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— Nach einer Eirkularverfügung des Finanz⸗Ministers, vom 3. d,. M., ist die Rumänische Eisenbahnen-⸗Aktien⸗ Gesellschaft noch als inländische Aktiengesellschaft anzusehen, deren Obligationen nicht unter die Tarifnummer 2b. des Gesetzes vom 1. Juli d. J. bezw. die Ausnahme zu dieser Tarifnummer fallen.
— Nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts vom 22. Januar d. J. ist 5. 135 II. Nr. Ic. der Kreisordnung
vom 13 Dezember 1872: - „In dem Gebiete der allgemeinen Landesverwaltung gehören
— zum Wirkungskreise des Kreisausschusses —
II. In wegepolizeilichen Angelegenheiten ; . ⸗ 1) die resolutorische bezw. interimistische Entscheidung in strei⸗
tigen Wegebgusachen — der Kreisausschuß entscheidet— C. ob ein Weg, von dem es streitig ist, ob er ein öffent⸗ licher oder ein Privaweg sei, für den öffentlichen
Verkehr in Anspruch zu nehmen ist. . Zur Entscheidung darüber, ob der Weg die Eigen⸗ schaft eines Privatwegs hat, steht dem Betheiligten der ordentliche Rechtsweg zu. . Wird in dem gerichtlichen Verfahren der Weg für einen Privatweg erklärt, so kann derselbe die Cigenschaft eines öffentlichen Weges nur in Folge des Expropria⸗ tionsverfahrens erhalten. Bis zur Erledigung des ge⸗ richtlichen bezw. des Expropriationsverfahrens bleibt
das Interimistikum aufrecht erhalten.
dahin auszulegen, daß das vom Kreisausschuß getroffene In⸗ terimistikum mit der Rechtskraft der richterlichen Entschei⸗ dung sein Ende gefunden habe und erst wieder in Kraft tritt, wenn und sobald das Enteignungsverfahren eingeleitet wird.
— Als Nachdruck ist, nach 5.7 b. des Nachdrucksgesetzes, vom 1I. Juni 1870, nicht anzusehen der Abdruck einzelner Artikel aus Zeitschriften und anderen öffentlichen Blättern mit Ausnahme von novellistischen Erzeugnissen und wissenschast— lichen Ausarbeitungen sowie von sonstigen größeren Mit⸗ theilungen, sofern an der Spitze der letzteren der Abdruck untersagt ist. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, III. Strafsenat, durch Urtheil vom 26. Ok— tober d. J. ausgesprochen: 1) Der Abdruck einer Zeitungsnachricht,
welche nicht das Produkt einer eigenen geistigen Thätigkeit ihres
Verfassers ist, sondern nur in der Berichterstattung von Thatsachen besteht, ist nicht als Nachdruck zu bestrafen. Es können deshalb Zeitungstelegramme, welche in einem Extrablatt veröffentlicht sind und den Inhalt dieses Blattes überhaupt bilden, von einem Anderen in seiner Zeitung oder in einem besonderen Extrablatt abgedruckt werben, ohne daß Nachdruck vorliegt; 2) Das literarische Eigenthum an geschützten Zeitungsartikeln steht, wenn nicht eine besondere Uebertragung des Eigenthums an den Zeitungsherausgeber stattgefunden hat, dem Verfasser und nicht dem Zeitungsherausgeber zu; das Recht des Straf⸗ antrages wegen Nachdrucks steht daher nicht dem Redacteur oder Verleger, sondern dem Verfasser zu.
— Ein wegen vorsätzlicher Körperverletzung ge— stellter Strafantrag ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 8. Oktober d. Is, auch wirksam für die Strafverfolgung wegen fahrlässiger , wenn die Untersuchung ergiebt, daß in dem betreffenden Falle keine vor— sätzliche Körperverletzung, sondern nur eine fahrlässige vor—⸗ handen ist, und der gestellte Strafantrag ergiebt, daß der Antragsteller die Verfolgung der Körperverletzung unter allen Umständen hat herbeiführen wollen.
— Der General⸗Lieutenant von Cranach, Goßuverneur von Cöln, ist auf einige Tage mit kurzem Urlaub hier ein— getroffen.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich schwar⸗ burg⸗ sondershausensche Geheime Rath Reinhardt ist von Berlin wieder abgereist.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Johann Meyer in Königsberg i. Pr., Dr. Rosocha in Lyck, Dr. Richard Marchand in Charlottenburg, Dr. Lafor in Königs⸗ wusterhausen, r. Lehmann in Niemegk, Ober ⸗Stabsarzt a. D. Dr. Schwarz in Rietschen, Dr. Stadtfeld in Goldberg, Dr. Rittersdorf in Schweinitz, Dr. Posca in Schwarza, Dr. Erevet , , . Dr. Klase in Bieleseld und Dr. Schreiber in
tren.
— S. M. S. „Stosch“, 18 Geschütze, ist am 2. No⸗ vember cr. in Jokohama eingetroffen.
Cassel, 16. Dezember. In der heutigen Sitzung des Kommunal⸗-Landtags erklärte sich derselbe einstimmig da— für, daß es sich nicht empsehle, noch im Laufe dieser Session mit der Wahl eines Landesdireltors vorzugehen, daß es viel⸗ mehr wünschenewerth erscheine, diese Wahl auf einem im Laufe des nächsten Frühjahrs ad hoe einzuberufenden Kommu— nal Landtage vorzunehmen.
Nachdem hiernächst der Eingabenausschuß über mehrere Petitionen referirt hatte, welche an den Verwaltungsausschuß zur Prüfung bezw. Berüchsichtigung überwiesen wurden, trat die Versammlung in die Berathung der Vorlage, betreffend die Vererbung der Landgüter, ein.
Der Neferent, Professor Enneccerus entwickelte eingehend die rechtliche und sakltische Lage der Vererbung der Bauern⸗ güler in den einzelnen Theilen des Regierungsbezirks Cassel und legte dar, daß der zur Bearbeitung der Vorlage nieder⸗ gesetzte Ausschuß zwar eine Regelung der Erbfolge im Sinne des von Schorlemerschen Antrags nicht für angezeigt und dem Rechtskewußtsein der Bevö kerung widersprechend erachte, daß derselbe aber, wenigstens für Althessen, gesetzliche Vestimmungen für wünschenswerth halte, durch welche für den Fall der Intestatbeerbung der Uebergang des ungetheilten Bauerngutt auf einen der Miterben, den Guteübernehmer, welcher durch die nächsten unbetheiligten Verwandten und mit JZustimmung e m mam Amtegerichts zu bestimmen wäre, gesichert werde
Es entspann sich darüber eine längere Digkussion, deren Fortsetzung auf morgen vertagt wurde.
