1881 / 271 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Nov 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats⸗ Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 11), enthaltend Entscheidungen des Reichsgerichts, beigefügt.

Hannover, 15. November. (Neue Hann. . In der heutigen Abendsitzung setzte der Provinzial⸗Landta die Berathung der Provinzialordnung fort. Na längerer Debatte wurde der Ausschußantrag (Ablehnung der Nr. J der Vorlage) mit 34 gegen 32 abgelehnt. .

Die 858. 87 —- 89 setzen fest, daß das Landesdirektorium in seiner jetzigen Gestalt fortbestehe. Einstimmig genehmigt wurde der Kommissionsantrag;

Im Begleitschreiben an die Königliche Staatsregierung folgendes Ersuchen zu richten: „Da nach der auf bestimmte Anfrage erfolgten Erklärung, des Herrn Regierungskommissars von der Königlichen Staatsregierung erwogen wird, ob das Gesetz über die Organisation der allgemeinen Landesverwaltung vom 26. Juli 1880 einer Revision unterzogen werden soll, keinenfalls die neue Kreis⸗ und Provinzial⸗ ordnung für die Provinz Hanngver dem Landtage der Mongrchie früher . bis über die Frage dieser Revision Entscheidung

etroffen ist.

. Der Entwurf der Provinzialordnung als Ganzes wurde mit 31 gegen 30 Stimmen angenommen und der Entwurf der Kreisordnung einstimmig nach dem Antrage des Ausschusses genehmigt. ;

16. November. (Neue Hann. Ztg.) In der heutigen Sitzung des Pfꝛrovinzial-Landtags wurden einige kleinere Vorlagen erledigt. Der Landesdirektor von Bennigsen be⸗ richtete Namens des Verwaltungsausschusses über das Schreiben des Ober⸗Präsidenten, betr. die Aufnahme zweier Wegezüge im Bezirk des Wegeverbandes Uchte auf den Landstraßenetat. Es sind die Wegezüge von Warmsen über Hauskämpen nach Essern und von Warmsen über Tätenhorst und Haselhorn bis an die Provinzialgrenze bei Friedewalde. Der Verwal⸗ tungsausschuß beantragte die Aufnahme beider Wegezüge, womit die Versammlung einverstanden war.

Die beiden Schreiben des Ober⸗Präsidenten, betreffend die Uebersichten über den hannoverischen Klosterfonds und die Nachweisung über die aus dem hannoverischen Klosterfonds im Etatsjahre 1880/81 subventionirten höheren Unterrichtsanstal— ten, wurden auf Antrag des Hrn. von Rössing an den Ver⸗ , zur Berichterstattung für nächstes Jahr verwiesen.

Es erfolgte die bislang ausgesetzte Abstimmung über die Positionen des Finanzetats in Einnahmen und Ausgaben, die das Landarmen⸗ und Korrigendenwesen betreffen, wofür je 528 328 6 angesetzt waren. Bei der Berathung des Finanz⸗ etats geäußerten Wünschen nachkommend, konnte Schatzrath Hugenberg jetzt mittheilen, daß der Reinüberschuß pro 1886 5 428 M betrage. .

Die Rechnungskommission hatte beantragt:

Der Provinzial⸗Landtag wolle beschließen: Zu J 1) die für das Jahr 1880 nachgewiesenen Ausgaben aus den zur Verfügung des ständischen Verwaltungsausschusses stehenden Dispositionsfonds für Kunst und Wissenschaft, für die Irrenanstalten, für die Taubstummen⸗ anstalten, für die Ackerbauschule in Ebstorf, für unvorhergesehene Ausgaben behufs der Chausseen und für die Korrektionsanftalten; 2) ferner die Ausgaben aus dem Bentheimschen Bataillons⸗-Unter⸗ stützungsfonds und aus dem Fonds des von Dankelmannschen Legats; 3) ferner die in den . der Einnahmen und Ausgaben der provinzialständischen renanstalten, Taubstummenanstalten,

ebammenanstalten, der Ackerbauschule zu Ebstorf und der orrektionsanstalten für das Jahr 1880 nachgewiesenen und erläu⸗ terten Ueberschreitungen der Ausgabepositionen der betreffenden Etats als gerechtfertigt anzusehen, jedoch 4) zu Rubrum 1II. der Ausgabe anheimzugeben, daß behufs Erleichterung einer Uebersicht der in den einzelnen Verwaltungszweigen stattfindenden Ausgabe die unter Pos. IJ. gebuchten Ausgaben unter der Rubrik des betreffenden Verwaltungs⸗ zweiges ante lineam vermerkt werden; 5) zu S. 164 der Hauptrech⸗ nung auszusprechen, daß in Gemäßheit des in der Sitzung des Pro⸗ vinzial⸗Landtages vom 29. Oktober 1879 gefaßten Beschlusses, die Ausgabe von 500 6 an den Stadtarchivar Dr. Höhlbaum behufs Herausgabe von Urkunden zur braunschweig⸗lüneburgschen Geschichte nicht unter dem Rubrum XXII. (Insgemein), sondern unter dem Rubrum VI. „Für Kunst und Wissenschaft- hätte gebucht und even— tuell die nachträgliche Genehmigung für diese Ausgabe hätte eingeholt werden müssen; 6) zu der Rechnung des Fonds des von Dankelmann⸗ schen Legats anheimzugeben, für diesen Fonds ein Reglement auszu⸗ arbeiten und dem nächsten Provinzial Landtage zur Genehmigung vor— zulegen. Zu II.:; das betreffende Schreiben ju den Akten zu neh— men, nachdem die Rechnungskommission die gedachten Rechnun⸗ en eingesehen und geprüft hat. Zu III.: 1) dem ständischen n die Ermächtigung zur Dechargirung vorbe⸗ hältlich der Erledigung der von ihm gestellten Erinnerungen zu er— tbeilen, jedoch 2) zur Erwägung zu empfehlen, wie der Ausgabe der beim Verkaufe von Werthpapieren zu vergütenden Stück;zinsen in der Rechnung eine geeignetere Stelle anzuweisen sei, als in der Rubrik Belegte Kapitalien', 3) zur Rechnung der Stationsarbeiter⸗Unter⸗ stützungskasse zur Erwägung zu stellen, ob wohl die beträchtlichen Insertionskosten jum Betrage von 534,93 M sich wesentlich ver⸗ ringern lassen. ;

