Konsirmirt wurden 30 132 Kinder, darunter 464 aus geneischten Ehen. Die Zahl der Kommunikanten belief sich auf 766336. Auf 1000 Evangelische kommen im Verhältniß zur evangelischen Gesammt⸗ bevölkerung 554 Kommunikanten. . ö
Uebertritte zur evangelischen Kirche fanden statt 59, und zwar von Israeliten 2, Katholiken 18, Dissidenten 39. Aus der evangelischen KLirche ausgetreten sind 478 Personen und zwar zur katholischen Kirche 24, zu den Dissidenten 454.
Der Ertrag der für besondere kirchliche Zwecke angeordneten Kirchenkollekten (Kirchenopfer für den Gustav⸗Adolf⸗Verein, für die Bibelanstalt und für 2 Diasporagemeinden) berechnet sich auf zusam— men 57 275 A.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das von dem Bureau⸗-Direktor des Herrenhauses, Geheimen Regierungs-Rath Dr. Metz el, herausgegebene Handbuch für das preußische Herrenhaus“ ist jetzt in einer neuen Ausgabe erschienen. Der in der Sittenfeldschen Sffizin hierfelbst gedruckte, sehr sorgfältig ausgestattete handliche Band enthält in uͤbersichtlicher Anordnung: J. das Gesetz, betreffend die Verfasfung des Deutschen Reichs vom 16. April 1871; 11. die Verfassungs-Urkunde für den preußischen Staat vom 31 Januar 1850; 1II. das Gesetz, Verordnungen und Allerhöchste Erlasse, betreffend Bildung und Zusammensetzung des Herrenhauses und zwar: a. das Gesetz, betreffend die Bildung der Ersten Kammer vom 7. Mai 1853, b. die Verordnung wegen Bildung
der Ersten Kammer vom 12. Oktober 1854; (c. die Ver⸗ ordnung, betreffend die definitive Erledigung der Vor— behalte wegen Bildung der Verbände des alten und des befestigten Grundbesitzes — Landschaftsbezirke — und wegen
Wahl der Seitens dieser Verbsnde und der Provinzialverbände der Grafen zu präsentirenden Mitglieder des Herrenhauses vom 10. No— vember 1865. Hier sind als Änlagen hinzugefügt: die Nachweifung der Landschaftsbezirke zur Wahl der für den alten und den befestigten Grundbesitz zu präsentirenden Mitglieder des Herrenhauses und das
. Reglement über das Verfahren bei den ständischen. Wahlen vom. 22. . Juni 18423; d. die Allerhöchsten Erlasse, betreffend das Präsentations— recht der Städte zum Herrenhause und zwar: 1) vom 21. Oktober 1
1854, mit einer Anlage, welche die Städte nachweist, die in der
. Ersten Kammer vertreien sind; M vom 29. September 1860; 3) vom 26. Oltober 1865; 4 vom 12. Mai 1856; 3) vom 6. Oltober 1879. ; 1. Die Geschäftordnung für das Herrenhaus nach den Beschlüssen . desselben vom 12. Februar 1874, 15. Mai 1876 und 18. Dezember 1877. V. Personalverzeichnisse der Mitglieder des Herrenhaufes und . zwar: a. ein Verzeichniß der Mitglieder des Herrenhauses nach Ord— . nung in der Matrikel (Schluß den 1. Dezember 1881), 5. Mitglieder⸗ 1 verzeichniß in alphabetischer Ordnung (Schluß den 1. Dezember 1851.
XI. ein alphabetisch geordnetes Sachenregister. — In dem vorliegenden Buche sind demnach in durchaus korrektem Texte alle das Herrenhaus be⸗ treffenden Gesetze und Königlichen Verordnungen gesammelt und mit be— gleitenden Anmerkungen versehen, sowie sichere biographische Mitthei— lungen über die Mitglieder des Herrenhauses zusammengestellt. Das Werk wird daher als ein praktisches und zuverlässiges Nachschlagebuch willkommen sein.
Aus den biographischen Notizen über die Mitglieder des hohen Hauses ergiebt sich, daß die Mehrzahl derselben das 60. Lebensjahr überschritten hat. Unter 285 haben nämlich 126 das 66. Lebensjahr noch nicht erreicht und 159 sind älter als 60 Jahre. Zwischen dem 30. und 49. Jahre stehen 14 Mitglieder, zwischen dem 46. und 56. 46, dem 50. und 609. 66, dem 60. und 70. 98, dem 760. und S0. 46, dem 80. und 90. 15.
— Das periodische Organ des Bayerischen Kunstgewerbe— Museums zu Nürnberg: „Kunst und Gewerbe, Zeitschrift zur Förderung deutscher Kunst⸗Industrie“ (redigirt von Dr. DStto von Schorn; Druck und Verlag von G. P. J. Bieling sG. Dietz] in Nürnberg) beginnt mit dem vorliegenden 1. (Januar⸗) Heft bereits den XVI. Jahrgang. Derselbe erscheint unter den Auspizien Jobst Ammans, mit dessen Bildniß das Titelblatt und die Kopfleiste der ersten Seite eines jeden Hefts geschmückt fein werden. Der Redac— teur der Zeitschrift widmet dem alten berühmten Meister der Holz— schneidekunst (geb. 1539 in Zürich, gest. 1591 in Nürnberg) einen elnlei— tenden Artikel, in welchem das Leben und Wirken desselben dargestellt wird. Jobst Ammans zahlreich erhaltene Holzschnitzwerke find, wie der Ver— fasser mit Recht bemerkt, von unschätzbarem Werthe für unsere Zeit, in welcher die Freude an der künstlerischen Ausstattung alles dessen, was uns im täglichen Leben umgiebt, von Neuem erwacht und leben“ dig geworden ist, durch den fast unerschöpflichen Reichthum an künst⸗ lerischen Motiven, welcher sich in ihnen zu mannichfacher Verwendung vorfindet. Die der Biographie beigegebenen Illustrationen (2 Blät' ter aus Jobst Ammans Wappenbuch die Verhandlung zwischen Papst und Kaiser, das reich umrahmte Bildniß des Herzogs Christoph von Württemberg, und des Druckerzeichen des Buchhändlers Sigmund Feierabend in Frankfurt) geben davon deutliches Zeugniß. — In dem darauf folgenden Aufsatz handelt Fr. Pecht „über einige neuere Ausstellungen und ihre Wirkung auf die Produktion“. Der Verfaffer hebt darin mit beherzigenswerthem Nachdruck hervor, daß partikulare oder nationale Ausstellungen eine Gemeinsamkeit der Empfindung zwischen Produzenten und Konsumenten, ein intimes Verhältniß zwischen beiden herstellten, die der Stylbildung ebenfo günstig sei als der Verbreitung des Geschmacks und der Liebe zur Kunst, was Alles eine Weltausstellung niemals in dieser Weise zu leisten vermöge. Diese letztere regele nicht unsere Empfindung, sondern verwirre fie vielmehr durch ihr Durcheinander. „Die meisten Besucher kommen über diese Verwirrung gar nie hinaus, sie sehen durch die Erzeugnisse eine Unzahl von Bedürfnissen befriedigt, die für sie gar keine sind, gewöhnen sich also an das Zweck. und Charakterlose, an das Gegentheil des Stplgefühls, an die Stylmengerei. Ebenso sieht der weniger gebildete Produzent oder Arbeiter eine Menge von Techniken, deren Zusammenbang mit dem Material oder den lokalen Verhältnissen ihm nicht klar ist; und bringt dann eine Reihe zusammenhangeloser Gindrücke mit nach Hause, ist zerstreut; sein Nachahmungetrieb wird mehr angeregt, als seine Produktivität.
