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entschädigungen aufzubringen habe, falls diese Entschädigungen in der Gemeinde die erhobene Brandsteuer übersteigen sollten, hier durch Gesetz einzuführen; indeß dieser an gg wurde von anderer Seite mit Rücksicht darauf bekämpft, daß jenes Prinzip ein ungerechtes sei und daher auch die Durchführung desselben die größte Unruhe im Bezirke hervorrufen würde. Andere Vorschläge gingen dahin, es möge auf eine all⸗ seitige Befolgung der Vorschriften des kurhessischen Staats—⸗ winisterial⸗Ausschreibens vom 21. April 1830, betreffend die Versicherung der Mobilien gegen Feuersgefahr, sowie darauf hingewirkt werden, daß der 5. 16 des Brandkasfen⸗Neglements vom 19. März 1880, wonach die Versicherungssumme den ge⸗ meinen Werth des Gebäudes nicht übersteigen darf, schon jetzt in Kraft trete. Endlich wurde als Mittel gegen die Ueberhandnahme der Brände die Einführung einer genügenden Lokalkontrole Seitens der Versicherungs⸗ Anstalt zur Entdeckung etwaiger Brandstiftungen be— zeichnet und als wünschenswerth hingestellt, daß die Beamten der Staatsanwaltschaft angewiesen würden, in Brandfällen so⸗ fort persönlich an Ort und Stelle Nachforschungen anzustellen. Es wurden nach diesen Richtungen hin Anträge einge— bracht, jedoch die Spezialdiskussion und die Abstimmung über diese Anträge auf die nächste Sitzung vertagt. Schließlich wurden die erforderlichen Wahlen für die Ober ⸗Ersatzkommissionen, die Bezirkskommission für die klassifizirte Einkommensteuer und für die Heimathsdeputation vorgenommen.
Sachsen. Dresden, 1. Dezember. (Dr. J.) Die Besserung in dem Befinden der Königin schreitet im All⸗ gemeinen stetig aber langsam vorwärts. Die hohe Patientin 6 gestern zum ersten Male auf kurze Zeit das Bett ver⸗ assen.
Die Zweite Kammer bewilligte in ihrer heutigen Sitzung ohne Debatte Titel 2 des außerordentlichen Staats—⸗ haushalts, für planmäßige Fortsetzung der Elbstromskorrek— tionsbauten, und Titel 3 4. desselben Etats, für Erweiterung des Elbkais in Dresden⸗-A ltstadt, in der geforderten Höhe von 600 000 bez. 231 520 .
Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 29. November. (Weim. Ztg. Der Landtag ist gestern 5, worden. Der Präsident theilte mit, daß nach dem vorläufigen Abschluß der Staatshaushaltsrechnung pro 1880 allerdings, und zwar obwohl die dem Lande zugutkommende Hälfte der Domänenüberschüsse den Anschlag überschritten hätte, doch die mit 183 335 6 etdtisirten Zuschüsse aus den Kassebeständen zur Deckung der Bedürfnisse nicht ausgereicht haben, weil die Matrikularbeiträge in diesem Jahre um rund 165 897 ½ höher waren als die vom Reich an das Herzog— thum abgewährten Ueberschüsse aus den Zöllen und Verbraucht⸗ steuern. Der effektive Zuschuß aus den Kassebeständen pro 1880 , sich auf 350 576 S, die Kassebestände selbst am Schluß des Jahres 1880 nach Abzug des 1 200 000 M betragenden Betriebsfonds der Landeskasse auf 1136 640 6, Auch nach dem der Regierung mitgetheilten Reichshaushalts⸗ etat pro 1882ũ83 erreiche der Antheil des Herzogthums an dem Mehrertrag der Zölle 2c. inkl. Tabakssteuer und der Stempelabgahen noch nicht voll den Betrag der etatisirten Matrikularbeiträge, indessen bleibe die Summe der Abge⸗ währungen des Reichs in der Periode 1882383 nur noch um 71 183 6 hinter den zu zahlenden Matrikularbeiträgen zu⸗ rück, und zwar sei in dieser Summe auch der Fehlbetrag pro 1880/‚81 enthalten, der infolge des Umstandes, daß in diefem Jahr die wirklichen Erträge der Zölle ꝛc. hinter dem Anschlage zurückgeblieben seien, zuzuschießen sei.
Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 2. Dezember. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ publizirt das sanktionirte gemein same Budget. — Die Morgenblätter veröffentlichen ein Schrleiben der Deutschen Kaiserin an den Erz⸗
erzog Karl Ludwig, mit welchem 1000 Gulden zur
tiftung eines Krankenbetts für das neu zu gründende Elisa— beth⸗Krankenhaus in Pest übersendet wurden.
Großbritannien und Irland. London, 30. Novem— ber. (Allg. Corr) Im Wind sorschlosse fand gestern Nach⸗ mittag unter dem Vorsitze der Königin ein Conseil statt, bei welchem Earl Spencer, Earl Sydney und der Minister des Innern, Sir William Harcourt, zugegen waren. Es wurde beschlossen, daß das Parlament am 7. Februar zur Erledigung der vorliegenden Geschäfte zusammentreten solle. Dem Vernehmen nach soll die . Homerulepartei ent⸗ schlossen sein, die Adreßdebatte im Unterhause zu verschleppen, um die Einbringung der ministeriellen Resolutionen für die Reform der Geschäftsordnung des Hauses so lange wie mög— lich hinauszuschieben.
Prinz Leopold kehrte gestern aus Deutschland hierher zurück. Ein Extrablatt der „London Gazette“ theilt mit, daß die Königin ihre Justimmung zur Vermählung des Prinzen Leopold mit der Prinzessin Helene von Waldeck ertheilt habe. .
Die Zustände in Irland werden von Tag zu Tage unbefriedigender. Fast kein Tag vergeht, an welchem die n nicht spaltenlange Berichte über Mordthaten, Brand⸗ iftungen, Viehverstümmelungen und Gewaltthaten aller Art bringen, und nur selten gelingt es der Polizei, der Verbrecher habhaft zu werden. In der Grasschaft Limerick ist ein sast allgemeiner Strike gegen die Pachtzahlung entstanden. Der Sherif wird folglich binnen Kurzem über 306 Exmissionen 3 vollziehen haben. — Michael Boyton, einer der Organi⸗ atoren der Landliga und der erste „Verdächtige“, der in Ge— näßheit der , , verhaftet wurde, ist gestern aus dem Kilmainhamgefangni e entlassen worden. Sein mißlicher Hesundheitszustand erheischte seine sofortige Entlassung. J. BV. Killen, ein Advokat in Dublin, wurde gestern, als der Auf— wiegelung zur Verweigerung der Pachtzahlung verdächtig, ver⸗ haftet und in das Gesängniß von Dundalk abgeführt.
