ek anntmachung
B ĩ Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz-Samml.
S. 357) sind bekannt gemacht: I) das Allerböchste Privilegium vom 6. Juli 1881 wegen event. Ausfertigung auf den Inhaber lautender Ankeihescheine der Stadt
——— Mülheim an der Ruhr bis zum Betrage von 750 055 MS.
eichswährung durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 42 S. 355 bis 357, ausgegeben den 2. Oktober 1881; 2) der Allerhöchste Erlaß vom 58. Oktober 1881, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der auf Grund des Allerhöchsten Privile⸗ giums vom 14. Juli 1879 Seitens der Stadt Limburg a. d. Lahn aufgenommenen Anleihe von vier und einhalb auf vier Prozent, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Wiesbaden Nr. 45 S. 343, ausgegeben den 1. Dezember 1881; 3) der Allerhöchste Erlaß vom 10. Oktober 1881, betreffend die Genehmigung des Statuts der Landeskultur⸗Rentenbank für die Pro⸗ vinz Schleswig- Holstein mit Ausnahme des Kreifes Herzogthum Lauenburg, durch daz Amteblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig (Extrablatt) Nr. 56 S. 423, ausgegeben den 6 De⸗ zember 1881; . M die Allerhöchste Verordnung vom 17. Oktober 1881, betreffend Abänderung des 5. 8 der Verordnung vom 3j. Maͤrz 1873 über einige Abänderungen der Verordnung vom 1. Oktober 1866, betreffend die RNevision der Deichschauordnung im Herzogthum Magdeburg vom 28. April 1721, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 49 S. 391, ausgegeben den 3. Dezember 1881; 5) das Allerhöchste Privilegtum vom 7. November 1881 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Neumünster im Betrage von 1990 096 46 durch, das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 58 S. 437 bis 439, ausgegeben den 17. Dezember 1881; S6) das unterm J. November 1881 Allerhöchst vollzogene Statut r die Wiesengenossenschaft zu Wahlen im Kreise Merzig durch das mtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 56 S. 361 bis 364, ausgegeben den 16. Dezember 1881; O der Allerhöchste Erlaß vom 14. November 1881, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Wartenberg für die zum Bau einer Chaussee von der Militsch-Wartenberger Kreis— grenze hei Goschütz⸗ Neudorf bis zum Bahnhofe Ober-⸗Stradam erfor⸗ lichen Grundstücke, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 49 S. Z39, ausgegeben den 9. Dezember 1881; 8, das Allerhöchste Privilegium vom 14. November 1881 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreisanleihescheine des Kreifes Wartenberg im Betrage von 160 000 S, II. Ausgabe, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Rr. 49 S. 339 bis 341, ausgegeben den 9. Dezember 18851; O der Allerhöchste Erlaß vom 30. November 1881, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Marine Hafenbau— kommission zu Wilhelmshaven zur Ausführung des Baues der inner— halb des preußischen Jadegebiels belegenen Strecke des Ems⸗Jade— Kanals, durch das Amtsblatt für Hannover Nr. 57 S. S859, aus⸗ gegeben den 23. Dezember 1881; 160) der Allerhöchste Erlaß vom 30. November 1881, betreffend die Verlängerung der für die Herstellung der Eisenbahn von Wellers— weiler nach der Grube König bewilligten Frist, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 52 S. 373, ausgegeben den 30. Dezember 1881; » A4) der Allerhöchste Erlaß vom 5. Dezember 1881, betreffend die Kündigung der noch im Umlauf befindlichen, von der Deichkhaugesell— schaft zur Melioration des Niederoderbruchs auf Grund der Aller— höchsten Privilegien vom 5. November 1849 und 26. Juli 1554 aus— gegebenen Anleihescheine, Verzinsung vom 1. Juli 1883 ab mit nur 4 Yo und die Wiederausgabe derselben mit dem auf 0 reduzirten Zinsfuße. durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Frank— furt a. O. Nr. 51 S. 351, ausgegeben den 21. Dezember 188.
; der heutigen Handelsregister-⸗Beilage wird Nr. 1 der Zei d nregister⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 6. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König, nahmen heute militärische Meldungen entgegen und hörten die Vorträge des Finanz-Ministers Bitter und des Ministers des Königlichen Haufes, Grafen von Schleinitz.
Danach unternahmen Se. Majestät eine Ausfahrt.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin war gestern in der Abend⸗Andacht der Gebetswoche der Evan⸗ gelischen Allianz anwesend.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz besuchte gestern Abend das zweite Beethoven⸗ Konzert der Hofkapelle Sr. Hoheit des Herzogs von Sachsen⸗
Meiningen, unter Leitung ihres Intendanten, Dr. Hans von Bülow, in der Singakademie. ; d
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin empfing Nachmittags 4, Uhr den Oberst— Lieutenant von Schauroth, beauftragt mit der Führung des
4 Garde⸗-Grenadier-Regiments Königin, und Frau Schauroth. ; 36. d .
— Se. Majestät der Kaiser und König haben den Stadtverordneten auf die Allerhöchstihm überreichte Glückwunschadresse zum neuen Jahre folgende Antwort ertheilt:
„Wie sonst bei dem Jahreswechsel, so haben Mir die Stadt— verordneten auch diesmal bei dem Eintritt in das neue Jahr ihre Glückwünsche dargebracht und den Gefühlen der Treue und Er⸗ gebenheit, von denen sie für Mich beseelt sind, Ausdruck geliehen. Wenn Ich mit Ihnen auf das verflossene Jahr zurückschaue, so hat es an frohen und glücklichen, an ernsten und bedeutungsvollen Greignissen für Mich nicht gefehlt, doch auch ängstliche Sorgen und tiefe Bekümmernisse, durch des Allmächtigen Gnade jetzt Gottlob gehoben, sind Mir nicht erspart geblieben. Bei allen Gelegenheiten aber, in den Tagen sowohl der Freude als der Trauer hat Mich die innige Theilnahme der Bürgerschaft Berlins begleitet. Indem Ich den Stadtverordneten für solche immer von Neuem hervortretende Beweise warmer Anhänglichkeit Meinen besten Dank sage, wünsche Ich von ganzem Herzen, daß die begonnene Lösung der Schwierigkeiten, welche nur allzu lange auf den wirthschaftlichen Verhältnissen lasteten, im neuen Jahre kräftig fort⸗ schreiten möge, damit unter dem gesicherten Schutz des Friedens der Wohlstand der Nation, auf dessen Förderung Mein ganjes Streben gerichtet ist, zu neuer Blüthe sich entwickele. Ich zweifle nicht, daß diese Meine ernsten Bemühungen in dem umfangreichen Gemeinwesen
Berlins zum Heil und Segen der Stadt eine kräftige und nachhaltige Unterstützung finden werden.
