostbriefe 283 920 Stück betragen hat, gegen 252 874 Stück im gleichen Zeitraum des Vorsahres. Im Okiober d. J. allein sind 54 385 Stück befördert worden, worunter eine große Zahl aus Anlaß der Wahlen abgesandter Rohrpostbriefe sich befunden hat.
In der gestrigen Sitzung der Brandenburgischen Pro⸗ vinzial-Synode referirte nach Erledigung des Berichts des Rechnungsausschusses der Spnodale Kammergerichts⸗Rath Schroeder (Berlin) über das Proponendum des Königlichen Konsistoriums wegen Anlegung und Fortführung von Lagerbüchern über das Vermögen der Kirchen und kirchlichen Stiftungen für den Regierungsbezirk Frank— furt a. / O. und die Stadt Berlin. Nach längerer Debatte wurde be⸗ schlossen, die Angelegenheit einer Kommission zu überweisen. — Der Srnodale Geheime Ober⸗Regierungs⸗-Rath v. Bötticher (Berlin) re⸗ ferirte hierauf über das Promemoria des Königlichen Konsistoriums, betreffend die Vorlagen für den Pensionsfonds der eyvangelischen , , Auch diese Angelegenheit wurde einer Kommission über⸗ wiesen.
Der Ausschuß des Centralvereins zur Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanalschiffahrt trat gestern Abend zu seiner ersten Sitzung nach den Sommerferien zusammen. Nach den geschäftlichen Mittheilungen wurde der bisherige Vorstand durch Akklamation wiedergewählt. Den ersten Vortrag hielt Hr. Dr. Rentzsch über wichtige Ereignisse auf dem Gebiete der Binnenschiff⸗ fahrt während der Sommermonate 13813. Die Resultate der Binnen⸗ schiffahrt können in diesem Sommer als recht günstige bezeichnet werden, weil einestheils das Fahrwasser durch den zahlreichen Regen ein ungewöhnliches gutes war, anderntheils sich ein Heben aller in⸗ dustrieellen Thãtigkeit sich bemerkbar gemacht hat. So konnte die Schiffahrt mit der Eisenbahn eine gute Konkurrenz aushalten in der Beförde—⸗ rang von Kohlen, Holz, Getre de, Steinen und böhmischen Zucker. Der Kohlentransport auf dem Rhein ist in erheblichem Steigen be— griffen; es haben sich dort neue Absatzgebiete eröffnet, wie denn jetzt die Gelsenkirchener Kohle per Eisenbahn nach Hamburg und von dort zu Wasser nach Berlin gesandt wird. Auch der Absatz zur See über die Niederlande hat sich gehoben. Wenn die Bestrebungen, den Rhein bis Cöln für Seeschiffe fahrbar zu machen, noch von keinem Erfolge begleitet gewesen ist, so haben doch geeignet gebaute, mit Kohlen beladene Schiffe den Weg von Ruhrort bis Schweden zurückgelegt und in Hol eine lohnende Rückfracht gefunden. Auch bei der bohmischen Braunkohle ist ein Aufschwung bemerkbar, der Import beträgt jetzt 20 Millionen Centner gegen 7 Millionen vor 103 Jahren. Die Refultate der Schiffahrtsgesellschaften waren meistens gute, so weit die letzteren mit der Technik fortgeschritten sind. Namentlich hat die Kettenschiffahrt befriedigende Resultate ergeben und die An griffe widerlegt, die gegen sie gerichtet wurden. Sie auf der Donau einzuführen, haben sich in Ulm und Vereine gebildet, doch findet in maßgebenden Kreisen das Projekt wenig Zustimmung, für die Oder will eine Gesellscbaft
die Kette, eine andere das Seil einführen; die Sympathien des Cen⸗
