Mark vom Hektoliter des zur Bierbereitung bestimmten Malzes festgesetzt werden soll.
Württemberg. Stuttgart, 3. Dezember. Der König ist heute von Bebenhausen wieder hier eingetroffen.
HSessen. Darm stadt, 2. Dezember. In dem neuen Etat des Finanz-Ministeriums sind nach der Darmst. 3.“ für die laufende Unterhaltung der sämmtlichen Stagtsstraßen jdhrlich 765 089 6 (gegen das vorige Budget mehr 38 575 66). In dem Staatsbudget für 1879 —–82 war die Ge— sammtlänge der Staatsstraßen mit 1819, 4021 km verzeichnet, wovon 626, 2470 km auf die Provinz Starkenburg, 669, 375 km auf die Provinz Oberhessen und 533,176 km auf die Provinz Rheinhessen entfielen, während der durchschnittliche Aufwand für das Kilometer Straßenlänge sich zu jährlich 444 M ermittelte. In Folge weiterer Bauten hat die Länge der Staatsstraßen eine Vergrößerung von 40,140 km erfahren. Die Ein⸗ führung der neuen Organisation des Straßenaussichtspersonals hat in der Finanzperiode 1879—82 stattgefunden. Dadurch sind bis jetzt 4 Bauaufseherstellen in Wegfall gelommen und wurden 16 Straßenmeisterstellen geschaffen. — Es wird in den Erläuterungen zum Budget noch darauf hingewiesen, daß im Laufe der nächsten Jahre umfassende Nachpflanzungen an den durch den Frost stark geschädigten Baumpflan⸗ zungen vorzunehmen sind und hierdurch die . laufende Unterhaltung zur Verfügung stehenden Mittel besonders in Anspruch genommen werden. Im Winter 1879.80 wurden durch den Frost 7637 Obstbäume und 1435 Wildbäume, im Ganzen 8972 Bäume zerstört und ist seitdem noch eine erhebliche Zahl von Bäumen abgestorben. Zu Ende des Jahres 1889/‚81 waren im Ganzen 154 876 Bäume an den Staatsstraßen vorhanden, darunter 49 924 Obstbäume und 1094 952 Wildbäume. Den Kreisbauämtern ist die Pflege der Baumpflanzungen besonders empfohlen. Der zweiten Kammer ging ein Gesetzentwurf in Betreff der Hinterlegung von Depositen, Kautionen und Privatkapitalien bei der Hauptstaatskasse nebst Motiven zur Ertheilung der verfassungs⸗ mäßigen Zustimmung zu.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 3. Dezember. (W. T. B.) Die „El saß⸗Lothringische Zeitung“ ist ermächtigt, die Zeitungsnachricht, daß der Statthalter alle Hebel ansetze, um die volle Konfessionalität der höheren Lehranstalten der Reichslande durchzuführen, ihrem ganzen Inhalte nach für unwahr und für eine dreiste Erfin⸗ dung zu erklären, ebenso wie die weitere Nachricht, daß der Staatssekretär Hofmann bei den Mitgliedern des Staats⸗ raths für Elsaß⸗Lothringen dahin arbeite, daß dieselben jenem Vorhaben zustimmen. ö
Anläßlich der fortgesetzten Angriffe ultramontaner Zeitun⸗ gen gegen das höhere Unterrichtswesen in Elsaß-Lothringen haben Professoren der Universität, Lehrer an hiesigen Gymnasien, Alt⸗Straßburger und alt⸗deutsche Bürger in einer zu diesem Behufe stattgefundenen Versammlung die folgenden Resolutio nen angenommen: Angesichts der fortgesetzten Angriffe der ultramontanen Partei gegen die Unabhängigkeit des höheren Schulwesens in Elsaß⸗Lothringen erklären die Interesse des konfessionellen Friedens, der nationalen Ge⸗ ittung und der ungestörten n n der Wissenschaft: Ian den höheren Schulen ist, mit Ausnahme der Religions—
unden, der Unterricht, wie bisher, konfessionslos zu ertheilen; 2) es ist zwar zweckmäßig, daß die Konfession der Lehrer nach Verhältniß der Konfession der Schüler Berücksichtigung findet, aber grundsätzlich sind die Lehrer nach ihrer wissenschaftlichen und pädagogischen Brauchbarkeit und nicht nach ihrer Kon— fession zu wählen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 3. Dezember. (W. T. B.) 5e Abgeordnetenhause interpellirte heute der Abg. reuter wegen der Vorgänge in Ostrau und wegen Ver⸗ besserung der Lage der dortigen Arbeiter. Abg. Jacques be— ründete seinen Antrag, betreffend Einschränkung des objektiven erfahrens. Nachdem der Abg. Lienbacher und der Minister Prazak die Angriffe der Abg. Jacques und Ruß zurück— gewiesen, erklärte der Justiz-Minister, er stehe für die Obsek— tivität der Richter ein, und bemerkte, die Bewegung in Vöhmen sei von gewissen Seiten genährt worden. Der Abg. Jüeger empfahl, man möge die Rekriminationen aufgeben und sich über die Bedingungen des Friedens in Böhmen verständigen. Der Abg. Nuß beantragte auf Grund der Geschästsordnung die Wahl eines Ausschusses wegen der Ausdrücke, welche der Minister Prazak gegen die deutsch⸗böhmischen Abgeordneten gebraucht. Der Ausschuß wird morgen gewahlt werden. — . beantragte, die Antwort des Grafen Taaffe auf die Interpellation, betreffend die Landerbank, einem Ausschuffe zu überweisen.
— Der „Pol. Corr.“ wird aus Bu karest vom heutigen Tage „von volllommen verläßlicher Seite“ gemeldet, daß der österreichisch ungagrische Gesandte, Graf Hoyos⸗Sprinzen⸗ stein, den Auftrag erhalten habe, sich im Hinblick auf die üngste rumänische Thronrede bis zum Eintreffen weiterer
zeisungen vorläufig jedes persönlichen Verkehrs mit der ru mänischen Regierung zu enthalten und sich auf die Erledigung der laufenden Geschäfte zu beschränken. — Aus Galatz wird der genannten Correspondenz gemeldet, daß die europaäische Kommission gestern beschlossen habe, die Dis kussion des Do naureglements einer außerordentlichen Session vorzubehalten, welche für Anfang Januar in Auesicht genommen sei.
— 5. Dezember. (W. T. V.) Im Abgeordneten⸗ n e hat die Regierung Vorlagen eingebracht, betreffend die orterhebung der Steuern des ersten Quartals 18682 und baireffen den Veredelungverkehr mit dem deutschen Zollgebiete.
