terhalten, über welches monatlich ein antiquarischer Anzeiger und von eit zu Zeit Fachkataloge erscheinen, haben foeben wiederum 2 Lager⸗ ataloge, Nr. 100 und 1035. ausgegeben. Nr. 102 enthält ein Ver- ohne dabei auf wirksame Lichteffekte zu verzichten. Ferner ist auch zeichniß von 14 Schriften über Botanik unter folgenden 6 Rubriken: eine Reihe von sorgfältigen Copien (aus dem Belvedere ünd der Galerie Botanik im Allgemeinen, Zeitschriften, Geschichte und Bibliographie Liechtenstein in Wien sowie der Galerie Doria in Rom) landschaftlicher der Botanik, Biograxhien, Sy stematik und Terminologie; Anatomie und figürlicher Art, nach Salvator Rosa, Ruygdael, Wouverman, und Physiologie der Pflanzen; Pflanzengeographie, Floren, Herbarien; Paul Potter, Scorel, Mengs, Kobell u. A. ausgestellt. Sämmtliche fossile Pflanzen; Phanerogamen; Kryptogamen. — Nr. Io bringt Bilder und Studien gehören übrigens zum Nachlaß der Künstlerin fin Verzeichniß von His Schriften, von denen 2jo sich auf Württem. und sind verkãufsich,. ( berg stheils auf Württemberg im Allgemeinen, seine Geschichte und Der erste große Oberlichtsaal und die folgenden Räume machen eine sonstigen Verhältnisse, wie Staatzrecht, Landrecht, Statistit, uns mit dein Schaffen eines Landschaftsmalers bekannt, welcher auf üunzwesen u. s. w. im Allgemeinen, theils auf
l z . Allg theils einzelne der Grenze jwischen der romantischen und der modernen Art Drtschaften, einzelne Herzöge, sowie einzelne Ereignisse im Besonderen), der Naturbetrachtung steht. Karl Blechen (geb. 1798 zu Kottbus,
235 auf das Großherzogthum Baden (theils auf das Land im All— gest. 18490) wandte sich erst ziemlich spät (im Alter von 25 Jahren) gemeinen, theils auf einzelne Ortschaften, auf Geschichte, Geographie, der Kunst zu, der zu Liebe er eine sichere Stellung als Kassierer in Statistik u. s. w. des Landes), 12 aber auf Hohenzollern beziehen. einem Berliner Bankhause verließ, und dieser Umstand hat ihn, da Unter den aufgeführten Werken befinden sich diele interessante und bie nachträgliche Aneignung des Handwerklichen zuviel von seiner wichtige Schriften. Wir beschränken uns darauf, auf die photo⸗ ursprünglichen Kraft und Begabung absorbirte, nie zu rechten Er— lithographische Ausgabe der Originalhandschrift von Ulrich Richendals folgen bei der großen Masse seiner Zeitgenossen gelangen lassen. berühmter Chronik des Constanzer Konzils, die von Prof. Sevin in Um so gerechtere Anerkennung schuldet ißm daher die Nachwelt, deren Karlsruhe im verflossenen Jahre beforgt und nur in 46 Exemplaren Ziele er in feiner Kunsthethätigung vorgeahnt hat, ohne jedoch frei⸗ für Subskrihenten hergestellt worden ist, aufmerksam zu machen. Das lich meistens über den Verfuch hinauszugelangen. Einen großen Vor⸗ Werk ist bekanntlich von großem Werthe für das Studium der Sitten zug vor der Art der modernen Landschaftsmaler, denen er an Ge— und Trachten der Zeit und zugleich als Wappenbuch von Wichtigkeit, wissenhaftigkeit der Beobachtung nur so viel nachsteht, als die Technik da es die Wappen aller inländischen und ausländischen Fürsten und im Allgemeinen inzwischen vorgeschritten ist, bildet feine fein poetische,
verinnerlichte Auffassung, die ihn von der häufig nur allzuleeren Aeußer⸗
Herren, die das Constanzer Konzil besuchten, enthält. — Gewerbe und Handel. lichkeit der modernen vortheilhaft unterscheidek. Nur selten artet seine Mö London, 9. Januar. (Allg. Corr) Den Ausweisen des bri⸗ Kunst ins Phantastische aus; im Allgemeinen geht ein romantisch⸗ tischen Handels amtes für Dezember sowie für das ganze Jahr sentimentaler Zug durch diefelbe, der sich auch in einer gewissen 1881 zufolge beträgt der Ein fuhwerth des vergangenen Monats lichten Zartheit der Farbe und in überschlanken Formen bemerkbar 35 235 260 . d. j. eine Zunahme von 18 4058 R im Vergleich mit macht. Einzelne Blätter und Delgemälde zeugen von gemüth⸗ dem Monat Dezember 1850 und eine Abnahme von 2164704 4 reichem Humor und Begabung für das Genre und die Charakter— gegen Dezember 1879. Der Einfuhrwerth für das ganze Jahr 1879 studie. Die meisten der ausgestellten Skizzen und Studien sind auf belief sich auf 395 656 350 , d. i. 15 553 7665 2 weniger als in des Künstlers Reise über den Gotthard nach Italien, in den Jahren 1880. aber z3 za 6h E mehr als in 1355. Der Kusfuhrwerth 18283und 1829, cutstan den. Von den wenigen guszgeführten Oel- im Dezember 1881 bezifferte sich auf 20 182 653 , was eine Zu⸗ gemälden sind wohl die ebenfalls der Nationalgalerie angehörigen: nahme von 1967 263 4 gegen Dezember 1880, und von 3 594432 4 Schlucht bei Amalfi“ und „Castel Gandolfo“ die bekannktesten und gegen 1879 darstellt. Der Gesammtausfuhrwerth des Jahres 1881 besonders charakteristisch für seine Art zu sehen und zu schaffen. Eine Anzahl der besten und ausgeführtesten Oelgemälde befindet sich
bekrug 233 938 919 E oder 160 878473 * mehr als in 1880 und h 1. im Besitze Sc. Majestät des Kaifers; dazu gehören namentlich An⸗
42407 161 4 mehr als in 1879.