Berlin, den 4. Januar 1882.
gesprochenen Zwecke entsprechende Bestim j . zunehmen. sprech mungen in das Gesetz auf
— Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sitzung zusammen.
= Schriftstücke, welche zu den in der Tarifnummer 42. oder 46. bezeichneten gehören, dürfen, nach einem Cirkular⸗ erlaß des Finanz Ministers vom 2. d. M., nur dann auf Grund der Befreiung Nummer 1 zu den gedachten Tarif— nummern un versteuert bleiben, wenn aus dem Schriststücke selbst zweifellos hervorgeht, daß die Voraussetzungen der Be— sreiung vorliegen, d. h. daß der Werth des Gegenstandes des Geschäfts nicht mehr als 300 bezw. 1006 MS beträgt. Ist dieser Werth zur Zeit der Aushändigung (8. 6 des Ge⸗ setzes vom 1. Juli v. J.) bezw. bei den in 5. Ja. a. a. S. bezeichneten zur Zeit ber Ausstellung des Schriftstücks noch nicht zu ermitteln, oder geht die Höhe desselben aus dem Schriftstücke nicht unzweideutig hervor, so ist die Befreiung Nr. 1 a 4. O. unanwendbar und das Schriftstück zu ver⸗ steuern. Die Versteuerung auszusetzen, ist nach dem Gesetze nicht zulässig.
= Dem Gewerbeunternehmer liegt nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Civilsenats, vom 9. No— vemher v. J., weder nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen, noch nach 8. 107 der Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869 die Verpflichtung ob, jede mögliche Gefahr für die Ar—⸗ beiter zu beseitigen. Vielmehr kann von ihm, abgesehen von den Fällen polizeilicher Anordnung, keine größere Fürsorge gefordert werden, als ein sorgfältiger Gewerbetreibender der betreffenden Geschäftsbranche anzuwenden pflegt, und der Gewerbeunternehmer darf darauf rechnen, daß die Arbeiter ihrerseits die gewöhnliche Vorsicht nicht außer Acht lassen.
Im Jahre 1882 wird bei der Militär-Schieß— schule ein Informationskursus, und zwar in der Zeit vom 4. bis 14. Oktober abgehalten werden. Zu demseiben werden noch nicht betheiligt gewesene Regiments-Commandeure der Infanterie und Commandeure der Jäger-Bataillone, dem⸗ nächst soviele ältere gleichfalls unbetheiligt gebliebene Batail— lons Commandeure der Infanterie, daß die bisherige Zahl der . . i. r, n, ö. Lehr kurse
r Militär⸗ ießschule haben in der üblichen Zahl und Dauer stattzufinden. .
. Außer den in 8. 2 der Bestimmungen über den Ge— schäftsgang der Ober⸗Militär⸗Examingtions⸗Kommission kei den Prüfungen zum Portepeefähnrich und zum Offizier vom 11. März 1880 angeführten Zeiten werden ausnahmsweise im Jahre 1882 bei einer hinreichenden Zahl von Anmeldungen Prüfungen in den beiden ersten Wochen des Februar, in der letzten Woche des März und in den beiden
letzten Wochen des August abgehalten werden.
Bayern. München 5. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde das Konkubinatsgesetz in zweiter Lesung, wesentlich umgestaltet durch den Antrag Luthardts, daß Einschreitung behufs Be⸗ strafung auf Antrag der Polizei erfolgen solle, nach längerer Debatte mit 81 gegen 53 Stimmen angenommen.
Sachsen. Dresden, 5. Januar. (Dr. J.) Die Erste Kammer hielt heute in Anwesenheit des Staats⸗Ministers Frhrn. von Könneriß eine kurze Sitzung ab, in welcher auf übereinstimmenden Antrag der Referenten, Handelskammer Präsident Rülke und Präsident von Criegern, die von der Zweiten Kammer in ihrer letzten Sitzung genehmigte Novelle zu dem Gesetze über die Einrichtung der Staatsschuldenkasse ohne Debatte einstimmig angenommen wurde.
. Baden. Karlsruhe, 3. Januar. Wie die „Karlsr. Itg.“ mittheilt, hat der Großherzog, um seiner Be⸗ friedigung über die ihm und der G roßherzogin mit der hiesigen Kunst⸗ und Kun stgewerbeausstellung dargebrachte Huldigung und der Freude über deren treffliche Ausführung Ausdruck zu geben, vor Schluß der Ausstellung den Betrag von 3000 MS dem Unternehmen überwiesen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 5. Januar. Der Statthalter von Dalmatien, FM. Jovanovie, reist erst übermorgen nach der Bocche von Kattäro ab.
