Der Abg. von Rauchhaupt erklärte, landwirthschaftliche Vereine seien freilich zu Verhandlungen in der Politik 2 ,, nicht geschaffen, aber große sozialpolitische und wirthschastliche Fragen müßten und dürsten in denselben erörtert werden. Es möge im Interesse gewisser Parteien liegen, daß diese Fragen in jenen Vereinen nicht besprochen würden, seine Partei werde sich aber das Recht hierzu nicht nehmen lassen. Viele Man— chestermänner, die Mitglieder solcher Vereine seien, würden durch derartige Berathungen eines Vessern belehrt. Uebrigens sei in vielen landwirthschaftlichen Vereinen Ostpreußens stark Politik getrieben worden, ja der Centralverein für Litthauen sei geradezu der Hauptheerd sortschrittlicher Agitation.
Der Abg. Kantak protestirte nochmals gegen den Vor⸗ wurf politischer Agitation in polnischen landwirthschaftlichen Vereinen.
Der Abg. Richter bemerkte, die Sache habe eine formelle und materielle Seite. Die formelle liege im Vereinsgesetz, welches zunächst die Anmeldung von politischen Verfamm⸗ lungen vorschreibe. Versammlungen landwirthschaftlicher Vereine würden aber nicht angemeldet, durften also nicht über politische Angelegenheiten diskutiren, möchten diefe hochpolitisch oder sozialpolitisch sein. Die Staatsanwaltschaft verfolge frei⸗ lich heute nur, was ihr passe, dieselbe diene nur dem herr⸗ schenden System. Die weitere Bestimmung des Vereinsgesetzes, daß Vereine mit einander nicht in Verbindung treten dürften, stehe im Widerspruch mit der Organisation' der landwirth⸗ schaftlichen Vereine, sie ständen mit einander in Verbindung, hätten Centralausschüsse, hätten Schriftwechsel. Entweder man hebe diese Beschränkungen überhaupt auf oder die landwirth⸗ schaftlichen Vereine dürften keine Politik treiben. Entweder man müsse blos ein technischer Verein sein, oder man müsse sich dem Vereinsgesetz unterstellen. Diese Vereine würden aber auch von Staats wegen unterstützt. Die Subventionen würden inter der Voraussetzung gegeben, daß die Vereine sich mit technisch⸗
landwirthschaftlichen Fragen beschäftigten, wenn man dort aber Politik treiben wolle, müsse man vor Allem auf die Staats⸗ unterstützung verzichten. Es scheine den Herren von der rechten Seite nicht zu passen, daß der Minsster die „Nord⸗ deutsche Allgemeine Zeitung“ desavouirt habe, welche diese Vereine zu konservativen Agitationen aufgefordert habe. Eine andere Frage sei die, ob die untergebenen Beamten der Regierung die landwirthschaftlichen Vereine zu Wahlagitationen benutzt hätten. So habe der Landrath des Kreifes Iserlohn in einer landwirthschaftlichen Versammlung eine Wahlrede gegen die Fortschrittspartei gehalten. Was nun die Frage an und für sich, losgelöst von der formellen Seite, betreffe, so dürfe er sagen, daß die lanwirthschaftlichen Vereine erst ange⸗ fangen hätten Politik zu treiben seit der Zeit, wo man sich einbilde, daß man von Stagtswegen glücklich gemacht werde. In dem Maße, wie dieser Wirrwarr um sich greife, in dem Maße hörten die landwirthschaftlichen Vereine auf, sich gegen⸗ seitig zu belehren und beschäftigten sich mit Petitionen. Die Manchesteransichten hätten gerade in landwirthschaftlichen Kreisen ihre Hauptstütze gehabt und hätten sie verloren in dem Augenblicke, wo Fürst Bismarck sich gedreht habe; da hätten die Herren sich auch gedreht. Wenn Fürst Bismarck nicht mehr maßgebend sei, werde man sehen, wie rasch man sich wieder drehe, die Landwirthschaft werde die Initia⸗ tive ergreisen, um diese Politik überhaupt wieder rückgängig zu machen. Denke die Rechte sich den Kanzler aus seiner amtlichen Stellung heraus, wenn die Phantaste der Herren so weit gehe, wie wenig selbständige Meinung stehe dann hinter dem, was die jetzige Politik sei. Das Erwärmen für das politische Treiben landwirthschaftlicher Vereine sei die verdeckte Flagge für konservative Bestrebungen. Weil der Name „konservativ“ gerade unter den kleineren Land— wirthen in vielen Theilen so wenig Anklang finde und die Leute in konservative Versammlungen gar nicht kämen, darum suche man sie einzuladen zu landwirthschaft— lichen Versammlungen. Es beweise hiese Benutzung jener Vereine nur die große Schwäche der ganzen konstrvativen Partei im Lande, die zu solchen Mitteln greifen müsse, um sich noch mühsam aufrecht zu erhalten.
. Abg. Dirichlet erklärte, die Behauptung des Abg. von Nauchhaupt bezüglich des Centralvereins für Litthauen sei nicht wahr und könne nur einer sehr unlauteren Quelle entstammen, derselbe scheine da in gröbster Weise getãäuscht worden zu sein.
Der Abg. Nickert bemerkte, er möchte der Rechten rathen, sich mit ihren Angriffen auf das Manchesterthum in bescheidenerer Grenzen zu halten; es säßen Manchestermänner auf allen Seiten des Hauses. Sei doch selbst der Abg. von Minnigerode noch 1874 für Aufhebung der Eisenzölle gewesen und habe sich für ein gesundes Freihandelssystem ausgesprochen. Auch der Minister Lucius habe 1870 einen freihändlerischen Aufruf unterzeichnet. Eine gewisse Anstandspause wäre den Herren der Rechten wohl wirklich nothwendig. Gerade die Landwirthe Feien die Führer der Freihändler in Deutschland gewesen. Er könnte dem Hause hier Reden vorlesen, die das bestätigten. Er habe nicht geglaubt, daß es Jemand wagen würde, die Wahlagita⸗ tion in den genannten Vereinen hier zu vertheidigen. Er richte nun an den Justiz-Minister die konkrete Frage, oh der⸗ selbe der Meinung sei, daß politische Agitationen und Ver⸗ handlungen in landwirthschaftlichen Vereinen zulässig seien. . 5 ergriff der Justiz-Minister Dr. Friedberg das Wort:
Diese Frage kann ich in der Allgemeinheit und will ich in dieser Allgemeinheit nicht beantworten. Wenn ein landwirthschaftlicher Verein durch sein Verhalten gegen das Vereinsgesetz oder gegen andere Gesetze verfehlen sollte, dann bin ich in letzter Instanz derjenige, der darüber zu urtheilen hat; in erster Instanz sind es diejenigen Be⸗ hörden, die als Wächter des Gesetzes bestellt sind, die Staatsanwälte, und diese haben zu prüfen, und die Gerichte haben demnächft darüber zu entscheiden. Ganz unzulässig aber halte ich ez für einen Nessort⸗ chef, hier eine Meinung aguszusprechen, die die Unabhängkeit und eine obligate Prüfung dieser Frage demnächst beeinträchtigen könnte.