— Aus London, 5. Dezember meldet ‚W. T. B.: Der Standard“ spricht sich zu dem Vorgehen Desterreich— üngar ne gegen Rumänien billigend aus. Die öster⸗ reichische Regierung sei gejwungen gewesen, von dem pointirten Passus der jüngsten rumnsänischen Thronrede bezüglich der Regulirung des Donallverkehrs Notiz zu nehmen. Rumänsen habe keineswegs das vern iti oder sicherste Mittel zur Vertheidigung seiner angeblich gefährdeten Privilegien ergriffen. Den Vorwurf, sich eines Verhaltens schuldig gemacht zu haben, welches unver— einbar sei mit der gehörigen Erfüllung der Verbindlichkeiten in Gemäßheit des Berliner Vertrages — Desterreich⸗ Ungarn unmöglich ruhig hinnehmen können. Ge rreich⸗Ungarn der Un⸗
ö
Unterzeichneten im
billigkeit zeihen, sei fast gleichbedeutend damit, daß die übrigen Staaten Europas der Konnivenz beschuldigt würden. Wenn Rumänien beweisen könne, daß Desterreich-Ungarn sich Ein⸗ griffe in seine Rechte angemaßt habe, dürfe es auf den diplo⸗ matischen Beistand Englands zählen.
Großbritannien und Irland. London, 2. Dezember. (Allg Corr.) Aus Irland werden neue agrarische Gewalt⸗ thaten gemeldet.
In der gestrigen Spezialsitzung des Gemeinderaths von Dublin wurde das Unterhaus-Mitglied Charles Dawson, ein Homeruler, einstimmig zum Lordmayor der irischen Hauptstadt für das kommende Jahr gewählt. .
Mr. Gladstone kehrte gestern Morgen von Windsor nach London zurück, nach em ihn die König in in einer längeren Audienz empfangen. Bald nach seiner Ankunft in Downing⸗ street referirte der Premier geraume Zeit mit Lord Granville und begab sich alsdann nach dem Kriegs Ministerium, wo er eine längere Unterredung mit Mr. Childers pflog. Morgen begieht er sich nach Hawarden. Das Ka binet hält, den bis jetzt getroffenen Dispositionen zufolge, erst im nächsten Monat wieder eine Sitzung.
In Aberdeen hielten gestern die Vertreter von über 40 009 Farmern in allen Theilen Schottlands ein Meeting zur Besprechung der schottischen Boden— refoarmfrage ab. Es wurden sieben Resolutionen gefaßt, welche eine allgemeine Herabsetzung der Pachtzinse, Entschädi⸗ gung für Verbesserungen, Abschaffung der Gesetze betreffend Hypotheken, Primogenitur und Fideikommiß, sowie andere Reformen im Interesse der Gutspächterklasse fordern. Schließlich wurde ein Pächterbund für Schottland gebildet und beschlossen, der Regierung eine Denkschrift zu überreichen, worin dieselbe ersucht wird, in nächster Parlamentssession eine Lösung der schottischen Bodenreformfrage zu versuchen.
— 5. Dezember. (W. T. B.) Die Regierung hat die Ernennung Sendalls zum Vizegouverneur von Natal annullirt und wird dem Wunsche der Kolonie entsprechend einen Gouverneur ernennen.
Frankreich. Paris, 2. Dezember. (Cöln. Ztg.) Die heutigen Zeitungen stellen mit wenigen us⸗ nahmen Gambetta das Zeugniß aus, daß er gestern als wahrer Staatsmann und Leiter der Regierung geredet habe. Die „Reépu bligue Frangaise“ ist in gehobener Stimmung. Zu den 49 Deputirten, die gegen die Bewilligung des tunesischen Kredits stimmten, ge— hören 9 der äußersten Linken, 40 der Rechten an; von den 79, die sich der Abstimmung enthielten, gehören 23 der äußersten Linken, 12 der gemäßigten republikanischen Richtung und 40 der Rechten an. —
— 3. Dezember. (Cöln. Ztg.) Der Präsident der Nepublik unterzeichnete heute das Dekret, wodurch verordnet wird, daß in den Lyceen und Lehranstalten zweiter Ordnung der Religionsunterricht als pflichtmäßig aufhört; die Eltern haben zu Anfang des Jahres zu erklären, ob ihre Kinder dem konfessionellen Unterricht solgen sollen. — Der Finanz⸗Minister legte heute im Senat den Gesetzentwurf über die. 8ng ischen Kredite vor. — Das Kavallerie⸗Comité im Kriegs-Ministerium hat den An⸗ trag auf Abschafsung der Kürassier⸗Regimenter ver— worfen und die Beibehaltung aller zwölf bestehenden Re— gimenter beschlossen.
— 4. Dezember. (W. T. B.) Der Conseils⸗Präsident Gambetta gab gestern Abend den Mitgliedern des diplo— matischen Corps das erste Diner. Sämmtliche Bot— schafter und bevollmächtigten Minister sowie die hier akkre— ditirten Geschäftsträger waren zu demselben erschienen. Der Nuntius Msgr. Czacki nahm als Doyen den Ehrenplatz ein.
General Chanzmy ist heute nach St. Petersburg abgereist. = Der „Le Ste cle erfährt, der Minister des Innern, Waldeck-⸗Roussegu, habe Maßregeln ergriffen, um die Rückkehr der in Folge der Dekrete vertriebenen auslän— dischen Kongreganisten nach Frankreich zu verhindern; den französischen, von den Dekreten betroffenen Kongreganisten würde das Verbot zugehen, in den Kirchen zu predigen.
Bei der heute stattgehabten Deputirtennachwahl wurde im hiesigen 10. Arrondissement der Administrator des Journals „Rappel“, Lefévre, zum Deputirten gewählt. In Lyon gelangte der zu den Amnestirten gehörende Humbert zur Stichwahl.
Griechenland. Athen, 27. November. (Pol. Corr.) Der König hat sich am 25. November im Hafen von Oropos eingeschifft, gelangte noch am selben Tage bis Chalkis und landete, von der griechischen Flotte, die diesmal aus den beiden vereinigten Escadres bestand, begleitet, um 5 Uhr w des solgenden Tages in Volo, wo er von einer bei 40 069
Personen iahlenden Menschenmenge, die aus der Umgegend Volos und Pelions herbeigeeilt war, enthusiastisch empfangen wurde. Marine⸗Minister Bouboulis begleitete den König und wird wahrscheinlich mit demselben übermorgen wieder hier eintreffen.
Türkei. Konstantineopel, 5. Dezember. (W. T. B) In der gestrigen Sitzung der türkisch⸗russischen Finanz⸗ kommission gab der von den türkischen Vertretern vorge— stellte Direktor der indirekten Steuern, Lang, Aufklärung über den eventuellen Einhebungsmodus jener Revenuen, deren Ab⸗— tretung die Pforte zur Begleichung der russischen Kriegsent— schädigung . hat. Die Anwesenheit Langs giebt der Vermuthung Raum, daß die künftige Administration der Bond⸗ holders auch mit der Einhebung der an Rußland überlassenen Erträgnisse betraut werden könnte.