Havre, 19. Januar. (W. T. B), Wollauktion. Ange⸗ sichten der Villa d'Este, des Golfs von Spezzia und des Innern des boten 1853 Ballen, verkauft 857 B. Bei wenig belebtem Geschaͤft leider vor zwei Jahren ein Räub der Flammen gewordenen Palmen⸗ Wollen alter Schur 5 bis 10 Centimes billiger. bauses auf der Pfaueninsel. Eine Gebirgslandschaft mit Vampyr—
New⸗YPork, 9. Januar. (W. T. B) Weizenverschif⸗ Jagd ist als Konzession an' die hyperromantischen Neigungen seiner fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver Jeit zu betrachten; die düstere Landfchaft ist schauerlich stimmungsvoll, einigten Staaten nach England 62 669, do. nach dem Konti⸗ die Staffage aber eher komisch als, wie sie beabsichtigt, fürchterlich. nent 30 000, do. von Kalifornien und Dregon nach England Daß der Künstler übrigens von dem Schwierigsten, ja Unerreichbaren 85 000 Qrtrs. sich nicht abschrecken ließ, beweist ein Gemälde, auf welchem er die
Verkehrs⸗Anstalten. momentanen Wirkungen des Blitzschlages auf ein Gefährt im Hoch⸗
New⸗JYJork, 10. Januar. (W. T. B.) . Der Dampfer gebirge festzuhalten unternommen hat. Das großartig behandelte „Erin“ von der National? Dampffchiffs⸗GCompany Gemãlde ist jedoch leider unvollendet geblieben. Unter den sonstigen (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen. verschiedenartigen Versuchen auf anderen Gebieten der Kunst befinden sich, wie schon angedeutet, einzelne treffliche Charakter- und Genre⸗ bilder, unter denen eine Oelstudie: „Jude im Kaftan“, die Oelgemälde: Tarantella“, „Neapolitanische Fischer“, und die Genre⸗Studien: „Est Est“, „der Schulgang“, bemerkenzwerth erscheinen. Die National⸗ Galerie, welche außer den schon angeführten Gemälden auch eine große Anzahl der landschaftlichen und figürlichen Studien Blechens in ihrem Besitz hat, zählt darunter ferner eine Tafel mit 18 Entwürfen (in Wasserfarben) zu Theaterdekorationen, welche einerseits eine poetische, romantisirende Erfindungsgabe und andererseits feinen Sinn für die verschiedenen Stylarten der Architektur bekunden, die er offenbar sehr sorgfältig studirt, dann aber phantastisch idealisirt hat.
War die eben besprochene Künstlerindividualität trotz ernstesten Ein Kommando vom 2. und 3. Garde⸗Negiment z. F. bildet Strebens doch eigentlich nicht zur Vollendung gelangt und darüber in unter Führung eines Stabsoffiziers vom 2. Garde⸗Regiment z. F. Verbitterung gestorben, so bieten uns die nächsten Räume das Bild eine ambulante Chaine.
einer völlig ausgereiften, heiteren, felbstʒufriedenen künstlerischen Er⸗ .
scheinung von sinnigem Gemüth und kernigem Humor. Adolf Stolze'scher Stenographenverein. Donnerstag, Abends Schrödter (geboren 1805 zu Schwedt, gestorben 1875 zu Karlsruheh, 8 - 16 Uhr im Schloßrestaurant, Schloßfreiheit 8/9: Lese⸗Abend. war es vergönnt, in einem langen Leben alle Schätze seiner viel- Ca. 80 stenographische eitungen aller Sprachen und Systeme sowie seitigen Begabung zu heben, die er denn auch auf den verschiedensten die neuesten stenographischen Literaturerzeugnisse liegen zur freien technischen Gebieten: in der Malerei in Oel- und Wasserfarben, dem ] Benutzung für Anhänger aller Systeme aus.
Berchtesgaden, in eigenthümlichem Kontrast zu jenen große, Gewissen⸗ Tupferstich, der Radirung, der Lithographie und Zeichnung bethätigt hat. haftigkeit in der Zeichnung und fast jaghafte Farbe zur Schau tragen, Die Sammlung wird eröffnet durch das von seinem Schwiegersohn, Direktor A. von Werner gemalte Bildniß Schrödters, und dann folgen in bunter Reihe seine theils köstlich humoristischen, theils naiv poetischen Schöpfungen, die den Beschauer bald in dieselbe behagliche Stimmung versetzen, die ihnen ihre Entstehung gab. Humorvolle Kom- Positionen in Oel, Aquarelle und Zeichnungen, welche die komischen — 3 Don Quijote's, Falstaffs, Till Eulenspiegels und Peter
chlemihls jum Gegenstande haben. wechseln mit sinnigen Ilustrationen zu Uhlands Gedichten und Rüͤckertz Liebesfrühling“.