Der Schatzrath Hugenberg bemerkte zu 6, daß das Landesdirektorium nicht nur über das Dankelmannsche Legat, sondern auch über den Bentheimschen Bataillons⸗Unter⸗ stützungsfonds ein Reglement ausarbeiten lassen werde, das dem naächsten Provinzial⸗Landtage vorgelegt werden solle. Was Nr. III. 3 betreffe, so erscheine die Ausgabe allerdings hoch, es habe aber angemessen erschienen, den Interessenten der Kasse Mittheilungen über den Stand derselben zu geben, Ersparungen der Insertionskosten sollten in Erwägung ge— zogen werden. Die Anträge der Rechnungskommission fanden Annahme. .

Der Verwaltungsausschuß beantragte:

Der Provinzial Landtag wolle beschließen: dem Vorstande der Allgemeinen Land und Forstwirthschaftlichen Aus⸗ stel lung zu Hannover einen einmaligen Zuschuß von 5000 6 zu den Kosten der im Laufe des verflossenen Sommers bierselbst statt-⸗ —— Auestellung aus den Ueberschüssen des Vorjabrs zu be⸗ willigen.

Die Bewilligung wurde nach längerer Debatte aus— 2 Hierauf vertagte sich der Landtag auf Don nerstag 1 Uhr.

17. November. Der , . hannoversche Provinzial⸗Landtag ist heute Mittag durch den König⸗ lichen Kommissarius, Ober⸗Präsidenten von Leipziger, mit solgender Rede geschlossen worden: Heochgeebrte Herren!

Werfe ich einen Rudblick auf Ihre beute abschließende vielseitige und bedeutungevolle Thätigkeit, so baben Sie auf dem Gebiete der . Verwaltung auf Grund der Anträge Ihrer

gane den Finanzetat für das Jabr 1852 festgestellt, für die weitere Verrolllommnung der vrorinialständischen Anstalten Serge getragen und kierfür, wie für gemelnnützige Zwecke reiche Mittel bewilligt, zugleich aber auch aus dem Berichte üßer die Grgebnisse der vrorinzialstãndischen Verwaltung im Jabre 185 und aus den sonftigen Vorlagen Ibrer Organe von den großen Erfolgen Ibcer Verwaltung auf dem ibr jzugewiesenen Gebiete Sich zu der⸗

In besonders hohem Grade hat sich Ihr Interesse und Ihre Thätigkeit den Gesetzentwürfen über die Reform der inneren Ver— waltung der Provinz zugewendet; während die Kreisordnung mit einigen Abänderungsvorschlägen Ihre einmüthige Zustimmung gefunden hat,. so sind die Anschauungen und Wünsche über die Bildung der demnächstigen Proyinzialvertretung weit auseinander gegangen und die Vorlage der Staatsregierung ist nur mit einer geringen Mehrheit gebilligt worden. . Sie dürfen Sich versichert halten, daß die zu den Gesetzent— würfen von Ihnen gestellten Anträge bei der Königlichen Staats⸗ regierung eine sehr eingehende, von Wohlwollen für die Provinz ge⸗ tragene Erwägung finden werden. So mögen denn auch Ihre diesjährigen Verhandlungen dazu dienen, das Wohl der . Hannover fördern. . Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kaifers und Königs schließe ich den 15. Hannoverschen Provinzial-Landtag.

Nach dem Schlusse dieser Ansprache brachte in Abwesen⸗ heit des Landtagsmarschalls der Stellvertreter desselben, Stadt⸗ direktor Rasch aus Hannover, ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Versammlung lebhaft einstimmte.

Cassel, 17. November. In der heutigen Sitzung des Kommunal-Landtages referirte der Legitimatlons⸗ ausschuß über einen Theil der stattgehabten Neuwahlen zum Kommunal⸗Landtage und sodann der Eingabenausschuß über verschiedene Petionen, welche theils berücksichtigt, theils durch Verweisung an den ständigen Verwaltungsausschuß zur Prü⸗ fung bezw. durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt wurden. Hierauf trat der Kommunal⸗Landtag in die Berathung der Tagesordnung ein und beschloß, den vorgelegten Vor⸗ anschlägen über die Einnahmen und Ausgaben a., der Leih⸗ häuser zu Cassel, Fulda und Hanau, b. der Landesbibliotheken zu Cassel und Fulda, (. der Irrenheilanstalt zu Marburg, d. der Taubstummenanstalt zu Homberg, e. des Landarmen⸗ verbandes, f. der Korrektions- und Landarmenanstalt zu Breitenau pro 1882.ĩ4, vorbehaltlich der Festellung des Haupt⸗ etats, die Genehmigung zu ertheilen.

Gelegentlich der Berathung des Voranschlags zu a. wurde beantragt und beschlossen, daß der Verwaltungsausschuß wegen Erwerbung der Befugnisse der genannten Leihhäuser zur Be— leihung von Werthpapieren mit dem Ober⸗Präsidenten in Ver⸗ handlung treten sollte.

Sachsen. Dresden, 17. November. (Dr. J.) Das heutige Bulletin über das Befinden der Königin lautet:

Das subjektive Befinden Ihrer Majestät der Königin war gestern ein recht befriedigendes, gleichwohl aber trat gegen 5 Uhr Abends wieder Fieber ein. Strehlen, 17. November 1881.

Dr. Fiedler.