Rumänien. Bukarest, 3. Dezember. (W. T. B.) Der heute Abend ausgegebene „Romanul“ theilt mit, daß der Graf dude Gn n fr der österreichische Gesandte, von seiner Regierung angewiesen worden, bis zur Rückkehr des Grafen Kalnoky von St. Petersburg seine persönlichen Beziehungen zur rumänischen Regierung zu sus⸗— pendiren und sich darauf ö beschränken, die Geschäfte der Gesandtschast schriftlich zu leiten. Der Grund zu dieser Maß⸗ regel sei die Thronrede des Königs Carol. Bei seiner Rück—⸗ lehr aus St. Petersburg werde Graf Kalnoky dem osterreichi⸗ schen Gesandten in Bukarest neue Instruktionen geben.
Dänemark. Kopenhagen, 2. Dezember. (Hamb. Corr.) Dem Landsthing lag heute ein Gesetzentwurf zur ersten Lesung vor, welcher die Errichtung von vier neuen RVettungsstationen an der Westküste Jntlands bezweckt. Die Vorlage wurde einstimmig zur zweiten Lesung verwiefen. — Das Folkething wird am Montag in die erste Be⸗ rathung des Finanzgesetzes (Budgete) eintreten.
Amerika. New⸗York, 1. Dezember. (Allg. Corr.) Die Zolltarif-Konvention setzte auch gestern ihre Be⸗= rathungen fort. Eine lange Reihe von Industriellen ließ sich hören; sie waren damit einverstanden, daß eine Tariskommision eingesetzs werde. Im Laufe der Diskussion wurde beschlossen, die Versammlung zu einer permanenten Organisation zu machen, um die Interessen der Industrie durch Ausschließung auswärtiger Konkurrenz zu fördern. Man versprach, daß auch der Süden seinen Antheil für die Entwickelung seiner In dustrien haben solle. Es wurden übrigens einige abweichende Stimmen laut. Schließlich wurde der Entwurf einer Adresse verlesen, welche die Schutzzollpolitik empfiehlt, die Niedersetzung einer
Kommission des Kongresses beantragt, welche über nationale
Industrie und Arbeit Untersuchungen anstellen soll, und den Wunsch ausspricht, daß der Kongreß über die schatzamtlichen Entscheidungen hinsichtlich der Verzollungsfragen Gesetze erlasse unb das Schiffahrtsinteresse Amerikas fördern möge. Schließ— lich wurde eine allmähliche Aufhebung der Inlandsteuern empfohlen. Mit Ausnahme dieser letzten Forderung wurde die Resolution angenommen.
Nr. 61 des Amtsblatts des Reichs-Postamts hat folJsenden Inhalt: Verfügungen: Vom 1. Dezember 1881: Päckerei⸗ verkehr während der Weihnachtszeit.
Nr. 44 des Justiz⸗Ministerial-Blatts hat folgenden In⸗ halt: Cirkularverfügung des Herrn Finanz. Ministers vom 25. Sep-
tember 1881 und allgemeine Verfügung des Justiz⸗Ministers vom
23. November 1881, — betreffend nahere Vorschriften zur Aug⸗ führung des Gesetzes wegen Erhebung und Verrechnung, der Reicht⸗ Stempelabgaben. — Allgemeine Verfügung vom 28. November 1881, — betreffend Zusammenstellungen von Subhastationen. — Erkennt⸗ niß des Reichsgerichts vom 25. November 1880.
Reichstags⸗Angelegenheiten. Definitives Nachwahlresultgt nach Meldung des W. T. B.“ Reg. Bez. Aachen. 1. Wahlkr. Schleiden. Abgegeben 13018 Stimmen, davon für Landegrath Fritzen (Cent.) 11556, für Landrath Rennen (konf) 1395 Stimmen.
Statistische Nachrichten.
In dem soeben erschienenen Oktoberheft zur Statistik des Deutschen Reichs ist der Flächeninhalt der mit Tabak bepflanzten Grundstücke sowie die Zahl der Tabakpflanzer und der mit Tabak bepflanzten Grundstücke im deutschen Zollgebiet für das laufende Erntejahr zusammengestellt. Aus dieser Zusammenstellung geht her—⸗ vor, daß der deutsche Tabakbau, welcher bereits im letzten Jahre einen sehr erheblichen und gegen die Vorjahre gesteigerten Umfang hatte, im Jahre 1881 gegen das Jahr 1880 wiederum um einen Flächenraum von über 3069 ha sich vermehrt hat. Der Gesammt⸗ flächeninhalt der mit Tabak bepflanzten Grundstücke betrug hiernach im Jahre 1881 27 277 ha, von denen 8477 auf Baden, 6998 auf Preußen, 6459 auf Bayern, 3271 auf Elsaß⸗Lothringen, 1160 auf das Großherzogtbum Hessen, 307 auf Württemberg und 209 auf Anhalt fallen. Das Kaiserliche statistische Amt bemerkt übrigens, daß es sich nur um eine, vorläufige Feststellung handelt, deren Er— gebniß hinter dem definitiven Aufnahmeresultat vermuthlich noch zurückstehen wird. z
— Ein fuhr und Ausfuhr landwirthschaftlich er Pro⸗ duk te. Nach dem uns vorliegenden Oktoberheft zur Statistik des Deut schen Reichs für das Jahr 18851 war im Oktober d. J. die Einsuhr von Getreide im deutschen Zollgebiet mit Ausnahme von Hafer erheblich geringer als im Monat Oktober des Vorjahres. Es wurden nämlich eingeführt: von Weizen (alles in Doppelcentnern) 152767 9. 281 753); von Roggen 383 589 — 274 4795; von Hafer 308016 4 1635115; von Hülsenfrüchten 25 907 (— 7076); von Gerste 293 486 ( 201 4555; von Mais 214 41 (— 117 1160); von Malz 235 452 (16 7509). Von der Mindereinfuhr an Weizen entfallen auf die Einfuhr: über die deutschen Zollausschlüsse — 66 516, aus Rußland — 70642, aus den Vereinigten Staaten von Amerika — 41 972, aus Belgien und den Niederlanden — 51 151 und aus Oesterreich⸗Ungarn — 36 691 Doppelcentner. Von Roggen wurden über die deutschen Zoll⸗ ausschlüsse 67 224, aus Rußland 158 738, aus Dänemark 26 178, aus ,. 20 366 Doppelcentner weniger eingeführt. Der Ninderbezug an Gerste entfällt auf die Einfuhr aus Desterreich⸗ Ungarn mit — 209 502, sodann auf die Einfuhr über die deutschen Zollausschlüsse mit — 28 839 Doppelcentnern. Eine Zunahme der Einfuhr von Gerste zeigt sich dagegen in der Einfuhr aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden mit 21 927 bezw. 4 22 938 Dopreleentnern. Auch die Einfuhr von Naps und Rübsaat sowie von Leinsaat und frischem Obst hat im Vergleich zum Wonat Oktober des Vorjahrs um 29 395 bezw. S6 026 und 53 823 Doppelcentner abgenommen. Von frischen Weinbeeren, welche seit dem 1. Juli d. J. einen Einfuhrzoll von 15 M für 160 kg netto unterliegen, wurden nur 7819 Doppelcentner eingeführt, darunter aus Desterreich, Ungarn 5691, aus Italien 1148, aus Frankreich 520 Doppelcentner. Im Oktober des Vorjahrs hatte die Einfuhr frischer Weinbeeren die i von 96 927 Doppelcentnern erreicht. Von Belang war die Ausfuhr von Gerste; sie betrug im Oktober d. J. 226 397 Doppelcentner gegen 170 963 im Oktober des Vorjahrt. Die Ausfuhr von Kartoffeln belief sich auf 536 822, die Ausfuhr von frischem Obst auf 63 635 Doppelcentner, erstere war um 176671 niedriger, letztere um 36 404 Doppelcentner höher als im Oktober 1880.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Du sseldorf, 3. Dejember. (W. T. B.) Dem früheren Di⸗
relter der hiesigen Kunstakademie, Eduard Bendem ann, ist an⸗
säßlich, seines 70 Gehurtgtages heute von der philosophischen Fa— kultät der Berliner Universiät die Doktorwürde verliehen worden.
