1882 / 57 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Mar 1882 18:00:01 GMT) scan diff

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Das Reichs ⸗Eisenbahnamt hat von diesen Beschwerden für be⸗ gründet erachtet 2, als unbegründet zurückgewiesen 12, auf den Rechtsweg verwiesen 1, wegen mangelnder Zuständigkeit der Reichsgewalt nicht zur Kognition ae en 11; die

ücksicht auf die darin behandelten Gegenstände zur direkten Erledigung an die zu⸗

45 wurden zum größten Theile mit

. Eisenbahnverwaltungen abgegeben.

etroffen von Beschwerden sind überhaupt 19 Eisenbahn⸗

verwaltungen.

Baden. Karlsruhe, 6. März. (W. T. B.) Nach dem heute veröffentlichten Bericht war das Befinden des Großherzogs in der vergangenen Woche fortdauernd befriedigend, sowohl hinsichtlich des Augenleidens als auch hinsichtlich des Allgemeinbefindens. Markgraf Maxi⸗ milian von Baden ist heute Nachmittag 535, Uhr

gestorben.

Hesterreich⸗ Ungarn. Wien, 5. März. Hinsichtlich

der Rückreise der Kaiserin aus England sind,

„Presse“ berichtet, folgende Dispositionen getroffen: Am 7. d. trifft die Kaiserin in Paris ein und verbleibt daselbst bis zum 14. d. Am 15. d, Morgens, trifft die Hohe Frau in München ein, verweilt daselbst bis zum Abend und trütt dann die Weiterreise nach Wien an, wo am 16. d., früh, die An⸗

kunft erfolgt.

65. März. (W. T. B.). Im Wahlreform—⸗ aus schusse stellte der Abg. Lienbacher den Antrag, daß in den Städten und Marktflecken die Wahlberech⸗ tigung für den Reichsrath denjenigen Gemeinde⸗ angehörigen ertheilt werde, welche eine direkte Steuer von 5. Fl. zahlen. Der Minister⸗Präsident erklärte, er könne die Frage rücksichtlich der Ausdehnung der Wahlberechtigung auf die mit 5 Fl. Besteuerten nur im Prinzip ins Auge fassen. Die Regierung habe sich mit dieser Frage schon früher beschäftigt, das Prinzip habe indeß eine so große Tragweite, daß die Regierung nicht nur den Opportunitätsstandpunkt einhalten könne, sondern

in, bestimmter Weise dazu Stellung nehmen müsse.

blick auf die zu beachtenden politischen Momente sei die Re⸗ gierung mit einer Erweiterung des Wahlrechts für den Reichs⸗ rath einverstanden, er könne indessen jetzt noch nicht auf De⸗ tails eingehen, sondern müsse dies einer weiteren Verhandlung vorbehalten bleiben. Im ferneren Verlaufe der Debatte be tonte der Minister noch, daß die Regierung gegenüber dem Antrgge Lienbachers nicht nur auf dem Standpunkte des Zulassens stehe, sondern den Antrag für einen entsprechenden und gerechten halte und daß sie daher die Einbeziehung der mit 5 Fl. Besteuerten nur für wünschenswerth halten könne.

Der Zollausschuß erledigte in feiner heutigen Abendsitzung die Generaldebatte über die Zolltarifvor⸗ lage, und beschloß einstimmig, in die Spezialdebatte über die Regierungsvorlage einzutreten. Der Handels⸗Minister erklärte auf mehrere Anfragen Hallwichs, die beiderseitigen Regierungen hätten als Termin für das Inslebentreten des neuen Tarifs den 1. Juni d. J. in Aussicht genommen. Die Regierung wollte sich selbständig stellen, ohne selbstverständlich Negoziationszölle auszuschließen. Die große Mehrzahl der Positionen sei als feststehend und daher auch als durch Ver—

träge nicht zu reduziren zu betrachten.