In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer refe⸗ rirte zunächst Abg. Uhlemann Namens der Finanzdeputation über den Gesetzentwurf, betreffend die provisorische Fort⸗ erhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1882. Nach längerer. Debatte, welche im Wesentlichen die Einschätzun⸗ gen kleinerer landwirthschaftlicher Besitzungen zur Ein⸗ kommensteuer und die persönlichen Verhältnisse des Abg. Bebel rücksichtlich der genannten Steuer zum Gegenstande hatte, wurde dem Antrage der Deputation gemäß der Gesetz⸗ entwurf unverändert angenommen. Demnächst genehmigte die Kammer inverkürzt den Etat der Auswärtigen Angelegen⸗ heiten, nachdem Anträge auf Herabsetzung der Besoldung des Gesandten in Berlin und auf Beseitigung der Gesandtschaften in Wien und München gegen 3, bez. 19 und 10 Stimmen abgelehnt worden waren.

Baden. Karlsruhe, 17. November. (W. T. B.) Der an der Lungenentzündung erkrankte Prinz Wilhelm von Baden befindet 1 auf dem Wege der Besserung, fühlt sich jedoch noch sehr schwach.

Baden-Baden, 17. November, Mittags. (W. T. B.) Der Großherzog hat auch die letzte Nacht größtentheils ruhig schlafend verbracht. Temperatur 36,8 Grad, Puls 738. Der Zustand des Patienten ist durchaus befriedigend.

18. November, Vorm. (W. T. B.) Der bei dem Großherzoge eingetretene fieberlose Zustand hält an. Das Temperaturminimum war gestern 364 Grad, das Maximum Abends 37,5. In der Nacht genoß der Patient 213 Schlafs; Morgens trat starker Schweiß ein. Der Puls ist 66, qualitativ dem Kräftezustand entsprechend.

Sach sen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 16. November. (Mgdb. Ztg.) Der Landtag ist auf den 28. November einberufen worden; außer dem Vertrage über die Gera⸗Eichicht⸗Eisenbahn kommen noch einige Finanzvorlagen zur Berathung.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 16. November. Wie die „Presse“ heute meldet, wird der Kaiser Freitag, den 18. d., srüh, aus Gödölls hier eintreffen. Großfürst Konstantin Nikolajewitsch von Rußland hat Montag Abend Wien verlassen und sich nach Berlin begeben.

18. November. (W. T. B.) Die heutigen Vorgenblätter besprechen die bei der Eröffnung des Deutschen Reichstags verlesene Botschaft. Das „Fremdenblatt“ findet in derselben Nichts, was von irgend einer Partei als eine ihr gemachte Konzession zu deuten wäre. Aus der Thronrede spreche die Ueber— zeugung, daß die deutsche Nation in ihrer inneren Ent⸗ wicklung an einem wichtigen Wendepunkt angelangt sei. Die Friedensbotschaft der Thronrede werde Überall auf das Freudigste begrüßt werden, ganz besonders warm in Desterreich Ungarn, das die Bemühungen Deutsch—⸗ lands auf Bewahrung des Friedens seit Jahren treu und rückhaltlos unterstützte. Die Presse“ sagt: „Die Botschaft markirt in gewisser Weise das Ende der Krisis, indem es die völlige Uebereinstimmung des Kaisers mit der gesammten inneren Politik des Kanzlers kundgiebt. Die Bedeutung der ernsten Friedens worte am Beginn einer neuen Aera Frankreichs springt klar in die Augen. Niemals lauteten die deuts Thronreden bezüglich des Dreikaiserbündnisses so zuversichtl ich und bestimmt. Die Wiener Allgemeine Zeitung“ ersieht aus der Kaiserlichen Botschaft, daß Fürst Biemarck neuerdinge mit Energie, ja mit en der Vegeisterung in den Kampf für scine ökonomischen Plane eintrete, und bezeichnet den Passus über die auswärtigen Angelegenheiten als wohl⸗ thuend. Die Neue fr. Presse“ sagt, die Thronrede ist ein Meisterstück in Form und Fassung, der Feierliche Ernst derselben entspricht völlig dem großen Problem,

gewiffern Gelegenbeit gebabt.

die Thronrede wird ein denkwürdiges r. Akten⸗ stück bleiben, die Art, wie sie die Reformpläne unter

die höhere Idee der allgemeinen Wohlfahrt rückt und über die getrübte Atmosphäre der Parieileidenschaft hin⸗ weghebt, wirkt versöhnender als es durch irgend welche beschwichtigende Phrase geschehen könnte. Wollen die Liberalen nicht einer unfruchtbaren Verneinung geziehen werden, so müssen fie der genialen Initiative des Fürsten Bismarck folgen, denn die Entwürfe des Reichskanzlers haben mit überraschendem Scharfblick die wunden Stellen der heutigen Gesellschaft herausgefunden. In den Worten: Frei von reaktionären Hintergedanken“ liegt eine frohe Verheißung. Die „Deutsche Zeitung!“ bezeichnet die Thronrede gleich- falls als eine Staatsschrift von sittlichem Ernste und histor cher Bedeutung. Die Welt habe an die fried— lichen Versicherungen Deutschlands zu glauben gelernt. Das „Neue Wiener Tagblatt“ sagt; Die Kaiserliche Botschaft richtet sich auch an künftige Geschlechter, sie ist ein Vermãächi⸗ niß des Kaisers und des Fürsten Bismarck; sie enthält Glau⸗ bengartikel, an denen die deutsche Politik für ewige Zeiten festhalten soll⸗ Die von so erhabener Stelle vorgetragenen Prinzipien müssen zundend auf Alle wirken, welche an die Ideale der Botschaft glauben. Friedensversicherungen in so solenner Form wurden fast niemals ertheilt.

18. November. (W. T. B.) Nachdem in beiden Deleg ationen bezüglich des Budgets eine Uebereinstim- mung erzielt ist, hielt die österreichische Delegation heute ihre Schlußsitzung. Der Kriege⸗Minister sprach der Delegation im Auftrage des Kaisers dessen Dank für ihre Opferwilligleit aus, worauf der Präsident Ritter von Schmer⸗ ling der Regierung dankte und der Hoffnung Ausdruck gab, daß der Frieden auch fernerhin erhalten bleiben werde.