Erste Beilage 1 ö. . zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. ,,
39 Berlin, Mittwoch, den 11. Jannar 1882. im Besitze Sr. Majestät des Kaisers), welche feiner Zeit großes Auf⸗ va a. —
sehen erregten. Viele andere seiner reizenden Einfälle verdanken den . verschiedensten Gelegenheitsanlässen ihre Entstehung, so u. a. seine Verlobungskarte, das Blatt zur Hochzeitsreise feiner Tochter ꝛc. Geradezu schöpferisch war Schrödter in der Erfindung von Initialen,
flanzen Drnamenten. Arabesken, Zierleisten und Stickmustern, wie zahlreiche Aqugrell⸗Blätter von felnfter Farbenwirkung und sorg⸗ lichster Durchführung darlegen, die noch heuke Illustratoren und Kunst⸗ gewerbtreibenden eine Fundgrube vielgestaltiger schöner Motive bieten. Köstliche Tompositionen sind ferner seine vier Jahreszeiten, nament⸗ lich der Frühlingseinzug, und seine humoristische Botanik. Des Künstlers Hauptelement aber war der Wein und seine Verherrlichung. Wer kennte nicht seine Weinproben und Wirthsstuben, seine phanta⸗ stischen Personifizirungen der Weingeister in ber Flasche und im Römer, seine Erdbeerbowle, seinen Triumph des Königs Wein“, und des „Weines Hofstaat“? In keinem anderen seiner Werke tritt des Meisters Originalität und sinnige Phantasie so glänzend zu Tage, und so lange der Wein des Menschen Herz erfreut, wird man dieser Apotheose ihr Recht lassen müssen.
Die Ausstellung beschließt in der letzten langen Galerie eine Kollektion landschaftlicher Kohlenzeichnungen von August Bromeis (geb. 1813 zu Cassel, gest. als Lehrer der dortigen Akademie am 12. Januar 1881). Die sämmtlich aus dem Nachlaß des Künstlers stammenden Blätter zeigen, schon äußerlich umfangreich, den großen klassischen Styl der älteren Landschaftsmalerei, die sich nicht wie die moderne Richtung derselben in einem kleinlichen, auf billige malerische Effekte abzielenden Naturalismus gefiel, sondern die schönen Umrisse und Formen der Landschaft betonte und sie stylvoll zu erhabenen und erhebenden Kunstwerken zu idealifiren wußte. Obgleich einzelne Blätter herrliche Meisterwerke ihrer Art sind, harren sie noch der kunstliebenden Käufer.
Die interessante Ausstellung ist noch bis zum 20. Januar geöffnet.
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Morgen Mittag 1 Uhr findet die Beerdigung des verstorbenen General⸗Lieutenants von Morozowicz, Chefs der Landesaufnahme, vom Trauerhause, Herwarthstraße Nr. 2/5 aus nach dem Invaliden⸗ kirchhofe in der Scharnhorststraße mit militärischen Honneurs statt. Die Offiziere der Garnison werden durch Deputationen vertreten sein. Die Trauerparade kommandirt der General⸗Major von Grolman, Commandeur der 3. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, und besteht dieselbe aus einem Bataillon des Garde⸗Füsilier⸗Reglments nebst Fahne, Spiel⸗ leuten und der Regimentsmusik, fowie aus je einer Escadton des Garde⸗ Kürassier⸗ und des 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiments mit Standarte und Trompetercorps des Garde⸗-Kürassier⸗Regiments, und aus 6 Geschützen mit einem Trompetercorps der Ärtillerie. Zum Tragen des Sarges werden vom 2. Garde⸗Regiment z. F. und dem Garde⸗Füsilier Regiment je 8 Unteroffiziere im Paradeanzuge mit Trauerflor gestellt.
Der Leichenkondukt nimmt den Weg am! Kronprinzen ⸗Ufer ent⸗ lang über die Alsen⸗Brücke, Alexander⸗Ufer, durch die Invaliden und Scharnhorststraße.
von Arbeiterkammern statt des Volkswirthschastsraths. Es gebe Anwalts- und Gewerbekammern — warum nicht auch Arbeiterkammern? Wenn solche aus allgemeinen Wahlen hervorgehen würden, würden sie größeres Vertrauen genießen, als der Volkswirthschaftsrath, in welchem keine Arbeiter säßen. Derselbe habe wohl ein Mitglied, das sich Webermeister nennen lasse, thatsächlich aber Fabrikant sei. Den Fabrik⸗ inspektoren müßten größere Besugnisse gegeben werden, es wäre besser, dieselben wären nicht Freunde und Berather der Fabrikanten, sondern Polizeiorgane. In das ö rungsgesetz müsse die Karenzzeit hereingebracht werden, wei