Gewerbe und Sandel.
Vom Berliner Pfandbrief⸗-Institut sind bis Ende Novem ber 1881 11211 309 M 40½νige, 44 320 50 M dia oso ige und 9 181 500 M 50½ige, ien, 64 713 300 0 Pfandbriefe aus gegeben, wovon noch 11211 309 M 41e, 39 418 27) ς 41a Mcige und 7517 709 M 50 ige, zusammen 58 117 200 . Pfandbriese ver⸗ zinslich sind. Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 1662 3090 , im Laufe des Monats November 1881 angemeldet 1 Grundstück mit einem Feuerversicherungswerth von 115 050 46
— Dem Geschäftsbericht der Halleschen Zuckersiederei— Compagnie pro 1880/81 entnebmen wir, daß das Geschäftejahr vom 1. August 1889 bis ultimo Juli 1881 ein ungünstiges gewesen ist. Zuzüglich der Abschreibungen im Betrage von 6) G7 M ergiebt ich ein Gesammtverlust von 149 888 M, um welchen sich die mit 362 145 M übernommene Unterbilanz erhöht, welche nunmehr 512 0933 M beträgt. Die Rübencampagne 1880 81, während welcher nur Rohzucker fabrisirt wurde, begann am 14. September und endete am 11. Februar 1881. Während 133 Arbeitstagen wurden in ununter⸗ brochenem Betriebe verarbeitet 414 246 Gtr. Naufrüben, 213 924 Ctr. Rüben von den eigenen Dekonomien, zusammen 628 170 Gtr. Rüben Steuergewicht. Der Durchschnittspreig von 1 Ctr. Rüben Steuer ⸗ gewicht stellte sich auf 1,is8 4 Aus obigen Gas 170 Gtr. ver- arbeiteten Rüben wurden gewonnen 69 915 Gtr. n n. 1. — dukts von 81. / J Zuckergehalt, entsprechend 11,13 ½ der Rüben. Die erzielten Durchschnittepreise betragen pro Cir. J. Produkt 30. 4 4, entspricht 3! 31 4 für gar Polarssation, IJ. Prodult 26 1 44 3 und für verkaufte 295, 68 Ctr., ord. Melasse 3 M 75 5. Das Gewinn und Verlust⸗Conto balancirt mit 1795 603 M Die Bilanz schließt mit 4393 915 M ab.
Königsberg i. Pr. 5. Dezember. (W. T. B) Die Be— triebs einnahme der wih rer ben Süd bahn pro November 1881 betrug nach e fer eststellung: im Personenverkehr 63 621 é, im Güterverkehr 354 378 M an Extraordinarien go00 A, zusammen 426 999 S; im Monat November 1880 definitiv 305743 „, mithin mehr gegen den entsprechenden Monat des Vor— jahres 121 256 46. Vom 1. Januar bis uit. November 1851 im Ganzen 3593 011 6 gegen 3243428 6 im Jahre 1880, mithin mehr gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres 349 583 4
London, 3. Dezember. (W. T. B.) In der gestrigen Wollauktion waren Preise für Kapwollen nur schwach behauptet.
Glasgow, 3. Dezember. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 621 00 Tons gegen 486 50 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befind⸗ lichen Hochöfen 105 gegen 121 im vorigen Jahre.
Verkehrs⸗Anstalten.
Southampton, 3. Dezember. (W. T. B.) des Norddeutschen Lloyd getroffen.
Der Dampfer „Hohenzollern“ ist hier ein⸗
Berlin, 5. Dezember 1881.
Die nächste Königliche Parforce-Jagd findet am Mittwoch, den 7. Dezember, statt. Rendez-vous: Mittags 1 Uhr zu Jagdschloß Grunewald.
