Die Dienstzeit ist hiernach von dem eigentlichen Dienstantritt an zu berechnen, auch wenn der Offizier ehemals in dem Mi⸗ litärdienst eines Bundesstaats sich befunden hatte, in welchem die Dienstzeit von der ersten eidlichen Verpflichtung an (also bereits vor dem eigentlichen Dienstantritt) berechnet worden ist. Jedoch ist auch hierbei die allgemeine Bestimmung des S8. 46 des Militär⸗Pensionsgesetzes maßgebend, wonach die nach dem Reichsgesetze zu gewährende Pension nicht unter dem Betrage zurückbleiben soll, welche der Offizier erworben hätte, wenn er vor Erlassung des Reichsgesetzes pensionirt worden wäre.
— Der achte Brandenburgische Landtag ist gestern durch den Ober⸗-Präsidenten, Staats⸗ Minister Dr. Achenbach mit folgender Ansprache eröffnet
Hochgeehrte Herren! . Auf Grund allgemeiner Neuwahlen tritt heute der Provinzial⸗ ] Wenn bei dieser Gelegenheit ein. Rück blick auf die nunmehr abgeschlossene Sitzungsperiode gestattet ist, so darf mit Befriedigung ausgesprochen werden, daß es der bisherigen Vertretung in Gemeinschaft mit den t — Selbstverwaltung und der Staatsbehörde gelungen ist, die Interessen der Provinz in wirksamster Weise wahrzunehmen, die auf Grundlage der neuen Organisation geschaffenen Einrichtungen efes Thätigkeit der provinziellen Behörden auf Gebiete auszudehnen, welche bisher, wie das Armen kommunalen Verbänden zugewiesen waren. einer vorsichtigen und doch überall dem wirklichen Bedürfnisse entge⸗ genkommenden Leitung der Provinzialverwaltung ist es in der vergan⸗ genen Periode erreicht worden, das Finanzwesen der Provinz in einem durchaus geordneten Zustande zu erhalten und dabei nicht nur das Chaussee⸗ und Wegenetz der Provinz erheblich zu erweitern, eine An— zahl ECisenbahn-Unternehmungen von lokaler Bedeutung namhaft zu unterstützen, sondern auch auf anderen Gebieten, wie z. B. b Taubstummenwesen durch Gründung einer neuen g Bedürfnissen und Ansprüchen der Zeit zu folgen. Arbeit der vergangenen sechs Jahre
Provinzial⸗
.
Landtag wieder zusammen.
verschiedenen Organen der
r
auszubilden
wesen, anderen
roßen Anstalt den enn durch diese Grundlagen weiteren Fortschritt
geebnet sind, / dess können wir gewiß sein, der neuen Provinzial⸗Vertretung wichtige und mühevolle Aufgaben nicht fehlen. ꝛ auf de Arbeiten derselben ruhen! dies ist der Wunsch, mit dem ich Sie, hochgeehrte Herren, in Ihrer ersten Sitzung herzlich willkommen heiße. Die Vertreter der allezeit mit unserem erhabenen Herrscherhause innigst verbundenen Provinz werden heute in die Berathung der Geschäfte nicht eintreten wollen, ohne daß wir uns Alle zuvor in dem heißen Danke gegen den Allerhöchsten vereinigen, daß Seine Gnade im vergangenen Jahre über unserem Herrscherhause und unserem Lande so sichtlich gewaltet hat, indem Er das theuere Leben unserer geliebten Kaiserin und Königin schützte und erhielt und dem Vaterlande den reichen Segen der aufopferungsvollen Fürsorge und Thätigkeit der Hohen Frau aufs Neue wieder zuführte. . . Die von dem letzten Provinzal⸗Landtage gefaßten Beschlüsse sind im Allgemeinen zur Ausführung gelangt. ; genen Session berathene Gesetzentwurf wegen Vererbung der Land—⸗ güter hat jedoch Seitens des Königlichen Staats⸗Ministeriums einer
mancherlei Möge Gottes Segen auf den
Der in der vorhergegan—
erforderten gutachtlichen Aeußerungen der Gerichte noch ausstehen. Die von dem Landtage bei Aufstellung des Entwurfes bethätigte große Sorgfalt und Vorsicht haben an maßgebender Stelle volle Anerken— nung und Würdigung erfahren. (
In der gegenwärtigen Session werden Sie, abgesehen von den Legitimationsprüfungen und verschiedenen wichtigen Wahlen sich vor⸗ zugsweise mit solchen Vorlagen des Provinzial-Ausschusses, wie sie alljährlich aus der laufenden Verwaltung wiederzukehren pflegen, 3u Der Etatsentwurf wird Ihnen die erfreuliche Gewißheit geben, daß die Finanzlage der Provinz auch in diesem Jahre die Befriedigung aller berechtigten Ansprüche gestattet. ᷣ
Von erheblicher Bedeutung und Tragweite für die Entwicke⸗ lung unserer inneren Einrichtungen ist eine Vorlage der Königlichen Staatsregierung, in welcher Sie um eine Aeußerung darüber ersucht werden, ob das Bedürfniß zu einer Vereinfachung der in den östlichen Provinzen durch die neuere Gesetzgebung geschaffenen Verwaltungẽ⸗ organisation anzuerkennen und wie eventuell diese Vereinfachung herbei⸗ s sollen Ihnen in dieser Beziehung konkrete Fragen vorgelegt werden, auf deren Beantwortung Seitens des Provinzial⸗ Landtages umsomehr Gewicht zu legen sein dürfte, als ein erheblicher Theil der Abgeordneten in ihrer Eigenschaft als Amtsvorsteher, Bürgermeister oder als Mitglieder der Kreisausschüsse, der Bezirks— und Provinzialräthe oder der Bezirksverwaltungsgerichte Gelegenheit gehabt haben, über die neueren Verwaltungseinrichtungen praktische Erfahrungen zu sammeln. .
Mit dem Wunsche, daß es Ihrer Thätigkeit und Hingebung ge— lingen möge, die Ihnen gestellten Aufgaben zum Segen der Provinz zu erfüllen, erkläre ich kraft des mir ertheilten Auftrages Ihre Sitzungen für eröffnet. ö
Hierauf wurden die Verhandlungen unter dem Vorsitze des Alters-Präsidenten mit einem Hoch auf Se. Majestaät den Kaiser und König eingeleitet, in welches die Ver— sammlung dreimal begeistert einstimmte. sitzenden und dessen Stellvertreters findet morgen statt.
—. . Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Hörich in Rothenburg a. S., Dr. Schmidt in Bahnhof Beutersitz, Stabsarzt Dr. Muthreich in Wesel.
— S. M. S. „Sto sch“, 16 Geschütze,
Korvetten⸗Kapitän Glomsda von Buchholtz, ist am 31. Ja⸗ nuar er. in Bangkog eingetroffen. M. Kanonenboot „Wolf“, 4 Geschütze, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Strauch, ist am 15. Januar er. von Hong— kong zu Kreuzfahrten nach Ningpo, Nagasaki, Shantung— Promontory und Shanghai in See gegangen.
Wiesbaden, 6. März. die Eröffnung
beschäftigen haben.
zuführen sei.
— —
Die Wahl des Vor⸗
Kommandant
Heute Mittag 12 Uhr fand des Kommunal⸗Landtags gierungsbezirks Wiesbaden im Sitzungssaale des Re— gierungsgebäudes durch den stellvertretenden Landtagskom— missar, Regierungs⸗Präsidenten von Wurmb statt.
München, 4. März. heutigen Sitzung der Abgeordneten kammer verg der Wahlprüfungsdebatte der Abgeordnete Kopp die ige Lage mit derjenigen zur Zeit des Ministers von der ordten und bemerkte: auch von der P die Krone zu schützen gesucht, der Fürst Hohenlohe, habe aber den Standpunkt von der Pfordtens ᷣ ĩ daher verlangen, Krone berichteten ihre Entlassung nähmen oder die Kammer Die Opposition Centrum; wer zur Verständigung rathe, an seinen Wählern. von Lutz, erwiderte: stitutionglismus mit dem Parlamentarismus; es in Bayern nicht, die Minister seien daher au mäßig nicht zur Demissionirung verpflichtet. wollten sich die Minister mit der Krone decken, nähmen dieselben für alle ihre Handlungen die volle Ver— antwortung. Er würde der Erste sein, der seinen Posten auf—
Bayern. (W. T. B.)
fordten habe sich durch Nachfolger von der Pfordtens, eingenommen. Die Rechte daß die Minister über die Lage an die und entweder ausharren der übe Verrath Der Vorsitzende des Ministerraths der Abg. Kopp verwechsele den Kon⸗
letzteren gebe ch verfassungs⸗ Ebenso wenig vielmehr über⸗
— ü
geben würde, wenn dadurch die in Bayern bestehenden Differenzen gehoben werden könnten; da das aber nicht der Fall sei, glaubten die Minister auch die Verantwortung für das Aushalten auf ihren Posten tragen zu können.
Baden. Karlsruhe, 4. März. (W. T. B.) In der Ersten Kammer beantwortete Staats Minister Turban eine Interpellation bezüglich einer Enquete über die Ver⸗ schuldung des kleinen und mittleren Bauern⸗ stan des, indem er erklärte, daß einer allgemeinen Statistik und Enquete über die landwirthschaftlichen Verhältnisse Be⸗
denken entgegenständen, daß aber die Regierung mit einer«
Statistik der Zwangsvollstreckungen beginnen werde, wie Bayern eine solche für 1880 veranlaßt habe. .
— 6. März. (W. T. B.) In dem Befinden des seit An⸗ fang Februar erkrankten Markgrafen Maximilian von Baden, des Onkels des Großherzogs, ist durch das Sinken der Kräfte eine Verschlimmerung eingetreten, welche zu den ernstesten Befürchtungen Veranlassung giebt.
Braunschweig. Braunschweig, 2. März. (Hann. C.) Der Landtag hat gestern seine Arbeiten wieder aufgenom⸗— men. Der Präsident, Hofjägermeister Freiherr von Veltheim⸗ Destedt, eröffnete die Sitzung mit der Verlesung eines Ver⸗ zeichnisses sämmtlicher Regierungsvorlagen, worauf die Ver⸗ jammlung, nachdem auch die Mitglieder des Herzoglichen Staats⸗Ministeriums erschienen waren, in die Tagesordnung eintrat. Zwei von der Regierung vorgelegte Gesetze; die Prü—⸗ fung und den Porbereitungsdienst der Gerichts schreiber sowie die den Mitgliedern der juristischen Prüfungskommission zu gewährenden Remunerationen betreffend, wurden en plos an⸗ genommen.
Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 2. März. (Hann. Cour.) Der Landtag hat das Gesetz über die Anlegung von Mündelgeldern angenommen; hierzu sind nunmehr die Schuldbriefe aller deutschen Staaten und die von denselben garantirten Obligationen zulässig; auch die Hinterlegung bei der Reichsbank ist gestattet. Ein Antrag auf Einbringung eines neuen Hundesteuergesetzes init Auf⸗ hebung aller Befreiungen und des Unterschiedes zwischen Stadt und Land wurde angenommen.
— — —— 6——
Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 3. März. (Wien. Ztg.) Verläßliche Meldungen aus den okkupirten Provinzen konstatiren, daß sich in jenen Landestheilen, in denen die Insurrektion bisher Spielraum zu gewinnen vermochte, in der Stimmung der Bevölkerung ein unverkennbarer Umschwung zum Besseren vollzogen hat. Mohamedaner und Katholiken acceptiren den ihnen durch die österreichischungarischen Trup— pen gewordenen Schutz mit unverholener Befriedigung, und was die griechischorthodore Bevölkerung betrifft, so zeigt die⸗ selbe eine tiefe Niedergeschlagenheit, an welcher Sorgen vor üblen Konsequenzen des Aufstandes und geschwundener Glaube an die Möglichkeit eines Erfolgs wohl gleich großen Antheil haben mögen. Was die von der Insurrektion unmittelbar ergriffenen Be— zirke betrifft, so haben die von Mostar, Trebinje und Stolac den Banden der Empörer niemals nennenswerthe Zuzüge ge— liefert. Anders liegen die Verhältnisse in jenen Landestheilen, die sich einer seits um die Zagorje, andererseits um das zwischen Solac . gelchene Pateau von e n,.
und mit dieserr ein orbgraphisch zusammenhängendes Ganze bilden. Stärker als die drei oben genannten Bezirke scheint ferner an der Insurrektion durch Zuzüge der nördliche Theil des Bezirkes von Bilek zu partizipiren. Doch hat man sich die Insurrektion nirgends so vor— zustellen, als ob sie mit vollständiger Anarchie ver— bunden und zur Verdrängung der österreichisch- unga— rischen Behörden gediehen wäre. Längs der bedeutenderen Verkehrslinien und um die Hauptorte herum hexrscht vielmehr überall vollkommene Ruhe und Ordnung. zas die Um— gebungen der größeren Orte betrifft, hat direkt nur die von Fosa zu leiden, welches den Drina⸗Uebergängen, um die in den letzten Tagen so hartnäckig gekämpft wurde, eben sehr nahe liegt. Die im Zuge befindlichen Operationen in der Zagorje, welche bereits zur Delogirung der Insurgenten gerade aus ihren bestverwahrten Pęsitionen geführt haben, dürften hoffentlich den Umschwunß' zum Besseren auch in diesem Landestheile anbahnen.