Die „Wiener Abendpost“ schreibt in n Tages⸗ bericht bezüglich der Proklamirung des Fürsten Mikan zum Könige von Serbien: „Für die Wahl des jetzigen Heitpunktes zur Ausführung des seit längerer Zeit ange— kündigten Vorhabens wird voraussichtlich' der Wunsch, die Landesverhältnisse in der Richtung derjenigen Po⸗ litik, welche Serbien in neuerer Zeit zum Wohle des Landes eingehalten hat, mehr und mehr zu konsoli— diren, einer der wichtigsten und ausschlaggebenden Gründe gewesen sein. In dieser Voraussetzung soͤnnen die Nach⸗ barstaaten des neuen Königreichs demselben bei der Konsolidi⸗ rung seiner inneren Verhältnisse nur Glück und Erfolg

wünschen, sowie auch der König Milan und seine

sicherlich von dem Bewußtsein erfullt sind, wiegsehr die Erhal— tung freundnachbarlicher Beziehungen das Gedelhen des eigenen Landes fördert, wie andererseits aber auch der Zuwachs an Ehre und Würde für dasselbe die Obliegenheit nur noch ver⸗ stärken muß, den internationalen Verpflichtungen der Mitglieder der europäischen Staatengemeinschaft getreu nachzukommen.“

(W. T. B.) Wie aus Raguͤsa gemeldet wird, ist eine Verwendung des dortigen britischen Konsuls für den ausgewiesenen Correspondenten des „Manchester Guardian“, Evans, bei dem Feldmarschall Lieutenant Baron Jovanovis ohne Erfolg geblieben und reist derselbe heute nach Fiume ab. Hinzugefügt wird, daß seine Frau, eine Nichte Gladstone's, in Ragusa verbleibe. Es soll konstatirt sein, daß der ver⸗ haftete Correspondent Gopeevic Verbindungen mit einem großserbischen Aktion comité in Belgrad und mit englischen

Agitatoren unterhalten hat.

Zara, 6. März. Wie der Zeitung „Narodni List“ aus Kattaro gemeldet wird, sind daselbst ünd in Mula die schwarzen Blattern ausgebrochen. Der einflußreiche Moslem Ibraim Bey Kapitandvic hat den Muhamedanern in Stola und Linbinje angerathen, sich friedlich zu ver⸗ halten und sich durch Befolgung der Militärgesetze Oesterreich treu zu erweisen. Die meisten Muhamedaner scheinen hierzu bereit zu sein, verlangen jedoch als Bedingung die Amnesti⸗

rung aller Insurgenten.

Großbritannien und Irland. London, 4. März. ang Corr.) Die Kundgebungen der Freude und Be⸗ riedigung über das glückliche Entrinnen der Monarchin aus Lebensgefahr sind allgemein. Minister des Innern, Sir William Harcourt, traf gestern im Schlosse zu Windsor ein und überbrachte der Königin die Glückwünsche der Regierung. Später empfing die Königin den deutschen Botschafter Grafen Mün ster, welcher im Auf⸗ 23 des Deutschen Kaisers erschien, um der Königin zersönlich die tiefe Betrübniß des Kaisers über den abscheu⸗ lichen Mordyersuch gegen ihre Perfon und zu gleicher Zeit die Freude Sr. Majestät darüber, baß der onarchin kein Leid gent worden, auszudrücken. Die Königin empfing lung mit sichtlicher Befriedigung und ersuchte den

Grafen Münster, dem Kaiser ihren wärmsten Dank für seine große Aufmerksamkeit abzustatten. Der Lordmayor fertigte gestern ein Telegramm an Sir Henry Pousonby, den 1 der Königin, ab, welches der Monarchin seine owie der Bürger Londons Glückwünsche zu ihrer glücklichen Errettung aus Lebensgefahr ausdrückt. Im BVuckingham⸗ palast sowie in Marlborough House (dem Palais des

per

diese Mitthe

Nießen sich gestern fast sämmtliche Mit⸗ des vorigen Kabinets, Kardinal und viele Mitglie⸗ Befinden der Kö⸗ n mehreren Kirchen in London und ttesdienste abgehalten, und die meisten en und politischen Vereine in der Provinzen faßten Resolutionen, welche g über das Verbrechen Macleans, so⸗ Mißerfolg des Attentats ausdrücken. h der City von London trat gestern zu einer Sitzung zusammen,

