1881 / 280 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Nov 1881 18:00:01 GMT) scan diff

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In der heutigen (5.) Sitzung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst von Bismarck, der Staats⸗Minister von Boetticher, viele Bevollmächtigte zum Bundesrath und zahlreiche Kommissare desselben beiwohnten, theilte der Prä⸗ sident den Eingang einer Darlegung der von der Königlich preußischen Regierung auf Grund des 5. 28 des Sozia⸗ listengesetzes vom 21. Oktober 1878 verfügten Maßregeln

mit. Die Altlgemeine Rechnung über den Reichs⸗ haushalt für das Etatsjahr 1877/78, die Uebersicht

der Reichs ausgaben und Einnahmen für das Etats jahr 1880/81 sowie die Rechnungen der Kasse der Ober⸗Rechnungskammer für das Etatsjahr 1878.79 und 187989 nebst den dazu gehörigen Nachweisungen über die Einnahme und Ausgabe an Schreibmaterialien und Druckformularen, bezüglich derjenigen Theile der Rechnungen zur Decharge, welche die Reichsverwaltung betreffen, wurden der Rechnungskommission überwiesen. Durch Akklamation wurden sodann zu Mitgliedern der Reichsschulden⸗Kommission auf Grund der 88. 4 und 5 des Gesetzes vom 19. Juni 1868 die Abgg. von Bernuth, Kochann und von Busse, zu Sieellver⸗ vertretern die Abgg. Hermes (Parchim), Dr. von Bunsen und Dr. Meyer (Halle) gewählt. Der Reichstag trat hierauf in die zweite Berathung des Reichshaushalts für das Ftatsjahr 1882‚'83. Beim Spezialetat „Reichstag“ nahm der Abg. Rickert Veranlassung, die Regierung um Ueber⸗ weisung der amtlichen Wahlstatistik an den Reichstag zum Zweck einer besseren Kontrole der von dem Reichskanzler in der gestrigen Sitzung mitgetheilten Zahlen, deren Richtigkeit er be—⸗ streite, zu ersuchen. Sollte diese Mittheilung verweigert werden, so bitte er das Präsidium, eine authentische Wahlstatistik aufstellen zu lassen. Schließlich protestirte Redner gegen den Spottnamen „Sezessionisten“, welcher seiner Partei, der liberalen Ver⸗ einigung, beigelegt worden sei. Der Staats⸗Minister von Boetticher theilte mit, daß, wie früher so auch jetzt vom Statistischen Amt des Deutschen Reiches eine Wahlstatistik aus— gearbeitet und amtlich publizirt werde. Die Richtigkeit der von dem Reichskanzler angeführten Zahlen halte er auf Grund der amtlichen Erhebungen vollkommen aufrecht.

Der Reichskanzler Fürst von Bismarck bestätigte diese Angabe. Wenn den Sezessionisten diese Bezeichnung nicht ge⸗ falle, so nehme er sie gerne zurück und wolle sie die freihänd⸗ lerische Partei nennen. Der Abg. Rickert bestritt nochmals die Authentizität der amtlichen Zahlen, während der Reichs—

kanzler unter nochmaligem Hinweis auf die amt⸗ liche Statistik sich gegen die persönlichen Angriffe ver— wahrte, welche seit Jahrzehnten und namentlich in der

Gegenwart gegen ihn geschleudert würden. Der Abg. Richter ersuchte den Kanzler, nunmehr auch die Verlustziffer der frei⸗ konservativen Partei mitzutheilen. Der Reichskanzler er⸗ widerte, daß dieselbe alleidings von 14 auf 7 Proz. zurückgegangen sei, wie dies bei einer Mittelpartei nicht anders sein könne. Es würde schließlich dahin kommen, daß die Führung der extremen Rechten anheimfalle. Ein ähnliches Schicksal würde auch die liberale Mittelpartei, die Nationalliberalen treffen. Als Patriot müßte er aller⸗ dings diesen Rückgang der Mittelparteien bedauern. Der Abg. Dr. Windthorst wies darauf hin, daß der Vorwurf gegen den Reichskanzler, er habe seine Ansichten in der Wirthschafts⸗ politik geändert, durchaus nicht zutreffe. Keine Ansicht sei so petrefakt, daß sie nicht mit Rücksicht auf veränderte Verhält⸗

nisse einer besseren Einsicht Platz machen könnte. Dies sei auch beim Reichskanzler der Fall gewesen. Wozu also die Angriffe gegen den Reichskanzler?

und wozu diese theoretischen Erörterungen? Möge doch die freihändlerische Partei bestimmte Anträge auf Revision der neuen Zollpolitik stellen, dann werde man sehen, wer die Ma⸗ jorität habe. Auch er wünsche nichts weniger als die Bildung einer großen liberalen Partei, weil diese zur Bildung einer großen konservativen Partei führen könne. Die Vorbedingung dazu sei aber die Beseitigung der kirchenpoli⸗ tischen Streitfragen. Redner bekämpfte das Vestreben der Liberalen, für sich allein den Namen liberal in Anspruch zu nehmen. Er und seine Freunde sei liberaler als Hr. Rickert. Möge sich die Sezession Fortschritt Nr. 1 nennen, das wäre richtiger. Uebrigens hege er, Redner, die Hoffnung, daß seine Partei schließlich die Majorität des Reichstages bilden werde, weil die Grundsätze des Centrums in protestantischen Kreisen sich immerhin Anerkennung verschaffen würden. Eine Basis er erinnere an die 116 Mitglieder des Centrums und an die Elsässer sei schon vorhanden; vielleicht gewönne man schließ⸗ lich sogar Berlin. Die Klerikalen hätten überall die Konserva⸗ tiven unterstützt; die Konservativen hätten aber nicht immer das Reziprokum gegeben, ja sie hätten sich sogar in ultramontane Wahlkreise eindrängen wollen. (Schluß des Blattes)

Das Reichs-Stempelgesetz vom 1. Juli d. Is. legt in 8. 28 sämmtlichen Behörden und Beamten der Bundes⸗ staaten und Kommunen die Verpflichtung auf, die Besteuerung der ihnen vorkommenden nach diesem Gesetze stempelpflichtigen Urkunden zu prüfen und die zu ihrer Kenntniß gelangenden Zuwiderhandlungen gegen das Gesetz bei der zuständigen Be⸗ hörde nach §. 24 1. e. den Haupt⸗Zoll⸗ und Haupt⸗Steuer⸗ amtern, in den Hohenzollernschen Landen bei der Regierung zu Sigmaringen zur Anzeige zu bringen. Das Intrresse des Reichs und der preußischen Staatskasse erheischt zur Siche⸗ rung eines wirksamen Erfolges des genannten Gesetzes eine ausmerksame Ausübung der vorgedachten Aufsicht; der Minister des Innern und der Finanz⸗Minister haben deshalb durch Cirkülarerlaß vom 23. v. M. die Ober⸗Präsidenten veran aßt, die ihnen unterstellten Behörden und Beamten in diesem Sinne mit entsprechender Weisung zu versehen, zugleich auch Anordnung zu treffen, daß gemäß der Bestimmung des Bundes⸗ raths unter Ziffer 13 der Ausführungsvorschristen zum Reichs⸗ Stempelgesetze den zur Erhebung der Stempelabgabe für die Loose zuständigen Steuerbehörden von jeder ertheilten Erlaub⸗ niß zur Veranstaltung einer offentlichen Lotterie eder Aue spielung, bezw. von der etwaigen Zulassung des Vertriebs ausländischer Loose, die vorgeschriebene Mittheilung rechtzeitig

ugehe, und daß dem mn , , , . eine Ah⸗ . der bezüglichen Mittheilung nachrichtlich übermittelt werde.