— Das Amtsblatt veröffentlicht das Gesetz vom 28. Fe— bruar d. J., betreffend die K. K. Karl Ferdinands-Uni⸗ versität in Prag. Dasselbe lautet:
Mit Zustimmung beider Häuser des Reichsraths finde Ich an⸗ zuordnen, wie folgt: 8. 1. Vom Beginne des Wintexfemesters 18821883 an werden in Prag zwei Universitäten bestehen, nämlich die „K. K. deutsche Karl Ferdinands⸗Universität! und die „K. K. böhmische Karl Ferdinands⸗Universität“. An Ler deutschen Üniver— sität ist die deutsche Sprache, an der böhmischen die böhmische die ausschließliche Unterrichtssprache. Der Gebrauch der lateinischen Sprache bleibt jedoch im üblichen Umfange aufrecht. Die beiden Universitäten sind räumlich gesondert und haben getrennte Organisa⸗ tion und Verwaltung. S. . 2. Ein Professor oder Privatdozent kann nur einer der beiden Universitäten angehören. Ein Studirender darf nur an einer der beiden Universitäten immatrikulirt sein; doch kann er auch an der anderen Universität als außerordentlicher Hörer Vorlesungen besuchen, wenn er mindestens die Hälfte der Stunden zahl an jener Universität hört, an welcher er immatrikulirt sst. Die an der anderen Universität angenommenen Vorlesungen sind ihm so anzurechnen, als ob er sie an jener Universität frequentirt hätte, an welcher er immatrikulirt ist. 5. 3. Das der Prager Karl Ferdinands— Universität oder einzelnen Fakultäten derselben derzeit gehörige Vermögen ist als ein gemeinschaftliches Vermögen der beiden Universitäten, bez. der be⸗ treffenden Fakultäten, anzusehen. Rücksichtlich der Stiftungen, deren Ver⸗ waltung, Verleihung oder Präsentation dem akademischen Senate, dem Rektor oder einzelnen Professorenkollegien zukommt, sind beide Uni— versitäten gleichberechtigt, insoweit in den betreffenden Stiftungs⸗ urkunden keine einschränkenden Bestimmungen enthalten find. Die näheren Modalitäten der Ausübung der den beiden Universitäten in Zu kunft gemeinschaftlich zustehenden Rechte in Ansehung der Verwaltung, Verleihung und Präsentation solcher Stiftungen, werden nach Gin⸗ vernehmung beider Universitäten vom Unterrichts⸗-Minister festgesetzt. F. 4. Die an der Karl Ferdinands⸗-Universität bestehenden wissen schaftlichen Anstalten, Sammlungen und Institute sind jenen Lehr— kanzeln zu belassen, mit welchen sie derzeit verbunden sind, wovon der botanische Garten und jene Kliniken ausgenommen sind, welche für
die deutsche medizinische Fakultät nicht nothwendig sind, dagegen zur“
Aktivirung der medizinischen Fakultät der böhmischen Universität be⸗ nöthigt werden. Die Beziehungen der klinischen und anatomischen Institute zu den Heilanstalten sind nach dem Grundsatze des gleichen Anspruches beider Universitäten zu regeln. 8. 5. Die vorstehenden Bestimmungen des Gesetzes sind nach Maßgabe der Aktivirung der Fakultäten der böhmischen Üniversität durchzuführen. 8. 5. Der Minister für Kultus und Unterricht ist mit dem Vollzuge dieses Ge— setzes beauftragt.
9 Großbritannien und Irland. London, 5. März.
(W. T. B.) Gestern fand hierselbst zur Feier der fried⸗ lichen Abtretung Thessaliens ein Banket des griechi schen Comitéês statt, welchem Lord Roseberry prä⸗ sidirte. Der Earl of Shaftesbury trank auf das Wohl des Königs von Griechenland. In 6 Erwiderung betonte der griechische Gesandte das Gefühl unauslöschlicher Dank⸗ barkeit, welche das griechische Volk für England empfinde. Roseberry trank auf die Wohlfahrt Griechenlands und sprach die Hoffnung aus, in demselben stets die Intelligenz, den Frieden und die Wohlfahrt herrschen zu sehen.
— 6. März. (W. T. B.) Die Regierung wird heute
im Oberhause und im Unterhause den Erlaß einer Glückwunschadresse an die Königin aus Anlaß ihrer Errettung aus Lebensgefahr beantragen. Gestern fanden aus dem nämlichen Anlaß in sämmtlichen Kirchen der Hauptstadt und der Provinzen öffentliche Dankgebete statt. Mac Lean ist von Windsor nach dem Gefängnisse von Reading gebracht worden.
Frankreich. Paris, 4. März. (W. T. B.) Die
Kammer der Deputirten nahm heute den Gesetzentwurf der Regierung, welcher den Munizipalräthen die Wahlen der Maires zuweist, an und lehnte das Amendement der äußersten Linken ab, welches dahin ging, daß die Wahl eines Maires von Paris in gleicher Weise erfolgen solle wie in den anderen Städten. — Die Kammer wird am Dienstag den Antrag des radikalen Deputirten Boysset auf Aufhebung des Konkordats und am Donnerstag die Interpellation der äußer—
sten Linken berathen, welche der Regierung einen Vorwurf
daraus macht, daß sie anläßlich der Arbeitseinstellung in Bessèges Truppen dorthin gesandt hat.
— 5. März. (W. T. B.) Aus Ain Sefra in Algier
wird gemeldet, daß eine Abtheilung von 300 Mann, welche sich auf einer Rekognoszirung nach dem Süden zu befand, ein Corps der feindlichen Stämme überraschte und dasselbe schlug.