tralvereins gehören der Kette. Von der preußischen Regierung ist für die Ströme viel geschehen; die Mittel zu ihrer Korrektion sind in ausreichender Weise bewilligt. Von außerhalb Preußen ist mitzuthei⸗ len, daß die boöbmische Elbe in Uebereinstimmung mit der besser kor⸗ rigirten sãchsischen Strecke gebracht werden soll. Was die Fortführung von Bauten betrifft, so ist bei den Moorkanälen eine Verbindung mit den holländischen Kanälen erreicht worden; für die Vorarbeiten zum Stecknitzlanal wurden 2400) * bewilligt. Von den großen projektirten Kanälen sind für den Rbein⸗Weser - Elbkanal die Vorarbeiten zur Strecke Rhein ⸗Weser endgültig festgestellt, und es handelt sich nur noch um die definitiven Bestimmungen über die Heranziehung der Adjazenten ju den Kosten; bei der Strecke Weser⸗Elbe stebt die Frage, wo der Kanal in der Gegend von Magdeburg münden soll, noch aus. Ueber den Oder⸗Sxreelanal hat die Regierung eine Rentabilitäteberechnung gewünscht, die im Laufe des Winters geliefert wird. Die Vorarbeiten zum Elb-⸗Spree⸗ kanal sind bis in ihre Einzelnheiten vollendet, und die Vorlage be. findet sich im Ministerium. Die Verbältnisse des Rhein ⸗Maasfanals sind in Folge der ablebnenden Haltung der niederländischen Regierung feine günstigen. Dagegen sind die Schwierigkeiten jur Beschaffung des Geldes für den Berlin ⸗Rostocker anal gehoben, und man erwar⸗ tet nach einigen Vorarbeiten die Justimmung des. Ministeriume. Was den Nordoftseclanal, Prejert Dahlström, betrifft, so ist die Karitalbeschaffung gesichert und es werden noch mit der Regierung wegen des Zuschusses für den Mehraufwand für Marinemwege ver- bandelt. Neue Projekte für Kanäle sind nur jwei kleine vorbanden. um Schlusse erwäßnte Redner kurz die entsprechenden Ereiqnisse in terreich l= Rußland (Düna⸗Dniepr) olland, Frankreich und Nordamerika. Den weiten Vortrag elt He. Prof. Schlichting über den Antrag des Ausschusses des osterreichlschen Abgeordnetenbauset vom 31. Mai d. J. Tie An, lage einer Wasserstraße von der Donau bei Wien bis zur Oder bei Dderberg betreffend. Nach des Redner Ausführungen sind die in dem Ausschusse — aber noch nicht vom Abgegrdnetenhause — ange nommenen Dimensionen für den Kanal b ungenügend für diese Hauptverkebrstraße und können auf die deutsche Sciffabrt nur schaä⸗ digend einwirken. Der Verein schloß sich den Ausführungen an und beabsichtigt, so viel in seinen Kräften stebt, der drohenden Gefabt vorzubeugen.
Wien
In der statutenmäßigen Generalversammlung der Mit⸗ glieder des Kunstgewerbe⸗Museums zu Berlin, die am 29. v. M. — und zwar zum ersten Mal im Hörsaal des neuen Hauses — unter dem Vorsitz des Ministerial⸗Direktors Greiff stattfand, wurden nach Erstattung des Jahresberichts durch den Direktor der Sammlung Professor Dr. Lessing die ausscheidenden Vorstandsmit⸗ glieder Gewerberath von Stülpnagel, Bildhauer Sußmann-⸗Hellbern, Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Wehrenpfennig und Fabrikbesitzer Dr. M. Weigert, sowie als Mitglied des Prüfungsausschusses Hr. A. Leo und als Stellvertreter desselben Hr. F. Reichenheim durch Akklama⸗ tion wiedergewählt. Der Bericht über das abgelaufene Jahr durftemit freu⸗ diger Genugthuung auf die Vollendung des für das Museum errichteten mo⸗ numentalen Gebäudes und auf den damit bezeichneten wichtigen Abschnitt in der Geschichte des Instituts hinweisen, um nach einem kurzen Rückblick auf die unscheinbaren Anfänge, aus denen es zu seiner jetzigen Bedeutung emporgewachsen ist, in großen Zügen die Gliederung des neuen Hauses zu schildern. Von den stattlichen Räumen desselben sind die des zweiten, sowie die der Nordfront des ersten Stockwerks der Unterrichtsanstalt zugewiesen. Die Nordfront des Erdgeschosses nebst den anstoßenden Theilen der beiden Seitenfronten werden nach Osten hin von der