gerade für die sehr nothwendige Erholung für alle Theile, die dabei betheiligt waren, in Anrechnung kommen, das, glaube ich, wird doch wohl auch von dem Herrn Vorredner nicht in Abrede gestellt werden.
Der Hr. Abg. Hänel hat nun erklärt, Hamburg habe durch den vorliegenden Vertrag, den er als einen Nonsens erklärt hat, gar keine Rechte erhalten, es sei durch diesen Vertrag ihm nach keiner Seite hin die erforderliche Sicherheit gegeben, daß ihm gemäß gehandelt werden würde, namentlich sei es ja sebr leicht möglich, daß der Reichskanzler oder ein späterer Reichskanzler, oder eine spätere Regierung die Verpflich⸗ tungen, die hier übernommen worden sind, nicht für bindend halten, sondern daß sie sich dieser Verpflichtung ohne Weiteres würde ent⸗ ledigen können, als auf einem Vertrage beruhend, der keine Gültig⸗ keit habe. Ich . nun gestehen, daß ich diese schwarze Auffassung keineswegs theilen kann. Ich möchte doch darauf aufmerksam machen, daß dieser Vertrag, die Verständigung mit Hamburg, dem Gesetze, das wir vorgelegt haben, zum Grunde liegt, daß er Ihnen als dazu gehörig damit vorgelegt ist, und daß, wenn dieser Gesetzentwurf zum Gesetz erhoben werden sollte, was ich lebhaft wünsche und hoffe, dann dadurch ein solcher Konnex zwischen dem Gesetz und der Anlage desselben herbeigeführt wird, daß ich den Reichskanzler oder die Reichsregierung sehen möchte, die später erklären könnten, sie wüßten von der Sache nichts, es ginge sie nichts an, sie würden sich dadurch nicht für gebunden halten; ich glaube, daß das eine ganz undenkbare Voraussetzung ist.
Ich glaube, mich hiermit über das Wesentlichste von dem ge— äußert zu haben, was heute hier angeregt worden ist und was vorläufig zu sagen war. Die Reichsregierung ist vollkommen damit einverstanden, daß die weiteren Fragen in einer Kom⸗ mission verhandelt werden. Wir bedauern lebhaft, daß diejenigen Pläne, Vorarbeiten, Anschläge und Berechnungen, die mit großer Mühe und mit außerordentlichem Aufwand an Fleiß und Sorgfalt in Hamburg aufgestellt sind, und die ja dem hohen Hause die ganze Sachlage klar machen werden, erst in den allerletzten Tagen hier eingegangen sind. Sie liegen in diesem Augenblicke in großer Aus⸗ führlichkeit vor und werden in der Kommission vorgelegt werden. Sie werden daraus erkennen, daß dasjenige, was Hamburg zu leisten hat, einen ganz ungewöhnlichen Umfang einnimmt, aber ich darf auch wohl hinzufügen, daß man in Hamburg selbst der Meinung ist, daß, wenn diese Arbeiten ausgeführt sein werden, wenn das ganze Uebergangsstadium aus dem jetzigen, allerdings wenig angenehmen Zustande in das Definitivum vorüber sein wird, dann der Handel von Hamburg neue reiche und sehr umfangreiche Grundlagen gewon⸗ nen wird, welche schon jetzt ihre Reflexe auf die dortigen Verhältnisse vorherwerfen, so daß man in Hamburg vielfach dringend wünscht, der Termin der Ausführung des Gesetzes möchte sobald als möglich ein⸗ treten, nicht auf den Termin hinausgeschoben bleiben, welchen der Vertrag in Aussicht genommen hat. Ich glaube auch, daß, wie ich schon früher hier die 8 gehabt habe, auszusprechen, das hohe Haus sich von den Vorzügen derjenigen Einrichtungen sehr bald überzeu⸗ gen wird, welche in dieser neuen Entwickelungsperiode für Hamburg zur Ausführung gelangen sollen, und ich glaube vor allen Dingen, daß nicht bloß die Gegenwart von Hamburg, sondern vor Allem auch die zukünftigen Geschlechter der Stunde mit Anerkennung gedenken werde, in welcher diese Verhandlungen stattgefunden haben und in welcher sie zur Genehmigung gelangt sind. Ich bin überzeugt, daß hiermit eine neue und glanzvolle Entwickelung in Hamburg — und ich hoffe das später auch für Bremen — anheben wird.
(Während dieser Rede war der Reichskanzler Fürst von Bismarck in den Saal getreten.)
Der Abg. Dr. Windthorst erklärte, politische Anschauungen hätten mit dieser Frage nichts zu thun; dieselbe betreffe die In⸗ teressen Hamburgs und des Reichs; es handele sich für das Reich um 40 Millionen und mehr, und bei einer solchen Summe müsse man nach seiner Ansicht die Sachen mit der größten Sorgfalt studiren. Alle Parteien hätten in gleichem Maße ein Interesse an der Regulirung dieser Frage und sollten auch Opfer zu diesem Zwecke nicht scheuen. Er und seine politischen Freunde hielten eine kommissarische Prüfung für nothwendig. Vor Allem sei die Fra zu erwägen: sei der Anschluß Ham⸗ burgs, eventuell Bremens diese großen Summen werth? Ob man sie Subvention oder vertragsmäßige Entschädigung nenne, komme dagegen gar nicht in Betracht. Die prägnan⸗ teste Stelle in dem verlesenen Schreiben des Senats besage, daß der Handel nur gedeihen könne bei dauernd geregelten Verhältnissen, ohne die jeder kaufmännische Calcul unmöglich sei. Würde aber diese Ruhe erreicht, so würde das von einem großen Nutzen sein nicht nur für die Hanse⸗ städte, sondern für den Handel Deutschlands überhaupt. Ins— besondere werde auch die Position sorgfältig zu prüfen sein, oh der große Kanal nothwendig sein werde, welcher enorme Kosten mache und ob sich nicht andere Einrichtungen dafür würden treffen lassen. Ferner komme es noch in Betracht, ob Hamburg dem Anschluß nur nach Maßgabe des eigenen Interesses beitrete, dann scheine es ihm gerathen, daß Ham⸗ burg auch allein die Kosten zu tragen habe und nur Zuschuß verlangen könne, insofern Neichseinrichtungen in Frage träten. Er und seine politischen Freunde wollten den Hamburgern nichts schenken; Jeder, der in Hamburg gekauft habe, wisse, daß er dort nie etwas geschenkt bekomme.