In Bezug auf die englisch⸗französische Handels⸗ vertragssrage bringt die „Morning Post“ folgende Notiz: „Wie uns zu verstehen gegeben worden ist, herrschen im Kabinet bedeutende Meinungsverschiedenheiten in Vezug auf die Bedingungen, unter welchen, es möglich sein dürfte, die Verhandlungen mit Frankreich wieder aufzu—
nehmen. Einige der Minister sind der Meinung, baß es aus politischen Rücksichten höchst wünschenswerth sei, ein baldiges Abkommen zu treffen. Andere
behaupten dagegen, daß England einen an sich werthoollen Ver⸗ trag zu erlangen trachten müsse, der eine entschiedene Ver⸗
Frage wird, wie wir hören, in allen ihren Beziehungen im
nächsten Kabinetsrathe zur Berathung kommen. Die Dele⸗ girten, welche den Kommissären in Paris assistirten, haben eine Denkschrift ausgearbeitet, in welcher klar und deutlich nachgewiesen wird, daß, wenn nicht ein neuer Vertrag größere Vortheile bietet als der frühere, es besser sein würde, die Ver— handlungen nicht weiter fortzusetzen.“
Frankreich. Paris, 1. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirtenkam mer berieth heute die Kredit forde⸗ rungen für die Expedition nach Tunis. In Ant— wort auf die Aeußerungen mehrerer Vorredner erklärte der Minister⸗Präsident Gambetta: der mit dem Bey im Bardo abgeschlossene Vertrag existire, und kein Protest köme den— selben ungültig machen. Die militärischen Operationen seien streng durchgeführt worden. Der im Bardo abge⸗ schlossene Vertrag ermögliche die Abstellung von Miß— böäuchen in der Verwaltung des Bey; alle Nationen hätten ein Interesse daran, diese Mißbräuche unterdrückt zu sehen. Der Einrichtung von gemischten Gerichtshöfen würde er nicht entgegen sein, dagegen müsse er sich gegen eine Annexion als gefährlich erklären. Die Wiederaufgabe von Tunis würde Frankreichs Ansehen schädlich sein und sehr schwere Verantwortlichkeiten nach sich ziehen. Frankreich könne, wenn es, ohne auf Abenteuer auszugehen, eine auswärtige Politik haben wolle, Tunis nicht aufgeben, Tunis werde fur die afrikanische Kolonie Frankreichs ein wachsamer und noth⸗ wendiger Pförtner sein. Die militärische Okkupation dürfe aber nicht bis an die Grenze von Tripolis ausgedehnt werden, denn es sei nicht gut, die Pforte zum un mittel⸗ baren Nachbar zu haben. Der im Bardo abgeschlossene Ver⸗ trag sei ein ratifizirtes Gesetz, dessen Bestimmungen ausge— sührt werden müßten. Die Regierung werde den Modus der Ausführung vorschlagen, sobald die Zeit dazu gekommen sei. Die Kreditsorderungen wurden von der Kammer mit 400 gegen 52 Stimmen bewilligt; die äußerste Linke enthielt sich der Abstimmung.
Der „Temps“ betrachtet als Ergebniß der am Sonntag erfolgten Wahl der Delegirten für die Senatoren⸗ an, daß die Rechte etwa 27 Sitze im Senat verlieren werde.
Der Minister-Resident in Tunis, Rou stan ist von der Regierung ermächtigt worden, nach Frankreich zu kommen, um ö ö dem „Intransigeant“ angestrengten Prozeß persönlich zu folgen.
— (Fr. Corr.) Unter der Aegide des Hrn. Ches neau, Deputirten des Cher-Departements, hat sich eine neue selbständige Gruppe gebildet, welche eine Mittelstellung zwischen der Regierungspartei und der äußersten Linken ein— nehmen will. Diese Gruppe zählt bis jetzt 40 Mitglieder.
Aus Tunis wird unter dem 29. November telegraphirt:
Zwischen Oglat und Mehaddeb hat der General Logerot ein etwa 400 Zelte starkes Insurgentenlager überfallen. Das Lager wurde umringt und alle seine Insassen gefangen genommen. Man erbeutete 12900 Ochsen, 2000 r und viele Pferde. Der Oberst Moulin hat I. seiner Expedition nach dem Eunfida mehrere Duars unterworfen. ie UledAyar und die Zlaß sind mit einer ziemlich bedeutenden Kriegskontribution belegt worden. Ein Khalifat, dessen Namen man nicht kennt, und der des geheimen Einverständniffes mit den Rebellen beschuldigt ist, ist in das Militärgefaͤngniß von Darrel⸗Bey gebracht worden, wo er vor das Kriegsgericht gestellt werden soll. Er ist so schwer gravirt, daß er wohl zum Tode ver⸗
urtheilt werden dürfte.
— 2. Dezember. (W. T. B.) Eine Depesche des Generals Saussier aus Gafsa, vom 29. v. M., meldet: Die Mehrzahl der Aufständischen ist über die Schotts hin⸗ aus zurückgedrängt. Gegen denjenigen Theil der Ausständi⸗ schen, welcher in dem gebirgigen Terrain, 60 km östlich von Gafsa, den Mittelpunkt des. Widerstands bildete, ist eine Truppenabtheilung abgesendet worden, welche das befestigte Dorf Elaiacha besetzt und dem Feinde große Verluste beige— bracht hat. Die französischen Truppen hatten nur einen Todten und vier Verwundete.
Italien. Rom, 1. Dezember. (W. T. B.) Der „Agenzia Stefani“ wird aus Kairo, von heüte, ge— meldet: die egyptische Regierung habe in Folge der von Italien gemachten lebhaften Vorstellungen anerkannt, daß die wegen Niedermetzelung der Expedition Guiletti's eingeleitete erste Enquéte ungenügend sei, und in eine zweite Enquéte mit kollektiv gleichen Machtbesugnissen eingewilligt. Sowohl der egyptische wie der italienische Kommissar würden unbedingte Vollmacht haben, die Schuldigen und deren Ge⸗ nossen aufzusuchen, zu verhaften und vor die Gerichte in Kairo zu führen. Falls auch die zweite Enquéte fruchtlos sein sollte, habe sich Italien vorbehallen, Entschädigungen für die Fa— milien der Oper oder andere Genugthuung zu verlangen.
Türkei. Konstantinopel, 2. Dezember. (W. T. B.) Die Pforte hat die Schließung der griechischen Post⸗ ämter in Salonichi und Smyrna angeordnet. — Der rus⸗ sische Botschafter von Nowikoff stellte an die Pforte das Verlangen, den von dem Gouverneur des Kaukasus nach Erzerum zum Studium eines angeblich vorgekommenen Pestfalles entsandten zwei Aerzten auch zwei türkische Aerzte beizugesellen. —In der Sitzung der Bo ndholders zogen die türkischen Delegirten einen Theil ihrer in der vori⸗ gen Sitzung abgegebenen Erklärung betreffs der Beschränkung des Antheils der Vondholders an dem Erträgniß der Tadals— regie — welcher die Pforte prinzipiell zustimme — zurück. Bezüglich der Repartition des Erträgnisses wurden mehrere Amendements eingebracht. Die türkischen Delegirten erklärten, diese Amendemenis a und in der Montagssitzung, welche wahrscheinlich die letzte sein wird, antworten zu wollen.
