1881 / 274 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Nov 1881 18:00:01 GMT) scan diff

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auf 1269 320 194 belaufen, und zwar 572 985 909 A bei den Briefen mit Werthangabe, 471 829 939 6 bei den Packeten mit Werthangabe, 9904170 Mn bei den Postaufträgen, 213 257 108 4 bei den Postanweisungen und 1 343 068 4 bei den Nachnahmesendungen. Das Gewicht der bestellten Packete ist von 3743 084 kg im Jahre 1870 auf 12128 885 kg im Jahre 1880, also um 8385 891 Kg eder 2240 /o gestiegen. Die Besorgung des Bestelldienstes erforderte im Jahre 1880 außer einem je nach Be dürfniß wechselnden zahlreichen Aushülfespersonal die Thätigkeit von 1282 Unterbeamten, während im Jahre 1870 hierfür 561 Unter⸗ beamte genügten. Die Bestellung und Ausgabe der für Berlin ein⸗ gehenden Packete liegt einer hierfür besonders errichteten Dienststelle, dem Packetpostamte in der Oranienburgerstraße, ob, bei welchem der Dienst im Jahre 1870 von 65 Beamten und 210 Unterbeamten ver⸗ sehen werden konnte, im Jahre 1880 dagegen die Thätigkeit von 79 Beamten und 234 Unterbeamten bedingte. Im Jahre 1870 sind zur Bestellung von täglich durchschnittlich 3080 Packeten wochentäglich 61, senntäglich 30 Fahrten, im ganzen Jahre 22555 Fahrten geleistet worden. Im Jahre 1880 in welchem täglich 8597 Packete zu bestellen waren, sind wochentäglich 140, sonntäglich 96 Fahrten nöthig gewesen und im ganzen Jahre 50 800 Fahrten verrichtet worden. An Packetbestellgebühren gelangten zur Vereinnahmung im Jahre 1870 94 644 4, d. h. für jedes Packet im Durchschnitt 9 3; im Jahre 1880 dagegen 429 153 S6, d. h. für jedes Packet durchschnittlich 14 3. Was das Postfuhrwesen betrifft, so führten die Erfahrungen der Verwaltung mit den an einen Privat⸗ unternehmer verdungenen Postfuhrleistungen in Berlin im Jahre 1874 zu der Nothwendigkeit. eine reichseigene Posthalterei einzurichten. Sie ist die bedeutendste im Deutschen Reiche. Die Wahrnehmung der Postfuhr⸗ geschäfte erfolgt unter der Leitung eines für diesen Zweck besonders er⸗ richteten Postfuhramts. Die Posthalterei läßt gegenwärtig jährlich 317 871 Bahnhofs⸗ und Stadtpostfahrten und 50 800 Packetbestellungs⸗ fahrten ausführen. Hierzu dienen 370 Postillone mit 503 Pferden und 791 Wagen. Im Jahre 1870 unterhielt der damalige Privatpostfuhr⸗Unter? nehmer 102 Postillone mit 24 Pferden. Der Bestand an Wagen umfaßte 483 Stück. Es beträgt hiernach die Steigerung in der An⸗ zahl der Postillone 26200, in der Anzahl der Pferde 1240½, in der Anzahl der Wagen 6309. Was schließlich das finanzielle Ergebniß des Post⸗ und Telegraphenbetriebes in Berlin betrifft, so entfallen von den im Reichspostgebiete während des Jahres 188 erzielten Ge— sammteinnahmen von 136 042 684 S6 guf Berlin 14487 613 ; im Jahre 1870 betrug die Einnahme in Berlin 6 624166 M. Es ist also eine Zunahme von 7863 447 M eingetreten.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Mit dem jüngst ausgegebenen 31. Hefte, dem 3. 6 des Nachtrags, ist das „Mittelniederdeutsche Wörterbuch von Dr. Karl Schiller in Schwerin und Dr. August Lübben in Oldenburg zu Ende und zu glücklichem Abschluß gediehen. Nach langen und mühseligen Vorbereitungen von Karl Schiller ins Leben gerufen und durch die bereitwillige Mitarbeiterschaft August Lübbens gefördert, erschien das erste Heft des wichtigen und allseitig will— kommen geheißenen Unternehmens im Jahre 1872. Es näre trotzdem vielleicht nicht möglich gewesen, das Werk weiter zu führen, wenn nicht Se. Majestät der Kaiser Wilhelm in hochherzigster Weise der Anregung und Fürbitte der germanistischen Sektion der Pbilologenversammlung folgend, eine wesentliche Unterstützung aus Reichsmitteln gewährt hätte. Leider schied bereits am 4. August 1873 Karl Schiller aus dem Leben. Lübben war seitdem der alleinige Herausgeber. Schillers Nachlaß war aber so bedeutend, daß jene Unterstützung auch nach seinem Abscheiden seinen Erben mit zu Gute kam. Eine Zeit lang widmete auch Dr. Karl Nerger in Rostock seine Kraft dem mittelnieder⸗ deutschen Wörterbuch, namentlich nach der grammatischen Richtung hin; es ist zu beklagen, daß sich Dr. Nergers Beihülfe nur auf einen klei⸗ nen Theil erstrecken konnte. Das ganze nun fertige Werk liegt in fünf Bänden (Bremen, Kühtmann, 1875— 1880) und einem Bande des Nachtrags vor (Bremen, Fischer, 1881). Den ersten Band eröffnet ein Verzeichniß der benutzten Quellen und Hülfsmittel, und zum fünf⸗ ten Band ist ein ebensolches Verzeichniß mit wesentlichen Nachträgen gegeben. In seinem , . (datirt Juni 1881) spricht Lübben den Wunsch aus, daß das Werk, von dem er jetzt auf immer Abschied nehme, „den Jetztlebenden erwünschte Hülfe bereiten, sie zu weiterem Studium des Niederdeutschen anregen, den Später⸗ lebenden die Ueberzeugung erwecken möge, daß die Arbeit ihrer Zeit nicht ganz unbrauchbar und unnütz gewesen ist. Wenn uns auch bei dem Mangel an wirklich fördernden Vorarbeiten in Schillers und Lübbens Wörterbuch nicht ein durchaus vollkommenes Werk dar⸗— geboten werden konnte, so ist doch das Wort an die Späterlebenden allzu bescheiden. Die Herausgeber haben sich durch ihre aufopfernde Bemühung nicht allein den Dank der Mitwelt in reichstem Maße erworben, sondern haben zugleich einen Grund gelegt, auf dem die Nachwelt sicher und erfolgreich weiter bauen kann Das mittel⸗— niederdeutsche Wörterbuch ist ein hervorragendes Ereigniß in der Ge⸗ schichte der Germanistik.