sonst die Krankenkassen sehr geschädigt würden. Der liberale Entwurf eines Haftpflichtgesetzes streife ziemlich nahe an das Unfallversicherungsgesetz. Er habe den Abg. Lasker in einer Veisammlung bezüglich der Karenzzeit interpellirt und der⸗ selbe habe Jeden als Friedensbrecher erklärt, der ihm fe Schädigung der Krankenkassen habe zur Last legen wollen. Wenn sich die Liberalen gegen den Vorwurf, das Manchester⸗ thum thue nichts für die Arbeiter, mit dem Hinweis auf die musterhafte englische Fabrikgesetzgebung vertheidigten, so müsse er erwähnen, daß dieses Gesetz dem englischen Parlament von den Arbeitern abgenöthigt sei. Er habe mit seinen Außfüh— rungen nachweisen wollen, daß die Sozialdemokraten eben so praltisch seien, wie die anderen Parteien und daß sie sich mit Abschlagszahlungen vorläufig wohl zufrieden gehen . trotzdem aber an ihren Geundsätzen unverrückt festhalten . Abg. Stöcker erklärte, die Forderung des Vorredners, eine internationale Arbeitergesetzgebung herbeizuführen, begegne in den konservativen Reihen der allergrößten Sympathie. Er glaube in der That, daß die Zeit der Handelsverträge vorbei sei, und daß es viel nöthiger und nützlicher sein werde, diese Verhältnisse international zu gestalten, wie es ein tüchtiger elsäs⸗ sischer Industrieller, Legrand aus dem Steinthal, schon vor 40 Jahren vorausschauend gefordert habe. Derselbe habe ge forbert: Internationale Gesetze über die industrielle Arbeit, sanktionirt durch das Siegel des Christenthums und der Fa⸗ milie. Der Vorredner stelle ein System Vis margt und. ein System Richter als ziemlich gleichwerthig für seine . Dem müsse er widersprechen. Ein. System. des fast dö igen Sich-gehen lassens auf dem gewerblichen Gehiete könne man mit einem System nicht gleichstellen, welches dem Arbeiter in seiner Bedrängniß Anspruch. auf die Siaatsfürsorge . schreibe, welches die christliche Stagtsidee adoptire. n. erstere Anschauung habe der Abg. Richter gestern wer er vertreten. Der Abg. Richter wundere sich über die e , des Kanzlers auf die Autorität des Kaisers; er (Redner) halte das für ganz natürlich. Wenn der Kaiser si— J. . Jahrzehnt falscher Gesetzgebung an die Spitze soʒialer Reform stelle, so sei es ganz begreiflich, daß derselbe als Träger
gerungen worden. Die Befürchtungen, sie werde den Auf⸗ er en, Industrie verhindern, hätten sich nicht realisirt. Es komme in diesen Fragen doch zuletzt auf, den Menschen selber an, auf den inneren Kern der Persönlichkeit. Gerade für die lebhafte Betonung des persönlichen Elements danke er dem Abg. von Hertling besonders. Die von diesem angeregten Punkte ständen in engem Zusammenhang mit einander. Das Verbot derSonntagsarbeit und die Sonntagsruhe, die seine Partei aus religiösen Gesichtspunkten für das deutsche Volk erstrebe liz en sich auf dem Wege der Koalitionsfreiheit nicht erreichen. Auch entspräche dieser Weg nicht der Würde des Christenthums. Eine internationale Regelung dieser Frage würde die augen⸗ blicklichen Nachtheile, die eine dadurch entstehende Verminde— rung des Arbeitsverdienstes etwa hahe, wieder ausgleichen. Für die möglichste Einschränkung der Frauenarbeit precht die Pflicht der Reinerhaltung des Familienlebens, Mindestens verlange er für die verheiratheten Frauen ein Verbot der Arbeit in den Fabriken. Die Frage des Normalarbeitstages, der auch im Interesse des Arbeitgebers liege, möchte er inner⸗ halb der korporativen Genossenschaften gelöst wissen. Ein Zwang zur Einführung eines Normalarbeitelohnes sei damit nicht gegeben. Die Deutschen, im Centrum Europas wehnend, seien den sozialen Kämpfen am meisten ausgesetzt. Die Auf⸗ gabe aller Deutschen sei es daher auch, im Sinne des Christenthums diese Fragen zuerst zur Lösung zu bringen. . Der Abg. Dr. Lasker bemerkle, der Vorredner habe damit Kaiserlich zu sein und wie ein Konservativer zu sprechen ge⸗ glaubt, wenn derselbe gesagt habe, man solle es loben und nicht tadeln, wenn der Kaiser nach zehnjähriger verfehlter Gefetzgebung sich an die Spitze der Umkehr stelle. Der Vor⸗ redner erweise damit dem Kaiser wenig Ehre, denn die getadelten Gesetze beständen noch und seien vom Kaiser sanktionirt. Sodann habe der Vorredner die Stein⸗Harden— bergsche Gesetzgebung als für seine Partei vorbildlich in An⸗ sprüch genommen. Nun misse jeder gebildete Mensch, daß Stein zwei Perioden gehabt habe, eine reformatorische und eine unfruchtbare reaktionäre Periode, in welcher der elbe gegen seine eigene Schöpfung Opposition gemacht habe. Aus dieser Periode habe der Abg. Stöcker sehr geschickt die ganze Stein-Hardenberasche Gesetzgebung charakterisirt. Man habe ja auch jetzt in Deutschland einen Staatsmann, dessen Leben in zwei Abschnitte zerfalle, in eine produktive, liberale Periode, dies sei ja die Zeit. gewesen, wo die Abgg. Stöcker und Genossen den Reichskanzler angegriffen hätten als einen Liberalen, — und in die Periode, wo der⸗ selbe das geradelt habe, was er früher gethan habe. Könne man da etwa die ganze Thätigkeit des Kanzlers nach dieser letzten Periode charaktterisiren? Oder glaube man, daß, wenn man von dem großen Heros Stein spreche, man an jene Periode denke, in welcher derselbe in der verbittertsten Kritik gegen die wieder aufgerichteten Zustände Preußens sich ausgesprochen
Aichtamktliches.