Was er etwa an Sinn für Eleganz und feine koloristssche Wirkung gewinnt, büßt er an strengem Stylgefübl nur zu oft wieder ein,. Die eigentliche Produktivität entsteht durch die Reibung einer Anzabl gleichgesinnter Konkurrenten, nicht durch die Mischung des Heterogenen. Unsere Väter vroduzirten klassisch, ohne irgend Änderes Heseben zu haben als höchstens rorübergehend, wie Holbein, Italien, aber im
beständigen Wettkampf mit begabten Mitftrebenden. Ist jeder Styl eine Sprache, so befördern die Weltausstellungen daber höchstens die Entstehung einer aus ischten li gun franca. wie wir das gerade an der für die ganze Welt arbeitenden
französischen Kunstindustrie und ihrer Styllosigkeit am Auffallendften
allen möglichen Brocken
zu Nürnberg“, welches am 1. und 15. jeden Monats ausgegeben wird, beginnt mit der Nummer vom 1. Januar seinen 5. Jahrgang.
— Centralblatt für allgemeine Ge sundheitspflege, Organ des Niederrbeinischen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege. Herausgegeben von Prof. Dr. Finkelnburg und Sanitãts⸗Rath Dr. Lent. Bonn, Verlag von Emil Strauß. (Abonnementspreis halbjährlich 4 6 — Das erste Monatsheft dieser neuen Zeitschrift, welche an Stelle des bisherigen GCorrespondenzblattes des Niederrheinischen Vereins für öffentliche Gefundheitepflege“ getreten, bringt nach einem Vorwort der Redaktion drei Originalabhandlungen über hygieinische Gegenstände von allgemeinem Interesse: von Prof. Pr Finkelnburg über den hygieinischen Gegensatz von Stadt und Land“; von Direktor
Dr., Pelman über Irre und JIrrenwesen⸗: von Pr. Fricke über die Ueberbürdung der Schul jugend“. In (kleineren Mit⸗ theilungen! werden authentische Berichte über epidemische
Vorgänge, speziell die gegenwärtige Choleraverbreitung in Arabien, ferner über die internationale Sanitätskonferenz zu Washing— ton, über die Londoner Ausstellung von Vorrichtungen zur Rauchver⸗ hütung und über die Stadtreinigung von Paris gebracht. Den Schluß bildet eine Reihe von Literaturberichten aus dem Gebiete der allgemeinen Gesundheitspflege. Der reiche vielseisige Inhalt diefes ersten Heftes verspricht eine Erfüllung der Aufgabe, welche sich die Redaktion der neuen Zeitschrift gestelkt hat, in geeigneten Original⸗ arbeiten und Referaten dem Leserkreise ein Bild der allgemeinen deutschen Hygieine zu geben. Bei Festhaltung dieser erweiterten Ziele darf das Organ des durch seine Erfolge auf dem Gebiet der öffent⸗ lichen Gesundheitspflege in ganz Deutschland hochgeachteten Nieder⸗ rheinischen Vereins“, welcher in den westlichen Provinzen über 2000 Mitglieder zählt, auch in weiteren deutschen Kreisen der auf— merksamsten Beachtung gewiß sein.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
(N. A. 3.) Die jetzt vorliegenden abschließenden Berichte über die vorjährige Weinernte am Rhein bestätigen die Befürch⸗ tung, daß die im Laufe des Monats Juli mit Bezug auf die damals jerrschende Hitze gehegten Hoffnungen auf einen günstigen qualita⸗ tiven Ausfall der Ernte durch die ungünstige Witterung der folgenden Menate zu Schanden gemacht sind. Der im unteren Rheingau ge⸗ herbstete Wein ist der Qualität nach ein Mittelwein, der im oberen Theile des Rheingaus geherbstete hin und wieder ein guter Mittel⸗ wein. Der Quantität nach ist die Ernte im Durchschnitt für den ganzen Rheingau ein halber Herbst, in der Maingegend des Regie⸗ rungsbezirks Wiesbaden . ein Zweidrittel-Herbst.
Gewerbe und Handel.
Der Einlösungscours für die jetzt zahlbaren Silber— goupons österreichischer Eisen bahnpapiere ist auf 169,50 herabgesetzt worden.
— In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Berlin-Anhaltischen Eisfenbahn Gesell⸗ schaft war die zu einem gültigen Beschluß über die Offerte der Staatsregierung erforderliche Summe von zwei Dritteln des Aktien— kapitals nicht vertreten, vielmehr waren nur 22 027 Aktien oder 13216200 „e. Aktienkapital angemeldet. Nachdem dies konftatirt wor⸗ den, und nach einer kurzen Diskussion über das Angebot der Staatsregie⸗ rung wurde zur Abstimmung geschritten, welche folgendes Resultat ergab: abgegeben wurden 1884 Stimmen, davon für den Verkauf der Bahn an den Staat 1777, gegen den Verkauf 107 Stimmen. Der Antrag ist, hiernach mit mehr als Zweidrittel Majorität angenommen worden. Die Einberufung der statukenmäßig nothwendigen zweiten General⸗ versammlung wird demnächst erfolgen. Der Antrag eines Aktionärs, dahingehend, daß im Fall des Uebergangs der Bahn an den Staat den Beamten der Bahn und den Wittwen von Beamten der Bezug der statutenmäßigen Pensionen aus den vorhandenen Fonds gesichert werden möge, wurde zurückgezogen.