Nach einer Cirkularversügung des Finanz Ministers vom 22. . M. muß einem Schuldner, welcher neben seinem gewöhnlichen Arbeitsanzuge nur noch einen Sonntags⸗ anzug besitzt, bei der Pfändung wegen Gerichts kosten, der Anzug belassen werden, da ein Sonntageanzug im Sinne des 5 7I5 der Deutschen Civilprozeßordnung zu den unent⸗ behrlichen Kleidungsstücken zu rechnen und deshalb der Pfän⸗ dung wegen Gerichtskosten nicht zu unterwerfen ist.

Die im Geltungsbereich des Preußischen Allgemeinen Landrechts den Richtern gesetzlich auferlegte Scha dens⸗ ersatzpflicht für Versehen bei der Aufnahme richterlicher Acte erstreckt sich nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 19. Civilsenats, vom 27. Oktober d. J., nicht auf die sog. Dorfgerichte (Schulze und zwei Schöppen), bei denen die Schadensersatzpflicht sich auf die Nichtbeobachtung der Vorschrift des 5. 83 Th. 2 Tit. 7 des Allgemeinen Landrechts beschränkt, die ihnen zur Pflicht macht, die von ihnen aufgenommenen gerichtlichen Verhandlungen zur Beurtheilung ihrer Gesetz⸗ mäßigkeit ohne Zeitverlust dem ordentlichen Gerichtshalter vorzulegen.

Die in den Versicherungsbedingungen der Feuer⸗ versicherungsgesellschaften in der Regel befindliche Bestimmung, daß die Entschädigungsverbindlichkeit der Gesellschaft ruht, so lange der Versicherte seiner Ver⸗ pflichtung, die Prämie bei Aushändigung der Police an den zur Zahlung auffordernden Agenten zu zahlen, nicht nach⸗ kommt, findet nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, J. Civilsenais, vom 26. Oktober d. J., keine Anwendung, wenn die Police nicht der Abmachung entsprechend ausgefüllt ist und der Versicherte deshalb die Prämie so lange zurück— behält, bis eine ordnungsmäßig ausgefertigte Police ihm übergeben wird. In diesem Falle ist die Versicherungsgesell⸗ schaft auch für den Brandschaden haftbar, der in der Zeit zwischen dem Abschluß des Versicherungsvertrages und der Zahlung der Prämie entstanden ist.

Der General⸗-Lieutenant von Strubberg, General⸗ Inspecteur des Militär-Erziehungs⸗ und Bildungswesens, ist . aus den westlichen Provinzen hierher zurück⸗ gekehrt.

Der Stab des 1. Brandenburgischen Feld- Axtillerie⸗Regiments Nr. 3 (General⸗Feldzeugmeister) wird zum 1. Oktober k. J. von Jüterbog, sowie die reitende Abtheilung desselben Regiments von Düben nach Brandenburg a. d. H. verlegt werden.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Gesang in Fulda, Dr. Knieriem in Marburg, Dr. Degen⸗ hardt in Eamen, Dr. Rheinen in Blankenstein, Pr. Heinrichs in Dremmen, Assistenz Arzt Dr. Becker in Saarlouis.

Sachsen. Dresden, 28. November. (Dr. J.) Beide Kam⸗ mern hielten heute Sitzungen ab. Die Erste Kammer beschäftigte sich zuerst mit dem ihr durch Königliches Dekret zugegangenen Gesetzentwurf, die Vollziehung des Arrestes in unbewegliches Vermögen betreffend. Dieser Gesetzentwurf, welcher bestimmt, daß die durch Eintragung einer sicher— zustellenden Forderung im Grundbuche zu bewpir— kende Vollziehung des Arrestes in unbewegliches Ver— mögen die nämlichen rechtlichen Wirkungen, welche §. S10 der Civilprozeßordnung der Vollziehung des Arrestes in bewegliches Vermögen beilegt, nämlich die Begründung eines dinglichen, gegen Dritte und im Konkurse wirksamen Rechts auf vorzugsweise Befriedigung, haben solle, wurde auf Antrag der Gesetzgebungsdeputation mit einigen, im Wesentlichen redaktionellen Aenderungen, denen die Königliche Staatsregierung zugestimmt hatte, angenommen.

In der Sitzung der Zweiten Kam mer passirte das Königliche Dekret, 3 solend die Erbauung mehrerer Sek un⸗ däreisen bahnen, Ser allgemeine Vorberathung. Die De⸗ batte ergab das volle Einverständniß der Redner mit dem von der Staatsregierung in dem Dekrete vertretenen Grundsatze, daß es unter gewissen Voraussetzungen und Beschränkungen nothwendig sei, das vorhandene Eisenbahnnetz allmahlich weiter auszubauen und den Gegenden, welche zur Zeit der Eisenbahnyver⸗ bindung noch entbehren, soweit es bei den vorhandenen Ver— kehrs⸗ und Terrainverhältnissen sich rechtfertigen läßt, die Wohlthat einer solchen zu Theil werden zu lassen, doch machten sich Meinungsverschiedenheiten darüber geltend, ob nicht andere, gegenwärtig noch nicht zur Ausführung vorge— schlagene Projekte den Vorzug verdienten vor einzelnen der vorgeschlagenen Linien Schmiedeberg-Kipsdorf, Döbeln⸗Mü⸗ geln-Oschatz, Klotzsche⸗Königsbrück, Radebeul⸗Moritzburg⸗ Radeburg und Zittau⸗Reichenau nebst Zweigbahnen. Das Dekret wurde an eine Finanzdeputation überwiesen.

Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 29. November. (W. T. B.) Ali Nizam Pascha ist gestern auf der Reise nach Berlin hier eingetroffen.

