Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreisausschusses können mit Lettern oder Facsimslestempeln ge⸗ druckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten verfehen werden;
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Arf abzudrucken.
ter Zinsschein.
ter Zinsschein.
Anweisung.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Die Cirkular-Verfügungen, welche das Verfahren bei den Revisionen der in gerichtlichen Gemüthszustands⸗- und Leichen⸗ untersuchungen aufgenommenen Protokolle und Gutachten näher bestimmen, geben als Zweck der bezüglichen Anordnungen nicht allein die wissenschaftliche Förderung der Obduzenten und Sachverständigen bei ihren gerichtlichen Verrichtungen und Gutachten an, sondern es soll Inhalts derselben durch diese Revision auch nachtheiligen Einflüssen erheblicher Irr⸗ thümer und Versehen auf das gerichtliche Verfahren mögichst vorgebeugt werden. Zur Erreichung des letzterwähnten Zweckes sind insbesondere durch die Cirkular-Verfligung vom 20. März 1819 (Eulenburg, Medizinalwesen S. 266) die Königlichen Regierungen dahin mit Anweisung versehen:
„daß der Regierungs⸗Medizinal-Rath sogleich nach dem Eingange der Gutachten zu prüfen hat, ob fie so wesentliche Mängel und Unrichtigkeiten enthalten, daß davon ein nachtheiliger Einfluß auf die Kriminalunter— suchung oder das prozessualische Verfahren zu besorgen ist. In solchen Fällen hat die Regierung das be— treffende Gericht sofort von dem entstandenen Bedenken zu benachrichtigen, das angefochtene Gutachten aber an das Medizinal-Kollegium zu befördern, welches unver— züglich die Prüfung desselben vorzunehmen und, wenn es gleichfalls Unrichtigkeiten darin findet, davon so⸗ gleich die Regierung ausführlich zur ferneren Be— nachrichtigung der Gerichtshöfe zu unterrichten hat.“
Indem ich diese Anordnung hiermit in Erinnerung bringe, bestimme ich zur Ergänzung derselben, daß das Me— dizinal⸗Kollegium in Zukunft gleichzeitig mit der Benachrichti⸗ gung der Regierung die von dem Medizinal-Rath der Re— gierung auf Grund der vorerwähnten Cirkular⸗Verfügung beanstandeten Berichte und Gutachten unter abschriftlicher Mittheilung der gutachtlichen Beurtheilungen an den unter— zeichneten Minister behufs der Superrevision durch die Wissen⸗ schaftliche Deputation für das Medizinalwesen sofort einzu⸗ reichen und daß die Regierung nach dem Eingange der Revisionsbemerkungen dieser Behörde auch die letzteren dem Gericht unverzüglich mitzutheilen hat.
Da ferner eine Bestimmung darüber, in welcher Weise zu verfahren ist, wenn erhebliche Irrthümer und Unrichtigkeiten sich erst bei der Superrevision der nach den Cirkular-Ver— fügungen vom 20. März 1819 und 2. Juni 1869 (Eulenberg a. 4. O. S. 260, 266) vierteljährlich bei dem Medizinal⸗ Kollegium und bei der Wissenschaftlichen Denutation für das Medizinalwesen eingehenden Gutachten herausstellen, bisher nicht getroffen ist, so mache ich diesen Behörden zur Pflicht, dafür Sorge zu tragen, daß, sobald sie erheblichs Bebenken gegen die abgegebenen Gutachten zu erheben haben, diese den Regierungen zur Benachrichligung der Gerichte so schleunig als angänglich, und zwar Seitens der Wissenschaftlichen De putation durch Vermittelung des unterzeichneten Ministers mitgetheilt werden. Endlich haben auch die Regierungen die— jenigen gutachtlichen Bemerkungen des Medizinal⸗Kollegiums und der Wissenschaftlichen Deputation für das Medizinal⸗ wesen, welche für das gerichtliche Untersuchungsverfahren nicht unerheblich erscheinen, den Gerichten auch dann unverzüglich mitzutheilen, wenn diese Mittheilung bei der Uebersendung derselben nicht ausdrücklich angeordnet sein sollte.
Die Mittheilungen, welche dem Vorstehenden nach, Seitens der Regierungen an die Gerichte zu erfolgen haben, sind an diejenige Justizbehörde zu richten, welche die Abschrift der Protokolle und Gutachten eingesandt hat.
Die nach dieser Verfügung den Regierungen obliegenden Geschäfte sind in denjenigen Provinzen, in denen das Gesetz über die Organisation der allgemeinen Landesverwaltung vom 26. Juli 1880 Geltung hat, durch die Regierungs⸗Präsidenten, in der Provinz Hannover durch die Landdrosteien wahrzu⸗
nehmen.
Berlin, den 9. Februar 1882.
Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗
Angelegenheiten. von Goßler.
An die Herren Regierungs-Präsidenten im Geltungs⸗ bereiche des Gesetzes vom 26. Juli 1880 (incl. Sigmaringen),
an den Königlichen Polizei⸗Präsidenten hier,
an die Königlichen Regierungen in den übrigen Lan— destheilen und die Königlichen Landdrosteien der Provinz Hannover,
sowie an sammtliche Königliche Medizinal⸗ Kollegien.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 14. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute die Vorträge des Polizei⸗Präsidenten von Madai, des Chefs der Admiralität, Staaig⸗Ministers von Stosch sowie des General Lieutenants von Albedyll und nahmen militärische Meldungen entgegen.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ertheilte gestern, nach Sr. Majestät dem Kaiser und König, dem neu ernannten französischen Botschafter die nachgesuchte Antrittsaudienz.
Beide Kaiserlichen Majestäten erschienen gestern auf der Ballfestlichkeit des Kriegs⸗Ministers.
— Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Eren enn n ge Herrschaften besuchten gestern Abend die Ballfestlichkeit bel dem Kriegt⸗Minister.
— Der Bundesrath trat heute zu einer Sitzung zusammen.
— In der heutigen (12) Sitzung des Hauses der Al⸗ geordneten, welcher die Staats-Minister Bitter, Dr. Lucius nebst. mehreren Rommissarien beiwohnten, machte der Präsident dem Hause die Mittheilung, daß der Finanz-Minister auf Grund einer Allerhöchsten Ermächti⸗ gung das Anleihegesetz zurückgezogen habe. Eingegangen sei ferner ein Gesetzentwurf, betreffend eine dem Herzoglich Glücksburgischen Hause zu gewährende vertragsmäßige Ab⸗— findung, und eine Denkschrift, betreffend die in der Zeit vom 1. April 1880 bis 1. Oktober 1881 erfolgten Bauausführun⸗
en an denjenigen Wasserstraßen, über deren Regulirung dem 66 besondere Vorlagen gemacht sind.
Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung: die zweite Berathung des Staatshaushalts-Etats für 1882.83 ein, und zwar: Domänen, Einnahmen, Kap. 1. Der Abg. Sombart führte aus, daß aus drn Ergebnissen der Domänen⸗ verwaltung sich ein Schluß auf die Lage der Land— wirthschaft nicht ziehen lasse. Daß für Drainirungs⸗ anlagen im Etat 90 0900 ½ς ausgeworfen seien, billige er durchaus, nur müßten Zins und Amortisation auf 5 Prozent herabgesetzt werden. Redner empfahl ferner die weitere Parzellirung von Domänen. So allein könne die bedrohliche Steigerung der Auswanderung behindert werden. Freilich sei es nöthig, daß für die Parzellen billige Kaufbedingungen aufgestellt würden.
Bei Schluß des Blattes nahm der Abg. Frhr. von Min— nigerode das Wort.
— Das dem Vermiether oder Verpächter im Gel— tungsbereich des Preußischen Allgemeinen Landrechts gesetzlich zustehende Pfandrecht an den vom Miether oder Pächter in das gemiethete Haus oder gepachtete Grundstück einge⸗ brachten Sachen und Effekten kann, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, II. Hülfssenats, vom 23. Januar d. J. von dem Vermiether oder Verpächter nicht nur wegen des Mieth⸗ und Pachtzinses, sondern überhaupt wegen aller ihm aus dem Mieth- oder Pachtverhältnisse an den Miether oder Pächter zustehenden Forderungen und Ansprüche geltend ge⸗ macht werden. Auch ist ein Verkauf dieser in das Grund— stück eingebrachten Sachen Seitens des Miethers oder Päch⸗ ters, ohne daß zugleich die Entfernung der Sachen vom Grundstücke damit verbunden war, für das Pfandrecht des Vermiethers, selbst wenn er von diesem Verkauf gewußt und demselben nicht widersprochen hat, ohne alle Bedeutung.
— S. M. S. „Luise“, 8 Geschütze, Kommandant Korv. Kapt. Stempel, ist am 12. Januar er. in Port of Spain ein⸗ getroffen.
Bayern. München, 12. Februar. (Allg. Ztg.) Der König ist in der letzten Nacht hier eingetroffen. Gleichzeitig ist das Königliche Hoflager von Hohenschwangau wieder hieher
verlegt worden.
— 130. Februar. (W. T. B.) Die Kammer der Reßchsrärhe hat die von der Abgeordneten kammer angenommenen Anträge des Abg. Lerzer, betreffend die Verlegung der Hauptübungen der bayerischen Truppen und die Herabminderung der Militärlasten, abgelehnt und zu dem letzteren Antrag eine vom Reichsrath' von Schrenck vor— geschlagene motivirte Tagesordnung angenommen. Das Conecubinatsgesetz wurde mit einigen Aenderungen ange— nommen. Zu dem Kredit für die außerordentlichen Heeres⸗ bedürfnisse wurden die von der Abgeordnetenkammer ge⸗ strichenen Positionen von der Reichsrathskammer wieder hergestellt.
Sachsen. Dresden, 13. Februar. (Dr. J) Beide Kammern hielten heute Sitzungen. Die Erste Kammer setzte die Etatsberathung fort und verhandelte über die Kapitel Elsterbad, Berg⸗, Hütten⸗ und Münzetat und Ueberschüsse in dem Nachtrag zum ordentlichen Etat auf die Finanzperiode 1880,81. Sämmtliche Kapitel wurden ohne Debatte bewilligt.
Die Zweite Kammer ertheilte der Staatsregierung in Betreff des Staatshaushalts innerhalb der Finanzperiode 1878/79 Decharge und berieth sodann den Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Errichtung von Familienanwartschaften an Lehen. Dieselbe soll dadurch erleichtert werden, daß auf darauf ge⸗ richtete Verträge in dem Falle, daß Mitbelehnte vorhanden sind, die Bestimmung des bürgerlichen Gesetzbuchs nicht An— wendung findet und solche Verträge auch mit einem Drittel der geordneten Stempelabgabe belegt werden. Die Stempel⸗ ermäßigung soll auch in dem Falle eintreten, wenn ein Be— sitzer, der durch den Wegfall aller Mitbelehnten die freie Ver— fügung über das Lehen erlangt hat, eine Familienanwart⸗ schaft errichtet. Die Kammer lehnte frotz warmer Befürwor⸗ tung durch die Staatsregierung auf Vorschlag der Gesetz—⸗ gebungsdeputation die letztgedachte Bestimmung ab, genehmigte aber im Uebrigen den Gesetzentwurf mit einigen unwesent⸗ lichen Abänderungen.
Baden. Karlsruhe, 13. Februar. (W. T. B.) Nach dem heutigen Bulletin über das Befinden des Gro ß⸗ herzogs ist der Verlauf des Augenleidens ein sehr befriedi⸗ gender, auch hat sich das Allgemeinbefinden in Folge mehrerer gut durchschlafener Nächte sehr gehoben. — In der Ersten Kammer wurde heute die nachstehende Interpellation einge⸗ bracht: hat die Großherzogliche Regierung Kenntniß von der hochgradigen Verschuldung des köeinen und mittleren Bauernstandes aller Landestheile und ist die Regierung bereit, eine diesbezügliche Enquete zu veranstalten und gestützt auf dieselbe die Mittel zu erwägen, den Folgen der Verschul⸗ dung entgegenzuwirken.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 13. Februar, Abends. (W. T. B.) Der „Presse“ wird aus Zara telegraphirt: In der Bocche di Cattaro bessert sich die Lage; die Krivos— cianer beginnen seit dem Anmarsch der Truppen einzu⸗ lenken. Die Nachbarorte von Krivoscie, auf deren Anschluß die Krivoscianer rechneten, haben ein Telegramm an die in Zara erscheinende Zeitung „Narodni list: gerichtet, in welchem sie jede Solidarität mit den Krivogcianern zurückweisen, die Störung des Friedens in der Herzegowina beklagen und ihre Treue und Ergebenheit für den Kaiser und das Reich betheuern. Dieselben erklären sich ferner zur Bildung von Freiwilligen⸗Kolonnen gegen die Insurgenten bereit, bis jezz sind schon zehn solcher Kolonnen gebildet. Aus der Herzegowina begeben sich unausgesetzt Freiwillige nach Metcovic, um in den Militärdepots Gewehre in Empfang zu nehmen, bis jetzt sind schon gegen 5000 Gewehre an Frei⸗
willige ausgehändigt worden. In dem Kreise von Ragusa formiren sich ebenfalls Freiwilligen⸗Kolonnen.