Die Gesellschaft für Erdkunde, die am Sonnabend ihre fällige Mongtssitzung im Architektenhause hielt, hat, wie der stell⸗ vertretende Vorsitzende Dr. Reiß mittheilte, den berühmten portugie ⸗ sischen Reisenden Serpa Pinto zu ihrem Ehrenmitgliede und eine An⸗ zahl anderer Herren zu korrespondirenden Mitgliedern ernannt. Von Pr. Pogge und seinem Begleiter, Lieutenant Wißmann lind zu⸗ friedenstellende Nachrichten eingelaufen, die bis zum 30. Juli bez. J. August reichen. — Neuerdings sind Nachrichten eingetroffen, welche es als wahrscheinlich erscheinen lassen, daß das Schicksal des Austra— lien-⸗Reisenden Leichhardt, der seit 1848 verschollen, doch noch auf— geklärt werde. Es hatte sich ein gewisser J. K. Skuthorpe gemeldet, der vorgab, Dokumente und dergleichen über Leichhardt zu besitzen. Er that damit sehr geheim nißvoll und erweckte dadurch den Verdacht der Unwahrheit. Den neuesten Nachrichten zufolge ist die Kolonialregierung nun auf die Sache eingegangen, so daß doch wohl eine gewisse Glaubwürdig⸗ keit der Angaben Skuthorpe's erwiesen zu sein scheint. Den ersten Vortrag des Abends hielt Hr. Dr. Kayser über Gletscher⸗Erscheinungen im Harz. Während, der schwedische Naturforscher Poccell noch im vorigen Jahre auf einer besonders zu diesem Zwecke unternommenen Reise keine derartige Erscheinungen zu konstatlren vermochte, glaubt Redner eine solche im Oderthale bei Andreasberg am Brocken ge⸗ funden zu haben. Damit wäre die bis jetzt herrschende Ansicht widerlegt, daß der Harz in der Glacialperiode nicht ver— gletschert gewesen sei. — Demnächst sprach Hr. Klutschak als Gast über die Schwatka'sche Reise zur Aufsuchung von Resten der Franklin—⸗ Expedition. Redner hat an letzterer selbst theilgenommen und be— dauert den eigentlichen Zweck der Reise gleich Null bezeichnen zu müssen. Man hat wohl eine Reihe — bereits bekannter — Graber wiedergefunden, aber die Schiff spapiere und Dokumente, die sicheres Licht über jene Expedition verbreiten könnten, existiren längst nicht mehr; die Eskimos haben dieselben ihren Kindern als Bilderbücher geschenkt, deren Schicksale sie getheilt haben. Man darf die Schwat— kassche Expedition wohl als die letzte ansehen, die ausgesandt ist, um das Schicksal des unglücklichen Franklin und seine letzten Spuren zu erforschen. Von größtem Interesse waren die Schilderungen der Reise durch das König⸗Wilhelms⸗Land, woselbst die Temperatur bis auf — 36 Reaumur sank.
Die Geschäftspläne des Königlichen Landgerichts Berlin J. und des Königlichen Amtsgerichts Berlin J. für das Geschäftsjahr 1882 sind in amtlichen Ausgaben im Verlage von T. Theinhardt hierselbst im Druck erschienen. Wir entnehmen diesen Schriften folgende Angaben: Bei dem Landgericht Berlin J. ist . des Geschäftsjahres 1881 die Zahl der etats mäßigen Richter—⸗ stellen um 2 vermehrt, so daß bei dem Landgerichte: 1 Präsident, I6 Direktoren und 65 Richter etatsmäßig angestellt sind. Außerdem hat der Justizminister 8 Hülfsrichter — 3 Amtsrichter und 5 Assessoren — bewilligt, und ein zur Disposition gestellter Richter arbeitet zur Aushülfe. Von den etatsmäßigen Richtern sind zur Zeit 5 bei anderen Behörden als Hülferichter einberufen. Die zur Bearbeitung der vor dem 1. Oktober 1879 eingeleiteten Civilprozesse bestellten 3 Hülfscivilkammern sind aufgelöst, dagegen war die Kompetenz der 5 Strafkammern auszudehnen und eine 6. Strafkammer mit beschränkter Kompetenz zu errichten. Die Ge— schäfts räume des Präsidenten, der Civil und Kammern für Handels—⸗ cken befinden sich nebst den dazu gehörigen Gerichtsschreibereien Jüdenstraße 58, 59, C0, die für die Strafsachen Alt. Meabit 11,
— Es bestehen 13 Civilkammern, in denen der Prä⸗ sident, 12 Direktoren und 32 Richter beschäftigt sind. Die Kam— mern bearbeiten: a. die Prozesse nach der Deutschen Givihprozeß. ordnung und Tie den Civilkammern besonders überwiesenen Prozeß gattungen und Rechtsangelegenheiten, wobei für die Geschäftsvertheilung, soneit nicht nach Materien geschieden, der Anfangebuchftabe des ie. maßgebend ist; b. die Berufungen und Beschwerden aus den Abtheilungen 2 bis 82 des Amtsgerichts. Die Beschwerden in Kosten⸗ sachen werden von 2 RFammern ausschließlich bearbeitet. dem 1. Januar 1882 bei den einzelnen Kammern anhängig gewordenen Rechtsangelegenheiten werden von diesen weiter er⸗ digt. Die vor dem J. Oktober 1879. anhängig gewordenen
rozesse bearbeitet die Cirilkammer 13. Bei den Givil⸗ ammern bestehen 13 Gerichtzschreibereien. — Durch Verfüͤqung des Justiz-⸗Ministers vom 26. Juli 1879 find bel dem Landgerichte Berlin J. S Kammern für Handelssachen errichtet. Für das Geschäfts⸗ jahr 1882 tritt eine (die zweite) außer Thätigkeit, deren Geschäͤfte zuf, die? verbleibenden Kammern vertheist sind. Bei den Hiernach funktionirenden Kammern sind 7 Richter als Vorßi zende, 28 Handels⸗ richter und 28 stellverlrelende Handelsrichter beschäͤftigt. — Straf⸗ lammern sind 6 errichtet, bei denen 4 Bireftoren und 27 Richter tbätig sind. Die Kammern bearbeiten die gesammten zur Zuständig⸗ leit des Landgerichts gebörigen Straffachen. Die Berufungen werden neden Kammern 5 und 6 bearbeitet. Die ror dem J. Januar 1882 ei den einzelnen Kammern anhängig gewordenen Rechts angelegenheiten werden von dieser, soweit nicht besonderere Verfügung ergangen, eiter bearbeitet. Bel den Strafkammern besteßen 5 Gerichteschrei⸗ reien. — Bei dem Schwurgericht sind 11 Schwurgerichtsperioden, mit dem 9. Januar, 6. Februar, 6. März, 17. April, 8. Mai, 5. Juni, 26. Juni, 265. September, 16. Oktober, 13. November und 4. De⸗ . beginnend, in Aussicht genomnien. Zu Untersuchungsrichtern ind, vom. Justis⸗Minister 7 Landgerichts Rölhe, Landrichter und Ee Hülfsrichter bestellt. — Die Briefannahme befindet fich: 3 für ie Cioilkammern und Kammern für Handelssachen: in der euen riedrichstraße 13 3 für die Untersuchnngsrichter und Straf⸗ mmer; in Alt. Moabit 11/12. Die Briessammelstelle ist: a. für killachen: in der Neuen Feiedrichstraße 15, v. für Strafsachen: in