Pest, 27. November. Die österreichisch ungarische Han⸗ dels- und Zollkonferenz hat wie der Budapester Correspondenz“ berichtet wird bereits in einer Sitzung das nunmehr fertige Elaborat des Subcomites, hetreffend den Text des neu revidirten Zolltarifentwurfes, in Berathung ge⸗ zogen. In den nächsten Tagen dürste die Zollkonferenz ihre hierauf bezüglichen Arbeiten beendigen.

Schweiz Bern, 26. November. (N. Zürch. Itg.) Die vom Bundesrath festgestellten Botschaften betreffen den Zusatzartikel zu Art. 64 der Bundesverfassung hinsichtlich des Erfindungeschutzes, des Muster⸗ und Modellschutzes, den Beschlußentwurf über die Vertretung der Schweiz in Washing⸗ ton, worin ein jährliches Gehalt bezw. Entschädigung von 40 600 Fr. in Aussicht genommen ist, ferner den Bundes⸗ beschluß über die Beaufsichtigung des eidgenössischen Kriegs⸗ materials, den Bundes beschluß über die Fabrikation und den Verkauf von Zündhöljchen.

Belgien. Brüssel, 25. November. (Cöln. Itg.) Die Volkszählung von 1880 hat eine Zunahme der Landes—⸗ bevölkerung um etwa 240 000 Serlen ergeben, so daß die Deputirkenkammer, die jetzt 132 Mitglieder zählt, um sechs Sitze wird vermehrt werden müssen. Die Wahlbezirke, denen dieselben zu güte kommen, sind Antwerpen, Brüssel, Charleroi, Mons, Lüttich und Alost.

Großbritannien und Irland. London, 29. November. (W. T. B.) Wie die „Times“ ersährt, wird das Parla⸗ ment am 19. Januar zusammentreten.

Frankreich. Paris, 26. November. (Fr. Corr.) Der Ober-Kriegsrath soll wieder hergestellt werden. Er hat die Aufgabe, alle allgemeinen Anordnungen für die Armee hinsichtlich des Personals und der Ausrüstung sowie die An⸗ lage der Vertheidigungswerk, die Verwaltung ꝛc. zu begut⸗ achten.

Die Nachricht des Telegraphe“ von einem neuen Einfall Bu⸗Amemas bestätigt sich. Einer Depesche zu⸗ folge, welche dem „Temps“ aus Mescherie zugeht, hatte der

Marabut am 22. zwischen Schellala und Arba in Oglat⸗ Hammam gelagert und, wie man glaubt, die Absicht gehabt, eine kühne Razzia gegen die Harrars zwischen Fiaret und . welche dem General Delebecque Beistand geleistet ätten, auszuführen. Nachrichten der, Temps“ zufolge sollte er an den Brunnen von El⸗Hadry weilen, westlich von Kreider am Rande des Schott und auf der Linie, welche von Bedroyt nach Oglat⸗Timuline geht. Dem „Télégraphe“ wird heute gemeldet, daß Bu⸗Amema und Si-Kadour sich vereinigt und nach nordöstlicher Richtung gewandt hätten. Die Lage, heißt es weiter, ist ernst; der General Delebecque giebt Befehle zur Konzentrirung von Truppen.

Aus Tunis wird unter dem 25. November telegraphirt:

Eine Brigade der Kolonne Forgemol, welche in, bestem Zu— stande Gafsa erreicht hat, hatte unterwegs einige Angriffe der Auf⸗ rührer zurückzuweisen, die sie auf ihrem Marsche belästigten. Es ist dieser . gelungen, die Hammamas von den anderen Rebellen, deren Zahl in diesem Theile der Regentschaft ziemlich beträchtlich ist, zu trennen. Kaum war sie in Gafsa angekommen, so haben auch schon die Hammamas ihre Scheikhs zu dem Kommandanten geschickt, um ihn um Aman zu bitten und über die Bedingungen zu verhandeln.

27. November. (Fr. Corr.) Heute findet in 31 De⸗ partements Frankreichs die Wahl der Delegirten der Gemeinderäthe statt, welche in Gemeinschaft mit den Deputirten, General- und Arrondissementsräthen die Wahl— kollegien bilden werden, welche am 8. Januar die Wahl für 7 ausscheidenden Senatoren, 75 an der Zahl, vorzunehmen laben.

Das heutige „Journal officiel“ veröffentlicht das Dekret über die Ernennung des ehemaligen Präfekten und jetzigen Staatsraths Tirman zum Civilgouverneur von Algerien. Der neue Gouverneur wird nicht mehr die, Vollmachten haben wie. sein Vorgänger Albert Grévy, indem er die militärischen Angelegenheiten dem Generel Saussier, Oberbefehlshaber des 19. Corps, abgeben muß. Ein weiteres Dekret gestaltet den bis- herigen Oberkriegsrath um. Derselbe wird in Zukunft solgendermaßen zusammengesetzt sein; General Campenon, Kriegs-Minister, Präsident; Marschall Canrobert, die Generale Chanzy, Gresley, de Gallifet, Carteret⸗Tricourt und Saussier Mitglieder; General Miribel, Chef des Großen Ge⸗ neralstabes, Berichterstatter des Raths.

Auf dem Staatsbudget steht die Besoldung für 87

Erzbischöfe und Bischöfe, 11 Canoniei erster Klasse (ehe—

malige Stistsherren des Kapitels von St. Denis), 192 Ge— neralvikare, 727 Canonici an den Kathedralen, 68 Erzpriester, 595 Pfarrer erster, 2791 Pfarrer zweiter Klasse, 31 347 stell⸗ vertretende Geistliche, 9462 Vikare, 9 Almoseniere an den Kirchhöfen von Paris (Aumoniers des dernières prières), 1 Kaplan an der Todtenkapelle in Marseille, 3 Sekretäre in den algerischen Bisthümern: im Ganzen 45199 Mitglieder der katholischen Geistlichkeit, die zusammen eine Besoldung von 53 365 000 Fres. beziehen.

28. November. (W. T. B.) Nach den bis jetzt

bekannt gewordenen Resultaten der Wahlen der Delegirten fuͤr die Sengtorenwahlen gehören viele der Gewählten der opportunistischen Partei an; auch sollen viele Maires gewählt sein. Die definitive Feststellung der gesammten Resultate dürfte erst in einigen Tagen möglich sein. BVerschiedene Abendblätter meinen, nach den bis jetzt bekannten Resultaten der gestrigen Wahlen der Delegirten für die Senatorenwahlen dürfte die republikanische Majorität des Senats einen Zuwachs von einigen 20 Stimmen erhalten. In der Deputirten⸗ kammer wurde heute der Bericht der Kommission zur Vor— berathung der Supplementarkredite für Tunis vor⸗ gelegt; die Berathung desselben findet voraussichtlich am Donnerstag statt.

Italien. Rom, 28. November. (WB. T. B.) Die Kommission zur Ausarbeitung eines Auslie⸗— ferungs-Gesetzentwurfs hat ihre Arbeiten begonnen.