Großbritannien. London, 11. Februar. (Allg. Corr.) Trotz Aufbietung aller Mittel zur Herstellung der Ruhe in Irland dauern die Gewaltthaten, wenn auch in etwas ge⸗ milderter Form, immer noch fort. Noch immer werden die Gerichtsvollzieher mißhandelt, wo sie sich nur blicken lassen, noch immer wird den Pächtern, die es wagen, ihren Pachtzins zu zahlen, der rothe Hahn aufs Dach gesetzt, und wenn auch die Viehverstümmelungen etwas abgenommen haben, so dauern die Angriffe auf mißliebige Persönlichkeiten doch immer noch fort, und mancher Pächter fürchtet sich, von den ihm durch das Land⸗ gesetz gebotenen Vortheilen Gebrauch zu machen, aus Furcht vor der Rache der Landligisten. Dabei sind die Landgerichte derartig in Anspruch genommen, daß selbst, wenn sich die Pächter auch an dieselben wenden würden, die Entscheidung erst nach Jahren erfolgen könnte, da nicht weniger als 70 0060 Fälle ihrer Er— ledigung harren. Selbst wenn die Gerichte auch bedeutend vermehrt würden, so würden sie doch eine solche Unmasse von Arbeit kaum rasch genug bewältigen können, um die der Ent— scheidung harrenden Pächter vor dem Untergange oder der drohen— den Exmission zu retten, und so scheint nur Rettung in dem vorgeschlagenen Auswege, die Exmissionen vorläufig einzustellen, bis die Entscheidung der Landgerichte erfolgen kann. Ob die Re⸗ gierung diesen Weg einschlagen wird, hängt von Umständen ab, über die sie wenig oder gar keine Kontrole vat, da die aufbieten werden, jeder weiteren Beschränkung ihrer Grundbesitzer innerhalb und außerhalb des Parlaments alles wirklichen oder vermeinten Rechte entgegenzutreten. Wie groß die Zahl der Ausweisungen noch immer ist, geht aus einem soeben veröffentlichten Äusweise hervor, demzufolge in den letzten drei Monaten des abgelaufenen Jahres wegen Nichtzahlung des Pachtzinses 1724 Ausweisungen stattfanden. Außerdem erfolgten wegen mangelnden Besitztitels noch 296 Ausweisungen.
— 13. Februar. (B. T. B.) Der Herzog von Albany und seine Braut, die Prinzefsin Helene von Waldeck, werden am 31. d. M. in Windsor erwartet. Die Königin wird bis dahin Osborne nicht verlassen.
Im Unterhause antwortete heute der Unter-Staats⸗ sekretär Dilke auf eine Anfrage von James, daß das Ge— rücht, Goschen sei mit einer vertraulichen Mission in Berlin beauftragt gewesen, jeder Begründung entbehre. Hierauf wurde die Adreß debatte fortgesetzt und dieselbe schließlich auf, morgen vertagt.
Frankreich. Paris, 11. Februar. (Fr. Corr.) Im heutigen Ministerrath wurde die Vorlage des Justiz⸗Mi⸗ nisters Humbert, betreffend die Reform des Richterstandes, zu Ende geprüft und genehmigt. Sie soll in den ersten Tagen der nächsten Woche auf den Tisch der Deputirtenkammer gelegt werden, und dasselbe gilt von dem Budget für 1883, welches der Finanz-Minister Léon Say seinen Kollegen unter⸗ breitete. Hr. de Freycinet konnte die Mittheilung machen, daß in dem Stande der egyptischen Anglegenheiten eine erfreuliche Besserung und Beschwichtigung eeingetreten ist. Der Conseils⸗Präsident betonte, was er schon früher gesagt, daß Frankreich, ohne auf seine Rechte zu verzichten, nicht anders als auf diplomatischem Wege in Kairo interveniren dürfe.
— (Cöln. Stg.) Der Ausschuß des Senats für die Vorlage wegen des zwangsmäßigen und unentgeltlichen Unterrichts beschloß auf Ferry's Wunsch den Antrag zu stellen, daß der Senat sofort in die Berathung dieser Frage eintrete. — Die Regierung ist gegenwärtig mit den Beziehungen Frankreichs zu Tunesien beschäftigt; der betreffende Gesetzent wurf wird nächstens der Kammer vorgelegt werden.
— 13. Februar. (W. T. B.) Die äußerste Linke beabsichtigt, die Regierung bezüglich der A usweisung des Nihilisten Pierre Lavroff zu interpelliren. Die Mitglieder derselben werden morgen nach der Sitzung der Deputirten— kammer zusammentreten, um einen diesbezüglichen Beschluß zu fassen.
Italien. Rom, 13. Februar. (W. T. B.) Die Depu⸗ tirtenkammer genehmigte heute den von der Kommission zu dem Entwurf über das Listenskrutinium beantragten Artikel, welchem die Regierung ihre Zustimmung ertheilt hatte. Nach demselben soll eine Vertretung der Minoritäten nur in denjenigen Wahlkollegien anwendbar sein, welche je 5 Depu⸗ tirte entsenden, und zwar soll die Zahl dieser Wahlkollegien mindestens 33 und höchstens 38 betragen. Zur Feststellung der Wahlkreise wird eine aus 6 Senatoren und 6 Deputirten bestehende Kommission unter dem Vorsitz des Minister⸗Präsi⸗ denten Depretis gebildet werden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. Februar. (W. T. B.) Der „Regierungs⸗Anzeiger“ meldet, daß der General⸗Gouverneur von Orenburg, General der Artillerie, Kryschanowsky, sowie der Geheime⸗-Rath im Domänen Ministerium, Klim of ihres Dienstes enthoben worden sind.
Schweden und Norwegen. Christiania, 13. Fe—⸗ bruar. (W. T. B.) Die Kronprinzesfsin empfing gestern eine Deputation junger Mädchen, welche eine filberne Jar⸗ diniere mit Blumen überreichte. Heute wird eine Deputation des Storthings empfangen, welche eine Adresse überreichen wird. Die Berölkerung kommt der Kronprinzesfin überall mit dem größten Enthusiasmus entgegen.