Preußen. Berlin, 11. Januar Im weiteren Verlaufe der gestrigen (2.) Sitzung setzte der Neichstag die Berathung der Interpellation des Abg. Dr. Frhr. von Hertling, betreffend die weitere ö der bestehen den Fabrikgesetzgebung, fort. Der Abg. Ebert entwickelte die Stellung der konservativen Vartei zu den vom Interpellanten angeregten Fragen. Die 6 Interpellation sei seiner Partei sympathisch, auch im Einze . stimme sie mit den Wünschen des Abg. von Hertling wesentlich überein. Selbst Industrieller, halte er die generelle . richtung eines Normalarbeitstages, das Verbot der Sonntags⸗ arbeit mit den durch die Betriebsart bedingten Ausnahmen und das Verbot der Frauenarbeit für durchführbar, dach warne er vor zu weitgehender Schablonisirung und möchte den Fabrikinspekloren, deren Kompetenzen entsprechend zu erweitern wären, die Aufgabe zuweisen, auf eine den , . Verhältnissen . ö Regelung der in Betrach
enden Fragen hinzuwirken. ö ub. k erklärte zunächst im Namen seiner politischen Freunde, daß die Zeitungsnotiz, es . jüngst zu Dresden eine Konferenz der sozialdemokratischen . stattgefunden, auf welcher die Ablehnung der ,, Vorlagen des Reichskanzlers beschlossen worden ware, unrich 3 sei. Sine Partei wolle im Gegentheil diese Vorlagen ab⸗ warten, sie prüfen und ihnen, wenn sie gut . Seine Partei erkläre sich entschieden für ein Verbo der Sonntagsarbeit, nicht vom religiösen, sondern . sozialen Standpunkte aus. Der Tag der Ruhe müsse unter allen Umständen strikte innegehalten werden. Die en, wärtigen Bestimmungen der Gewerbeordnung seien in 6. Hinsicht ungenügend. Wenn die Sonntagsarbeit ein für al e Mal verboten werde, dann könnten solche Fälle nicht . vorkommen, wie sie der Abg. von Hertling gestern , habe. Weiter trete seine Partei für Einführung des Normal⸗ arbeitstages und den Schutz der Frauenarbeit . — . Abg. Ebert habe bedauert, daß die Frauenarbeit. i er haur noch bestehe: warum schaffe derselbe sie nicht selbst in . Gruben ab? Nichts könne unmoralischer wirken ö e die Frauenarbeit in Gruben; hier müsse eine , ken⸗ derung geschaffen werden. Es müsse im Inter se Der In⸗ dustrie sowie der Wehrsähigkeit nicht blos die , . sondern auch die Kinderarbeit abgeschafft oder , deutend beschränkt werden. Denn wenn sich die Frauen ö häuslichen Pflichten mehr hingeben könnten, würden I. ie Männer mehr verdienen. Ferner würde das Familienleben, das durch das Fabrikwesen im Allgemeinen und die . und Kinderarbeit im Besonderen leide, kö ö zenn gesagt werde, daß die Kinderarbeit von sittichem Werth sei,
Berlin, 11. Januar 1882.
Die gegenwärtige XIV. Sonder-Ausstellung in der Nationalgalerie ist dem Andenken Adolf Schrödters, Karl Blechens, August Bromeis' und Marie von Parmentier's gewidmet.
Die ersten Säle enthalten die Arbeiten der litztzenannten Künstlerin (geb. 1846 zu Wien, gest. 1879 zu Florenz), bestehend in zahlreichen Landschaftsstudien, welche eine feinsinnige Beobachtung und ausgeprägt malerische Auffassung bekunden. In zwei großen Oelgemälden, welche Ansichten von Dieppe und seinem Hafen zeigen, wird das Streben nach naturwahrer Luftstimmung fast verhängnißvoll für den Ge— sammteindruck. Außer von der französischen Nordküste hat die Künst⸗ lerin auf ihren zahlreichen Reifen, Veduten und Studien aus der Umgegend von Paris, aus Oberbayern, Tirol und Steyermark, aus Wien und Umgegend und aus Italien gesammelt. Ihre Oelstudien und ausgeführten Bilder sind breit und kühn behandelt, während die Aquarellen, namentlich ein Hof in Mödling und ein Kreuzgang in
fälschung verhängt. 1. ; , , m verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu kee reger e l dle Tü fe, Zinlitammer des König · J Vl 8 3 23 auf den 283. April 1882, Vormittags 11 Uhr, sind, beantragt. mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge—⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Justellung wird dieser Augen blau, Nase gewöhn⸗ . , , Gerichtsschreiberei des Königlichen Landgerichts:
Berlin Berlin, den 5. Januar 1882. anwaltschaft beim Landgericht I.
eine große Narbe an der Stirn.
indem dadurch die Kinder den Lastern des Müßiggangs
XK Inserate für den Deutschen Reichs ⸗ und Feng Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central ⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition 1 des Jeutschen Reichs Anzeigers und Königlich Nreußischen Staatz Anzeigerz: Berlin 8w., Wilhelm⸗Straße Rr. 32. 1
R
U. g. W.
Steckbriefe und Untersnehungs-Sachen. 2. Snbhastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.
3. Jerkänfe, Verpachtungen, Snbmiasionen ete. 4. Verloosung,
er.
5. Indaztrielle Etablissements, Fabriken nud Grosshandel.
6. Verschiedene Bekanntmachnngen.
J. Literarische Anzeigen.
8. Theater- Anzeigen. In der Börsen-
9. Familien · Nachrichten. beilage. f
mortisation, Zinszahlung von öffentlicken Papieren.
Steckbriefe nud Untersuchungs⸗ Sachen. [1822
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Tischler Ernst Richard Robert Poeschmann, am 26. Juni. 1847 in Berlin geboren, wescher genannten, dem gege ,. 3 ist J 1 Akten . e , , . 80. le Untersuchungshaft wegen intellektueller Urkunden Es wird erfucht, denfelben zu den. Beklagten zur NW., Alt⸗Moabit 1112, abzuliefern. Königliche Staats⸗
Veschreibung: Alter 34 Jahre. Größe 1 im ö3 em, Statur mittel. aare blond, Stirn frei, Bart blonder Schnurr⸗ rt, Augenbrauen blond, lich. Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn rund, Gesicht rund, Gesichtsfarbe roth, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: schielt, und
isis
vertreten durch den Rechtsanwalt Röhricht daselbst, klagt gegen den Kaufmann Juliuz Ernst Hoffmann aus Liegnitz, jetzt seinem Ausenthalt nach unbekannt, wegen Zahlung von 123 ½ς 35 3 mit dem An— trage, den Beklagten zu verurtheilen, an den Kläger 123 6 35 3 zu zahlen und speziell in die Auz— zahlung der in der Arrestsache Krauthahn ea. Hoff⸗ mann durch den Gerichtsvollzieher Schumm hinter— legten 123 M 35 * nebst aufgelaufenen Zinsen zu willigen, auch das Ürtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen h Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Liegnitz auf
„den 14. März 1882, Vormittags 9)! Uhr, Zimmer 15.
dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
1797 Subhastation en, Aufgebote, Bon⸗ 3. Die Erben der ladungen u. dergl. Ollllia, geb. Siebert,
Oeffentliche Zustellung. ) . Joserh
9 ; = 2 Der Möbelfabrikant A. Krauthahn zu Liegnitz, 3) Ehefran des
Theresig, geb. zu Salmün
Siebert, von Salmün Hagemann von da
über ein Darlehn von welche verloren gegan
dem auf
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird Liegnitz, den 5. Januar 18532.