— 17. Dezember. 28 der heutigen Sitzung des Kommunal-Landtags kam nach langer Berathung über die Vorlage, betreffend die Vererbung der Landgüter, sol—= gender, sast mit Einstimmigkeit gefaßter Beschluß zu Stande:
Der Kommunal -Landtag überweist das vorbandene gesammte Material, betreffend die Vererbung der Landguüter, der 1 lichen ——— — mit dem Antrage, die Beseitigung der darin befon⸗ ders hervorgebobenen, bei der Erbfolge in Bauerngütern bestehenden Uebelstände in Erwägung zu ziehen und spricht a dabei zur e r. der Erbfolge in Bauerngütern folgende Ansicht aus:
I) im Falle der Dar fe enn durch Nachkommen gebt dag 1 als Einheit auf einen der Miterben, den Gutenbernehmer,
2) Der Gutsübernehmer wird, wenn die Erben se; nicht unter einander einigen, in möglichstem Anschluß an die bisherige Uebung durch Vormünder und Verwandte nach pflichtmäßigem Er- messen derartig bestimmt, daß die Möglichkeit der Er- haltung der Einheit des Gutes in der Hand eines Familiengliedes dem für die Wahl ausschlaggebenden Gesichtspunktes bildet. =
Erscheint wegen Ueberschuldung oder anderer zwingender Gründe die Möglichkeit der Erhaltung des Gutes in der Hand eines Fami⸗ liengliedes zweifelhaft, so können die oben genannten Personen den n nn des Gutes und die Theilung des Erlöses zu gleichen Theilen
estimmen.
3) Der Gutsübernehmer hat den übrigen Miterben eine mäßige, die Erhaltung der Gutseinheit in seiner Hand nicht gefährdende Ab⸗ findung zu zahlen, deren Höhe durch gesetzliche Regel festzustellen ist.
4) Es ist zu gestatten, in Anschlagsverträgen oder letztwilligen Verfügungen zu Gunsten des in denselben bestimmten Gutsüberneh— mers die Abfindungen bezw. die Erbtheile der Miterben in höhe⸗ rem Grade, als das römische Pflichttheilsrecht gestattet, zu beschränken.
s) Ein Gesetz nach Maßgabe der unter 1 bis 4 angeführten Gesichtspunkte ist nur für solche Bauerngüter zu erlassen, deren Größe genügt, um einer Familie das Jahr hindurch vollauf Beschäftigung und Nahrung zu geben. ; . ⸗
6) Für das Gebiet des, Fuldaischen, Rechtes (die Freise Fulda, Hünfeld, Gersfeld und em zu Schlüchtern gehörigen Amts⸗ gerichtsbezirk Salmünster) sind die unter 1 bis . benen Regeln Über die Erbtheilung als Bedürfniß ebenfalls zu bezeichnen. .
I) Für die Grafschaft Schaumburg ist das Bedürfniß der Ein⸗ führung eines von den geltenden volksthümlichen Bestimmungen wesentlich verschiedenen Anerbenrechtes nirgends hervorgetreten, da⸗ gegen würde sich eine Abänderung des geltenden Maierrechtes dahin empfehlen, daß unter, dem Grade nach gleich nahen erbberechtigten
ersonen in erster Linie das männliche Geschlecht und erst in zweiter inie das Alter den Vorzug gebe. .
8) Die Einführung der für Althessen in . gebrachten Gesetzgebung in den Kreisen Hanau und Gelnhausen zu befürworten, ist der Kommunal⸗Landtag zur Zeit nicht in der Lage, vielmehr ist zuvbrderst durch eine eingehende Untersuchung festzustellen, ob nicht ein ö Gesetz dem Bedürfnisse der Bevölkerung widersprechen würde.
II. Die Königliche Staatsregierung wird ersucht, nach Maßgabe des unter Nr. 1 erstatteten Gutachtens nach weiterer gutachtlicher Anhörung des Königlichen Ober-Landesgerichtes und der landwirih— schaftlichen Vereine des Bezirkes und auf Grund umfassender statiisti⸗ scher Erhebungen namentlich über die Größe der Güter, die Höhe des Katastral⸗Reinertrags derselben, die Ortssitte in Beziehung auf Anschlagsverträge und die Höhe der bei solchen üblichen Ab— findungen, einen Gesetzesvorschlag ausarbeiten zu lassen und den Entwurf dem Kommunal-Landtage zur Begutachtung vorzulegen und zu diesem Behufe unter Anlage der weiter erstatteten Gutachten und statistischen Erhebungen dem ständischen Verwaltungsausschuß so früh zugehen zu lassen, daß dieser eine Vorprüfung des Entwurfs und Bexichterstattung an den Kommunal-⸗Landtag veranlassen könne.
Hiermit waren die Geschäfte des Kommunal⸗Landtages beendet und wurde derselbe von dem Königlichen Kommissa⸗ rius für geschlossen erklärt, worauf der Vorsitzende auf Se. Majestät den Kaiser und König ein Hoch aus— . in welches die Versammlung mit Begeisterung ein⸗— timmte.
Essen, 18. Dezember. (W. T. B.) Die „Essener Zeitung“ veröffentlicht folgende, an Karl Lueg in Ober— hausen, Vorsitzenden des Vereins deutscher Eisen—⸗ hüttenleute, gerichtete Antwort des Reichskanzlers, Fürsten Bismarck, auf das Danktelegramm des genannten am 11. d. M. in Düsseldorf versammelten Vereins:
Berlin, 16. Dezember. ie Zustimmung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute zur Wirthschaftspolitik der Regierung hat mich um so mehr gefreut, als dieselbe pon einer für die Beurtheilung dieser Politik besonders zuständigen Seite ausgeht. Ich hoffe mit Ihnen auf nachhaltig bessere Zeiten für die Werke und die Arbeiter.“
Sigmaringen, 15. Dezember. (Schwäb. M) Prinz Wilhelm ist vor wenigen Tagen vollständig genesen und in bestem Wohlsein zur großen Freude seiner hohen Eltern sowie der hiesigen Einwohner von Karlsruhe wieder hierher zurückgekehrt.