—— 6 Januar. Mehrere Blätter melden übereinstimmend die bevorstehende Entsendung mäßiger Truppenverstär⸗ . ö , nn, von 7000 Mann nach Süd⸗Dalmatten behuss der einzuleitenden Pazifizirung des Crivoscie Distriktes. anifi ! — Die „Pol. Corr.“ schreibt:
„Im, Ackerbau⸗Ministerium wird ein Ge setzen twu rf vorbereitet, welcher eine Reform der derzeit geltenden Gesetz gebung über das Erbrecht in landwirthschaftliche Besitzungen zum Gegenstande hat. — Eine zu diesem Zwecke verfaßte Denkschrift enthält eine kurze Darstellung des bei uns derzeit geltenden Rechtes und des demselben in den meisten österreichischen Ländern unmittelbar vorausgegangenen Rechtes über die Erbfolge in landwirthschaftliche Güter, die Begründung der Nothwendigkeit einer Reform des ersteren vom volkswirthschaftlichen Standpunkte, um der fortschreitenden Zer⸗ stückelung der Güter, und der Verschuldung derselben möglichst vor⸗ zubeugen — endlich eine Besprechung wichtigerer legislativer Arbeiten auf diesem Gebiete.
Es sollen bei der beabsichtigten Reform als weitester Rahmen derselben folgende Zielpunkte ins Auge gefaßt sein: das Gesetz soll nur Anwendung finden auf landwirthschaftliche Besitzungen und deren Zugehör, nicht aber auf das senstige bewegliche oder unbewegliche Ver⸗ mögen; in der Verfügung über landwirthschaftliche Besitzungen sei es unter Lebenden oder von Todes wegen, soll kein Eigenthümer durch das beabsichtigte Gesetz beschränkt werden, die Bestimmungen desselben über die Erbfolge sollen daher nur inscweit Anwendung finden, als der Erblasser nicht selbst eine andere gesetzlich zulässige Anordnung getroffen hat; in Ermangelung anderer gültiger letzt⸗ williger Verfügungen soll ein bevormgtes Erbrecht an der landwirth— schaftlichen Besitzung sammt Zugehör eines der Miterben (das Än— erbenrecht) stattfinden; im Allgemeinen foll dieses Anerbenrecht derart eordnet werden, daß, wenn nicht des Erblasser selbst den Anerben zestimmt hat, der ältere Sohn und dessen Nachkommenschaft, in Er⸗ mangelung von Söhnen die ältere Tochter und deren Nachkommen schaft den, Vorzug vor den übrigen Miterben haben; falls der Üeber= nahmgpreis, beziehung weise die Abfindung, welche der Anerbe an die Miterben für die Uebernahme dez Gutes sammt Zu⸗ gehör jus zahlen hat, vom Erblasser nicht selbst rechts gültig bestimmt worden ist, soll dieser Preis, beziehungs⸗ weise die n n, an die Miterben in der Weise festgestellt werden daß der Anerbe auf dem Gute wohl bestehen kann. —*ck'sind daber in Bezug a die Schätzung det Gutes nach dem Ertrage und beziehungsweise in Bezug auf den Ab indungs betrag dem oben aus—
(W. T. B.)
Für die weitere Behandlung des Gegenstandes wurden mehrere
Wilhelm.“
Fragen entworfen, nach deren Beantwortung durch die einschlägigen
Behörden, Korporationen und des Gesetzentwurfes erfolgen so
Großbritannien und Irland. 5. Januar. (W. T. B.) Der Kanzler des Herzog⸗ thums Lancaster, Bright, und der Präsiden des Handels⸗Ministeriums, Chamberlain, kündigten in ihren hier gehaltenen Reden an, daß die Regierung in der näch⸗ sten Session des Parlaments Vorlagen, betreffend die Reform der Bo dengesetze und die Ausdehnung des Stimmrechts auf die ländlichen Kreise einbringen, sowie andere wichtige Reformen beantragen würde; zuvor müsse jedoch die Geschäfts⸗ ordnung des Unterhauses verbessert werden.
Frankreich. Paris, 4. Januar. (Fr. Corr.) Der Minister des Innern hat einen Kredit von 3 Fr. gestrichen, welche der Pariser Gemeinderath unter der Rubrik: „Dienstausgaben der Munizipalräthe“ in sein Budget für 1882 eingetragen hatte. — Der Befehlshaber des 19. Armee⸗Corps, General Saussier, ist aus Algerien hier eingetroffen und wird erst in einem Monat auf seinen Posten zurückkehren, woraus man schließen darf, daß der Ausstand in Sü d-⸗Oran keine Besorgniß mehr einflößt.
— 6. Januar. (W. T. B. Die Unterzeichnung des französisch⸗schweizerischen Handelsvertrages steht, wie verlautet, unmittelbar bevor. Ein Brief des von Rom zurückgekehrten Kardinals Bonnechose, Erzbischofs von Rouen, giebt eine Schilderung der Lage des, Papstes und sagt: es sei offenbar, daß der Papst in seiner gegenwärtigen Tage nicht verbleiben könne. Kardinal Bonnechose fordert die Italiener auf, die Situation selber zu regeln und zu wählen zwischen der Hauptstadt oder der Ueberlaͤssung Roms an den Papst, um der Abreise desselben 2
— S6: Januar. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernennung Flogues zum Ele fr g.
Portugal. Lissabon, 2. Januar. (Reut— B.) Die Cortes wurden heute von dem Kö nig in Person er— öffnet. In der Thronrede erklärte Se. Majestät, daß seine Beziehungen mit den auswärtigen Mächten gute seien. Zu⸗ nächst gedachte der König des sympathischen Empfanges, der ihm in Caceres von dem Souverän und den Bürgern des edlen Spaniens zu Theil geworden, ein Empfang, der ihm stets in Erinnerung bleiben werde. In wenigen Tagen hoffe er die Genugthüung zu haben, Ihre katholischen Majestäten, den König und die Königin von Spanien, in seiner Hauptstadt begrüßen zu können. Dieser Austausch von Besuchen würde dazu dienen, die zwischen zwei freundlichen, unabhängigen und freien Län dern bestehenden guten Beziehungen fester zu knüpfen. Die öffentliche Ruhe, fuhr Se. Majestät fort, ist aufrechterhalten worden. Mein enthusigstischer Empfang Seitens der Bevölke— rung während meiner Reise im Norden mit der Königin und den Königlichen Prinzen hat deren gründliche Anhänglichkeit an die Monarchie bewiesen. Nachdem er die Hoffnung ausgedrückt, daß der mit Frankreich geschlossene Handels⸗ vertrag die Billigung der Cortes finden werde, kündigte der König an, daß neue Maßregeln zur Entwickelung des Primär— und Sekundärunterrichts, zur Verbesserung der Armee und Maxine und zur Herstellung von Eisenbahnen und Chausseen in Aussicht genommen worden seien. Die Regierung werde den Cortes finanzielle Vorschläge unterbreiten behufs Herstellung eines Gleichgewichts zwischen den Einkünsten und Ausgaben des Landes, und zwar in solcher Weise, daß den Skeuer— zahlern die kleinstmöglichen Opfer verursacht würden.