Prinzen von Wales glieder des gegenwä Manning, der Erzbis der der hohen Aristokratie nach dem nigin erkundigen. Windsor wurden Dankgo öffentlichen Körperscha Hauptstadt wie in den Abscheu und Entrüstun wie Freude über den Der Gemeinderat außerordentlichen Attentats eine Glü Das Attentat ist das wurde. Das erste fa 30. Mai 1842, das dritte Mai 1850 und das fünfte 6. März. der Staatssekretär d den Erlaß einer A Abscheu über das

f von Canterbury,

um anläßlich des schadresse an die Königin anzunehmen. sechste, welches auf die Königin gemacht Juni 1840, das zweite am zwei Monate später, das vierte im am 28. Februar 1872 statt. (W. T. B). Im Oberhause beantragte es Auswärtigen, Lord Granville, heute dresse an die Königin, in welcher dem gegeben und die Königin rden soll. Der Marquis unterstützte den Antrag, welcher schließlich angenommen wurde. terhaus aufzufordern, nzuschließen, genehmigt. hause bestätigte der Unter⸗Staatssekretär mit Spanien Unterhand⸗ beziehungen stattfänden. rtugiesische Regierung ung Blantyres, in der gründet erklärt. Im Ver⸗ Northeote, bevor noch meldete, den Be⸗ n Bradlaugh die

nd am 10.

Attentat Ausdruck zu ihrer Errettung beglückwünscht we von Salisbury mit Akklamation Antrag, das Un dem Oberhause a Im Unter Dilke auf eine lungen bezüglich der Han dels Weiter theilte Dilke mit, die po habe die Nachricht von der Besetz Nähe des Nyassa⸗Sees, für unbe laufe der Sitzung beantragte Bradlaugh sich zur Eidesle 7. Februar d. J., durch welche ntersagt wurde, zu bestätigen. Marjoribanks zu erklären, daß es wünschens⸗ Eides leistung dahin abzuändern, lieben den Eid leisten oder eine rklärung abgeben können. Gladstone erklärte: er werde für dieses Amende Nach sehr lebhafter Debatte wurde das Amend gegen 242 Stimmen abgelehnt und der Antrag Northcote's Im Fortgange der Sitzung trat das Unter— Oberhause beschlossenen welche Gladstone und rtet hatten. Sodann Antrag Gladstone's fort, welche schließlich auf

sieht die Um⸗ Ereigniß von chtigkeit an; Oesterreich habe sich, indem Anspruch auf den Königstitel ge⸗ eutralität Serbiens gesichert und eiligung der Serhen an dem Auf— Herzegowina wirksam abgewendet.

(W. T. B.) Die andelsverträge nahm den andelsvertrag an.

genehmigte heute den Antrag Prüfung der Wahlprogramme zog den Antrag Ballue's betreffend die Ernennung einer Kommission r. Anträge bezüglich der Armee, sowie den die zum Export bestimmten Gold- und Silber— sondere Kategorie zusammenzufassen, in

Ebenso wurde der

sich in dieser Hinsicht

Anfrage, daß

schluß vom

Eidesleistung brachte das Am werth sei, das Gesetz über die die Deputirten nach Be entsprechende E

endement ein,

Der Premier ment stimmen. ement mit 257

angenommen. haus durch Akklamation der vom Adresse an die Königin bei, Northeote auf das Wärmste befürwo setzte Russel die Debatte über den bezüglich der irischen Landakte morgen vertagt wurde.

7. März. (W. T. B.) Die „Times“ wandlung Serbiens in ein Königreich als ein großer politischer Wi es dem Fürsten Mil währt, die wohlwollende N damit die Gefahr einer Beth stande der Slaven in der

Frankreich. Paris, Kom mission für die H französisch⸗belgischen H

Die Deput irtenkammer Barodets, eine Kommission zur zu ernennen, äußersten Linken, zur Prüfung alle Antrag Viette's, gegenstände in eine be Erwägung.

Laut Meldung aus Konst Sultan bei der Abschiedsaudi pathischsten und freundschaftlichste

Depeschen des Unruhen in Ma sich auch in der Gegend v gezeigt hätten.

