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es sich um definitire Einrichtungen handle, Das Reich und der größte Staat im Reich, Preußen, können nicht die Verantwortlichkeit über- nehmen, eine unvollkommene Ausführung der Verfassung durch ihre Konnivenz in unterstützen, und wenn die Versagung dieser Konnivenz Der der Fortfetzung dieser Konnivenz eine Pression ' ist, dann bleibe ich stets bereit, sie zu üben. Ich erinnere nochmals daran, daß die Pressionen in den Jahren 1866 und 1867 ganz anderer Natur gewesen ind; wenn die geheimen Akten darüber mal zu Tage kommen wür⸗ den, so würden Sie dies daneben eine sehr unschuldige Sache finden gegen das, was nothwendig war, um die deutsche Einheit überhaupt zu schmieden. Zur Beseitigung dieser vorübergehenden Erleichte⸗ rung des Uebergangszustandes ist das Reich vollkommen berechtigt, und ich proteftire gegen den Ausdruck „Pression“, gegen den Ausdruck starke und schwache',. Ich thue auch in dieser Frage einfach meine Schuldigkeit als Reichskanzler, und die werde ich auch künftig nach vollen Kräften thun, um den Art, 33 zum Abschluß und zur Er⸗ füllung zu bringen. Es ist mir eine Freude dabei, die Unterstützung der Hamburgischen Regierung gefunden zu haben, die ihrerseits ein⸗ sichtig genug ist, um den Vortheil und die Interessen ihres Staates richtig zu beurkheilen, und deshalb. sagte ich vorher, ich habe in der Förderung der deutschen Einheit in den letzten Jahren mehr Unter— stützung bei den Regierungen als beim Reichstage gefunden. Ver⸗ gegenwärtigen Sie sich nur den Kampf über Hamburg im vorigen Jahre hier; der hat mich eigentlich vielmehr entmuthiat als die letzten Wahlen. Wenn ich sah, welche Leute und mit welchen Argumenten sich dagegen wehrten, daß eine ganz zweifellos nationale Einrichtung ihrer Vollendung entgegengeführt werde, fo kann ich sagen, das war ein trauriger, niederschlagender Eindruck, den ich aus diesen Reichs⸗ tagsberhandlungen damals mitgenommen babe, wo die Fraktions⸗ landsmannschaft weir über die deutsche Landsmannschaft ging.
Der Herr Vorredner hat geklagt über diplomgtische Gebeimnisse, er hat angenommen, daß das, was ich vorhin über die Hamburger Verhandlungen bei Einrichtung der Verfassung gesagt hätte, nicht Fffentlich gemacht worden wäre, und der Herr Vorredner hat daraus, daß das nicht öffentlich wäre, eine Berechtigung geglaubt ableiten zu können, die Regierung ohne Sachkenntniß, ohne Kenntniß dieser Vorgänge angreifen zu können. Meine Herren, das ist ein Prinzip, welches ich nicht zugeben kann; über Dinge, die man nicht weiß, soll man lieber schweigen, nicht aber sagen: hätte ich das gewußt, würde ich nicht so gesprochen haben. Es hat keine Geheimnißkrämerei von unserer Seite stattgefunden. Ich glaube mich vielmehr zu erinnern, daß ich dasselbe, was ich heute darüber sagte und was Hr. Lasker nicht kannte, schon einmal auf dieser Stelle gesagt habe, ich meine, daß ich bei der vorjährigen Hamburger Debatte davon gesprochen hake und außer mir andere auch 1867: ich glaube sogar, daß ich die Summen von s und 19 Millionen schon damals genannt habe. Ich werde Recherchen darüber anordnen, aber ein Geheimniß lag nicht vor. In vielen Recueils hätte der Herr Vorredner das lesen können; wenn er nicht genug ließt, dann sollte er auch weniger reden. Es ist da kein Geheimniß gewesen.
Der Herr Vorredner hat mir vorgeworfen, daß ich die Fraktio nen in ihrem soliden Bau zerstört hätte. Ja, ich habe jede Fraktion schon bekämpfen müssen, jede Fraftion, sobald ich mich ihrer Unter⸗ stützung bedient habe, bat bals die Neigung gebabt, die Kaiserliche fowohl wie die Königlich preußische Regierung in ihren Dienst zu nehmen. Die konservative Fraktion hat damit angefangen und hat mir die Bundes genossenschaft aufgesagt, als ich verlangte, daß die Politik im Rathe des Königs und nicht in der Fraktion gemacht werde. Mit der Centrumsfraktion bin ich durch die bistorische Ent⸗ wickelung, weniger durch meine Schuld, als die Herren annehmen, wefentlich durch die Polonisirungsversuche in unseren polnischen und schlesischen Landestheilen in einen Kampf gerathen, der an Bitterkeit nichts zu wuͤnschen übrig läßt, der aber sofort besänftigt worden e. sobald ich mich erboten hätte, in den Dienst der Fraktion zu reten.