, Donth, Gerichts chreiber des Königlichen Amts jerichts. gez.
; Oeffentliche Znustellung. II792 Die Ehefrau des Schloffers Cart Borchardt,
Wilhelmine, geb. Patras zu Essen, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Wolff, klagt gegen ihren heim, hat das
bekannten Ehemann,
Aufgebot.
etronella Hinkelbein,
) Wittwe des Georg Klüber, Theresia, geb. Kalbert, zu Romsthal,
haben das Aufgebot der am 6. März 1839 von dem die Hypothekenurkunde vom 10. März 1843 über Wirth Adam Kalbert und Ghefrau Ottilia, geb. Hh ; n , wd
aber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in
Inserate nehmen an: die Annoneen⸗ Expeditionen des „Invalidendank /, gtudolf Mosse, Saasensteln & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Aunoneen · Sureanx.
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— — — .
WR
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180
Aufgebot.
nwärtigen Aufenthalte nach un—
mündlichen Verhandlung des
Ver Inhaber der Urkunde wird spätestenß in dem
Hirsch. J kunde erfolgen wird.
Bergheim, den siebenten Januar eintausend acht hundert zwei und achtzig.
Königliches Amtegericht. gez. Wittekop. Für gleichlautende Abschrift. Der Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts. D
Heinrich Dickert, Elisabeth Hatzem ann. Hinkelbein, kö 9
ster, 82! ö linen. Bekanntmachung.
Durch Ausschlußurtheil vom 6. Januar 1882 ist
e. des Adam Kalbert, als: Hinkelbezn,
t ef 230 Thaler nebst Zinsen, eingetragen für die Frau ster, der ledigen Margaretha Wittwe Franke, Johanne, geb. Starke zu Näum— errichteten Oypothekenurkunde burg a. S. im Hausgrundbuche von Naumburg a. S. 250 Fl. zu a verzinslich, Band ill. Bien lh Abtheilung III. Nr. 8 gen sei, beantragt. Der In⸗ sür kraftlos erklärt. z
Naumburg a. S., den J. Januar 1882.
Königlicher icht. den 2. März 1882, Vormittags 9 Uhr, ier, . Amtagericht vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ . gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ür⸗ (18121 kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Salmünster, den 7. Januar 1852. t Königliches Amtsgericht.
Durch Beschluß der Strafkammer des Naiser— lichen Landgerichts Zabern vom 31. Dezember 1881 nurde das im Deutschen Reiche. befindliche Vermögen nachgenannter, der Verletzung der Wehr- pflicht angeklagten Wehrpflichtigen: I) Klein, Aloys, 23 Jahre alt, von Ältdorf, 2) Engel,
Hoefle.
Aufgebot eines von der Kreis-Spar= und Darlehnskasse zu Bergheim unterm zwei und wegen böslicher Verlassung, zwanzigsten September eintausend achthundert und mit dem Antrage auf Trennung der Ehe, und lade achtzig, auf den Nanten des Wilhelm Robertz aus⸗
gestellten Depositenscheines Nummero einhundert vier und fünfzig über Zweltausend fünfhundert Mark, wovon eintausend achthundert Mark schon erhoben
aufgefordert, zeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine
seine Rechte anzumelden, und die Urkunde vorzu⸗ legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Ür—
—
5
von Dinsheim, 6) Eckert, Simon,
ö.
22 Jahre alt, von Bischossheim;
nuar 1882. Kaiserliche Staatsanwaltschaft.
1787] Auszug.
Durch Urtheil des Kaiserlichen Landgerichts Mäl— hausen vom 3. Januar 1882 ist zwischen Julie , . Ehefrau des Geschäftsreisenden Facob Ernst, zu Mülhausen wohnend, und deren Ehemann, dem genannten Jacob Ernst, ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort abwesend, die Gütertrennung ausgesprochen worden.
Mülhausen i. E., den 9. Januar 1882. Der Landgerichts ⸗ Sekretär Stahl.
Nedacteur: Riedel.
Berlin: Versag der Ewedition (Kesseh. Druck: W. Elsner.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).