Verwaltung, nach Westen von der Bibliothek mit ihrem ansehnlichen Lesesaal eingenommen. In den gesammten übrigen Sälen des Erdgeschosses und der st Etage, sowie in den Galerien des großen, durch zwei Stockwerke hindurchreichenden mittleren Lichthofes endlich vermag sich die Sammlung nach allen Seiten hin frei zu entfalten und in einem zweckentsprechend eingerich⸗ teten Zimmer auch die in ihrem Reichthum bisher nur Wenigen bekannte Abtheilung der Textilindustrie in einer den Kupferstich⸗ kabineten ähnlichen Aufstellung dem bequemen Studium zugängig zu machen. Ein für vorübergehende Ausstellungen bestimmter großer Saal ist bis zur Vollendung des benachbarten Neubaues des ethno⸗ logischen Museums der Schliemannschen Sammlung einge⸗ räumt; dem ihn zugedachten Zweck wird dafür bis auf Weiteres der große Lichthof dienen, in welchem zunächst die mehrfach erwähnte, mit allem Zubehör von Apparaten und Katalogen in Begleitung von Beamten des South⸗Kensington-⸗Museums aus England hergesandte indische Sammlung ihrer Platz findet, um gleich⸗ zeitig mit dem Museum am 21. November eröffnet zu werden. Die Vorbereitungen für den Umzug in dieses neue Gebäude und die jetzt abgeschlossene Bewerkstelligung desselben haben die Thätigkeit des Mußfeums während des abgelaufenen Jahres in erster Linie beansprucht. Eine wesentliche Aenderung in den Verhältnissen des Instituts ist währenddessen nicht eingetreten. Der Königlichen Staatsregierung hat es außer dem regelmäßigen Zuschuß von 120000 4 und der Gewährung von Stipendien an durchschnittlich 14 Schüler der Unterrichtsanstalt im Gesammtbetrage von rund 106000 „ eine Reihe werthvoller Ueberweisungen, darunter auch eine stattliche Kollek⸗ tion im Auftrage der Regierung in Italien und in Athen erworbener Gypsabgüsse, zu danken. Die Erträge der städtischen Friedrich⸗Wil⸗ helms⸗Stiftung, die von 1882 an ausschließlich für Sammlungsan⸗ käufe Verwendung finden werden, sind auf etwas über 15 000 4 ge⸗ stiegen. Die Zahl der Jahresmitglieder hat sich in Folge der Erhö⸗ hung der Staatszuschüsse auf 228 mit Beiträgen von zusammen 4333 S vermindert; die der 119 ständigen Mit⸗ glieder ist unverändert geblieben. Aus den etatsmäßig zur Verfügung stehenden Mitteln hat das Museum für die Ver⸗ mehrung der Sammlung in fast sämmtlichen Abtheilungen derselben 23 000 4 , auf die der Gipsabgüsse, für die der bisherige Raum außer⸗ ordentlich beschränkt war, nur etwa 300 S½, auf die der Bibliothek 1600 M verwendet, wozu 700 S für weitere Original-⸗Aufnahmen kunstgewerblicher Gegenstände hinzukommen. Die Unterrichtsanstalt verabfolgte an durchschnittlich 460 Schüler pro Quartal im Laufe des Schuljahres zusammen 2212 Karten gegen Zahlung von rund 17500 e, denen an Unterrichtskosten rund 48009 gegenüberstehen. In der Abgabe von Gipsabgüssen und Pho⸗ tographieen kunstgewerblicher Gegenstände, sowie in der mit der Permanenten Bauausstellung gemeinsam durchgeführten Ver⸗ anstaltung der Weihnachtsmesse und der alljährlichen kunstgewerb— lichen Konkurrenz, für die diesmal 6 Aufgaben mit Preisen von zu⸗ sammen 4600 M ausgeschrieben wurden, hat das Museum seine ge⸗ wohnte Thätigkeit nach außen hin unverändert sortgesetzt. Einen schweren Verlust endlich beklagt es in dem Tod zweier seiner verdien⸗ testen Vorstandsmitglieder, des Professors Gropius und des Kom⸗ merzienraths Vollgold, von denen Ersterer, der Erbauer des neuen Celler dem Museum seit seiner Begründung im Jahre 1867 ange⸗
örte.