Demnächst nahm der Staats-Minister Dr. Lucius, wie folgt, das Wort:
Wir befinden uns zwar wieder mitten in einer Diskussion über Freihandel und Schutzzoll. Ich werde aber der Versuchung wider⸗ stehen, bei dem zur Diskussion stehenden Etatstitel auf die Frage einzugehen. Ich fuͤhle mich aber doch berechtigt und verpflichtet, eine persönliche Bemerkung gegen den Abg. Rickert zu machen. Er hat, ich weiß nicht, zum wievielsten Male, die Thatsache angeführt, daß ich im Jahre 1870 einen eam g ef den Jutz n unte ir ebe habe. Das ist gar nicht in Abrede zu stellen; ich habe es auch gar nicht in Abrede gefellt, daß ich ungefähr mit der Generation, die mit mir gleichalterig ift, in der Theorie des Freibandels aufgewachfen bin, und daß ich mich durch überseeische Reisen in der Steigerung für die Großartig⸗ keit dieser Idee mehr bestärkt als eingeschräͤnkt gefunden habe; wenn ich aber den Prozeß einer Meinungsänderung durchgemacht habe, wahrscheinlich mit tausend Anderen, so bin ich dazu durch die prak⸗ tisce Erfahrung gekommen.
Ich bin ein Theoretiker gewesen in praktischen Fragen, und, wenn ich mich überzeuge, daß durch eine Theorie ein wirthschaftlicher Nachtheil herbeigeführt wird, so würde ich mich nicht einen Moment besinnen, diese Theorie über Bord zu werfen. Das habe ich auch mitgethan und ich kann nachweisen durch meine Abstimmungen, so lange ich im politischen Leben tbätig bin, daß ich in der Praxis den Uebergang zum radikalen Freibandek in den centralbinnen⸗ ländisch gelegenen Staaten, wie Preußen und Deutschland, für einen Fehler und ein großes Risiko gebalten babe und mit jedem Jahre mehr erkannt babe. Ich babe bis zum Jahre 1873 für die Positionen gestimmt, die auf eine Vereinfachung der Zollsätze gingen in der ausdrücklichen Voraussetzung, die übrigens auch damals gerade von den Führern der Freihandelspartei — ich nenne den damaligen Chef des Reichs kanzler⸗Amts Delbrück — beftätigt wurden, daß die Industrie sowohl wie Handel und Gewerbe Zeit baben müßten, sich an wirthschaftliche Veränderungen zu gewöhnen, daß es ein großer wirtbschaftlicher Febler sei in verhältnißmäßig kurzer Zeit erbebliche wirtbschaftliche Zollveränderungen vorzunehmen. Da⸗ mals konnte man annnehmen, daß mit den 1876er Reduk— tionen des Tarifs wenigstens für eine längere Reihe von Jahren ein Abschluß gewonnen sei. Aber schon im Jahre 1873 oder 1874 wurde gerade auf Drängen der Freihandelspartei auf gänzlichen Fortfall der Eisenzölle bingewirkt, und ich glaube, das bat sich als ein verhäng—⸗ nißvoller Fehler erwiesen. Es ist nicht ein Vorwurf gegen die Schutzzellpartei, sondern umgekehrt, das aggressive Vorgehen gegen die Eisenzölle mit allen seinen schweren Folgen bat gerade die Reaktion herbeigeführt, und ich glaube nicht, daß. ein einzelner, Abgeordneter berechtigt ist, nicht blos denjenigen Herren, die bier im Abgeordnetenhause sitzen oder sich in amtlicher Stellung befinden, sondern den großen Massen einen Bor— wurf zu machen, wenn sie durch praktische Erfabrungen bekehrt, sich zu anderen Theorien bekehren. Das ist hier der Fall gewesen und ich würde gerade umgekehrt die große Bedeutung des Reichskanzlers auch in der Gabe mitsehen, daß er durch Divination diese Strö⸗ mungen erkannt hat und daß er sich deren bemäch2— tigt bat. Er ist der Strömung vielleicht ebenso viel gefolgt, wie er sie nachher beherrscht hat. Ich glaube ferner, jetzt ist man zu der Ansicht gekommen in landwirthschaftlichen Kreisen, die man vielleicht früher nicht klar gehabt hat mit dem Maße, daß man allerdings in einer blühenden beimifchen Industrie die besten Konsumenten für den eigenen Bedarf hat. Zu der Zeit, wo eine hlübende Gisenindustrie in Westfalen und Schlesien existirte, hat der Landwirth einen besseren Absatz für alle seine Produkte in seiner unmittelbaren Nähe gehabt, und wenn dann durch die Eisenzölle eine. Differenz binzukommt, die außerdem im Detailverkehr kaum in fühlbarer Weise fich geltend macht, daß er diese willig mit in Kauf nimmt, in der Idee, daß er ein Aequivalent findet in einer durch Industriethätigkeit konsumtiontfähigen Be⸗ völkerung. Also ich weise für meine Person es gar nicht zurück, daß ich theorethischer Freihändler gewefen bin, ich behaupte aber, daß ich praktisch bei jeder Abstimmung in der vorsichtigsten Weise mich verhalten, im übrigen, daß ich seit dem Jahre 1873 den Wechsel meiner Anschauung bei jeder Gelegenheit auch öffentlich doku⸗ mentirt habe.