Geschichte Frankreichs Lon der Thronhesteigung Louis Philipps bis zum Fall Napoleons III. Geschichte des Julikönigthums (1830 —·1848) von Karl Hillebrand. Zweite Auflage. Verlag von Friedr. Andr. Perthes in Gotha. Von diesem seiner Zeit bereits angekündigten Werke liegt jetzt die zweite Lieferung vor. In derselben wird die Einleitung abgeschlossen und beginnt das Werk selbst. Das erste Buch behandelt die „Sturm—⸗ und Drangperiode des Julikönigthums (1830 37). In dieser Liefe⸗ rung wird die Darstellung der Ereignisse bis zur Londoner Konferenz und der Erhebung Polens fortgeführt. Das Weck soll in 10 Lie⸗ ferungen (die erste Lieferung zum Preise von 2 Æ 40 , die 2. bis 10. zum Preise von 3 6) in kurzer Zeit vollständig sein.

Allgemeine Illustrirte Militär⸗Zeitung. Unter diesem Titel erscheint Ende dieses Monats die Probenummer und vom Anfang nächsten Jahres ab regelmäßig alle 11 Tage eine Zeitung in der Helwingschen Verlagsbuchhandlung in Hannover, zum Preise von 4,60 S pro Quartal, an welcher sich nach dem Prospekt die be⸗ deutendsten Militär ⸗Schriftsteller und Belletristiker Deutschlands und des Auslandes betbeiligen, sowie auch für dieselbe die bewährtesten Künstler für die Illustrationen gewonnen sind, wie u. A. Camp— hausen, Anton v. Werner, Burger und Bleibtreu. Alles Nähere ist aus dem Programm zu ersehen, welches jede Buchhandlung wie die Verlagéhandlung selbst gratis liefert. Diese neue Zeitung will nicht nur der Fachwissenschaft, sondern auch der Unterhaltung nach jeder Richtung hin dienen.

Der naturgemäße Stiefel. Auf Grund anatomisch⸗ physiologischer Betrachtungen mit spezieller Berücksichtigung der Be—⸗ kleidung und Pflege des Fußes bei der Armee, von Dr. Paul Starcke, Ober ⸗Stabtzarjt, Lehrer der n , an der König⸗ lichen Kriegsakademie. Zweite völlig umgearbeitete Auflage. Mit 2 Tafeln und Abbildungen im Tert. 2 M (Verlag von E. S. Mittler u Sohn, Berlin, Kochstr. 69. Der Verfasser hat sich bemüht, für einen der wichtigsten Theile der menschlichen Kleidung, für denjenigen, von welchem ein großer Theil der Leistungen des Körpers abhängt, die rationelle Gestalt wiederherzustellen. Er belehrt über die Form des menschlichen Fußes und beschreibt die ihr ent⸗ sprechende Form des zLeistens und des Stiefels. Seine Lehren ge—⸗ winnen in immer weiteren Kreisen Anerkennung.

Gewerbe und Gandel.

Ueber die Resultate des Dortmunder Steinkoblen⸗ Bergwerke Leuise Tief bam im Geschäftejabre 1858081 be⸗ richtet die B. Börs- Ztg. Folgendes: Die Produktion betrug auf den beiden Schächten Schulte und Clausthal zusammen 4551 767 Ctr., auf Schacht Wittwe, der nur für den Bedarf der eigenen Wasser⸗ haltung in Betrieb war, 86 752 CFtr,, die Gesammtförderung dem⸗ nach 4 638519 Ctr., gegen 5 255 562 Ctr. im Vorjahre oder pro Arbeitstag 13 1358 Ctr. gegen 17175 Gtr. in 1879/80. Der Versandt

ellte sich auf 3015 792 Gtr. gegen 38397581 Ctr. im Vorjahre, die blieferung an die Kokerei auf 1 339081 Ctr., der eigene Bedarf

für Heizzwecke auf 284 640 Ctr. An Kohle zeigen demnach Pro⸗ duklion und Absatz einen nicht unbeträchtlichen Rückgang; dagegen er⸗ giebt der Kokereibetrieb erfreuliche Fortschritte. Während derselbe noch in 1878/79 nur 351 370 Ctr., in 1879/80 bereits 884111 Ctr. lieferte, stieg die Produktion im letzten Jahre auf 995 2590 Ctr.,, die vollständig abgesetzt wurden. Der Gewinn beỹffert sich insgesammt auf 297 3 6 gegen 410 857 * in Vorjahre. Zu Abschreibungen ind davon 172 526 Æ gegen 118881 6 verwendet, und dem Re⸗ ern sind 6575 M gegen 14 607 n im Vorjahre überwiesen. Der Rest von 118 8732 S gegen 277 368 M ergiebt eine Dividende von 1 00½ gegen 2460, pro 1879.80.

Verkehrs⸗Anstalten.

Stockholm, 16. November. (Damb. Corr.) Am 1. Dezem⸗ ber d. J. wird das schwedische Eisenbahnwesen sein 25jäh⸗ riges Jubiläum begehen; an diesem Tage sind es nämlich 25 Jahre, daß die beiden ersten Bahnstrecken des Staates, Gothenburg Jon⸗ sered und Malmö Lund, dem Verkehr übergeben wurden. Von den leitenden Persönlichkeiten des schwedischen Eisenbahnwesens vor 25 Jahren, dem Chef des Staatsbahnwesens Nils Ericson, dem Ingenieur der Westbahn Major Norström und dem Ingenieur der Südbahn Beijer, sind die beiden Erstgenannten inzwischen gestorben, während der Letztere jetzt Generaldirektor der Staatsbahnen ist.

Triest, 21. November. (W. T. B.) Dei Lloyddampfer Venus“ ist heute Nachmittag mit der ostindisch-chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier angekommen.