Großbritannien und Irland. London, 16. November. (Allg. Corr.) Der Marquis of Lorne, General⸗Gouverneur von Canada, ist vorgestern, von Ottawa kommend, an Bord des Postdampfers „Sarmatian“ in Liverpool eingetroffen, von seiner Gemahlin, der Prinzessin Louise, empfangen worden und hat sich mit derselben nach Eaton Hall, der BVe— sitzung des Herzogs von Westminster, begeben.

Die Landliga von Stafford hat ein Manifest erlassen, worin sie die dortigen Irländer auffordert, bei der bevorstehenden Parlgmentzserfatzwahl für den konserva— tiven Kandidaten zu stimmen.

Aus Irland meldet der. Telegraph wieder einige agrarische Gewaltthätigkeiten, welche beweisen, daß trotz der strengen Handhabung der Zwangsgesetze die Macht der Landliga noch nicht ganz gebrochen ist.

Der bisherige Hülfssekretär des Lokal-RNegierungs amtes, Mr. Walter J. Sendall, ist zum Gouverneur von Natal ernannt worden. Derselbe begiebt sich im nächsten Monat auf seinen Posten, um Sir Evelyn Wood abzu— lösen, welcher zu Ende dieses Jahres nach England zurückkehrt.

Sir Charles Dilke wird sich, den bis jetzt getroffenen Dispositonen zufolge, am nächsten Sonnabend woͤeder nach Paris begeben, um die nöthigen Schritte zur Erneuerung der Handelsvertrags-Unterhandlungen zu thun.

Tzankreich. Paris, 17. November. (W. T. B.) Aus Tunis wird gemeldet: General Saussier ist am 13. d. M. in Djelma, auf halbem Wege nach Gafsa eingetroffen. Da von Seiten der Vorhut emeldet worden war, daß Insurgenten in großer ahl sich nach Süden zu flüchteten, so wurde Kavallerie unter dem General Vonie zu deren Verfolgung abgesandt. Dieselbe holte die Aufständischen ein, hieb viele derfelben nieder und nahm ihnen Alles ab, was sie mit sich führten, insbesondere zahlreiche Heerden.

Italien. Rom, 15. November. (W. T. B.) Der König und die Königin sind heute Mittag hier eingetroffen und von den Ministern, den obersten Hofschargen, dem Syn⸗ dikus und den Spitzen der Behörden am Bahnhose empfangen worden. Damen überreichten der Königin einen prachtvollen Blumenstrauß. 18 Gewerkvereine mit ihren Bannern, mehr als 4000 Personen begleiteten den Wagen des Königspaares bis in den Quirinal, wo Letzteres mit dem Kronprinzen auf en. Balkon erschien und für die enthusiastische Kundgebung

ankte.

Sowohl der Senat wie die Kammer nahmen heute ihre Thätigkeit wieder auf. Im Senat brachte der Minister Depretis den Gesetzentwurf wegen Abänderung des Ge— setzes, betreffend den Crédit foncier, ein. In der Kammer sind mehrere Anfragen und Interpellationen angemeldet, darunter eine von dem Deputirten Ruspoli uüͤber die Zwischenfälle bei der Ueberführung der Leiche Pius IX., und eine andere von dem Deputirten Massari behufs Mittheilung der Aktenstücke betreffs Tunis und Egyptens, sowie einer Enquẽte über die Niedermetzelung der Expedition unter dem Lieutenant Giuletti. Depreiis theilt morgen mit, ob und wann er auf die Interpellation antworten werde. Wancini erklärte, in wenigen Tagen werde das Grünbuch mit Dokumenten in Betreff Egyptens vertheilt werden. Die an⸗ deren Dokumente sollen veröffentlicht werden, wenn die bezüg⸗ lichen Verhandlungen beendet sind. Alsdann beginnt die Budgetberathung.

Türkei. Konstantinapel, 18. November. (W. T. B.) Nach amtlicher Bekanntmachung werden die von Mekka kommenden Pilger in Elvesj einer ersten vierzehntägigen Quarantäne, in Touz einer zehntägigen und zwischen Beirut und Smyrna einer dritten, ebenfalls zehntägigen Quarantäne unterzogen. Die Pforte hat dem griechischen Gesandten eine Note zugehen lassen, in welcher sie die 54 n der griechishen Postbureaus in der Türkei innerhal 3 Tage verlangt, um der Pforte die peinliche Nothwendigkeit zu er⸗ varen, zu Zwangsmaßregeln n greifen wie solche von den griechi⸗ chen Vehorden bei der Schließung des tuürkischen Postamtes in Larissa angewendet wurden. In der gestrigen Sitzung der Delegirten der Bondesbesitzer wurde beschlossen, daß die Annuität von 180 009 türkischen Pfd., welche den Betrag für den Tribut von Cypern und die Taxe für den versis Tabak Tumbiki repräsentiren, mittelst Anweisungen auf die Zollgebühren bezahlt werde und daß der Admini⸗ strationsrath der Bonds den nn für Tabak bis zur Höhe von 100 009 Pfd. einkassiren solle. Server Pascha ver⸗ las sodann den Entwurf des bezüglichen Dekretes, welcher mit geringen Abänderungen angenommen wurde. Man glaubt daß die Verhandlungen demnächst beendet werden würden.