Der Abg. Simon von Zastrow erklärte, die Bezichtigung, daß die Staatsanwälte verführen, wie es ihnen passe, müsse er entschieden zurückweisen. Uebrigens stehe immer der Weg der Beschwerde an die Ober⸗Landesgerichte offen. Er ver? muthe, der Abg. Richter sei durch ein Mißverständniß zu seinen Angriffen veranlaßt worden; über die Frage, ob bei Beleidigungen u. s. w. ein öffentliches Interesse vor⸗ liege, habe die Staatsanwaltschast allein zu entscheiden.
Der Abg. Frhr. von Hammerstein bemerkte, wenn der Abg. Rickert wirklich das Bedürfniß habe, Jemandem eine Anstandspause anzurathen, dann möge derselbe sich an seine eigene Adresse wenden. Denke die linke Seite doch an ihre Kulturkampfreden von 1874, und vergleiche dieselbe damit ihre heutige Stellung zu dieser Frage!
Der Abg. Richter erwiderte, die Stellung seiner Partei in der Kulturkampfsfrage habe sich nicht verändert. Seine Partei habe nur die Konsequenzen gezogen, ohne die Wandlungen des Fürsten Bismarck mitzumachen. Die Parteilichkeit der Staatsanwälte zeige sich allerdings darin, daß sie Beleidigungen liberaler Männer gegenüber merkwürdig hlind scien. Dagegen seien in diesem Augenblick eine große Zahl von Staatsanwälten beschäftigt, im öffentlichen Interesse Beleidigungen des Hofpredigers Stöcker zu ahnden. Es gehe überhaupt jetzt ein Reinigungsprozeß durch die Staate anwalt— schaften; Leute, die nicht polltisch rührig genug seien, würden entfernt. Die Staatsanwälte versühren lediglich politisch tenden⸗ ziös. Gegen den sortschrittlichen Verein Waldeck in Potsdam schwebe zur Zeit ein Strafverfahren, weil derselbe mit anderen Vereinen korrespondirt haben solle; eine Denunziation gegen den dortigen konservativen Verein auf Grund des Vereins— gesetzes sei bis jetzt erfolglos geblieben. So viel gebührende Achtung er auch vor der staatsmännischen Begabung des Fürsten Bismarck habe, divinatorische Gabe traue er demselben nicht zu. Das sei ihm doch zu mystisch und gehe noch über die Unfehlbarkeit hinaus; denn die Katholiken würden für den Papst die Gabe der Divination kaum in Anspruch neh⸗ men. Der Minister Lucius sei im Irrthum, wenn derselbe seine (des Ministersz Wandlung schon seit 1873 datire. Noch am 22. November 18765 habe sich der Minister für die Abschaffung aller Schutzzölle ausgesprochen.
Der Staats⸗Minister Dr. Lucius erwiderte, der steno⸗ graphische Bericht liege ihm nicht vor, er glaube sich aber mit Sicherheit zu erinnern, daß er im Anschluß an diese Worte — dem Sinne nach — gesagt habe, es sei außerordentlich schwierig, die Finanzzölle von den Schutzzöllen zu trennen, und daß, wenn ein Finanzzoll, den er in der Theorie für richtig hielte, zugleich zum Schutz einer heimischen Industrie diene, er das nicht als nachtheilig betrachten könne.
Demnächst nahm der Justiz-Minister Dr. Friedberg, wie folgt, das Wort:
Aus den allgemeinen Ausführungen, welche der Hr. Abg. Richter über die Thätigkeit der Staatzanwälte nach seiner Meinung über die unrichtige Handhabung ihres Amtes hier vorgetragen hat, will ich einen Satz hervorheben, weil er angeblich eine Thatsache enthält. Der Hr. Abg. Richter hat gesagt, in diesem Augenblicke gehe ein Reinigungsprozeß in der Staatsanwaltschaft vor sich. Darauf frage ich den Hrn. Abg. Richter, auf welche Fälle in der staatsanwaltschaft⸗ lichen Hierarchie er diese seine Aeußerung bezogen hat, damit ich ihm, wenn er die Namen nennt, hier im offenen Parlament darauf ant⸗ worten kann.
Ein Schlußantrag wurde abgelehnt.
Der Abg. Braemer bemerkte, die Fortschrittspartei sehe zu ihrem Schrecken, wie die Schutzpolitik und die Reform⸗ pläne des Fürsten Bismarck auch in Ostpreußen mehr und mehr als das Richtige erkannt würden; daher ihr Ankämpfen gegen die Politik in den landwirthschaftlichen Vereinen, daher ihr Hohn und Spott, insonderheit für den kleinen Bauer; aber all dieser Hohn werde nicht verfangen. Der kleine Landwirth sei bisher nur dazu ausersehen gewesen, immer größere Lasten zu tragen; jetzt werde es hoffentlich anders werden! Es lasfe sich oft nicht vermeiden, politische Fragen in den landwirth⸗ schastlichen Vereinen unerörtert zu lassen. Freilich habe man ihn und seine schutzzöllnerischen Freunde in dem Centrai—
verein sehr schlecht behandelt. eben nur aus Fortschrittlern. Der Abg. Rickert erklärte, der Aeußerung von der Rechten gegenüber, daß die Landwirthschast früher nur dazu benutzt worden sei, Steuern und Lasten zu tragen, wolle er nur die Rechle fragen: Wer habe denn die neue Grun ysteuervertheilung in Preußen geregelt? Die Abgg. Bender, Hoverbeck und von Forcken⸗ beck doch nicht, die hätten dagegen gestimmt. Die Rechte habe gerade dadurch zur Belastung der Landwirth⸗ schaft beigetragen. Den Minister Luckus hoffe er später doch einmal wieder auf seiner Seite zu sehen. Kultur—= kampfreden habe er überhaupt nie gehalten. Die Weigerun des Justiz⸗-Ministers, ihm auf seine Frage zu antworten, habe ihn tief geschmerzt. Er habe geglaubt, von dem Minister eine Auskunft verlangen zu können, nachdem hier im Dause ausge⸗ sprochen sei, daß die Vereine sich mit Politik beschäftigen könnten und sollten. ö . nahm der Justiz-Minister Dr. Friedberg das ort: Obgleich der Herr Vorredrer es eben als eine schmerzliche Er—⸗ fahrung hejeichnet hat, daß ich ihm auf seine positive Anfrage keine positive Antwort gegeben habe, so befinde ich mich doch in der auch fuͤr mich unerfreulichen Lage, ihm auch jetzt diese Antwort positiv verweigern zu müssen. Worauf wird die Frage ge⸗ richtet? Nicht auf die Ausführungen, die der Herr ö selbst gemacht, sondern auf eine Aeußerung, die von der geehrten Herrn Abgeordneten hier im Haufe“ gefallen ist. nun möchte ich es doch für eine unberechtigte Zumuthung erklaren daß auf eine positive Ausfübrung irgend eines Der bier im Saalt anwesenden Abgeordneten der Ghef eines Departements aufgefordert werde, um sein juristisches Verdikt über diese Aus führung zu fällen und das in demselben Augenblick, als einer großen und geachteten Korporation, der Staattsanwaltschaft, der harte Vorwurf gemacht wird, sie gehe nicht nach dem Gefetz, sondern folge den Ich hin der
Der jetzige Vorstand bestehe
einem Und
Strömungen, die ihr von oben herab bezeichnet werden. oberste Chef dieser Staatsanwälte, und wenn ich ex icproviso eine bestimmte Aeußerung darüber abgebe, ob diese oder jene Nichtung unter das Strafgesetz falle und darum von den Staatsanwälten ver⸗ folgt werden muͤsse, — meine Herren, wäre ich da nicht derjenige, der den Vorwurf verdient, daß ich die Stagtsanwälte zu einem bestimm⸗ ten Vorgehen in einer bestimmten Richtung veranlassen wolle?! Diesen Vorwurf will ich mir nicht machen lassen und darum habe ich die Frage unbeantwortet gelassen.
Der Abg. Dirichlet bemerkte, der Versuch des Abg. Brämer, dem Abg. von Rauchhaupt eine Rückendeckung zu verschaffen, sei total mißlungen, jedenfalls sei es unerfindlich, aus dessen Mittheilungen den Schluß zu ziehen, als ob der landwirth⸗ schaftliche Centralverein von Litthauen der Hauptsitz der fort— schrittlichen Agitation sei.
Ein Schlußantrag wurde wiederholt abgelehnt; zur Ge⸗ schäftsordnung bat der Abg. von Meyer (Arnswalde) den Präsidenten, die Debatte wieder auf die Landwirthschaft zurück= zulenken, welche nach der allgemeinen Anschauung nicht mit Politik verquickt werden sollte.
Der Abg. Frhr. von Minnigerode erklärte, der Abg.
schon im
Richter habe seine Angriffe gegen die Staatsanwälte lasse aber dabei ganz unbeachtet, daß
Reichstage vorgebracht,
die Beleidigungen gegen den Hofprediger Stöcker erst kürzlich geschehen seien, während die AÄblehnung der Verfolgung der Beleidigungen, welche dem württembergischen Abg. Karl Mayer zugefügt seien, erfolgt sei, weil sie drei Jahre zurücklägen. Es sei schwer, dergleichen Angriffe im Augenblick zu wider⸗ legen, er habe sich aber Mühe gegeben, den Thatsachen nach⸗ zuforschen. Wie sei ber Hergang nun wirklich gewesen? Die Bestrebungen zu Gunsten des Abg. Meyer, welchen übrigens die württembergische Regierung selbst immer nur als Rentier und nicht als Abgeordneten bezeichnet habe, lägen über drei Jahre rückwärts, während dagegen die Anklage auf Beleidigung zu Gunsten des Abg. Stöcker erst kürzlich erfolgt sei. Von einem Zusammenhange zwischen beiden Vorgängen könne daher gar keine Rede sein, vor Allem aber, wenn man wisse, daß mittlerweile die neue Gerichts verfassung eingeführt sei, daß vollständig neue Behörden eingeführt selen, und daß nament— lich der Staatsanwalt, der zur Zeit amtirt habe, als die Anklage zu Gunsten des Abg. Stöcker erhoben sei, nicht derselbe sei, wie der Staatsanwalt, der damals die Anklage zu Bunsten des württembergischen Abg. Meyer verweigert habe. Wenn man aber das so glatt vor— tragen höre, so glaube man, es sei etwas Unerhörtes, derselbe Beamte, der in einem Falle die Anklage verweigere, trete im anderen Falle entgegengesetzt zu Gunsten des Abg. Stöcker auf; hinterdrein erfahre man dann: drei Jahre lägen da— zwischen, eine ganz neue Gerichtsorganisation fei eingeführt, und die Personen der Staatsanwalte seien ganz andere. Das seien die Thatsachen. Die Konservativen und' nament— lich das Herrenhaus hätten 1861 dem Grundsteuergesetz zu⸗ gestimmt, weil sie die patriotische That der Armeereorga⸗ nisation gewollt hätten!
Der Abg. Richter erklärte, es läge sehr nahe, hier an dem Fall von Bennigsen (Lauenburg) sich das Verhalten der Staatsanwälte klar zu machen. Dem Justiz⸗Minister erwidere er: Zu seiner (des Nedners) Aeußerung habe ihn die jungst erfolgte auffallende Zurdispositionsstellung zweier Ersten Staatganwälte veranlaßt. Inzwischen sei ihm indessen mitgetbeilt worden, daß die beiden Fälle eine öffentliche Aufklärung dahin ge⸗ funden hätten, daß hier durchaus keine politischen Gründe vorgelegen hätt en. Er ziehe daher seine diesbezügliche Aeuße⸗ rung jurück. Minister Lucius habe in seiner vorerwähnten Rede im Jahre 18756 ausdrücklich erklärt, er stelle es auf das Entschiedenste in Abrede, schutzzöllnerische Tendenzen zu haben.
Demnächst ergriff der Justiz-Minister Dr. Friedberg, wie solgt, das Wort: .