Gedanke an ein unhaltbar. Gebiete ausgehen.

Nach über Oran aus richten hat die Kolonne M Kameele erbeutet und ein marsch Insurgentenab theilt etwa 100 Insurgente genommen.

6. März.

antinopel sprach sich der z Tissots in den sym— n Ausdrücken über Frank—

„Temps“ aus Tunis berichten von in der Nähe von Gabes, und daß on Kairuan marodirende Banden Der Correspondent des „Temps“ meint, der e Rückberufung der Truppen aus

; Tunis sei Die Erregungen sollen

von dem tripolitanischen

Mecheria eingegangenen Nach⸗ ermet 18 000 Hammel und 300 e andere Kolonne durch einen Eil— ingen von Si⸗Sliman überrascht, getödtet und zehn Duars Thatsachen haben auf die ungehorsamen Tribus tiefen Eindruck hervorgebracht.

Bukarest, 6. März. (W. T. B.) In ammer verlangte die

Rumänien. der Deputirtenk Kredit von 4 Millionen die Armee.

Serbien. ausgegebene

Proklamation des Skupschtina be anktionirt und bekannt Namen: König Milan folger den Titel:

Stadt ist illuminirt, eben ein Fackelzug d sand te begab sich um demselben die Glückwün reich darzubringen, ebenso beg sandte den König. Eid der Treue geleistet.

Dänemark.

Das Folkething des Ministeriums des

jorität der Budgetkommi angenommen. Heute des Etats des Kriegs— Worlsührer Holstein⸗Ledreborg, referirt von Aenderungsanträgen und be blicklich keinen Anlaß habe, Panzerschiffes zu äußern, d Was sodann die v tionen im extraordinären

e Regierung einen zur Anschaffung von Material für

Belgrad, 6. März. (W. Regierungsblatt Fürsten, in schlossene Erhebung Serb

T. B.) Das heute veröffentlicht welcher die von der iens zum Königreich gemacht wird, daß der Fürst den J. und der Thron⸗ ren werden.

Obrenovies Königliche Hoheit süh von der Bevölkerung wird dem König fo argebracht. Der öoͤsterreichische Ge— chem Aufzuge zum Köni ge, sche des Kaisers von lückwünschte der türkische Ge⸗ r hat dem Könige bereits den

heute in feierli

Das Militä

Kopenhagen, 3. März. ( ete gestern die Berathu nnern; sämmtliche Anträge der Ma— sion wurden mit großer Mehrheit das Thing in, die Berathung und Marine⸗Ministeriums ein. ppositionellen Majorität, über die große Anzahl er augen⸗ sich über den Äntrag bezüglich des a es sich um einen Konfliktspunkt orgenommenen bedeutenden Reduk⸗ Etat des Ministeriums betreffe, so

Hamb. Corr.) ng des Etats

den sie seit 18738 eingenommen habe, nämlich nie über L909 000 Kronen zu extraordinären Zwecken zu bewilligen. Es sind nämlich die extraordinären Forderungen des Kriegs⸗ Ministeriums von 2588 990 Kr. auf 988 205 Kr. und hie des Marine⸗Ministeriums von 1 897 430 Kr. auf 914 200 Kr. reduzirt worden.

Amerika. New⸗Hork, 6. März. (W. T. B) Nach— richten aus Lima zufolge, welche auf dem Wege über Panama hierher gelangt sind, haben der Unionsgesandte Trescott und Balmaceda ein Protokoll vereinbart, welches der peruani⸗ schen Regierung als Basis eines Friedens vertrags unterbreitet werden soll. Zur Beibrin jung der Unterschrift einer peruanischen Regierung, welche Chile Vertrauen schenken könne, ist dem Gesandten eine Frist von 90 Tagen gesetzt. Andernfalls soll das Protokoll null und nichtig sein.

Seitungsstimmen.

Die „Neue Preuß. Ztg.“ führt in einem Artikel „Zur Kritik des neuen Zolltariss und seiner Gegner“ über den deutschen Export folgende Zahlen an:

Es wurden exportirt an:

1879. 1880. 1881.