Simon, 8. ih alt. von Din helm 3) Christ⸗ F 2. sal ) 8 s 1
Der Wilhelm Robertz, Bauunternehmer in Berg⸗ i n, m , I gart alben n n. Denier, Joseph Johann Anton, 32 Jahre alt. 22 Jahre alt, von Dintheim, J Schell, Aloys Alphons, 23 Jahr? alt, von Greßweiler, s Lidy, aver, 37 Jahre alt, von Molsheim, 9) Lutz, Hipolyt Ludwig, 22 Jahre alt, von Molsheim, 10 Meyer, Alphons, 22 Jahre alt, von Oberhaslach, 11) Heß, Markus Isidor, 12) Stoehr,
. Georg, 22 Jahre alt, von Grendelbruch, 15 Martin,
em auf Freitag, den ein und Ladn i, 2 Jahrg alt, von Mollkirch, 14 Grand⸗ dreißigsten März eintausend achthundert zwei adam, Johann Baptist, 22 Jahre alt, von Ba= und achtzig, Vormittags eilf Uhr, vor dem unter— rembach, 15) Janel, Eugen, 22 Jahre alt, von Labroque, 16) Colnet, Augustin, 2 Jahre alt, von Schirmeck, mit Beschlag belegt, was mit dem Bemerken öffentlich bekannt gemacht wird, daß Ver⸗ fügungen derselben über das Vermögen der Staatg⸗ kkasse gegenüber nichtig sind. Zabern, den 7. Ja⸗
entzogen würden, so frage er, warum gerade nur die . des Ärbeiterstandes einen solchen noralischen ö hig hälten? Der Abg. von Hertling wolle wohl die ,,. . Allgemeinen herabmindern, aber zu , , . born a ‚ arbeitstag sür Erwachsene lönne derselbe sich nicht auff . Allein die Freiheit der Fabrikanten dürfe te , e⸗ schränkte sein, daß ganze Klassen der 2 3 erung in ihren Interessen bedroht würden, . ,, arbeitstag — richtiger wäre die Bezeichnung Marina arbei 8 tag — welcher in Deutschland ztwa eine zehnstündige Dauer haben könne, würde auch die industrielle Reservearmge, näm⸗ lich die sich im Lande herumtreihenden ,, . Arbeit herangezogen wer en. Die Behauptung der , . partei, die Arbeiter seien selest gegen Beschränkung , , zeit, sie könnten dasselbe auf dem Koalition wege , ö falsch. Denn einmal fehle hierzu den Arbeitern das ö sodann aber hätten sie in Deutschland nber hanpt ein Rog . tionsrecht. Es würden jn alle Versammlungen, die sich mi Arbeiterfragen beschäftigen, verboten. Wahrend man . Verlin Sammlungen unter den Arbeitern sih . widersetzt habe, habe gerade, der sartschrittli 8 e gistrant in Nürnberg im Verbieten auch solcher . am ü lungen Großes geleistet. Eine an den Reiche kanz er ö langte Petition der Arbeiter weise darauf hin, daß eine . duktion der Arbeitszeit z. Z3. inopportun sei, und das 6 zeichnend für die Wünsche der arbeitenden Klasse im 8 meinen. Mit dem Normalarbejtstag müsse nothwendig auch ein Normalarbeitslohn eingesührt werden. Sollte dies ein Minimallohn sein, so würde er entschieden dafür sein. Jeder Arbeiter müsse sich alsdann anstrengen,. diesen Lohn zu Cder⸗ dienen, um in Arbeit zu bleiben. Die sosialdemotratischen Wahlen seien allerdings oppositionell ausgefallen, theils wegen des Ausnahmegesetzes selbst, theils wegen seiner , . Handhabung desselben; man habe aber anderersfits ö . Wahl solcher Abgeordneten, welche die Pläne des 3 . prüfen wollten, bewiesen, daß man der negativen Po iti 3 liberalen Parteien ebenso abgeneigt sei. Man habe 26 Ar⸗ beilern sogar die Krankenkassen ee, de,, . . man sich über Opposition doch nicht wundern! Vielfach e. bie Reformpläne auch nur als Wahllöder betrachtet, man sehe arag s, wie weit das Mißtrauen gegen die Regierung gestiegen sei. Was seine Partei also verlange, sei: Verbot der , . arbeit — vorläufig wäre seine Partei auch mie , . kürzung derselben zufrieden — Kinderarbeitstag n . —⸗ arbeitsfag für Männer; gegen einen Minima , e ü. hätten die Sozialdemokraten nichts einzuwenden. . — Industriellen zu Gunsten der Arbeiter Dpser , so sei das der Veweis dasür, daß die Industrie a r. fei die Arbeitezeit kürzen zu lassen. Wenn e. . 6 Lohn beschnitten würde, so müßte derselbe sich bei . m wendigen Bedürfnissen Abbꝛuch thun, dies sei ö. 22 beim Fabrikanten der Fall. Seine Partei ö ang . internationale Arbeiterschutzgesetzgebung. Dieselbe vlt 2 der Schweiz wohl angeregt worden, . e en beim Deutschen Reich keinen Anklang gene, 2 man zu kriegerischen Zwecken die Dienste Der 22 ö. st brauche, so könne man dies auch be k Arbeiter ihun. Weiter wolle seine Partei die Ein g
ieser Reform dem Volke vor Augen gestellt werde. rer e n , betgnt, und man könne dem ö in keiner Weise daraus einen Vorwurf machen. . Berufung auf Stein-Hardenberg möchte er einmal qusdrii . protestiren. Es gebe gar nichts Entgegengesetzteres als Steinsche und Richtersche Gedanken. Der Freiherr don Stein 6 an Mann der ständischen Vertretung, nicht des k gewesen; derselbe habe den Staat als „keine , , liche oder industrielle Anstalt“ erklärt, sondern nach seiner An⸗ sicht habe der Staat den Zweck religioser nn oralisẽhr⸗ ,. und körperlicher Entwicklung seiner Angehörigen, Das sei e was ganz anderes, als was man auf , , wolle. Auf dem gewerblichen Leben habe der Freiherr von . allerdings Hardenberg nachgegeben, indeß leise ö. zei der Niederreißung der Zünfte. Das Bannxecht möge be 9. worden sein, aber gewiß nicht von Stein das lorpora ive Element, für welches derselbe im Gegentheil höchst , , . eingetreten sei. Meisterehre und Zugendzucht habe . das gewerbliche Leben und ebenso in die Agrarverhä nisse hineinarbeiten wollen und hahe sich der Neuerung ucht. 32. denbergs energisch widersetzt. Derselbe habe die nn,. gen dieser Sucht vorausgesehen, die Bauern