Von Seiten der nationalliberalen Fraktion babe ich wesentliche Unterstützung gehabt, bis die Herren fanden, ibres Unterstützens der Regierung wäre nun genug, sie wollten, ich sollte nun die Fraktion unterstützen. So drehte sich die Sache im Jahre 1878. Ich will diesen Bolorem heute nicht erneuern, das führte uns zu weit in der fräten Stunde, aber ich konstatire nur vor dem Lande: nicht ich habe die nationalliberale Fraktion angegriffen, sondern sie hat mir Tas Bündniß aufgekündigt und hat mich erst dilatorijch, dann kühl, dann abwehrend und feindlich behandelt. Dabei ist es namentlich der Führer, der letzte Vorredner, der Hr. Abg. Lasker gewesen, der hat wesentlich meine Beziehungen zur nationalliberalen Partei unter⸗ graben durch die Art seiner Opposition, durch die Tragweite seiner Dpposition, durch den Ton, den er öffentlich hier gegen mich an⸗ schlug. Ich erlaubte mir damals den Ausdruck „abkanzeln?, den ich nicht wicterholen will, sondern nur als historische Reminiscenz, und demnächst ist ein Blatt, was ich den Todtengräber der Partei nenne, die National⸗Zeitung ‘, an der Entfremdung schuld. Ich habe schon einmal über den verderblichen Einfluß dieser Zeitung hier geklagt, aber bei den Herren, deren Interessen sie zu vertreten vorgab, keinen Anklang damst gefunden. Der Bruch vollzog sich damals, als mir im preußifchen Landtag die natürlichsten Dinge abgeschlagen wurden, die nacher Andern mit Leichtigkeit bewilligt wurden, lediglich, um auf mich einen Druck zu üben, damit ich mich fügen sollte; wie man mir damals auch jeden Beistand bei der Neubildung des Ministe⸗ riums versagte und ein gewisses Fraktionsverbot ausgegangen war, mit mir in Verhandlungen zu treten; wie man mir die erste fozialiftische Vorlage ablehnte und wie man, sobald die Wablen zröffnet waren, aus Zorn über die Auflösung mich feindlich angriff, wogegen ich mich natürlich wehrte. Die Herren sind darin noch gerade wie alle Menschen sind; Jedermann glaubt, sein Schlag sei erlaubt, aber daß der Andere sich wehrt und wieder schlägt, gilt nicht. Ich bin nur denfensiv verfabren gegen die nationalliberale Fraktion. Ich kin mit derselben in eine mir nicht erwünschte, von mir nicht Trstrebte Stellung gekommen. Die Gefälligkeit, daß ich durch die Auflösung eine Rügsicht auf diejenigen Herren nahm, die gegen die erfie Sozialistenrorlage gestimmt baben — ist unverstanden geblieben. Ich koennte dem Anstandsgefühl nicht zumuthen, daß dieselben Herren, obne durch die Läuterung einer Neuwabl gegangen zu sein, nun wenige Menate sräter grade das Gegentheil von ihrer Abstimmung bethatigen sollten, nachdem inzwischen nur der Unterschied vorlag, daß von zwei Mördern der eine Erfolg gebabt hatte und der erste nicht. Ich konnte doch nicht glauben, daß dieser rein äußerliche Erfelg die Üeberzeugung der abstimmenden Herren hätte ändern können! Ich mußte annebmen, Laß die Ueberzeugung in der Grkenntniß unserer Sitaation, wie sie sich bei der Hödelschen Vorlage auggesprochen hatte, den Herren überhaupt bleibend eigenthümlich war! Gs war von meiner Seste ein Entgegenkommen, für das ich Dank verdient hätte, wenn ich Ihnen Gelegenheit gab, geänderte Ansichten durch die Neu⸗ wall und die Meinnmng der. Wähler zu motiriren. Ich babe das jchon damals in den Conseilsitzungen ausgesprochen, daß ich 4 ken Gelegenbkeit Jab, sich durch das Bad einer Neuwahl die Mön. sichleit res Wechsels ibrer Ansicht amuschaffen, das liegt in den Akten vor. Ich babe damals erklart, es sei eine Zumuthung, die wan den Herren nicht machen kann, daß sie, obne daß sie ihre Wäh⸗ ler befragen konnten, nun da⸗ Gegenteil von dem votiren sollen, woe fie bei der Hödelschen Vorlage mit großer Majorität votirt karten; es war eins Minerttät von nur 73 damals, die für die An. nak me Fes Seonalistengesetzeg stimmte. Für diese Gefälligkeit, die ich Farte, FRnen das Geschäft der Zustimmung zu erleichtern, habe ich allerding? wenig Dank gefunden.
Wenn ich mit dem Frcktionewesen im Rampf gewesen bin, dann ist es immmer in Vertretung des Reichs gegen die Fraktionen, des nationalen Patrigtis mus gegen den g aktic nodarttiku ar semn gewesen; — nach melner Ueberzeuqung — Sie mögen za eine andere haben, siehbt Hieber jeder die Mätlon nur in seiner Fraktien und hat die Uckerjeugung, daß die Nation nur von seiner Fraktien gut regiert werden würde. Dabci Fat aber feine Frattion Fie Möglich eit, eine Majoritãt zu bilden, auch keine hat hinreichende Bundes genossen, mit fenen fie ein vosttioes Programm »ufstellen loönnte, Ez wäre unter solcken Umstanden jedẽ ratriotische Ruüchicht dafür syrechend, daß
Sie den Besitzstand des Reiches, für den Sie keinen Ersatz bieten können, einstweilen respektiren und nicht in der Weise, wie es in der Presse, in Wahlen und Wahlprogrammen geschehen ist, versuchen, mich persönlich zu diskreditiren in meiner Sellung und dieselbe zu a, . 21 1. zu 1 .
zenn ich vorhin sagte, ich mache auf Dank keinen Anspruch, so habe ich damit doch nicht sagen wollen, daß ich nicht er if Wohlwollen in der deutschen Nation erwartet bätte, eine nachsichtige und wohlwollende Beurtheilung; auch die Statue, die mir in Cöln gesetzt ist, hatte mir durch den Ausdruck des Wohlwollens, der darin lag, einen angenehmen Eindruck gemacht. Nachdem mir aber dieses Wohlwollen in Wegfall gekommen, und vielmehr diese Leistung mir vorgehalten worden ist als eine Quittung dafür, daß ich meinen Dank weg hätte, da hat eine Statue für mich auch keinen Werth mehr, und ich würde kein gutes Wort geben, um deren Abbruch zu wider⸗ sprechen. Und so geht es auch mit den Eindrücken, die ich von den Wahlen gehabt habe — nicht das Ergebniß der Wahlen hat mich entmuthigt, denn auf. dergleichen war ich gefaßt. Es war ja für mich ein außerordentlich günstiges, daß die Leute, die mich unterstützen, um 120000 Stimmen zunahmen, und diejenigen, die theils entschieden, theils ab und zu mich bekämpfen, um 54 O00 Stimmen abnahmen; mehr kann man in dieser schlechten Zeit wohl nicht verlangen, und nicht das ist es, was mich schmerzt. Aber die Art von bitterer Bosheit, von Geifer, Gift und Galle, die über mich ausgeschüttet ist in den Wahlprogrammen und Wahlreden, das hat mir einen verletzenden und, ich darf wobl sagen, niederschlagenden Eindruck gemacht, ich bin auf so viele ver⸗ leumderische Hetzereien meiner Person gegenüber nicht gefaßt gewesen, wie sie ausgesprochen worden sind, und zwar nicht bloß von Leuten niederen Bildungsgrades, jondern von solchen, die hoch in der Bil⸗ dung und auf anderen Gebieten hoch in Ansehen stehen und die mich verleumden, als ob ich dem Absolutismus zustrebte, und da mir Ver— fassungsbruch — also Lügen, Heuchelei, öffentlich vorwerfen, recht ge⸗ bildete Leute, die über eine zweitausendjährige Vergangenheit ein histo⸗ risches Urtheil sich beilegen, was doch einigermaßen an Glaubwürdig⸗ keit verliert, wenn man sieht, wie sie blind für die Erscheinungen der Gegenwart sind.