Die II. Ausstellung des Vereins . Ornis“ wird morgen in der Kaisergallerie eröffnet werden. Sowohl in der Gesammtheit der vorhandenen Exemplare wie in der Schönheit und Seltenheit des Vorgeführten übertrifft diese III. Ausstellung die vorangegangenen bei Weitem; manche Vögel, die vor Kurzem erst eingeführt waren, werden jetzt schen keineswegs mehr zu den seltensten gezählt. Ganz besonders lehrreich ist die gegenwärtige Ausstellung insofern, als sie uns Beweise liefert für Annahmen und Behauptungen, welche bisher vielfach bestritten wurden. Zunächst hat sie mehrere Vogelarten aufzuweisen, welche kaum bekannt oder doch nur oberflächlich beschrieben waren, so den Keilschwanzlori vom Lonisiada ⸗ Archipel, den Diadem ⸗Papageisink. Den Glanzrunkt der Ausstellung bildet die große Vogelstube, die von Dr. Carl Ruß u. A. aufgebaut, sich gleich links am Eingange des Saales befindet. Die erste Abtheilung derselben soll eine Webervogelfamilie veranschaulichen. Nebenbei birgt sie ein Paar besonders Plattschweifsittiche, Lasurmeisen, einige Pärchen kleiner Wachteln, Sonnenvögel und außerdem viele kleinere afrikanische und in⸗ dische Vögel. Die zweite Abtheilung ist für einbeimische kerbthier⸗ fressende Vögel oder Weichfutterfresser. — Unter den Papageien, die durch viele und schöne Exemplare vertreten sind, zeichnet sich vor Allem durch seine Sprechfertigkeit der von C. Pleßner ausgestellte Graupaxagei aus, der einen Werth von 1099) . repräsentirt. In besonders seltenen Exemplaren sind auch Zwerngparpageien ausgestellt. Durch ibre Pracht entzücken dann vor Allem die Lori. Die soge⸗ nannten Exoien sind in sebr großer Anzahl eingeschickt, unter ibnen, wie schon erwähnt, solche, die noch nie bier gezeigt wurden; Kanarien sind sehr zahlreich und von seltenen Stämmen, unter ibnen auch wieder englische Farbenkanarien. Hervorragende Beachtung ver⸗ dienen die einbeimischen Insektenfresser, die gleich reich auf keiner Ausestellung vorber erschienen sind. Eine interessante Spezial-⸗ ausstellung hat der Verein für Brieftaubenzucht Pfeil veranstaltet. Er bat u. A. seine sammtlichen Preievögel ausgestellt. Insgesammt fübrt uns diese III. Ausstellung nicht weniger als 2020 einzelne Erem⸗ vlare vor. Käfige und andere Häülfemittel sowie wissenschaftliche Erscheinungen sind wie immer zahlreich vertreten. Die interessante Ausstellung wird bis zum 8. d. M. geöffnet sein.
schöne
Kopenhagen, 31. Oktober. (Oamb. Cort.) Der Premier⸗ Lieutenant der Marine A. Hovgaard, der bekannte Theil⸗ nebmer an der Nordenskjsldschen Vega⸗Crredition, macht den Versuch, eine Erpedition zu dem Zwecke ausgerüstet zu erhalten, Bennet verschwundenes Erpeditionsschiff Jeannette“ aufzusuchen. Hr. Hovgaard gedenkt denselben Weg zu segeln. den die Vega⸗ nahm, und will den praktischen Beweis liefern, daß das Karische Meer — wat Manche bejweifeln — vollständig schiffbar ist, falls das Unter⸗ nebmen mit der nothwendigen Vorsicht ausgeführt wird. Er will am Kap Tschelsuslin überwintern und dort meteorologische und andere wissenschaftliche Observationen anstellen. Lieutenant Hovgaard sind bereits aus Dänemark nicht unbedeutende Beiträge jur Verfügung gestellt worden, und er gedenkt, sich auch an den Auesender der
Jeannette“, den Herausgeber des Newrork Herald‘, Hrn. Bennett, zu wenden.
Im Belle ⸗Alliance ⸗Tbeater ging Michael Klapps Lust⸗ spiel ‚Rosenkranz und Gäldenstern“ gestern vor ausverkauftem Hause um ersten Male in Scene und errang bier, wie seiner Zeit im Gen Tn. einen glänzenden Erfolg.