würden zu Tag nern werden und statt der bisherigen Hörigkeit eine viel en. entstehen. Auch die liberale Gesetzmacherei habe man damalẽ schon gekannt und Stein habe von ihr behauptet, en, . Bürger zu Pfuschern und aus dem Staat ein lggrega von Gesindel, Juden, neuen Reichen und a,, Gelehrten mache. Das seien Steinsche Ideen, konservative di eine Parte trete. Daß dieselben Ideen, die auch seine Partei vertre selbe Fei einem Wechfel der Politik nicht sofort ,, setze seine Partei nicht in Erstaunen, und auch * Reichskanzler hätte sich das entsprechende 6 2 Wahl nicht so zur Entmuthigung dienen ee, . denn durch die Verdunkelung des sozlalen Reformproj⸗ 8 . Regierung während des Wahlkampfes sei dieser große Ge⸗ danke nicht zur Geltung gekommen, und der Abg. Grillen⸗ berger habe ja zugegeben, daß in weiten Arbeiterkreisen . die Neform gegen den Individualismus entschieden . sei. Nach einigen wenigen Jahren würden die Arbeiter 6 n viel besser wissen, wo ihr Vortheil liege. Wenn sich der ; g. Richter über die Entschlossenheit des Reichskanzlers 2 sein Programm weitertzu verfolgen, so sinde er es in ee . ungemein werthvoll. Wenn diese Aera der Reform ur . oppositionelle Haltung der Linken einfach zu Nichts . J dann werde dies eine furchtbare Kritik der Unfrucht . der Linken sein. Wenn man das ee , en noch einige Jahre dauern lasse, werde zuletzt ein Ums wum kommen, und die Fortschrittspartei werde verschwinden, wie Spreu vor dem Winde. Die Linke wolle die , , durch obligatorische Genossenschasts versicherung 6. t 3 verkenne nicht, daß auf der linken Seite auf dem e, z freien Genossenschaftswesens viel gethan sei und. er ha 6 die Arbeiten Schulzeis und Hirschs volles Verständniß. 2 6 Fülle sozialen Elends habe nicht der Zusammenbruch , . weise von Vorschußgenossenschaften oft in die weitesten 97 getragen! Wo sei da eine Spur von Sicherheit? 2 geradezu die Unsicherheit des Arbeiterlebens. 2. ie. gezeichnete englische Fabrikgesetzgebung sei kein Produ
Manchesterweisheit, sondern sie sei derselben in schweren Kämpfen
?Derselbe sei ja damals auch gar nicht mehr im Amte , ö. hel zur Opposition der damaligen Zeit gebört. Die Vorgänger des Abg. Stöcker hätten jene große Erhebungs⸗ gesetzgebung auf das Bitterste bekämpft, während Vorgänger seiner (des Redners) Partei sie unterstützt hätten, wie auch er stets das Wohl der Massen zu heben bestrebt sei. Es scheine ihm darum, daß der Rückblick auf die, geschichtliche Vergangenheit, wenn die Geschichte in Wahrheit verstanden werde und man nicht nur Anekdoten aufzähle, um sie als Geschichte darzustellen, dafür spreche, daß die liberale . mit denen in Zusammenhang sei, die von jeher den . ⸗ schritt begünstigt hätten nach Maßgabe ihrer . Wo ; seine Partei sich also Bewegungen entgegenstellen, die Ileiches zum Ziele hätten, so würden die Liberalen die entarteten Kinder ihrer Vorgänger sein. Dies falle seiner Partei aber nicht zur Last, wenn sie Vorschlägen Widerstand leiste, die sich mit großen Namen und schönem Tenor einführten, denn seine Partei erkenne, daß dieselben praktisch undurchsührbar seien. Könne es ein unbefangeneres Zeugniß geben für die produktive Thätigkeit der Opposition gegen das , n, e. rungsgesetz, als es gestern der Reichskanzler selbst abgeleg habe? Vei der Berathung dieses Gesetzes im vorigen Jahre habe er (Redner) es ausgesprochen, daß die Regierung i die äußerste Verlegenheit kommen würde, wenn das Gesetz in einer Form angenommen werden sollte, dem die Regierung hätte beitreten müssen. Sie würde dann ein Auskunftsmittel nur darin gehabt, haben, daß e. ohne eine Anzahl andrer Gesetze gar nicht hätte ins Leben treten können. Hätte aber das Gesetz unglücklicherweise andere neue Gesetze nicht zur Voraussetzung gehabt, so würde man namenloses Unglück über Deutschland gebracht on * Reichskanzler habe ja jetzt selbst zugegeben, daß er über ö Inhalt jenes Gesetzes schlecht belehrt gewesen sei. Wenn ie Liberalen also damals so loyale L., , n gewesen wären, wie die Konservativen heute un auf jenen Gesetzesvorschlag hineingefallen wären, so würde dem Reichstage der Kanzler den. Vorwurf 6 macht haben, daß ein solcher Irrthum für Einen , . sei, daß es aber den Vertretern der Nation übel, an te hn * sctze zu sanktioniren, die nicht ausführbar seien. a 8 Klugheit des Reichskanzlers sei er ganz 6 * a derselbe bei irgend einem Punkte Widerstand * a Gefetz nicht annehmen würde, weil derselbe diesen . a * einen kolossalen Fehler gehalten habe. Hierdurch a 6 . erklärlich, daß die kleine Differenz, wer . ei * Arbeiterversicherung zahlen solle, für den w 5 g habe, die Beschlüsse des Reichstags vom Bundesrathe ab ehnen zu lassen. Denn materiell wäre dieser Einwand hinfallig 8 wesen, da die meisten Vertreter der Industrie im 6 schaftõrathe und sogar der Abg. ,,, Hause * Ansicht gewesen seien, die ganze eitragspflicht könne die Indu⸗ strie tragen und würde sich eine Ehre daraus machen, es zu 22 Dennoch habe der Reichskanzler nicht auf diese sachverständige Stimme gehört: es sei dem Kanzler eine sehr günstige Ge⸗ legenheit gewesen, sich der Verlegenheit seines eigenen irr⸗ thümlichen Porschlags zu entziehen. Seit bem 8 * 1678 habe die liberale Partei mehr Positives geleiste
als die konservative und auch die aus ihrer Initiative