Der Minister des Aeußeren, Maneini, legte die Wichtigkeit der Aufgabe der Kommission dar und sprach die Hoffnung auf baldige Durchführung ihrer Arbeiten aus. Der Vorsitzende Crispi zählte die eine Auslieferung implizirenden Verbrechen auf. Es wurde ein Subcomité, bestehend aus dem General⸗ Prokurator Oliva, Professor Pessina, dem Deputirten Picran⸗ toni und dem Commandeur Pericoli, mit der Ausarbeitung eines Entwurfes betraut.

Numänien. Bu karest, Die Deputirtenkammer Bratiano zum Präsidenten.

Serbien. Belgrad, 28. November. (W. T. B.) Die Regierung hat einen Postvertrag mit Bulgarien ab⸗ geschlossen. Für den Gesandtschaftsposten in VBukarest ist Kalje vic, sür denjenigen in Wien Mijetovic in Aussicht

28. November.

(W. T B.) wählte

einstimmig Demeter

genommen. Bei den Gemeindewahlen in Belgrad siegten die Kandidaten der Fortschrittspariei.

Süd⸗Amerika. Brasilien. Rio de Janeiro, 4. November. (Allg. Corr) Die Wablen für die Ab⸗ geordnetenkammer janden am 31. Oktober statt und sind ruhig verlaufen. In einer großen Anzahl von Fällen ist eine Stichwahl erforderlich, aber man berechnet, daß die Kammer aus 72 Liberalen und 50 Konservativen beüehen wird. Der Minister sür Auswärtige Angelegenheiten, Don Pereira de Souza, war einer der besiegten Kandivaten in Rio de Janeiro, und Baron Homen de Mello, Minister des Reichs, erlangte nur den zweiten Platz bei der Wahl in San Paulo und wird sich einer Stichwahl zu unterziehen haben. Beide Minister sind in Folge dessen aus dem Kabinet zurückgetreten. Der Premier, Don Antonio Sarawa, hat bis zum Zusammentritt der Kammern interimistisch das Ackerbauportefeuille, Don Souza d'Antas das des Reichs-Ministers und Senhor Doria das der äußeren Angelegenheiten übernommen.

Nr. 29 des Armee⸗Verordnungs⸗Blatts hat folgenden Inhalt: Konstruktions Aenderungen an den Offizier⸗Seitengewehren der Trupren ju Fuß. Dislokation des 1. Brandenburgischen el. Artillerie · Regiments Nr. 3 (General ⸗Feldzeugmeister). Die oth⸗ lauffeuche der Pferde. Erläuterung zu 8. 3, Absatz 2 des Pferde⸗ Aushbebungs⸗Reglements vom 12. Juni 1875. Ergänzung der Aut führungzbestimmungen zur Allerhöchsten Kabinetsordre vom 9. De⸗ zember 1885, Üülebungen der Ersatz⸗Reservisten für das Etats jahr 85s 82 betreffend, AÄrmer⸗Verordnungs⸗Blatt pro 1880 Seite 239), Rationg Kometen; der zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit beurlaubten Rations Empfänger. Abänderungen der Instruktion für die Artillerie⸗ Depot Insxpektionen. Garnison⸗Baudistrikte im Bereich des J. Armee ⸗Corps. Eröffnung neuer Eisenbahnen. Ausgabe einer Reparatur -Instruktion für den Revolver M/ 79.

4 an die Lebensversicherungsanstalt für die Armee und arine. Vervollständigung des Verzeichnisses der höheren Lehr— anstalten, welche zur Ausstellung der im 8. 3 der Verordnung über die Ergänzung der Offiziere des Friedensstandes vom 11. März 1880 bezeichneten Abiturienten bezw. Primaner⸗-Zeugnisse berechtigt sind siehe A. V. Bl. für 1880 S. 62 fg. und 246, sowie Anhang 1 der vorgenannten Verordnung). Nr. 35 des Centralblatt der Bauverwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. Die Direktion des Preu⸗ ischen Beamtenvereins. Nichtamtliches: Die neue Tav-Brücke Schluß). Das Straßenpflaster der Großstädte Englands (Fort— etzung). Kalorische Gaslampe. Massive horizontale Decken⸗ konftruktion zwischen Eisenträgern. Vermischtes: Bau eines Kaiser⸗ Palastes in . i. E. Katharinenkirche in Oppenheim a. Rh. Sicherheitsmaßregeln für Theater gegen Feuerschäden. Ueber die Hebung der Elbbrücke bei Wittenberg. Pneumatischer Uhr betrieb. Konkurrenz für die Stephaniebrücke in Wien. Pyrenäen⸗ Tunnel. Technische Hochschule in Berlin. Bücherschau.

Neichstags⸗Angelegenheiter.

Das Ergebniß der gestern hier abgehaltenen Nachwahlen war hiesigen Blättern zufolge nachstehendes;

Im dritten Wahlkreise betrug die Zahl der Wahlberechtigten 26 886. Es wurden 19 398 gültige Stimmen abgegeben. Die abso⸗ sute Majorität betrug 9700 Stimmen. Es erhielten; Rechtsanwalt Munckel 11798; Prof. Ad. Wagner 4198; Auer (Sozialdemokrat) 3678. Munckel ist somit mit 2098 Stimmen über die absolute Majorität gewählt worden. k

Im fünften Wahlkreise wurden 15 032 gültige Stimmen ab⸗ gegeben. Die abfolute Majoritäͤt betrug 7517 Stimmen, Es er⸗ hielten Professor Günther 341 Stimmen, der Landtagsabgeordnete Cremer 3932; Bebel 1709 Stimmen. Professor Günther ist somit mit 1824 Stimmen über die absolute Majorität gewählt.

Der Etat für den Reichstag ist in den Einnghmen

(Kap. 6 2314 4M) um 1852 M gestiegen, in den Ausgaben (Kap. 2 105 770 66) unverändert geblieben. In den Einnahmen sind 164 4 Zugang für einen Dienstwohnungsinhaber, welchem die Entnahme von Feuerungs- und Beleuchtungsmaterial gestattet worden ist, hinzuge⸗ ommen, ferner 1688 66 Wittwen⸗ und Waisengeldbeiträge, bei den Wohnungsgeldzuschüssen kommen deshalb 900 16 in Abgang, die in⸗ deffen dem Titel, „zur Unterhaltung der Gebäude“ wieder zugesetzt sind, weil die Diensträume erweitert sind. .