— 14. Februar, Morgens. (W. T. B.) Die gestrige Festvorstellung im Theater zu Ehren des Kron— prinzen und der Kronprinzessin nahm einen äußerst glänzenden Verlauf. Bei dem Erscheinen des Königs und der Königin sowie des Kronprinzen und der Kronprinzessin im Saale wurde die Nationalhymne angestimmt; die Vor⸗ stellung eröffnete mit der Vorführung von vol ksthümlichen lebenden Bildern, an welche sich ein Epilog und Darstellungen mit einem nationalen Schauspiel anschlossen. Das Hoch auf den Kronprinzen und die Kronprinzessin wurde von dem Lester des Theaters ausgebracht; die Anwesenden stimmten be⸗ geistert und wiederholt ein. Der für heute angesetzte Fackel m der nicht günstigen Witterung wegen verschoben worden.
Afrika. Eg ypten. Aus Paris 13. Februar meldet „W. T. B.“: Nach hier vorliegenden Londoner Nachrichten hätten sich England und Frankreich mit einander darüber geeinigt, über die egyptischen Angelegenheiten mit den anderen Mächten in einen Meinungsaustausch zu treten.
London, 14. Februar. Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, haben die Regierungen von England und Frank⸗ reich in der egyptischen Frage an die übrigen Mächte eine Kollektivnote gerichtet, in welcher sie ihre Haltung
in dieser Frage erläutern. Die Note, welche durchaus freund— lich gehalten ist, soll das Resultat des am Sonnabend abge—⸗ haltenen englischen Kabinetsrathes sein.
——
Zeitungsstimmen.
Aus Sensburg i. Ostpr. erhält das „Deutsche Tage⸗ blatt“ folgende Mittheilung: . 1
Am 3. Februar fand in Sensburg eine sehr zahlreiche Versamm⸗ lung von Konservativen des Kreises statt, in welcher die Vertrauens männer des ostpreußischen konservativen Vereins gewählt wurden. Jum Vorsitzenden wurde Seitens der Versammlung Hr. Freiherr on Mirbach-Sorquitten gewählt, Letzterer benachrichtigte den Reichs fanzler Fürsten von Bismarck telegraphisch von einem von den Ver⸗ sammelten auf ihn ausgebrachten Hoch und erhielt darauf das nach—
folgende Antwortschreiben. ö . Berlin, den 6. Februar 1882.
Ew. Hochwohlgeboren bitte ich, meinen verbindlichsten Dank für das Telegramm vom 3. X. Mts. entgegenzunehmen. Den in Sensburg auf mich ausgebrachten Toast erwidere ich mit dem Wunsche, daß die nationalen und monarchischen Elemente in ganz Deutschland fest ju einander stehen mögen, damit die großen Aufgaben, die uns gestellt sind, ihrer Lösung entgegengeführt werden können. . von Bismarck.
— In einem „Eingesandt“ der „Siegener Zeitung“ eißt es: ; .
Auf dem Eisenmarkte ist eine jener Ruhepausen eingetreten, wie man solche wahrzunehmen auch schon früher Gelegenheit batte. Es ist eine Rast zum Verschaaufen und zur Umschau. Beunruhigendes liegt nicht darin. Die Hüttenwerke sowohl als die Gruben sind für mehrere Monate ausverkauft, kleine Ausnahmen abgerechnet, . weitaus größte Theil der Hochöfen ist für die Stahlwerke beschäftigt, zum kleineren Theil für die Puddelwerke, da letztere vorziehen, auf kurze Perioden, etwa einen Monat zu kaufen. Diese Vorsicht entspringt dem verschiedenen Geschäftsgang. Während nämlich die Stahlwerke ihre Produltion au, Schienen und sonstigem Fisenbahnmaterial, den Submissionsbedingungen entsprechend, auf 5 bis 12 Monate im Vor— aus zu verkaufen pflegen und demgemäß in großen Posten das dazu nothwendige Roheisen ebenfalls auf Monate hinaus sich sichern, ist es den Blechwerken weniger möglich, in großen Mengen und auf lange Zeit— räume ihr Produkt zu verkaufen und sollte dies geschehen, so stehk bei weichenden Preisen zu befürchten, daß der Käufer die Sortenspezi⸗ fikation unterläßt und damit (ob mit Recht oder Unrecht sei unerörtert) die Lieferung des Gekauften unmöglich macht. Aus diesen Gründen also pflegen die Puddel⸗ und Walzwerke nur auf kurze, Termine zu kaufen und zu verkaufen. Gegenwärtig stehen die Blechpreise wohl noch nicht so hoch, daß sie dem Werkesbesitzer gerechtfertigten Gewinn lassen. Die gegenwärtige Zeit bringt aber gewöhnlich Flaue. Kommt erst das Frühjahr und damit die sogenannte Blechsaison, so ist mit Sicherheit auf bessere und gewinnbringendere Preise zu rechnen. Die in Folge der neuen Wirthschaftspolitik überall, auf allen geschäftlichen Gebieten zu Tage tretende Besserung der Verhältnisse, die bedeuten—⸗ den bevorstehenden Kanal- und Bahnbauten sowohl diesseits wie jenseits des Ozeans (werden doch allein in den Vereinigten Staaten Nordamerikas mindestens 1890090 engl. Meilen Bahnen in diesem Jahre gebaut, gegen 7500 Meilen im vorigen Jahre) läßt auf riesigen Bedarf und Nachfrage und folglich auch auf bessere Preife schließen.
Die Nr. 6 des Central⸗Blatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt:
Zoll⸗ und Steuerwesen: Befugniß einer Steuerstelle. — Konsulat— wesen: Ernennung; Todesfall. — Polizeiwesen: Ausweisung von Aus—
X
ländern aus dem Reichsgebiete.
Nr. 8 des Amtsblatts des Reichs-Postamts hat solgenden Inhalt: Verfügungen: vom 2 Februar 1882: Post— Dampfsch iff verbindung zwischen Dänemark, den Faröer und Island.
Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie. Organ des hydrographischen Amts und der Deut— schen Seewarte. Herausgegeben von dem hydrographischen Amt der Kaiserlichen Marine. Zehnter Jahrgang. 1882. Heft J. — Inhalt: Ergebnisse einiger Untersuchungen von A. Colding über die Sturm- fluth vom 12. bis 14. Rovember 1872 in der Sstsee und über die Beziehungen der Winde zu den Strömungen und Wasserständen. — Bemerkenswerthe Stürme. Von Dr. J. van Bebber. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) III. Sturm vom 14. 15. Oktober 1881. — Die Wiedererscheinung der Methode und Tafel von Elford als sogenannte „Neger⸗Tafel“. Ein neuer Beitrag zur Geschichte der kürzesten Reduktionsform der Monddistanzen im Seegebrauch. Von Prof. Dr. G. D. E. Weyer in Kiel. — Ueber Bestimmung der Deviations-Koöffizienten durch Beobachtung der Horizontalkraft Von Kapt. Lieut. Nees von Esenbeck. — Aus den Reiseberichten S. M. S. Victoria“. Kapt. z. See Valois. Fluß und Hafen von Sao Francisco. Brasilien. — Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte im Monat September 1581 (Berichte ben 11 Schiffen). — Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Oktober 1881 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mit- tbeilung von der Deutschen Seewarte — Kleine hydrographische Notizen.
Nr. ? des Eisenbahn⸗Verordnungs-⸗Blatts hat folgen ˖ den Inhalt: Allerhöchster Erlaß, betr. die Auflösung der Königlichen Direktion der Berliner Stadteisenbahn und Einrichtung einer von der Königlichen Eisenbahn Direktion zu Berlin ressortirenden Eifen⸗ bahn Baukommission zu Berlin (G. S. S. 7). Vom II. Januar
1882. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom . Januar 1882, betr. Abänderung der Volljugsbestimmungen zum Eisenbahn⸗Postgesetze vom 20. Dezember 1575; — vom is. Januar 1882, betr. Beförderung von Reisenden über Hülfsrouten in Folge verfehlten Zuganschlusses; — vom 25. Januar 1882, beir. Ausdeb— nung der im Verkehr mit Berlin genehmigten Ausnahmetarife auf den Verkehr mit den Berliner Ringbahnstationen; — vom 25. Ja—⸗ nuar 1882, betr. Fahrpreisermäßigungen für Vereine und Genoffen— schaften, welche sich der öffentlichen Krankenpflege widmen; — vom
2. Januar 1882, betr. Aufnahme neuer Stationen in die innerhalb der Verbandsverkehre bestehenden Ausnahmetarife. — Nachrichten. — Jusammenstellung der von den Landespolizeibehörden Auf Grund des Reichs gesetzes vom 7. April 1869 und der revidirten Instruktion vom J. Juni 1873, betr. die Maßregeln gegen die Rinderpest, in veterinär⸗ polizeilichem Interesse getroffenen, zur Zeit geltenden Anordnungen, soweit solche den Eisenbahnverkehr berühren.
Nr. 6 des Centralblatt der Bauverwaltung, heraus⸗ geben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Bekanntmachung. — Cirkularerlasse vom . De— jember 1881 und 28. Januar 185827. — Personalnachrichten. — Nicht⸗ amtliches: Die preußischen Kanalentwürfe. — Unterseeische Tunnel⸗ Ruten: Deverntunnel und Merseptunnel. — Die Ausgrabungen in Assos. — Dydraulischer Güterwagen Aufzug der Berlin Anhaltischen Eisenbahn esellschaft auf dem Bahnhofe Berlin (Schluß aus Nr. 4. WVermischtes: Die Eröffnung der Bersiner Stadibahn. — Kon— urrenz für das neue Reichstagsgebäude. — Konkurrenz für den Neu— bau eines Rathhauses in Wiesbaden. — Außerordentliche Monats- aufgaben des Architektenvereins in Berlin. das Geschäftshaus für
das Land⸗ und Amtsgericht Hannover. — Elektrische Beleuchtung des schlesischen Bahnhofs in Berlin. — Bücherschau.
JZeitschrift für Bauwesen. Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Jahrgang XXII. Heft J.-— 11. Inhalt: riginalbeiträge: Das neue Justijgebäude in Dresden, mit Zeichnungen uf Blatt 1 = 6 im Atlas, von Berrn Ober, Landbaumeister Ädoph zanzler in Dresden. — Die Königliche geologische Landesanstalt und
Bergakademie zu Berlin. — Einige Beispiele von Sammlungẽ⸗ schränken, mit Zeichnungen auf Blatt 15 und 16 im Atlas, von Herrn Baurath Tiede in Berlin. — Studien über die Gestaltung der Sandküsten und die Anlage der Seehäfen im Sandgebiet, von Herrn Regierungs⸗Baumeister S. Keller in Berlin. — Elastizitäts theorie der Tonnengewölbe, von Herrn Civil⸗Ingenieur Heinr. F. B. Müller-Breslau in Berlin. — Jur graphischen Statik der Kubpein, von Herrn Hauptmann F. v. Wagner in Kopenhagen. — Die Bau— denkmale Umbriens. — Mittheilungen nach amtlichen Quellen: Die Staatsbahnstrecke Oberlahnstein⸗ Goblen; Güls, insbefondere Tie Brücken über den Rhein oberhalb Coblenz, über die Mosel bei Güls und über die Lahn oberhalb Niederlahnstein. Schluß, enthaltend den Schluß von .II. Die Mofelbrücker, und 11I. Sie Lahnbrücke oberhalb Niederlahnstein. — Betrieb und Signaleinrichtung auf dem Ablauf⸗ geleise des Bahnhofes Mochbern und Lokomotivschuppen auf Bahn— bof Sommerfeld. — Zufammenstellung der bemerkenswertheren preu⸗ ßischen Staatsbauten, welche im Laufe des Jahres 1889 in der Unt führung begriffen gewesen sind.
Landtags ⸗ Angelegenheiten.
Berichtigung. Alinea 3 des gestern mitgetheilten Gesetzentwurfs, bekreffend die. Abänderung des Pen— sionsgesetz es, vom 29. März 1872, ist zu lesen statt 15 / is: 15,60.