Italien. Rom, 5. Januar. (W. T. B.) Die Kom— mission der Deputirtenkammer zur Vorberathung der Wahlreform vorlage hat die vom Senat— beschlossenen Abänderungen der Vorlage angenommen. Die Berathung der Vorlage in der Deputirtenkammer soll unmittelbar nach der Wiedereröffnung der Kammersitzungen erfolgen; die Annahme gilt als sicher.
Türkei. Konstantinopel, 2. Januar. (Allgem. Corr.) Mrx. Gruitch, der serbische Gesandte in Konstantinopel, hat die Pforte davon verständigt, daß Serbien bereit sei, den Albanesen zur Rückkehr nach ihren Heimstätten in den in Gemäßheit des Berliner Vertrages dem Fürstenthum Serbien abgetretenen Bezirken behülflich zu sein und denselben das von ihnen früher besessene Land zurückzugeben. — Die Pforte hat einen Plan zur Unifizirung' des Münz⸗ fußes mit einer einzigen Währung in Vorbereitung. Auch ist vorgeschlagen, der „Ottomanischen Bank“ die Aus— gabe von Noten in ausgedehnterem Maßstabe, als dies bis her der Fall gewesen, zu gestatten. — Seit der Schließung der hellenischen Postämter in der Türkei sind' die Briefe aus Griechenland an das österreichische Postamt in Konstan— tinopel gesandt und von dessen Beamten auf gewöhnlichem Wege besorgt worden. Nach dem Innern bestimmte Brief mit der griechischen Postmarke sind von dem türkischen Postamte nach ihren Bestimmungsorten befördert worden. Nunmehr haben sich jedoch die türkischen Postbehörden ge⸗ weigert (ohne die Gültigkeit der griechischen Postmarken anzu— sechten), Briese aus Griechenland, die ihnen durch das öster— reichische Postamt zugehen, nach dem Innern zu befördern. Und diesem Umstande liegt die Meldung zu Grunde, daß das türkische Postamt sich geweigert habe, die griechischen Post⸗ marken anzuerkennen.
Januar. (W. T. B.) Der Sultan hatte gestern als Erwiderung des herzlichen Empfanges, welcher dem Mu schir Ali Nizami Pascha in Wien bereitet worden, den österreichischen Botschafter von Calice und das Personal der österreichischen Boischaft zum Diner ein⸗ geladen, an welchem die Minister und andere hohe Würden⸗ träger, darunter Achmed Vefik Pascha, theilnahmen. Der Sultan verlieh dem österreichischen Botschafter den Großkordon des Osmanie Ordens und den Mitgliedern der Botschaft ver⸗ schiedene andere Dekorationen. Nach dem Diner hatte der BVotschafter eine Privataudienz bei dem Sultan. — In Me⸗ ding und Djeddah ist die Cholera erloschen, in Elwedi und Mekka hat sie bedeutend abgenommen. Philippopel, 2. Januar. (Allgem. Corr.) Die ru ssische Regierung hat durch ihren hiesigen General— lonsul die Priorität für ihre Forderung an den Provinzial⸗ schatzin Höhe von 23 Millionen Franks, welche die enge für den Unterhalt der russischen Okkupations⸗ armee in Ostrumelien für einen , von 9 Monaten ausmachen, beansprucht. Da diese Forderung die Zahlung des der Pforte schuldigen Tributs berührt, hat der Gouverneur die Angelegenheit der türkischen Regierung zur Begutachtung
err mmer die endgültige Feststellung
Birmingham,
— 5.
unterbreitet.
Amerika. Washington, 5. Januar. (W. T. B.) Die Zeitungen veröffentlichen den Text einer Cirkularnote Blaine's aus der Mitte des November v. J, durch welche Mexiko sowie die Republiken Mittel- und Süd⸗ Amerikas aufgefordert werden, je zwei Delegirte zu einer am 30. Novemher dess. J. in Washington abzuhaltenden Kon⸗ ferenz zu entsenden, in welcher über die Schritte berathen werden soll, welche erforderlich sind, um die beiden amerika⸗ nischen Kontinente gegen jede Einmischung und Beeinflussung Seitens der europäischen Mächte sicherzustellen. .
Die Direktoren des Nationalraths für öffentliche Ge— sundheitspflege und den Dienst in den Hospitälern hatten eine Unterredung mit dem Präsidenten Arthur bezüglich der in den Stäbten des Westens ausgebrochenen Pocken⸗ Epidemie. Dieselben fordersen den unverzüglichen Erlaß von gesetzlichen Maßregeln, um der Weiterverbreitung der⸗ selben Einhalt zu thun, und brachten die obligatorische Imp fung aller Auswanderer hei ihrer Ankunst im Lande in Vorschlag. Der Präsident erklärte, daß er jedenfalls die Frage in einer Spezialbotschaft dem Kongreß vorlegen werde.
Afrika. Egypten. Kairo, 5. Januar. (W. T. B.) Der von der „Times“ veröffentlichte Brief Arabi Beys, in welchem eine Darlegung des Programms der egyptischen J gegeben wurde, wird offiziell für apokryph erklärt.
— Aus Paris, 5. Januar, meldet „W. T. B.“: An— läßlich des jüngsten Artikels der „Times“ heben die Jour— nale hervor, daß keineswegs die Rede sei von einer mili⸗ tärischen englisch-französischen Intervention in Egypten.
— Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Kairo vom heutigen Tage gemeldet; Die Ernennung Arabi Beys zum Unter⸗-Staatssekretär des Krieges wird als ein Abschluß des bekannten militärischen Zwischenfalls betrachtet, nachdem der Kriegs-Minister im Ministerrathe die Erklärung abgegeben hat, daß Seitens der Armee keine andere Frage aufgeworfen werden würde.
Seitungsstimmen.
Das Januar-Heft der „Deutschen Rundschau; be— ginnt einen Aufsatz „Die Fortschritte des Staatsbahngedankens“ mit folgenden Sätzen:
Auf wenigen Gebieten unseres wirthschaftlichen Lebens hat in den letzten Jahren eine so lebhafte Bewegung stattgefunden, wie im Eisen⸗ bahnwesen. In fast allen Kulturländern, welche mit einem genügenden Eisenbahnnetze ausgestattet sind, wird darnach gestrebt, das im Drange der Noth und oft mit fieberhaftem Eifer Geschaffene so zu organi⸗ siren, daß die allgemeinen Verkehrsmittel auch das allgemeine Wohl fördern. Mit dem fortschreitenden Ausbau, der zunehmenden Verdich⸗ tung des Schienennetzes hat sich überall gezeigt, daß die regellosen Zu— stände, wie sie sich allmählich in vielen Ländern gleichsam urwüchsig heraus— gebildet haben, auf die Dauer unerträglich sind. Mancherlei Mängel und Mißstände, über welche man im Beginne des Eisenbahnzeitalters hin⸗ wegsah, weil man glaubte, sie würden nach und nach von selbst auch wieder verschwinden, sind im Gegentheil immer schärfer hervor— getreten, haben immer weiteren Kreisen der Bevölkerungen sich fühl— bar gemacht, und fordern jetzt gebieterisch Abhülfe. Vor zwei Jahren habe ich an dieser Stelle, in Anknüpfung an eine Anzeige des bedeutenden Handbuchs von Emil Sax über die Verkehrsmittel in Volks- und Staatswirthschaft, den Lesern der „Rundschau“ die hauptsächlichsten schwebenden Eisenbahnstreitfragen vor Augen geführt, und den Nachweis versucht, daß mit wenigen Ausnahmen überall von einem wirksameren Eingreifen der Staatsgewalt die Lösung derselben erwartet wird. Heute ist zwar der Gährungsprozeß, welchen ich damals schilderte, noch nicht zu Ende, eine vollständige Klärung noch nirgends eingetreten. Dem Ziele der Bewegung sind wir aber ein gutes Stück näher, und nicht nur die Freunde, sondern auch eine namhafte Anzahl von Gegnern der bisherigen Entwicklung, hat aus den Vorgängen der letzten zwei Jahre die beherzigenswerthe Lehre gezogen, daß der von der Wissenschaft beinabe einstimmig, von den Männern des praktischen Lebens in großer Mehrzahl gewiesene Weg zum Staatsbahnsystem in der That der richtige ist. ;
Für uns Deutsche ist es ein erhebendes Bewußtsein, daß wir mehr als jemals sozusagen an der Spitze der Bewegung stehen.
2 3
— Wie die „Neue Westfälische Volks-Zeitung“ meldet, wurde in einer am 27. Dezember v. J. zu Bielefeld stattgehabten konservativen Versammlung eine Dank- und Zu⸗ stimmungsadresse an den Reichskanzler Fürsten von Bismarck in Form einer Resolution beschlossen. Dieselbe ist am 3. 8. M. zur Absendung gelangt und hat nach der genannten Zeitung solgenden Wortlaut:
In der heute im hiesigen Vereinshause zahlreich besuchten Partei⸗ versammlung der Konservativen Bielefelds und der Umgegend ward einstimmig der Beschluß gefaßt:
„Sr. Durchlaucht dem Fürsten Bismarck, Kanzler des Deutschen Reiches, die dankbare und freudige Zustimmung der Versammlung zu dem in der Kaiserlichen Botschaft an den Reichstag dargelegten wirth⸗ schaftlichen und sozialen Programm zu erkennen zu geben.
Die konservative Partei unseres Bezirks erachtet es um so mehr für ihre patriotische Pflicht, dies offen und rückhaltslos auszusprechen, als sie mit schmerzlichem Bedauern sehen muß, mit welch“ widrigen Hemmungen und Hindernissen Seitens der oppositionellen Parteien der Fürst Reichskanzler bei Ausführung seiner hochbedeutsamen Ab— sichten unablässig zu kämpfen hat.
Die Versammlung vertraut der energischen, unermüdlichen und stets erfolgreichen Führung der Reichsangelegenheiten Seitens des Fürsten Reichskanzler, daß die von ihm in Angriff genommenen heil⸗ samen Reformen auf dem Gebiete der Zoll⸗ und Steuergesetzgebung, wie auf dem der Fürsorge für die arbeitenden Klassen zur baldigen völligen Durchführung gelangen und damit dem Deutschen Reiche und Volke diejenigen Lebensbedingungen gesichert werden, welche zur Festigung und Förderung ihrer Machtstellung und dauernden Wohl⸗ fahrt unerläßlich sind.
Die Versammlung, indem sie mit innigem aufrichtigem Danke der aufreibenden patriotischen Hingebung gedenkt, mit der sich der Fürst⸗Reichskanzler der großen und schwierigen Aufgabe unterzieht, die Zukunft des unter seiner bewundernswerthen diplomatischen Füh⸗ rung neu erstandenen Deutschen Reiches gegen alle Gefahren von außen und innen sicher zu stellen, spricht den herzlichen Wunsch aus, 9 es dem Fürsten Reichskanzler vergönnt sein möge, den Erfolg seiner weitblickenden Fürsorge für unser Volk anerkannt und verwirk— licht zu sehen. ;
Mit unzähligen Gleichgesinnten im Deutschen Reiche stehen die Konservativen unseres Bezirks, wie seither, so auch fernerhin, treu und fest zu Sr. Majestät, ihrem erhabenen, vielgeliebten Kaiser und Herrn, und zum Fürsten Reichskanzler, seinem größten und verdienst⸗ vollsten Staatsmann, dem sie von Herzen noch auf lange hin unge⸗ brochene Kraft des Geistes und gute Gesundheit zur Ausführung seiner zum Heil und Frommen unseres Volkes geplanten, großartigen und durchgreifenden Reformen wünschen. .