Hierauf ergriff der Reichskanzler Fürst von Bismarck das Wort:
Es war nicht meine Absicht, mich in dieser mehr technischen Frage an der Diskussion in diesem Stadium zu betheiligen, und es ist von meiner Seite gewagt, wenn ich es thue, da ich durch anderweitige dienstliche Beschäftigung verhindert war, den ersten Theil der Sitzung, nämlich die Aeußerungen der ersten Redner zu bören; indessen ist meine Absicht zu schweigen erschüttert worden durch eine Aeußerung, die der Herr Vorredner that, indem er sagte in Bezug auf die Vor⸗ lage; wenn der Starke so vorgeht gegen den Schwachen, dann sieht es schlimm aus. Das sieht aus, als ob innerhalb des Deutschen Reiches eine Vergewaltigung eines einzelnen Staates, und zwar eines der schwächeren, durch die Reichsgewalt vorläge, oder, da die Reichs⸗ gewalt auf dem Gebiete des Rechts nie als der Stärkere bezeichnet werden kann, da beide auf dem Rechts boden stehen — als ob etwa die vreußische Regierung mit einer Pression gegen die Hamburger ihr verbündete Regierung vorgegangen wäre, die nicht in der nothwendi⸗
en Konsequenz der Verfassung und ihrer Einrichtungen gelegen hätte.
us der Rede des Herrn Verredners und schon aus der Besprechung der ganzen Frage in den öffentlichen Blättern habe ich ersehen, daß die ganze Angelegenheit, wie mir scheint, zu sebr von dem einseitigen Hamburgischen Standpunkt aus betrachtet wird, aus dem Standpunkt der Frage: ist es für Hamburg nützlich oder nicht? und daß der Herr Vorredner zu der Konklusion kommt, daß, wenn es für Hamburg nützlich wäre, Hamburg auch allein die Kosten tragen möge, wenn es aber für Hamburg nicht nützlich wäre, dann sei es überhaupt nicht nützlich. Auch der y Vorredner, einer unserer scharfsinnigsten Politiler, verschließt daher den Blick für das eee Interesse, daz das Reich seinerseits daran nimmt und nebmen muß, daß seine größte Handelsstadt von ihm nicht durch eine Zoll linie getrennt sei. Wenn Sie glauben, meine Herren, daß das eine gleichgültige Sache ist, so denken Sie sich doch Ainmal den Fall, daß alle unsere Häfen in Deutschland durch eine Zolllinie vom Binnen⸗ lande getrennt wären. Ich weiß nicht, ob es für die in selbst ein Glück sein würde, ich glaube es nicht, denn ich habe gefunden, daß in gan Eurora diejenigen Hafenstädte, die mit Freihafengprivi⸗ legien gesegnet waren, auf die Dauer nicht daran festgehalten, ja, wenn nicht andere volitische Vortheile und Bestrebungen 6 damit kreuzten, sich bemüht * diese Privilegien als onerose mit der Zeit los zu werden. Aber denken Sie sich den Fall, daß auch Stettin,
land durch eine Zalllinie getrennt wären, daß alle unsere Handele⸗ städte Freihäfen im Sinne von Bremen und Hamburg, und alle für uns Zollausland wären. Ist wirklich einer unter Ihnen, meine Herren, der behaupten will, daß das für das gesammte Binnen- land eine gleichgültige Sache wäre, daß es nicht eine gewaltige Schä⸗
durch keine Zolllinie unterbrochenen Verkehr mit den sämmtlichen Hafenstädten abgeschnitten zu sein? So aber liegt in Bezug auf Hamburg die 9 für das gesammte Elbegebiet, zu dem auch unsere Hauptstadt gebört, und noch weiter wie für das Elbegebiet, denn der Ravon von Hamburg und die Fühlbarkeit der Blüthe oder Nicht⸗ blüthe des Verkehrs mit Hamburg erstreckt sich bis nach Bayern, tief nach Oesterreich hinein, umfaßt Schlesien, umfaßt mehr als der Stet⸗ tiner Handel, kurz das ganze Reich ist bei dem Hamburger Handel interessirt. Ich kann hier in den Beweis dieser Wahrheit nicht eintreten, ich glaube aber, sie liegt ganz offen auf der Hand, und es wird von Niemand, wenn die Frage klar gestellt wird, so wie ich sie stelle, bestritten werden, daß das Reich selbst und das ganze Gebiet, auf das der Hamburger Handel sich erstreckt, ein sehr free Interesse daran hat, mit seiner Haupthandelsstadt zu demselben Zollgebiete zu gehö⸗ ren. Ja, das Elbegebiet, das gesammte Hamburger Handelsgebiet, hat ein Recht darauf, daß die Stadt, deren Blüthe auf dem Verkehr beruht auf der Industrie dieses — ich nenne es einmal: Elbegebiets, obschon es sehr viel weiter reicht — nur auf der Basis dieses Gebiets kann eine andelsstadt von 300 000 Einwohnern an der Mündung dieses Stromes ich festsetzen und bestehen; es gehört zur Vervollständigung des ganzen Handels- und Wirthschaftssystems dieses gesammten Handelsgebiets der freie Verkehr, der Import und Export seiner Haupthandelsstadt. Ich muß daher bestreiten, daß das Reich kein Interesse hätte, irgend welche Summe ju bezahlen; ob die zu hoch oder zu niedrig gegriffen ist, darüber kann ich nicht rechten, das sind Details, die sich meiner Entscheidung entziehen, die habe ich auch meinerseits unerwogen so annehmen müssen, wie sie mir geliefert worden ist. Ich mache aber darauf aufmerksam, daß uns alle Geldsummen heut zu Tage zum Nachtheil des finanziellen Interesses, seit wir in Mark rechnen, viel höher erscheinen, als sie uns in Thalern erschrinen würden, und auch dadurch, daß man die ganze Summe als Kapital in Ansatz bringt, als Kapital, das angeblich in einer Summe aufzubringen und zu zahlen wäre. Wenn Sie die Rechnung in die uns Allen nach lang jähriger Gewohnheit noch vertraute Thalerrechnung umsetzen, so finden Sie, daß es sich um die Aufbringung von jährlich etwa einer halben Million Thalern, von 500 000 Thalern Zinsen handelt, 40! von dem Kapital, welches hier in 40 Millionen Mark ausgedrückt wird. Ist das wirklich ein so ungeheures Opfer für das Deutsche Reich, 500 000 Thlr. jährlich mehr aufzubringen, um mit seiner Haupthandelsstadt in denselben Zollverein zu gelangen, um die Reichsverfassung in einem ihrer wichtigsten und früher immer vor— zugsweise betonten Prinzip, den Art. 33 endlich auszuführen, ein ein— heitliches Zoll und Handelsgebiet zu schaffen, um diese nationale Forderung zu verwirklichen und um diejenigen Zusagen einzulösen, die der Stadt Hamburg bei der Verhandlung uber ihren Beitritt ge⸗ geben worden sind, daß, wenn sie genöthigt sein würde, in Zukunft Entrepoteinrichtungen zu machen, daß dann das Reich einen wesent⸗ lichen Zuschuß dafür leisten würde? Ich erinnere mich, daß damals im Jahre 1867, wie hierüber verhandelt worden ist, gar kein Zweifel darüber bestand, daß die Freihafen⸗Einrichtung, die zum Vortheil Hamburgs getroffen werden sollte, eine provisorische sei, durch die ein Uebergangsstadium — als solches betrachtete man es damals ganz zweifellos von beiden Seiten — den betheiligten, bis dahin mit dem Auslande frei verkehrenden Städten, erleichtert werden solle und daß schon damals Anschläge gemacht wurden, was die Entrepotein⸗ richtungen ungefähr kosten könnten, ohne, deren Herstellung die Einbeziehung Hamburgs in den