Serbien. Belgrad, 16. November. (Wien. 3) In Regierungskreisen hält man dafür, daß die Frage des ser⸗ bisch⸗türkischen Eisenbahnanschlusses bei Vranja durch die bevorstehenden Berathungen der Gonserence à quatre, deren Zusammentreten man für die erste Hälfte des nachsten

*

Monats erwartet, einer endgültigen Lösung zugeführt werden wird. Die Pforte hat diesen Anschlußpunkt prinzipiell bereits ewährt, und so dürfte sich die Konferenz nur mit der

egelung von Details zu beschäftigen haben. Auch die Regulirung, der serbisch ⸗bulgari⸗ schen Grenze wird. nächstens in definitiver Weise vor sich gehen. Der bisherige Vertreter Oesterreich-⸗Ungarns, Baron Herbert⸗Rathkeal, verließ am 13. d. M. Belgrad, um sich über Wien auf seinen neuen Posten nach Dresden zu begeben. Die Regierung hat der türkischen Gesandtschaft die Repatriirungs⸗Bedingnisse für die Albanesen und Arnauten vorgelegt und an den Gesandten Gruic in Konstantinopel eine Depesche bezüglich der Agrarfrage ge⸗ richtet. Die Regierung verspricht zur Vergütung des „Tschi⸗ fliks“ von der nächsten Skupschtina eine Anleihe zu verlangen, wenn die Türkei die Verbindung der Eisenbahnlinie Vranja— Skolje garantirt. Der amerikanisch⸗serbische Han—⸗ dels vertrag wurde abgeschlossen.

Nr. 2 des Marineverordnungsblatts hat folgenden Inhalt: Reichs⸗Stempelabgaben. Personalveränderungen. Be—⸗ nachrichtigungen.

Neichstags⸗ Angelegenheiten.

Der dem Reichstage vorgelegte Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts-Etats für das Etatsjahr 1882183, hat folgenden Wortlaut: .

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen ꝛc. ; verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags, 46 folgt:

Der diesem Gesetze als Anlage beigefügte Reichshaus halts-⸗Etat für das Etatsjahr 1882/83 wird in Ausgabe auf 607 534 771 , nämlich! auf 534 140 792 M an fortdauernden, und auf ö O93 979 S an einmaligen Ausgaben, un in Einnahme auf 6M 534 771 46 festgestellt. .

82. . .

Der diesem Gesetze als weitere Anlage beigefügte Besoldungs⸗ Etat für das Reichsbank⸗Direktorium für die Zeit vom 1. April 1882 bis 31. März 1883 wird . S6 festgestellt.

Der Reichskanzler wird ermächtigt, zur vorübergehenden Ver⸗ stärkung des ordentlichen Betriebsfonds der Reichs. Sauptkasse nach Bedarf, jedoch nicht über den Betrag von siebzig Millionen Mark hinaus, Schatzanweisungen .

! 2 *. 1 .

Die Bestimmung des Zinssatzes dieser Schatzanweisungen, deren Ausfertigung der preußischen Hauptverwaltung der Staatsschulden übertragen wird, und der Dauer der Umlaufszeit, welche den 30. Sep⸗ tember 1883 nicht überschreiten darf, wird dem Reichskanzler über⸗ lassen. Innerhalb dieses Zeitraums kann, nach Anordnung des Reichskanzlers, der Betrag der k wiederholt, jedoch nur zur Deckung der in Verkehr gesetzten Schatzanweisungen aus⸗ gegeben werden. ö

§. 5.

Die zur Verzinsung und Einlösung der Schatzanweisungen erfor— derlichen Beträge müssen der Reichsschuldenverwaltung aus den be— de. Einkünften des Reichs zur Verfallzeit zur Verfügung gestellt werden.

S. 6. ; 23 Ausgabe der Schatzanweisungen ist durch die Reichskasse zu ewirken. Die Zinsen der Schatzanweisungen, sofern letztere verzinslich aus- efertigt sind, verjähren binnen vier Jahren, die verschriebenen , fell binnen dreißig Jahren nach Eintritt des in jeder Schatzanweisung auszudrückenden alleen mn

Die Deckungs mittel für den unter den einmaligen Ausgaben nach—Q gewiesenen Betrag: . zur Erweiterung der und Bildungs⸗ 11 sind w e r aus dem Reichs⸗Festungsbaufonds zu entnehmen. Die Rückerstattung dieses Vorschusses erfolgt: * aus den Verkaufserlösen der Grundstücke des alten Berliner Kadettenhauses und der Kriegsakademie (Gesetz vom I2. Juni 1873, Reichs ˖ Gesetzbl. S. 127). Urkundlich ꝛe. Gegeben ꝛc.

Die Einnahmen des Reichshaushalts ⸗Etats 1881— 32 betragen: für 1881 82 mehr weniger

M60 16. J. Zölle und Verbrauchssteuern 339 098 280 3668130 Ia. Rübenzuckersteuer aus

11 II. Reichsstempelabgaben .. III. Post⸗ und Telegraphenver⸗ 11 .

IV. Reichs druckerei

N. Eisenbahnverwaltung ö VII. Verschiedene Verwaltungs 111 VIII. Aus dem Reichs⸗Invaliden-⸗ JJ .

Militãr⸗Erziehungs⸗

62 468

6031310 O0 129567

215 809

941777 6 529730

579 652

IX. Zinsen aus belegten Reichs⸗

c X. Außerordentliche Zuschüsse 44 S803 235 22 305018 XI. Matrikularbeitrãge. 116062 740 12378 371

Summe der Cinnahme 907 534 771 is F ——— Die Ausgaben sind wie folgt veranschlagt: Fortdauernde Ausgaben. 0

0.

wh no

125770 Auswärtiges Amt 6 676775 111885 Reichsamt des Innern. 2860 422 56539 Verwaltung d. Reichs heeres 343 823 789 16121355 ¶Marineverwaltung 28 465 8568 947530 Reichs. Justij verwaltung 170667 6815 . w . . S6 317 566 16856 230

Reichs Eisenbahnamt 303 150 s 13 702 0 310999099 528 673 63220 19095 287 695291

30 129 567

Bunde srath ;

Nei gtagg.. . Reichtzkanzler und Reichs⸗ kanzlei 2

11 *

R Feicaschuse n. Rechnunge hof.