— Die Bilanz der Oesterreichisch-Ungarischen Bank für das Jahr 1881 wurde von den Rechnungsörevisoren der vor— geschriebenen Prüfung unterzogen und richtig befunden. Der Rech— nungsabschluß weist ein reines Jahreserträgniß von 5 854 656 Fl. aus, welches zuzüglich des aus dem Jahre 1886 vorgetragenen und unvertheilt gebliebenen Gewinnes von 6007 Fl. unter die Aktionäre zu vertheilen ist. Aus dem im ersten Semester 1881 erziel= ten reinen Erträgnisse wurden im Juli vorigen Jahres bereits für jede Aktie 17 Fl., daher zusammen der Betrag von 2550 000 Fl. ver⸗ theilt, der sohin zur Vertheilung verbleibende Rest von 3 310 658 Fl. ergäbe ein weiteres Erträgniß von 22 Fl. 7 Kr. per Aktie, welches jedoch nur in dem abgerundeten Betrage von 22 Fl. für jede Aktie im Februar laufenden Jahres nach der Generalversammlung zur Aus⸗ zahlung gelangt, während der Restbetrag von 160658 Fl. als unver— theilt gebliebener Gewinn zu Gunsten der Aktionäre auf neue Rech⸗ nung übertragen wird. Die Gesammtdividende für das Jahr 1881 beträgt demnach per Aktie 39 Fl. oder 6,5 C des eingezahlten Aktienkapitals (gegen 38 Fl. 30 Kr. oder 6,35 o½ im Jahre 1880).
Brüssel. 25. Januar. (W. T. B. Die Raionalbau k hat ihren Diskont auf 60e erhöht.
Paris, 23. Januar. (W. T. B) Die Börse kaufte heute per comptant viele Renten und gute Valeurs; die Termingeschäfte waren fast Null. Alle Wechselagenten nehmen nur Srdres zur
Liquidirung der schwebenden Operationen an und leFsnen neue Engagements ab. Die Unterhandlungen zwischen der Union generale und den Kreditinstituten, welche den Liquidations— schwierigkeiten vorzubeugen bezwecken, guten Fortgang. — Das „Pariser Börsenblatt! wiederholt seine Meldung von gestern Abend, wonach in einer gestern abgehaltenen Versammlung
der Chambre syndicale der Agents de change mitgetheilt wurde, daß von Pariser Bankhäusern behufs Erleichterung der Liquidation eine garantirte Anleihe von 12) Millionen offerirt sei, und meint, das Parquet werde allen seinen Verpflichtungen gerecht werden, auch die „Union gönérale“ werde ihre Ultimo⸗Verpflichkungen erfüllen. Die Stimmung ist vertrauensvoller. Anleihe von 1872 113,50, Suez⸗Aktien 2206 00, Banque ottomane 75 „00
Verkehrs⸗Anstalten.
Triest, 23. Januar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Saturno“ ist heute Vormittag mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.
Plymouth, 23. Januar. (W. T. B.) Die Hamburger Postdampfer Frisia n und. Bohemia“, sind bier angekommen.
1 9 16 C 12 1 — 2 e New⸗Jork, 235. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd Main“ ist hier eingetroffen.
46172. 66 846. 77 682. 90411.
gewandt,
wird.
liche
soll.
1
Berlin, 24. Januar 1882 Preußische Klassenlotte
(Ohne Gewähr.)
.
Bet — ꝑ lß
sehen. Ganz anders und weit wohlthätiger wirken die Gewerbe⸗ museen“ e. Ein weiterer Artikel enthält eine Darstellung der Reorganisation des gewerblichen Unterrichts in Desterreich. Inter den vermischten Mittheilungen über Muscen, Verein Schulen Ausstellungen z. werden die Zinnarbeiten der Mustersammlung d
baverischen Gewerbemuseums und einige der im ressantesten Stücke dieses Kunstgewerbzweiger vorgeführt, der leider durch die
meist recht form⸗ und geschmacklosen Erzeunnisfe beuchelnden Legierungen, wie Britannia⸗Metall, nide rerdrängt worden ist. — Der Tert der Zeitschrift ist mit neuen, von Schick u. A. gezeichneten Kopfleisten, Initialen und Schlußftücken elegant ausgestattet und, wie schon erwähnt, aufs reichste illuftrirt. Ferner liegen derselben drei Kunstblätter bei, von denen das erste (in Farl endruch) zwei if Buchdedden aus der Nationalbibliotbek zu
der modernen silber⸗ Neusilber und Alfe⸗
italienische? Florenz
(16. Jahrh) mit sehr geschmackvollen, in Gold und Farben ausge— sübrten Ornamenten auf Jiegenleder, das zweite (in Lichtdrud ; ein prachtvolles altpersisches Messinggefäß ron durchbrochener, arabes ken ⸗ rtiger Arbeit und mit figurengeschmückten Medaillons, und das dritte ein Marmorgitter von Raphael Donner (is. Jahrb.) aus dem Stiegenbause des Mirabell⸗Schlesses zu S Azburg vor Augen führt. C Die Zeitschrift Kunst und Gewerben erscheint in monatlichen Velten zum Preise von 15 „ für den Jahrgang. — Das Veiblatt: „Mittheilungen des Baverischen Gewerbe⸗Museums
.der heute sortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 165. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:
1 Gewinn von 450 00 M auf Nr. 23 473.
6 Gewinne von 15 000 S6 auf Nr. 1982. 33 910. 68 915. 80 924.
5 Gewinne von 6000 S auf Nr. 1892. 15 4090. 38 257. 51 108. 62 651. —
32 Gewinne von 3000 S auf Nr. 2762. 8806. 9456. 22 821. 26 553. 31 053. g2934. 33 105. 36 626. 38 352. 39 135. 43 897. 46115. 46904. 47 166. 48 126. 54619. 60 613. 63 729. 64 418. 73 008. 74 330. 77 187. 77 891. S0 4909. 81 660. 82 255. 82 865. 84935. 85 487. 87 073.