Plymouth, 21. November. (W. T. B) Der Hamburger Postdampfer Wieland“ ist hier eingetroffen.

New-Jork, 21. November. W. T. B.). Der Dampfer Spain“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, 22. November 1881.

Die feierliche Eröffnung des Kunstgewerbe-Museums.

Dem neuen Gebäude des Berliner Kunstgewerbe⸗Museums wurde gestern, an dem seit längerer Zeit schon hierzu in Aussicht genomme⸗ nen Geburtstage Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin, der hohen Gönnerin des Instituts, durch die Mittags 1 Uhr erfolgte feierliche Eröffnung seine Weihe gegeben. Der Platz vor dem Hause war durch bewimpelte, durch Guirlanden verbundene Masten in festlicher Weise geschmückt. An dem Gebäude selber prangten zur Seite des Haupteingangs zwei mächtige schmiedeeiserne Flaggenhalter mit lang herabwallenden Fahnen. Die Treppen und die innere Vorhalle waren mit grünen Topfgewächsen de⸗ korirt. Dem Eingange gegenüber, auf dem Podest der Haupt— treppe, im Südrisalit des Gebäudes, erhob sich aus einer Gruppe von Blattpflanzen die Kolossalbüste seines Erbauers, des vor der Vollendung des Werks aus dem Leben gerufenen Professors Martin Gropius. In dem Hauptraum des Inneren, dem prächtigen Oberlichthof, war an der Ostseite, mit Teppichen belegt und im Rücken durch eine Wand frisch grünender Gewächse abgeschlossen, ein Hautpas für die zu erwartenden Fürstlichen Gäste, an der gegenüberliegenden Seite eine Tribüne für die Musiker und den Sängerchor der König— lichen Hochschule für ausübende Tonkunst errichtet, die unter Leitung des . Joachim den musikalischen Theil der Feier übern om⸗ men hatte.

Während draußen vor dem Gebäude die Schüler der Unterrichts— anstalt des Museums mit ihren Bannern Aufstellung genommen hatten und ein Musikcorps die anfahrenden Gäste begrüßte, begann sich der Saal von 12 Uhr ab mit einer ebenso zahlreichen wie glän⸗ zenden Versammlung zu füllen, die sich aus den Botschaftern und Gesandten der- auswärtigen Mächte, den Vertretern der Behörden des Reiches, des Staates und der Stadt, der Museen und der übrigen Institute für Kunst und Wissenschaft, aus hervor⸗ ragenden Gelehrten, Schriftstellern,. Künstlern und Kunst— industriellen und aus einem reichen Kranz von Damen zusammensetzte, denen die Plätze auf der östlichen . der unteren und auf der westlichen Schmalseite der oberen Galerie des weiten Saales reservirt blieben. Von auswärts waren erschienen der Direktor des South⸗Kensington⸗Museums Sir Philip Cunliffe⸗ Owen und Mr. Robinson, 36 Courajod vom Louvre, Kammerherr von Worsage aus Kopenhagen, Regierungs⸗Rath Bucher vom Oester— reichischen Museum für Kunst und Industrie, Direktor Essenwein vom Germanischen Nationalmuseum und zahlreiche andere Vertreter deutscher Kunstinstitute.

Kur; nach 1 Uhr erschienen, von den übrigen Fürstlichen Gästen bereits im Vestibül des Hauses erwartet, Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Häöchst— welchen beim Betreten des . der ehrfurchtsvolle Glückwunsch des Museums von einer Deputation junger Damen, Töchter des ersten Direltors, der Vorstandsmitglieder und Schülerinnen der Unterrichtsanstalt, durch Ueberreichung eines Bouquets ausgesprochen wurde. Unter Vorantritt des Ministers der geistlichen 2c. Angelegen⸗ heiten von Goßler, des Polijei⸗Präsidenten von Madai, des Herzogs von Ratibor als Vorsitzenden des Vorstandes, der Vorstandsmitglieder und Direktoren und des Architekten des Museums, Baurath Schmieden, welche Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten am Portal des Mu⸗ seums empfangen hatten, begaben Höchstdieselben Sich sodann, gefolgt von Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Wilhelm und der Prin— zessin Friedrich Carl, dem Prinzen Heinrich und der Herzogin Alerandrine von Mecklenburg ⸗Schwerin, dem Prinzen Friedrich Carl und der Erbprinzessin von Sachsen Meiningen, dem Prinzen Alexander und der Prinzessin Victoria, dem Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen und der Prinzessin von Hohenzollern, dem Prinzen von Hohenzollern und den Prin⸗ jessinnen Sophie und Margarethe, unter den Klängen der Friedens⸗ feier Ouverture von C. Rein ecke zu dem für die Höchsten Hertschaften errichteten Hautpas und nahmen auf den dort aufgestellten Sesseln

latz. Dem Zuge der Eintretenden folgte die Reihe der jungen

amen, die Ihre Kaiserliche und Königliche Hobeit die Kronprinzessin vorher begrüßt hatten, und hinter ihnen eine Deputation der Schüler der Unterrichtsanstalt, die mit den Bannern auf der südlichen Lang⸗ seite des Lichthofes vor der Haupttreppe Aufstellung nahm.

Als die Musik verklungen war, hielt der Staats⸗Minister von Goßler folgende Ansprache;

Auf Befehl Sr. Kaiserlichen und Käniglichen Majestät, welcher mich beauftragt hat, Seinem Bedauern, durch Unwohlsein an der Thbeilnahme dieset Festes verhindert ju sein, Ausdruck zu geben, er—⸗ öffne ich die heutige Feier, indem ich diese vom preußischen Staate gegründeten Räume dem deutschen Kunstgewerbe widme, und dem Verein, welcher das Kunstgewerbe⸗Museum zu Berlin ins Leben ge⸗ rufen hat, jur Benutzung überweise.

Der 21. November 1881, ein Tag, dem preußischen Volke durch vietätvolle Verehrung theuer, bildet den Schluß einer fünfzehnjährigen Periode ernster Arbeit unter den schwierigsten Ve hältnissen und un— ermüdlichen Ankämpfens gegen die Unzulänglichkeit der äußeren Ge⸗ staltung, er bezeichnet zugleich den Wendepunkt in der Entwicke⸗ lung des Museumt und, wie wir hoffen, den Anfang einer langen, von reicher Frucht gekrönten Wirksamkeit.