Der Etat für das Königlich preußische Reichs⸗ Misstärkontingent und die in die preußische Verwal⸗ fung übernommenen Kontingente anderer Bundes⸗ ftaaten weist in den Einnahmen für Rechnung der Bundes⸗ staaten mit Ausschluß von Bayern (Kap. 2: 2371 389 6) 165 569 110. weniger auf als der Etat 1881— 82. Die Differenz liegt in den Wenigereinnahmen, welche die zu verkaufenden Garnisongrundstücke und Gebäude im künftigen Jahre ergeben werden. Aus demselben Grunde ergeben sich bei den Einnahmen für Rechnung der Gesammt⸗ heit aller Bundesstaaten (Kap. Ja.: 188 309 S6) 31 361 46 mehr.

Die fortdauernden Ausgaben in Kap 14 bis 43 belaufen sich auf 264 4377 142 66 (4 900 164 6), nämlich: 14) Kriegs⸗ Ministerium 1718 200 M 4 19 650 M6). Das Mehr besteht haupt⸗ sächlich in den Gehältern für neu anzustellende 2 vortragende Bau⸗ räthe, 2 Intendantur- und Bauräthe, 1 Expedienten, 1 Registrator sowie 900 M Zuschuß für den Ministerial⸗Baurath als Abtheilungs⸗Chef. 15 Militär-Kaffenwesen 227 488. M6, 16). Militär-Intendanturen 1437313 6, 17) Militär⸗Geistlichkeit 597 510 1M, 18 Militär⸗ Justizverwaltung 560 2977 M 14 19090 46 zur Gleichstellung der Divisions-Äuditeure mit den anderen Richtern), 19) Höhere Truppen⸗ befehlshaber 2224 644 6, 20) Gouverneure, Kommandanten und

latzmajore 619 425 , 21) djutantur⸗Offiziere und Offiziere in esonderen Stellungen S5 412 M, 22) Generalstab und Landesver⸗ messungswesen 1 456 691 4M (* 29 400 l⸗ Mehrbedarf für Hülfs⸗ beamtes, 23) Ingenieur⸗Corps 1478988 4 ( 39 204 S Ermäßi—⸗ gung des Manquemente), 24) Gel dverpflegung der Truppen 86 013 364 . 603 Jg Me, theils durch Ermäßigung des Manquements, theils durch den Hinzutritt von Ersatzreservisten), 25) Naturalverpflegung 71102 195 ½ (— 941 992 6 in Folge billigerer Preise), 26) Be⸗ kleidunz und Ausrüstung der Truppen 19 657 917 6 (- 93 019 in Folge günstiger Tuchkonjunktur), 27) Garnisonverwaltungs⸗ und Serbiswesen 29 641 254 0 (. 109 273 Mι), 28) Garnison⸗Bauwesen Jh i c, 79) Militär⸗Medizinalwesen 5 362 410 ν 1760 9), 30) Verwaltung der Traindepots und Instandhaltung der Feld⸗ eräthe 422 0140 M, 31) Verpflegung der Ersatz⸗ und Reservemann⸗ . 1c. 2761 136 (4 S050 6 Marschgebühr für die einzu⸗ erufenden Ersatzreservisten), 32) Ankauf der Remontepferde 4778501946, 33) Verwaltung der Remontedepots 1616207 M C - 2725.6. 34) Reise⸗ kosten und Tagegelder, Vorspann⸗ und Traneportkosten 4688 177 8 1000 ½ , 35 Militär- Er iehungs⸗ und Bildungswesen 4430970 12126 M16), 36) Militär⸗Gefängnißwesen [61 490 1 ( 29917 6), 7) Artillerie und Waffenwesen 11439 795. ( 1013428 46, da der Fonds zum Ersatz des Abgangs von kleinen Hand und Feuer waffen, für welche 1851 82 ertraordinäre Mittel zu Gebote standen, um 16065600 M erhöht worden ist), 38) technische Institute der Artillerie 525 748 M (— 3000 416), 39) Bau und Unterhaltung der Festungen 2669 45 M6, 40) Wohnungsgeldzuschüsse 6 357 261 M0 ( 56517 M für neue Stellen, 41) Unterstützungen für aktive Militärs und Beamte. für welche keine besonderen Unterstützungsfonds bestehen, 73 375 6, 12) Zuschuß zur Militär⸗ Wittwenkasse 627 6148 M, 43) verschiedene Ausgaben 0 225 6,

Zu einmaligen Ausgaben sind Kap. 5 4921928 ( I7 ca3 74 4A) in 40 Positionen zu Neubauten u. A. aus⸗ geworfen. . . .

Der Etat für das Königlich sächsische Reichs⸗Mili⸗ tär Kontingent weist an Einnahmen für Rechnung der

Bundesstaaten mit Ausschluß von Bayern Kap. 9 195 1846 4 ( 2983 M auf. Die fortdauernden Ausgaben betragen Kay,. 14 43

21 415 818 M (4 54 264 M), nämlich; 14) Kriegs ⸗Ministerium 95 190 1 (— 540 66), 15) Militär⸗Kassenwesen 23 265 ( 2100 M), 16 Militär- Iniendantur 17790 46 (4 300 M, 17) Militär ⸗Geistlichkeit 32 925 „M, 18) Militär-Justi werwal tung 54 9gih M ( 1950 4), 19) höhere Truppenbefehls haber 136 684 4, 20) Gouverneure, Kommandanten und Platzmajore 18 312 0 ( 324 06), 21 Adjutantur⸗Offiziere und Offiziere in belonderen Stellungen 57) 900 S, 22) Generalstab 5 S8g M ( 1059 ), 23) Ingenieur Corps 66 132 M CK 1050 M6), 214) Geldverpflegung der Truppen 7179 642 M (* 28571 0), 25) Naturalverpflegung 5 S907 735 M (— 735 952 A4), 26) Bekleidung und Ausrüstung der Truppen 1714199 M (4 19416 ), 27) Garnisonver⸗ waltungs⸗ und Serviswesen 256123 6 * 7959 60), 25) Garnison⸗ Bauwesen 3250 M (12090 1M), 29) Militär. Medi- sinalwesen 411 654 M ( 3040 6 30M Verwaltung des Traindepots und Instandbaltung der Feldgeräthe 31 480 6, 31) Verpflegung der Erfaß und Reservemannschasten c. 166 497 6, 32) Ankauf der Remontepferde 522 6h M ( 16 380 MN 33) Verwaltung der Re= montedepots 34) Reisekosten und Tagegelder. Vorspann, und Tranzportkosten 263 682 M (4 122 0, 33) Militär-Erziehunge⸗ und Kisdungzwesen 353 vis. M, 36) Militärgefängnißwesen S8 C15 4 ( 16665 M, 7) Artillerie und Waffenwesen 798 597 * (4 195 564 069, 38) Technische Institute der Artillerie 33 7139 4, 35) Bau und Unterhaltung der Festungen 31 865 , 40) Wohnungs⸗ geld uschüsse 529 818 M (4 1818 M. 11) Unterstützungefonde 39 „n, 47 Zuschuß zur Militär⸗Wittwenkasse 150 600