Zollverein nicht thiglich sein würde, daß damals Summen von 6 Millionen Thalern genannt worden sind Summen von 19 Millionen Thalern, und daß die Frage urgirt worden ist: werden diese Summen vom Reich allein zu tragen sein? so lautete damals die ö oder wird das Reich zwei Drittel oder die Hälfte und Hamburg h, Uebrige tragen? Auch Hamburg 6 damals die Einbeziehung als überwiegend im Interesse des eiches und unserer nationalen Entwickelung liegend auf, und war der Meinung, daß ein Zuschuß von 6 bis 10 illionen Thalern dann wohl geleistet werden würde. Es liegt also meinem Gefühl nach eine Art von Ehrenpflicht inmitten, die damals Hamburg gegen⸗ über übernommen worden ist, allerdings in der Voraussetzung, daß auch Hamburg die Ehrenpflicht, die es meiner Ueberzeugung nach damals übernommen hat, halten und seinerseits den ersten Augenblick, wo das Freihafensystem bestand und die Jahre, die seitdem verflossen sind, daju benutzen würde, um das Endresultat vorzubereiten, die Zollscheidewand zwischen sich und der übrigen Nation fallen lassen ju tönnen. Diese Pflicht ist allerdings von Hamburg nicht innegehalten. Wenn ich in Folge deffen eine Pression mit berechtigten Mitteln geübt habe, und soweit ich sie geübt habe, so glaube ich, ist es ungerecht, mich dafür anzuklagen; im Gegentheil, ich sollte dafür gelobt werden, wenn ich strebe, nationalen Sinn, die nationalen Zwecke des Reiches zu Ende zu führen, und wenn ich dazu diejenigen gesetzlichen Mittel in Anwendung bringe, die geeignet sind, Hamburg die Voraussetzungen in Erinnerung zu bringen, unter denen die Freihafen⸗ qualität damals bewilligt wurde. Wenn ich die außer Anwendung ließe, so würde ich meinerseits kein gutes Gewissen haben, wenn ich irgend eine Arbeit, irgend eine Ueberredung, irgend einen Druck, soweit er mir gesetzlich und verfassungsmäßig gestattet ist, unterlassen hätte, um das nationale Prinzip der Verfassung zur,. Durchführung ju bringen. Ein solcher Druck, meine Herren, — Ge werden sich erinnern, Diejenigen, die politisch alt genug, um dabei mitgewirkt zu haben, daß der bei allen deutschen Staaten bis zu einem gewissen Grade zur Herbeiführung der Einigung nothwendig war, und daß mit großer Lust und Liebe für die deutsche Einheit sehr wenig Staa—⸗ ten überhaupt derselben näher getreten, noch viel weniger sich den Konsequenzen, die sich aus derselben leben lassen, freiwillig und mit Lust und Liebe unterworfen haben. Verlangen Sie einen Kanzler, der das mit Ruhe ansseht, und der es nicht für seine Aufgabe erkennt, die Einheit des Reiches auch in diesen Beziehungen zu fördern, so müssen Sie einen anderen haben, als ich bin, — von mir werden Sie das nie erreichen. Ich werde jede Pression, zu der ich gesetz⸗ lich berechtigt bin, um den Artikel 33 der Verfassung zur Wahr- heit zu machen, mit gutem Gewissen, mit der 8 Ueberzeuqung, meine Pflicht zu tbun, üben, und keine Mißbilligung von der Seite der Opposition wird mich darin irre machen! Ich verlange dafür Anerkennung und nicht Tadel, Es wäre ja für mich außerordentlich leicht, mir alle diese lästigen Geschäfte fern zu halten, wenn ich nicht von dem kategorischen Imperativ des Pflichtgefühls dahin getrieben würde, daß ich, so viel mir zu wirken noch vergönnt ist, — ich kann wohl sagen, so lange ich ju wirken noch genöthigt bin, denn frei⸗ willig tue ich es nicht, — daß ich meine Schuldigkeit tbue, die bestebenden Reicht einrichtungen ju vollenden und iu befestigen, soviel bei meinen schwachen und abnehmenden Kräften ich noch die Mittel dazu habe. Ich habe die ersten fünfzjehn Jahre meiner mini- steriellen Thätigkeit, wenn ich die Konfliktszeit abrechne oder auch obne diese abzurechnen, ist meine Thätigkeit wesentlich durch die aus⸗ wärtigen Aufgaben, in deren Bewußtsein ich mein Amt übernommen hatte, ab sorbirt gewesen. Ich habe diese Aufgaben als zu einem solchen Abschlusse, den Sie in einem Menschenleben überhaupt erreichen können, geführt betrachtet, wie daz Reich nicht nur durch seine großen Kriege befestigt, sondern auch durch die zehn Jahre, die darauf folgten, über die sehr gefährlichen unp sehr schwierigen Wege, in denen wir von der Gefahr übermächtiger europäischer Koalitionen bedroht sein konnten, hinweggeleitet wurde. so daß diese Gefahr, wie Sie fan das Gefühl davon haben, jetzt geschwunden ist; sie kann wieder au treten, aber sie ist einstweilen beseitigt. Es ist ung gelungen, auch da, wo wir durch die Fertigstellung des Deutschen Reiches Verstim⸗ mung und Bitterkeit binterlassen mußten, schließlich freundschaftliche Beziehungen, die weit über daz, was wir jur Zeit des Deutschen Bundes besaßen, hinausreichen, herzustellen und zu gewinnen. Also meine
auch Danzig, auch Königaberg, alle unsere Sankbelestãtt: vom Binnen⸗
Aufgaben, die ich mir vor meinem Dienstantritt auf dem auswär⸗
digung des Binnenlandes wäre, von dem direkten, unverzollten und
rechtigung, keinen Borwand mehr, meine Augen für die übrigen, für die mir auf, dem inneren Gebiet erwachsenden Aufgaben zu schließen. Wenn ich dies ins Auge fasse unter dem Gesichtspunkt der Frage: was kann ich thun, um bei einem demnächst vorauszusehenden Rück⸗ tritt oder Aufhören meiner Wirksamkeit das Reich gefestigter und vollendeter zu verlassen, so babe ich 4 Aufgabe meines Erachtens niemals suchen können auf dem mir nur empfohlenen Gebiete, vielleicht eine Anzahl verantwortlicher Minister neben dem Reichskanzler zu schaffen. Ich glaube, dag das umgekehrt das Reich wesentlich lockern und die Verantwortlichkeit für die Führung seiner Politik abschwächen würde, sondern ich habe ö gesucht in der Verbesserung und Vervollkomm⸗ nung der inneren Reichseinrichtung, in Verbesserung unserer wirtb⸗ schaftlichen . in Verbesserung unserer Finanzlage, in Be⸗ festigung unseres inneren Friedens und in Vollendung derjenigen Ver⸗ fassungseinrichtungen, welche überhaupt noch unvollendet sind, und zu denen gehört auf, das Schreiendste und Flagranteste der Artikel 33 der Verfassung, die Wohlthat eines einheitlichen Zoll- und Handels⸗ gebietes, welche bisher der deutschen Nation nicht zu Theil geworden ist. Daß ein Kanzler, welcher Alles thut und keine Anstrengung scheut, um diese Vollendung zu erreichen, im Reichstage einen ener= gischen und die Grenzen des gewöhnlichen Parteikampfes überschrei= tenden Widerstand findet, und gehindert wird, die nationale Aufgabe weiter zu führen, war mir damals unerwartet; ich fand ursprünglich mehr Unterstützung, nicht bei den Regierungen, wie heute bei der Hamburgischen, sondern umgekehrt im Parlament. Heutzutage muß ich die Regierungen als die stärkeren Bürgschaften für die Erhaltung und Förderung der deutschen Cinheit im