S8 665.
19 Gewinne von 1500 S auf Nr. 2466. 6820. S825. 17948. 20 351. 22 371. 25 500. 27 261. 30 281. 31430. 32748. 32 607. 35472. 37 071. 39 583. 41 334. 45 600.
lich aber
Was
48 244. . 68651. SI 544. 82275.
68 487
80657.
72 Gewinne 3485. 4703. 5746.
nissen einführte
den Erwachsenen Feld der Vereinsthätigkeit immer mehr und worden, nicht weil die Kraft erlahmte, f selbst von der No und mehr durchdrungen wurde, und so hat sich denn der Verein in letzter Zeit, in der er einen kaum geal — die Mitgliederzahl if 600 gestiegen — aucsschließlich
in der auch
verabre
In der gestern
theiligt sich an der Ausste Graf von Pückler meldet, daß die in den Königlichen ten Gegenstände, Verfügung stehen. — Legations⸗Rath Frl essante Nachricht, daß die
ö. 1
allen das haben sich in demselben Pflege des Vereins befunden: 5 dav am Urban,
13 813. 15893. 18731. 24 465. 25 664 27078. 37 049. 37 872. 37 880. 41 293. 41 866. 46044. 54 539. 54 818. 55 399. 62 820. 63157. 63688. 66 6238. 66754. 67131. 78 835. 80 064. 82031. 89 795. 92 048. 93520.
ͤ Berichtigung: In mit 600 S6, muß heißen: 600 6 fehlt.
spezieller Leitung des Staats⸗Mini darauf seine Thätigkeit beginnen konnte. waren weitgehende: Kenntnißnahme dessen, was der Gefängnisse bezieht, die Besserung der Lage Erbauung, Unterricht ur
und die
Starke
er wollte der
gründete,
55 627. 73 943. S5 917.
—
57 568.
65 419. 68 559. S3 623. 94 293.
56 434. 74795. S5 919.
von 600 6 auf Nr. 6749. 8116. 9135. 19675. 32 880. 38 386. 47724.
9408. 19911. 34 560. 39637. 418 682. 57 801. 65571. 69031. S4 9g82.
61 493. 75 283. S6 661.
62 556.
76 347. 86 847.
48. 2189. 2260.
10959. 21 992. 35996. 39725. 51 454. 61 300. 66 210. 706756. S6 485.
11620. 24139. 37033.
40503.
52 332. 61 872. 66 600. 6 015. S6 515.
dem gestrigen Bericht steht: 70 087 70 187 mit 600 MS, 85 427 mit
seine
durchsetzte. Im
der die Absonderung Laufe
Der unter dem Allerhöchsten Protektorat Sr. Kaisers stehende V gefangener hielt Ober ⸗Justiz⸗Raths
Majestät des erein zur Besserung entlassener Straf— gestern Abend unter dem Vorsitz des Geheimen 54. Jahresversammlung ab.
Der Vorsitzende entwickelte die Gesichtspunkte, die im Jahre 1827 den ersten Anstoß zur Gründung des Ver— eins gegeben, der unter dem Protektorat des damaligen Tronprinzen, späteren Königs Friedrich Wilhelm JV. und unter
sters v. Lottum schon im Jahre Die Ziele, die er sich gefteckt, Regierung behülflich sein bei der sich auf die Einrichtung und Verwaltung er wollte eine unmittelbare Einwirkung auf der Gefangenen dadurch erzielen, daß er für 18 Beschäftigung der Gef Klassifikation derselben eintrat, und wollte sich e nach der Entlassung annehmen und ihnen da v schaffung eines ehrlichen Erwerbs behülflich fein. Nach all Seiten hin hat der Verein segensreich wirken daran erinnert, daß er es war, der den ersten fängniß (es war unsere Stadtvoigtei) anstellte, für die Gefangenen
angenen und für eine ndlich der Gefangenen or Allem bei der Be⸗ en diesen können; es sei nur Lehrer in einem Ge⸗ der zuerst Werkstätten Arbeit
in den Gefäng⸗
der Jugendlichen von der Zeit mehr
. das eingeschränkt ondern weil der Staat
hwendigkeit der Fürsorge für die Gefangenen mehr
er von von der
icht. Von
näher traten, konnten 19 in Dien eine im Magdalenenstift untergebr— 31 Kleidungsstücke. eine spezielle Sektion. auf seine Thätigkeit zurückblicken.
Graf von
den
letzte insgesammt
die übrigen in Lehrstellen wachsene haben sich 540 an den welche die ihm angebotene Hül baarem Gelde bestand — Verein vor Allem ankämpfen will; von denen der Verein jetzt 22 unterl „5H erhielten Kleidungsstücke oder Eßmarken
es sind das die „S
en, zuständigen Stadtmission Jahr
t mnten Aufschwung genommen t in den letzten 4
Jahren von 60 auf über der Sorge für die Entlassenen zu⸗
Behörden, erfolgreich speziell
272 Jugendliche
u. drgl.
den 75 Frauen,
ift untergebracht werden Für die Entlassenen ka
Se. rag zu den und für Se. Kaiser⸗ er Kronprinz hat die Aus⸗ räsentirtellers genehmigt, den
nament⸗ unterstützt anbetrifft, so
in der
on sind in der Erziehungsanstalt untergebracht. Er⸗ Verein gewendet, unter ihnen 1650, fe zurückwiesen — weil sie nicht in itromer“, gegen die der 286 haben in den Schlafstellen, hält, zeitweise Unterkunft gefunden; Werkzeug; in 600 Fällen wurden z die dem ststellen, 5 im Asyl in Reinickendorf, Z5 erhielten Schlafstelle, tholischer Konfession sorgt Mit, Genugthuung kann somit der Verein
Verein
; Abend stattgehabten Kommissionssitzung des Vereins „Herold“ theilte der Vorsitzende des
Vereins, der König⸗ Kammerherr
Oeynhausen, mit, daß
sestät der Kaiser und König einen namhaften Beit Unkosten der Heraldischen Ausstellung bewilligt hat das Gelingen der letzteren ein lebhaftes Interesse zeigt. liche und Königliche Hoheit d stellung des Humpens und des P die altmärkische Ritterschaft als Hochzeitsgeschen Seinen reichen Schätzen stellt der Geeignete dem Ausschusse zur
Ma⸗
einst
k überreicht hat; aus sronprinz alles für die Ausstellung
Verfügung, der die Auswahl treffen
.