t Meghit 11/12. Die Postämter für das Landgericht sind in der
euen Friedrichstraße 14 und Alt⸗Moabit 11/12 eingerichtet. Das aurt. Steueramt für die Gerichts kosten ⸗ Erhebung ift Jadenstraße Fh, Md Zahlstellen für Gebühren an Zeugen und Sachverständige sind
wia. o) und Alt ⸗ Moabit 11512 belegen. J r ei dem Amtsgericht Berlin J. sind 102 Richter, von 6 für dag Geschäftesahr 1857 acht zu anderen Behörden als
ilfgrichter * sind, etatmäßig angestellt. Eine Stelle ist ur Zeit nicht iefetzt. Die Geschäste werden in der Regel nach Gattungen erledigt, Grundbuchsachen sind nach
Die vor
nur die
Stadtbezirken vertheilt. Der Richterzahl entsprechend zerfällt das Amtegericht in 102 selbständige Abtheilungen mit besonderen Gerichts⸗ er r, und zwar werden bearbeitet: 1) in einer Abtheilung die Beschäfte des die Dienstaufsicht führenden Richters; 2 in 43 Abthei⸗ lungen die Civilprozesse, doch treten für die Dauer des Geschäfts⸗ jahrez 1382 3 Abtheilungen außer Thätigkeit; 3) in 3 Abtheilungen die Vollstreckungssachen; 4 in 8 Abtheiluugen die Konkurfe, noth⸗ wendigen Subhastationen, Zwangs verwaltungen, Aufgebots⸗ und Ent⸗ mündigungssachen; ) in einer Abtheilung die Führung des Handels⸗ Genossenschafts.⸗. Muster⸗ r n . und Girilstandsregisters; 6) in 4 Abtheilungen die Rechtshülfesachen in Civilsachen; 7) in 2 Ahtheilungen die Handlungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit und das Schiedsmannswesen; 8) in 19 Abtheilungen die Vormundschafts— und Nachlaßsachen; in 16 Abtheilungen, die Grundbuch- und 19) in 20 Abtheilungen die Strafsachen. Die Sitzungssäle der Prozeßrichter und 26 Gexichtsschreibereien derselben, die der Konkurs“ und Sub⸗ hastationsrichter nebst Gerichtsschreibereien, die Arbeitszimmer der Grundbuchrichter und die Gerichtsschreibereien der Grundbuchämter befinden sich im Geschäftshause des Landgerichts, Jüdenstraße Nr. S6, 59, 60. Die Strafsachen, mit Ausnahme zweier, Molkenmarkt Nr. untergebrachter Abtheilungen, werden im Geschäftshause Alt-Moabit Nr. 11, 12 verhandelt. Alle übrigen Richter und Gerichtsschreibe—⸗ reien arbeiten in dem Geschäftshause Neue Friedrichstraße Nr. 13. Bei Bedenken über die Zuständigkeit zwischen den einzelnen Abthei⸗ lungen des Amtsgerichts entscheidet, vorbehaltlich der demnächstigen Beschlußfassung durch das Präsidium, der Präsident des Landgerichts. — Für die Geschäftseintheilung der Civilprozesse ist, soweit nicht — Abtheilung 4 — Materien zugetheilt sind, der Anfangsbuchstabe des Beklagten maßgebend. Die 45 Prozeßabtheilungen zerfallen in 35 Abtheilungen für nicht schleunige und 8 für schleunige Prozesse. Für das laufende Geschäftsjahr treten 2 Abtheilungen für nicht schleunige Und eine Abtheilung für schleunige Prozesse außer Thätigkeit. Die bis zum 31. Dezember 1881 bei den einzelnen Abtheilungen anhängig ge— wordenen Sachen werden von denselben weiter bearbeitet. Für die Civilprozesse bestehen 41 Gerichtsschreibereien. In den Abtheilungen Abis 36 werden die nicht schleunigen Civilprozesse inkl. Mahn- und Sühneverfahren, Arreste und vorläufige Verfügungen in Amtsgerichts— prozessen erledigt. Die Vollstreckungssachen werden in 3 Abtheilungen bearbeitet. Die Geschäfte in den Konkurssachen, nothwendigen Sub— hastationen, Zwangsverwaltungen, Aufgebot. und Entmündigungs—⸗ sachen, sowie die Ersuchen anderer Behörden in Konkurssachen sind in 3 Abtheilungen nach den Anfangsbuchstaben des Schuldners, des zu Entmündigenden ꝛ2c. vertheilt. Die vor dem 1. Oktober 1879 an⸗ hängig gewordenen Rechtssachen werden von dem zeitigen Dezernenten weiter bearbeitet; die vom 1. Oktober 1859 bis ult. Dejember 18890 anhängig gewordenen Rechtsangelegenheiten ver— bleiben bei den bisherigen Abtheilungen. Resubhastationen werden von demjenigen Richter erledigt, welcher die (erste) Subhastation ge⸗ führt bat. Der Richter der Subhastation bearbeitet die nachfolgende Zwangsverwaltung und umgekehrt. Bei jeder der acht Abtheilungen hesteht eine Gerichtsschreiberei. — Abtheilung 56 bearbeitet: a. die Geschäfte, welche sich auf die Führung des Handelsregisters und des Genessenschaftsregisters, sowie auf die in dem Handelsgesetzbuche, in den Einführungsgesetzen zu demselben und in dem Gesetze vom 4. Juli 1868, betreffend die privatrechtliche Stellung der Erwerbs- und Wirth⸗ schaftsgenossenschaften, den Gerichten zugewiesenen, von den deutschen Prezeßordnungen nicht betroffenen Angelegenheiten beziehen. b. Die Geschäfte bezüglich der Zeichen⸗ und Muster⸗Registerführung, der Civilstandssachen, des Ausscheidens aus den Religionsgesellschaften, ingleichen die Angelegenheiten, betreffend die Standes Nebenregister der Königlichen Standesämter. c. Die Sühneversuche und sonstigen amtsrichterlichen Geschäfte in Ehesachen. — Die Ersuchen anderer Gerichte und Behörden in Civilsachen, einschließlich der Grundbuch-, Vormundschafts⸗ und Nachlaßsachen werden in 4 Abtheilungen erledigt. — Die Geschäfte in Bezug auf die An⸗ und Aufnahme, Herausgabe und Eröffnung letzwilliger Verordnungen und die dazu ge— hörigen Geschaͤfte; die Verwaltung des Testament ⸗Archivs, die Geschäfte, welche dem Amtsgericht bezüglich der Schiedsmänner über— tragen sind oder werden (inkl. Ertheilung von Vollstreckungsklauseln); die Revisionen der Protokollbücher der Schiedsmänner aus den Be— zirken 1 bis 100 besorgt Abtheilung 61. Abtheilung 62 bearbeitet die Handlungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit; die