I) Baumwollwaaren 321 000. 422 000. 443 000.

2) Eisenwaaren 10 800000. 13400 000. 15500 0660.

3) Lederwaaren 61 000. N 00. 135 000.

4) Kleider, Leibwäsche 2c. 53 000. S4 000. 90 000.

Papier 674 000. S81 0090. 112000.

6) Wollwaaren 309 000. 420 000). 450 000. 7) Seiden⸗ und Halb⸗ seidenwaaren 4200. 93 000. J5. 000. und fährt dann fort:

In ähnlicher Weise stieg die Ausfuhr fast aller Fabrikate. Wir nennen nur noch Glaswaaren, hölzerne Möbel und feine Holzwaaren, musikalische, astronomische Instrumente, Lokomotiven 2c. Vas sind Zahlen, die für sich selbst sprechen, d. h. zum allermindesten doku— mentiren, daß jene Befürchtungen, unser Handel werde durch den Zolltarif ruinirt werden, fich nicht verwirklicht haben, sondern daß unsere Ein⸗ und Ausfuhr sich in den letzten zwei Jahren nicht un— wesentlich günstiger gestaltet, ja zum Theil einen Standpunkt erreicht hat, den sie niemals vorher eingenommen hat. .

Das „Deutsche Tageblatt“ veröffentlicht wieder eine seiner regelmäßigen vergleichenden Uebersichten über die Ein- und Ausfuhr der wichtigsten Waarenartikel und zwar über den Monat Januar und sagt in der Erklärung zu der Tabelle:

Die vorstehende erste Monatsübersicht des neuen Jahres ist nur geeignet, einen günstigen Eindruck hervorzurufen, zeigt auf den mei⸗ sten und vornehmsten Gebieten denfelben Fortschritt, welchen wir schon im vorigen Jahre und namentlich in der letzten Hälfte dessel⸗ ben, zahlenmäßig nachzuweisen in der Lage waren. Mit Ausnahme einer einzigen Positlon und zwar der Nr. 11 Leinengarn und Zwirm bemerken wir in den ersten 16, die Hauptprodukte unserer gesammten Industrie umfassenden Positionen eine durchweg beträchtliche Steigerung der Ausfuhr, allein für Eisenwaaren aller' Art bis nahezu 10000 t be⸗ tragend; dasselbe zeigt sich bei Mehl, Wein und Branntwein, bei ersterem und letzterem um mehr als 10556. Daß gleichzeitig beim Mehl auch wieder eine ebenfo große Abnahme in' der Einfuhr sich ergiebt, kann uns nur zur Befriedigung gereichen, und nicht minder thut dieses die entgegengesetzte Erscheinung, welche bei der Einfuhr der hauptsächlichsten Kolonialwaarenartikel, Kaffee, Reis und Thee sich bemerkbar macht. Beim Getreide, mit alleiniger Auanahme der Gerste, überragt noch die Monatseinfuhr die des entsprechenden Monats im vorigen Jahre, es konnte das auch nicht wohl anders sein und erst nach und nach wird ein Ausgleich stattfinden können. Alles in Allem betrachtet, kann man nur den Wunsch hegen, daß der weitere Verlauf des Jahres dem Januar ähnlich sein möge.

Eine Berliner Correspondenz der, Essener Ztg.“ be— schästigt sich eingehend mit der Unfallversicherungsvorlage. Der Correspondent führt im Eingange aus, charakteristisch für die Regierungsvorlage sei der enge Zusammenhang, in welchen das Hülfskassenwesen mit der Unfallversicherung gebracht sei, und weist die Vorzüge dieses Verhältnisses nach. Weiterhin zeigt er, wie die Unfallversicherung als eine Konscquenz des Fabrik⸗ und Maschinenbetriebes hauptsächlich von den Produ⸗ zenten getragen werden müsse und kommt dann zu folgenden Schlußfolgerungen: ö