Ich weiß es dem Herrn Abgeordneten Dank, daß er die Aeuße⸗ rung, es seien politische Maßregelungen gegen Staatsanwälte vorge⸗ nommen, wesentlich in seinen letzten Aeußerungen zurũckgenommen hat. Ich lege nun aber doch Werth darauf, da einmal diese Frage hier erörtert worden ist, dem Haufe eine nähere und authentische Auskunft über die beiden Fälle zu geben, die der Herr Abgeordnete ursprünglich im Auge gehabt hat.
Vor länger denn anderthalb Jahren hatte Ober Staatsanwalt in einem sehr wichtigen Bezirke das Unglück, von einem Schlaganfall betroffen zu werden. Er und die Aerzte hofften, daß dieser Schlaganfall nicht so schwer sein möchte, daß er nicht nach längerer Zeit wieder seine Berufsgeschäfte würde übernehmen können, und ich beurlaubte darum diesen Beamten, da⸗ mit er lediglich und allein seiner Gesundheit und Wiederherstellung der erschütterten Gesundheit leben könnte. Diese Beurlaubung habe ich, obgleich es für das Departement, aus dem er beurlmubt war, wenig wünschengwerth erschien, auf 1 Jahre ausgedehnt. Aus nach Ab—= lauf der 11 Jahre dieser betreffende Beamte glaubte, soweit wier erhergestellt zu sein, daß er sein Amt wieder übernehmen könne, da karnen mir von den Verwandten, in deren Pflege er sich befand, die Merdringendsten Aufforderungen, ich möchte doch nur Alles thun, damit der Herr nicht auf sein Am zurlickkehre, denn sie wären überzeugt, daß nur
ein verdienter
mit dem Versuch der Uebernahme des Amtes sein Tod werden würde. Erst. nachdem ich so von
mittelbaren und. nächsten Verwandten gebeten Mann gegen sich selbst zu schützen denn
Sache — erst da schritt ich dazu ibn vorzustellen selber auf seine Zurdispositionsstellung antragen möch zugleich hinzufügte, daß ich mich freuen würde, wenn Wiederherstellung in ein gleiches Amt würde eing können. Das, meine Herren, ist der eine Fall, den auch in ciner Zeitung als cinen Beweis
Ein Staatsanwalt gleichfalls ein hatte sich durch Uieberarbeitung eine Krankheit zugezog lich zu einer Störung seiner geistigen
zu überantworten. Auch dort war die Hoffnung,
ihn wieder herzustellen.
— —
ci : für den beginnenden politi- schen Reinigungsprozeß in der Staatsanwaltschaft gelesen habe.
Der jweite damit in Verbindung gebrachte Fall war folgender: sehr verdienter jüngerer Mann,
Kräfte führte und die Familie in die traurige Lage brachte, diesen jungen Mann einer r es würde Diese Hoffnung hat sich aber nach Jahr und Tag als irrig erwiesen, und ich war nun gezwungen,
hberbeigefũhrt seinen un herstellung war, den auf eine so lag die er ist ob er nicht te, indem ich er nach seiner estellt werden ich allerdings
dieses Grsetzung darum zur
jungen Man in seiner Disposition
angesehen worden.
en, die schließ⸗
Heilanstalt
gelingen, hat. Wiederholen kann ich, daß in
auf Grund
nes nicht zu Stelle gestellt
denken hinzuwirken. und auch bei
meiner bisherigen Amtsfü
der ärztlichen Bescheinigung, die da erklärte, daß an eine Wieder⸗
sei, Auch ihm
habe ich seiner Ehefrau, da mit ibm selbst schon nicht mehr zu ver⸗ bandeln war, die Versicherung gegeben, daß, wenn seine völlige Wie⸗ derherstellung erfolgen sollte, ich ihn mit Freuden wieder in den Dienft der Staatsanwaltschaft zurücknehmen würde. Dieser Fall ist mit den anderen gleichfalls als ein Beweis des beginnenden politischen Epura— tionsprozesses, der in der Staatsanwaltschaft vorgenommen wurde,
Ich bitte, nur irgend einen dritten Fall namhaft zu machen, der in diese Kategorie auch nur bineingedeutet werden könnte, und ich glaube, ich werde in der Lage sein, eine genau so befriedigende Aus— kunft geben zu können, wie über diese beiden Fälle, die der Herr Abgeordnete selbst als zur Ungebühr so bezeichnet, jetzt anerkannt
hrung
als Minister, ich gar nicht in der Lage gewesen bin, die politische Haltung eines Staatsanwaltes in den Kreis meiner Srwägungen zu
kabinet,
ziehen, um ihn vielleicht, womn ich ja das vollständige Recht habe, zur Disposition stellen zu lassen oder in ein anderes Amt überzu⸗ führen; ich hoffe, es wird dabei auch bleiben, wenn nicht die Ver⸗ dächtigungen, die von vielen Seiten gegen die Staatsanwaltschaft er⸗ hoben werden, die ruhige und dem Dienst l ganzen Institution unglücklicherweise schädigen möchte.
Dienst förderliche Entwicklung der
Nach einer Reihe persönlicher Bemerkungen wurde der
Etat der landwirthschaftlichen Verwaltung einschließlich des Extraordinariums unverändert ohne Debatte genehmigt.
Desgleichen erledigte das Haus noch shne jede Diskussion
solgende Etats: General-Ordenskommission, Geheimes Eivil⸗ Ober⸗Rechnungskammer, höhere Verwaltungsbeamte, Disziplinarhof, Gerichtshof zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte und für Zwecke der Landes⸗ vermessung.
Prüfungskommission für
Hierauf vertagte sich das Haus um 41M Uhr auf Sonn⸗
abend 11 Uhr.
r.
des Nentschtn Neichz- Anzeigers und Köniylimj Urenßischen Ktantz-Anzeigerz: Berlin 8V., Wilhelm ⸗Straße r. 32.
393
383 . — . 83 Inserate für den Deutschen Reichs- und Königl. YVreuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition
1. Steckbriefe aud Untersuchangs- Sachen.
. Subhaetationsn, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.
Terkufe, Verva chtuns gen. Suhmisgion sn ete
4. Tarloosnnug, Amortisktion, Zinszahlung
* R. 3. w. Fon 3zRentlichen Papieren.
untl Erosshandel.