] Allgemeiner ions fonds . K *

Summe der fortdauernden 3

Auggaben 534 140 792 22 457 885

Die einmaligen Aus z aben:

A. Reichstag.

Auswärtiges Amt 78 800 Reichsamt des Innern 6h12 572 Post⸗ und Telegraphenver⸗

1, 3098800 Reichsdruckereiĩ 15 000 Verwaltung des Reichs⸗

111 30 156 931 Marineverwaltung 8 728 890 Reichs⸗Justizverwaltung 200 000

. 3 595 825 227 300

Reichs schatzamt Reichsschuld 4400000 107935 2 18 283 1679 962 Fehlbetrag des Haushalts .

des Etatsjahres 18860 81. 12062468 12062463 Betriebsfonds 10200000 102000900

Summe der einmaligen Ausgaben 73 393 979 Q 3755174 Summe der fortdauernden Aus—⸗

gaben 534 140 792 22457 885 Summe der Ausgabe . 6 5,

2er Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Auf⸗ nahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und der Reichs-Eisenbahnen, sowie zur Erhöhung der Betriebsfonds der Reichs; kasse, hat folgenden Wortlaut: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen ꝛe.

verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt: 1

0 X TS S* 2 —1 2 * 38 85

Eisenbahnverwaltung Ausgaben in Folge des Krieges gegen Frankreich

Der Reichskanzler wird ermächtigt, die außerordentlichen Geld— mittel, welche in dem Reichshaushalts⸗Etat für das Etats jahr 1882/83 zur Bestreitung einmaliger Ausgaben: a. der Verwaltung des Reichsheeres im Betrage von 14378 605 4, b. der Marineverwaltung im Betrage von 6 728 800 , . der Eisenbahnverwaltung im Betrage von . 1655 665 . zur Verstärkung der Betriebsmittel der Post⸗ und Telegraꝝyhen verwaltung im Betrage von... 9750000, und zur Beschaffung eines Betriebsfonds für die J . 1450 000 , 32 307 405 40.

Reichsdruckerei im Betrage von

. im Ganzen bis zur Höhe von. vorgesehen sind, im Wege des Kredits flüssig zu machen und zu die— sem Zweck in dem Nominalbetrage, wie er zur Beschaffung jener Summe erforderlich sein wird, eine verzinsliche, nach den Bestimmun⸗ gen des Gesetzes vom 19. Juni 1868 Bundes⸗Gesetzbl. S. 339) zu verwaltende Anleihe aufzunehmen . Schatz anweisungen auszugeben.

Die Bestimmungen in den J. 2 bis 5 des Gesetzes vom 21. Januar I5s5,ů betreffend di? Aufnahme einer Anleihe fur Zwecke der Marine und Telegraphenverwaltung (Reichg⸗Gesetzbl. S 18), finden auch auf die nach dem gegenwärtigen Gesetz aufzu⸗

nehmende Anleihe und auszugebenden Schatzanweisungen Anwendung. Urkundlich 2c.

Gegeben re.

ö Stichwahlresultate nach Meldung des

Regierungsbezirk Bres lau. 11. Wahlkreis. Reichenbach. Abgegeben 15 938 St., davon für Dr. Porsch (Centr.) S311, für Dierig (kons.) 54125 St. Regierungsbezirk Liegnktz. 7. Wahlkreis, Landeshut. Abgegeben 15 156 St, davon für Prof. Er. Gneist (natlib. 7961, für Frhrn. von Zedlitz (kons.)

7I95 St. Schleswig⸗Holstein.

6. Wahlkrets. Pinneberg. Abgegeben 16578 St., davon für Gieschen (Fortschr.) 10 3 für Prof. Beseler (natlib. 5639 St. annover.

2. Wahlkreis. Aurich. Abgegeben 12316 St, davon für Ahlhorn (Fortschr.) 249, für von Freden (natlib.) 5667 St. e ,. ildes heim.

11. Wahl reis, Northeim. Abgegeben 13 115 St., davon für von Alten Partikular.) 7404, für Struckmann (natlib. 5742 St. . Regierungsbezirk Casfel.

1. Wablkreis. Rinteln. Knobel (konf)

Schläger (natlib) 7119 St. . Sachsen.

16. Wahlkreis. Zwickau. Abgegeben 26173 St., davon für Geiser Sen 14567, für Hecker (liberah 11418 St. 18. Wahlkreis. Zwickau. Abgegeben 20710 St. Stolle (Soz.) 12545, für Kürjel (kons.) 8033 St.

Reuß f L. Abgegeben 12716 St., davon für Dr. Hirsch (Fortschr.) 7311, für Marquardsen (natlib.) 5405 St.

erhielt 6997 St.,

davon für

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den biesigen Standesäm tern in der Woche vom 6. November bis inkl. 12. November er. zur Anmeldung ge⸗ kommen: 2338 Eheschließungen, 877 Lebendgeborne, 32 Todtgeborene, 557 Sterbefãlle.

Der Ab, und Zugang der Studirenden in den uni— versiäten der Alademie zu Münster und dem Lyceum zu Braunsberg betrug nach dem Centralbl. vom Sommersemester 1850 zum Wintersemester 1880 81: Im Sommersemester 1880 waren immatri⸗ kulirt in Berlin 3365, Bonn 1105, Breslau 1255, Göttingen 1652, Greifswald 595, Halle 1139, Kiel 302, Königsberg 773, Marburg 558, Münster 2fz, Braune berg 20, zusammen 10417; davon sind abgegangen in Berlin a5, Bonn 316, Breslau 295. Göttingen 361, Greifswald 178, Halle 318, Kiel 114, Königsberg 159, Marburg 165. Münster 74, Brauntberg 7, jzusammen 3115; es sind demnach ver— blieben auf allen ker ien 30M Studirende. Im Wintersemester 1880ũ8] sind hinzugekommen in Berlin 1667, Bonn 298, Breslau 321, Göttingen I18, Greifswald 182, Halle 390, Kiel 96, Königs- berg 174, Marburg 184, Münster 68, Braunsberg 5, zufammen 3703; mithin é die Gesammtzahl der immatrikulirten Studiren⸗ den im Wintersemester 1839,81 auf allen Universitäten 11 055. Die Zahl der in den philosophischen Fakultäten als immatrikulirt auf⸗ geführten Preußen betrug zusammen auf allen Universitäten: a. mit dem Zeugnisse der Reife 703, b. ohne Zeugniß der Reife (8. 3 der Vorschristen vom J. Oktober 1879) 611 Studirende.