C 1I7 764 M, 455 Verschiedene Ausgaben 4572

Als einmalige Ausgaben sind Kap. 5 Tit. 41 47 972 361 144 (- 2234 439 M6) ausgeworfen, darunter 457 681 für eine 1882 abzuhaltende Corpsübung. r

Der Etat für das Königlich württembergische Reichs⸗ militär⸗Kontingent hat in Kap. 9 136 438 Æ6 (- 5664 ) Einnahmen für Rechnung der Bundesstagten mit Ausschluß von Bayern. Die Ausgaben betragen Kap. 43 Tit. 14 43 14 527 393 . ( 180049 S, nämlich 14) Kriegs⸗Ministerium 92 010 MÆ. (— 3060 M), 15) Militär⸗Kassenwesen 13 350 ½, 16) Militär⸗Intendan⸗ tur 117 418 M4 ( 900 S, 17) Militär⸗Geistlichkeit 10 620 4, 18) Militär⸗Justizverwaltung 66 400 C 1500 M), 19) Höhere Truppenbefehlshaber 139 776 6, 20) Gouverneure, Kommandanten und Platzmajore 15 600 M6 ( 120 M6) 21) Adjutantur⸗ Offiziere und Offiziere in besonderen Stellungen 52 800 MÆ., 22) Generalstab 57 550 4M, 23) Ingenieur⸗Corps 39 504 M (4 1188 0, 24) Geld⸗ verpflegung der Truppen 5 024 757 M. (— 56 612 ε), 25) Natural⸗ verpflegung 4 137 969 S ( 102 851 Æ ), 26) Bekleidung und Aus— rüstung der Truppen 1141169 M (4 6357 6), 27) Garnisonver⸗ waltungs- und Serviswesen 1497 232 e CH 215 6) 28) Gar⸗ nisonbauwesen 24026 AMS, 29) Militär⸗Medizinalwesen 294 363 6, ( 2500 ), 30) Verwaltung des Train⸗Depots und Instandhaltung

der Feldgeräthe 27 800 Æ , 317. Verpflegung der Ersatz— und Reservemannschaften ꝛc. N 951 616 ( 4978 S),

32) Ankauf der Remontepferde 365 420 0 (4 5385 A6), 353) Verwal⸗ tung der Remontedepots —, 34) Reisekosten und Tagegelder. Ver— spann- und Transportkosten 287 685 0 (— 5750 ½ε), 35) Militär⸗ Erziehungs- und Bildungswesen 61 499 „S, 36) Militär⸗Gefängniß⸗ wesen 46723 M. ( 1912 S6) 37) Artillerie⸗ und Waffenwesen 514 226 (4 6400 Æ), 38) Technische Institute der Artillerie —, 39 Bau und Unterhaltung der Festungen 14350 6, 40) Wohnungs⸗ geldzuschüsse 398 748 M ( 4005 M), 41) Unterstützungen für aktive Militärs und Beamte, für welche keine befonderen Unterstützungsfonds bestehen 4550 „S, 42) Zuschuß zur Militär-⸗Wittwenkasse 83 00 , 43) Verschiedene Ausgaben 5900 M

Die einmaligen Ausgaben betragen (Kap. 5 Tit. 48— 53) 796795 S6 (4 116552 46).

In einem außerordentlichen Etat für die Verwaltung des Reichsheeres sind Kap. 6 noch 23 466 747 M (4 680 743 46) für 59 verschiedene Bauten u. A. zum Amatz gebracht.

Der Etat für die Verwaltung der Kaiserlichen Marine ist in feinen Einnahmen Gap. 10 410 645 ) um 550) Se erhöht worden, und zwar bei dem Erlöse aus dem Verkaufe von Grundstücken, Materialien u. s. w. .

Die fortdauernden Ausgaben betragen Kap. 15— 64 28 465 856 A6. (* g 47 530 46, die sich auf fast sämmtliche Kapitel vertheilen, nämlich: 45) Admiralität 477 810 S6, 46) Hydro graphisches Amt 142 250 M ( 1200 06), 47) Deutsche Seewarte 216295 96. (4 6105 S), 48) Stations-Intendanturen 6 3i0 S, (4 10770 S6), 49) Rechtspflege 23 520 4M ( 6090 S6), 50 Seelsorge 39 582 S. (4 300 M), 51) Militärpersonal 5 589570 Æ (4 155 60 ν, 52) Indiensthal⸗ tung der Schiffe und Fahrzeuge 3 092 009) 6 (* 1899 009 960), 53) Naturasverpflegung 273 075 M.. (C 190 916 66, 54) Beklei⸗ dung 168 087 . (— 1517 46), 55) Servis- und Garnisonverwal— tungswesen 700 215 S ( I677 „Æ ), 56) Wohnungsgeldzuschuß 560) 500 M (4 9600 M6, 57) Krankenpflege 505 346 S6 ( 23 700 c), 58) Reife,, Marsch, und Frachtkosten 325 900 6. (4 200 0), 55) Unterricht 18 473 0 (395740), 60) Werftbetrieb 11 706 558. ( 336 204 ½ ), 61) Artillerie 1 926 860 160 (4. 2880 (6), 62) Tor⸗ pedowefen 323 703 S (4 R331 A6), 63) Lootsen-, Betonnungs⸗ und Leuchtfeuerwesen 142725 S6, 64) Verschiedene Ausgaben 77 500 ½ν (— 96200 M9). ö

Zu einmaligen Ausgaben sind Kap. 7 8728 800 (. ( 26447658 06) ausgesetzt, in 25 Positionen, davon 81 600 M zum Ankauf des alten Telegraphengrundstücks in Kiel. Die Bureaus des Kommandos der Marine-Station der Ostsee sind gegenwärtig in dem Königlichen Schlosse zu Kiel, untergebracht, die benutzten Räume werden jedoch voraussichtlich binnen kurzem, wegen ihrer anderweiten Verwendung fuͤr Zwecke der Kaiserlichen Hofverwaltung der Marine entzogen werden, weshalb für Beschaffung anderer Lokalitäten Sorge getragen werden muß. Zu dem Behufe soll das, dem Reichs⸗Post⸗ siskus in Kiel gehörige, demselben entbehrliche alte Telegraphen⸗ Grundstück, welches nach Lage und Beschaffenheit zur Unterbringung der gedachten Bureaus geeignet ist, käuflich erworben werden. S550 0560 J (4 25 000 MS) sind zum Weiterbau der Korvette G. 380 000 zur Vollendung der Panzerkanonenboote M., 380 000 s do. N. bestimmt, 130 000 4M zu Bauten auf der Jnsel Wangerosg, zy O60 S zur Armirung der Korvette d., 1254 000 . zur Be⸗ schaffung von 228 Revolverkanonen nebst Zubehör und. Munition. Durch die Fortschritte auf dem Gebiete des Torpedowesenz ist die Nothwendigkeit herbeigeführt worden, die Schiffe mit einem zur Abwehr feindlicher Torpedoboote geeigneten Geschütz zu versehen. Diesen Zweck entsprechend hat sich die Revolverkanong erwiesen und es werden deshalb 228 Stück solcher Kanonen beschafft. 309 00 find zu baulichen Anlagen in Danzig, 10) 0M 6 in Ellerbeck, 150 065 M in Wilhelmshaven, 6090 000 M zur Herstellung der zweiten Hafeneinfahrt daselbst, 200 0090 6 für den Em- Jadekanal, 30 MM 46 zur Vermehrung der Bekleidung vorräthe ausgeworfen, 409000 zum Westerbau der Marine Akademie und Marineschule in Düsternbrook.