Bayern. München, 17. Dezember. (W. T. B.) Die Abgeordnetenkammer hat heute das Concubinats— gesetz mit den von den Abgeordneten Luthardt und Mayer beantragten Abänderungen in erster Lesung genehmigt. Mar— quardsen hatte sich Namens der Linken gegen die Abänderungs— anträge ausgesprochen. Der Minister des Innern erklärte das Gesetz in der abgeänderten Fassung als unannehmbar für die Regierung. Die zweite Lesung wurde vertagt, um Zeit zu einer allseitig befriedigenden anderen Fassung zu gewinnen.
Württemberg. Stuttgart, 17. Dezember. (W. T. B.) Bei der heute beendeten Gemeinderathswahl hierselbst siegte durchweg die vereinigte deutsche und konservative Partei.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 16. Dezem⸗ ber. (Dr. J.) In der heutigen Langtagssitzung beant— wortete Staats⸗Minister Dr. Thon die Interpellation über eine etwaige Reform der Steuergesetzgebung im Sinne der Progressiveinkommensteuer dahin, daß die Vorarbeiten auf diesem Gebiet im Gange seien, und voraussichtlich dem nächsten ordentlichen Landtage cine Vorlage gemacht werden würde. Geh. Rath Dr. Stichling erklärte in Bezug auf die ebenfalls durch eine Interpellation angeregte Reform des. Gerichtskostengesetzes, daß, nachdem bie Reichs— regierung Erhebungen in den einzelnen Bundes⸗ staaten angeordnet, deren Ergebniß sich erst 1883 über⸗ sehen lassen werde, zum Zweck einer beabsichtigten umfassenden Revision des Gesetzes die Einbringung von Anträgen vorher beim Bundesrath nicht beabsichtigt sei. Uebrigens sei durch den Nachtrag vom 24. Juni d. J. zum Gerichtskostengesetz der Mehrzahl der im Weimarischen erhobenen Beschwerden Abhülfe geschaffen worden. Der Landtag beschästigte sich sodann mit einem aus seiner Mitte hervorgegangenen Antrag auf Ersetzung der indirekten Landtagswahlen durch direkte. Eine Verständigung über diese Materie war auf den Landtagen von 1874 und 15876 nicht erzielt worden, weil die 6 des Landtages daran sesthielt, daß die 6 enannten usendthalermänner, d. h. diejenigen, die in esonderen Wahlgremien Abgeordnete wählen, an den allge⸗ meinen direkten Wahlen sich nicht betheiligen sollten. Auch heute ist der Antrag, nachdem von Seiten der Regierung ervorgehoben, daß derselbe nicht unbedenklich sei, und vom
räsidenten die Schwierigkeiten geschästsordnungsmäßiger ehandlung wegen Kürze der Zeit geltend gemacht, zurück— gezogen worden.
— 19. —— * — (W. T. B) Der Land tag hat die Vorlage, betreffend den Verkauf der Thüringer Eifen— bahn, mit 29 gegen 2 Stimmen angenommen.
Braunschweig. Braunschweig, 17. Dezember. (Madb. Itg.) Der Landtag, dessen Vertagung 1. zum 14. Februar erfolgt ist, damit die Vorlagen in den Kommnis⸗
sionen durchberathen werden können, hat heute die Wahlen der Kommissionen und des Ausschusses vorgenommen.
Elsaß⸗ Lothringen. Straßburg, 17. Dezember. Die „Els.Lothr Ztg.“ schreibt: Das Erkenntniß des Kaiser⸗ lichen Ober⸗Landesgerichts zu Colmar vom 12. 8. Mis. be⸗ treffend die Rechtsfähigkeit der ausländischen Ver⸗ sicherungsgesellschaften, liegt nunmehr vor und werden wir den sehr umfangreichen Wortlaut desselben so bald als möglich veröffentlichen. Für heute bemerken wir, daß die Mittheilungen anderer Zeitungen über das Urtheil ungenau sind und daß dasselbe insbesondere keineswegs die Rechts⸗ ungültigkeit der abgeschlossenen Versicherungsverträge ausspricht.
Desterreich Ungarn. Wien, 17. Dezember. (W. T. B.) Das Herrenhaus nahm ohne Debatte das provisorische Budgetgesetz an.
— 18. Dezember. Der Kaiser ist heute früh in Be— gleitung des General⸗Adjutanten Baron Mondel, sowie des Flügel⸗Adjutanten Frhrn. von Mertens und von Plönnies aus Gödöllö hier eingetroffen. Von Vormittags 10 bis 12 Uhr fand großer Empfang bei dem Kronprinzlichen Paare, Nachmittags 5 Uhr in der Hofburg Familiendiner statt, an dem sämmtliche hier anwesende Mitglieder der Kaiserlichen Familie theilnahmen.
— In Folge der von Cesare Orsini am hiesigen Platze unternommenen Schritte haben ihre thätige Unterstützung zur Bildung eines österreichischen Comités für die in den Jahren 1885 und 1886 in Rom zu veranstaltende Welt⸗ ausstellung Graf Edmund Zichy, Freiherr von Rothschild, der ehemalige Handels-Minister von Chlumecky, Graf Dzie⸗ buszicky, der Deputirte Dumba und der Präsident der Handels— kammer, Goegl, zugesagt.
— Von heute ab darf der innere Raum des abgebrannten Ringtheaters, wo fortwährend an der Stützung des den Einsturz drohenden Mauerwerks gearbeitet wird, nur noch von den dabei beschäftigten Personen betreten werden. Die heute vorgenommene Zusammenstellung der Verunglückten und Ver⸗ mißten ergab die Zahl von 620.
Niederlande. Haag, 17. Dezember. (W. T. B.) Die Zweite Kammer nahm heute das Budget des Ministeriums des Innern mit 52 gegen 14 Stimmen an, nachdem mit 49 getzen l Stimmen der Antrag auf Mißbilligung des Gesetzes über den Primärunterricht und dessen Ausführung durch den Minister des Innern abgelehnt worden. Letzterer erklärte ,, die Grundsätze des Gesetzes aufrechterhalten zu wollen.
Belgien. Brüssel, 18. Dezember. (W. T. B.) Eine ürgerm eist er
Königliche Verfügung ernennt Buls zum von Brüssel.