— Aus Salonichi wird der Daily News“ berichtet: Ali Pascha, der sich jungst auf die Einladung des Sultans nach Konstantinopel begab, ist auf seinen Posten als Gouverneur von Ober⸗-Albanien zurücgekehrt. Derwisch unterdrückt mit einer imposanten Militärmacht die aufständische Bewegung in diesem Theile des Landes Die Behörden verhaften und verbannen Diejenigen, welche der Unzufriedenheit mit der Re⸗ gierung des Sultans verdächtig sind. Unter denselben be— findet sich der ehemalige Mufti von Pristina, ein einfluß— reiches Mitglied der albanesischen Liga.
Dänemark. Kopenhagen, 29. November. (Damb. Corr.) Der am 3. Oktober vertagte Reichstag trat heute wieder zusammen. Der Finanz-Minister unterbreitete dem iet den Finanzgesetzentwurf pro 1882863. r bemerkte, daß die Einnahmen zu 49 8868 000 Kronen,
die Ausgaben dagegen — unter welchen sich mit Aller—
besserung gegen den zu Ende gehenden sei. Diese wichtige
Falls es überraschen follte, daß anscheinend ein Mißverhältniß zwischen Einnahmen und Ausgaben bestände, so sei zu be⸗ merken, daß der genannte Ausgabenbetrag ziemlich genau dem Ausgaben betrage des letzten Finanzgesetzentwurfes ent⸗ spreche; ferner seien einzelne Ausgaben in den Entwurf über⸗ gegangen, welche ihren Platz bereits in dem des laufenden Jahres gehabt hätten. Diese Beträge stelten sich auf 1400 009 Kronen, deren Benutzung die Regierung bis zum nächsten Finanzjahre verschoben habe. Er, der Minister, finde keinen Anlaß, auf die Details der Vorlage oder auf die gewöhnliche Vergleichung des vorliegenden Finanzgesetzentwurfes mit dem im vorigen Jahr unter— breiteten oder mit der jüngsten Staatsrechenschaft ein— zugehen, da die Erfahrung genugsam gezeigt habe, daß stets ein großer Unterschied zwischen den beantragten und den angenommenen Summen bestehe, so daß Berechnungen, die auf den im Finanzgesetzentwurf aufgeführten Summen basirten, nur geringen Werth hätten. Schließlich wurden von den ver— schiedenen Ressort⸗WMinistern eine größere Anzahl von Gesetz— entwürfen angekündigt.
Amerika. Washington, 1. Dezember. (W. T. B. Die Schuld der Vereinigten Stangten zal im 9 genen Monat um 7 250 000 Doll. abgenommen. Im Staats⸗ schatze befanden sich ult. November 245 040 000 Dol.
— Allg . Corr.) Die Nationale Tarifkonven— tion, etwa 500 Delegirte, aus 23 Staaten, ist am Dienstag in dem Cooper Institut in New⸗York zu⸗ sammengetreten. Es ist dies eine Art schutzzöll ne⸗ rischen Vorparlaments. Die Industrie“' war viel seitig vertreten, und auch Handel und Schiffahrtsinteressen waren ziemlich zahlreich betheiligt. Die Versammlung soll drei Tage währen. M. G. Loring, der Kommissar der Ver— einigten Staaten für Ackerbau, erhielt den provisorischen Vorsitz. Er empfahl einträchtiges Zusammengehen von Industrie und Ackerbau, so daß die möglichst große Summe Gutes mög— lichst Vielen zu Theil werde. Unter den bemerkenswerthen Persönlichkeiten sind zu nennen: Mr. P. Cooper, W. Kelly, Mitglied des Kongresses und voraussichtlich Vorsitzender des Comités für Mittel und Wege, dem die Auf⸗ stellung der Entwürfe für die Zolltarife obliegt, der ehemalige Gouverneur Morrill von Jowa ü. A. Die Konvention wird zunächst die Entscheidungen des Schatz⸗ amtes in Zollsachen und Herabsetzung der inneren Steuern besprechen. — Der Direktor der Ver. Staaten⸗Münze veranschlagt in seinem Berichte das in den Ver. Staaten ke— findliche Gold (in Münzen und Barren) auf 553 Mill. Dolk. und das Silber auf 186 Mill. Doll. . Fiskaljahr bis zum 1. Juli haben die Ver. Staaten 361 Mill. an Golb, 42 Mill. an Silber produzirt. Die Münze der Ver. Staaten erhielt im selben Zeitraum 193 371 000 Doll. in Gold und 321 Mill. in Silber, zusammen einen Betrag, der um 50 Proz. jeden früheren Betrag ühersteigt. 95 Mill. Dollars kamen von außt⸗ wärts. Der Direktor spricht seine Ueberzeugung aus, daß die Ausprägung von Silberdollars aufhören muͤsse, da trotz aller Bemühungen von den 199 0909 000 Doll., die geprägt seien, kaum ein Drittel in den Verkehr zu bringen gewesen sei.
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Neichstags⸗ Angelegenheiten.
Definitives Nachwahlresultat nach Meldung des W. T. B.“
Reg. ⸗Bez. Liegnitz. 2. Wahlkr. Sagan⸗Sprottau. Abgegeben 11877 St., davon für JustizRath Dr. Braun (Sezess.) 6907, für Geh. Rath Frhr. von Zedlitz⸗Neukirch (deutsche Reiche partei) 4965 Stimmen.
Die Einnahmen des Deutschen Reichs an Zöllen, Verbrauchssteuern und Aversen sind für das Etats jahr 1882,83 (Kap. I) auf 339 089 280 1 veranschlagt worden, 3 608 136.4 als der laufende Etat. Zu den Einnahmen (281 626 429 46) liefern die Zölle 186 466 159 66 (— 1783 8590 4M), die Tabaksteuer 1I 029 249 ν, die Rübenzuckersteuer 47 421 460 M (— 2 131540 1), die Saljsteuer 36 709 570 M ( 340 840 M), die Branntweinsteuer und die Uebergangsabgabe von Branntwein 35 517 630 40, die Biersteuer und die Uebergangsabgahe von Bier 15111170 90 ( 5 410 06) und die Aversen 6 843 060 M (4 52520 M). Von der Einnahme an Zöllen, Tabaksteuer und den bezüglichen Aversen verbleiben der Reichs kasse nur 130 000 900 M, der diese Summe übersteigende Be⸗ trag wird den Bundesstaaten nach Maßgabe der Matrikularbe⸗ völkerung lim Etat des, Reichsschatzants mit 71 405 00) 0, wozu noch 12 966 000 6. Reichsstempelabgaben treten), überwiesen. Die . betragen 4,41 6 pro Kopf, die Tabakssteuer G26 M, die Rübenzuckersteuer 1,12 , die Salzsteuer 0, 7 Sς pro Kopf.