Tt́atistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheihs⸗ amt sind in der 46. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet als gestarben gemeldet; in Berlin 21,7, in Breslau 2,5, in Königsberg 232, in Cöln 21,6. in Frankfurt a. M. 14,, in Hannover 18,2, in Cassel 24,1, in Magdeburg 25,7, in Siettin 31.2, in Altona 314,8, in Straßburg 24,1, in Metz 24,6, in Rünchen W„3, in Nürnberg 17.6, in Augsburg 28,3, in Dres den 21.8, in Leipzig 17,1, in Stuttgart 15, , in Braunschweig 20,1, in Karlöruhe 8.3, in Hamburg 257, in Wien 22,9, in Budapest 258,2, in Prag 29, I, in Triest 30,0, in Krakau 240, in Basel 15,, in Brüssel 22.9, in Amsterdam 2333, in Paris 25,8, in JNopen⸗ hagen ö, in Stockholm 204, in Christianig 18,6, in St. Peters burg 37,3, in Warschau in Odessa 33,3, in Rom —, in Turin in Bukarest 26,8-, in Madrid 354, in London 19,5, in Glas—= gow 22,9, in Liverpool 26,7, in Dublin 21,2, in Edinburg 2130, in Alerandria (Egypten) 36,5. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗Jork 29,8, in Philadelphia W,, in Chicago 249, in St. Louis 23,2, in Cincinnati 193, in San Franzisko 18,9, in Kalkutta 26,7. in Bombay 234, in Madras 36.2. 6 .

In den ersten Tagen und während des größten Theiles der Be⸗ richtswoche herrschten an den meisten deutschen Beobachtungsstatienen weftliche und südwestliche, in Konitz und Berlin mit nordwestlichen, in Eöln mit suͤdöstlichen wechselnden Luftströmungen, nur in München wehten östliche, im Laufe der Woche nach West gehende Windrich⸗ tungen. Üm 1s. lief der Wind fast an allen Statignen nach Nerd= west, in Karlsruhe nach Nordost und zu Ende der Woche nach Süd und Südost, an den Dstflationen nach West. Die Temperatur der Luft war allgemein eine bohe, die normale um mehrere Grade Celsius sibersteigende. Beim Umgange des Windes nach Nordwest sank die Temperatur der Luft wohl etwas, so daß Nachtfröste an vielen Sta— ssonen nicht felten waren. Niederschläge fielen häufig, aber nicht er-

giebig. Der Druck der Luft stieg in den ersten Tagen der Woche an den Sststat onen und in Berlin, sank vom 15. an allgemein unter

mäßigen Schwankungen, nahm am 17. rapid ab, stieg jedoch am 18. allgemein und rasch. 2 * err

Die Sterblichkeitsverbältnisse der meisten Großstädte Europas waren in der Berichtswoche wieder günstigere, als in der voran gegangenen Wocke. Für die deutschen Städte sank die allgemeine Sierblichkeitsverbältutßzahl auf 22.3 ven 23,8 (pro Mille und Jahr), und zeigt sich die Betbeiliung des Sauglingẽalters wie der höheren Aliterstlasse (äber 6 Jahre) vermindert. Von 10009 Lebenden

starben aufs Jahr berechnet 71 Kinder unter 1 Jahr, gegen 74 der Vorwoche (in Berlin 70 gegen 76).

Unter den Todesursachen traten die Infektionskrankheiten im Allgemeinen etwes seltener auf, nur Masern zeigten sich häufiger und haben in Berlin, Altona, Regensburg, München, Christiania, London, Liverpool große Verbreitung gefunden und zahlreiche Todesfälle her⸗ vorgerufen. Scharlachfieber und Diphtherie traten sowohl für sich allein als mit einander komplizirt in einer großen Zahl von Städten auf und fordern noch immer viel Opfer, wenn die Zahl derselben auch in einigen Städten, wie Berlin, München, Hamburg, Danzig, Elbing, Wien, London, St. Petersburg etwas abzunehmen beginnt. In Kiel, Königsberg, Erfurt, Breslau, Dresden, Chemnitz, Barmen, Crefeld, Essen, Liverpool, Edinburg, Paris treten diese Krankheitsgruppen noch immer häufig und bösartig auf. AUnterleibs⸗ typhen waren allgemein seltener, Flecktyyohen dagegen häufiger. Aus London wurden 9, aus St. Petersburg 6, aus Odessa, Budapest, Thorn, Neisse je 1 Todesfall an Flecktppyhus gemeldet. Darm⸗ katarrhe der Kinder und Ruhr bedingten weniger Todesfälle, letztere namentlich in Alexandria und Granada. Der Keuchhusten zeigte in seinem Vorkommen wenig Veränderung. Pockentodesfälle wurden seltener, namentlich in Paris, London, Pest, Prag, St. Petersburg, Saragossa. In Wien war die Zahl derselben (17) ein wenig größer als in der Vorwoche. Einzelne Pockentodesfälle wurden noch aus Berlin, Königsberz, Leipzig, Triest, Krakau (je 1) gemeldet. Die Cholera hat den letzten Nachrichten zu Folge, in Mekka seit Anfang November wieder zugenommen, so daß am 5. und 6. November (den Tagen des Bayram-Festes) die Zahl der Sterbefälle auf 215 bezw. 214 stieg. Djeddah war am 6. November noch frei, doch befürchtete man bei der bevorstehenden Rückkehr der Pilger einen heftigen Aus— bruch der Seuche.