Die Versammlung gelobt, dem Fürsten Reichskanzler die nach⸗ drücklichste Unterstützung in Wor und That überall, wo sich die Gelegenheit dazu bietet, bei der Ausführung des Kaiserlichen Willens
früher gegen die Kohlenwerke von unkundiger Seite oftmals erhobene
Kundgebung ihres Votums zur Kenntniß des Fürsten Reichskanzlers zu bringen.“
— Der „Berl. Börs. Ztg.“ schreibt ein Korrespondent aus Essen Folgendes: .
Wenn in jüngster Zeit von den Gegnern der neueren Zollpolitik endlich zugegeben wird, daß überhaupt eine Besserung in der Eisen⸗ und Stahlindustrie eingetreten sei, die eine Vermehrung des Exportes ermöglicht habe, so wird dies Zugeständniß hoffentlich die Brücke zu der weiteren Ueberzeugung bilden, daß die neue Wirthschaftspolitik überhaupt zu einer Wiederaufnahme der Arbeit der Eisenindustriellen geführt habe, und daß ohne dieselbe nicht allein ein Export, sondern auch die Existenz der Werke selbst unmöglich geworden wäre, zu der Ueberzeugung, daß die Montanindustrie als Ganzes den wesentlichsten Faktor zur Vermehrung des Nationalvermögens bildet und deshalb der sorgsamsten Pflege, des größten nationalen Schutzes werth ist. Es giebt keinen besseren Belag für die Ausdehnung der Beschäftigung der Eisenindustrie, als deren Konsum an Kehlen, und wenn auch eine genaue Nachweisung darüber, wieviel Kohlen die Eisenindustrie in Deutschland gebraucht, nicht geliefert werden kann, so wird man doch nicht viel fehlgreifen wenn man ein Drittel der Gesammt⸗ a an Kohlen auf die Konsumtion der Eisenindustrie ver⸗ anlagt.
Die Korrespondenz führt alsdann die absatzfähige Jahres—⸗ produktion an Kohlen sür das Jahr 1889 im Einzelnen auf, welche für das ganze Deutsche Reich sich beläuft auf 43 864030: gegen 1879 39 082 809 t, d. h. eine Zunahme der absatzfähigen Jahresproduktion um 4781 221 t oder über 1 Proz.
Dabei, so fährt der Korrespondent fort, ist wohl zu beachten, daß der
Vorwurf der Ueberproduktion durchaus nicht zutreffend sein kann, denn wenn zu dem oben angeführten absatzfähigen Quantum noch für den Selbstverbrauch der Zechen 3109536 t hinzugerechnet werden, so er⸗ giebt sich ein verbrauchtes Quantum von 46 937566 t, welches genau dem ganzen Förderquantum entspricht. Das darin enthaltene nicht abgesetzte Quantum ist durchaus verschwindend, da die Zechen auf eine Lagerung der Kohlen zum weitaus größten Theile gar nicht, zum ganz geringen Theile nur minimal eingerichtet sind. So ist der Kohlenkonsum das Barometer für die Beschäftigung der Eisenindustrie und vieler anderen Industriezweige; außerdem ist derselbe in sich ein mächtiger Faktor zur Hebung der nationalen Prosperität. Es wurden von den im Jahre 1886 geförderten Kohlen 7236 465 t exportirt, welche zu einem Durchschnittswerthe von 5,27 S pro Tonne die bedeutende Summe von 38 136470 S erzielten, die das Ausland an uns hat zahlen müssen. Und welcher Ausdehnung ist die gesammte Montan-Industrie Deutschlands noch fähig!
— Der „Allg. Anz. f. Rhein. u. West fal en“ schreibt zur Lage des rheinisch-westfälischen Eisengeschäfts:
„Heute zu Beginn des neuen Jahres sind alle Eisenwerke flott beschäftigt. Die Produktion fast aller ist pro 1. Quartal ganz, pro 2. Quartal schon zum Theil verkauft. Die Preise bleiben theils fest, theils steigend, langsam und sicher. Die Aussichten sind recht günstig, und man hegt in industriel— len Kreisen die Ansicht und das Vertrauen, daß wir eine dauernde gesunde Besserung vor uns haben. Schon der Umstand, daß heute die meisten Werke bis weit ins Jahr hinein mit Aufträgen versehen sind, läßt die Befürchtung eines baldigen Rückschlages nicht auf— kommen.“
— Die „El saß-Lothring. Ztg.“ vrröffentlicht ein Schreiben des Mittelrheinischen Fabrikantenvereins, welches folgendermaßen beginnt:
Der Mittelrheinische Fabrikantenverein, welchem ein sehr beträcht⸗ licher Theil der größeren Industriellen im weiten Gebiete des Mittel⸗ rheins angehören und der Anhänger der verschiedensten politischen Parteirichtungen zu seinen Mitgliedern zählt, hat, angesichts der im Reichstage in der Haftpflicht- und Unfallversicherungsangelegenheit hervorgetretenen Bestrebungen die nachstehende Erklärung erlassen und analoge Eingaben an den Reichskanzler, den Bundesrath und den Reichstag zu richten beschlossen:
„Der Mittelrheinische Fabrikantenverein hat sich mit den Grund⸗— sätzen, welche in dem Unfallversicherungsgesetzentwurfe niedergelegt sind, nicht allein einverstanden erklärt, der Verein hat sich sogar in gewisser Richtung für eine über die Forderungen der Regierungs⸗ vorlagen hinausgehende Belastung des Arbeitgebers ausgesprochen, muß sich aber mit aller Entschiedenheit gegen jede Pflicht zur Ent— schädigung der durch Betriebsunfälle aller Art betroffenen Arbeiter auf Grundlage des Haftpflichtgesetzes vom 7. Juni 1871 aussprechen.“
Der Verein motivirt dieses Verlangen und fährt dann fort:
In diesem Umfange und in dieser Art sind wir bereit, die Opfer zu tragen, welche eine Versicherung unserer Arbeiter gegen alle Betriebsunfälle uns auferlegen wird, erwarten aber andererseits, daß der resultirenden Belastung der Großindustrie weder der Charakter des Verschuldens noch der besonderen Gefährlichkeit künstlich ange⸗ heftet wird, da diese Belastung nur als eine durch die Verhältnisse gebotene sozialpolitische Nothwendigkeit erscheinen kann, welcher aus analogen Gründen gleiche Verpflichtungen für alle übrigen wirth⸗ ef ben Thätigkeiten sich früher oder später naturgemäß anreihen müssen.