1500 Insurgenten aus der Gegend von Figuig versuchten
dem französischen Detachement den Weg zu verlegen, wurden indeß gleichfalls vollständig geschlagen und ließen ungefähr 100 Tonte und Verwundete auf dem Platze. Auf franzöfischer Seite blieben zwei Todte und zehn Verwundete.
— (Cöln. Ztg. Die Truppen sind von Besseges.
zurückbeordert worden, da die Ruhe vollständig hergestellt ist. — Der republikanische Verein der Gambettisten in der Deputirtenkammer zählt jetzt 165 Mitglieder.
Marseille, 5. März. (W. T. B.) Der König von Sachsen ist auf der Reise nach Mentone heute Vormittag mit dem Pariser Zuge hier angekommen und nach kurzem Aufenthalte weiter gereist.
Griechenland. Athen, 4. März. (W. T. B.) Der „Polit. Corresp.“ wird gemeldet, daß das Ministerium Komunduros sein Enklassungsgesuch eingereicht habe, weil die Wahl des Kriegs-Ministers Valtinos zum Deputirten von der Kammer mit 133 gegen 99 Stimmen für ungültig erklärt
worden ist.
Türkei. Konstantinopel, 4. März. (W. T. B.) Der
Chef der außerordentlichen preußischen Gesandtschaft, Fürst
Radziwill, hat sich heute nach Brussa begeben und wird daselbst bis Montag verbleiben. — Eine Meldung der „Pol. Corr.“ bezeichnet die Gerüchte von einer bevorstehenden Ein⸗ berufung der Redifs in größerem Maßstabe als völlig grundlos und führt dieselben auf die Unterhandlungen zurück, welche mit Lieferanten wegen eventueller Nachschaffungen für die nahezu erschöpften Heeresmagazine gepflogen werden.
Serbien. Belgrad, 6 März. (W. T. B.) Kanonen— donner verkündet soeben die Proklamirung des Fürsten
Milan zum Könige von Serbien durch die Skupschtina—.
— Nach der in der Skupschtina erfolgten Proklamirung
des Fürsten zum Könige begaben sich sämmtliche Deputirte zu dem Fürsten, um demselben den Willen des Volkes mit⸗ zutheilen. Der Fürst antwortete, er sei bereit, den Willen des
Volkes zu erfüllen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. März. (W. T. B.) Die hiesigen Blätter verurtheilen einstimmig das Attentat auf die Königin von England und geben ihrer Freude darüber Ausdruck, daß die Absicht des Mörders nicht erreicht worden ist.
— 5. März. (W. T. B.) Der großbritannische Botschafter empfing gestern anläßlich des Attentats auf die Königin Victorig die Beileidsbezeugungen der Mit— glieder des diplomatischen Corps sowie zahlreicher hochgestellter Versönlichkeiten. — Odessaer Zeitungen zufolge hat die dortige slavische Gesellschaft „Kyrikl und Methodius“ um ihre Sympathieen für die auf⸗ ständischen Krivoscianer und Herzegowiner zu bezeugen, den bekannten Führer der Herzegowiner, Stojan Karatschevie, einstimmig zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt. Ferner wurde ein Gesuch an die Regierung beschlossen, die Sammlung von Unterstuützungsgeldern für die Familien der nach Montenegro geflüchteten Krivoscianer und Herzegowiner zu erlauben. Die Generale Gurko und Skobeleff wurden gleichsalls zu Ehrenmitgliedern ernannt.
— 5. März. (W. T. B.) Der heutige „Regierungs— Anzeiger veröffentlicht die Anklage-Äkte und das Urtheil im Trigonja-Prozesse. Darnach sind zehn Urtheile auf Tod mittelst Stranges gefällt worden und zwar gegen Michailoff, Suchanoff, Frolenko, Kolodkewitsch, Issajeff, Emeljanoff, Teterka, Kletotschnikoff, die Lebe—⸗ deff und die Jakimoff. Zu Zwangsarbeit in Bergwerken auf unbestimmte Zeit sind verurtheilt: Barannikoff, Merkuloff, Arontschik. Morosoff und Langans; zu zwanziglähriger Zwangsarbeit in Bergwerken: Trigonja, Friedenson, Slatopolski und Lustig; zu zwanzigjähriger Zwangsarbeit in Fabriken die Terentjewa. Die ÜUrtheile gegen Friedenson und Lustig werden durch den Justiz⸗ Minister der Gnade des Kaisers unterbreitet werden, und es dürften die Strafen gegen Friedenson auf zehnjährige Fe⸗ stungszwangsarbeit, gegen Lustig auf vierjährige Fabriks— zwangsarbeit festgesetzt werden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 2. März (Hamb. Corr.) Der Bewilligungsausschuß des Reichstags hat mit 14 gegen 5 Stimmen beschlossen, die Genehmigung des Handelsvertrages mit Frankreich zu beantragen.
Christiania, den 2 März. Der Kronprinz Gustav und die Kronprinzessin Victorig reisen am 10. März von hier ab, während die Königin Sophia hier bis zur Abreise des Königs, 14. März, verbleibt und mit Er
Majestät bis Laxa reisen wird, von wo sich Ihre Majestät — * — u einem etwa sechswöchigen Aufenthalt nach Amsterdam egiebt.
Mehrere schwedische Minister, der taats⸗Minister Graf Posse, der Minister des Auswärtigen Graf Hochschildt und die Staatsräthe Temptander, von Steyern und von Dtter, haben sich hier einige Tage aufgehalten, um in einem Staatsrath unter Vorsitz des Königs die dem schwedischen Reichs⸗ tage zu unterbreitende Zolltarifvorlage zu berathen.