Der Hr. Abg. Lasker hat also meine Thätigkeit auf dem aus⸗ wärtigen Gebiet auch anerkannt, hat mir aber die Befähigung auf dem Gebiet der inneren Politik gänzlich abgesprochen und hat seine Befriedigung darüber geäußert, daß ich ja bereit wäre, mich auf das Altentheil, des Auswärtigen zurückzuziehen. Ich möchte doch bitten, darüber nicht mit so voller Sicherheit schon einen Schluß zu ziehen; ich warte ab, wie sich die Abstimmungen bei uns gestalten werden, denn auf bloße Wahlprogramme und Wabllisten hin kann ich keine definitive i nr ,, fassen und dem Kaiser die Unterlage für solche machen. Ich muß abwarten, wie sich die Abstimmungen hier ge⸗ stalten, dann erst werde ich mich über die Zukunft äußern können. Aber ich möchte doch wissen, warum mir der Herr Abgeordnete jedes Urtheil, über innere Politik abspricht. Er hat gesagt, ein Mann kann nicht Alles beurtheilen. Ja, das möchte ich ihm zurückgeben; es giebt keine Sache, über die wir nicht sichere und kompetente Urtheile von dem Abg. Lasker hier schon gehört hätten. Sollte ich nicht das auch können, was der Hr. Abg. Lasker kann? Ich halte mich nicht für begabter als den Durchschnitt der Menschen, aber auch nicht für unbegabter. Ich glaube, was Eure Alba können, das kann auch Karl, nicht mehr. Der Herr Abgeordnete möge mir die Vergleichung seiner mit Alba verzeihen, allein er glaubt Alles beherrschen zu können, er giebt hier ein sicheres Urtheil als Abgeordneter über jede Frage, innere und äußere; seine Reden sind schneidig und vernichtend für den anders⸗ denkenden Gegner, er hat ein Urtheil über alle inneren Angelegen⸗ heiten, und auch noch dazu auf einem Gebiet, auf dem ich mir nie⸗ mals angemaßt habe, mitiureden, auf dem juristischen Gebiet, — sein umfasiender Geist stellt damit den meinigen in Schatten; ich bin aber seit 29 Jahren als Minister⸗Präsident und Kanzler genöthigt, mich mit allen inneren Fragen zu beschäftigen, meine Unterschrift dazu zu geben und sie also⸗ so viel ich Zeit hatte, zu prüfen, da möchte ich ihn doch um die Nachsicht bitten, daß auch meine gegen die seinige weit zurückstehende und von Hause aus geringer , Befãähi⸗ gung durch diese 20 jährige Schulung und Disziplin eine gewisse Ge⸗ wohnheit des Urtheils über diese Dinge erlangt hat, und daß ich sein Verdikt über meine Unfähigkeit, mit der ich geboren bin, ja vollständig annehme, aber doch durch mein Amt ein Menschenalter hindurch gezwungen gewesen bin, mich mit manchen Dingen auch im Innern vertraut ju machen; ich habe Manches gehört, ich lese mit Nutzen, kurz ich habe mich gezwungener Weise etwas vorgehildet uch für die Beschäftigung mit der inneren Politik, ich bin auch durch meine Vergangenheit in der Lage gewesen, Landwirtbschaft und Fabriken zu hetreiben, ich babe die Welt von sehr vielen verschiedenen Seiten sehen können, von oben und aus der ländlichen Einsamkeit her, der Herr Abgeordnete kennt sie nur aus der Studierstube, und ich möchte bitten, daß er mir gestattet, auch, wenn ich zu weiter nichts brauchbar bin, doch der Anwalt des prak⸗ tischen Lebens bei ibm zu sein. Grau, möchte ich ihm sagen, ist die Theorie und grün allein des Lebens goldener Baum, unter dem ich meine Erfahrungen gesammelt habe. Außer- dem kann Niemand über sein Vermögen und seine Kräfte hinaus; wenn ich unzulänglich bin, so schaffen Sie mir meinen Abschied, aber in Gnaden! vom Naiser, dann lasse ich Sie Ihre ganzz innere Politst selbst besorgen. Es bandelt sich bei uns nur um Mehigra— tionen, um keinen notbwendigen Zwang der Aenderung. Die Melio⸗ rationen, die ich vorschlage, wenn Sie sie nicht wollen, wenn Sie keine Vollendung unseres Zollspstems wollen, wenn Sie keine Ver besserung der Armenpflege wollen, keine Erleichterung von Gemeinde⸗ lasten und von direkten Abgaben, wenn Sie die Zölle abschaffen wollen, und dafür die Klassensteuer verdoppeln und verdreifachen, so thun Sie es doch, ich werde sie hoffentlich bejablen können und ich werde den status duo aushalten, ich mag Minister sein oder nicht Minister sein. Wenn Sie unsere Vorlagen ablehnen, so werden die Meliorationen, die die Neichsregierung nach dem Willen Sr. Majestät des Kassers anstrebt, unterbleiben müssen; dabei ist von Tyrannei und Äbfelutitmus nicht die Nede, aber die Verantwortung dafür, daß diese Melioratienen unterbleiben, weise ich von mir ab, und meine gane öffentliche Thätigkeit wird dabin gerichtet sein, die Ver⸗ antwortlichkeit dabin abzulenken, wohin sie gebört.