Ueberschauen wir diese Hallen, entworfen, geschaffen und geschmückt in inniger Liebe ju der im Gewerbe sich offenbarenden Schönbeit, die Sammlungen, deren Fülle und 66 erst jetzt in ihrer ganzen Bedeutung sich offenbaren, die zweckmäßig eingerichteten Unterrichte⸗˖ räume und Fachklassen, die Menge der Schüler, welche bier die Ausrüstung für die verschiedensten Zweige des gewerblichen Lebeng empfangen, und bliden wir zurück auf die Jahre 1865 und 1867, wo die Wünsche und Hoffnungen gquf die Wiederbelebung des Kunst⸗

ewerbes in Preußen nach langer ei zum ersten Mal wieder einen

ewußten Ausdruck gewannen, so können wir obne Ueberhebung und in Dankbarkeit bekennen, daß den ernsten Bestrebungen der nachhal⸗ tige Erfolg nicht gefehlt, das Kunstzewerbe hier cine neue und fest⸗ CLegrindete Heimstätte aufgeschlagen hat und das Museum eine reiche Quelle der Anregung und Belehrung für den Gewerbetreibenden wie

das 1 geworden ist. Wie Alles, was das preu⸗ Fßische Volk mit Stolz sein eigen nennt, nicht von selbst entstanden sondern unter Mühen und Ringen erworben ist, erworben dur

das Zusammenwirken seines Erlauchten Fürstenhauses mit den Kräften der Nation, so ist auch dem preußischen Kunstgewerbe ein neues Leben erblüht aus den Niederlagen auf den Weltausstellungen von 1851 und 1862, aus der ernsten Selbstprüfung der Träger und Freunde des Kunstgewerbes nach bitterer Enttäuschung, aus der Anregung, welche an der Seite Ihres Hohen Gemahls die Erlauchte

ürstin, deren Namen mit dem heutigen Tage untrennbar verbunden

ist, eingedenk der bahnbrechenden Thätigkeit des Erlauchten Vaters gegeben, aus dem Zusammentreten von Privatpersonen, welche voll Vertrauen die öffentliche Theilnahme zur Bil⸗ dung eines kunstgewerblichen Museums wachriefen Kaum hatte der Gedanke Ausdruck gefunden, als Se. Majestãät und die Mitglieder des Königlichen Hauses kunstgewerbliche Schãtze der neuen Sammlung anvertrauten, durch ihr Vorbild Korporationen und Private zur Nacheiferung anspornend. Die brandenburgisch— preußische Kunstkammer, die Muttersammlung aller unserer Museen, wurde in ihrer kunstgewerblichen Abtheilung mit dem neugebildeten Museum vereinigt; die Stadtgemeinde Berlin gründete zu Ehren des in Gott ruhenden Königs Friedrich Wilhelm III. Majestät ausge⸗ dehnte Stipendien zur Heranbildung von Kunstgewerbetreibenden, und die Königliche Staatsregierung im Verein mit der Landesvertretung säumte nicht, durch fortlaufende Beiträge die Organisation und Ver= waltung des Museums sicher zu stellen, zur Erwerbung von Muster⸗ sammlungen außerordentliche Mittel zu bewilligen und endlich durch Aufführung dieses Baues dem Museum die lang ersehnte feste Stätte ö add ch zielbewußte Arbeit und freudiges 3

So ist durch zielbewußte Arbeit und freudiges Zusammenwirken der verschiedensten Kräfte ein sicherer Abschnitt r und in huldvoller Anerkennung des Geleisteten und zum Ansporn für weiteres Streben hat Se. Majestät in Gnaden geruht, zur Er— innerung an die Bedeutung des heutigen Tages eine Reihe von Auszeichnungen zu verleihen, welche ich auf Allerhöchsten Befehl hier— mit kundgebe:

Es haben erhalten der Architekt, Königliche Baumeister Schmieden den Charakter als Baurath, der erste Direktor Grunow und der Direktor der Sammlungen Dr. Lessing den Königlichen Kronen-Orden 3. Klasse, der Direktor der Unterrichtsanstalt Ewald den Rothen Adler⸗Orden 4. Klasse, der Baumeister Radler den Königlichen Kronen-Orden 4. Klasse, der Restaurator Reichschneider und der Schuldiener Fiedler das Allgemeine Ehren— zeichen. Außerdem ist auf Grund der Allerhöchst ertheilten generellen Ermächtigung Seitens des Unterrichts-Ministers den Lehrern an der Unterrichtsanstalt, Schaller und Meurer der Tharakter als Professor ertheilt worden.

Dankbar weilt der Blick in der Gegenwart, voll Hoffnung wendet er, sich zur Zukunft. Möge es dem Kunstgewerbe⸗Mufeum vergönnt sein, in seiner neuen Heimstätte ungeschwächt seine Kraft zur Er— füllung seiner hohen Aufgaben zu entfalten! Möge es an seinem Theile dazu beitragen, dem Gewerbtreibenden neue und sichere Bahnen des Erwerbes zu weisen, unser wirthschaftliches Leben zu stärken, unsere sozialen Verhältnisse zu festigen und den geistigen wie mate⸗ riellen Besitz der Nation zu erhöhen!

Dies ist der aufrichtige Wunsch der Königlichen Staats regierung. .

Nachdem Direktor Grunow, den Höchsten Herrschaften zuge⸗ wandt, die eigentliche Festrede des Tages verlesen hatte, ergriffen noch das Wort der General⸗Direktor der Königlichen Mufeen Geheime Ober⸗Regierungs-⸗Rath Dr. Schöne, um Namens der Preu⸗ ßischen, der Direktor der Großherzoglich oldenburgischen Kunstsamm⸗ lungen, Oberkammerherr von Alten, um Namens der nichtpreußischen Deutschen, und Sir Philip Cunliffe⸗Owen, um Namens der außer— deutschen, bei der Feier vertretenen Kunstinstitute, dem Museum ihre Glückwünsche darzubringen. Als hierauf das von der Musik und den Sängern vorgetragene Hallelujah von Händel verklungen war, trat der Herzog von Ratibor an den Hautpas heran, um die Fürstlichen Gäste zu einem Rundgang durch die Sammlungssäle einzuladen, zu dem die Musik mit einem Festmarsch von Joachim einsetzte.