5
J. Literarische Anzeigen. 8
9
Famil ien- Nachrichten.
LThester- Anzeigen.
ffentlicher Anzeiger.
b. Industrielle Etablissements, Fabriken Terschiedene Bekanntmachungen.
IE der Börsen- beilage. ö
Ju v
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Gypedttionen des
& Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
alideudank , Rudolf Mosse, Haasensteln
AHnunoncen⸗Bureanr.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Maurer Fritz Schimmelpfennig, welcher sich ver⸗ borgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Dieb— stahls in den Akten 84. G. 502. 82. J. IVa. 89. 82 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin XW'., Alt-Moabit Nr. 11112, abzuliefern. Berlin NW., Alt⸗Moabit Nr. 11/12, den 15. Februar 1882. Königliches Amtsgericht J, Abth. 875. Beschrei⸗ bung: Alter 25 — 26 Jahre, Gestalt mittelgroß, Statur untersetzt, Haare blond, Stirn frei, Bart kleinen Schnurrbart, Augenbrauen blond, Augen braun, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht voll, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Commis Ernst Derz, geboren am 20. März 1853 zu Brandenburg a. H., welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung ver— hängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Alt Moabit 11/12 abzuliefern. Berlin, den 8. Fehruar 1882. König⸗ liche Staatsanwaltschaft am Landgericht J. Be— schreibung: Alter 28 Jahre, Größe mittel, Statur schlank, Haare dunkelbraun, Stirn frei, Bart Voll⸗ bart, Augenbrauen braun, Augen blau, Nase ge— wöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne gesund, Kinn gewöhnlich, Gesicht oval, Gesichtsfarbe blaß, Mrache deutsch. Kleidung: dunkelblauer Rock, brauner Paletot, dunkle Hose, schwarzer runder Hut.
7934 . ; , e eren mg, Der hinter dem Kauf⸗ mann und Glaswaarenhändler Theodor Reuter wegen betrüglichen Bankerutts am 19. No- vember 18367 in den Akten R. 387. 67. C. II. erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, 11. Februar 1882. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht J. Hepner.
7ozz
—̃ Ill gorjesa · Cen etzerang. Der gegen die Ar⸗ beiterin Anna Marie Eitner, geboren am 4. August 1859, wegen einfachen Diebstahls nach mehmaliger Vorbestrafung wegen Diebstahls unter dem 28. April 1881 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, den 7. Februar 1882. Königliche Staats⸗ anwaltschaft am Landgericht J.
Steckbriefs ⸗Erledignng. gegen den Handlungslehrling Curt Habert wegen wieder⸗ holter schwerer Urkundenfälschung und Unterschlagung in den Akten U. R. J. 98. S2. unter dem 24. Ja- nuar 1882 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 15. Februar 1882. Königliches Land⸗ gericht . Der Untersuchungsrichter: Johl.
7937 . ̃ 3 in unbekannter Abwesenheit lebende Ersat⸗ reservist J. Klasse Hermann Heinrich Thie aus Ahausen, zuletzt in Bersenbrück, ist wegen uner— laubten Auswanderns durch rechtskräftiges Urtheil hiesigen Königlichen Schöffengerichts vom 6. Deiem⸗ ber 1881 zu einer Geldstrafe von 60 , im Unver- mögensfalle zu einer Haftstrafe von 14 Tagen und in die Kosten verurtheilt worden. Es wird ersucht, von dem p. Thie im Betretungsfalle die erkannte Geldstrafe, sowie die entstandenen Gerichtskosten zum Betrage von 21 „ einzuziehen, für den Fall des Unvermögens aber die substituirte Haftstrafe zu voll- strecken und zu den hiesigen Akten E. 21 / 61 Nach richt zu geben. Bersenbrück, den 4. Januar 1882. Königliches Amtsgericht.
Der
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungeu n. dergl.
Oeffentliche Zustellung.
Der Handelsmann F. Riemann jun. zu Benecken⸗ stein am Harz, vertreten durch den Nechts anwalt Mittrup hierselbst, klagt gegen den Handel mann Gustav Sturm, früher zu Görlitz, jetzt unbekannten
[ois]
31. Oktober
Aufenthalts, aus dem Wechsel vom ö dem An⸗
1881, zahlbar am 2. Januar 1882, trage: . ; den Beklagten zu verurtheilen, an Kläger 350 ½ nebst 6 o/o Zinsen seit 2. Januar 1882 und 5,5) 66 Protestkosten zu zahlen, g und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand⸗ lung des Rechtsstreits vor die erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Görlitz auf den 19. Mai 1882, Mittags 12 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge— richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. 1 Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Görlitz, den 15. Februar 18582.
mit
701m
Oeffentliche Zustellung.
Der Kaufmann D. Kurzweg zu Halle a. S., ver—⸗ treten durch den Justiz⸗Rath von Radecke daselbfst, klagt wider die Erben der zu Wansleben verstorbe⸗ nen Wittwe Lippold, nämlich:
1) den Gastwirth Franz Lippold zu Wanzleben, 2) den Oberkellner Gustav Lippold, früher in Berlin, jetzt in unbekannter Abwesenheit.
ö Wilhelm Lippold zu Mühl— ausen, . die verehelichte Mohr, Rosine, geb. Lippold, zu Langenberg, . Ndie minderjährige Marie Lippold, 6) die minderjährige Clara Lippold, zu 5 und 6: vertreten durch ihren Vor⸗ ,. Handelsmann Schmidt, zu Wans⸗ leben, ; wegen 290 6 50 Restforderung für gelieferte Waaren und gegebenes Darlehn, ; mit dem Antrage auf kostenpflichtige Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung von 290 Æ 50 * nebst 6 Prozent Verzugszinsen vom 1. Januar 1880 ab an den Kläger, und ladet die Beklagten zur münd⸗ lichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das König liche Amtsgericht, Abtheilung VI., zu Halle a. S., Zimmer Nr. 12, auf den 25. April 1882, Vormittags 93 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung an den Mitbeklagten, Oberkellner Gustav Lippold, wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Halle a. S., den 11. Februar 1882. Heiligenstaedt, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
7921 Aufgebot.
Folgende Sparkassenbücher der städtischen Spar⸗
kasse zu Rawitsch sind verloren gegangen: .
a. Nr. 1207, ausgestellt am 11. Juli 1871 für das katholische Hospital zu Kolaczkowice, beim Ver⸗ lust giltig uͤber 589,74 MS½ . Kapital mit 21,56 4A. Zinsen, .