Ausstellung ge— richtlicher Atteste in nicht streitigen Rechtssachen; die Wiederinkurs— setzung von Werthpapieren; die gerichtliche Bestätigung von Verträgen; die Rechnungsabnahme, soweit das betreffende Verfahren nicht ein prozessualisches ist; die Abnahme von Eiden in Konkurs und Patent⸗ sachen, sofern dieselben nicht bei dem Amtsgericht Berlin J. anhängig sind; die Ertheilung von zweiten resp. weiteren Ausfertigungen solcher notarieller Urkunden, welche bei dem Amtsgericht deponirt sind, und die Aufbewahrung der letzteren; die Ausfertigung von Vollstreckungsklauseln für Notarigtsurkunden vorgedachter Art; eidliche Verpflichtungen , Sachverstãn⸗ diger und Spezalkuratoren; die Aussicht über die Hinterlegungsstelle für vorläufige Verwahrung von Geldern und Dokumenten; sowie die nach der Hinterlegungsordnung dem Amtsrichter zustehenden Ge— schäfte; die Niederlegung von Schiedssprüchen, die Revisionen der Protokollhücher der Schiedsmänner aus den Bezirken 101 bis 211. — Die Geschäfte der Vormundschaften und Pflegschaften (inkl. des Zwangkerziehungs ⸗ Verfahren), die Verlassenschaftssachen inkl. Erbes⸗ legitimationen, Erbentsagungen nebst allen daju erforderlichen Vor— verhandlungen, die Erbschaftgauseinandersetzungen, die Siegelungen in Todesfällen, die Inventurübergaben, Auseinandersetzungen zwischen geschiedenen Cheleuten oder Sozien, freiwillige Subhastationen, Auf— nahme von Grundstückstgrxen, Digpensation der Frauen von der zehn monatlichen Wartezeit, Stiftung sachen inkl. der Verlautbarung und Bestätigung der Stiftungsurkunden werden in den 10 Abtheilungen 63 — 72 bearbeitet. Die Geschäftsvertheilung erfolgt nach Buchstaben. — „In den Ahtheilungen 73 — 82 werden Grundbuchsachen und Akte der trreiwilligen Gerichtsbarkeit bearbeitet, soweit solche sich auf Grund stücke des Bezirks des Amtsgerichte Berlin J. beziehen, gleichgültig, ob damit eine sofortige Eintragung verbunden ist oder nicht. Die Geschaäfts⸗ vertheilung erfolgt nach Bezirken. — In 2Abtheilungen werden die An⸗ träge des Staatsanwalts auf Vornahme richterlicher Verhandlungen, in 2 Rechtshülfesachen und in 15 85 ensachen erledigt. Von diesen 15 Abtheilungen bearbeiten 6 Veünchen und diejenigen Strafbefehle mit etwa darauf folgender Verhandlung, die von der Staatsanwalt⸗ schaft ausgehen; 6 Uebertretungen und Strafbefehle des Amtsgerichts, 2 Privatklagesachen, und 1 die Haftsachen in Uebertretungen, welche mit Zuziehung von Schöffen zu verhandeln; diese und eine weite Abtheilung erledigen auch die Strafsachen, bei denen eine Mitwirkung von Schöffen nicht stattsindet. Bei Abthei⸗ lung 83 wird die vorläufige Verwahrungsstelle ausschließ ˖ lich für Strafsachen verwaltet, auch werden dert für Staate⸗ anwaltschaft und Gericht die Ueberführungestucke niedergelegt. ür die Strafsachen bestehen 20 Gerichtsschreibereien. — Die Inmeldestube befindet sich Neue Friedrichstraße 13, Hof Quer- gebäude, parterre rechts, Zimmer 18, 19 und 20. Die Gerichtsvoll⸗ zeherstube ist Neue Frlebrichstraße 13, warterre rechts, Zimmer d6z. Die Briefannahme ist Neue Friedrichstraße 13, varterre, die Brief ⸗ sammelstelle Neue Friedrichstraßel 3, Zimnier 1311. belegen. Die Brief annahme und Briefsammelstelle der Strafabtheilungen befinden sich Alt⸗Mongbit Nr. 11, 12, Portal J., Zimmer 16. Kaiserliche Post⸗ ämter für das Amtsgericht befinden sich in den justijfiskalischen Ge⸗ bäuden Neue en 14 und Alt. Meabit 11, 12. Das Haupt⸗ steuer· Amt für Gerichts kostenerhebung ist 22 ö9, varterre, und Zablstellen für Gebühren an * en und Sachverständige sind Jüdchstraße 55, parterre, und Alt⸗ Moabit 11, 12, Hauptrortaf, im Erdgeschoß belegen. . Die stenortachygraphische Gesellschaft zu Berlin lehrt eine neue, in kurzer Zeit erlernbare Schnellschrift. Etwa 40 Schriftzeichen genügen, um unter Beachtung aller rhythmischen, be⸗ grifflichen und grammatischen Unterschiede die gane deutsche Syrache zu beherrschen; das System ist 6— *, Mal kürzer in der Wortbildung als die gewöhnliche Schrift. Das Lehrbuch zum Selbstunter⸗
richt wird durch den Vorsitzenden, Hrn. A. Lehmann, Berlin, Nostizstraße 22, bei Einsendung von 1 A franko versendet.
Aurich, 1. Dezember. (Neue Hannor. Ztg.) In der beutigen Sitzung der außerordentlichen Synode der evangelisch-reformirten Gemeinden der Provinz Hannover wurde die Spezialdebatte des Synodalentwurfs fortgesetzt. Die §§. 15 — 49 inkl. wurden, mit Ausnahme des §. 26, der einer Kommission überwiesen wurde, sämmtlich mit einigen redaktionellen Aenderungen angenommen.
Stuttgart, 1. Dezember. Das neue großartige städtische Wasserwerk, das unsere Stadt auf lange Jahrzehnte hinaus vor jeder Gefahr eines Wassermangels schützen wird (es wurde bei Be⸗ rechnung der Leistungsfähigkeit desselben die muthmaßliche Bevölkerungs—⸗ ziffer für das Jahr 19090 mit 170 060 Einwohnern zu Grunde ge— legt), wurde gestern in seinen Haupttheilen probeweise in Betrieb gesetzt und hat diese Probe glänzend bestanden. In den ersten Monaten des kommenden Jahres wird das, nach den Plänen des Er⸗ bauers des Albwasserversorgungswerkes, Ober-Bauraths v. Ehmann, hergestellte Werk in seinem vollen Umfang eröffnet werden können. Das Wasser wird dem Neckar entnommen; das Pumpwerk befindet sich in der an diesem Fluß gelegenen Vorstadt Berg, die großartigen Reservoirs sind auf der Höhe zwischen Berg und Stuttgart gelegen.
Matt, 2. Dezember. (Bund.) Heute Mittag 1 Uhr begann in Elm dasz Bombardement des Risikopfs mit dem S- Centimeter⸗Geschütze, dirigirt von Hauptmann Affolter und Professor Heim Bis 3 Uhr verursachten ca. 40 Schüsse geringe Loslösungen. Morgen wird das Feuer eingestellt und später vielleicht der Versuch mit einem 15⸗Centimeter⸗-Geschütze erneuert werden.