An die Eröffnungfeier, die hiermit ihren Abschluß fand, reibte sich unmittelbar ein Bejenner dinatoire zur Begrüßung der Gaͤste an. Es vereinigte gegen zweihundert Theilnehmer in dem großen Saal des Englischen Hauses und nahm bald nach 3 Uhr seinen Anfang. Die Reihe der Toaste eröffnete der Herzog von Ratibor mit dem Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser. Derselbe Redner brachte das Hoch auf Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten den Kronprinzen und die Kronprinzessin aus. Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten von Goßler brachte in schwungvoller Rede dem Kunstgewerbe⸗Museum ein Hoch dar, auf welches der Direktor Grunow mit einem Hoch auf die Königliche Staatsregierung erwie⸗ derte. Ministerial⸗Direktor Greiff widmete 65 Glas den Gästen, in deren Namen Hr; von Worsagae dankte. istorienmaler A. von 6. endlich gedachte des verstorbenen Meisters des Baus, Pro⸗ essors Gropius, und trank auf das Wohl derer, die in gleichem Sinne wie Jener mit heiligem Ernst der Kunst dienen.

Für den Abend waren den Gästen des Museums Billets zu der Vorstellung im Königlichen Opernhause zur Verfügung gestellt worden. Zu heute Abend sind an die Gäste des Museums und an die Vorstandsmitglieder, die Beamten und Lehrer desselben Einladungen zu einer Soirée bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin ergangen.

In den Räumen des Kentral-Scating⸗Rink findet endlich heute Abend ein Commers der Angehörigen der Unterrichtsanstalt statt.

Drei Wohlthätigkeitsb azare haben heute ihre Pforten ge—⸗ öffnet. Im oberen Saal des Architektenhauses haben die Freunde des Lazarugkrankenhauses, zu dessen Besten eine reiche Fülle dem Luxus wie dem praktischen Gebrauch gewidmeter Sachen ausgestellt, und die zahlreichen Käufer, die die Räume füllen, beweisen, wie gern man bereit ist, der der Krankenpflege im Norden der Stadt geweihten Anstalt die pekuniäre Hülfe zu bringen, die gerade sie bedarf, um all die Noth zu lindern, die an sie herantritt. Zum Besten der Stadtmission ist im Restaurationssaal des Herrenhauses ein Bazar eröffnet, in dem ausschließlich Arbeiten, welche von den der Mission nahestehenden Damen gefertigt wurden, zum Verkauf gestellt sind. In den Räumen des Fürstenhofeg endlich ist der Verkauf zum Besten der Kinderxflegeanstalt Zions Hülfen eröffnet. Auch hier ist es vor⸗ wiegend die Frauenhand, aus der die zumeist zu dem praktischen Ge⸗ brauch bestimmten Sachen hervorgegangen sind.

Im Wilhelm ⸗Theater findet morgen, Mittwoch, die erste Aufführung des „‚Lebenebildegs“ in 4 Atten: „Die Pfarrersköchin“, von O. F. Berg, mit Frl. Josephine Pagay in der Titelrolle statt. Vom nächsten Sonnabend ab hat die Direktion des Wilhelm⸗ Theaters ein erneutes Gastspiel mit der Prima Ballerina, Frl. Flora Jungmann und dem Balletmeister 6 Otte Thieme abgeschlossen, welches jedoch nur auf drei Abende berechnet ist.

Am Sonnabend, den 26. November. Abends 9 Uhr, sindet im Skating⸗ Rink in der Bernburger Straße in diesem Winter der erste Aftionärball nebst Souper statt. An demselben Abend wird die Schipelsche Wiener Damenkapelle, die eine Reihe von gewählten ——— 3 in jenem Etablissement veranstalten wird, zum 2 Male auftreten.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. El gner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

M 274.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stauts⸗Anzeiger.

Berlin, Dienstag,

den 22 Noyember

Ss.

Prrußischen Staatz Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm⸗Straße Rr. 32.

*

X ed n f erate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition

des Neutschen Reichs Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuechungg-Sachen.

Uu. dergl.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszaklang

n. 8. , von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des

„Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladaungen

3. Terkäunfe, Verpachtungen, Submissionen ete. 7. Literarische Anzeigen.

5. Idnustrielle Etablic sem Uts, Papriken und Grosshandel. & S. Verschitilene Bekanntmachungen.

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

*

Vogler, G. L. Danube & Co., E. Schlotte,

Anuonren⸗Bureauxr.

83

S. Theater- Anzeigen. In der Börsen- Ig. Familien- Nachrichten. beilage. KR

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Steckbriefs Erledigung. Der hinter den

Schlosser Carl Schelberg wegen schweren Dieb⸗

stahls in den Akten 84 G. 1212 81 unter dem 2. Juni 1881 erlassene Steckbrief wird hierdurch zuruͤckgenommen. Berlin, Alt⸗Moabit. Nr. II/ 12 NW., den 18. November 1881. Königliches Amts⸗ gericht J., Abheilung 84.

Der diesseits unter dem 3. d. Mts. gegen den Arbeiter Friedrich Hermann Böhlitz aus Wurzen erlassene Steckbrief ist erledigt. Bitterfeld, den 19. November 1881. Königl. Amtsgericht II.

142938

Der von dem Königlichen Amtsgericht zu Jarotschin in Nr. 263 pro 1880 sub 27464 er- lassene Steckbrief wird, mit Ausnahme des Joseph Baloniak aus Gora, hiermit ernenert.

42876 Naubmord.

In der Nacht vom 17/18. November d. J. wurde Johannes Weiß und seine Ehefrau von Wurmlingen ermordet und beraubt.

Unter den geraubten Gegenständen befinden sich folgende Werthspapiere:

1) zwei Stück ungarische Ostbahn in Silber, Klausenburger' à 300 Gulden Nr. 127938, 142999, ein Stück ungarische Papierrente 100 Gulden Nr. 44043

drei Stück ungarische Ostbahn II. Em. à 300 Gulden Nummern unbekannt —. Vor dem Ankauf dieser Papiere wird gewarnt und sind Personen, welche dieselben zum Verkauf an⸗ bieten, sofort bei der nächsten Polizeibehörde zur Anzeige zu bringen, und wollen diesbezügliche Er⸗ hebungen an die unterzeichnete Stelle übermittelt werden. Tübingen, den 19. November 1881. K. Staatsanwaltschaft.