Nach der Gemeinde Zeitung für Elsaß Lothringen‘ betrug am 1. November d. J die . der Schüler der 28 5ffentlichen höheren Schulen in Elsaß⸗Lothringen 6082; 209 Schüler mehr als am 1. Maj d. J. Das preteftantische Grmnassum in Er enn zählte am gleichen Tage 724 Schüler, so daß die böheren Schulen von Elsasothringen (mit Ausnahme der Knabensemingre zu Mentignv und Zilligheim, der Domschule in und des Insti⸗ tuts St. Augustin in . Anfangs dieses Monafs von 3 6786 Schülern besucht wurden. Darunter sind R775 Schuler durch Geburt, 1816 durch Ginwanderung Elsaß Lothringer, 167 aus dem übrigen Deutschland, 33 aus dem Auslande; 2163 bekennen sich zur katholischen, 3553 zur 8 und 776 zur israelitischen Re⸗ li 1 Auf die einzelnen Anstalten vertheilen sich die Schüler

e folgt:

L Unter⸗Elsapỹ. I) Straßburg, Lyceum: Gesammtzahl der Schüler 803 unter diesen 256 Tatholiken, 513 Proteftanten, 34 Israe⸗ liten. 2) Straßburg, Protestantisches Grmnasium: 721 Schüler, 384 Katholiken, M2 Protestanten, 8 Ifraeliten. 3) Straßburg. Realschule bei St. Johann: 448 Schäler, 155 Kathosiken, 235 Protestanten, 55 Ifraeliten. 4 Straßburg, Neue Realschule: 27 Schüler, 36 Katholiken, 13594 Proteftanten, 37 Ifrae⸗ liten. 5) Barr. Realschule: 152 Schuler, 27 Katholiken, 1652 Protestanten, 23 Israeliten. 6) Bischweiler, Realgymnasium? 108 Schüler, 12 Katholiken, 84 Protestanten, 12 Israeliten. 7) Buchs weiler. Gymnasium: 165 Schuler, 12 Katholiken, 135 Pro- testanten, 23 Israeliten. 8) Hagenau, Gymnasium: 2771 Schuler, 30 Katholiken, 118 Protestanten, 63 Israeliten. 3) Oberern beim, Progymnasium: 86 Schüler, 71 Katholiken, 3 Protestanten, 12 Ifrae⸗ liten. 10) Schlettstadt, Realgymnasium: 126 Schüler, 67 Katho⸗ liken, 39 Protestanten, 14 Israeliten. 11) Wasselnbeim, Realschule: s68 Schüler, 24 Katholiken, 39 Protestanten, 5 Ifraeliten. 12) Weißen⸗ burg, Gymngsium: 135 Schüler, sI Katholiken, 1355 Protestan ten, I Ifrae- liten. 13) Zabern, Gymnasium: 205 Schüler, l Katholiken, 35 Pro⸗ testanten, 195 Israeliten.

IH. Ober⸗Elsaß. I) Kolmar, Lyceum: 442 Schüler, 169 Ka⸗ tholiken, 192 Protestanten, 89 Ifraeliten. 2) Altkirch, Progrmnasium: 105 Schüler, 76 Katholiken, 17 Protestanten, 13 Israeliten. 3 Geb⸗ weiler, Realgomngsium: 225 Schüler, 155 Katholiken, 44 Pro⸗ testanten. 2. Israeliten. ) Markirch, Realgymnasium: I32 Schüler, 46 Katholiken, 77 Protestanten, 5 Ifraeli⸗ ten. 5) Mülhausen, Gymnasium: 303 Schüler, 83 Katholiken, 169 Protestanten, 51 Ifraeliten. 6) Mflhaufen, Ge—= werbeschule; 210 Schüler, 53 Katholiken, 195 Protestanten, 51 Israe⸗ liten. ) Münster, Realschule: 102 Schüler, 23 Katholiken, 78 Pro- testanten, 1 Israeliten. 8 Rappoltsweiler, Realschule: 101 Schüler, 27 Katholiken, 50 Protestanten, 14 Ifraeliten. J Thaun, Realpro⸗ gymnagsium: 125 Schüler, 82 Ratholiken, 31 Protestanten, 12 Israeliten.

III. Lothringen. 1) Metz, Lyzeum: 549 Schüler, 235 Katho⸗ liken, 302 Protestanten, I2 Israeliten. 2) Metz, Realschule: 260 Schüler. 142 Katholiken, 101 Protestanten, I7 Ffraeliten. 3 Die den⸗ hofen, Progymnasium: 204 Schüler, 115 Katholiken, 77 Protestanten, 12 Israeliten. 4) Forbach, Realschule: 204 Schüler, 78 Katholiken, 33 Protestanten, 8 Israeliten. 5) Pfalzburg, Realgymnasium: 75 Schüler, 39 Katholiken, 31 Protestanten, 14 Israeliten. 6) Saar⸗ burg. Gymnasium: Y5 Schüler, 59 Katholiken, 31 Protestanten, 14 Isrageliten. 7) Saargemünd, Gymnasium: 243 Schüler, 155 Katholiken, 65 Protestanten, 28 Israeliten.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Unter den zahlreichen Volkslieder-Sammlungen alter und neuer Zeit behauptet doch bis auf den heutigen Tag Ludwig Uhlands berühmtes Buch immer den ersten Rang. Da es lediglich gelehrte Zwecke verfolgt, so darf es nicht Wunder nehmen, wenn es nicht schon längst in wiederholten Auflagen vorliegt. Das Werk er schien zuerst in den Jahren 1844 und 45 in zwei Bänden, die als Abtheilungen bezeichnet waren und fortlaufende Paginirung hatten. An diese Liedersammlung sollten sich Anmerkungen und Abhandlungen schließen, die aber von Uhland nicht selbständig und abgeschlossen in den Druck gegeben wurden. Nur einige Stücke aus der Abhand—⸗ lung veröffentlichte er in Pfeiffers Germania“. Diefe wurden dann mit den übrigen zugehörenden Theilen des Nachlasses im dritten Bande von Uhlands Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage (Stuttgart 1866) wiederholt; die Anmerkungen zu den Volkslicdern folgten im vierten Bande (Stuttgart 1869. Jetzt ist nun von der Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart eine zweite unver— änderte Auflage der Liedersammlung veranstaltet worden, und zwar in einem einzigen Bande. Da die erste Auflage längst ver⸗ griffen ist und auch im Antiquariat nicht häufig vorkommt, fo wird die neue Auflage gewiß Vielen willkommen sein—