Dänemark. Kopenhagen, 2. März. (Hamb. Corr.) Im weiteren Verlaufe der gestrigen Budgetberathung im Folkething empfahl Aaberg sehr warm' die von allen Mit— gliedern der Budgetkommission einstimmig beantragte Be— willigung von 15 000 Kronen zur Untersuchung ört— licher Verhãltnisse zwecks Anlage von Häfen sowohl auf der Westküste Jütlands wie im nördlichen Kattegat und auf Bornholm. Speziell lenkte er die Aufmerksam— keit auf die Mündung des Limfjords in die Nordsee als einen nach seiner Anficht besonders geeigneten Punkt zur Anlage eines größeren Export- und Zufluchthafens. Bei der heutigen Fortsetzung der Debatte nahm zunächst der Minister des Innern das Wort, um die Ausführungen der Vorredner zu beantworten. Was die beantragten 15 600 Kronen zu Unter⸗ suchungen zwecks der Anlage von Zufluchtshäfen an der West⸗ küste Jütlands u. s. w. bekreffe, so sei er im Zweifel darüber, wie der Betrag verwendet werden solle. Es sei eigentlich nichs mehr, übrig, was untersucht werden könne, nachdem die Ver⸗ hältnisse bei Hirtshals untersucht worden seien und ein Gesetzentwurf, betreffend die Erweiterung des Hafens von Frederikshavn vorliege. Er hoffe, daß das sich geltend machende Interesse für das Hafenwesen dazu führen werde, die Vorlage in Betreff des Hafens von Frederikshavn zu fördern. Es wurde alsdann Seitens des Abg. Dam noch— mals die Anlage eines größeren Zufluchthafens auf Born⸗ holm befürwortet.
Afrika. Egypten. (W. T. B.) Aus Alexandrien, 5 März, meldet die „Agence Havas“: Dem Vernehmen nach erhielt Araby Bey abermals ein Schreiben des Sultans, in welchem derselbe die Mäßigung in seinem Verhalten
** rab) Bey die Erfüllung der internationalen Verpflichtungen anempfahl, um einen Konflikt mit England und Frankreich zu vermeiden.
Zeitungsstimmen.
Wie der „Düsseldorfer Anzeiger“ meldet, ist, auf die in dem Hefte 1 und 2 pro 1882 der Mittheilungen“ abge⸗ druckte Eingabe, welche der Verein zur Wahrung der gemein⸗ samen wirthschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen an den Reichskanzler gerichtet hatte, um zu beweisen, daß die in dem Telegramm der Generalversammlung vom 29. No— vember v. J. gemachten Behauptungen in Bezug auf die Ver⸗ besserung der Lage der Arbeiter begründet seien, dem Präsi— denten des Vereins die nachstehende Antwort zu Theil geworden:
„Handels⸗Ministerium. Berlin, den 16. Februar 1882.
Dem Vereine danke ich ergebenst für die mir unter dem 1. d. M. übersandte eingehende Darstellung der industriellen Verhältnisse und insbesondere der Lage der Arbeiter in Rheinland und Westfalen. Das sorgfältig gesammelte und verarbeitete statistische Material dieser Dar⸗ legung liefert den Beweis für die Richtigkeit der in dem Telegramm des Vereins vom 29. November v. J. enthaltenen Angaben über die Besserung der dortigen Arbeiterverhäͤltnisse. Ich ertheile gern die in der Eingabe vom 4. d. M. beantragte Zustimmung zur Veroͤffent—
lichung dieser Darstellung in den Mittheilungen des Vereins. Der Minister für Handel und Gewerbe. von Bismarck. An den Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirth— schaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen, zu Händen des Präsidenten Hrn. W. Mulvany, Wohlgeboren, Düsseldorf.“
. — Zum Kapitel vom „Brot des armen Mannes“ bringt die „Nerdd. Allg. Ztg.“ wieder einige Beispiele bei zum Nachweise „der. beinahe absoluten Unabhängigkeit der Brot⸗ preise von den jeweiligen Marktpreisen des Roggens“. Nach⸗ dem sie zunächst eine auch von uns wiedergegebene, der „Niederschlesischen Itg.“ zugegangene Zuschrift . d. Görlitz, 1. März, angeführt hat, fährt sie fort:
Hier in Berlin war in der zweiten Februarhälfte der Preis von Roggen im Vergleich zu den Aufjeichnungen vom 26. Januar zurück gegangen und stellte sich bei ,
100 kg Roggen gute Sorte mit 17 Æ 20 bis 17 S — . ö . 5 ö .
Die Brotpreise dagegen waren an den fünf Verkaufsstellen welche wir in Nr. 82 namhaft gemacht hatten, durchaus unverandert geblieben, was somit von Neuem beweist, daß Preisdifferenzen von 1 6, 15 6 und höher nicht einmal am Srte selbst eine Preis—⸗ veränderung beim „Brot des armen Mannes“ herbeizuführen vermögen.
Noch eklatanter stellt sich dies auf Provinzialmärkten heraus Zu Wiesbaden, wo allerdings die Brotprelse etwas hoher find. als in anderen, östlicher gelegenen Städten, weil dort größtentheils Weizenmehl zum Brotbacken mit verwendet wird, waren die Durch— schnittspreise:
für Weizen 1579 . 41121 48 i
— 1
, für Roggen 1879 . 1850 k
1881 6891
k 20. 26. Der Roggenvrels war somit vom Jahre is zu s um beinahe 2Bolg gestiegen. Das Kilo Brot aber hatte nur um ] , von 29 auf 30 „, aufgeschlagen, auf welchem Durchschnittspreise es seither verblieben ist, obwohl sowohl Weizen⸗ wie Roggenpreise seither noch etwas höher gegangen sind. . ;
In Neuwied a. Rh. notirten 100 kg Roggen im vergangenen Monat mit 20 M 72 3, also nicht unerheblich höher als in Berlin Schwarzbrot wurde aber daselbst das Kilogramm mit 22 alfs etwa um 3 6 billiger als in Berlin, feilgeboten.
Diese Nachweise der beinahe absoluten Unabhängigkeit der Brot⸗ preise von den jeweiligen Marktpreisen des Roggens ließen sich so ziemlich aus allen Theilen des Reiches vervollständigen. Es ist deb⸗ halb im hohen Grade dankenswerth, wenn im Besonderen die Pro⸗ vinsialzeitungen nach dem Vorgange der obigen Mittheilung an die MNiederschles. Itg. zu ihrem Theile dazu beitragen, die Bevölkerung über die Grundlosigkeit der Behauptung der Fortschrittsblätter, daß die Wirthschaftspolitik den Armen in feinen wirklich unentbehrlichen Bedürfnissen schädige, aufs Eingehendste an der Hand der jedem ein⸗
zelnen Käufer zugänglichen Thaffachen zu belehren.