Nr. 1 des Amtsblatts des Reichs-Postamts hat folgenden Inhalt: Verfügung: Vom 25. Dezember 1681: Abänderung der Volljugsbestimmungen Il, 4 und III, 2 zum Eisenbahn-Postgesetz vom 20. Dezember 1875.
Nr. 1 des Armee⸗Verordnungs⸗Blatts hat folgenden Inhalt: Dienstauszeichnungen für Unteroffiziere und Mannschaften. — Informationskursus für Regiments⸗ bezw. Bataillons-Comman—
J. Juli 1881. (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 185 ff.). — Abänderung der Vorschrift für die Verwaltung der Artillerie⸗Depots. — Zusam— menstellung der für die Kommandos zur Militärschießschule maß⸗ gebenden Bestimmungen.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des Statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 25. Dezember bis inkl. 31. Dezember er. zur Anmeldung ge⸗ kommen: 203 Eheschließungen, 930 Lebendgeborne, 34 Todtgeborene, 522 Sterbefälle.
— Nach dem definitiven Volkszäblungs-Ergebniß, welches jetzt vom Kaiserlichen Statistischen Amte veröffentlicht wird, betrug die Bevölkerung des Deut schen Reichs am 1. Dezember 13880
22 185 433 männliche,
23 048 628 weibliche, zusammen 45 234 961 Cinwohner. Gegen die vorletzte Volkszählung, die am 1. Dezember 1875 stattfand, betrug die Vermehrung 1198727 männliche, 1 307 962 weibliche, zusammen also 2596 689 Personen in fünf Jahren. Unter der Gesammtbevölkerung wurden am 1. Dezember 1880: 44958 205 Deutsche und 275 856 Ausländer gezählt. Die Be—⸗ völkerung des Zollvereins betrug 44 766 183, und zwar berechnet sich diese so: die zum Zollverein gehörigen Theile des Deutschen Reichs 44 556 402, Luxemburg 209 570, die österreichische Gemeinde Jungholz 201 Einwohner. In den nicht zum Zollverein gehörigen
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Nach dem Bericht des französischen Ackerbau⸗Ministeriums stellt sich das Resultat der französischen Seidenzucht im Jahre 18581 wie folgt: Die Anzahl der Züchtungsanstalten in ganz Frankreich be⸗ trug 170 860, welche zusammen 357 503 Unzen, à Unze 25 g — 17875 kg Grain (Seidenwurmeier) ausgelegt haben. Davon ent⸗ fielen 28 432 Unzen auf japanische, 16972 auf diverse und 317039 auf französische Herkunft. Die Totalproduktion an Kokons daraus betrug 8 846 246 kg 190 g oder im Durchschnitt von einer Unze französischen Saamens 31 kg 164 g, japanesischen 28 kg 959 g und der diversen Herkünfte 28 kg 196 g. .
Aus diesen Cocons wurden wiederum 232 532 Unzen Saamen gezogen, wovon sich die Unze diverser Herkünfte im Durchschnitt mit 15,35 Fr., französischer Herkunft mit 15,21 Fr. und japanischer mit 12,79 verkaufte. . Der Preis der zur Spinnerei verwandten Cocons stellte sich im Durchschnitt auf 4571 Fr. per Kilogr. für die diversen Herkünfte, 4,32 Fr. für die französischen und 3,'83 Fr. für die japanischen. Rechnet man nun von der Coconsproduktion die Hälfte als zur Saamenerzeugung verwandt ab, so blieben ca. 450090 0 kg für die Spinnerei, welche zum Durchschnittspreise von 4,30 Fr. per Kilo⸗ gramm einen Ertrag von 19 350 000 Fr. ergeben würden. Hiervon würden jedoch die zur Zucht mehr verwandten als daraus gezogenen 124971 Unzen Grain zum Durchschnittspreise von 15 Fr. per Unze — 1874 565 Fr. abzurechnen sein, so daß also noch ein Netto⸗Ertrag von 17 475435 Fr. für die Kultur des Maulbeerbaumes und die auf⸗ gewendete Mühe für die Zucht übrig bleiben würde.
Gewerbe und Handel.
Amtlichen Nachrichten zufolge ist im Gouvernement Warschau die Rinderpest in der Stadt Gom bin, Kreis Gostynin, neuer⸗ dings ausgebrochen, dagegen in den Dörfern Ochota *), Czyste “*) und Kolo ***), Kreis Warschau, sowie in Niedzialki ), Kreis Nowo⸗ Minsk, nunmehr erloschen. . Auch in dem Dorfe Swierczew 4), Gouvernement und Kreis Petrikau, hat die Seuche inzwischen aufgehört. — — Die belgische Regierung hat zur Verhütung der Ein⸗ schleppung von Rinderpest durch eine vom 30. Dezember v. J. datirte Verordnung die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen und allen anderen Wiederkäuern, sowie von Fleisch, Häuten und anderen frischen Abfällen dieser Thiere, ferner von Stroh, von Heu und anderem Viehfutter, von Dünger und von gebrauchten Stall⸗ utensilien, insofern diese Gegenstände aus Deutschland, Oesterreich⸗ Ungarn oder dem Großherzogthum Luxemburg kommen oder deren Gebiet berührt haben, vom 6. d. M. ab verboten.