— Aus München ist die Anmeldung sämmtlicher bayerischen Orden, Medaillen und Militärdekorationen erfolgt; Reichsarchiv, welches der Leitung des Hrn. von Löhr untersteht, be⸗ llung. — Der Ober-Hof⸗ und Hausmarschall
auch das dortige
Schloössern zerstreu⸗
deren Ursprung
soweit sie ein heraldisches Interesse darbieten, zur Der Kaiserliche General⸗Konsul in Alexandrien, zr. von Saurma-⸗Jeltsch, übersendet die böchst inter egyptische Regierung geneigt sei, sich an der Ausstellung zu betheiligen, falls sie dazu aufgefordert werde. egyptische Gelehrte Rogers Bey glaubt verbreiteten Annahme, daß im Orient Zeiten nicht gebräuchlich
Der
nämlich, entgegen der bisber zappen bis auf die neuesten gewesen seien, an älteren Gebäuden, an Ge— räthschaften früherer Zeiten ꝛc. eine ganze Reihe persönlicher Abzeichen vornehmer Orientalen nachgewiesen zu haben,
zum
Theil in die Epoche der bahritischen Mameluken Sultane, vielleicht selbst in diejenige der Eiubiten⸗Dynastie zurũckreicht. Kopieen derartiger persönlicher Abzeichen werben die Aus⸗ stellung schmücken. — Frhr. von dem Fnesebeck zu Tylsen bei Walstawe, Kreis Saljwedel, stellt ein Damast - Tischaeded nus. Dasselbe zeigt die Wappen der altmärkischen, schloßgesessenen Familien von der Schulenburg, von Alvensle von dem Knesebeck, von Bismarck, von Jagow, von Schenck on Bartensleben owie der Städte Stendal, Saljwedel, Gardelegen. Osterburg. Seehausen, Tanger münde und Bismark. In der Mitte zeint sich der märkische Adler sämmtliche Wappen sowie die Randverzterungen sind nach den Ent würfen des Prof. Hildebrandt in spätgothischem Stil gewebt. — Das Königliche Münzkabinet in Dresden stellt eine ersichtstafel der Veränderungen des sächsischen Wappens auf den ein lnen Münzen in Aussicht; das dortige Kunstgewerbemuseum, das Staataarchiv und die Alterthumssammlung werden ihre Anmeldunge loch einsenden.
Im onzerthause ringt Hr. Hofmusikdirektor Bilse morgen die 7. Symphonie (44dur) von Hapdn, sowie u. g. die Musik u dem Ballet „Die Geschöpfe des Prometheus von Beethoven zur Aufführung. — Auf dem Programm für Sonnabend steht wieder eine Novität: eine Symphonie in Es-dur von Anton Urspruch.
Berlin:
außerdem eine Liste der am 16. und gezogenen Schuldverschreibungen der St
Redacteur: Riedel.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage)
Anleihe vom Jahre 1855.
Verlag der Expedition (Kesselh. Druck: W. Elsner.
7. Januar er. aats Prämien-
7 ; ö . . * .
zum 2.
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 24. Januar
Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
LI 8SS8S2.
Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 24. Januar. Im weiteren Ver— laufe der gestrigen (32.) Sitzung fetzte der Reichstag die dritte Berathung des Entwurfes eines Gesetzes, betreffend die Erhebung einer Berufsstatistik, sowie die Vornahme einer Viehzählung im Jahre 1883, auf Grund der in zweiter Berathung unverändert angenommenen Kommissions— beschlüsse zu dem Gesetze mit der Berathung der Reso⸗ lutionen fort.
Die Kommission beantragte folgende Resolution:
den Reichskanzler zu ersuchen, bei der Erhebung der Berufastatistik ermitteln zu lassen: I) wie groß die im landwirthschaftlichen Be— triebe benutzte Bodenfläche ist, 2 ob die Gewerbetreibenden haupt⸗ sächlich für eigene Rechnnng direkt für die Konsumenten oder für Magazine und Fabriken arbeiten.
Der Abg. Dr. Hirsch beantragte der Resolution hinzu— zufügen:
3) wie viel Arbeiter (Gehülfen, Lehrlinge) in jedem einzelnen Betriebe beschäftigt werden, bezw. wie viel und welcherkei Motoren verwandt werden, 4) in welcher Form (durch Einzelne, Aktiengesell— schaft, Genossenschaft, Kommune, Staat ꝛc die Unternehmung betrieben wird.
Ferner beantragten die Abgg. Kräcker und Genossen noch folgende Erweiterung der Resolution:
5) ist die gegenwärtige in Industrie, Gewerbe oder Handel ausgeübte Beschäftigung resp. Dienstleistung als Beruf erlerst und wenn nicht, welcher andere? 6) Wie hoch beläuft fich der Tage-, Wochen- oder Monatslohn oder der durchschnittliche Verdienst, als Akkordarbeiter oder per Tag? 7) Ob zur Zeit arbeitslos und wie lange und welche Einbuße am Verdienst nach Maßgabe des letzten Verdienstes dadurch erlitten wird?
Nachdem der Referent der Kommission, Abg. Freiherr von Göler, die von der Kommission vorgeschlagenen Resolu— tionen zur Annahme empfohlen hatte, befürwortete der Abg. Dr. Hirsch sein Amendement. Solle die Berufsstatistik ihren Zweck erfüllen, so sei es absolut nöthig, daß nicht nur die Zahl der Arheiter, Gehülfen und Lehrlinge festgestellt würde, sondern auch die Art und Weise der Betriebsverhällnisse. Es nütze nicht viel, die Anzahl der Atome, welche den Organismus zusammenfetzten, zu wissen; um zu einer wahren Anschauung ihrer Thätigkeit und Leistungsfähigkeit zu gelangen, müffe die Art ihrer Wurksamkeit im Zusammenhange des Ganzen festgestellt wer— den. Es sei daher wünschenswerth, daß bei einem großen Betriebe nicht allein die Zahl der einzelnen Personen, die an demselben betheiligt seien, genau angegeben werde, sondern auch die wesentliche Beschaffenheit des Betriebes, ob die Unternehmung durch Einzelne betrieben werde, ob durch Aktiengesellschaft, Genossenschaft, Kommune oder Staat.