Die Einnahmen des Deutschen Reichs an Stempel abgaben sind für das Etatsjahr 1882— 83 auf 19576 . 0. 12269 209 4M) angesetzt, nämlich Spiel kartenstempel 1036 300 4 — 63 709 4), Wechselstempelsteuer 6 009 80) 1M ( 977 100 4), Stempelabgabe für Werthpapiere, Schlußscheine, Rechnungen und Lotterieloose 120660090 „S (neu eingestellt), statistische Gebühr Ii Sch M (c 161 099 ).
Der Etat der Reichs-Post: und Telegraphenverwal⸗ tung erhöht sich in den Einnahmen (Kap. 3 145 128 090 M6) gegen den laufenden Etat um 7 406 250 , darunter Porto⸗ und Telegraphengebühren (130 000 0900 M) 500 000 6, Bestellgebühren am Ort der Postanstalten (4 609 000 6) 200 9000 4, für verkaufte Grundstücke, Utensilien 2c. (230 809 606) S7 300 M, vermischte Ein⸗ nahmen ( . 10000 M) 20000 M, Wittwen⸗ und Waisengesbbeitrage 1600000
Die fortdauernden Ausgaben (Kap. 3 123 86400) ½6) stellen sich um 4839 395 S höher, davon 62 775 4 und 178 680 6 Wohnunasgeldzuschuß für neue Stellen, theilweis durch Uebertragung aus anderen Titeln, 109 909 M für Hülfsleistungen und zu Stell vertretungskosten und 25 5090 M zur außerordentlichen Vergütung an Bureau⸗, Kassen⸗ und Unterbeamte, 301 200 1 (ducch Uebertragung von anderen Titeln) zu sachlichen und vermischten Ausgaben. Die Ausgaben der Centralverwaltung (Titel 1— 16) stellen sich au 1 505 M (4 667 5095 A), die der Betriebs verwaltung (Titel 1
bis 63) auf 122 057 495 M (4 4171 899 16), hierwon entfallen 49 695 427 M auf Besoldungen bei den Ober⸗Postdirektionen und den Post⸗ und Telegraphenämtern, ein Mehr von 1212440 , theils durch neue Stellen, theils Aufbesserung vorhandener 6 Bei den anderen persönlichen Ausgaben sind diejenigen für die Post⸗ agenturen um 169 50) M erhöht worden, weil 300 neue derartige etriebsanstalten errichtet werden sollen; für Postpraktikanten sind 200 00 , für das Landbriefbestellwesen 1052 660 M mehr ausgeworfen; ebenso für Ruhegehälter O00 Æ mehr. Für Witt⸗ wen⸗ und Waisengelder sind 20) 00) S eingestellt worden. Die Be⸗ triebs kosten (27 574 35090 M ) erhöhten sich um 567 509 * Zum Bau neuer Postwagen (3 3590900 ) sind 250 00) M mehr, zur Unter⸗ haltung der Telegraphenanlagen (1 500000 ½ 200 000 0, zur Ver⸗ legung und Vervollständigung der Telegraphenanlagen (1750000 — 60M G0 M, zur Bewachung der Telegraphenlinien ꝛc. (394000 4
2 — Zustimmung eine Reihe von außerordentlichen uegaben und Ausgaben zu produktiven Anlagen be⸗ sänden — zu 52 501 009 Kronen veranschlagi seien.
17500 M mehr angeseßt, dagegen wurden durch Einschrän⸗ kung der. , m r ,. aus Anlaß der Eröffnung neuer Eisenbahnen ꝛc. 509 095 ½ erspart. Den sächlichen
und vermischten Ausgaben (12 183010 M) sind 318 000 Æ hinzu⸗
getreten, 330 000 6 Tagegelder u. s. w. und 18000 66 Zuschuß zu Ben Kleiderkassen in Folge des Zugangs an etatsmäßigen Stellen. Sie Baukosten (1174 800 ) vermindern sich durch Uebertragung auf andere Titel um 21 200 6. Den sonstigen Ausgaben 5911018 M sind 341 770 4M. hinzugetreten, 250 600 M.] Ver⸗ gütungen an auswärtige Post- und. Telegraphenbehörden ꝛe., und öh 650 M Erstattungen aus der Einnahme zur Entschädigung auf Kassenausfälle u. . w. .
ke Als einmalige Ausgaben (Gap. Ih) sind zur Herstellung von Dienstgebäuden 3 9968 665 44 (C 66378 6, mit Berücksichti⸗= gung des außerordentlichen Etats 1881-82 — 6061 122 1M).
Der Ueberschuß der Post⸗ und Telegraphenverwaltung beziffert sich auf 21 264 000 M (4 2566 855 Mƽé) Nach Abzug der einmali⸗ gen Ausgaben verbleiben noch 18166 090 16 (4 2590 477 1M) Dazu sreten dann noch 29 268 M Beiträge Bayerns und Württembergs zu den Kosten der Centralverwaltung. ; . re Der Etat der Reichs druckerei stellt sich in den Einnahmen (Kap. 32. 3255 120 S) durch die Wittwen- und Waisengeldbeiträge um 1620 66 höher. Die fortdauernden Ausgaben (Kap. 3a. 1309 700 M) steigern sich in Folge der vermehrten Geschäfte um 119600 M Der Ueberschuß betragt 1951 240 M ( 10280 A9), wovon noch 15 000 6 (— 15900 4M) zweimalige Ausgaben zum Anfchluß des Reichsdruckereigrundstücks an die städtische Kanalisation und zum Umbau des photographischen Ateliers in Abzug kommen, so daß 1036 240 ½ Ueberschuß (4 4720 M0) verbleiben.
In dem Etat für die Verwaltung der Eisenbahnen sind die Einnahmen (Kap. 4) auf 40 083 709 M, um 2 448 700 1 gestiegen. Es befinden sich darunter 141 100 . Wittwen- und Waisengeldbeiträge, 500 000 MS und 1537 000 A6, die der Personen—
und Güterverkehr mehr ergaben 261 So) , die aus der Usberlassung
von Betriebsmitteln, 7600 M, die aus Veräußerungen, 88090 „, die aus sonstigen Einnahmen mehr eingehen. Die Vergütungen für Ueber— laffung von Bahnanlagen u. s. w. vermindern sich um 8209 6. Die fortdauernden Ausgaben (Kap. 4: 27 397 30 6) betragen 80 700 mehr als in dem laufenden Etat; die Steigerung ist fast ausschließ⸗ lich durch den erweiterten Betrieb veranlaßt worden. Die Verwal⸗ tung läßt einen Ueberschuß von 12 686 400 M6 (4 164 700. ..