Großbritannien und Irland. Dublin, 18. De⸗ zember. (W. T. B.) Gestern Abend ist von der Polizei in zwei Häusern von Dublin eine Quantität Waffen und Munition aufgesunden worden, unter welcher sich dem Vernehmen nach mehrere Tausende von Patronen und eine große Anzahl von Revolvern befinden sollen. Es sind in Folge dessen 4 Verhaftungen ersolgt. Auch Schriftstücke sollen aufgesunden worden sein, durch welche viele Personen in Irland und England kompromittirt werden. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde die Polizeikaserne in Croboy (Grasschaft Meath) in Brand gesteckt und zerstört; die Polizeiagenten, welche im Schlafe lagen, haben sich nur mit Mühe gerettet.
Frankreich. Paris, 18. Dezember. (W. T. B.) Bei der Deputirtenwahl im hiesigen 18. Arrondissement an Stelle Clèmenceau's wurde der Sozialist Lafont gewählt. Bei der Nachwahl in Lyon wurde Langrange (radikai) mit 4674 Stimmen zum Deputirten gewählt; Humbert (Sozialist) erhielt 4061 Stimmen.
Algier, 17. Dezember. (W. T. B.) In Folge eines Bruches des Chabra-Dammes ist die Stadt Perre⸗ gaux bei Oran überschwem mt und sind dabei 54 Menschen ertrunken. — Alle Gerüchte von einem erneuten Einfolle der Insurgenten in Süd⸗Oran werden dementirt.
— 18. Dezember. (W. T. B.) Eine offizielle Depesche aus Oran konstatirt, daß die Leichen von 1660 bei der Ueberschwemmung von Perregaux ums Lelen Gekommenen aufgefunden worden sind.
Italien. Rom, 17. Dezember. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“ meldet: Sosort nach dem Bekannt⸗ werden des Umstandes, daß man die Zulässigkeit einer Ver— öffentlichung der sür Maccio und Italien kompromittirend gehaltenen Dokumente vom Standpunkte der französisch— italie nischen Beziehungen prüfe, telegraphirte der Minister des Aeußern, Mancini, an den italienischen Geschäfteträger in Paris, daß Maccio und die italienische Regierung ausdrücklich die vollständigste Veröffentlichung jedes einzelnen Dokumentes wünschten. Vie Behauptung einiger französischer Journale, daß die Nichtveröffenilichung der Dokumente eine Konzession für Italien wäre, sei demnach lächerlich.
m Senat wurde heute die Generaldebatte über die Wahlreform geschlossen. Alfieri zog seine Tagesordnung, wonach der König in einer Adresse gebeten werden möge, be⸗ züglich einer Revision der Zusammensetzung des Senats die Initiative zu ergreifen, zurück Art. 1 der Wahlreformwvorlage wurde ohne Debatte genehmigt.
— 18. Dezember. (W. T. B.) Die Nachricht von der Abberufung des range sisgzzn Botschafters beim päpstlichen Stuhl, esprez, ist unrichtig. Derselbe glaubte, dem neuen Minister des Aeußern seine Demission geben zu sollen; diese ist aber bis jetzt nicht angenommen an die Regierung bestand vielmehr auf seinem Ver⸗
eiben.
— . 19. Dezember. (W. T. B.) Der Senat setzte heute die Berathung des Gesetzentwursg, betreffend die Wahlref arm, fort. Zu Artikel 3, welcher bestimmt, daß diejenigen Wähler sind, welche nicht unter 19 y 80 Cen⸗ times an direkter Steuer zahlen, wurde in geheimer Abstim— mung mit 102 gegen 92 Stimmen ein Amendement ange⸗ nommen, nach welchem in den obigen Betrag die Provinzial⸗ zuschläge eingerechnet werden sollen. Die Regierung hatte sich gegen dieses Amendement . Morgen kommt
s Grünbuch mit De n ü die grie Grenzfrage — * pesche griechische zfrag
Türkei. Konstantinopel, 17. Dezember. (W. T. B.) Da die Pforte auf der verlangten Durchsuchung der Ladung des als verdächtig betrachteten britischen Schiffes nicht bestanden hat, setzte das Schiff seine Fahrt fort. — Der vom Sultan hierher berufene Gouverneur von Brussa, Ach med Vefik Pascha, ist heute hier eingetroffen.
— 19. Dezember. In der Sitzung der russis— ch⸗türki⸗ schen Finanzkommission fand eine lange aber resultat⸗ lofe Diskussion statt; die türkischen Delegirten hatten noch keine Instruktion. Die Botschafter haben eine identische Note an die Pforte gerichtet, in welcher unter dem Ausdrucke des Bedauerns konstatirt wird, daß das bezüglich der Konsuln zu beobachtende Ceremoniell den Verträgen, Kapitulationen und dem Gebrguche zuwiderlaufe. Gleichzeitig wird verlangt, diese aus der Initiative der Pforte hervorgegangene Maßregel zurückzuziehen und den status quo ante beizubehalten, bis bie Botschafter zu einem Meinungsaustausch mit der Pforte er⸗ mächtigt sind, welcher allein zu einer gesetzlichen Aenderung der heutigen Regeln und Ceremonien führen könne.
Rumänien. Bukarest, 17. Dezember. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer rief bä Fortsetzung der Adreßberathung das Verlangen des Deputirten der Opposition, Gonesco, welcher die von dem früheren Minister Calimaki⸗Catargi soeben in Paris veröffentlichten diplomatischen Dokumente über die Do n aufrage verlesen wollte, eine leb— hafte Debatte hervor, welche mit der Ablehnung der Verlesung Seitens der Kammer endete. Auf das von Vernesco beantragte Amendement, die Ueberwachung der Ausführung der Schiffahrts⸗ Reglements durch eine europäische Kommission zurückzuweisen, erwiderte der. Minister des Aeußeren: durch den Berliner Vertrag sei die Vollmacht zur Schaffung der betreffenden Regle⸗ ments, einer europäischen Kommission verliehen worden. Die Kommission habe daher auch die Vollmacht zu bestimmen, wie diese Reglements auszuführen, und wie die Ausführung zu überwachen sei. Die rumänische Regierung könne nicht vor der Kommission mit abstrakten Theorien und Ansprüchen er— scheinen, die sicherlich zurückgewiefen werden würden. Aus diesem Grunde habe die Regierung erklärt, daß sie die rigo— roseste Ueberwachung der Ausführung der Schiffahrts-Regle— ments acceptire. Der Berliner Vertrag zeige Rumänien den Weg, welchen dasselbe innezuhalten habe, und werde die Re— gierung sich an diesem Vertrage halten.
n
Serbien. Belgrad, 18. Dezember. (W. T. B.) Die Regierung hat die vor dem Kriege ansässigen und später ge⸗— flüchteten Arnauten aufgefordert, in ihre Besitzungen wieder zurück zu kehren. Die Regierung machte gleichzeitig ihren auswärtigen Agenten von dieser Aufforderung Anzeige und richtete an die Pforte das Ersuchen, ihr bei ihrem Vor— haben behülflich zu sein.