Der Etat der landwirthschaft lichen. Verwaltung ein— schließlich der Centralverwaltung des Ministeriums für Landwirth⸗ schaft, Domänen und Forsten für das Jahr vom 1. April 1882/83 weist eine Einnahme von im Ganzen 2 153 009 41S gegen 2225 900 4 mithin — 72 000 ) nach. Diese Summe setzt sich aus folgenden Posten zusammen: 1) Kosten- und andere Einnahmen bei den Aus⸗ einandersetzungsbehörden 1 554 905 M (— 64 000 *Æ), 2) Beiträge fremder Regierungen zu den Generalkosten der Auseinandersetzungs— behörden, 21 500 S6. (— 1000 6). Der Umfang der Auseinander⸗ setzungs-Geschäfte im Fürstenthum Schwarzburg⸗-Rudolstadt hat sich so, erheblich vermindert, daß eine Ermäßigung des Beitrages der Fürstlich Schwarzburgischen Regierung zu den Generalkosten um 1000 M, also auf 209 6, erforderlich gewesen ist. 3) Einnahme bei den landwirthschaftlichen Lehranstalten 81 535 S ( N25 Mt). 4) Einnahmen bei den Thierarzneischulen 111 000 N Ct 109000 66. . 5) Rückzahlungen und Zinsen von den aß dem früheren Meliorgtionsfonds gewährten Darlehnen 335 958 M. — 21 472 M. 6) Einnahmen bei der Deichverwaltung 11 225 . ( 675 A). 7) Sonstige Einnahmen 39 777 ½ (4 422 ½ ). — Die Summe der Ausgaben beziffert sich auf 8 699 655 ( 666 774 e). Hiervon entfallen: A. auf dauernde Ausgaben 477 655 „6. (4 257 74 M½), B. auf außerordentliche Ausgaben 1222000 M (4 409 700 νε). Bei den dauernden Ausgaben erfor— dert das Kapitel „Ministerium“ 4290 A6 mehr und zwar 25656 . als Durchschnittsgehalt und 540 „½. Wohnungszuschuß für eine neue Kanzlei⸗Sekretärstelle und 1200 M Funktionszulage für den Vor— steher des Gentralbureaus. Der Etat des Ober⸗-Landeskultur—⸗ gerichts schließt wie im vorigen Jahre mit 136430 „S ab. Für Auseinandersetzungsbehörden sind 3 431 595 46 ausgeworfen = 123 455 106) In diesem Minus figuriren 6000 SM in dem Titel „Sekretäre und Kassen-Controleurer, 39 610 Sς in dem Titel zur Remunerirung der nicht dauernd beschäftigten Spezial— Kommissgrien, der Vermessungsbeamten ꝛc. , welche bei der General— Kommission in Breslau erspart werden, ebenso 6750 4. bei dem Titel „zur Remunerirung von . im Bureau, Kanzlei⸗ und Unterbeamtendienste ꝛc. . Weiter finden sich in diesem Kapitel
weniger 71 350 S6 bei den „sachlichen Ausgaben“ zu Bureaubedürf⸗
nissen, Tagegeldern ꝛc.— Die „landwirthschaftlichen Lehranstalten und sonstigen wissenschaftlichen Lehrzwecke“ nehmen 898 497 4p (4 9517 S) in Anspruch. In diesem Plus finden sich bei den Be⸗ soldungen 1875 „, für andere persönliche Ausgaben 1290 , zu den Kosten der Feuerung und Beleuchtung, zu Wirthschafts- und Betriebs kosten ꝛc. des Landguts Poppelsdorf 65338 4 Für die Thierarzneischulen sind 234 622 M C 4662 M) ausgeworfen, für das Veterinärwesen 80 904 MÆ.ᷣ (4 2700. MM zu allgemeinen Ausgaben 6000 Mις (— 6000 „S). Dieses Minus ist dadurch motivirt, daß diese 6000 M auf einen anderen Titel übertragen sind. Zur Förderung der Vieh⸗ zucht werden, wie im vorigen Etat 618 420 „M in Anspruch ge⸗ nommen, zur Förderung der Fischzucht 213 456 6 (*. 7I 696 ). In dem Plus steckt der Titel „zur Hebung der Fischerei überhaupt“ mit 70 000 Æ Diese Etatsposition war früher alljährlich im Extra⸗ ordinarium angesetzt, ist aber, weil dauernd erforderlich, jetzt in dieses Kapitel übertragen worden. Für Landesmeliorationen, Moor-, Deich, Ufer⸗ und Dünenwesen sind 789 867 S ( 251 847 M ) ausgeworfen. Als Hauptposten partizipiren an diesem Plus: Zu Eissprengungs⸗ und Deichvertheidigungsposten bei Hochwassergefahren 45 0090 ½ς,; für das Dünenwesen in den Provinzen Ost- und Westpreußen und Pommern 73 000 ; zu Vorarbeits⸗ und Verwaltungskosten in Landes ˖ Meliorations⸗ und Deichbau Angelegenheiten und zu Sub⸗ ventionen für Wiesenbautechniker, ferner für das Moorwesen, einschließlich der Beihülfen zur Unterhaltung einer Moor⸗Versuchs— station in Bremen 52 358 ; zur Ausführung des Gesetzes, be⸗ treffend Schutzwaldungen und Waldgenossenschaften, sowie zur Forderung der Wald und Wiesenkultur überhaupt 72 0090 4 Das Kapitel allgemeine Ausgaben“ weist 362 528 s½ ( 41 817 *) nach; das Plus erscheint in den Titeln: „zu Unterstützungen für ausgeschiedene Beamte und zu Pensionen und Unterstützungen für Wittwen und Waisen von Beamten der landwirthschaftlichen Verwaltung‘ mit 6000 Æ und zu „einmaligen Ausgaben“ verschiedener Art 38 175 A Die einmaligen und außerordentlichen Ausgaben umfassen folgende Titel; Für einen Anbau an das chemische Laboratorium der landwirth— schaftlichen Hochschule in Berlin: 120 000 4A; zur Herstellung von Ufer⸗ schutzwer ken auf dem Weststrande der Insel Sylt, vierte Rate: 99 000 4 ( 27009) M; für die theilweife Regulirung der Spree, oberhalb Cottbus, letzte Rate, 41᷑ 000 M6; zum Neubau eines pathologischen Instituts bei der Thierarzneischule in Berlin 207 000 (6; zur Her⸗ stellung der Ausdehnung des Meitzenschen Werkes über die landwirth— schaftlichen Verhältnisse Preußens auf die neuen Provinzen, erste Rate, 10 009 6, für den Bau eines Schiffahrtskanals zur Herstel⸗ lung einer südlichen Verbindung zwischen dem linksemsischen und dem niederländischen Kanalnetze, dritte Rate, 750 9909 .