Im Allgemeinen macht die Vorlage den Eindruck, daß man mit Ernst und Besonnenheit die schwierigen technischen Fragen, welche der Haftpflichtgesetzentwurf der liberalen Parteien mit schnell fertiger Hand zu lösen versucht, einer allseitigen praktischen Erörterung unter⸗ zogen zu sehen und dadurch in die Lage zu kommen wünscht, ein nach allen Seiten hin zweckmäßiges und in der Praxis ausführbares Ver⸗ fahren zu konstruireu. Im Hinblick auf das hierin liegende Aner— kenntniß, daß ein unzweifelhafter Weg für die zweckmäßigste Errei chung des Zieles bis jezt nicht gefunden ist, hat man von der Bei⸗ fügung besonderer Motive Abstand genommen. Die Vorlage ist auch nach dieser Richtung hin durchsichtig genug, um dem Leser einen schnellen Ueberblick über diejenigen Hauptfragen, auf welche es ankommt, zu gewähren. Allerdings wird es schwierig sein, selbst wenn die Lösung der prinzipiellen Zweifel jetzt gefunden wird, in wenigen Wochen bis zur Frühjahrssession des Reichstages einen vollständigen Gesetzentwurf mit Motiven ,. Man wird annehmen müssen, daß die Reichsregierung inzwischen einen vollständigen Gesetzentwurf bereits ausgearbeitet hat, welcher dann, je nachdem man die Ergeb— nisse der Berathungen des Volkewirthschaftéraths für verwerthbar er— achtet, in einzelnen Punkten modifizirt werden kann. Jedenfalls er⸗ hellt aus der Vorlage, daß die wirthschaftliche Abtheilung im Reichs— amt des Innern eingehende Vorarbeiten für die Unfall⸗ und Kranken⸗ versicherung der Arbeiter gemacht haben muß, welche in Verbindung mit den übrigen Vorlagen Zeugniß einer sehr angestrengten Thätig⸗ keit dieser Behörde geben.

Die „Nordd. Allg. Ztg. schreibt mit Bezug auf die in einem hiesigen Blatte reproduzirte Behauptung, daß die blühende deutsche Nadelindustrie durch den neuen deutschen Zolltarif ruinirt werde:

Zum Beweise beruft der Verfasser sich auf die von ihm angeb⸗ lich genau studirten Verhältnisse einer bestimmten großen Nähnadel⸗ sahrik. Welchen Werth diese Studien und die auf den— selben begründeten Schlußfolgerungen haben, wolle man da⸗ nach beurtheilen, daß die zum Schluß als durch— schlagender Trumpf ausgespielte Notiz, vor zwei Monaten“ sei eine der ältesten und ehemals bestfundirten Nadelfabriken in Iserlohn in Konkurs gerathen, völlig unzutreffend ist. Wie uns nämlich aus Iserlohn von zuperlässigster Seite mitgetheilt wird, ist dortselbst weder vor zwei Monaten, noch überhaupt jemals eine Nadelfabrik in Konkurs gerathen, vielmehr haben sich gerade in den letzten Jahren die Geschäfte der Nähnadelfabriken dortselbst derartig gehoben, daß eine Anzahl neuer Etablissements eingerichtet worden ist.

Landtags⸗Angelegenheiten.

Der Etat für Tas Ministerium der geistlichen, Unterrichts,; und Med ijinalangelegenheiten für das Jahr vom 1. April 1887783 weist eine Einnahme von 333 5J3 *

habe die Majorität sich hier auf denselben Standpunkt gestellt,

nach ( 29 161 M6. Diese Summe setzt sich aus folgenden Titeln

usammen: 1) evangelischer Kultus 48 789 M10 C 1752 MA). 9 Katholischer Kultus S909 44 (— G28 166). 3) Deffent⸗ licher Unterricht 1681 674 6 C 25055 6). 3a. Por- jellanmanufaktur in Berlin 455 850 1 (4800 us Mehrein⸗ nahme an Miethe). 4) Kultus und Unterricht gemeinsam

35 628 S (4 148 106). 5) Medizinalwesen 75 375 MS (2950 Minder⸗

innahme an Prüfungsgebühren für die Staatsprüfungen der Physiker,

e. Hen r in und Apotheker). 6) Centralverwaltung und sonstige

vermischte Einnahmen 29 585 (4 361 1). Die dauernden Aus⸗

gaben beziffern sich auf 59 733 621 (4 1022 648 4696. Hiervon

erfordert das Kapitel ‚Ministerium 893 255 M ( 42 190 M. Bei den Besoldungen zeigt sich ein Mehr von 6370.½ behufs Umwandlung der Stelle eines vortragenden Raths in die Stelle eines 3. Ministerial.