Zeitungsstimmen.
Der „Hamb. Corr.“ vom 17. 8d. M. enthält einen Leitartikell die Signatur des Jahres 1881, welcher konstatirt, daß man weder in der alten, noch in der neuen, weder in der westlichen, noch in der östlichen Welt zu defini⸗ tiven, annähernd befriedigenden Zuständen gediehen sei. Allent⸗ halben dauerten die früheren Kämpfe vielmehr unter veränder⸗ ten Formen fort. Der Artikel schließt wie folgt:
Verglichen mit dem, was der Inhalt des Staatslebens in den übrigen großen Stgaten der, eivilisirten Welt während des ablaufen— den Jahres gebildet hat, nimmt unser heimischer Zustand — allen ihm anhaftenden Gebrechen zum Trotz — sich immer noch wie der feste Punkt innerhalb eines Chaos aus. An Sprüngen und Ueber⸗ raschungen peinlicher Natur hat es auch in dem Deutschland von 1881 nicht gefehlt und zu Betrachtungen darüber, daß wir es „so herrlich weit“ gebracht hätten, wie vor zehn Jahren angenommen wurde, fehlt auch heute jede Veranlassung. Die Grundvesten unserer staatlichen Existenz sind indessen unverrückt, die Bedingungen unserer politischen Entwickelung erhalten geblieben und der Deutsche, der auf die wechsel⸗ volle und dabei unfruchtbare Geschichte des verklingenden Jahres zu⸗ rückblickt, darf sich immer noch dazu Glück wünschen, ein Deutscher zu sein.
— Die „Augsb. Allg. Ztg.“ schließt einen längeren
Artikel. Der Kampf um die Südsee mit folgenden
Sätzen:
Das Centrum des gesammten deutschen Handels in der Südsee sind aber die vielbesprochenen Samoa⸗Inseln. Es ist indeß nicht in dem vertragsmäßig an Deutschland abgetretenen geräumigen und wohl geschützten Hafen Saluafata, wo sich der deutsche Handel nieder Felassen hat, vielmehr in dem westlich gelegenen Apia, wo an den Ufern der kleinen und nicht immer sicheren Bucht die deutsche Süd— see⸗ Sandels gesellschaft, vormals Godeffroy, ihre großen Magazine er⸗ richtete. Apia ist auch der Sitz des vor kurzem ernannten deutschen Generalkonsuls, dem als Jurisdiktionsbezirk alle Inseln der Südsee unter⸗ stellt sind, von dem auch das Konsulat auf den Marshall⸗Inseln ressortirt, Die deutsche Südsee-Handelegesellschaft betreibt neben dem Handel aber auch Plantagenwirthschast, obschon nur wenig von dem * Wndbesitz, der ihr zu eigen gehört, bis jetzt kultivirt wurde, und ihre Direktoren daher zu dem Entschlusse gekommen sind, einen Theil ihrer liegenden Gründe an solche zu veräußern, welche geneigt sind, sich auf Samoa niederzulassen. Schon hat eine Anzahl von Euro⸗ päern die Kultur von Baumwolle, Kaffee und Kokospalmen begonnen. Aber auch andere deutsche Geschäftshäuser betreiben hier einen ein- träglichen Handel, gegen welchen die Konkurrenz englischer Häuser nicht aufjzukommen vermag. Und auch auf den englischen Fidschi⸗ Inseln sind es gerade deutsche Häuser, welche eine hervorragende Stellung sowohl in dem eigentlichen Südseehandel, als im Verkehr mit Australien einnehmen. ö von dieser Gruppe gebt ein be— trächtlicher Theil von Produkten nach Apia, um von dort in größeren Schiffen nach Europa an den Ort seiner Bestimmung ju gelangen.
Man hat den deutschen Handel in der Südsee geringfügig ge⸗ nannt. Allerdings notirte die Einfuhr in den letzten Jahren nur etwas über 1] Millionen, die Ausfuhr 20 Millionen Mark, wie un⸗ sere offizielle Statistik angiebt. Nach den Aufstellungen von Eng⸗ ländern beträgt der Handel in Cin⸗ und Ausfuhr je 5 Millionen Mark. Wem aber auch diese Summe noch geringfügig er⸗ schiene, dem möchten wir zu bedenken geben, daß der Handel noch in seinen Anfängen steht, daß viele werrhvolle Produkte, wie Kaffee, Thee, Zimmet, Gewürze, Arrowroot, Manioh u. a., deren Anbau be⸗ gonnen hat, künftig die Ausfuhrlisten schwellen werden. Und schon auz der Mißgunst, mit der man unsere Crrungenschaften ansieht, aus den häufigen, aber stets fehlgeschlagenen Versuchen, uns zu verdrängen, e tn auch der ,, . errathen, daß der Besitz, den wir
alten, nicht so ganz verächtlich ist. ö
un . ihn * halten gegen alle Bestrebungen, dürfen wir An⸗ strengungen nicht scheuen. Trade follens the flag. England unter bält Dampferlinien, weiche die Viti⸗Inseln mit Neusüdwales und Neusecland, sowie weiter mit den Tonga ⸗Inseln verbinden, Frankreich beabsihtigt eine Linie zu fubventioniren, welche die australischen Häfen ven Mauritius aug erreichen und ihm Fühlung mit seinen oceanischen Besibungen verschaffen foll. Gin Hamburger Haug hat eine Dampfer linie errichtet, welche diese große Hansestadt mit den Haupthandel splätzen des australsschen Kontinents verknüpft. Aber de inie wird, von den Zufälligkeiten des Handels abhängig, der Regelmäßigkeit ent-
beehren und kann über das Festland nicht hinausgehen. Daher ist es im Interesse des deutschen Handels in der Südsee und angesichts der Anstrengungen, welche andere Mächte machen, denselben unseren
änden zu entwinden, in hohem Grade dankenswerth, daß die deutsche
eichs regierung in einer von ihr dem Reichstag vorzulegenden Denk— schrift die Zweckmäßigkeit betont, eine deutsche, die Südseeinseln er⸗ reichende Dampferlinie zu subventioniren. Es ist dies der gewiffe Weg, unseren dortigen Handel zu sichern. Wir treten dem Feind mit den gleichen Waffen entgegen und der Sieg wird nicht ausbleiben.