Englische Volkszählung von 1881. Stat. Corr.) Den vorläufigen Bericht des Registrar General Brydges P. Henniker über die am 4. April d. Is. vollzogene neueste Volkszählung in Eng⸗ land und Wales begleitet eine Zusammenstellung der vorläufigen Zählungsergebnisse in Schottland und Irland, auf der Insel Man und den Kanalinseln, sowie auf den auswärts befindlichen Schiffen und Militärstationen. Dabei ist zu bemerken, daß 1821 und 1831 Armee, Kriegs- uud Handelsmarine ohne Rücksicht darauf, ob die Leute daheim oder außer Landes waren, besonders gezählt worden sind, daß 1841 zum ersten Male das in der Heimath befindliche Mi⸗ litär, von 1851 ab auch die Besatzungen der in heimischen Häfen, Einbuchtungen und Flüssen befindlichen Kriegs- und Handelsschiffe (gezählt von Zollbeamten) vereint mit der übrigen Bevölkerung auf— traten, und daß seit 1371 auch das Schiffsvolk heimischer Handels⸗ schiffe und Fischerböäte auf See in den Hafenorten, wohin diese ge⸗ hören, zur Zählung gelangten. Es wurden (1881 vorbehaltlich end⸗ giltiger Feststellung) im ganzen Königreich ermittelt:

; läche in . ibid.. Proe. des , ., ᷓ— 40,4671 a2 3 ö 1821 1881

England . 32 597 398 11947 7266 12660665 53,0 69,8 Wales.. 4721 823 677028 682 867 3,4 3,8 Schottland 19496133 1797 565 1936 8066 9,8 10,6 Filand 20 819 899 2522 804 2637 035 32.0 14,6 Insel Man . 145 325 25 646 27 846 0,2 0,2 Kanalinseln . 48 322 40 334 N 39077 O02 0.3 Flotte u. s. w. . 242 844 1 Verein. Königreich 77 828 893 17253947 17992615 100 10.

Durch die seit 1841, in welchem Jahre Irland von 8196597 Menschen bewohnt war, bemerklich gewordene absolute Verminde⸗ rung ihrer Volkszahl hat die zweite Insel des Königreichs an Wich tigkeit verloren und ist zugleich die Möglichkeit gewachsen, die dortige Bevölkerung in einen besseren wirthschaftlichen Zustand zu versetzen.

Bei der ersten Volkszählung am 10. März 1801 wurden in Eng— land und Wales 8 892 536, im London gös 863 Personen er⸗ mittelt, so daß damals die Hauptstadt 10,778, der Landesbevölkerung in fich begriff; heute sind ihre 3 814571 Einwohner 14.67 9 letz= terer, nachdem die Volkszahl Londons sich binnen 41 und die des übrigen Englands nebst Wales binnen 57 Jahren verdoppelt hat,

In einem bewohnten Hause wohnen durchschnittlich 537 Men⸗ schen gegen 564 im Jahre 1801 und 5,33 am 3. April 1871, denn es wurden gezählt

ö 1801 1871 1881 bewohnte Häuser 1575923 4259117 4833 844 unbewohnte 57 476 261 345 380 684 Häuser im Bau 37 803 46 759

Bewohner 8 892 536 22712266 25 966 286

Als unbewohnt gelten Häuser, in denen während der letzten Sonntagsnacht vor der Volkszählung Niemand geschlafen hat; manche dieser Gebäude werden Tags über zu Geschäftszwecken benutzt. Die Zahl der Familien und Einzelwohnenden, welchen Zähllisten zugestellt waren, bekrägt 4 833 844 oder 574727 mehr als bei der vorauf⸗ gegangenen Volkszählung.

Geht man zurück auf die einzelnen Theile des Landes, so findet man in 38 Grafschaften Englands mit Wales eine Zunahme der Be⸗ völkerung in der letzten Dekade, welche in Surrey 31 o erreicht, und in 14 Grafschaften (27 ) eine Abnahme bis um 9, 1 / in Corn- wall. Von den 630 Volkszählungs⸗ (Superintendent Registrar's) Distrikten zeigen 253 (0 ½ ) und von den 2175 (Registratien-) Sub- distrikten 986 (also 450 eine Abnahme.

Eine Unterscheidung in städtische und ländliche Bevölkerung kann in England nur mit bestimmten Voraussetzungen vorgenommen wer⸗ den. Rechnet man gleich den vierteljährlichen Berichten des Re- gistrar General über die Sterblichkeit als städtische Bevölkerung die Bewohner solcher Distrikte und Subdistrikte, in denen die Städte liegen, so erhält man als

Fläche der städtischen Bezirke . 3 184419, d. übrig. 34 134 802 Aeres, Berölkerung i. J. 1851: Stadtb. 91559641, 8 771 6485.

. w 111 9 801 619

. . 15 444 808, 3 10 523 478 Zunahme 1871— 1881 , 7, 36Yso.

Betrachtet man als städtische Bevölkerung die Bewohner der 39

unter Gerichtsbarkeit des hauptstädtischen Bauamtes stehenden und der Is? städtischen Sanitätsbezirke, se findet man in 31943515 be⸗ wohnten Häusern 17648 351 Menschen, neben welchen 8 319 932 zu ländlichen Sanitätsbezirken gehören; erstere haben sich in den letzten zehn Jahren um 23, 0 vermehrt. Hierunter befinden sich aber ganz kleine Bezirke; läßt man die weniger als 30909 Bewohner zählenden aus und rechnet London als einzigen, so erbält man in 771 Stadt⸗ bezirken nach der letzten Volkszählung 17 283 026 Personen oder 66,5 o/ g der gesammten gegen höchstens 62,3 9/ o Antheil derselben Be⸗ völkerungsgruppe im Jahre 1861.

In den 195 Parlamenteflecken Englands nebst Wales lebten bei der lezten Vollszahlung 12269 793 Menschen gegen 10649 997 vor zehn Jabren; die Volksvermehrung betrug daselbst 15,V und in den außerdalb der Flecken belegenen Ortschaften 13,5 9.

Die zwansig Großstädte endlich, über welche das englische statistssche Burcau wöchentlich berichtet, enthalten 7 578812 Be⸗ wohner nach einer Vermehrung um 16,9 0 seit 1571. Die stärkste Zunahme hatten Salford mit 41.2. Oldham mit 34,8 und Nottingham in feinen neuen Grenzen mit 31,2 e; eine Abnahme um 2.78 Yso erfuhr Manchester, welches im Verein mit Salferd um 8,8 so zunahm und auch in diefer Gestalt die unterste Stufe besetzt. Im Dezen⸗ nium 1861 71 batten die stärkste Zunabme: Leicester mit 39,9, Bradford in seinen heutigen Grenzen mit 37, und Sheffield mit 2,6 ο gegen die Verhältnißzablen 28.5, 24. und 18,5 ( in der letzten Dekade.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Vorträge über Irrenpflege. Für Pfleger und Pflege- rinnen sowie für Gebildele jeden Standes. Von Dr. med. Friedrich Scholss, Direktor der Kranken. und Irrenanstalt 2c. zu Bremen. Bremen, Verlag von M. Heinsius. An Büchern über allgemeine

Krankenpflege ist kein Mangel. Aber speziell die Irrenvflege bat