Die bekannte große Kunst- und Handelsgärtnerei von J. C. Schmidt in Exfurt versendet zum Weihnachtsfeste einen elegant ausgestatteten, mit einem reizenden getrockneten Blumenstrauß auf dem Titel verzierten Weibnachtskatalog über die sämmt⸗ lichen von ihr geführten Artikel, welche nicht nur Alles umfassen, was die Zimmergärtnerei Neues aufzuweisen hat, sondern auch sehr hübsche Ziergegenstände als Vasen, Ampeln, Blumentische ꝛc. 2c. ein— schließen.
Der Verein zur Begründung einer Hausindustrie— und landwirthschaftlichen Schule zur Erziehung ung Besserung von minorennen verwahrlosten Mädchen und solchen, die aus dem Gefängniß kommen, hielt am Sonnabend Abend im Bürgersaal des Rathhauses eine Generalversammlung ab, in der Frl. Dr. Tiburtius Bericht über die bisherige Thätigkeit er= stattete. Der Verein, dessen Zwecke Ihre Majestät die Kaiserin durch ein huldreich gewährtes Geschenk gefördert hat, hat Mitte August in Reinickendorf seine unter Leitung einer im Magdalenenstift vorge— bildeten Hausmutter stehende Anstalt eröffnen können. Dieselbe ver— mag 8 Mädchen Unterkunft zu gewähren. Zur Zeit beherbergt das Haus 5 junge Mädchen, die in den häuslichen Verrichtungen unter— wiesen werden. Der Verein selbst, der eine Art Tochterverein des großen Vereins zur Besserung entlassener Strafgefangenen bildet, zählt augenblicklich 168 Mitglieder.
Die XXXI. Aufführung der Hochschule für Musik, Ab— theilung für ausübende Tonkunst, unter Leitung der Herren Foseph Joachim und Ernst Rudorff, findet am Donnerstag, den 15. De— zember 1881, (Abends 75 Uhr), im Saale der Sing-Akademie statt. Das Programm lautet: . Cherubini, Ouverture „Medea“ für Orchester. 2) Rudorff, Sinfonie (6 dur) für Orchester. 3) Brahms, Konzert (D moll) für Pianoforte mit Orchester. Hr. Barth. 4) Weber, Ouverture „Oberon“ für Orchester.
Das Wallner-Theater brachte am Sonnabend zwei Novi— täten zur Aufführung. Den Anfang machte der einaktige Schwank Herrn Schulze's Morgenschuhe“, von Hans Wachenhausen. Die Verwicklungen, zu denen hier ein Paar Morgenschuhe Veranlassung geben, waren etwas ungalant und fade, so daß beim Fallen des Vor— hanges das Publikum sich sehr zurückhaltend benahm. Hr. Meißner setzte in der Hauptrolle seine ganze Kraft ein, um das StÜck zu einem guten Ende zu bringen, aber weder er noch Hr. Blenke, der die leider jetzt sehr häufig in Possen wiederkehrende Rolle eines Berauschten spielte, konnte den Schwank retten. — Die zweite Novität „Hausse und Baisse' ist nach dem Französischen des Labiche von Ludwig Held be⸗ arbeitet. Die Hauptpersonen des Stückes sind zwei Brüder mit gänzlich verschiedenen Charakteren. Anton Wahrmann (Hr. Engels) besitzt ein überfließend gutes und weiches Herz; der ganzen Welt be— gegnet er mit Vertrauensseligkeit und steht, um in Börfenausdrücken zu reden, mit seinen optimistischen Ansichten auf der Seite der Haussepartei. Sein Bruder Benedikt (Hr. Kurz) sieht alle Menschen mit Mißtrauen an und vertritt mit seinen pessimistischen Schwarzsehereien die Baisse: daher der Titel Hausse und Baisse“. Die gegenseitigen Bekehrungsversuche, die am Schlusse zu einer Mäßigung der einseitigen Ansichten Beider führen, geben zu einer Reihe recht komischer Scenen und Situationen Anlaß, die ihren erheiternden Eindruck auf das Publikum nicht verfehlten. — Von den Darstellern ist in erster Linie die unübertreffliche Leistung des Hrn. Engels als Anton Wahrmann zu erwähnen. Mit feinen Zügen und köstlichem Humor brachte er seine liebenswürdige, gutmüthige Charakfterrolle zur Geltung. Neben ihm that sich Hr. Kurz als launiger und energischer Benedikt herver. Die Nebenrollen wurden von den Damen Meyer und Stelte, den Herren Kadelburg und Wallner vornehm und angemessen zur Geltung gebracht. Das Haus war ziemlich gut besetzt und gab seinem Beifall durch Her⸗ vorruf nach jedem Akte Ausdruck.
— Der gestrigen Aufführung der Operette ‚Capitain Nicol“ im Friedrich Wil helmstädti schen Theater wohnte Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl bei.
Am 4. Dezember veranstaltete Hr. W. Pfeifer ver einem ge“ ladenen Zuhörerkreise eine Matinee, in welcher seine Schüler Zeugniß ablegten von den höchst erfreulichen Fortschritten, die sie einer sorgfältigen Leitung des Unterrichtes zu verdanken haben. Außer dem GCdur - Concert von Beethoven für 2 Flügel und einer Sonate mit Geige von Weber, erwarb sich auch Neueres von Rubinstein, Schu⸗ mann und Lachner reichen Beifall. Fr. Worgitzka unterstützte die Matinée mit ihren Schülerinnen durch den sehr gelungenen Vortrag zweier Gesänge für Frauenchor, von W. Pfeiffer. Einige interessante Soli für Geige und für Cello gaben dem Programm eine angenehme Abwechselung.
Die ungemein anßfiehenden Soiréen des Physikers A Böttcher im hiesigen Stadttheater bieten diese Woche hindurch ein neues interessantes Programm, indem der erste Att des Abends eine Wanderung durch Unter⸗Italien illustrirt, die vornehmlich durch jene Striche leitet, in denen Italiens licblichste Landschaftsgefilde mit den Nampsplätzen unterirdischer Naturgewalten stetig wechseln. Das vul⸗ kanische Sislien sowie die nähere und weitere Umgebung Neapels bilden den Höhepunkt dieser malerischen und historisch gleich anziehen⸗ den Exkursion, die schließlich in einem eingehenden Besuche Pompejis gipfelt, dessen neuerdings ausgegraben Architekturen das Inter⸗ esse des kunstsinnigen Publikumz mit Recht, beanspruben. — Der zweite Alt bringt eine Fertsetzung der allseitig mit Beifall auf enommenen Erdbildungegeschichte, die mit der Steinkeblenperiode eginnend, bis zum Abschluß der Jura- Epoche führt und hier nament⸗ lich den Entwicklungsgang der Organismen zemonstrirt. Durch diese Theilung des reichen geologischen und anthrevologischen Materials wird einer Ermüdung der für das Eine oder Andere weniger inter essirten Besucher vorgebeugt und der Schluß der Seirse um 96 Uhr
ermöglicht.