Zu einmaligen Ausgaben sind im außerordentlichen Etat noch 4406 000 M ( 1011936 A6 ausgeworfen, und zwar 2400000 R, die aus dem Eisenbahnbaufonds bestritten und 2060 000 6 aus der Anleihe gedeckt werden. Von jenen 24009000 AM sind 1409 000 4. zur Vermehrung der Betriebsmittel und 1000 000 M zur Umgestal— tung des Bahnhofs bei Straßburg bestimmt, von den andern 16060 000 6. zum Bau der Eisenbahn von Teterchen nach Dieden⸗ hofen z. und ebensoviel zur Herstellung des Dienstgebäudes für die General-Direktion der Eisenbahnen in Straßburg und eines Dienst⸗ gebäudes für die, Betriebs und Güter⸗Inspektion daselbst. Ein ordentlicher Etat für einmalige. Ausgaben ist nicht vorhanden.
Die durchschnittliche Betriebslaäͤnge des gesammten Bahnnetz es einschließlich der gepachteten Grenzstrecken bei Basel und nach Abzug der an die Königlich preußische Staatseisenbahn-⸗Verwaltung verpach— teten Strecke Saargemünd — Grenze ist, im Etat für 1881/82 auf 1360 km angenommen. In Folge der für die Statistik der sämmt⸗ lichen deutschen Eisenbahnen vom Reichs-Eisenbahnamte neuerdings erlassenen Vorschriften hat eine anderweite Ermittelung der Betriebẽ⸗ länge stattgefunden, wonach sich dieselbe für 188182 auf 1355 km stellt. Von dieser Betriebslänge waren für 18815382 82 km nur für 6 Monate zur Berechnung gezogen; für 1882,83 treten deshalb hinzu * — 41 km. Im Etatsjahre 188283 werden vorautsichtlich in Betrieb genommen werden am 1. April 1882 die Bahnstrecken Dieuze —-Bensdorf 13 km, Hargarten—Karlingen 14 km und die Verbindungskurve bei Saargemünd 2 km, am 1. Oktober 1882 die 45 kin lange Linie Diedenhofen — Teterchen, welche daher für das Ctatsjahr 1882,83 nur mit e — rund 22 m in Ansatz kommt. Die durchschnittliche Betriebslänge für 1882‚)83 wird mithin 1147 km also 2 km — 6,8 ο mehr als die für 1881582 berechnete betragen. Von dieser Betriebslänge entfallen auf die Eisenbahnen in Elsaß— Lothringen 1272 km, auf die Wilhelm-Luxemburg⸗Bahn 175 km, Außerdem wird bis zum 1. April 1882 die der Wilhelm-Luxemhurg—⸗ Eisenbahngesellschaft konzessionirte, 12.6 Km lange Bahnlinie Esch— Deutsch⸗Oth —=Redingen, welche vertragsmäßig vom Reiche gegen Er⸗ stattung der Selbstkosten zu verwalten ist, vollständig dem Betriebe übergeben sein. Die von der lothringischen Eisenbahnbaugesellschaft erbauten Eisenbahnen von Saargemünd nach Saarburg und von Courcelles nach Teterchen, welche bisher pachtweise von der Reichs— Eisenbahnverwaltung betrieben wurden, sowie die bisher ebenfalls dieser Gesellschaft gehörigen und von der französischen Ostbahn be— triebenen Strecken von Chäteau⸗Salins und Vic nach der Grenze bei Chambrey sind gegen die durch das Gesetz vom 24. Mai 1881 (Reicht ⸗Gesetzbl. S. 93) bewilligten Kaufsummen in das Eigenthum des Reiches übergegangen.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 20. November bis inkl. 26. November er. zur Anmeldung ge⸗ kommen: 226 Eheschließungen, 794 Lebendgeborne, 36 Todtgeborene, 499 Sterbefälle. ; . ᷣ
— Im Oktoberbeft zur Statistik des Deutschen Reichs theilt das Kaiserliche Statistische Amt eingebende Nachweisungen über die Bier⸗ brauerei und Bierbesteuerung im deutschen Zollgebiet während des Etatsjahres 1880/81 mit. Hierbei sind die Angaben über Produktion und Besteuerung des Biers innerhalb des gemeinschaftlichen Steuergebiets, d. h. derjenigen deutschen Staaten, welche die Brau—⸗ steuer auf Rechnung der Reichskasse erheben, in übereinstimmender und ausführlicher Weise behandelt, während die Brauereiverhältnisse in Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß Lothringen, in welchen Staaten die Besteuerung des Biers der Landesgesetzgebung vorbehal—⸗ ten ist, in mehr summarischer Weise dargestellt sind. Den Nachwei⸗ sungen schließen sich zusammenfassende Tabellen an, welche eine Ueber- sicht über die Resultate der Brauereistatistik in den . Jahren gewähren und aus welchen kurz Folgendes zu entnehmen ist. Die Gesammtzahl der innerhalb des gemeinschaftlichen Steuergebiets im Betriebe gewesenen Bierbrauereien betrug am Schlusse des Jahres 18572 14157; sie hat von Jahr zu Jahr abgenommen und belief sich am Schlusse des Etats jahres 1830/81 auf 11564. Dagegen hat sich die Gesammtbiergewinnung im Reichtsteuergebiet von 16192179 hl im Jahre 1872 auf 21 136031 hl im Jahre 1880 81 gesteigert und betrug durchschnittlich in den letzten 9 Jahren 20 057 407 hl. Von der angegebenen im Jahre 1880181 erzeugten Biermenge waren 2 o unter- Jähriges und J8 o obergähriges Bier, während im Jahre 1872 dies Pro dultione verhaltniß dieser beiden Biergattungen wie 3: 47 stand. Die Er⸗ zeugung des untergährigen Biers hat demgemäß während des zwischenlie⸗ genden Zeitraums in sehr erbeblichem Maße sich gesteigert. An Getreide⸗ mal wurden im Etats jahre 1880 81 zur Biergewinnung verbraucht 307 44 Dorpeleentner, darunter 4154 597 Deppelcentner geschro⸗= tene Gerstenmalz, an Malisurrogaten 21 387 Deppelcentner gegen 43 819 Doppelcentner im Jahre 1874 und 28 753 Doppelcentner im