Der Abg. Frhr. von Maltzahn⸗-Gültz bestritt dem Abg. Lasker das Recht, im Namen der deutschen Nation zu sprechen. Die positive Arbeit sei nicht blos von Sezession und Fort⸗ schritt ausgegangen, die Gesinnungsgenossen des Redners hätten mitgewirkt. Auch die „große liberale Partei“ könne nicht im Namen der Nation sprechen, dies dürfe sie nur, wenn sie die Mehrheit bilde, was thatsächlich nicht der Fall sei. Uebrigens merke er, Redner, noch nichts davon; der Abg. von Vennig⸗ sen gehöre nicht dazu. Die Fortschritisgpartei sei doch bis jetzt nur in der Negation befunden worden; 1866 habe sie die Mittel zum Kriege verweigert und gegen die norddeutsche Bundes verfassung habe sie ebenfalls gestimmt. Redner pro⸗ testirte gegen die Anmaßung, daß man auf der linken Seite im Namen der Nation spreche. ⸗
Der Abg. Dr. Windthorst bemerkte, gewiß habe der Reichs⸗ lanzler das Recht, alle gesetzlichen Mittel zur Herstellung der
olleinheit anzuwenden; der elbe sei jedenfalls von der Gesetz⸗ lichkeit seiner Maßregeln überzeugt gewesen; aber andere be⸗ zweifelten eben die Gesetzlichkeit. Der Abg. Lasker habe von der großen liberalen Partei gesprochen. Wenn die Herren wirklich eine große liberale Partei gebildet hätten, so wäre das im hohen Grade erwünscht, denn je mehr sich die Fral⸗ tionen minderten, desto klarer werde die Situation. Vorlaäͤusi erlaube er sich aber, an der Einigung der Liberalen no einigen Zweifel zu hegen. Bis jetzt habe man nur von regelmaßigen Zusammenkünften im gef ect hort Aber wenn die liberale Partei auch einig sei, so könne sie doch
nichts unternehmen, wenn sie nicht mit dem Centrum übereinstimme. Die Liberalen hatten keinen Anlaß, sich die „große“ liberale Partei zu nennen. Napoleon sei auch mit einer „großen“ Armee nach Rußland gezogen und da sei dieselbe verfroren. Die deutsche Nation habe nicht nur für, sondern gegen die Liberalen entschieden, denn sonst wären die Liberalen hier die Mehrheit. Uebrigens seien die Motive, weswegen man liberal gewählt habe, sehr verschieden. Es sei ein großer Irrthum, wenn man annehme, daß das wirth⸗ schaftliche Programm bei den Wahlen verworfen sei. Der Abg. Richter habe bei. seiner bewundernswerthen Agi⸗ tation mit der angeblichen Vertheuerung von Fleisch und. Brod wohl einen Eindruck gemacht, aber dieser Eindruck sei dadurch verwischt, daß man dem gegenüber bemerkt habe, daß diese kleine Vertheuerung — wenn sie überhaupt bestehe — die Möglichkeit zur Arbeit geschaffen habe. Die liberale Partei habe nur zerstörend gewirkt, nichts Positives geschaffen; es habe ihn gefreut, daß der Abg. Lasker davon gesprochen hätte, sie wolle ihre Fehler wieder gut machen. Die Mehrheit, welche der liberalen gefolgt sei, habe aber Po⸗ sitives geschaffen und könne sehr zufrieden mit ihren Erfolgen sein. Das Centrum werde auf diesem Wege fortschreiten, er hoffe, daß der rechte Flügel der großen liberalen Partei seiner Partei dabei nützliche Unterstützung zuwenden werde. Damit acceptire er kein bestimmtes Programm, sondern erkenne nur an, daß auf dem sozialen und wirthschaftlichen Gebiete Reformen nothwendig seien. Er sei nicht im Stande, über Pläne, die dem Hause noch nicht vorgelegt seien, ein Urtheil abzugeben; ehe er ein definitives Votum abgeben solle, müsse er formulirte Vorlagen sehen. Seine Stellung zum Tabaks⸗ monopol kenne das ganze Haus, (Rufe links: Nein!) Dann lese man seine Reden. Für ihn lägen die Schwierig⸗ leiten des Monopols nicht in der Existenz desselben; wenn es bestände, würde es ihm nie einfallen, es aufzuheben. Die Schwierigkeiten lägen in der Einführung. Er müßte eine Garantie haben, daß es richtig eingeführt werde, er müßte aber auch die fernere Garantie haben, daß die Erträge zu dem geplanten Zwecke verwendet würden. Er habe schon ein⸗ mal, die Erfahrung gemacht, daß Gelder — mit Hülfe eines Theiles der großen liberalen Partei — zu ganz anderen Dingen verwendet seien, als wozu sie bestimmt gewesen seien. Also eine definitive Aeußerung über Pläne der Reichsregierung könne er nicht eher abgeben, als bis sie ihm vorgelegt sei.