Nr. 1359, autgestellt am 22. Februar 1873 für die katholische Kirchenkasse in Kolaczkowice, beim Verlust giltig über 938,85 S6 Kapital und 34,32 „SP Zinsen. — .
Auf Antrag des Rendanten der letztgedachten Kasse,
Ortsschulzen Paul Naskret in Dlonio, Kreis Kroe⸗
ben, welcher diese Sparkassenbücher im Jahre 1878
verloren haben will, wird Jeder, der an diese Spar—
kassenbücher irgend ein Anrecht zu haben vermeint, hierdurch aufgefordert, sich spätestens in dem
am 16. September 1382, Vormittags 11 Uhr,
im Schöffensaale des unterjeichneten Gerichts vor
dem Amisgerichtsrath Bratke anstehenden Termine
zu melden und seine Rechte näher nachzuweisen, widrigenfalls diese beiden zu a. und b. bezeichneten
Sparkassenbücher für erloschen erklärt und dem Ver⸗
lierer zwei neue an deren Stelle ausgefertigt wer⸗
den sollen. . Nawitsch, den 10. Februar 1882.
Königliches Amtsgericht. Bratke.
ens Aufgebot. Es wird zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß I) der Kaufmann Morris (Moses) Michaels, alias Koenig, wohnhaft zu London in England, Sohn des zu. London wohnhaften Schneiders Salomon Philipp Michaels, alias Koenig, und dessen zu London verstorbenen Ehefrau Mochle, geborenen Beyvl, und die Kaufmanntochter Reche Davies, wohn— haft zu Wongrowitz, Tochter des Kaufmanns Neumann Davies und dessen Ehefrau Helena, geborenen Katz, wohnhaft zu Wongromitz, die Ehe mit einander eingeben wollen. ö Die Bekanntmachung des Aufgebots hat in der Gemeinde Wongrowitz und in dem Deutschen Reichs Anzeiger und Preußischen Staattz⸗Anzeiger zu ge⸗
schehen. . . am 15. Februar 1882.
Der Standesbeamte: Alberti.
2)
7759 Aufgebot. w
Die Gemeinde Reileisjen hat als Besitzerin eines zwischen der dortigen Dorfstraße, dem Privatwege nach A. Möhle und dem Acker von A. Wagne be⸗ legenen Grundstücks zu 2 Ar Es, 89 Quadr. Meter das Aufgebotsverfahren beantragt. Es werden daher
7931
Das Verfahren,
Nachlaßgläubiger des am —⸗ verstorbenen Gürtlers und Gelbgießermeisiers Paul Friedrich Sadler ist beendet. Sagan, den 9. Februar 1882. Königliches Amtsgericht. 7919 Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach Gerichtstafel und durch Abdruck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem Proklam finden jur Zwangsversteigerung 1 der kanonfreien Erbpachthufe Nr. III. zu Arendsee, ohne Zubehör, Termine ᷣ . I) jum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Reguli⸗ rung der Verkaufsbedingungen am Donnerstag, den 11. Mai 1882, Vormittags 10 Uhr,
durch Anschlag an die
2) zum Ueberbot am
statten wird.
Zur Beg Gro
7756
lung III. Nr. 4.
Fli
7749]
thums als: ; 1) Kartenblatt B. Nr. 29 Nr. 4, Acker das Bi 2) Kartenbl. Bb. Nr.
3) Kartenbl. B. Nr. 3 Acker
tenbl. 6 Nr. 59, Stöcken Acker
4) Kartenbl. Bb. Nr.
Pfaffenländer
k 6) Kartenbl. Bb. Nr.
Pfaffenländer . 7) Kartenbl. Bb. Nr.
tenbl. 6 Nr. 201, länder Acker. 8) Kartenbl. B. Nr.
tenbl. 6 Nr. 227, Pfaffenländer und Kartenbl. 6 Acker daselbstt.. 9) Kartenbl. Bb. Nr.
Diejenigen, welche ein Recht an diesem Grundstücke
ö vermeinen, aufgefordert, solches im Termine
am 8. April 1882, Morgens 9 Uhr, vor unter zeichnetem Gerichte anzumelden. *
Holzminden, den 11. Februar 1882. Herzogliches Amtsgericht.
Wiese 10) Kartenbl.
D. Cleve.
Riedel, ; ; Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
—
brücke Acker
B. Rr. 9 Acker 73 Rth., enthalten in Kartenbl. 6 Nr. 31), Hell⸗ 96
— 2 a
spit.
egel,
21 *
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222
—
199
44
107
124
150
329
33
Bekanntmachung. betreffend das Aufgebot 3. Juni 1881 zu Sagan
Donnerstag, den 1. Juni 1882, Mittags 12 Uhr, 3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grund⸗ stück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände am . Donnerstag, den 11. Mai 1882, Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Amtsgerichtsgebäude statt. ö Auslage der Verkaufsbedingungen vom 26. April an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Konkursver⸗ walter bestellteen Erbpächter Borgwardt zu Arendsee, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör ge⸗
Kröpelin, den 9. Februar 1882. ö. en ern ich Mecklenburg⸗Schwerinsches .