Vergleich mit dem Parla⸗ ment, mit dem Reichstage betrachten. In der Durchführung der nationalen Einheit sebe ich mich durch die Regierungen gefördert, aber durch den Reichstag gehindert, — ohne Verschulden des Einzel- nen, es liegt das an der Zerfahrenheit unseres Fraktions⸗ und Partei⸗ lebens, und in der Neigung, die heutzutage vorherrscht, die Bestrebungen, die ein Reichskanzler für Vollendung unserer nationalen Aufgabe macht, als eine Bedrückung des Schwachen, als eine ver fassungs mäßig unberechtigte Pression zu bezeichnen. Von dieser Neigung war in der Zeit, als wir zuerst die deutsche Einheit im Norddeutschen Bunde sich anbahnen und bilden sahen, ganz und gar keine Rede; wenn damals eine Mitglied solche Schwierigkeiten ge⸗ macht hätte, wie sie jetzt in der Hamburger Frage gekommen sind: unter dem allgemeinen Unwillen hätte er schweigen müssen, meine Herren! So weit sind wir jurückgeschritten in der Begeisterung für die deutsche Einheit! Und, meine Herren, Sie stellen wie das Glück ven Edenhall diese deutsche Einheit auf harte Proben, und scheinen mir bereit zu sein, sie auf noch härtere zu stellen. Die Folge von dem Parteihader, der uns zerreißt, sehen Sie darin, daß die Fraktionen, die dem Deutschen Reiche nothwendig ihrer ganzen Tendenz nach entgegenstehen, beispielsweise die polnische, die dänische, die welfische, die franzosenfreundliche, will ich sagen, in ihrer ganzen Ausdehnung wachsen, junehmen und gedeihen. Das wäre noch vor 15 Jahren nicht möglich gewesen. Es ist sehr leicht, die Regierung anzuklagen, es ist sehr leicht, deshalb zu sagen, nehmt liberale Minister., — nun, meine Herren, wir werden ja, wenn Sie bereit sind, darüber reden können, — dann wird man uns bereit finden? Ich bin überzeugt, es liegt nicht an der Regierung, sondern es liegt an dem Ueberwuchern des Partei⸗ haders und des Fraktionshasses, wie es dem deutschen Charakter eigenthümlich ist. Wir haben ja acht Fraktionen, von denen keine einzige eine Majorität bilden kann und von denen keine im Stande ist, auch nur mit der nächstbenachbarten gemeinschaftlich ein posi⸗ ti ves Programm aufzustellen; in der Negation dessen, was die 1 Regierung, dessen, was ich in Bethätigung meines Pflicht- gefühls und mit Aufopferung meiner besten Kräfte für die deutsche Nation unternehme, das zu verneinen, dazu ist eine große Ma⸗ jorität bald e fte ln aber was können Sie denn Positives leisten? ö. welches positive Programm haben Sie eine Majorität in diesem deichsstag? Glauben Sie nicht das, was die Zeitungen irrthümlich von mir behaupten, daß mich in diesem Ausdruck der Be⸗ a niß — ich kann wohl sagen: des Unwillens über t ä . der Gegenwart über meine Leistungen das Gefühl leitet, als ob ich persönlich verletzt wäre, als ob ich pPersönlich etwa einen Dank vermißte, auf den ich Anspruch gemacht hätte. Ich habe nie in meinem Leben auf Dank Anspruch gemacht, ich habe ihn nie erwartet, ich habe ihn auch nicht verdient, denn ich habe nie⸗ mals um Dank gehandelt, sondern habe einfach meine Schuldigkeit gethan, Niemand zu Liebe, nichts weiter, und wer seine Pflicht thut, ist ein getreuer Knecht, hat aber keinen Anspruch auf Dank. Ein solcher Anspruch liegt mir außerordentlich fern. Ich habe gelernt, ohne den Dank der Welt zu leben, ich habe ihn erworben und ver⸗ loren, ich habe ihn wieder gewonnen, ich habe ihn wieder verloren — ich mache mir garnichts daraus, ich thue einfach meine Pflicht. Wenn Sie irgend Jemand für die deutsche Einheit Dank schuldig sind, so ist es der Kaiser und sein Heer: der Kaiser, der als König von Preußen seine Existenz, seine Krone dafür einsetzte, das Heer, welches unter einer intelligenten amn aber auch mit roßen Leistungen, wie sie selten sind, sich schlug; diesen 63 Sie Dank für die deutsche Einheit und des Deutschen Reichs Begründung schuldig, mir in sehr geringem Maße, und auf das ge⸗ ringe Maß, was etwa vorhanden ist, verzichte ich. Nehmen Sie an, daß der böhmische Krieg mißlang, daß dieser zur Entscheidung der deutschen Verhältnisse, zur Durchhauung des gordischen Knotens, in dessen Verschlingung wir seit langen Jahrhunderten lagen, leider noth⸗ Ee g Bürgerkrieg für Preußen verloren ging, so war ja ganz klar, daß ich, wenn ich überhaupt nach diesem Vorfall lebendig meine Hei⸗ math wiedergesehen hätte, der allgemeine Sündenbock war, der Ver⸗ brecher, der das Vaterland leichtfertig ins Verderben geführt habe, und daß alle die Ovationen — das habe ich mir beim Einzuge von 1866 gesagt — wäre es anders, gegangen, in ihr Gegen theil umgeschlagen wären. Es drückte sich einer meiner Ka⸗ meraden auf dem Schlachtfelde so aus, die alten Weiber hätten Sie zu Hause mit Besenstielen todtgeschlagen. Das Verdienst nehme ich also nicht an, ich hatte meine Existenz, meine Ehre und Zukunft, mein Gewissen, möchte ich sagen, eingesetzt gehabt für das Gelingen dessen, was gelungen ist. Ich hätte meinem Herrn denselben Rath ertheilt, der jum Guten ausgeschlagen ist, auch wenn er nicht so ausschlug. Nehmen Sie an, woran ich viel unschuldiger war, der französische Krieg mißlang, wie rasch wäre 9st daran wäre allein der leichtsinnige Kanzler schuld, dessen politische Ver- irrungen, dessen Ehrgeiz allein hat das Vaterland in das Verderben dieses unglücklichen Krieges gestürzt, das allgemeine Verdammunge- urtheil wäre sehr rasch gewesen, wie ja 1 schon die jüngsten Wen⸗ dungen erkennen lassen, — dajzu kenne ich die öffentliche Meinung genug.
Also mein Verdienst und meine Bemühungen würden in beiden a wenn diese Kriege gelangen oder mißlangen, ganz dieselben ein, und 12 sie, gewiß wäre ich dann dem allgemeinen Haß
folgung, vielleicht schlimmer, zum Opfer gefallen. Nun sind sie gelungen, meine Herren, das ist das Verdienst des Heeres, mir ist Niemand Dank schuldig, und wer von mir behauptet, ich erwarti ihn, der verleumdet mich — ich habe meine Pflicht gethan und weiter nichts.
Der Abg. Meier (Bremen) erklärte im Namen seiner politischen Freunde, daß sie dieser Vorlage mit Wohlwollen gegenüberständen; bei der großen Wichtigkeit, die namentlich auch die Rechtssrage habe, sei er doch auch für kommissarische Berathung. Die finanzielle Seite der Frage sei mit der wirthschastlichen auf das Engste verbunden; die geforderte Summe sei im Interesse des Reichs wie Hamburgs gleich⸗ mäßig gerechtfertigt. Bei der Prüfung in der Kommission werde es sich als die große Aufgabe . und Bremens
und der
ergeben, daß der deutsche Verkehr so leicht und billig wie 26 über diese Städte vermittelt werde. Für Handel und Verkehr sei die Lösung der Frage bezüglich beider Städte
tigen Gebiet gestellt hatte, geben mir in den letzten Jahren keine Be⸗
gleich nothwendig.