Der Abg. Jtichter (Hagen) betonte, daß die Pläne der Regierung klar formulirt vorlägen. Man könne seiner Partei daher nicht den Vorwurf machen, daß sie die Absichten der Regierung nicht gebilligt habe, ohne sie zu kennen. Was ver⸗ lange der Abg. Windthorst noch für Pläne in Bezug auf das Tabaksmonopol zu kennen? Cigarrenproben und Preiscourante würden doch nicht mit der Vorlage überreicht werden. Er bedauere, daß die Erklärungen des Abg. Windthorst zum Tabaksmonopol vieldeutiger ünd gewundener seien als dessen frühere Haltung, die insbesondere dessen Zustimmung zur ab⸗ lehnenden Resolution im April 1880 bekundet habe. Wenn in Folge dessen die Tabaksindustrie sich wieder mehr beunruhigt fühle, so falle die Verantwortung hierfür nach der heutigen Rede des Abg. Windthorst auf das Haupt des Centrums. Der Abg. Frhr. von Maltzahn habe die Haltung der Fortschrittspartei in der Vergan enheit angegangen. Zum Kriege von 1866 seien die Mittek vom Landtage nicht gefordert worden, schon deswegen nicht, weil derselbe längst, bevor Anzeichen des Aus⸗ bruches vorhanden gewesen seien, geschlossen sei. Die Haltung der , , , in der Konfliktszeit habe aber der Reichs⸗ kanzler selbst noch vor wenigen Jahren im preußischen Ab⸗ geordneten hause ausdrücklich mit den Worten anerkannt, daß derfelbe die Art, wie die Liberalen damals die Verfassungs⸗ rechte des Landes vertheidigt hätten, ehren und achten müsse und deshalb gegen Niemand einen Vorwurf erhebe. Nach diesem Zeugniß des Kanzlers könne seine Par⸗ tei auf dasjenige des Abg. von Maltzahn ver⸗ zichten. Was die Ablehnung der Bundesverfassung anbetreffe, so wisse Jedermann, daß die Fortschrittspartei die⸗ selbe abgelehnt habe, nicht als Gegner der deutschen Einheit, sondern weil sie der Ueberzeugung gewesen sei, daß, nachdem die deutsche Einheit durch den Krieg begründet sei, der Kanz⸗ ler es nicht hätte ablehnen können, dasjenige bescheidene Maß von Freiheitsrechten in diese Verfassung aufzunehmen, welches damals schon die Einzelstaaten besessen hätten. Wenige Mo⸗ nate darauf habe der Kanzler selbst im Abgeordnetenhause anerkannt, daß er, vor die Nothwendigkeit gestellt, ein größe⸗ res Maß von Freiheitsrechten würde eingeräumt haben. Hätte man damals insbesondere die Stellung des Kanz= lers anders gestaltet, anstatt eine Aenderung der Zu⸗ kunft anzuvertrauen, so würde dieselbe nicht in der gefährlichen Weise ausgewachsen sein, wie man es heute sehe. Zur Hamburger Frage konstatire er, daß die heutige sachliche Vehandlung erst aufgehört habe in dem Augenblicke, wo der Kanzler das Wort ergriffen habe. Weit entfernt, den Kredit a limins abzuweisen, erachtete man fast auf allen Seiten wegen ungenügender Begründung eine kommissarische Berathung ür nothwendig. Darin kennzeichne sich zugleich, daß in den Vorjahren nicht die Freihafenfrage, nicht die Zollanschluß⸗ frage an sich, sondern der Umstand, daß der Kanzler mit Mitteln, welche im c der Bundesstaaten zu einander nicht zulãssig sein sollten, auf die Beschlußfassung Hamburgs einzuwirken gesucht habe, Veranlassung ju den Angriffen der Opposition gegeben habe. Der Kanzler leugne, daß hier eine Pression ausgeübt werden solle, derselbe verlange nur eine sachliche lein un der Vorlage event. Ablehnung, aber gerade seine Rede habe für den Fall der Ablehnung der Hamburger Vorlage die stärkste Pression in Aussicht gestellt, durch Ergreifung von Maßregeln, welche mit der Hamburger Frage an sich nichts zu thun hätten. Der Reichskanzler bellage sich über den Ton der Wahlagitationen. Es sei nicht richtig, daß sich dieselben gegen ibn persönlich gekehrt hätten; dagegen sei — ost die Regierungspresse in heftigen per= sönlichen Anschuldigungen gegen die Gegenparteien Allen vorausgegangen. Der Neichalanzler habe sich beklagt, daß allgemeine Redewendungen, wie Absolutismus, Reaktion, ihm auf den Leib geredet seien. Aber als hier von dem Abg. Lasker der Vorwurf des NRepublikanismus gegen die Fortschrittspartei erwähnt sei, babe er (Redner) vom Lanzlertisch die Worte gehört „Mit Recht“. Nur Die Rücksicht auf die parlamenigrische Geschäftsordnung habe ihn abgehalten, diese BVeschuldigung derartig zu bezeichnen, wie sie es verdiene.
(Schluß in der Zweiten Beilage.)
zum Deutschen Reich
M 28O.
Zweite Beil
age
Berlin, Dienstag, den 29. November
8⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
188.
r —
—
Der Redner verlas die Stelle aus
(Schluß
der Fortschrittspartei,
Kaiser u
der verfass
nd von der ungsmäßigen Bundesstaaten handele. Der Kanzler Niemand aber
beklage sich über die
mache schärfere persönliche Angriffe wie der Kanzler selbst. dem nationalen Bewußtsein ge⸗ Vom Reichstage gebrauche Ausdrücke als wohl zwölfmal: onsdienst, Fraktionsbewußtsein, um ge⸗
Immer habe derselbe von sprochen, welches er repräsentire. ber Kanzler keine anderen
Fraktionspresse, Frakti
wissermaßen
ob hier liche Ri Das sei
Kanzler immer schwieriger ma sein derart gesteigert habe, daß sichten und Ueberzeugungen Alles erscheine demfelben als persön von persönlichen Ueberzeugungen getragen, es immer weniger möglich, mit dem Reichskanzler auszukom⸗ die selbständigen Männer mit eigenen
icksichten
es gerade,
men, wenigstens für eberzeugungen. W
Mehrheit miren: spazieren
ergebniß welches
in diesem Hause erlangen w iöge e Reichstag auflösen und zugleich die volle Wahlfreiheit prokla⸗ den Konservativen wenig mehr quem in einer einzigen Droschke
alsdann werde von übrig bleiben, so daß sie be könnten.
fahren
versuche der
darin best
die Sache eine Cliquenwirthschaft, und dergleichen Auskommen che, daß sich sein Selbstbewußt⸗ er entgegenstehende nicht mehr zu hören vermöge. licher Angriff, nicht als Deshalb werde
aus der Ersten Beilage.) welche von der Wirksamkeit auf persönlichen Angriffe;
was das
enn der Reichskanzler eine bestimmte olle, so möge er nur den
In Bezug auf Reichskanzler
ehe, daß er die
men verloren habe, völlig verschwinden lasse.
dagegen
in Aufrechnung gebracht, . würde sich auf konser⸗
dem Programm Treue gegen den dem
nach Außen so darzustellen, als kleinliche maßgebend
ein Rechenkunststück, deutsche l partei, die Freikonservativen, welche mehr als 100 000 Stim⸗ Würden diese
liberaler Seite.
partei über 300 000 Stimmen gewonnen habe. Boden
eingeschwenkt sei, und der Minister, der Sohn
Wenn seine (des Kanzlers)
Seite derart aufzuregen.
persön⸗ seien. mit dem
kanzlers gegen
Der Abg. Leuschner (Eisleben) erwiderte, würfe des Abg. Richter, als die größten Schwankungen gemacht,
An⸗
Mitteln gekämpft sei.
der Regierung erledigt, werde aber doch der berathung zustimmen.