Der Abg. von Köller erklärte sich mit Nummer 1 und 2 der Resolution einverstanden, er wünsche nur, daß bei den Erhebungen die Fragen eine solche Fassung erhielten, daß sie nicht zu Mißverständnissen Veranlassung böten und Verlegen— heit bereiten könnten. Auch die Nummern 3 und 4 der vom Abg. Hirsch beantragten Erweiterungen halte er für geeignet, werthvolles Material herbeizuschaffen, dagegen halte er das Amendement der Abgg. Kräcker und Genossen für un— annehmbar.
Der Abg. Kräcker vertheidigte Namens der Sozialdemo— kraten den Antrag, der Resolution Hirsch die Nummern 5, 6 und 7 hinzuzufügen, in welchen genaue Erhebungen für die Verhältnisse der Hausindustrie, des Tage⸗, Wochen- und Monatsverdienstes und der event. Arbeitslosigkeit vorgeschlagen würden.
Der Abg. Dr. Franz erklärte zunächst seine Zustimmung zu der Resolution der Kommission; er könne die Befürch⸗ lungen des Abg. von Köller keineswegs theilen. Namentlich Punki 2 sei von großem Werthe, da derselbe die erste reale Basis zur künftigen Gestaltung des Innungswesens schassen werde. Auch die Resolution Hirsch unterliege Bedenken nicht, dagegen müsse er sich gegen das Amendement der Abgg. Kräcker und Genossen erklären.
Das Haus genehmigte darauf die von der Kommission vorgeschlagene Resolution mit der von dem Abg. Dr. Hirsch beantragten Erweiterung. Der Antrag des Abg. Kräcker wurde abgelehnt.
Ferner lag eine Resolulion der Abgg. Dr. Hirsch, Dirichlet und Günther (Berlin) vor:
Den Reichskanzler zu ersuchen, im Anschluß an die Berufe— statistik bezüglich der Givilarbeiter in sämmtlichen Reichsbetrieben eine Erhebung über Zahl, Stellung, Beschäftigung, Lebens und Dienstalter, Lohnverhältnisse, Arbeitedauer (nebst Üleberjeit Woh—⸗ nung und Hülsskassenverhältnisse zu veranstalten und das Er— gebniß, nebst den Arbeitsordnungen und den Statuten der von den Behörden verwalteten Kassen dem Reichstage in der nãchstjahrigen Session vorzulegen.
Der Abg. Dr. Hirsch befürwortete seine Resolution. Die⸗ selbe habe lediglich einen informatorischen Charakter. Sie gehe davon aus, eine zuverlässigere Kenniniß von den Arbeiter⸗ verhältnissen zu eimöglichen. Für diesen Zweck scheine es wünschenswerth, daß die eigenen Betriebe des Reichs den Ort der Beobachtung abgäben. Bei denselben liege nicht wie bei Privatbetrieben ein Grund zur Verheimlichung vor. Von der Admiralität werde auch bereits über die Arbeiterverhältnisse Aus⸗ kunft ertheilt. Allein was hier geschehe, könne viel weiter aus—
edehnt werden, da die Reichsbetriebe von bedeutendem Um⸗ ang seien, beispielsweise die elsaßelothringischen Eisenbahnen ca. 20 0090 Arbeiter beschäftigten. Selbstverständlich handele es sich hier nur um einen ersten Ansang. Auch über die Ar⸗ beiter in den Staatsbetrieben müßten ahnliche Beobachtungen angestellt werden. Er und seine politischen Freunde würben darum auch im preußischen Landtag mit einem gleichen Ver— langen austre ten. Im Königreich Sachsen würden Beobach— tungen nach dieser Richtung hin bereits angestellt und sie hätten dort zu interessanten Resultaten geführt.
Der Abg. von Köller erklärte, diese Resolution stehe in direktem Widerspruche mit dem Gesetz, das man berathe. Sie biete Veranlassung zu einem lästigen Eindringen in vermögens— rechtliche Verhältnisse, was gesetzlich verboten sei. Auch be⸗ greife er nicht, warum nur von den Staatsarbeitern und nicht von allen Arbeitern derartige Ausschlüsse gesordert werden sollten.
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Der Abg. Kayser bemerkte, in dem letzten Punkte stimme er mit dem Vorredner überein. In England würden derartige Enqueten auf jeden einzelnen Arbeiter ausgedehnt. Uebrigens glaube er, daß gerade die Berichte der Verwaltung sehr unmaßgeblich sein würden. Dieselben würden tendenziös ge— färbt sein.
Der Abg. Dr. Hirsch erklärte, das Mißtrauen des Abg. Kayser, könne er nicht theilen. Die Berichte der Behörden seien ja kontrolirbar durch die Bücher. Uebrigens bringe seine Resolution durchaus nichts Neues. Die Post stelle dem Reichstag schon jetzt Ermittelungen über die Verhältnisse ihrer Beamten zu, und Aehnliches geschehe von den Bergwerksver⸗ waltungen und Staatseisenbahnen anderer Länder. Sei das Reich einmal mit gutem Beispiel vorangegangen, so würden die Staats- und bald auch die Privatbetriebe nachfolgen.
ley e Resolution Hirsch wurde hierauf vom Hause ab⸗ gelehnt.
Es folgte die Berathung der von den Abgg. Dr. Paasche und Genossen beantragte Resolution; dieselbe lautet:
Der Reichstag wolle beschließen:
den Herrn Reichskanzler zu erfuchen, mit der im Jahre 1883 vorzunehmenden allgemeinen Viehzählung eine landwirthschaftliche Gewerbezählung zu verbinden, in der Weise, daß gleichzeitig a. die Zahl der selbständigen landwirthschaftlichen Betriebe; be die Art des Betriebes (ob gewerbe ze); e. die soziale Stellung des Betriebsinhabers (Eigen= thümer, Pächter c.; 4. die Größe und der Umfang' des Betriebes (nach der benutzten Bodenfläche und dem gehaltenen Viehstande); ss die Zahl der beschäftigten Personen; f. die landwirthschaftlichen Nebengewerbe; g. die im Betriebe verwandten Kraftmaschinen und dadurch bewegten Arbeitsmaschinen erhoben werden.