Daz Lieferungswerk Unser Jahrhundert, ein Gesammt— bild der wichtigsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Geschichte, Kunst, Wissenschaft und Industrie der Neuzest“, von Dtto von Leirner (Verlag von J Engelhorn in Stuttgart) sst bis zur 32. Lieferung vorgeschritten. Mit der 30. hat der erste Band des Werks seinen Abschluß erreicht. Die Aufgabe, die der Verfasser sich gestellt hat, ist eine gewaltige: die kulturgeschichtliche Entwickelung unseres Jahrhunderts von einem möglichst objektiven, aber deutschen Standpunkte aus in volksthümlicher Weise zu schildern, stets mit dem Ziele vor Augen, in dem deutschen Volk den idealen Zug, der im Materialismus und Naturalismus zu erlöschen droht, wieder zu beleben. Der Verfasser hat in dem Bande, welcher von der französischen Revolution, in welcher der heutige Zeit- geist wurzelt, bis zur Julirevolution reicht, seine Befähigung zur Lösung seiner Aufgabe dargethan. Er führt dein Leser alle Erschei⸗ nungen, die auf dem Gebiete der Religion, der Wissenschaften, der Politik, Presse, Kunst, Industrie, Technik u. s. w., auf die Bildung von Einfluß gewesen sind, in organischem Zusammenhange und in leicht faßlicher Weise vor, ermüdende Weitschweifigkeit ebenso wie aphoristische Kürze vermeidend, so daß das Buch auch für Den jenigen, der nicht aus dem Ganzen den Zeitgeist versnhen lernen, sondern nur einzelne Abschnitte lesen will, in diesen eine anregende und unterhaltende Lektüre findet. Der dauernde Werth des Buches, welches noch durch eine ganze Gallerie von Porträts berühmter Männer und zahlreiche andere Illustrationen besonderes Interesse erhält, macht dasselbe zum Festgeschenk ö geeignet, zu welchem Zweck die Verlagshandlung elegante Einbanddecken in Halbfranz zum Preise von 2,50 M liesert. Die Lieferungen des Werks (je 50 *) erscheinen in regelmäßigen Zwischenräumen von 14 Tagen.

Bei dem allseitigen Interesse, welches der Hand und Hausbibliothek Kollektion Spemann“ entgegengebracht worden ist, beabsichtigt die Verlagshandlung von W. Spe— mann nach jedem Halbjahr einen halbjährlichen Bericht über das genannte Unternehmen herauszugeben. Der erste dieser gratis vertheilten Berichte ist kürzlich versandt wor den und giebt in der Form einer gut ausgestatteten Broschüre die erschöpfendste Auskunft über Gesichtspunkte und Motive bei der Be—⸗ gründung der Kollektion, über Ausstattung und Preis, über Inhalt und literargeschichtliches Material. In einer besonderen Rubrik wird jeder der bis jetzt erschienenen 10 Bände einzeln aufgezeichnet und den bibliographischen Angaben eine Biographie und Charakteristik der betreffenden Verfasser angehängt. Den Be— schluß machen die Stimmen der in⸗ und ausländischen Presse, welche in seltener Ginstimmigkeit die Vorzüglichkeit der Sammlung hervor heben. Aus dem Bericht über den Inhalt geht hervor, daß in den ersten 19 Bänden vier Literaturen vertreten sind, nämlich die deutsche, spanische, russische und französische. Von den aufgenommenen Werken der deutschen Literatur sind moderne: Louise von François' „Phos— phorus Hollunder⸗ und Zu Füßen des Monarchen (Bd. 15. A. Beckers Auf Waldwegen (Bd. 5), Sophie Junghans „Die Erbin wider Willen (Bd. 7) und Tb. Jollings ‚Reise um die Pariser Welt“ (Bd 19); einer früheren Periode gehören an Immermanng Dberhof (Bd. 2), X. G. Biernatztis „Die Hallig (Bd. ) und Achim von Arnims Die Kronenwächter (Bd. 9). Die spanische Litemtur vertreten Cewantes' Moralische Novellen (Bd. 3), die russische Nik. Gogols Russische Novellen (Bd. 6) und die ene Le Sage s Hinkender Teufel (Bd. 8). Die durchgehende ebenfo interessanten wie instruktiven Einleitungen zu den genannten Werken haben außer dem Redacteur der Kollektion, Joseyh Kürschner, der saämmtliche modernen deutschen Werke einleitet, Levin Schücking, D von Leirner, OH. Düntzer, Friedrich Bodenstedt, Ferd. Lotbeissen und Joh. Scherr zu Verfassern. Die nächsten 19 Bände der ersten Serie enthalten Werle von Theophil Zolling, L. Schücking, Irving, Sllber⸗ stein, Homer, Cooper, Platner, ferner Münchhauseng Abenteuer und den Schiller ⸗Goethe-Briefwechsel, mit Erläuterungen von J. Mäblv, Jos. Kürschner, L. Pröscholdt, H. Düntzer und R. Borberger.

Voeabulaire technique frangais-anglai et aunglais-frangais.

Far le Dr. F. J. Werahoven. Paris & Londres, Hachette d Cie.