urchschnitt der letzten 8 Jahre. Der Ertrag der Bierabgaben im Reichssteuergebiet. d. h. die Einnahme an Brausteuer, Eingangtzoll und Uebergangsabgabe vom Bier zusammen, abzüglich der Steuer rückrergütung für ausgeführtes Bier betrug 188031. 18 696134 * gegen j7 955 411 M im Vorjabr und 17954123 M im Durchschnitt der letzten 9 Jahre. Aus der vergleichenden Zusammenstellung der BViergewinnung des Reichssteuergebietg mit derjenigen in den dent. schen Staaten geht bervor, daß im Durchschnitt der letzten 9 Jahre uf, den Kopf der Bevölkerung sährlich an Bier produrirt worden ist im Reichs steuergebiet 62, in Bavern 235, in Württemberg 192, in Baden Ji und in Elfaß⸗Lothringen 54 i, im ganzen Zollgebiet
Al. Vom Bruttoertrage der Brausteuer entfallen im Durchschnitte desselben Jeitraumz auf den Kopf der Bevölkerung jährlich im Reiche keuergebici G 52 4a, in Bapern 147) M, Württemberg 28 , Vaden 155 4, Eisaß ⸗Lsfhringen j„20 Æà, im ganzen Zollgebiet
112 6 Der Bierverbrauch ist für das ganze Zollgebiet auf den Kopf der jeweiligen Bevölkerung berechnet im Jahre 1880,81 mit S4,31 gegen 82.3 1 im Vorjahre, 83,1 J im Jahre 1875 und 88,41 im Durchschnitt der 9 Jahre 1872 bis 1880851.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Der Monatsbericht der Königlich Preußischen Aka— demie der Wissenschaften zu Berlin für September— Oktober 1881. (Berlin 1881. Verlag der Königlichen Akademie der Wissenschaften. In Kommission in Ferd. Dümmlers Verlags—⸗ Buchhandlung — Harrwitz und Goßmann) hat, folgenden Inhalt: Kiepert, Ueber Pegolotti's vorderasiatisches Itinerar. — Dillmann, Ueber das Kalenderwesen der Israeliten vor dem babylonischen Exil. — Lepsius, Bericht über den Fortgang der von E. Naville unter nommenen Herausgabe des Thebanischen Todtenbuches. z
— Die altbewährte Verlagshandlung von. Carl Flemming in Glogau veröffentlicht soeben ihren diesjährigen illustrirten Katalog empfehlenswerther Festgeschenke für Jung und Alt. Aus der langen Reihe trefflicher Jugendschriften, welche sicher willkommene Gaben für den Weihngchtstisch bilden, heben wir hier fol⸗ gende hervor: da ist zunächst Reineke Fuchs, ein heiteres Kinderbuch von Julius Lohmeyer und Edwin Bormann, eine freie Nach— dichtung des niederdeutschen Reinke de Vos, mit 12 Farbendruckbildern von Fedor Flinzer. Preis geb. 6 S Eine schöne, stattliche Ausgabe des unvergänglichen, heiteren deutschen Thierepos wird hier unserer Jugend geboten. Julius Lohmeyer, der bewährte Leiter der „Deut— schen Jugend“ und Edwin Bormann, der bekannte Humorist, er⸗ zählen die lustigen Schwänke des verschlagenen Reineke, indem sie sich möglichst an die alten Originalausgaben halten in leichter, anmuthi—⸗ ger und höchst ergötz licher Weise, so daß Alt und Jung an dem Buche ihre reine Freude haben. Uns ist keine poetische. Bearbeitung des Epos für die Jugend bekannt, die mit so sorgfältigem und feinem pädago⸗ gischen Takt der immerhin schwierigen Aufgabe gerecht wird. Zwölf vorzüglich ausgeführte Farbendruckbilder des begabten Thiermalers Flinzer illustriren die Abenteuer in sehr ansprechender und humoristi⸗ scher Weise. Wir glauben das Buch als eine werthvolle Weihnachts⸗ gabe bezeichnen zu können, die von der Jugend mit herzlichem Jubel aufgenommen werden wird. . . .
Auch ein alter Bekannter aus früheren Jahren erscheint wieder in neuer Gestalt: das Töch ter-Album , herausgegeben von Thekla von Gumpert, von dem jetzt der 21. Band vorliegt. Der 35 Bogen starke und mit 24 farbigen Bildern nach Originalzeichnungen vom Professor H. Bürkner, B. Mühlig, A. Diethe, F. Bürkner,
M. Claudius u. A. geschmückte Band enthält einige 30 Auf- sätze und Erzählungen, Unterhaltungen im häuslichen Kreise zur Bildung des Verstandes und Gemüthes der heran—
wachsenden weiblichen Jugend. Die Beiträge sind sämmtlich aus der Feder tüchtiger Jugendschriftsteller geflossen. Wir nennen neben der bewährten Herausgeberin nur Dr. W. Büchner, Oberlehrer A, Hum⸗ mel, Marie Hutberg, Oberpfarrer Huyssen, Klarg Jäger, Elisabeth Klee, Rektor L. Kuhls, Marie von Lindeman, Marie Petzel, Pau⸗ line Schanz, Emma Schöne und Superintendent Schwerdt. Das „Töchter⸗-Album“ ist nunmehr seit 27 Jahren ein gerngesehener Gast auf dem Weihnachtstische der heranwachsenden Jugend und zu gut akkreditirt, als daß es einer besonderen Empfehlung bedürfte. Der auch typisch vorzüglich ausgestattete Band kostet, je nachdem der Ein— band einfacher oder reicher gehalten ist, 6 6 75 3 (einfach gebun⸗ den), 7 M 50 3, 7 1 75 3 und 8 AÆ 70 3 (in roth Calico mit Goldschnitt). .