Der Abg. Dr. Paasche befürwortete seinen Antrag. Die Ablehnung der Aufnahme der Viehzählung in die Beruftz⸗ statistik habe ihn bewogen, seinen Antrag einzubringen. Als Hauptsache müsse man bei der Frage der Viehzählung die richtige Wahl der Zeit halten. Die Zählung im Frühling, wie die Regierungsvorlage sie wolle, sei unzweckmäßig; das erhaltene Resultat entspreche in den seltensten Fällen der Wirk— lichkeit. Im Winter, wo viel Vieh von den Landwirthen ver⸗ kauft sei, gebe die Viehzählung auch kein richtiges Bilz. Rur im Sommer, wo der Nachwuchs schon vorhanden, aber noch nichts verkauft sei, würde man zu einem der Wirklichkeit ent— sprechenden Resultate kommen. Die gegenwärtigen landwirth⸗ schaftlichen Erhebungen, das gäben die Herren alle zu, genüg⸗ ten keineswegs. Er bitte also, seinen Antrag anzunehmen, die guten Folgen würden die Unkosten mehr als aufwiegen.
Der Abg. Lenzmann beantragte den Antrag Paasche zur Vorberathung der Kommission für die Berufsstatistik zu über— weisen. Der Antrag erscheine einerseits als nicht genügend reif, andererseits als zu detaillirt, um sosort genehmigt werden zu könͤnen. Mit der Tendenz desselben sei er im Uebrigen einverstanden.
Der Abg. von Wedell-⸗Malchow empfahl der Regierung nach dem Antrag des Abg. Dr. Paasche den Termin der Vieh⸗ zählung zu überlassen. Von der Sachkenntniß derselben könne man sich überzeugt halten. Er werde, da man seinen Antrag nicht angenommen habe, für den Antrag Paasche stimmen.
Bei der Abstinimung wurde der Antrag Dr. Paasche an— genommen, der Antrag Lenzmann jedoch abgelehnt.
Das Haus trat nunmehr in die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Beitrag des Reichs zu den Kosten des Anschlusses der freien und Hansestadt Hamburg an das deutsche Zollgebiet.
Ohne Debatte wurde der Entwurf nach den Beschlüssen zweiter Lesung mit großer Mehrheit genehmigt.
Eine Anzahl von Petitionen wurde als zur Erörterung im Plenum nicht geeignet erachtet.
Der Abg. Johannsen beantragte, die in diesem Verzeich⸗ niß mit einbegriffene Petition der Direktion der Apenrader Handelskammer, betreffend die Wiederzulassung von Privat— Transitlägern für Bau⸗ und Nutzholz ohne amtlichen Mitver— schluß in Apenrade, dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen.
Nachdem der Abg. Lipke gleichfalls für den Antrag ein— getreten war, wurde derselbe angenommen.
Es folgten Berichte der Petitionskommission über Pe— titionen:
Der Abg. Heydemann berichtete als Referent über 5 Pe— titionen, die die Wiedererstattung für nachträglich erhobenen Zoll auf Anchovis beantragten. Die Zollbehörden hätten von saͤnmmtlichen Anchovissendungen den höheren Steuersatz des
neuen Zolltariss (60 (6 pro 1990 kg) erhoben, während die
Verzollung vorher nach dem Satze von 3 (6 pro 100 Eg er— folgt sei.
Die Kommission beantragte:
die Petitionen dem Herrn Reichskanzler zu überweisen in Er— wäguns, daß die Petenten in völlig gutem Glauben und gestüt auf die ausdrücklichen Erklärungen der Zollbebörden gehandelt hätten, daß in diesen Fällen weder an eine Spekulation noch an die Möglichkeit des Aufschlags des nachträglich geforderten Zolles auf die Waaren gedacht werden könne, und dies um so weniger, als die Nachforderung erfolgt sei zu einem Zeitpunkte, an welchem die Verjähcungsfrist bis auf wenige Tage abgelaufen, die betreffende Waare aber längst verbraucht wäre.
Der Abg. Büchtemann unterstützte diesen Antrag aus Rechts- und Billigkeitsgründen.
Hierauf ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Di⸗ rektor im Reicheschatz Amte Burchard das Wort. (Wir werden die Rede morgen mittheilen.)
Das Haus nahm jedoch den Antrag der Kommission mit großer Majorität an.
Der Leberhändler Philippi zu Berlin verlangte Zurüick— erstattung des von ihm ersorderten und beigetriebenen Ein— gangszolls für von Hamburg eingeführte Schweineleber. Der⸗ selbe behauptete, daß der Zoll zu Ungebühr erhoben sei, weil die Schweineleber, obwohl sie mit Salz behandelt gewesen, dennoch unter die Kategorie des zollfreien frischen und nichi unter die des zollpflichtigen zubereiteten Fleisch ess zu subsum⸗ miren gewesen sei.
Der Antrag der Petitionskommission, die Petition dem . zur Berücksichtigung zu überweisen, wurde ge nehmigt.
mit oder ohne Viehhalung, technische Neben
Eine Reihe von Petitionen waren auf Herbeiführung strafgesetzlicher Bestimmungen gegen den Mißbrauch der Vivi⸗ sektion gerichtet.
Der Antrag der Kommission ging dahin:
Der Reichstag wolle beschließen: 1) in Erwägung, daß die Vivisektion auf den Lehranstalten im Interesse der wissenschaft⸗ lichen Forschung nicht entbehrlich erscheint, ) in fernerer Erwägung, daß Aenderungen des Reichs⸗Strafgesetzbuches in der von den Petenten gewünschten Richtung nicht als nothwendig nachgewiesen sind, 3) in fernerer Erwägung, daß die Petenten ihre Beschwerden über etwaige Mißstände in Bezug auf Vivisektionen bei den den Lehranstalten vorgesetzten Landesbehörden vorzubringen haben, über die Petitionen zur Tagesordnung überzugehen.