Der Abg. Dr. Lasker erklärte, er halte es für seine Pflicht, auf die Anklagen des Kanzlers zu antworten. Wenn der Jeichskanzler bei einem Rückblicke auf seine Vergangenheit Anklagen der schwersten Art gegen die Nation und den Reichs⸗ tag erhebe, so halte er es für seine Pflicht, darauf eine offene Antwort zu geben, mit all der Vorsicht, die einem so mächti⸗ gen und verdienstvollen Manne gegenüber am Platze sei. Der Kanzler habe zunächst erwähnt, daß er für seine große Wirksamkeit Dank nicht erhalten habe. (Widerspruch rechts. Der Reichskanzler: Im Gegentheil. Dem gegenüber fonstatire er (Redner), daß er keinen lebenden Staats— mann, keinen aus der Geschichte kenne, der so von der Dankbarkeit einer Nation überschüttet worden sei, wie der Reichskanzler. So groß die Verdienste desselben seien, — sofern die Nation sich nicht jeder Selbständigkeit entäußern wolle — sei dieselbe nicht im Stande, mehr zu thun, als sie gethan. Der Reichstag habe Herausforderungen der verschiedensten Art gehabt; es habe nicht gefehlt an An⸗ griffen gegen den Reichstag als ein Ganzes; — er und seine politischen Freunde hätten sich niemals verleiten lassen, in gleicher Sprache zu antworten; andererseits werde feine Partei aber. ihre gewissenhafte Pflicht nicht einen Augenblick bei Seite setzen, um dadurch dem Reichskanzler eine größere Befriedigung zu gewähren. Der Reichskanzler habe sodann erklärt, daß er im Reichstage einem heftigen Widerstande gegen alle seine Einigungsversuche begegne. In dieser Beziehung hahe aber der Reichskanzler die damalige Stellung der Vertreter der Nation durchaus mißverstanden. In diplomatischen Verhandlungen mit Staa— ten, die keine verfassungsmäßig garantirten Rechte hätten, möge es gestattet sein, mit Mitteln jeder Art einzumirken. Selldem aber die Verfassung abgeschlossen, sollten alle Ge⸗ waltmaßregeln innerhalb des Reiches aufhören, möchten die Zwecke noch so zu billigen sein. Nicht gegen den Anschluß Damburgs habe sich seine Partei aufgelehnt, sondern gegen die Methode und die Mittel, die dabei angewendet seien, und die Bundesgenossen gegenüber ausgeschlosen sein sollten. Daß über den Beitritt Hamburgs schon 1867 Verhandlungen ge—⸗ pflogen worden, höre man heute zum ersten Male; so würden dem Reichstage die wichtigsten Dinge verheimlicht, und ver⸗ fahre der Reichskanzler dem Reichstage gegenüber ebenso, wie derselbe auswärtigen Staaten gegenüber für angemessen halten möge. Als Ursache dieser angeblichen Degeneration in natio— naler Beziehung habe der Reichskanzler den Parteihader und die Fraktionskämpfe bezeichnet. Sollte der Kanzler sich so ganz außerhalb des ursächlichen Zusammenhanges mit Dieser Erscheinung fühlen? Sollte derselbe sich nicht einmal die Frage vorgelegt haben, daß er selber vielleicht die Schuld daran trüge, daß Alles, was fest im Reich gewesen, zersplittert, und Fesligkeit nur noch bei denen sei, die Opposition gemacht hätten? Der Reichskanzler hahe ja die positiv wirkenden Par⸗ teien auseinander getrieben. Derselbe habe Jahre lang den Gedanken gehegt, eine liberal⸗konservatipe Mehrheit herzu⸗ stellen, mit der er werde gut marschiren können“, Habe der Kanzler nicht den Bannstrahl der Reichsfeindschast gegen das Centrum geschleudert? Sei nicht im Namen des Reichskanzlers jene Depesche in die Welt gegangen, welche einen Theil der Mitglieder dieses Hauses mit der Bezeichnung „Republikaner belegt habe? Wolle der Reichskanzler im Ernst die Behauptung aufrecht erhalten, daß ein so großer Bruchtheil im Lande und im Hause außerhalb, der Verfassung stehe? Als demnächst ein 3. der Liberalen sich von den übrigen losgelöst habe, sei sofort der Reichskanzler bereit ge⸗ wesen, den Vorwurf der Vaterlandslosigkeit auch auf sie aus⸗ zudehnen. Er (Redner) glaube, wenn man sich einer solchen Methode
bediene, könne man sich nicht wundern, daß Alles, was positiv gewesen sei, zersplittert sei und Neugestaltungen nicht heraus⸗ famen. Dagegen habe seine Partei jetzt besseren Rath ge⸗ pflogen, fie habe das Bestreben, aus dieser Zersplitterung eine große liberale Partei hervorgehen zu lassen, welche die positive Krbeit aufzunehmen haben werde, die ihr vom Regierungs⸗ tische aus nicht dargeboten werde. Diese große liberale Partei, von der er überzeugt sei, daß sie entstehen werde, weil sie entstehen müsse — sie werde demnach keines⸗ wegs von einem Geiste der Negation beseelt sein. Der Reichskanzler habe es als die Aufgabe seines Lebens bezeichnet, die wirthschaftliche Festigung des Neichs zu Stande
u bringen. Er und seine politischen Freunde würden dem 24 stets folgen, wo derselbe dem Reichatag Brauchbares men ä sich ihm als unausführbar oder unerwogen darstellten. er in ler habe mit Unrecht dem Reichstage die Schuld dafür aufbürden wollen, daß die Begeisterung für nationale Arbeit sich vermindert habe. Der Kanzler verwechsele nur seine zum Theil vielleicht schon klar gestalteten, zum Theil noch gar nicht fubstanziirten Pläne mit dem, was das Interesse der ganzen Ration erheische; von diesem Gesichtspunkt aus sei jede Opposition als eine antinationale zu betrachten. Das aber sei ein einfseitiger Standpunkt, gegen den die Nation protestiren müsse. Niemals werde sie den Wunsch haben, dem Neichs⸗ kanzler zuzumuthen, daß derselbe seine bedeutenden Verdienste der deuischen Nation entziehe; aber derselbe habe heute selbst den höchsten und bedeutendsien Inhalt seiner ganzen politischen Wirkfamkeit in das verlegt, was er zu Gunsten Deutschlands dem Auslande gegenüber gethan habe. In. gleicher Weise * Unentbehrlichleit in der inneren Politik nachzuweisen, ei dem Kanzler nicht gelungen. Die heutigen Erklärun⸗ gen desselben bert indeß dafür, daß . wie auch die Ümstände sich ändern möchten, in jedem Falle die auswärtigen Angelegenheiten Deutschlands verwalten werde zur Bewunde⸗ rung der Welt und unter den gr ßten Dan tar er e e gg, seines Vaterlandes. Ein Mann sei nicht im Stande, bie Bedürsmisse seines Landes ganz zur Entwickelung zu