— Der Etat der Gestütverwaltungschließt in den Einnahmen mit 1 847 340 M (4 98 6404 ). Hiervon entfallen auf die Hauptgestüte 6öö5 110 M (—15 690 ). Hier ergiebt sich ein Mehr in den Titeln: „Sprung ⸗ und Füllengelder' von 6300 M, und sonstige Einnahmen, einschließlich der Reingewinne beim Daupt⸗ gestüt Graditz! von 2733 S, ein Weniger in den Titeln Erlös für verkaufte Pferde und Wirthschaftsvieh' von 11310 und „Ertrag von Grundstücken und Gutswirthschaften' von 13 611 4 Für die Landgestüte beziffert sich die Einnahme auf 1197 230 4 ( 109 330 S6). In dem Plus erscheint ein Posten von 102 705 Sprungn und Füllengelder aus der Deckperiode des Jahres 1882. Bei der Centralverwaltung ergiebt der Erlös für ausrangirte, früher aus Staatsfonds angekaufte Beschäler und sonstige Einnahmen 45 00 0 (4 5000 6). — Die Summe der Ausgaben belaͤuft sich auf 1003980 M (4 207 170 M). Hiervon kommen: A. auf die dauern⸗ den Ausgaben 3 963 980 4 (4 532070 M6). Im Mehr finden sich bei den Gestüten 89 855 M, unter den Kosten der Central— verwaltung in den Titeln zu einmaligen Ausgaben“ 88 910 und zum Ankauf von Pferden und zu den Kosten größerer Pferde⸗ transporte' 353 300 M B. Die einmaligen und außerordentlichen Ausgaben erfordern 40009 4 zur Drainirung der zum Hauptgestute Trakehnen gehörigen Vorwerße Jodszlauken, Birkenwalde und Burge— dorfshof, erste Rate. In einer dem Etat angefügten Denkschrift wird der Mehrbedarf von 15 157 M im Titel „zu vermischten Aus— gaben‘ bei den Hauptgestüten näher motivirt. Es heißt darin: ‚Die Erfolge des mit dem Hauptgestüt Graditz verbundenen Rennstalles
baben im Hinblick auf die hervorragende Qualifikation der in letzterem zur Verwendung kommenden Zuchtprodukte des Graditzer Vollblut⸗ gestüts den berechtigten Erwartungen seither keineswegs in genügender Weise entsprochen, so daß die Frage, ob der Rennbetrieb des Staates noch ferner beizubehalten sei, Seitens der Gestütverwaltung ernstlichen Erwägungen unterzogen, und auch der im Monat Mai v. J. wieder zusammenberufenen Kommission zur Förderung der Landespferdezucht zur Berathung unterstellt worden ist. Diese Kommission hat sich mit sehr großer Majorität für die Beibehaltung des stagtlichen Rennbetriebs ausgesprochen. Im Laufe der bezüglichen Diskufsion stellte sich heraus, daß die Mittel, welche nach Lage des Etats seither für den Rennbetrieb haben verwendet werden können, für den zu erreichenden Zweck durchaus unzureichend seien und hinter den Beträgen, welche von den größeren Privat-Rennställen auf⸗ gewendet werden, weit zurückbleiben. Seitens der Verwaltung ist es schon mehrfach mit Bedauern empfunden worden, daß es ihr auf diesem Gebiete an einem geeigneten Dispositionsfonds fehlt‘. Ein solcher Dispositionsfonds ist nun mit der gedachten Position in dem vorliegenden Etat zum Ansatz gebracht werden.
Nach dem Etat der Staatsschulden-⸗Verwaltung erfor⸗ dert diese im, Etatsjahr 1882— 83 zur Verzinsung (Kap. I5) 84 557 089 S (4 6212 050 S6), davon 58 900 192 für Eisen⸗ bahnschulden, die Schulden der alten Landestheile und des Gesammt⸗ stagts seit 13866 (1 975 687 248 S, darunter 1 357 897 238 . Eisen⸗ bahnschulden — 4 66 844 924 S6) erfordern hiervon SI 831 665 M0, ( 6.275 780 Æν), darunter 56 775 657 60 für Eisenbahnschulden. Für die Schulden der neuen Landestheile (83 994 182 „MS, — 2 476 484 6, darunter 54 899 171 S Eisenbahnschulden) benöthigen 2725 424 n, ( 63 751 M6), darunter 2 124 540 S für Eisenbäahnschulden. Die gesammten Staatsschulden sind zu 2059 681 430 ½ angenommen, worunter 1 422 796 450 4 Eisenbahnschulden. Die Tilgung (Kap. 36) beansprucht 20 480 094 6 (4 337 45 c), einschließlich 6 304 638 M6. für Eisenbahnschulden. Die Kosten der underzinslichen Schuld (Kap. 37: 300 6) ermäßigen sich um 700 Sp. Die Renten (Kap. 35: 13896635 116 erhöhen sich um 4625 M63; die Verwaltungskoften (Kap. 39: 547 514 416) um 59 608 MS (davon 2176 M6 für Erweiterung der Zahlstellen für die Zinsen der Staatsschulden.
Die gesammten Ausgaben belaufen sich auf 106 97400) . C 6613000 ) einschließlich 65 204 830 0 für Eisenbahnschulden.
Der Etat des Herrenhauses (Kap. 40) schließt mit 180 630 M Ausgaben, 12 120 6 mehr als der laufende Etat. Für einen Bibliothekar sind 4200 6. Gehalt und 0) „e Wohnungsgeld⸗ zuschuß ausgeworfen, für größere Reparaturen 92776 , mehr.
Der Etat des Hauses der Abgeordneten (Kap. 41) ist unverändert auf 1200 520 „S verblieben.
Der Etat der allgemeinen Finanzverwaltung weist bei (Cop. 22) 131 417 8s5 6. (4 6617 4230 Einnahmen, (Kap. 42) 133 165 515 46 C4 9831 704 10 Ausgaben auf. Die letzteren ermäßigen sich aber in Folge der später beschlossenen Herabsetzung der Matrikular⸗ beiträge um 5 859 433 M, also auf 127 326 052 M. vorbehaltlich der genaueren Feststellung. Dadurch sind auch von der Einnahme 4966 700 6 entbehrlich geworden, so daß sich diese auf 125 451 165 Mark ermäßigt.