142941

Ladung. Der Arbeiter Karl Großmann, am 13. Dejember 1863 zu Nen ⸗Ruppin geboren, dessen Aufenthalt unbekannt ist, und welchem zur Last ge—⸗ legt wird, zu Schöneberg am 22. August d. J. um⸗ herziehend Streichhölzer feilgeboten zu haben, ohne im Besitz des zu diesem Gewerbebetriebe erforder⸗ lichen Gewerbescheins gewesen zu sein, Uebertretung gegen 8§8. 1 und 18 des Gesetzes vom 3. 7. 1816 wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts II. hierselbst auf den 31. Januar 1882, Vormit— tags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht in Alt ⸗Moabit Nr. 11/12, Portal III., Zim; mer Nr. 33, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhand⸗ lung geschritten werden. Berlin, den 14. Novem ber 1581. Drabner, Gerichtsschreiber des König⸗ lichen Amtsgerichts II.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

lors! Oeffentliche Zusiellung,

Die Schmiedmeisterswittwe Barbara Schmauß von hier, vertreten durch den K. Rechtsanwalt Schleleni dabier, klagt gegen den Schmiedmeister Franz Schmauß, früher in Bamberg, jetzt ohne be⸗ annten Wohnorte, aus notariellem Kaufvertrage vom 13. Oktober 1876 für eine verkaufte Scheune über den Kaufschillingsrest mit dem Antrage auf Verurtheilung des Verlagten zur Zahlung von 1200 M nebst 3 * 0 Zinsen a Martini 1876 und 5 o/o Verzugszinsen seit Zustellung dieser Klage, sowie zur Tragung der Kosten des Richtsstreits und ladet denselben zur mündlichen Verhandlung der Sache vor die erste Civilkammer des Kgl. Landgerichts Bamberg auf =

Montag, den 20. Februar 1882,

Vormittags ) Uhr. mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. .

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage hiermit bekannt gemacht.

Bamberg, den 18 Rorember 1831.

Der Kgl. Obergerichtsschreiber: Schwemmer.

12921] Oeffentliche Zustellang. ; Folgender, am 12. d. M. beim biesigen Groß⸗ berjoglichen Landgerichte eingelommener Antrag: Antrag für den Schlosser Friedrich Wilhelm Wolff in Belfort, Gemeinde Bant. Kläger wider seine abwesende Ehefrau Augustine Wolff. geb. Wolff, Wohnort unbekannt, Beklagtin, Ebesache bett. —2 Die Beklagtin ist durch Urtheil vom 2. September d. J. für n erkannt, inner. balb der Frist von einem Monat zum Zweck der Fortsetzung des ehelichen Lebens zu dem Kläger zurüqzukebren. Das Urtheil fonnte wegen Abwesenbeit der Bellagtin nicht a gest ut werden, dasselbe it sedech vom 13. bis zum 29. Dltober p. J. durch Anhestung an die Ge- richtstafel belannt gemacht. 1 . Da die Beklagte nicht zum Kläger zurück = gekehrt ist, beantragt Letzterer durch seinen An= walt, Herrn Rechtsanwalt Gaesar hieselbst: die zwischen Parteien bestebende Ebe zu scheiden und die Beklagtin für den schuldigen Theil zu erklären und ladet dieselbe zu dem anzuberau⸗

menden Termin mit der Aufforderung, einen beim Großherzoglichen Landgerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen und ihr diese Ladung, da sie abwesend, öffentlich zuzustellen“, wird der Beklagtin, Ehefrau des Schlossers J. W. Wolff zu Belfort, Gemeinde Bant, Angustine, geb. Wolff, deren Aufenthalt unbekannt ist, mit dem

Bemerken hiermittelst öffentlich zugestellt, daß Ter⸗

min zur Verhandlung auf Dienstag, Februar 7., 1882, Mittags 12 Uhr, vor biesigem Großherjoglichen Landgerichte an⸗ gesetzt ist.

Sldenburß, 1881, Novbr. 14. ; Gerichtsschreiberei des Großherzoglichen Landgerichts. Bohlje.

42959 Oeffentliche Instellung.

Die verehelichte Schuhmacher Hilgendorf, Alwine, geb. Kobrow, zu Greifswald, vertreten durch den Rechtsanwalt Berger zu Greifswald, klagt gegen ihren Ehemann, den Schuhmacher Hermann Hilgen⸗ dorf, zuletzt in Greifswald, jetzt unbekannten Auf⸗ enthalts, wegen Ehescheidung mit dem Antrage, das zwischen den Parteien bestehende Band der Ehe zu trennen und den Beklagten für den allein schuldigen Theil zu erklären und ihm die Kosten des Prozesses zur Last zu legen und ladet den Beklagten zur münd- lichen Verhandlung des Nechtsstreits vor die erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Greifs⸗ wald auf .

den 18. März 1882, Vormittags 9! Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Greifswald, den 17. November 1881.

Laasch, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

42974 Das Königliche Amtsgericht München ., Abtheilung A. für Civilsachen, hat unterm 16. November 1881 folgendes

Aufgebot erlassen:

Ueber das Leben des am 16. März 1842 geborenen Oberstensohnes Max Nitter von Rogister, vor⸗ maligen Junkers im K. b. 7. Infanterie⸗Regiment in Ingolstadt, welcher im Jahr 1861 nach Amerika auswanderte und sich 1869 zu Raleigh in Nord⸗ Carolina aufgebalten haben soll, ist seit dieser Zeit keinerlei Nachricht vorhanden und besteht über dessen Vermögen dahier eine gerichtliche Pflegschaft.

Auf Antrag seiner Schwester Adele von Rogister ergeht nunmehr die öffentliche Aufforderung:

1) an den Verschollenen, Max Ritter von Ro⸗ gister, spätestens im Aufgebotstermine, am 6. September 1882, Vormittags 9 uhr, persönlich oder schriftlich bei dem Kgl. Amts⸗ gerichte München J., Abth. A. f. C. S., Ge⸗ schäftszimmer Nr. 19, sich anzumelden, widri⸗ gensfalls er für todt erklärt wird, an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfabren wahrzunehmen, an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mitthei⸗ lung hierüber bei Gericht zu machen.