Der Abg. Frhr. von Minnigerode drückte seine Freude darüber aus, daß sich die Kommission mit der Vivisektions— frage so eingehend beschäftigt habe. Er sehe die großen Fort⸗ schritte der Medizin und namentlich der Chirurgie seit An⸗ wendung der Vivisektionen ein, bedauere aber lebhaft, daß derselben eigentlich keine Grenzen gesetzt seien. — Der fort⸗ dauernden Unruhe gegenüber, die auf der linken Seite des Hauses während des Vortrages herrschte, rief Reoner, sich unterbrechend, aus: Er bitte um Ruhe auf der Linken, was großen Lärm hervorrief.
Der Präsident bemerkte: Für die Ruhe zu sorgen sei purchaus seine Sache. Der Abg. Frhr. von Minnigerode fuhr fort, die Linke scheine sich besonders für die Vivisektion zu enthusiasmiren, daß gerade die Materialisten, die an die Entstehung des Menschen aus der Zells glaubten, die nie— driger stehenden Geschöpfe schonen müßten. Dagegen würden diese oft ganz zwecklos mißhandelt, gemartert und boshaft ge— quält. Es gereiche nicht zur Ehre der Wissenschaft, wenn man sie als Deckmantel für zwecklose Versuche benutze. Des—⸗ halb möge man seinen Antrag annehmen, dem Reichskanzler diese Petition zur Erwägung zu überweisen.
Der Präsident erklärte, als er vorhin dem Abg. Frhrn. von Minnigerode das Wort ertheilt habe, sei auf der Jour⸗ nalistentribüne, augenscheinlich absichtlich, so laut gelacht, daß es im ganzen Saale zu hören gewesen sei. Sollte eine solche Ungehörigkeit noch einmal vorkommen, so werde er die Tri büne unnachsichtlich räumen lassen.
Der Abg. Dr. Möller betonte die Nothwendigkeit der Vivi⸗ sektion. Wenn die Herren, welche das Verlangen der Petenten unterstützen wollten, nur einmal einem phhysiologischen In⸗ stitut einen Besuch abstatten wollten, so würden sie von ihren Vorurtheilen bald befreit werden; denn sie würden daselbst keineswegs eine Stätte roher, grausamer Thierquälerei finden, sondern ernste und gelehrte Männer, die für das Wohl der Menschheit arbeiteten, und die sich dabei u. A. auch der un— entbehrlichen Thierexperimente bedienten, gewiß nicht unter schwerer Selbstüberwindung.
Der Abg. von Kleist-Retzow erklärte, man müßte ein Herz von Stein haben, wenn man gegenüber den vielen gerecht— fertigten Klagen der Gegner der Vwisektion gefühllos bleibe. Bedeutende Anatomen, wie Hirtl in Wien, hätten die Vivi⸗ sektionsmethode für entbehrlich erklärt.
Der Abg. Dr. Virchow vermißte den Nachweis der von den. Petenten angeführten Behauptung, daß an den Universitäten in irgend welcher nennenswerthen Aus— dehnung von Studirenden derartige Experimente vor⸗ genommen würden, Er müsse das bestreiten. Hier⸗ nach falle aber die Prämisse und erscheine demnach die Petition als eine völlig tendenziöse, deren Zweck nur sei, falsche Vorstellungen zu erwecken. Er wolle den Laien nicht das Recht bestreiten, in dieser Frage das Wort zu ergreifen, müsse aber dem Abg. von Minnigerode gegenüber, welcher seltsamer Weise die Vivisektion mit dem Materialismus in Verbindung gebracht habe, erklären, daß es sich doch empfehle, etwas genauer informirt hier vor das Haus zu treten. Er müsse die Vivisektion für die Forschung für unentbehrlich erklären.
Der Abg. Dr. Windthorst sprach sich für den Antrag Minnigerode aus, da derselbe nicht eine Berücksichtigung, son⸗ dern nur eine Erwägung des Petitums verlange. Die Pe⸗ tenten, die ihm zum Theil bekannt seien, seien sehr glaub⸗ würdige Männer. Jedenfalls sei es wünschenswerth, daß untersucht werde, ob die Vivisektion wirklich nothwendig sei oder nicht, und diese Untersuchung sei nur möglich auf Grund von Thatsachen, deren Konstatirung der Antrag verlange.
Der Abg. von Goßler erklärte, er habe sich aus wissen⸗ schaftlichen Büchern ein Urtheil zu bilden gesucht. Auf Grund dieser Studien könne er dem Hause nur empfehlen, den Kom⸗ missionsantrag anzunehmen. Man müsse anerkennen, daß ein großer Theil der Befürchtungen über die Vivisektion unbe⸗ gründet sei; die meisten Laien seien auch nicht klar dar⸗ über, welche Zwecke die Thierexperimente verfolgten. Die Me⸗ dizin könne diese Experimente nicht entbehren. Es sei aber die heiligste Pflicht der Institutsvorsteher, die Experimente
möglichst zu beschränken. Dies werde ehrlich erstrebt. Uebertrage man nicht die englischen Verhãltnisse auf die deutschen. In Norddeuischland seien diefe
Experimente unter siaatliche Autorität gestellt und geschähen unter Aufsicht ausgezeichneter Leute, auf welche das Vaterland stolz sein könne. Für Preußen sei noch niemals eine Be— schwerde herangetreten, es könne in Preußen auch nicht von solchen thierquälerischen Schaustellungen wie in England die Rede sein, es würde sich dagegen sofort eine Reaktion von Seiten der Wissenschaft selbst erheben. Er möchte noch erklären: wenn das Haus beschließe, die Petition dem Reichskanzler r Erwägung zu überweisen, gut, so glaube es eine Lflicht gegen sich selbst erfüllt zu haben, deschließe das Haus es nicht, so könne dasselbe überzeugt sein, daß das Interesse Aller, die es gehe, ein ewig reges sei, und daß man, soweit er ein Urtheil habe, mit vollem Vertrauen hoffen dürfe, daß alle Ausschreitungen auch innerhalb des Bodens der Wissenschast ihre Vernichtung sinden würden.
Abg.
Dr. Hüter, nochmals für den Kommissioneantrag eingetreten, wurde der Antrag von Minnigerode abgelehnt; der Kom⸗ missionsantrag dagegen genehmigt.
. vertagte sich um 61M Uhr das Haus auf Dienstag 11 r.