aubigung:
Der Gerichtsschreiber:
Bekanntmachung. Durch Urtheil des hiesigen Königlichen Amts— gerichts vom 27. Januar 1882 ist für kraftlos er⸗ klärt: das aus der Ausfertigung der Verhandlung vom 12. August 1839 und dem Hypothekenscheine vom 22. Juli 1843 bestehende Hypotheken ⸗Instru⸗ ment über die Post der Johanne Beate König, jetzt verehelichten Elger, zu Ludwigsdorf über 25 Thaler, baftend auf dem Hause Nr. 30 daselbst, Abthei⸗
Hermsdorf u. K., den 14. Februar 1882. Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
Oeffentliche Ladung. Nachdem der Landwirth Paulus Ullerich, Johannes Sohn, von Diemerode die Eintragung des auf den Namen von Andreas Ullerich katastrirten, in Gemarkung von Diemerode belegenen Grundeigen⸗
3 Acker, jetzt Kartenblatt 6 9 Oba Ra 574m, 7 Acker 26 Rthe, jetzt Kar⸗ tenbl. 6 Nr. 28, Acker das Birk „ Rth., jetzt Kar⸗ In den ; Oba 14a 934m,
Acker 13 Rth., jetzt Kar⸗ tenbl. 6 Nr. 111, Acker die 4 w 5) Kartenbl. B. Nr. 62 — 4 Acker
13 Rth., jetzt Kartenbl. 6
Nr. 125, Acker die Pfaffen⸗ 9
Msps Acker 75 Rth., jetzt Kar⸗
tenbl. 6 Nr. 176, Acker die
Acker 2 Rtb., jetzt Kar⸗ die Pfaffen 91
2/18 Acker 23 Rth., jetzt Kar⸗ Acker die Nr.
299
—— 89,
O ha
2M Acker 44 Rth., 66 tenbl. 6 Nr. 277, Hellbrücke
O ha
11) Kartenbl I Nr
der
1
1
der
O ha 21a 53 4m,
3a 834m,
5a 754m,
0 ha
5a 63 am,
3a 154m,
4a 534m,
0a 984m,
Ha 45 4m,
0 ha
19) Fartenbl. P. Rr. 14 —
3) Rartenbl. O. Nr. 1015 —
16) Kartenbl. 09. Rr. 345
17) Kartenbl. C. Nr. 1316s 18) Kartenbl. C.
20) Kartenbl.
3 Acker 43 Rth., jetzt Kar— tenbl. 7 Nr. 153, Ebenhütte Acker O ha 10a 7 qm,
dis Acker 3 Rth., jetzt Kar⸗ tenbl. 7 Nr. 185, Ebenhütte Acker O ha 15 a 70 qm,
o/ ig Acker 3 Rth., jetzt Kar⸗ tenbl. 9 Nr. 77, Der Blu⸗ menherg Acker Oka o. 4) Kartenbl. G. Nr. 774 — 3 Acker 2 Rth., jetzt Kar⸗ tenbl. 10 Nr. 3, Tiefenbach l 5) nhl e 11/13 Acker 23 Rth., enthalten in Kartenbl. 10 Nr. 131, Im Hang Acker O ha 38 a 15 m,
z Acker 5J Rth., jetzt Kar⸗ tenbl. 19 Nr. 134, Acker im
0 ba Hang ; 6 n
— 116 Acker . Nr. 1315s jetzt — 15 Acker 3 Rth. Kartenbl. 11 Nr. 96, Im 8a, Kartenbl. 11 Nr. 97, da⸗ selbst Weide. w Kartenbl. 11 Nr. 100, da⸗ selbst le n . Kartenbl. 11 Nr. 101, da⸗ selbst Acker.. 0 ha 23 a 69 u, Kartenbl. 11, Nr. 124, da⸗ Gselbft Garten O ha 19) Kartenbl. D. Nr. 7 Acker 4 Rth., in Kartenbl. 14 Acker auf dem Sande. D. Nr, 361 Acker 1, Rth., jetzt Kar⸗ fenbl. 14 Nr. 72, Acker auf dm nn,, 21) Kartenbl. D. Nr.? —
3 Acker, jetzt Kartenbl. 14 Nr. 74, Acker auf dem Sand 22) Kartenbl. D. Nr. 425 — z Acker 14 Rth., jetzt Kar⸗ tenbl. 14 Nr. 125179, Weide . Ober der Mühlwiese. O ha Oa 184m, 23) Kartenbl. D. Nr. 4216 — 1ig Acker, jetzt Kartenbl. 14 Nr. 126/79, Acker Ober der ,, O0 ha 24) Kartenbl. H. Nr. 101 z Acker Rth., jetzt Kar⸗ fenbl. 15 Nr. 79, Acker in der Aue 3 8
0 ha 26) Kartenbl. O. Nr. 943 — 7M Acker . Rth., jetzt Kar⸗ tenbl. 15 Nr. 190, Acker auf der Morse J O ha 102 27) Kartenbl. G. Nr. 615 — Acker 53 Rth., jetzt Kar⸗ tenbl. 17, Nr. 57, Ibegraben Acker ö O ba 15a I ꝗm, in das Grundbuch von Diemerode beantragt hat, so hat das Königliche Amtsgericht Termin auf den 5. April 1882, Vormittags 8 Uhr, ; bestimmt, in welchem entgegenstehende Rechte bei Meidung der Rechtsnachtheile des §. X Gesetz vom 29. Mai 1873 anzumelden sind. Sontra, am 14. Februar 1882. .
Der Gerichteschreiben des a Amtsgerichts.
Lich l
4a 364m,
4a 85 qm,
363 enthalten
Nr. 69,
6 ha 33 a 33 m, 10 ba 16a 66 qm,
a 94m,
O ha 11a 71 qm,
4a N 4m,
3a 54 4w, Ta 84m,
5 4m.
7762 free freiwilligen Antrag sollen die dem Schlachter Ludwig Koch in Silberbern gebörigen Grundstücke Haus Nr. 47 in Silberborn mit Stallung, Sof · raum K. 2 P. S7, Hausgarten . 2 P. 88 13 a 0 qm, Wiese . 1 P. 19, Gckernwiese, 8 2 29 m, Acker Moogbergsfeld K. 2 P. 105, 31 a. 59 4m, öffentlich meistbietend in dem auf Sonnabend, den 4. März 1882. Morßens 1 Uhr, im Gasthause der Wittwe Kranz zu Silberborn an⸗ gesetzten Termine verkauft werden.
Zugleich werden Alle, welche Cigenthums, Pfand, oder andere dingliche Rechte an den Grundstücken zu haben vermeinen, aufgefordert, diese Rechte in jenem Termine anzumelden bei Strafe des Verlusteg gegenüber den neuen Erwerbern der Grundstücke.
Uslar, den 6. Februar 1882.
23a 544m,
Königliches Amtsgericht. Kamlab.