Hit yratt hene Zeitvertreib“ ist der Titel eines anderen Buches, welches, gleichfalls von Thekla von Gumpert im Verein mit anderen Kinderfreunden herausgegeben, nun schon zum 26. Male wiederkehrt, den Kleinen ein lieber Freund. Diese Unterhaltungen für kleine Knaben und Mädchen sind eine anmuthige Gabe, der ein Platz unter dem Tannenbaum nicht fehlen kann. Die Herausgeberin hat ein warmes, fühlendes Herz für die Kinderwelt und ist bestrebt ebenso belehrend und anziehend, als erheiternd und zerstreuend auf die jugendlichen Gemüther zu wirken. Dieses ist ihr nicht. nur in jenen Erzäblungen gelungen, welche . Herzblättchens Zeitvertreib' und das „Töchter⸗Album“ aus ihrer eigenen geschätzen ö. enthalten, sondern auch bei Auswahl der übrigen Beiträge. Der vorliegende Band von „Herzblättchens Zeitvertreib' ist mit 24 Lithographien und II Holzschnitten von H. und F. Bürkner, W. Claudius, A. Diethe, K. Fröhlich, B. Mühlig u. A. ausgestattet und in englischer Lein⸗ wand mit reicher Vergoldung für 6 „ oder auch kartonnirt in elegantem Umschlag für 5 Æ 25 3 zu haben. Unter den reizenden Bildern befinden sich auch die sogenannten Beschäftigungstafeln, welche ebenso hübsch als praktisch für kleine Mädchen bunte Stick— muster, Anleitung Zwirnwickel ꝛc. herzustellen, sowie für Knaben In— strumente zum Abzeichnen, Ausschneiden und eine leicht faßliche Be— lehrung bringen, ansprechende Spielzeuge zu bilden. Uebrigens sei noch bemerkt, daß sowohl von „Herzblättchens Zeitvertreib, wie von dem oben genannten „Töchter ⸗Album“ die früheren Bände, von denen jeder nn d,, . bildet, gleichfalls zu den bezeichneten
reisen bezogen werden können. ; 3 . 2 8. n Auflage liegen uns die lieblichen Neuen Märchen von einer Mutter erdacht von Amelie Godin“ vor. Der zierliche Band, welchem 8 Bilder in Farbendruck von L. Venus beigegeben sind, enthält folgende Märchen: Das Tintenmännchen. — In der Christnacht. — Vom unordentlichen Bübchen: I) Beim Photographen. 2 Des Bübchens Wappen. 3) Die Medizin. — Der Obstkönig. — Das Muschelweibchen. — Der Schlüsselbund. — Puppenleben. — Das Johanniswürmchen. — Serpentina (ein Schlangenmärchen) — Distelchen und Blümchen. — Lebensgeschichte einer Schachtel. —as Veilchenschloß. — Die Seekönigin. — Die Windtbraut. In ele⸗ gantem Einbande kostet das hübsche Buch nur 2 M 50 4.
Für die reifere Jugend empfehlen sich ju einer ebenso belehrenden wie unterhaltenden und anregenden Lektüre die Spiegelbilder aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes! von Franz Kühn, von denen die Verlagshandlung jetzt den IE. Band Deu tsche Treue in dritter Auflage und der X. Band -Barbarossa' in iweiter Auflage ausgegeben hat. Jeder der beiden Bände ist mit vier Bil⸗ dern von L. Venus geschmückt und kostet nur 1 1 Zu demselben Preise sind auch die früheren 8 Bände: Chloswig. — Der Burg⸗ graf von Nürnberg. — Leuthen. — Schill. — Seydlitz. — Scharn⸗ horst. — Nettelbeck. — Derflinger, zu beziehen. .
Schließlich machen wir noch auf den im Verlage von C. Flemming erschesnenden Kalender: Der Bo ter aufmerksam,. der nun auch lür das Jahr 1853 und jwar in seinem 458. Jahrgange vorliegt. Der Kalender verdient sowohl wegen seines reichhaltigen Inhalts, wie wegen seines mäßigen Preises von 1 „ für den in steifer Decke ge befteten und mit Papier durchschossenen Band mit Recht die Bejeichnung als Volkakalender “). Derse be ist mit 8 vor zügsich ausführten Bildern von Fr. Defregger, R. Geißler, C. Lasch, A. Seitz u. A., darunter mit den wohlgetrof— fenen Portraits des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm ausgestattet und hat folgenden Inhalt: Astronomischer und chronologischer Kalen⸗ der. — Kleinere Gedichte und Sprüche. — Räthsel. — Genealogie der regierenden hohen Häuser in Eurcpa. — Verieichniß der Jahr- märkte und Messen der preußischen Monarchie und der norddeutschen Staaten im Jahre 18357. — Unter dem rothen Adler. Kurbranden— Furgische Seegeschichte von 5. Smidt. — Eing junge Mutter gen Theobald Nöthig. — Vererkt. Erzählung von C. Lionbeart, — Die Schlacht bei Jorndorf von Fran Kühn. — Cäcilie Carlisle. Frei nach dem Gnglischen von J. L. D. bearbeitet von Agnes Ritter. — Prin Wilhelm. — Prinzefsin Augusta Victoria. — Streiffüge durch die Geschichte unserer modernen Gebräuche und Bedürfnisse. Mit-
etbeilt von Theodor Winkler. — Das Bilderbuch, — Der Tag von lr don oder: Die Treue ist kein leerer Wahn. Eine vaterländische Erzählung aus dem Jahre 1675. Von E. Serdel. . Familienscene. — Der troftreiche Lelbenpredigt⸗Tert. Großvaters Leid und Freud. — Gigenbändige Entscheidungen Friedrich d. Gr. — Aneldoten und Vermischteßs. — Haug. und Landwirtbschaftliches. — Statistis ce Notizen. — Portofaren. — Weltpostverein. — Augland. — De peschentarif. — Der deutsche Wechselstempel. — Allgemeine Be⸗ stimmungen für das reisende Publikum. — Interessenberechnung nach
Mark und Pfennigen. — Vergleichungstabellen zwischen dem früher gültigen und dem neu eingeführten Maß und Gewicht. — Münx— tabelle. — Tabelle der zur Auszahlung kommenden Gewinne der
preußischen Klassen⸗ Lotterie. Wegemaß-⸗Tabelle. — Zeitvergleichungs⸗ Tabelle. — Verzeichniß der Straßen und Plätze Berlins mit Angabe der Postbezirke.
Gewerbe und sandel.
Sieg amtlicher Nachricht hat die griechische Regierung zur Verhütung der Einschleppung der Cholera, unter Beibehaltung der für Provenienzen aus Aden und von den Küsten des Rothen Meeres s. 3.) sestgesetzten elftägigen Quarantäne, nunmehr für alle Provenienzen von der egyptischen Küste eine fünf— tägige Beobachtungsguarantäne angeordnet.
— Der Aufsichtsrath des Hessisch⸗Rheinischen Bergbau⸗ Vereins hat die Dividende für das letztverflossene Geschäftsjahr auf 40 festgesetzt. .
— Nach dem Jahresbericht über die Betriebsverwaltung der Münster-Enscheder Eisenbahn pro 1880,81 beziffert sich die in dem Betriebsjahre erzielte Einnahme (inkl. 3041 6 Pacht für die Bahnstrecke von der Ausgangsweiche des Bahnbofs Gronau bis zur niederländischen Grenze bei Glannbrück auf 303 390 ; die. Ausgaben betrugen 524 C646 M, so daß sich ein Defizit von 221 256 „ ergiebt, welches als Staatszuschuß in der Bilanz als Passivum erscheint. Der Personen⸗, Gepäck⸗, Equipagen⸗-, Pferde- und Hunde⸗Transport
ergab 10 116 M, der Gütertransport 105953 S6. An Betriebs⸗ mitteln waren am Schlusse des Jahres 1880/81 vorhanden:
5 Stück Tenderlokomotiven, 18 Personenwagen, davon 10 mit Bremsen, 4 Gepäckwagen, sämmtlich mit Bremse, 40 bedeckte Güter⸗ wagen, darunter 6 mit Bremse, 100 offene Güterwagen, darunter 18 mit Bremse, 4 Bahnmeisterwagen, 12 Achsen für Lokomotiven, 336 Achsen mit Rädern für Wagen. Die am Schlusse des Jahres 1879/ñ 80 noch vorhandenen 4 Stück dreifach gekuppelten Güterzug⸗Lo⸗ komotiven sind im Laufe des Jahres 1880 käuflich in das Betriebs— inventar der Hannoverschen Staatsbahn übergegangen.