Unter den Einnahmen sind Tit. 1 43020100 S, t 8 8906 200 ) Antheil an dem Ertrage der Zölle und der Tabak— steuer, wovon 13 661 5090 S6 zu Steuererlässen zu verwenden sind. Tit. 2. 7 269 530 ½ς Antheil Preußens an dem Ertrage der Reichsstempel⸗ abgaben erscheinen zum ersten Male im Etat; 6 654 30 S hiervon sind ebenfalls zu Steuerermäßigungen zu verwenden. Tit. 3. Ein— nahmen des vormaligen Staatsschatzes 3 310 000 S6 é(— 3 504 610 4060). Tit. 4. Zinsen von Staats Aktienkapitalien 2 308 000 „S. ( 821 200 M6. Tit. 5. Zur Tilgung älterer Anleihen 6 995 457 HS, (H.ä2]2 188 6). Tit. 6. Privat-Renten⸗Ablöfungskapitalien 26 529 6, (— Hö 336 66). Tit. 7. Rente der Reichsbank 865 730 M6 (unverändert). Tit. 83. Rückzahlungen auf früher in den hohenzollernschen Landen gewährte Vorschüsse 1538 . (unverändert) Tit. 9. Rückzahlung von Rothstands ? Dar⸗ lehen aus Ostpreußen 10 000 66 (unverändert). Tit. 16. desgl., von der Sturmfluth her 136 457 ½ (4 20 845 S6. Tit. 11. desgl. aus dem Gesetz vom 22. Juni 1876 51 264 S (= 1214 S) Tit. 12. desgl. aus Oberschlesien 482 726 S (4 483726 SR) Tit. 13. Hinterlegte Gelder 31 000 000 M — 10 000 000 MSc Tit. 14 Zinsen, welche den Hinterlegungsbetheiligten (34 175189 „S6 ) gutzu⸗ schreiben sind 850 000 M (— 150 090 MS), eine durchlaufende Post. Tit. 15. Zinsen von den Beständen des vormaligen Hinterlegungs⸗ fonds 2c, 11 839 S (— 77 382 M) Tit. 16. Vermischtes 1000 (S. ( 1090 S) Tit. 17. Verkaufserlös für zwei fiskalische Grund⸗ stücke in Breslau 250 000 „S Tit. 18. Verwaltungsüberschuß pro 1880 — 81 28 862485 0 Tit. 19. Der Posten von 459665 700 , der durch eine Anleihe beschafft werden sollte, hat sich inzwischen durch Herabsetzung der Matrikularbeiträge erledigt.
Die Ausgaben sind: Kap. 42 Tit. 1. Matrikularbeiträge (58 340 838 M6 die sich aber auf) 52 501 505 S (ermäßigen). Tit. 3. Aversum 885 690 (66. Kap. 43 Tit. 1. Apanagen 146 567 — 198 884 6 durch Wegfall der Apanagen der verstorbenen Königin
Wittwe Caroline und der Erbprinzessin Caroline von Dänemark sowie der Hessen⸗Philippsthalschen und Barchfeldschen Apanagen). Tit. 2. Rente und Entschädigungen an Fürsten und Standesherren für abgetretene Rechte und Besitzungen 1 202 7560 S (4 681 720 S Renten an den Landgrafen Friedrich Wilhelm von Hessen und die Fürstlich Hessischen Häuser Philippsthal und Barchfeld). Tit. 3. Zuschuß zu den Domänen-Amortisationsrenten der Kreise Worbis, Müblhausen und Heiligenstadt 20 582 M½ (— S600 ½ ). Tit. 4. An das Militär⸗ Waisenhaus zu Potsdam 390 508 M (— I676 „]). Tit. 5. Sonstige Renten ꝛc. 797 697 ½ (— 1273 6). Tit. 6. Zur Gewährung von Prorinzialfonds 2c. 37 559 111 6 (unverändert,. Tit. 7. Beitrag zu den Kosten der Amtsverwaltung nach Maßgabe des § 70 der Kreis-Ordnung 745 509 S6 (unverändert). Auch die folgenden Posten: Tit. 8. Zuschuß zu den Verwaltungs⸗Ausgaben der Fürstenthümer Waldeck und Pprmont (310 009 6). Tit. J. Zuschuß zur Tilgung der ständischen Schulden der Nieder -Lausitz (7361 M). Tit. 19. Bei⸗ hülfe für die Stadt Königsberg i. Pr. zur Verzinsung und Tilgung der städtischen Kriegsschuld (900 000 S). Tit. 11. Beibülfe für die Stadt Elbing zur Verzinsung und Tilgung der stäͤdtischen Kriens— schuld (10 000 66). Tit. 12. Zuschuß für das Theater in Gaffel (1080090 ) sind unverändert geblieben. Tit. 13. Zur Rückzahlung der hinterlegten Gelder G61 000090 S) sind 10 6006 009 weniger ausgeworfen; ebenso zu Auszahlungen der Zinsen hinterlegter Gelder (Tit. 14: 700 0.0 MS) 50 00) ½ und Tit. 15. zu Zinsen, welche den Hinterlegungsbetheiligten gutzuschreiben sind (856 065 ½ 150 659 Zu Rechnungsvergütigungen sind Tit. 16. 10901 6 neu in den Etat eingestellt.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts sind in der 5. Jahreswoche von je 100) Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 24,0, in Breslau 28,7, in Königsberg 30,1, in Eöln 25,2, in Frankfurt a. M. 18,3, in Hannover 27,5, in Cassel 25,57, in Magdeburg 21,1, in Stettin 184, in Altona 25,4, in Straßburg 33,, in Metz 14,2, in München 70, in Nürnberg 27,, in Augsburg 21,5, in Dreg— den 23,8, in Leipzig 20,7“, in Stuttgart 31,8, in Braunschweig 33.3, in Karlsruhe 195), in Hamburg 24,5, in Wien 33,5, in Budapest 39,8, in Prag 30,9, in Triest 30,2, in Krakau 34,4, in Basel 233, in Brüssel 24,2, in Amsterdam 21,8, in Paris 30,1, in Kopen⸗ hagen 272, in Stockholm 21,9, in Christiania 19,1, in St. Peter ⸗ burg 377, in Warschau 35,3, in Odessa 33,z, in Rom —, in Turin 26,4, in Bukarest 23,9, in Madrid 383, in London 27,1, in Glaß— ow 22,4, in Liverpool 280, in Dublin 57,9, in Cdinburg 19,9, in Alexandrig (Egypten) 37,3. — Ferner aus früheren Wochen: in Nem-NJork 32,9, in Philadelphia 25,4, in Chicago 26, l, in Et. Louis 204, in Cineinnaft 25, in San Franzisko 28.3, in Kalkutta 35,5, in Bombay 31,4, in Madras —.