München, den 18. Norember 1881.

Der geschäftsleitende Kgl. Gerichteschreiber:

Hagenauer.

429465 Aufgebot.

Der Bäckermeister und Grundbesitzer J. Wiese⸗ mann ju Gumbinnen hat das Aufgebot des am 14. Oktober 1881 nach stattgefundenem Viehmarkt auf dem Hofe seines am Markt belegenen Grund⸗ stücks gefundenen, etwa 25 Jahre alten Ochsen von welßer Farbe und am Hals und Kopf schwarz ge⸗ fleckt, dessen Verkauf nach Abzug der Fütterungs⸗ und anderer Kosten noch einen Erlös von 34 50 3 ergeben hat, beantragt. . ö ;

Der unbekannte Verlierer oder Eigentbümer wird aufgefordert, seine Ansprüche und Rechte auf den gefundenen Ochsen, jeßt den Reinerlös dafür, im Aufgebotstermin,

den 19. Jannar 1882, Borm. 11 Uhr, Zimmer Nr. I15, geltend zu machen, widrigenfalls demselben nur der Anspruch auf Herausgabe des durch den Fund erlangten und zur Zeit der Er— hebung des Anspruchs noch vorhandenen Vortbeils vorbehalten, jedes weitere Recht desselben aber werde autgeschlossen werden.

Gumbinnen, den 7. November 1882.

Königliches Amtegericht.

Nachstebendes, alt 1412674 Anfgebot Der Neaistrater Oelmann bieselbst als Curator der abwesenden und verschollenen Söbne des Paxier⸗ Carl Heinrich Borchert und dessen Ehe rau Charlotte, geb. Götze in Räbke, Namens: I Carl Heinrich Wilbelm Borchert, geboren am 15. September 1808, 2) 7 Theodor Borchert, geboren den 9. Juni hat die Todererklärung seiner Kuranden beanttant. Die genannten Gebrüder Borchert werden daher aufgefordert. spätestens in dem auf den 30. Dezember d. J., Morgens 1090 Uhr,

an unterjeichneter Gerichtsstelle anberaumten Termine sich zu melden, unter dem Rechtsnachtheile, daß bei deren Ausbleiben die Todeserklärung erfolgen und deren Vermögen als Erbschaft bebandelt werde.

Zugleich werden auf ferneren Antrag des ꝛc. Oel—⸗ mann für den Fall der Todeserklärung der genann— ten Gebrüder Borchert etwaige Erbberechtigte der— selben aufgefordert, spätestens im obigen Termine ihre Ansprüche und Rechte anzumelden unter dem Rechts nachtheile, daß deren geringer Nachlaß, wenn sich kein Erbe findet, für erbloses Gut erklärt, bei erfolgender Anmeldung aber dem sich Legitimi⸗ renden ausgeantwortet werde, daß der nach dem Aus⸗ schlusse sich Meldende und Legitimirende alle bis dahin über den Nachlaß getroffenen Verfügungen anzuerkennen schuldig, weder Rechnungsablage, noch Ersatz der erhobenen Nutzungen zu fordern, sondern seine Ansprüche auf Das zu beschränken habe, was von der Erbschaft noch vorhanden.

Königslntter, den 5. November 1881.

Herzogliches Amtsgericht. gez. Schrader.

wird damit öffentlich bekannt gemacht.

Königslutter, den 5. November 1881.

Der Gerichtsschreiber:

Vr. G. F. Bach, Canzlist.

42917) Geschehen Amtsgericht Coppenbrügge, am 109. November 1881. Gegenwärtig: Amtsgerichtsrath Wolckenhaar, Gerichtsschreiber: Wiegmann. In Sachen, betr. die Todeserklärung der verschollenen Brüder Friedrich Wilhelm Karl Johann Leopold nnd Georg Eduard Felix Leopold, gebürtig aus Wagen⸗ feld, erschien in Folge Aufgebots vom 23. Oktober 1880, dessen vorschriftsmäßige Bekanntmachung nachgewiesen, der Provokant Arbeiter Emil Leopold aus Hannover. 1 2c. xc.

Da bei dem Gerichte weder von den Verschollenen noch von Erbberechtigten derselben außer dem Comparenten Anmeldungen erfolgt sind: ist als Bescheid eröffnet:

Die Brüder Friedrich Wilhelm Karl Johann Leopold, geboren zu Wagenfeld am 1. November 1839, und Georg Eduard Felix Leopold, geboren daselbst am 11. Januar 1848, werden für todt er⸗ klärt, da sie sich in Folge des Aufgebots vom 23. Oktober 1880 nicht gemeldet haben, auch von ihrem Fortleben glaubwürdige Nachricht nicht ein⸗ gegangen ist.

Das Vermögen derselben soll ohne Rücksicht auf die Ansprüche etwaiger Erb⸗ und Nachfolge⸗Berech⸗ tigten, welche sich nicht gemeldet haben, dem Arbeiter Emil Leopold aus Hannover, Bruder der Verschollenen, überwiesen worden.

Vorgelesen, genehmigt. Zur Beglaubigung: gez. Wolcken haar. Wiegmann.

12963

Nach beute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel belannt gemachtem Proclam finden zur Zwangs⸗ versteige rung des Erbpachthofs Friedrichsmühlen in der Teldau, bisher dem Peter Stilken gehörig, mit Zubehör Termine

1 zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Montag, den 30. Januar 1882,

Vormittags 12 Uhr, 2) zum Ueberbot am in,, den 20. sjebruar 1882, ormittags 12 Uhr,

3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grundstück und an die jur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstande am

Montag, den 30. Jannar 1882, Vormittags 11 Uhr, im hiesigen Amtegerichtsgebäude statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 16. Januar 1882 an auf der Gerichteschreiberei und bei dem jum Sequester bestellten Deichvogt Haase in Vor⸗ derhagen, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.

Beizenburg, den 19. November 1881. . Großherzogl. Mecklenburg Schwerinsches Amtegericht. gej. Paschen.

Zur Beglaubigung:

Der Ger bie chreiber P. Kümmel, A⸗G.-Dtr.