bringen. Zwar sei Alles, wag die deutsche hann brauche an Macht und Klugheit, sehr wohl beim Reichskanzler vertreten; aber die ungeheure Summe sittlicher Momente, welche eine Nation nicht entbehren lönne, um zu ihrem vollen Glücke zu gelangen, lasse sich nicht aus einem 6 entnehmen, dazu seien die Vertreter in ihrer Gesammiheit berufen. Man nenne die heutige Zeit eine Zeit der materiellen Interessen. Lehrten aber nicht die . en gerade das Gegentheil? Müßte die Rechte nicht aus dense ben entnehmen, daß das Voll ihre Partei verworfen habe? Das Volk habe erkannt, daß es einen Ki genen werden solle, der weit absühre von dem besonnenen Wege, den Negierung und Konservatlve sich hätten zum Maßsiab sein lassen müssen. Vor nicht langer Zeit habe man 3 verzweifelt, als lönne man dem Reichekanzler keinen Widerstand leisten, als sei jedes Zu⸗ sammenrassen vergeblich: die Nation habe aber durch diese
a g, unmöglich könne er aber Vorschlägen
herzustellen. Aber die Herstellung erwarte er nicht dadurch, daß man alles in die Hände des Reichskanzlers lege, sondern daß er und seine politischen Freunde als positiv wirkende Partei, wo man Irrthümer gemacht habe, dieselben wieder gut zu machen suchten und die ewigen Grundlagen von Recht und Gesetzgebung wieder aufsuchten. . ̃ Hierauf nahm der Reichskanzler Fürst von Bismarck, wie jolgt das Wort: . . Der Herr Vorredner hat unserer Diskussion noch eine weitere Unterlage untergeschoben, als sie, glaube ich, durch meine Rede hatte, und mich dadurch genöthigt, auf einige seiner Anführungen noch zu erwidern. . Er fing damit an, mit dem Irrthum, den er, wie ich hoffe, ein—⸗ gesehen hat, als hätte ich mich über Mangel an Dank beklagt, der mir zu Theil geworden wäre für die einfache Erfüllung meiner dienst— lichen Pflicht, während ich im Gegentheil hier glaube in den un⸗ zweideutigsten Worten, die der Herr Vorredner überhört haben muß, ausgesprochen habe, daß mir viel mehr Dank zu Theil geworden ist, als ich beanspruchen konnte und als ich je erwartet, ja ich kann wohl sagen gewünscht habe; es hat darin eine gewisse Uebertreibung statt⸗ gefunden und man hat viele Verdiente, die anderswo lagen, bei mir gesucht und bei mir anerkannt; aber ich weiß nicht, was der Herr Vorredner unter dem Danke, der mir im reichen Maße zugeflossen sein sollte, überhaupt versteht. Wenn er daranter materielle Güter ver⸗ steht, die ich der Huld Sr. Majestät des Kaisers verdanke (Oh! links) — gut, ich entnehme hieraus, daß das ausgenommen ist, was mir sehr angenehm ist. Wenn er darunter Ehrenbezeugungen versteht, — ich habe in Blättern, die dem Herrn Vorredner nahe stehen, unter anderem angeführt ge— seben, ich wäre mit Ehren und mit Gütern, überhäuft worden. — Die „Cölnische Zeitung“ sagte das, man hätte „mir Statuen ge⸗ schaffen. Meine Herren, meine Ehre steht in. Nieinandes Hand, als in meiner eigenen und man kann mich damit nicht überhäufen, die eigene, die ich in meinem Herzen trage, genügt mir vollständig und Niemand ist Richter darüber und kann entscheiden, oh ich t habe. Meine Ehre vor Gott und den Menschen ist mein Eigenthum, ich gebe mir selbst so viel, wie ich davon glaube verdient zu haben, und verzichte auf jede Zugabe. Was aber die Statuen anbelangt, so muß ich ihm doch sagen, daß ich für diese Art von Dank gar nicht empfänglich bin. Ich wäre in der größten Verlegenheit, wenn ich beifpielsweise in Cöln wäre, mit welchem Gesicht ich an meiner Statue vorbeigehen sollte; ich erlebe das mitunter in Kissingen, es stört mich in Promenadenverhältnissen, wenn ich gewissermaßen fossil neben mir dastehe. Ich glaube, man konnte ebensoviel von Orden sprechen u. s. w. e . ; Der Herr Vorredner hat ferner behauptet, ich könne nicht ver= langen, daß die Herren von der Opposition mir „ihr Gewissen und ihre Ueberzeugung‘ opfern sollten. Wer verlangt denn das von Ihnen? Umgekehrt, Sie verlangen es von mir. Wie ist denn unser Verhält⸗ niß;: ich mache Vorlagen, und Sie sind in der Berechtigung, sie ab⸗ zukehnen. Anstatt sie einfach abzulehnen, machen Sie mir die hef⸗ tigften Vorwürfe darüber, daß ich diese Vorlagen mache. Ich kann doch nur Vorlagen nach meiner Ueberzeugung machen. Sie verlangen alfo von mir, ich soll meine Ueberzeugung verleugnen und mich in irgend welchen Fraktionsdienst begeben und ich solle meine Vorlagen so einrichten, wie sie bestimmten Fraktionen willkommen sind, und schreien über Gewalt, über Kanzlerdikte tur und Absolutismus, Kanzler⸗ absolutismus, Ministerialdiktatur und was dergleichen mehr ist, während ich mich doch auf das verfassungs mäßige Recht, ich kann wohl fagen, die verfaffungsmäßige Pflicht beschränke, Ihnen Vorlagen nach Uecberzeugung zu machen und Ihr Recht, sie zu kritisiren, zu amendiren, abzulehnen, ju verwerfen noch niemals in Zweifel gezogen habe. In diesen Uebertreibungen über unsere Zustände, in diesen Redensarten von Absolutismus, von allen diesen Worten die sich ja einstellen, wo Begriffe fehlen, wie Reaktion, A ,. 8, Hausmeier und dergleichen, da fehlt blos noch die gewöhnliche Litanei dahinter: Junker und Pfaffen, Erbunterthänigkeit, Jagdfrohnden, und was dergleichen mehr ist, kurz und gut, die ganzen fossilen Ueberreste der — ich möchte sagen — Liasformation, um mit Scheffels Gedichten zu sprechen, des deutschen Liberalismus und des deutschen Philister⸗ thums in kleinen Städten, alle die Ungeheuerlichkeiten, die dann als möglich vorschweben, die werden mir gleich auf den Leib geredet, wenn ich einfach nach meiner Ueberzeugung Vorlagen mache, mit der bescheidenen Bitte, sie in Erwägung zu ziehen, und wenn sie Ihnen gefallen, sie anzunehmen, wenn sie Ihnen nicht, gefallen, sie abzu⸗ lehnen, und wenn Sie glauben, daß sich daraus Etwas machen läßt, sie zu amendiren. Meine Ueberzeugungen soll ich. aufgeben Hrn. kes zur Liebe. Ich gebe die Tendenz ju Absolutismus, zu Ver⸗ gewaltigung fremder, verfassungsmäßig berechtigter Ueberjzeugungen dem Herrn Vorredner einfach zurück. Die liberalen Fraktionen, oder