= Das „Rg leine Journal“ vom 19. d. M. wirft in dem Leitartikel die Parlamentsferien einen Rückblick auf den abgelaufenen Theil der Reichstagssession, wobei es bemerkt, daß das Markante der Verhandlungen nicht in den Bera— thungsgegenständen, sondern in dem Kampfe der Parteien gelegen habe.
In diesem Artikel heißt es:
Es ist den Regierungsorganen Parteinahme und Ueberschreitung vorgeworfen, wir haben das niemals gebilligt und uns deshalb selbst fern von jeder Ueberschreitung, von Beschimpfung gehalten, aber wenn man unparteiisch sein will, muß man zugeben, daß nicht blos die Re— gierungsblätter über das Maß hinausgegangen sind, man muß auch das Gegenbild zeigen und sich erinnern, in welcher Weise die Regie⸗ rung und speziell der Reichskanzler nicht blos von der Oppositions⸗ Presse, sondern auch von den Rednern bei den Wahlversammlungen angegriffen worden ist. Es giebt kaum eine Verdächtigung, die nicht ausgestoßen ist. Herstellung der Diktatur und des Absolutismus, also Bes eitigung der verfaffungsmäßigen Rechte war noch das Ge— ringste; die Daus meierei, d. h; die Mediatisirung des Kaisers durch den Kanzler war schon ein stärkerer Ton, noch ärger aber war es, daß man in Flugblättern, Zeitungen und Wahlreden dem Volke glauben machen wollte, daß die Leibeigenschaft, die Frohnden, das zus brimäe noctis wieder eingeführt werden und Steuern und Zölle aufs Neue verdoppelt werden sollten.
— Die „Frankfurter Zeitung“ konstatirt in einem von der „National⸗Zeitung“ übernommenen Bericht den Aufschwung der rheinisch⸗westfälischen Montan⸗In du strie. Die Notiz lautet:
Im Eisengeschäft gewinnt die Hausse immer mehr Boden. Alle Gattungen von Eisen steigend. Indessen dürften Erhöhungen von 1060 pr. 1900 Rg; wie sie in den letzten Tagen vorkamen, übertrieben erscheinen. Die Cirkulare der Werke kündigen fortgesetzt Erhöhungen an. Nicht zu leugnen ist, daß die 1. Wochen mit ihren zahlreichen Submissionen ein ganz enormes Arbeitsquantum den Werken zugeführt haben, daß die Priva tkundschaft den, Winter- und Frühjahrsbedarf zu decken sucht, so. daß, thatfächlich für den Augenblick nicht nur fast jedes Werk auf einige Monate vollauf Beschäftigung hat, fondern außerdem auch der Fall nicht selten ist, daß von einzelnen Etablisse⸗ ments bedeutende Bestellungen überhaupt zurückgewiefen werden. . tritt nun noch die Thatsache daß sehr starke Aufträge aus
rankreich, Italien, Spanien und Amerika fortwährend einlaufen und zwar nicht allein auf Schienen und sonstiges Eisenbahnmaterial, son⸗ dern auch auf Bleche, Stabeisen ꝛc., so darf ein Rückschlag sobald nicht in Aussicht genommen werden. Niemals haben seit den Schwindeljghren fo günstige, gesunde und Dauer ver— sprechende Verhältnisse vorgelegen wie heute ze.
— Die „Nordd. Allg. Ztg.“ theilt aus dem in der letzten Kuratorialsitzung erstatteten Bericht über die Geschäftsergeb⸗ nisse der Preußischen Hypotheken-Aktienbank im laufenden Jahre mit, daß die Berliner Wohnungs— verhältnisse eine weitere nicht unwesentliche Aufbesserung erfahren haben. Als ein weiteres sicheres Anzeichen einer Besserung sei ferner zu beachten, daß die Subhast ationen von Berliner Grundstüchen erheblich abgenommen haben.
— Die „Essener Zeitung“ schreibt:
Herr Hermann Klincke, Vorsitzender der Handelskammer zu Altena und Mitbesitzer der Draht. zc. Fabrik Hermann Klincke und Comp, ebendaselbst, beehrt uns mit folgendem Schreiben:
„»Ihr Blatt hat vor einigen Tagen, wie ich höre, die Mittheilung gebracht, daß ich mich in einer Wahlversammlung dahin ausgesprochen habe, daß die Industrie im Lennethal unter der Herrfchaft des Freihandels zu Grunde gehen werde. — Meine Aussagen in dieser Ver sammlung haben lediglich die bezüglichen einstimmigen Beschlüsse der dandelskammer Alteng wiedergegeben, ich habe dies auch ausdrücklich betont, Diese Beschlüsse sind aus den veröffentlichten Jahresberichten ersichtlich. Ich bitte, diese Erklärung bekannt zu geben.