— In Cap Haiti herrscht seit einiger Zeit eine Blattern⸗ epidemie, auch sind daselbst mehrere Todesfälle, verursacht durch bösartiges Fieber und Cholerine, vorgekommen.
Von den dort residirenden (etwa 20) Europäern sollen, Privat⸗ nachrichten zufolge, 7 gestorben sein. Die Blattern haben sich auch schon in den umliegenden Ortschaften verbreitet und in denselben zahlreiche Opfer gefordert. . In Port au Prince ist die Krankheit bisher nur in einigen spo⸗ radischen Fällen aufgetreten.
Verkehrs⸗Anstalten.
(N. Zürch. Ztg.) Die „Gazz. ticin.“ meldet, daß die Direktion der Gotthardbahn mit der Bauunternehmung der Linie Monte— Ceneri Unterhandlungen angeknüpft habe, um die Linie Lugano⸗ Bellinzona schon im April und nicht erst im Juni dem Betriebe übergeben zu können. Definitives ist noch nicht zu Stande gekommen; dagegen erfährt das Blatt von anderer Seite, daß bei einer einiger⸗ maßen raschern Beförderung der Arbeiten die ganze Linie in zwei und einem halben Monate fertiz gestellt werden könnte. Es handelt sich nur darum, ein Uebereinkommen in Betreff der finanziellen Seite des Unternehmens zu finden.
Plymouth, 5. Januar. (W. T. B.) Der Postdampfer „‚Vandalia“ ist hier eingetroffen.
New⸗YPork, 5. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer „The Queen“ von der National ⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) und die Hamburger Postda mpfer „Frisia“ und „Alemania“ sind hier eingetroffen.
Hamburger
) Conf. R. A. Nx. 259 de 1881. **) Conf. R. A. Nr. 268 de 1881. ** Conf. R. A. Nr. A9 de 1881. F) Conf. R. A. Nr. 301 de 1881.
Berlin, 6. Januar 1882.
Am Donnerstag, den 15. d. M., beginnt in Lepke's Kunstauktions⸗ hause die öffentliche Versteigerung der Kunstgegenstände, welche die hiesige Wohnung des bisherigen französischen Botschafters Grafen St. Vallier schmückten. Es sind Oelgemälde, Aquarellen und Kupferstiche alter und neuer Meister, die der Katalog unter den ersten 77 Nummern verzeichnet, während in weiteren 300 Nummern sich hierzu Bronzen, Majoliken, Steinzeugkrüge, Porzellane, Holz⸗ schnitzereien, Waffen und Rüstungsstücke, venetianische Spiegel und Rococcomöbel, Stickereien und Webereien u. dgl. mehr gesellen. Als besonders interessant und werthvoll ist aus dieser letzteren Abtheilung eine reichhaltige Kollektion von Porzellanfiguren und Gruppen aus den Ma⸗ nufakturen zu Meißen, Berlin, Ludwigsburg, Frankenthal, Fürstenberg, Höchst, Wien, Kopenhagen u. s. w. hervorzuheben. Unter den Gemälden und Aquarellen sind geschätzte deutsche und französische Künstler in fast gleicher Anzahl vertreten. Neben Knaus, Biermann, Hildebrandt, Andreas und Oswald Achenbach, Th. Weber, Douzette, Bellermann u. A. stehen Corot, Coignet, H. Regnault, Legrand, Garneray, Durand Brager u. A., sowie Mademoiselle Bouillard, eine Schülerin des gegenwärtig wieder hochgeschätzten zierlichen Greuze. Eine Reihe älterer Bilder trägt die Ramen Wouwermann, N. Berghem, Mieris, Gerard Dow, Backhuvzen, Jacob Ruiedael, van Baben und Breughel. Daneben sind endlich P. Drevel und Jacques Callot mit vorzüglichen Stichen zu nennen. Die öffentliche Ausstellung sämmtlicher Objekte findet am Dienstag und Mittwoch vor der Versteigerung, jedesmal von 160 bis 2 Uhr, im Kunstauktionshause statt.
Stade, 4. Januar. (Wes. Ztg.) Nachdem schon vor längerer Zeit auf Anregung einiger Mitglieder des Historischen Vereins von dem Vereinsauschusse beschlossen worden, dem General von Goeben in hiesiger Stadt eine Gedenktafel zu errichten, ist nunmehr dieser Beschluß zur Ausführung gekommen und die gedachte Tafel im Laufe des gestrigen Tages an dem Geburtshause des Generals befestigt worden. Die Tafel befaßt in einer einfachen weißen Marmorplatte von eg. 3 Fuß Länge und 2 Fuß Höhe und enthält in schwarzer Jaschrift die Worte: Dem Andenken des Generals Carl August von Goeben, welcher am 10. Dezember 1816 in diesem Hause geboren wurde. Der historische Verein in Stade. 1881.“
Krolls Theater. Die beschränkte Dauer der diesjährigen Weihnachtsausstellung scheint mit dazu beizutragen, daß der Besuch des Krollschen Theaters ein so zahlreicher ist wie in keinem Sa zuvor. Der bevorstehende Sonntag ist bereits der vorletzte der Weihnachtsausstellung, deren definitiver Schluß bekanntlich am 15. Januar erfolgt. Am Tage vorher, am 14. Januar, findet in den Krollschen Sälen noch ein großes Maskenballfest statt.
Konzerthaus. In dem morgigen Symphonie Konzert bringt Hr. Hofmusikdirektor Bilsl(se die drei ersten Sätze der neunten Symphonie von Beethoven zur Aufführung. Auf dem reichhaltigen Programm steht ferner die charakteristische, tonmalerische Suite Algérienne von Saint⸗Sasns.
zu Theil werden zu lassen, und beauftragt ihren Vorsitzenden, die
Theilen des Reichs wohnten 677 659 Personen.