42924

Seitens der Benefizialerben des am 27. Mai 1881 zu Enderf, Kreis Arneberg, verstorbenen Händlers Jesef Werthschulte (nämlich der Ebefrau Fabrik- arbeiters Josef Senft, Elisabeth, geb. Werthschulte, zu Hüsten, der Ehefrau Fabrikarbeiterg Johann Senft, Theresia, geb. Werthschulte, daselbst, der Ehefrau Schmieds Kaspar Stüppardt, Maria, geb. Werthschulte, ebenda, und des Schuhmachers Franz Hammecke zu Endorf als gesetzlichen Vertreter der Intestaterben seiner Ehefrau Helene, geb, Werth. schulte) ist das Aufgebot der Nachlaßgläubiger des Erblassers beantragt, und der Antrag zugelassen. Es

nißnehmer des Josef Werthschulte die Aufforderung, ihre Ansprüche und Rechte an dem Nachlasse des ꝛc. Werthschulte, sofern dieselben nicht bereits angemeldet sind, spätestens in dem auf

den 26. Januar 1882, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anstehenden Aufgebots⸗ termine anzumelden, mit der Verwarnung, daß die— jenigen Nachlaßgläubiger und Vermächtnißnehmer, welche ihre Ansprüche nicht anmelden bezw. nicht schon angemeldet haben, gegen die Benefizialerben ihre Ansprüche nur insoweit geltend machen können, als der Nachlaß mit Ausschluß der seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nutzungen durch Be⸗ friedigung der angemeldeten Ansprüche nicht erschöpft wird.

Balve, am 17. November 1881.

Königliches Amtsgericht. Niesert. 42854

Durch Urtheil der 2. Civillammer des König⸗ lichen Landgerichts zu Düsseldorf vom 28. Oktober 1881 ist die Gütertrennung zwischen den Eheleuten Heinrich Vits und Anna Margarethe Caroline, geb. von der Linde, Beide zu Crefeld, mit Wirkung vom 4. Juli 1381 ausgesprochen und der Konkurs⸗ masse des ꝛc. Vits die Kosten zur Last gelegt worden.

Düsseldorf, den 18. ö 1881.

Dolz,

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[42945] Verkündet am 14. November 1831. Marotzke, Gerichtsschreiber. m Namen des Königs!

Auf den Antrag des Eigenthümers Friedrich Wahls in Wusterhause erkennt das Königl. Amtsgericht zu Baerwalde i. P. durch den Amtsrichter Gerstenberg für Recht:

Der Hypothekenbrief über die auf dem Eigen⸗ thümer Friedrich Ferdinand Wahlsschen Grund— stücks⸗Antheile Nr. 44 des Grundbuchs von Wusterhause Abtheilung II. Nr. 2 für den Bauern Michael Eicstedt zu Doebel auf Grund der Schuldurkunde vom 22. Januar 1858 ein⸗ getragene Post von 100 Thlrn. 300 M6 nebst Hoo Zinsen seit dem 29. September 1857 wird für kraftlos erklärt; die Kosten des Verfahrens hat der Antragsteller zu tragen. (ge;) Gerstenberg.

Die Richtigkeit der Abschrift der Urtelsformel be⸗ glaubigt:

Baerwalde i. Pom., den 14. November 1851.

Marotzke,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

1129417] Im Namen des Königs! Auf den Antrag 1) des Häuslers Jacob Szymon zu Ober⸗Goczal⸗ kowitz, 2) des Stellenbesitzers Andreas Maßny zu Studzienitz, 3) der Maryna Jurczyk, verehelichte Maurer Joseph Chrosez zu Czwiklitz,

erkennt das Königliche Amtsgericht zu Pleß durch

den Amtsrichter Velthusen für Recht:

1) das Hypotheken⸗Instrument über 50 Thlr. nebst

5 o Zinsen vom 30. Januar 1854, eingetragen auf Grund der Schuldverschreibung vom 30. Januar 1854 zufolge Verfügung vom 1. Fe⸗ bruar 1854 auf dem Grundstück Nr. 37 Ober⸗ Goczalkowitz Abtheilung III. Nr. 1 für den Königlichen Rechtsanwalt Ludwig Mischke zu Pleß;

2) a. das Hypotheken ⸗Instrument über 100 Thlr. Darlehn mit 60e vom 1. Mai 1867 ab zins⸗ bar, eingetragen auf Grund der Schuldver⸗ schreibung vom 19. Mai 1867 zusolge Ver⸗ fügung vom 10. Mai 1867 für den Fleischer⸗ meister Paul Czechaczek zu Pleß auf dem Grundstück Nr. 52 Studzienitz Abtheilung III. Nr. 2 umgeschrieben zufolge Verfügung vom

3. März 1868 auf den Cessionar, Tuch⸗ machermeister Ignatz Kaxusta zu Pleß und demnächst umgeschrieben zufolge Verfügung vom 21. Oktober 1868 auf dessen Cessionar, Bäckermeister Johann Zembol zu Pleß: das Hypotheken Instrument über 100 Thlr. Darlehn zu 69½ vom 1. Juli 1869 ab ver⸗ zinslich, eingetragen auf Grund der Schuld⸗ urkunde vom 9. Juni 1869 zufolge Verfü⸗ gung vom 17. Juni 1869 auf dem Eigen⸗ thums⸗Antbeile des Thomas Janoschek an dem Grundstück Nr. 52 Studzienitz Abthei⸗ lung 1III. Nr. 3 für die Marie, verebelichte 2 Zembol, geb. Kapusta, zu eh; das Hyrotheken⸗Instrument über 58 Æ Dar- lehn mit 69/0 vom 1. Juli 1876 ab verzinslich, eingetragen auf Grund der Schuldurkunde vom 109. Juli 1876 zufolge Verfügung vom 11. Juli 1576 auf dem Grundbuchblatte des Grundstücks Nr. 116 Gzwiklitz Abtheilung 11I. Nr. 1 und zwar auf dem Miseigenthum des Fran) Lubanzki und in Folge nothwendiger Subbastation dieses Miteigenthums im Grundbuche geloͤscht am 13. Januar 1881, werden für kraftlos erklärt. ej. Velthusen. Vorstebendes Aueschlußurtheil wird ausgefertigt: Pleß, den 7. November 1851. Gürtler, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

ergeht daher an alle Nachlaßgläubiger und Vermächt ˖