besser die freihändlerischen Fraktionen wollen mir einfach ver bieten, nach meiner Ueberzeugung Vorlagen ju machen, sie wollen, ich oll mit meinen Vorlagen als Knecht in Parteidienste treten von irgend einer Fraktion. Sie sind alle meine lieben Freunde, so bald ich einen Pakt mit ihnen schließen will und meine Person und meinen Einfluß zur Verfügung einer Fraktion stelle. Sie haben mich aber Alle angefeindet bis aufs Blut, von den Kenservativen bis zu den äußersten Liberalen, das Centrum nicht ausgeschlossen, sobald ich Ihnen den Willen nicht thue; ich habe mit allen Fraktionen in meinem Leben, wie ich glaube, in Vertretung der Einheit und des Fortschritts der deutschen Nationalentwicklung zu kämpfen gehabt und bis aufs Messer — kann ich wohl sagen. Es ist mir kein Vorwurf, der mich persönlich kränken oder politisch diekreditiren könnte, ven irgend einer rakiion erfpart worden, mit der ich gerade im Kampfe gelebt habe. . Herr Vorredner hat also auf das Publikum den Eindruck machen wollen, als übte ich irgend einen Gewissensdruck dadurch, daß ich hier Vorlagen machte — ist der Ton unserer Vorlagen etwa drohend, vergewaltigend, mit irgend welchen verfassungs widrigen Mitteln? Sind Sie nicht vollständig im Genusse Ihrer Rechte, Ihre Kom. mifsionen zu wählen, zu prüfen, zu verwerfen? Ja, im Genusse des deuischen Ürrechts, von den Ministern so schlecht zu syrechen wie Sie wollen bei der Gelegenheit? Es werden Ihnen ja gar keine Schranken gen. ; ; 9. Herr Vorredner führt als ein Moment gegen meine Be⸗ strebingen den Ausfall der Wahlen an,. Jas meine Herren, auch wenn die Wahlen wirklich eine liberale Majorität an die Sonne ge⸗ fördert hätten, so könnte ich deshalb doch meine Ueberzeugung nicht ändern; ich könnte zurücktreten, ich lönnte fragen, ob die Herren nun bereit seien, sich mit Sr. Majestät dem Kaiser darüber zu einigen, und ihr Programm selbst durchsuführen, aber meine Ueberzeugung würde doch dieselbe bleiben, und Sie könnten in der Tbat eine wirk- liche große Majorität gewonnen haben, so würde ich dennoch, so lange ich Reichskanzler bin, es für meine Pflicht, halten, Ihnen dieselben Vorlagen jzu machen, die ich Ibnen in dieser Session gemacht habe im Ramen des Kaisers oder machen werde und Ihren Ausspruch dar= über, Ihre Ablehnung in Ruhe gewärtigen; aber zur Beruhigung melnes Gewissens brauche ich immer die Quittung Ihrer Ablehnung. und die können Sie mir ja geben, ich werde nicht einmal böse dar über sein. Aber ich glaube, der Herr Vorredner überschätzt die Be⸗ deutung der Wahlen — ich meine die letzten — in ihrer Trag ˖ weite, und ihm sind die Ergebnisse nicht in allen ihren Phafen genau bekannt, sonst würde er sich doch darüber nicht täuschen, daß, ganz abgesehen ven dem 2 Gesammt⸗ refultat von mehr wie hunderl Stichwahlen, wobel eine Zwangglasse für die Wählenden geschaffen ist, — ganz abgesehen von dem zufall. gen Resultat der definitiven Wahlen, doch auch ein kleines Gewicht karauf iu legen ist: wie viel Wähler baben denn bei der ersten Wabl, wo die Ueberjcugungen völlig frei zum Ausdruck kamen, sich für die eine oder andere Richtung ausge sptochen? Der Vorredner hat . meint, die wirthschaftlichen Vorlagen wären ven nder Natign. — ich weiß nicht, was er damit meint, vielleicht die Meininger Wähler, die ihn gewählt haben —, wären ron „der Nation. verurtheilt worden. Liegt denn in irgend einer Wahl eines Gentrummitgliedes, eines Kon
Wahlen eines Besseren belehrt. Hoffentlich werde es nunmehr auch gelingen, * schwer Iszadde ft inneren Frieden wieder
servativen, cines Freikonservativen, ja selbst eines Nationalliberalen —— — eine Verurtheilung der wirthschaftlichen Stellung der Re⸗
gierung? In dieser liegt der politische Schwerpunkt. Eine solche Verurtheilung liegt nur in den sezessionistischen Wahlen, weil die Herren dieser Fraktion ja den Freihandel, und alle Gegensätze der Reformen, die ich anstrebe, an die Spitze ihres Programms zestellt haben. Wenn wir prüfen, wie viele Wähler haben sic am 27. Oktober für die eine oder andere Seite ausgesprochen, so kommen wir ju dem merkwürdigen Resultat, daß die einzige größere Fraktion, die überhaupt einen Zuwachs an Stimmen erhalten hat, die deutschkonservative ist. (Heiterkeit links Ja, meine Herren, lachen Sie nachher; wer zuletzt lacht, lacht am besten, warten Sie nur noch ein wenig. Ich kann Ihnen hier eine vergleichende Ueber⸗ sicht der Abstimmung vom 27. Sktober geben. Es giebt wahlberech⸗ tigte Wähler im Deutschen Reich 9 Millionen rund. Von denen haben 1878 gestimmt 5 7160900; im Jahre 1881, trotz der leiden⸗ schaftlichen Agitation 3 Millionen weniger; 666 200 Wähler mehr als im Jahre 1378 haben sich der Wahl überhaupt enthalten, sie konnten also bei keiner Fraktion gezählt werden. Von den zur Vergleichung kommenden Parteien will ich zuerst die zahlreichste er⸗ wähnen: Die große liberale Partei; sie hat im Jahre 1881 am 27. Oktober 54 006 Stimmen weniger bekommen als 1878. Da sehen Sie die Stimme der „Nation“. Die Nation, wo es sich um Majoritäten handelt, entscheidet auch mit einer Mehrheit von 1 gegen 1000 Stimmen. Die große liberale Partei ist also um 54 000 Stimmen zurückgegangen in der Schätzung der Nation‘. Nach den amtlichen Nachrichten haben für das, was früher National⸗ liberale, Fortschrittspartei und liberale Gruppe hieß, im Jahre 1878 54 600 Fi. mehr gestimmt, als im Jahre 1881 für die liberale Gesammtheit, die heute zu Tage gebildet wird aus der libe⸗ ralen Gruppe, den Nationalliberalen, den Scezessionisten und dem Fortschritt. Es ist also hier das Resultat nur das, daß die Nation der liberalen Partei in Erinnerung gegeben hat, sie möge sich weni⸗ ger mit politischen und mehr mit wirthschaftlichen Fragen beschäfti⸗ gen, indem sie ihr 4 600 Stimmen weniger gegeben hat, wie das vorige Mal. In Bezug auf die Gesammtheit der Konstellation machte dies keinen Eintrag, es hat nur eine Verschiebung innerhalb der großen liberalen Partei nach links stattgefunden.