— Der „El saß-Lothringischen Zeitung“ wird aus Berlin, 28. Februar, geschrieben:
Man spricht so lange vom Tabakmonopol, bis es da ist. Ein Urtheil über den inzwischen bereits überall bekannt gewordenen Ge— setzentwurf läßt sich kaum schon erwarten, aber man darf wenigstens die Bemerkung dazu machen, daß er gut und sorgfältig gearbeitet ist. Die beiden ersten Punkte, auf die sich zunäͤchst alle Blicke wandten, des interessirten Tabakshändlers und Fabrikanten wie des rauchen en Publikums, waren die Preise der Tabakswaaren und die Entschädi⸗ gungsfrage. W as die ersteren angeht, so ist man überrascht von der
illigkeit und zweifelt zunächst, ob die Regierung dabei ein nennens— werthes Geschäft wird machen können. (In Oesterreich und Ungarn sind die Monopolcigarren auch nicht theurer. D. R.) Was die Entschädigungs frage angeht, so läßt sich ja ziffermäßig noch nicht absehen, wie hoch sich der Betrag in Mark und Pfennigen belaufen wird; dagegen erscheint die Basis, die für die Entschädigung prin⸗ zipiell aufgestellt wird, als eine sehr verständige. .....
— Der „Schwäbische Merkur“ schreibt zum Tabak— monopol“: .Bei der letzten Reichstagswahl haben es sich die Agitatoren, die sich des Tabakmonopols als Schreckmittels bedienten, leicht gemacht. Sie durften nur irgend einen fürchterlichen Preis für das Pfund des geringsten Tabaks oder für die geringste Cigarre hinstellen, die Bahn war ja frei, Niemand wußte, welche Preise wirklich in Aussicht ge⸗ gommen seien, bengchbarte Monopolländer konnten als abschrecken des Beispiel Rienen. Mit diesem Agitationsmittel ist es jetzt gründlich vorbei. Die Preise für die Pfeife des armen Mannes sind in dem nun vorliegenden Entwurf erstaunlich billig gestellt. Nun kommen natürlich die Einwürfe: Das sei nur auf die Stimmung des Volks berechnet (jene Schreckbilder etwa nicht? und selbst wenn das Monopol mit diesen Preisen eingeführt werde, fo würden dieselben bald genug erhöht werden, dann habe man das Nachsehen. — Be— trachtet man den Monopolentwurf als Ganzes, so werden diese Ein⸗ würfe schnell an Kraft verlieren. Es ist in demfelben als Prinzip durchgeführt, nicht blos in den Preisen, sondern in Allem, sich mäg⸗ lichst eng an die bestehenden Verhältniffe anzuschließen. Man will die Preise möglichst beim Alten lassen, also auch die Qualitäten, wenn die Beibehaltung der alten Preise einen reellen Sinn haben soll, möglichst nach den bisherigen Gewohnheiten einrichten, das Gebiet des Tabakbaues mit wenigen zur Erleichterung der Kontrole getroffenen Ausnahmen ganz erhalten, in der Fabrikation möglichst an die bis— herigen Fabrlken und Arbeiterstämme anknüpfen, felbst die Haus⸗ industrie schonen. Es liegt da ein wohl ausgedachtes System vor,
und es wäre ungerecht, diesen Wrundgedanken des Entwurfs zu ver— ker en. — — ausdrũcklich cht nach einem bestehenden Monopolmuster zugeschnitten, sondern mit Rücksichten jeder Art auf die einheimischen deutschen Verhältnisse berechnet. Der Ertrag ist verhältnißmäßig bescheiden, jene wohlfeileren Preife neben Zinsen und Amortisationen des großen Unternehmens führen nothwendig zu einem solchen finanziellen Resultat. Will man künftig die Preise erhöhen, so liegt es im Geiste des deutschen Monopols, so wie es bis jetzt geplant ist, nicht die Pfeife des Armen, sondern die Cigarre des Reichen zu vertheuern. — Spuren, daß der Entwurf die Stim— mung für das Monopol zu verbessern beginnt, während es bis jetzt leicht war, ins Blaue hinein gegen den Gedanken zu agitiren, sind bereits vorhanden. Wie. ist es denn mit der Unfallversicherung er⸗ gangen? Zuerst allgemeines Schütteln des Kopfes über die kühne Idee, dann näheres Besehen des Inhalts, scharfes Kritisiren und end⸗ lich doch Konkurrenz im Aufstellen eines Entwurfs, worauf dann die Revision des Projekts durch die Regierung eintrat. Und heute? Deute sagt die „Cöln. Ztg.“. „Der neue Unfallversicherungsentwurf ist in vielen wesentlichen Dingen sehr viel diskutabler, als es sein Vorgänger war. Im Ganzen ist die Hoffnung gerechtfertigt, daß diesmal das Gesetz zu Stande kommt. Die Liberalen wären die Letzten, die ihre Mithülfe versagen würden.“
Die Nr. des Central-Blatts für das Deutsche Reich,
hergusgegehen im Reichs amt des Innern, hat folgenden Inhalt: Zoll- und Steuerwesen: Veränderungen im Bestande und in den Be⸗
fugnissen von Zoll- und Steuerstellen — Konsulatwefen: Ernen— nungen. — Exequaturertheilung. — Statistik: Bekanntmachung,
betreffend die Erhebung einer Berufsstatistik im Jahre 1882. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Nr. 13 des Amtsblatts des Reichs⸗Postamts hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 1. März 1882: Ansatz der Gebühr von 40 4 bei der Rücksendung von Postaufträgen zur Ein⸗ holung von Wechselaccepten. ;
Nr. 9 des Centralblatt der Bauverwaltung, heraus— gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Bekanntmachung. Cirkular⸗Erlasse vom 18. Februar 1882. — Personalnachrichten. — Nichtamtliches: Das neue Dienstgebäude der Deutschen Seewarte in Hamburg. (Schluß.) — Preußens landwirthschaftliche Verwaltung in den Jahren 18782 1880. — Der Viadukt über das Thal der Nidda bei Assenheim. — Für das Kunstgewerbemuseum in Berlin — Sicherheits maßregeln für Theater. — Die Dienstzeit des Bahnbewachungs ⸗Personals. — Die Kanalisationsfrage in Wiesbaden. — Ueber die Verwendung des elektrischen Lichtes sür Leuchtthürme. — Einsturz der Missouribräcke bei St. Charles. Vermischtes: Fiskalische Packhofsanlage in Berlin. — Das Loigny⸗Bild und der Rathhaussaal in Bremen. — Verbesserung der Akustik durch Netze von Metalldrähten. — Ueber den Anschluß von Blitzableitern. — Gangbarbaltung der Weschen. — Einfluß des Seewassers auf die Erhärtung von Cementmörtel. — Die Ausstellung der diesjährigen Schinkel ⸗Konkurrenz ⸗ Entwürfe.