Ergebenst Herm. Klincke.“
Die Nr. 50 des Central-⸗Blatts für das Deutsche Reich,
herausgegeben im Reichtamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Bekanntmachung, betreffend Rinder⸗ pest. — Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende No— vember 1881. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Verfahren bei Ermit— telung des Nettogewichts steuerpflichtigen Saljes in Säcken. Dena— turirung von Branntwein zur Essigfabrikation. — Befugnisse von Zoll ⸗ und Steueramtern. — Konsulatwesen: Ertheilung standesamt⸗ licher Befugnisse. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. Vr. E” des Deutschen Handels⸗Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, enthält: Gesetzgebung: Deutsches Reich: Bedingungswesse Joll— freihrit zur Kur eingehender Pferde. — Ermächtigung einer westeren Zollstelle zur Abfertigung von Waaren der Nummern 414. 5 und 114. 6 des Zolltarifs. — Tarifirung von mit Cement überzogenem gensterglat. — VTarifirung zerkleinerter Mimosarinde. — Rußland: Verhot der Einfuhr von Komposten, Reben 2c. — Belgien und Italien: Weitere Verlaͤngerung des Handels. und Schiffabrte— vertrages zwischen beiden Staaten. — Italien und Schweiß: Ver— längerung der Handelskonvention zwischen beiden Ländern. — Türkei: Bulgarien: Gesetz vom 12. Oktober 1881. betreffend die Einfuhr ost⸗ rumelischer Landerprodulte. — Berichte: Deutsches Reich: Berlin Export deutscher Manufakturwaaren nach Italien). — Rußland: Die Montanindustrie Rußlands. — Italien: Handelsbericht aus Genua für 1830. — Großbritannien: Handel und Volkswirthschaft der Kolonie Victeria im Jahre 1880. — China: Handelsbericht aus Amoy für 1880. (Schluß.)
Nr. 46 des Justiz⸗Ministerial⸗Blatts hat folgenden Inhalt: Erkenntniß des Reichsgerichts vom 22. Januar 1851.
Nr. 23 des Marine verordnungsblatfts bat folgenden Inbalt: Patentirung von Reserve-⸗Offüjieren. — Reise und ÜUmzugs⸗ kosten. — Lebengpver sicherungsanstalt. — Schiff gartillerle zeichnungen. — Beförderungsbedingungen. — Proviant bei Außerdienststellungen. Vermaltung der Handwaffen. — Ankerketten. — Geschützschie ß übungen. — Gewehr ⸗ ꝛc. Schießübungen. — Schiffsbücherkisten. — Personal⸗ veränderungen. — Benachrichtigungen.
Neichstags⸗ Angelegenheiten. Definitives Stichwablresultat nach Meldung des. W. T. B.:
Hessen. 2. Wablkreis Mainz. Abgegeben 17018 St., davon für
Dr. Phillips Gortscht.) S633, für Bebel (Soz.) S385 St.
Statistische Nachrichten.
Im Justiz ⸗Minist. Blatt ist die Hauptübersicht der Geschäfte der ven la Amtsgerichte für das Jabr 1880 veröffentlicht. Nach derselben betrug die Zahl der etatsmäßig
besetzten Stellen (ohne die ausschließlich im Gefãngnißdienst beschaftigter Beamten): Richter 2536, Gerichtsschreiber 2536 (darunter
165 Dolmetscher), etatsmäßige Gerichteschreibergehülfen 705 (darunter 119 Dolmetscher), diätarische Gerichtsschreibergehülfen 304 (darunter 57 Delmetscher), Kalkulatoren 14. Gerichtsdiener und Kastellane 1573, ständige Hülfsgerichtsdiener 37, Notare 1462, Gexichtsvollzieher (mit. Ausschluß der Hülfsgerichtsvollzieher) 1738 (darunter 335 Gerichts vollzieher kraft Auftrags).
Von Eivilsachen sind im Laufe des Jahres an bürger⸗
lichen Rechtsstreitigkeiten anhängig geworden (d. h. in das Aktenregister eingetragen worden): 1) Sühnesachen 18 285, darunter Ehesachen 10341, 2) Mahn⸗ sachen 1 289 570, 3) gewöhnliche Prozesse 700 850, 4) Urkunden- und Wechselprozesse 106 625, 5) Entimündigungssachen 2848, 6) Aufgebots- verfahren 10 659, 7) Arreste und einstweilige Verfügungen 47 253. 8) Anträge außerhalb eines bei dem Gerichte anhängigen Rechtsstreites S463. 97. Vertheilungsverfahren 1881, 10) Zwangsversteigerungen 29) 790, 11) Zwangsverwaltungen 4169, 12) Andere Anträge, betreffend Zwangsvollstreckung 84713.
(Aufgenommen sind hier nur diejenigen Sachen, auf welche die deutsche Prozeßordnung Anwendung findet, nicht Versteigerungen von unbeweglichen Gegenständen.)
Mündliche Verhandlungen haben 1020065 stattgefunden, dar⸗ unter 447 495 kontradiktorische, Vergleiche wurden 1967 aufgenommen. Nach dem Mahnxegister betrug die Zahl der zurückgewiesenen Gesuche 36285, der Zahlungsbefehle 1 249 945. Als Entmündigungsfachen waren im Ganzen 3233 anhängig, von denen 2487 beendigt wurden
und 746 anhängig blieben.
An Konkursen waren 2404 überjährige und 2884 diesjährige, zuammen 52388 anhängig; 2485 wurden beendet, davon 1071 durch Schlußvertheilung, 613 durch Zwangsvergleich.
Nichtstreitige Angelegenheiten waren anhängig: 1317 658 Vormundschaften und Pflegschaften (123 957 diesjährige, 108 547 beendet). 50 9008 Auseinandersetzungen und Erbschaften (32121 beendet), 758 Stiftungen (7 beendet), 51 555 vorläufige Ver⸗ wahrungen (456 0631 beendet) und 11 155 Verwahrungen von Werth⸗ papieren auf Namen, auf welche die Zahlung nicht jedem Inhaber geleistet werden kann (2882 beendeth.
In den öffentlichen Registern war am Schlusse 1379 Be— stand: Handelsfirmen i092 553; eingetragen wurden im Laufe des Jahres 5371, gelöscht 4293, verblieben am Jahresschlusse 1046351. Prokuren 14517, * 1845 — 1192 — 148165. Handelsgesellschaften 21 731, 4 2385 — 1141 — 22 375. Genossenschaften 1552, * 116 — 39 — 1629. Wassergenossenschaften 1. Waarenzeichen 3355, 315 — 26 — 3678. Muster 21 809, 4 8740 — 6538 = 24211. 856 3636, 166 — 241 — 3559. Vorrechte 20, 4 525 566
Grundbuchsachen nach der Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872: a. Einschreibungsverfügungen 818 525,9 . Blätter Artikel), auf denen der Erwerb des Eigenthums an Grundstücken eingeschrieben ist, 256 875, e. übertragene Grundstücke 370 900, . übertragene Posten 213 451, e. sonstige Eintragungen, und zwar: einmalige 196 504, mehrfache 110 900, f. Löschungen 512 411, g. Blätter (ÄUr= tikel, auf denen Eintragungen behufs der Zurückführung auf die Steuerbücher bewirkt sind, 112577.
An Handlungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit wurden in Grundbuchsachen 498 859 vorgenommen, in anderen Ange⸗ legenheiten 205 257 (25 911 Erbbescheinigungen, 37 204 An- und Auf⸗ nahme letztwilliger Verfügungen, 1841 freiwillige Versteigerungen un⸗ beweglicher Gegenstände, 140 301 andere Handlungen).
In einzelnen Landest heilen kamen außerden noch vor: Im Gebiete des ehemaligen Appellations⸗-Gerichts Frankfurt a. M. 53 Eigenthumsurkunden, 1696 Eintragungen von Hypotheken und Pfandrechten, 3511 Cessionen 2c. In den ehemals Großherzoglich hessischen Landestheilen 14 385 Eintragungen in das Mutationsver⸗ zeichniß und 1504 Weisungen an die Ortsgerichte wegen Einträgen bei den Hypothekenbüchern. Im ehemaligen landgerichtlichen Amt Homburg 7565 Einschreibungen in das Kontrakten⸗ und Hypotheken⸗ buch. Im ehemaligen Herzogthum Nassau sind zu den Anlagebänden des Stockbuchs gelangt 12 090 Handlungen vor dem Amtsgericht der belegenen Sache und 32 358 vor anderen Amtsgerichten einschließlich gerichtlich bekundeter Kauf⸗ und Tauschnotulen.
An Strafsachen waren anhängig; 1) Strafbefehl in Forst⸗ diebstahlssachen 348 836; 2) Privatklagesachen 52 431 (45 434 neue), davon 41 936 erledigt. 3) Anträge auf Erlaß von Strafbefehlen (mit Ausschluß der zu 1) 2990 227 (280 313 neue), davon 274 407 erledigt. 4) Anklagesachen wegen Vergehen 177 066 (157 914 neue), davon iä5 254 beendet. 5) Anklagesachen wegen Uebertretungen 232910 (E2lö5 769 neue), 215 306 erledigt. 6) Voruntersuchungen 6170 (6096 neue), 5795 beendet. 7) Einzelne richterliche Anordnungen 163 606.
Die Schöffengerichte hielten 30 756 ordentliche und 3085 außer⸗ ordentliche Sißungen. Hauptverhandlungen fanden 363 591 vor dem Schöffengericht und 129 291 vor dem Amtsrichter, zusammen 492 882 statt. Urtheile ergingen 2972 479 von den Schöffengerichten, 1163895 von den Amtsrichtern, zusammen 409 374, davon in Forstdiebstahls⸗ sachen 22 911, in Privatklagesachen 22 782, nachdem ein Strafbefehl beantragt oder erlassen war, mit Ausschluß der Forstdiebstahlssachen 26 604, darunter solche, durch welche der Einspruch ohne Beweisauf⸗ nahme verworfen ist 1514, auf Eröffnungsbeschluß wegen Vergehen 141 245, darunter in den von der Strafkammer überwiesenen Sachen 46 513, auf Eröffnungsbeschluß wegen Uebertretungen 195 832. Durch die Schöffenurtheile wunden (in anderen als Privatklagesachen) 291278 Personen für schuldig, 1 018 für nichtschuldig erkannt.
In Rechtshülfesachen gingen 364619 Ersuchen an das Amtsgericht und 78 661 an die Gerichteschreiberei ein.
KRunst, Wissenschaft und Literatur.
Julklapp! Leeder un Läuschen von Karl Theodor Gaedertz. Mit drei Driginalgedichten von Llaus Groth, Theodor Storm und Theodor Souchay. Hamburg, J. F. Richter. — Der Ver⸗ fasser bietet hier eine Sammlung plattdeutscher Gedichte, die, nach ibrer Bezeichnung ‚Julklappn, eine Weihnachtsgabe sein soll. In der That eine werthvolle Gabe plattdeutscher Dichtung, da die meisten der Gedichte in ihrer ansprechenden Naivitãt und tiefen Empfindung dem Besten, was wir auf diesem Gebiete baben, an die Seite zu setzen sind. Auch die Läuschen‘ zeigen Reuterschen Humor.
Von demselben Verfasser erschien Cine Komödien. Schwank mit Gesang in einem Akt. Berlin. O. Drewitz, eine frisch und launig geschriebene Komödie, die in ihren Verwicklungen bis zum Schluß in Athem hält und heiter belustigt. Die Dienstleute sprechen platt und sie sind demnach auch die ergötzlichsten Fignren. Das Stück würde sich wobl für private Auffübrungen eignen.
— Soeben erschien in dem. Vol ksblatt⸗Verlag' von Dr. Chr. G. Hottinger in Straßburg i. E.! Die Welt in Bildern (orbis pietus. Herausgegeben von Dr. Chr. G. Hottinger.‘ Mit über 1200 Abbildungen und erläuterndem Terte. — Unter der großen Anzabl der jährlich erscheinenden Bücher, welche der Jugend zur Unierhaltung und Belehrung dienen sollen, nimmt dieses Buch eine sehr beachtengwerthe Stelle ein Der Gedanke, auf 169 Seiten (in Quart) eine Reihe von über 1209 Bildern zusammenzustellen, welche, nach bestimmten Kategorien geordnet, die wichtigsten Erschei⸗ nungen älterer und neuerer Zeit aus der Natur und dem Menschen⸗ leben der Jugend zur Anschauung bringen oder wenigstens eine Hin⸗ weisung geben, sich näher darüber zu informiren, ist an sich ver⸗ dienstlich und zeitgemäß, gewinnt aber im vorliegenden Falle einen um o böheren Werth durch die Scrgfalt und den Fleiß, mit welchem die Auswahl und Herstellung der Abbildungen ausgeführt worden ist. Die Zusammenstellung der Bilder ist nach den 4 großen Gruppen geordnet, wie sie sich aus der natürlichen Betrachtung der Dinge ergeben: 9 unbewußte Natur, 2) bewußte Natur 3) Grieugnisse der Erde im
iensle des Menschen, 4 Handel und Verkehr. Nicht einzelne will kürlich gejeichnete Bildchen oder zusammengekaufte Cliches, sondern eigenß für diesen Zweck angefertigte Holjschnitte führen uns die leblose und lebendige Welt, teinerungen
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