Hierauf wurde eine Reihe persönlicher Bemerkungen.
das Wahl⸗ z Der Abg. Dietz (Hamburg) konstatirte,
Der Abg. Dr. Windthorst bemerkte, Aeußerung über das Tabaksmonopol wohl
vativer Seite ein weit größerer Verlust herausstellen, als auf Der Kanzler sehe nur die Stimmenzunahme der deutsch'konservativen Fraktion, während die Fortschritts⸗
dig außer Acht gelassen zu werden, habe die freikonservative Partei, welche immer nach der Parole des Kanzlers am ersten
selbst und Botschafter angehört hätten, wahrlich nicht verdient. Indeß, wenn der Kanzler mit den Wahlen zufrieden sei, er (Redner) und seine politischen Freunde seien es gewiß auch. Partei aber zufrieden sei, so brauche sich der Kanzler erst recht nicht gegen
Der Abg. von Czarlinski wies die Angriffe des Reichs⸗ l die Polen zurück und erinnerte an die Ver— dienste der Polen um die Interessen Deutschlands.
habe die deutsche Reichspartei unzutreffend seien, den Erfolg der Wahlen könne man nicht als Maßstab für die Stimmung im Volke betrachten, denn man wisse, mit welchen Freihandel und Schutzzoll, diese Haupt⸗ faktoren für die innere Politik, seien bei den Wahlen gar nicht erörtert worden. In Bezug auf die Hamburger Frage glaube er (Redner) zwar den Gegenstand durch die Vorlage
die Diskussion geschlossen. Reichs⸗ wiederholter Meldung nicht zum Worte gelangt sei.
daß man seine
habe; er halte Alles aufrecht, was er früher darüber geäußert.
So vollstän⸗ Redner.
des Kanzlers
Der Abg. die linke
daß die Vor⸗
Der Abg. Kommissions—⸗ Es folgte daß er trotz überwiesen.
12 Uhr.
mißverstanden
Der Abg. Dr. Lasker bemerkte, . — in wie sie der Reichskanzler aus der Cölnischen Zeitung“ eitirt habe, nicht gebraucht habe; übrigens wisse jeder Politiker, daß dieses Blatt dem Reichskanzler näher stehe als ihm, dem Uebrigens Urtheil in inneren Fragen abgesprochen, ; hauptet, daß derselbe nicht im Stande sei, alle Fragen allein aus sich selbst heraus zu entscheiden. . ltzah Gültz bemerke er, daß er nur im Namen des liberalen Theils der beutschen Nation gesprochen habe.
daß er eine Wendung,
habe er dem Reichskanzler nicht jedes sondern nur be⸗
Dem Abg. von Maltzahn⸗
Frhr. von Maltzahn⸗Gültz erklärte, diese
letzten Worte bewiesen, wie berechtigt sein Protest gewesen sei. Uebrigens wolle er dem Abg. Richter bemerken, seinen Zwischenruf vorhin nicht habe bekunden man der Forschrittspartei mit Recht den Vorwurf des Repu— blikanismus gemacht hätte; r nern wollen, daß man von Seiten der Fortschrittspartei dem Reichskanzler das Wort „Macht gehe vor Recht“ angehängt habe, ebenso wie den Fortschrittlern den trotzdem der Reichskanzler das Wort niemals gesprochen habe.
Der Abg. : wurf des Republikanismus gegen die Fortschrittspartei im Reichstage keine Unterstützung gefunden habe. J Frhr. von Minnigerode bemerkte, der Zwischen⸗ ruf: Sehr richtig! bei der Erwähnung des Republikanismus der Fortschrittspartei rühre von ihm her.
Der Abg. Richter (Hagen) erwiderte, von einem Andern habe dieser Ruf auch nicht kommen können. .
Die Vorlage wurde einer Kommission von 14 Mitgliedern
daß er durch wollen, daß
sondern er habe nur daran erin⸗
Titel Republikaner,
Richter (Hagen) konstatirte, daß der Vor⸗
Hierauf vertagte sich das Haus um 5 Uhr auf Dienstag
— — —
Inserate für den Deuts Preuß. Staats⸗Anzeiger un register nimmt an: die Königl
des Jeutschen Neichs-Anzeigers und Königlich
Prenhischen Staats - Anzeigers:
Berlin 8W. , Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
chen Reichs- und Königl. d das Central⸗Handels⸗ iche Expedition
1. Steckbriefe und Untersuchungs- Sachen. 2 Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
K*
u. 8. V, Von öffentlichen Papieren.
Steckbrief. Geger
beiter und
Wokowa,
Schm Kreis
in den Akten III. J.
liefern.
Unterfuchungsrichter bei Beschreibung: Statur: 7 blond, Bart: blonder Schnurrbart, Gesicht: rund und voll, Gesichtsfarbe: gesund, 6 3 po ĩ deutsch. Kleidung: Alte Militair= Artillerie) Mütze, heller, gewöhnlicher Arbeiteranzug und kurze Stiefel.
Lee ng Carl Jonas, welcher flüchtig ist Schneidermeister Carl Jonas, welcher flug : aft wegen schweren Diebstahls
gerichte II Größe:
ist die Untersuchungsh
1
Berlin,
nittel groß,
Gegen
in den Akten U. R. I.
ersucht, denselben su verhaften und in das Ulnter⸗ suchungsgefaͤngniß zu Alt⸗Moabit 11/12 abzuliefern. den 26. November 1881. chter bei dem Königlichen Landgerichte I. Beschreibung: 57 . II. 5. 24 zu Neubrandenburg, Größe 1 i 10— 72 Haare schwarz, Augenbrauen
Berlin, suchungsri Johl.
em, Statur schlank, braun,
schwarz,
Augen
gewöhnlich, Kinn spitz,
gelblich, Lerbrannt, Sprache deutsch.
Steckbrie fs ⸗Erledi verehelichte Emma z Unterschlagung unter dem J. lassene Steckbrief wird i den 23. November 1851. Königliches Amtsgericht I.
Abtheilung 93.