Annalen der Hydrographie und maritimen Metergrologie. Organ des hydrographischen Amts und der Deut⸗ schen Seewarte. Herausgegeben von dem hydrographischen Amt der Laiserlichen Marine. Zehnter Jahrgang. 1882. Heft II. — Inhalt: Die Ebbe und Fluth⸗Erscheinungen im Golf von Tongkin und in der China⸗See. Von Korv. Kapt. F. Hoffmann. — Die Bahn⸗ bestimmung der Wirbelstürme durch Normalörter. Von E Knipping, Tokio. — Aus den Reiseberichten S. M. Kbt. Wolf“, Korv. Kapt. Strauch. Newchwang. Anseglung, Eis und Schiffahrtsverhältnisse. — Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen See⸗
warte im Mongt Oktober 1881. — Beschreibung des Trinidadkanals. Patagonien. Westküste von Südamerika. — San Diego. Kali⸗
sornien. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) — Tieflothungen im Stillen Ocean. J) „Alaska, Kapt. Belknap, bei der Küste von Peru. 2) und 3) „Ranger“, Commandeur Philip, im Golf Kali⸗ fornien, an der Westküste von Mexiko und im nördlichen Stillen Ocean. — Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats No⸗ vember 1881 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) — Kleine hydrographische Notizen: 1) Insel Jerbah. Golf von Kabes. Tunis. — 2) Barre des Juhamdane— flusses. Ostküste von Afrika. — 3) Ansegelung des Dafens von Hono— lulu. — 4) Wind und Stromverhältnisse zwischen Bahia und George⸗ town, November 1881. — 5) Stromverhaäͤltnisse im Golf von Pechili. — 6) Wetteranzeichen im Golf von Biscaya. — 7) Über die Ur— sachen der Verflachung der PeihoMündung. — ) Flaschenpost (. S.) — Tabellen. — Kartenbeilagen.
Nr. 5 des Central-⸗Blatts der Abgaben⸗Gesetz gebung und Verwaltung in den Königlich Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Anzeige der in der Gesetzsammlung erschienenen Gesetze und Verordnungen. — Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. Verrechnung der in das folgende Rechnungs⸗ jahr fallenden Gnadenquartalsbeträge. — Eintragung von Strand gut, Schiff sausrüstungsgegenstände 3c. in die Verkehrsnachweisungen. — Indirekte Steuern: Uebersicht der zu erhebenden Uebergangsab⸗ gaben und Ausfuhrvergütungen. — Tarisirung von imitirten Leder⸗ tapeten. — Erkenntniß. Versteuerung der zum Kapital zuzuschla⸗ genden Zinsen von Fideikommißstiftungen. — Personalnachrichten.
Landtags ⸗ Angelegenheiten.
* Folgende Tommüissionen des Abgeordnetenhauses haben sich am Sonnabend konstituirt: die Ty. Kom mission zur Vor⸗ berathung des Antrages der Abgg. Knebel und Genossen, betreffend die Untersuchung der Lage des Kleinbauernstandes der Rheinprovinz; Freiherr von Huene, Ha ptmann a— D., Ritter⸗ gutsbesitzer. Vorsitzender. Schneider Güllichau), Landrath, Haupt⸗ mann 4. D. und Rittergutsbesitzer, Stellvertreter des Vorsitzenden. w Bolschwing, Hauptmann a. D., Rittergutsbesitzer, und Tomasczewßski, Ober⸗Regierungs⸗Rath, Schriftführer. Pr. von Bitter (Waldenburg), Landrath. Braemer, Rittergutsbesitzer. Graf Vorck von Warten—⸗ burg, Majoratsbesitzer, Landesältester. Graf zu Solms⸗Rödelheim, Major 4. D. Jacobs, Landrath. Mooren, Bürgermeister. Eicken“ scheidt, Landwirth. Tripp, Oekonom., Krämer (Heilsberg), Guts⸗ besitzer. Mohr, Gutsbesitzer. Dirichlet, Gutsbesitzer. Dr. Szuman, Rittergut besitzer. Rickert, Landesdirektor a D Henneberg. Hof⸗ besitzer. Knebel, Landrath. Sombart, Landschaftsdirektor a. D. und Rittergutsbesitzer. Graf von Hacke, Rittergutsbesitzer;
die TVI. Kommission zur Vorberathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Errichtung einer neuen fis ka⸗ lischen Packhofsanlage in Berlin: Hobrecht, Staats⸗ Minister a. D., Wirklicher Geheimer Rath, Vorsitzender. Jungck, Dekonomie⸗Rath, Stellvertreter des Vorsitzenden. von der Marwitz Lyck Landrath, Schriftführer. Kleist von Bornstedt, Rittmeister, Fideikommißhesitze. von Kröcher, Rittergutsbesitzer. Bohtz, Land⸗ rath und Rittergutsbesitzer. von Kehler, Legations⸗Rath a. D. Fuchs, Kaufmann. Statz, Justiz⸗Rath— Rechtsanwalt. Grütering, Amtsgerichts Rath. Dr. Virchow, Geheimer Medizinal⸗Rath, Pro⸗ fessor und Direktor. Hermes, Kaufmann. Beisert, Kreisgerichts⸗ Direktor 4. D. und Syndikus der Kaufmannschaft von Berlin. Gaertner, Fabrikbesitzer; .
. die XVII. Kommission zur Vorbergthung der Denkschrift über die Ausführung des Gesetzes vom 23. Februar 1881, betreffend die Bewilligung von Staatsmittehln zur Hebung der wirthschaftlichen Lage in den nothleidenden Theilen des Regijerungsbezirks Oppeln: Graf Clairon d'Haussonville DOber⸗Regierungs⸗Rath, Vorsitzender. Dr. Holtze, Sanitärs-Rath' Stellvertreter des Vorsitzenden. Wuthe, Hauptmann und Ritter gutsbesitzer, und Graf Schack von Wittenan, Gutsbesitzer, Schrift⸗ führer. von Tepper-Laski, Landrath. Freiherr von Buddenbrock— Hettersdorff, Landrath. von Haugwitz, Landrath, Rittmeister a. D. Freiherr von Huene, Hauptmann a. D., Rittergutsbesitzer. Conrad Pleß), Gutspächter. Dr. Virchow, Geheimer Medizinak⸗Rath, Pro⸗ fessor und Direktor. Pr. Franz, Chefredacteur. Zaruba, Organist * T Slezeletbefrzer Severin, Stadtrath. Kletschke, Landgerichts⸗ Rath. .