— Der Verwaltungsrath der Dortmunder Union hatte am 390. v. M. eine Sitzung, in welcher die Generalbilanz für das letzte Geschäftsjahr vorgelegt wurde. Dieselbe ergiebt einen Bruttogewinn von 2 8900 195 416 gegen 2413 898 1 im Vorjahre. An General— unkosten, Steuern u. s. w. gelangen 245 622 4A. und an Zinsen 1306019 M in Abzug, so daß ein Reingewinn von 1388 264 4 verbleibt. Der Verwaltungsrath beschloß, für das dividenden— berechtigte Aktienkapital Litt. A, welches durch den Umtausch von Aktien B. gegen Aktien Litt. A. und Neubegebung von letz— teren nunmehr auf 35 228 100 M gestiegen ist, eine Divi⸗ dende von 24 0½ in Aussicht zu nehmen und den nach Ab⸗ zug der Tantième überschießenden Betrag von ca. 444 000 A zu Abschreibungen ju verwenden. Durch den Umtausch von nominell 3565 8090 4 Aktien Litt. B. gegen Aktien Litt. A. ist ferner ein Buchgewinn für die Bilanz in Höhe von 2377 20) 4 eingetreten, welcher gleichfalls zu Abschreibungen verwendet werden soll, so daß die Gesammtabschreibungen sich auf über 2 800 900) 4 beziffern wer⸗ den. Daneben bleibt der Reserve⸗ und Amortisationsfonds in Höhe von 79 Millionen Mark unverändert bestehen. Am 30. Juni 1881 waren noch 2315 700 4 Aktien Litt. B. rückständig. .
London, 1. Dezember. (W. T. B.) In der gestrigen Wollauktion waren snowwhite Vließwollen und Natal Grease noch F d. höher als in der Septemberauktion, das Gros von snow⸗ whites und seoureds wurde auf das Niveau der letzten Auktion zurück⸗
geführt. ; R. Havre, 1. Dezember. (W. T. B.) Wollauktion. 2050 B. Der Adjunkt des
angeboten, 1150 B. zu vollen Preisen verkauft. New⸗Jork, 1. Dezember. W. T. B.)
Schatzsekretärs kaufte gestern in New⸗York 3ęprozent. Obli⸗
gationen bis zum Betrage von 2714500 Dollars.
Verkehrs⸗Anstalten. Triest, 1. Dezember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Juno“ ist heute Nachmittag von Konstantinopel hier an⸗
gekommen.
Messina, 30. November. (Cöln. Ztg.) In verwichener Nacht erfolgte ein heftiger Zusammenstoß zwischen dem französischen Dampfer Alsace⸗Lorraine“ und dem englischen Da mpfer Rhouda.“ Die Mannschaften wurden gerettet; der Kapitän des
französischen Dampfers ward verwundet.
) Conf. „Reichs ⸗Anzeiger Nr. 225 de 1851.
Berlin, 2. Dezember 1881.
Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin beehrten heute Vormittag den vom Letteverein zum Besten einer Dienstmädchenschule und Her berge in den Prachträumen des Reichksamt des Innern veranstalteten Bazar mit Höchstihrem Besuch und machten reiche Einkäufe. Der Bazar selbst ist auf das Reichste ausgestattet. Ihre Majestät die Kaiserin hat aus Coblenz reiche Geschenke übersenden lassen.
Der Verein Hector. hält am Mittwoch, den 7. Dezember, Abends 71 Uhr, seine nächste Generalversammlung im Hintz peterschen Klubhause, Krausenstraße 10, unter dem Präsidium des Direktor Dr. Bodinus, ab. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem: Anmeldung und Begrüßung neuer Mitglieder; Vorführung von Racehunden; Bericht des Schatzmeisters Radetzki; Besprechung über die vom Verein zu Dresden geibanenen Schritte in Betreff des Vieh⸗ seuchengesetzes ꝛc. — In der letzten Sitzung des. Degtor“, am 2. Nevem ber, wurde beschlossen, das fünfjährige Stiftungsfest, (gegründet ist der Verein am 22. November 1876), durch ein solennes Abendessen im Klubhause ju feiern. Auf Antrag des Baron von Nolde soll ein neues Reglement für die Preissuchen des „Herter? entworfen werden, und hatte derselbe seine Ansichten in einem Schriftstück aufgezeichnet, welches zur Verlesung gelangte. Auf Antrag des Prinzen Albrecht zu Solms wurde der Antrag einer Kommission zur gründlichen Er⸗ oörterung überwiesen. Den Schluß der Sitzung bildete eine Diskussion über das von den kynologischen Vereinen Deutschlands gefübrte Hunde · Stammbuch.
Aurich, 29. November. (Neue Hannoversche Ztg.) In der heutigen Sitzung der außerordentlichen Synode der evangelisch reformirten Gemeinden der Provinj Hannover gelangte der Entwurf einer Adresse an Se. Majestät den Kaiser und König jur Verlesung, welche den Beifall der Synode fand. Die Adresse enthielt in knapper Form Folgendes: Synode spricht Sr. Maßestät, Allerhöchstdesen Rufe zufolge sie zusammengetreten, den Dank dafür aus, daß Allerhböchstderselbe die lange gehegten Wünsche der reformirten Kirche erhört hat. Synode gelebt, mit Ernst zu schaffen und befiehlt schließlich Se. Majestät der Obhut Gottes.
Hr. Synodale Kramer erstattete Bericht über die Resultate der Wahlprüfung durch die daiu ernannte Kommission. Obgleich bier und da einiges zu moniren, war doch keine Wahl zu beanstanden. Der dahin gehende Antrag der Kommission wurde angenemmen.
Hierauf ging die Synode zur Generaldiskussion des Synodal⸗ entwurf über. In der Spenaldebatte wurde der Entwurf bis §. 2 erkl. erledigt, 8. 1 wurde an eine Kommission überwiesen.
Im Wilbelm Theater gelangt morgen, Sonnabend, das Wilkensche Volkestück Der große Wobithäter, Musik von R. Bial, mit Frl. Josephine Pagay als Adolpbine zum ersten Male zur Auf⸗ üb arm g n von Wildenbruchs Trauersxriel Der Mennonit⸗ hat am Dienstag Abend auf der Frankfurter Bühne einen sllst n digen Erfolg gehabt. w .