Steckbrief. beschriebene Arbeiter Woitschek Roches ln, am 16. März 1869 zu Pusink geboren, zuletzt in S oͤneberg wohnhaft i welcher flüchtig ist, ist die zaft wegen schweren Diebstahls in den Akten III.
J. 153
Gegen
51 verhängt. . den zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Alt⸗Moabit 11112 abzuliefern.
November 1881. Der
Königlichen Landgerichte II. ; 1m 75 em, Statur schlank, Bart fehlt, Zähne voll⸗ ständig, Sxrache polnisch und etwas deutsch. Klei⸗ dung: Alte Artillerie Mütze, ; sicher, helle englisch lederne Hosen, wollenes schwarz, an und welßgestreiftes Hemd, Kniestiefeln, graue Veste. Besondere Kennzeichen: wackelt übermäßig beim Gehen mit dem Oberkörper.
41107
Steckbrief. belickte Emma PVeiler, Gichfelde geboren, welche Akten J.
selbe zu
Gefangniß zu
tatut
dunkel, etwas
dunkel,
Gegen
III. e.
schlank Augen grau,
Krotoschin, Schöneberg wohnhaft ift die Untersuchungsha
ö
an Der lartha Heydemaun wegen
862. 31 Nie Untersuchungs haft wegen Diebstaßis veibängt. Es wird ersucht, die. ver baten und in das Untersuchung? erlin NW., e, Derlin, den 2. November 1351. König. liche Staateanwal ischaft beim Land richt J. Be⸗ schreibung: Alter 97 schmãchtig, fraus, Stirn niedrig,
Der Land⸗
untersetzt, Haare: Sprache: polnisch und
den unten beschriebenen
1210 51 verhängt. Es wird
Der Unter⸗
Alter 57 Jahre, geb.
Nase gewöhnlich, Mund Gesicht lãnglich, Gesichtsfarbe gegen die
November d. J. er⸗
zurückgenommen. Berlin,
den unten beschriebenen
Untersuchungs⸗ Gs wird ersucht, denselben Berlin, den 11.
Untersuchungsrichter bei dem Beschreibung: Größe
schwärzlichen Ueber⸗
die unten beschriebene unver⸗ am 14. Mai 1844 zu flüchtig ist, ist in den
Alt Moabit 1112,
Jahre, Größe 1 m 65 em, abgemagert, Haare ugenbrauen
⸗ Gesicht lang,
uelgroß, Jahns dehett, Linn spiß . . Kleidung: . zu
mager, eingefallen, Sprache deutsch. id 3 weißbedrucktes Kattunkleid, blaue Küchen⸗ schürze mit weißer Kante, braunes abgetragenes Taillentuch mit Frangen, ohne Kopfbedeckung, ohne Shrringe. Der Anzug ist grob und abgetragen.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Ar⸗ beiter Friedrich Wilhelm Fisch, welcher sich ver⸗= borgen hält, soll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Landgerichts J. hier vom 2. Dezember 18506 in den Akten J. J. d. 614/89 wegen Feld⸗ polizeikontravention erkannte Paftstrafe von 6 Wochen vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängniß abzu⸗ liefern. Berlin, den 21. November 1881. König⸗ siche Stadctsanwaltschaft J. Beschreibung: Alter 28 Jahre, geboren am 12. April 1853 zu Elbing, Größe 1177 m, Statur kräftig, Haare blond und kraus, Stirn hoch und breit, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase hervorstehend, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn oval, Gesicht breit, Gesichts⸗ sarbe blaß, Sprache, deutsch. Besondere Kenn— zeichen: Auf der inneren Seite der linken Hand
43568 Lęonng.
Uebertretung buchs. Derselbe
zirks⸗ Commando
1881. Amtsgerichts.
SDeffentlicher Anzeiger.
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.
n. dergl. 6. Verschiedene Bekanntmachungen. 3. Jer känfe, Verpachtungen, Submissionen ete. 7. Literarische Anzeigen. S. Theater- Anzeigen. Jg. Familien- Nachrichten.
verurtheilt werden. Bunzlau, over Wiesner, Gerichtsschreiber des Königlichen
*
Annoncen⸗Bureaux.
] In der Börsen-
verurtheilt werden. 1881. Königliche Staatsanw
Der Kanonier der Landwehr, Arheiter August Riederich, geboren zu Gimmel, Kreis Wohlau, zuletzt in Siegersdorf, wird beschuldigt, als Wehr— mann der Landwehr, ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde gegen
Anzeige erstattet zu haben, S. Ib Nr. 3 des Strafgesetz
wird auf Anordnung des König⸗
lichen Amtsgerichts hierselbst auf den 14. März 1882, Vormittags 9 Uhr, : 1 Schöffengericht, in den Schöffensaal hier zur Haupt⸗ verhandlung geladen. Be Aus bleiben wird derfelbe auf Grund der nach 5. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Be⸗
vor das Königliche
Bei unentschuldigtem Aus⸗
zu Leipzig ausgestellten Erklärung Bunzlau, den 21. November
große verzogene Narbe, auf dem linken Zeigefinger eine schmale Narbe, in der rechten Leiste eine große braune Narbe, auf beiden Vorderarmen blaue Tätto⸗ wirung. Mlozo
Oeffentliche Aufforderung ⸗ Erneuerung. Die unterm 9. Februar 1881 an den Malergehülfen Angust Kleb, am 16. Oltober 1857 zu Ba ben⸗ haufen geboren, erlassene Aufforderung, seinen jetzigen Aufenthalt dem unterzeichneten Amtsgericht zu den Akten Staubinger G. 574 / 80 anzuzeigen, wird hier⸗ durch erneuert. r den 24. November 1881. Königliches Amtsgericht.
43748 Ladung. . klärt. Der Ersatzreservist J. Klasse Franz NRösgen von Hachenburg, dessen Aufenthalt unbekannt ist, und welchem zur Last gelegt wird, daß er ausgewandert sei, obne von der bevorstehenden Auswanderung der PHüilitärbehörde Anzeige erstattet zu haben — Ueber, tretung gegen F. 360 Nr. 3 St. G. B. — wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf Mittwoch, den 15. Februar 1882,
Vormittags 11 Uhr,
vor das Königliche Schöffengericht zu Hachenburg zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unent⸗ schuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. ᷣ
Hachenburg, den 15. November 1881.