Statistische Nachrichten.
Nach einer Zusammenstellung des Kaiserlichen Statistischen . — ; Kais schen Amts betrug im deutschen Zollgebiet die Produktion der Rübenzucker⸗ fabriken an Rohzucker
im Campagnejahre Doppelcentner zu 100 kg
1871/72 1864419 1872/73 2 625 511 1873/74 2910407 1874/75 2 564 124 1875,76 3580 482 133677 3 55g 237 18, J i/⸗ ĩ D 1879/80 4 094152 , im Durchschnitt der 19 Campagnen 3413412
Im Gampagnejahr 1880/81 waren 333 Rübenzuckerfabriken thätig, welche zusammen 101 163 696 , Steuer zahlten. — Nach Abrechnung von 56 547 988 M. Ausfuhrvergütungen und Zurechnung von 1480 967 S6 Eingangszoll von Zucker blieb für das Zollgebiet im Jahre 1880 / 81 ein Nettoertrag an Zuckerabgaben von 46 096 338 3
— Nach derfelben Quelle betrug die Zahl der deutschen Aus⸗ wanderer über die 3 deutschen Auswanderungshäfen Bremen Ham⸗ burg und Stettin im Jahre 1881 184 389 gegen 94 66 im Jahre 1880 Außerdem wurden im Jahre 1881 von Antwerpen aus 26 775 deutsche Auswanderer befördert gegen 11 224 im Vorjahre. Ueber die anderen für die deutsche Auswanderung wichtigen Häfen: Havre, Rotterdam Liverpool, Glasgow, London stehen Der deutschen. amtlichen Statistik für 1881 keine Angaben zur Verfügung; * n= der obigen Summe von 20547 ist jedoch ein großer Theil der über diese Däfen Beförderten enthalten, da die Erhebungen fich auch auf die indirekt“ aus deutschen Häfen Beförderten erstrecken. Unter jenen Auswanderern waren 123 235 männliche, 87 3I2 weibliche Personen und nach der Art des Zusammenreisens vertheilen sich die Aus wanderer so, daß unter je 10h sich befanden:
männliche Familienglieder ... 31,9 weibliche do. w männliche Einzelpersonen.. 26,6 weibliche do. kJ
— Dem Bericht über den Stand und die Ver waltung der Gemeindeangelegenheiten der Refidenz— stadt. Sonder t —— —— wmisxhmen wir folgende Angaben: Die Bevölkerung daselbst ist gegen das Jahr 1875 etwa um 409 Seelen gewachsen und auf die Einwohnerzahl von 6110 gestiegen. Im Jahre 1881 wurden geboren 249 Kin⸗ der, es starben 198 Personen, Ehen wurden geschlossen 70.
Zugezogen sind 109, weggejogen 120 Perfonen. — Bei der Viehbestands aufnahme wurden 148 Stück Pferde, 2 Stück Fohlen und 91 Stück Rindvieh ermittelt. — Das Gemeinde⸗
gebiet enthält 2 Jagdbezirke, die 2255 bez. 1558 Morgen umfassen. Die Stadtforst, 1360 Morgen umfassend, hat genügende Pflanz⸗ schulen. — Der Gewerbebetrieb der Stadt ist Kleingewerbebetrleb. — Im Jahre 1881 sind 13 Arbeitsbücher und 41 Dienftbücher ausge⸗ stellt worden. Die Arbeitslöhne für Tagelöhner betrugen von 1 25 8 bis 1 M 50 3 per Tag. Gesellen verdienen täglich 141725 9 bis 2 Æ 25 5. — Die Spareinlagen bei der städtischen Spar kasse betrugen am letzten Rechnungsschlusse, 30. Juni 1881, 745 913 4 18 *, die ausgeliehenen Kapitalien zur gleichen Zeit 759 361 4 Im Umlaufe befanden sich 3124 Sparkassenbücher. Än Hüllfs⸗, Unter⸗ stützungs-, Kranken- und Sterbekassen eristiren im Ganzen 9; der Leihhäuser giebt es 3. Von Lebensversicherungsanstalten sind 14 dur Agenten vertreten. — Die Stadt besitzt eine jetzt von Diako— nissinnen geleitete Kleinkinderbewahranstalt, fowie auch ein Hofpital. Der Stiftungen für milde Zwecke giebt es 9, jährlich im Ganzen mit 300 M — Die öffentliche Armenpflege der Stadt wird durch eine, aus den Mitgliedern des Magistrats und aus J vom Gemeinde—⸗ rathe und 2 vom Magistrate ernannten Mitgliedern bestehende Kom— mission geleitet. Wohlthätige Wirksamkeit entfaltet im Armenwesen auch der dortige Frauenverein. Außerdem besteht daselbst ein Verein gegen Hausbettelei. — Die Stadtgemeinde hat 3 Schulen, eine döbere Mädchenschule, eine Vollsknaben⸗ und eine Volksmädchenschule. Ferner besteht daselbst eine Fortbildungsschule und eine Gewerbeschule, außer⸗ dem ein Gymnasium und eine Realschule 1J. Ordnung; die beiden letzteren Anstalten sind Staatsschulen. Die Ausgaben für die Stadtschulen betrugen 1881 mehr als 27 00) 9 — Die Bevölke⸗ rung bekennt sich in der überwiegenden Mehrzahl zur evangelisch⸗ lutherischen Konfession. — Bei dem dortigen Krankenhause betrug die Zahl der Verpflegungstage 1881 für männliche Personen 1304, für weibliche Personen 571, zusammen 1875; die Zahl der verpflegten Personen 1881 103 männliche und 41 weibliche, zusammen 144 Per⸗ sonen. Dieselben wurden an 37 verschiedenen Krankheiten behandelt (an Krätze 25 Personen). — Vom Magistrat wurden 1881 351 Straf⸗ verfügungen erlassen. — Das Gemeinderaths⸗Kollegium zählt 15 Mit⸗ glieder. Der Magistrat besteht aus dem Ober · Bürgermeister, dem