Die Möglichkeit, eine . Majorität zu bilden, die ich zu meinem Ruhme erstrebt habe und welchen Bestrebens ich mich nicht schäme, wie der Vorredner anzunehmen schien, hat sich wesentlich verringert, indem das Schwergewicht innerhalb der großen liberalen Partei zu weit nach links hin ausgeschlagen ist. Ich will auf die Wahlen und auf die Einflüsse, die hierbei stattgefunden haben, heut nicht eingehen; die werden ein anderes Mal besprochen werden, das wird sich finden. Die. liberale Gruppe ist zurückgegangen von 156 000 auf 153 000 Stimmen, in der ersten Abstimmung also unbedeu⸗ tend, die Nationalliberalen sind zurückgegangen, von 1330 900 auf 640 000, da liegt hauptsächlich der Umschlag. Die Sezessionisten, die sich aussonderten aus den Nationalliberalen, weil ihnen die National⸗ liberalen vielleicht zu national und nicht liberal genug waren, die bilden ja einen Theil dieses Ausfalls, ein anderer Theil mag anders weggegangen sein. .
Die Sezessionisten haben bei den Wahlen im Jahre 1878 noch nicht existirt und haben diesmal 370 000 Stimmen bekommen, die früher in den nationalliberalen Stimmen enthalten waren. Der Fort⸗ schritt hatte 385000 Stimmen und hat jetzt. 653 009, also mehr 2s8 00 auf Kosten seiner liberalen Kollegen. Die liberale Gesammt⸗ partei hat gehabt das eine Mal, wo allerdings kleine Zifferirrungen möglich sind, in den Einern, aber nicht weiter, rund 1750 000 Stim⸗ men vor drei Jahren und dieses Jahr 1 664 000, Sie sind also in ein niedrigeres Hunderttausend gekommen, und, meine Herren, ich möchte Sie bitten, die Liberalen, diese Stimme der Nation doch wohl zu beherzigen, die Ihnen ans Herz legt, in sich zu gehen, und zu überlegen, ob der Weg, den Sie wandeln, der richtige sei. Sie haben diesmal, troß einer gewaltigen Agitation, in der Gesammtheit an Stimmenzahl 54 0M verloren, Ihren Hauptgegnern, den Deutsch⸗Konservativen, sind 129 009 Stimmen zugewachsen, sie ind von 13010 der Wähler im Jahre 1878 auf 17 9½ Wähler irn Jahre 18351 gekommen, und das ist die Partei, die der Herr Vor⸗ redner belehren will, sie solle die Stimme der „Nation: ihrerseits beherzigen und von dem Wege ablassen, auf dem sie wandelt. Das Centrum, so blühend seine Macht ist, hat auch von der einen Wahl zur andern einen Verlust von 142 000 Urwählern zu verzeichnen, die Polen, die 4 Stimmen mehr bier unter uns haben, als sie früher an. haben 15 000 Urwählerstimmen verloren, sie hatten 210000 vor 3 Jahren und haben jetzt 1949909). Die Sozialdemokraten — und da möchte ich die Herren doch bitten zu erwägen, ob nicht eine kleine Vermuthung dafür spricht, daß einerseits das Sozialistengesetz, andrerseits das Entgegenkommen der Regierung, um Denjenigen, die der Verführung, der sozialdemokratischen Aufwiegelung ausgesetzt sind, ihre Existenz zu erleichtern, ob die beiden Elemente nicht zusammen etwas dabei fhätig gewesen sind, wenn die Sozialdemokraten von 137 000 auf 311 000 gekommen sind; sie haben also 125 009 Stimmen verloren und haben noch 311000, sie haben also „ia, dessen verloren, was sie jetzt noch haben, — doch ich will mich hier in Rechnungen nicht einlassen — sie haben jetzt 311 90 und haben ver⸗ loren 125 009. Die Volkspartei ist eine wesentlich neue Einrichtung, sie hat 37 000 Stimmen gewonnen, im Uebrigen e nnn die ein- zigen, die aus der Wablschlacht mit dem gehobenen Gefühl ihrer An = erkennung durch die Nation hervorgegangen sind, die Deutsch-Konser⸗ vativen. (Heiterkeit links.) Ja, Sie lachen darüber, aber das sind sehr schlagende Wahrheiten, denn die Ziffern sind amtlich, sie liegen un; antastbar vor, es haben in der That bei der jüngsten Wahl 120 000 Ürwähler mehr für die Deutsch-Konservatipen gestimmt, wie bei der Wahl von 1878, diese Partei hat also einen eminenten Fortschritt gemacht, die gesammten Liberalen haben einen jwar kleinen, aber Immerhin einen Rückschritt gemacht, und Sie wissen, daß eine Ma— jorität von 10 030 gegen 1009 immer Majorität bleibt; die zibe⸗ ralen aber sind um 5i 0M Stimmenlangen in der letzten Wahl ge⸗ schlagen, das konstirt amtlich. ; . ö ;
Das wollte ich auf die Stimme der Natign. erwidern; mit solch vomphaften Redensarten muß man nicht zu freigebig sein, wenn man nur an der Spitze von einigen Tausend Meininger Wählern steht. Der Herr Vorredner hat ferner verstanden, ich bätte be⸗ behauptet, im Jabre 1867 hätte Niemand wagen dürfen, mit einem solchen Widerstand gegen nationale Bestrebungen aufzutreten, wie ich es im vorigen Jahre hier in der. Diskussion über die Ver⸗ vollftändigung der nationalen Zollpolitik gefunden habe. habe sch nicht gesagt, ich babe bebanptet, man bätte es nicht gewagt, dieses „Dürfen“ ist eine kleine Verschärfung meiner Aeußerung die ich nicht annehmen will. Die Hamburger Debatte im vorigen Jahre, — der Widerstand, den ich gegen die nationalen Zollbestrebungen, gegen die Jolleinheit im vorigen Jahre bei den Debatten Jefunden babe, mit den Mitteln, die dabei angewandt sind, wäre 1867 nicht möglich ge— wesen, der wäre bel dem damals heiß brennenden nationalen Gefühl ersticki und befeitigt worden, daz behaunte ich auch nech heute. Wir sind zurückgegangen, wir sind heruntergekommen und wissen, wenigstens viele von unz, selber nicht wie. Mir aber ist es lat, daß wir her⸗ untergekommen sind; das, was das Schwert ung Deutschen gewonnen hat, wird durch die Presse und die Tribüne wieder verdorben.
Der er Vorredner hat ferner wiederholt die Andeutung eines anderen Vorrednerg, als hätte ich eine Pression“ gegen Hamburg auggeübt, als ob Hamburg mit Gewalt gemaßregelt wäre. Ja, welche Gewalt denn Dergleichen Worte sind leicht lancitt, und man glaubt dann, daß irgend etwas Unrechtes passirt ist. Die Ge⸗ walt, die ich genbk babe, die ich pflichtmäßig zeübt babe. besteht darin, daß ich dem Staate y. erklärt habe: sobald Ihr dag nach unserer ersten Abrede vrorxiso-⸗ risch? Abkommen als ein deslnitideg behandeln wollt Tann miüssen alle diejenigen Gutmüthigkeitekonjessionen., die wir Euch in der Rechnung gemacht baben, daß dies ein Provisoriunm sei, und daß Ihr ung freiwillig und ehrlich mit dem Desinitivum entgegen kommen wärdet, um Art. 33 der Verfassung zur Wahrheit u machen, die müssen dann in Wegfall kommen. Dag ist auch noch heute meine lieberjeugung, daß solche anomalen Ginrichtungen, wie wir sie in
Das
Hamburg provisorisch getroffen haben, nicht bestehen konnen, sobald