Fic. — Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
[41028]! Im
erkannt:
44033
42712 .
Ladung. Der Kommis Theodor Herrmann Ju— lin. Schitrmacher, geboren am J. Dezember 185 in Riesenburg, evangelisch, zuletzt in Posen aufhalt⸗ sam, wird beschuldigt, im Inlande im Jahre 1851 ais Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Ein⸗ sritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Reichsgebiet 7 besiehentlich nach erreichtem miliarpflichtigen Alter sich außerhalb des Reiche⸗ gebiets aufgehalten zu haben, Vergehen gegen 8. 1401 bes Stras⸗Gesetz Buchs. Derselbe wird auf den 14. Jannar 882, Mittags 12 Uhr, vor die Strastammer des Königlichen Landgerichts zu Po⸗ sen zur 1 geladen. Bei unentschul⸗ digtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach
ursprũunglichen
erklärt worden.
i397]
Kreise Rotenbur
Rafe vroportionirt, Mund
3. T2 der Strafprojeßordnung von dem Königlichen
Oberamtssparkasse Um uber 60 * ui ausgestellte, mit der Bezeichnung Bd. 9, 707 ver⸗ sehene Sparkassenbuch ist vom 23. d. M. für
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen n. dergl.
Bekanntmachung.
Die Hypotheke fried Senkbeil sch ö ö nowo) Nr. 13 für den als blödsinnig erklärten Ar⸗ beiter Christian Reich eingetragene und von dort auf das Grundstück Fürstenau Nr, 26 zur Mithaft übertragene Erbtheilsforderung von do Thaler 12 Sgr. berruührend aus dem obervormundschaftlich bestätigten Erbrejeß vom 9. und 13. Mai 1835, ist heute zum Zwecke der Neubildung der Urkunde für kraftlos er⸗
nurkunde über die auf dem Goatt— en Grundstück Fürstenau (Bursti=
Graudenz, den 19. Nopember 1851. Königliches Amtsgericht.
Namen des gönlgs!
In der Sitzung vom 23. November 1881 hat das Königliche Amtsgericht
zu Lüdinghausen für Recht
das Hvpothekeninstrument vom 15. Marz resp. 24. När; 1847, woraus im Grundbuch von Senden Band 16 Bl. 2 Abth. Ill. Nr. 3 für den Geometer Friedrich Unger zu Drensteinfurt
ein mit N event. 5o/so verzinsliches Darlehn von einhundertundsechtzig Thalern 2 Sgr. eingetragen ist, wird für kraftlos erklärt.
6 Pf.
Ulm.
Das der Stiftungepflege Neenstetten von der
eine Einlage ven unter dem 31. Juli 1875
durch Ausschlußurtheil lraftlos
Den 25. November 18811. : Gerichts schreiberel des Königlichen Amtsgerichts: Neuß, Gerichteschreiber.
Gela nntnachung; Der am 28. Sktober 15811 zu Dberellenbach, im
des Reglerungsbenrls Gassel, ge⸗
kborene Conrad Garl August Wilhelm Adams, Sohn des zu Bischhausen verstorbenen Amte aktuars Carl Johannetz Catpar Adams und dessen verstorbenen
ersten Chefrau Justine Marie, geborne Euler,
ist seit langen Jahren unbekannt wo? abwesend.
Es ergeht auf Antrag der Frau Sophie Stroh⸗ meyer, geborne Adams zu Hanau an denselben bezw. dessen vorhandenen Leibeserben die Aufforderung, in dem auf Dienstag, den 14. Februar 1883, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termin entweder perfönlich oder durch einen Bevollmächtigten zu erscheinen, widrigenfalls er für todt erklärt und wegen Verabfolgung seines Vermögens an die präsumtiven Rechtsnachfolger das Weitere verfügt werden wird.
Bischhausen, am 15. November 1851.
Königliches Amtsgericht. Wilcken.
Ulm.
Der am 12. April 1858 von Babette Vetter, Bierbrauereibesitzers⸗Wittwe in Ulm, und deren F I. Ehemann Karl Schnitzer, Bierbrauereibesitzer daselbst, dem Christian Bührlen, Glaser in Ulm, über eine Schuld von 600 Fl. ausgestellte Pfand— schein ist durch Ausschluß⸗Urtheil vom 23. d. M. für kraftlos
44032
erklärt worden. Den 25. November 1881. Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts: Reuß, Gerichtsschreiber. 441029 Bekanntmachung.
Durch Ausschlußurtheil vom heutigen Tage wird der Hypothekenbrief über die 240 Mart, welche auf rem Grundstück Sstrowe Nr. 2 Abth. I. Nr. 2 für die Altsitzerwittwe Regine Blank in Ostrowo eingetragen waren, zum Zwecke der Neubildung der Ürkunde für kraftlos erklart.
Graudenz, den 22. November 1581.
Königliches Amtsgericht. 4.
Verkündet
am 10. November 1851.
gez. Kähler, Gerichtsschreiber, Im Namen des Königs!
Auf den Antrag des Gastwirths Hinrich Mamero in Krupunder erkennt das Königliche Amtsgericht zu Pinneberg durch den Amterichter Haenisch pp. vp. pp.
403m
für Recht: ö Die Sbligation vom 1. Novbr. 1866 an Peter Leonbardt Schinkel in Holm über ursprünglich 350 W, jetzt noch auf 50 7R gleich 60 lautend, protokollirt im Schuld und Pfandyrotokoll Band ili. A. Fol. 255 wird für kraftlos erklärt und werden sowohl der Peter Leonhardt Schinkel in Holm, wie dessen unbekannte Rechtsnachfolger mit shren Ansprüchen auf die Post selbst ausgeschlossen. gez. Da enisch. Veröffentlicht: Kähler, Gerichts schreiber.
Die vom biesigen Amtegericht unter dem 23. Mär; 1575 und 4. Juni 1855 für den Handelgmann Peritz Rotbschild zu Abterode ausgestellten Hvpo⸗ thekenbriefe über:
5 M, ig AÆ 8 und 8 27 4 2 527 M, 20 Æ 60 und 9 56 *, sind für erloschen erklärt.
Bischhansen, am 8. Nevemher 1851.
Wird veröffentlicht: Berger,
.
Gerichtsschreiber.