Direktors (15 900 M weniger 8700 M); von SJI00. K als

Durchschnittsbesoldung für einen neuen vortragenden Rath, hauyt ·

sachlich zur technischen Bearbeitung der auf die Erhaltung der Kunst—

denkmäler bezüglichen Angelegenheiten (gegen Wegfall der Besoldung für einen Konservator der Kunstdenkmãäler); weiter ein Mehr von 4200 S. Durchschnittsbesoldung für eine Registratorstelle, von 2400 S4. Wohnungsgeldzuschüsse für diese drei Stellen und von 1200 1. Funktionszulage für den Vorsteher des Centralbureaus.

Bei den sachlichen Ausgaben findet sich ein Mehr von 16 000 zur Bestreitung von Miethe für die nach Fertigstellung des neuen Ministerial-Dienstgebäudes einstweilen noch ferner anzumiethenden Bureau⸗Lokalitäten (künftig wegfallend) und ein Mehr von 3300 Me. in dem Titel: „zu Diäten und Fuhrkosten?, insbesondere auch aus Anlaß der Gründung der neuen Stelle eines vortragenden Raths, gegen Wegfall des Bureau⸗ und Reisekosten⸗Fonds des Konservators der Kunstdenkmäler von 3600 6 Der Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten erfordert 24 325 66. (— 6100 ) Der evangelische Ober⸗Kirchenrath 143 962 M (wie im vorigen Etat. . Die evangelischen Konsistorien nehmen ] 036 526 4. in Anspruch C 16543 MM. Hier zeigt sich bei. den Besoldungen ein Mehr von 9000 „6 für, einen vollbesol deten zweiten Ge⸗ neral⸗Superintendenten der Provinz Sachsen, ein Mehr von S776 46, um die Verhältnisse der Buregubeamten der Konsistorien in den alten Provinzen nach denselben Grundsätzen zu reguliren, wie die der Bureaubeamten der Regierungen und ein Mehr von 3168 (66 zu Wohnungsgeldzuschüssen für diese Beamten. Ein Mehr von 17590 zeigt sich weiter in dem Titel „Miethe für Geschäftslokale und zu Bureaubedürfnissen“, dagegen ein Weniger von 69009 M in dem Titel: „zur Remunerirung von Hülfsarbeitern“. Kapitel evangelische Geistliche und Kirchen“ schließt mit 1 322317 46 ab ( 40 454 06. Hier erscheint ein Mehr von 4107 in dem Titel ‚Besol zungen und Zuschüsse in den 9 alten Provinzen und im Regierungsbezirke Sigmgringen und von 36 326 6 in dem Titel „Besoldungen und Zuschüsse! in den drei neuen Provinzen. Die katholischen Konsistorien zu dildesheim und Osnabrück erfordern 35 371 „6 (4 150 6), die Bisthümer und die zu denselben gehörenden Institute 1 254 260 M0 (wie im vorigen Etat), die katholischen Geistlichen und Kirchen ] 291 0667 (K 5593 6 an Besoldungen und Zuschüssen), die Provinzial⸗Schul⸗ kollegien 502 336 66 (, 44hher bei den sachlichen Ausgaben in den Titeln „‚Miethe für Geschäftslokale und zu Bureaubedürfnissen

und zu „Diäten und Fuhrkosten). Die Prüfungs⸗-Kommissionen nehmen 79 666 Ss in Anspruch (4 3222 ), die Universitäten 5918 684 S6 (4. 176 755 6) Die, einzelnen Univer⸗ sitäten erfordern folgende Zuschüßse:; Königsberg 42 189 6 (b ü dde8 ),, Berlin 1447 8535 6 CK. 60 488, M), Greifswald 136 744 „M (wie im vorigen Etat), Breslau h92 394 tg ( 3210 A), Halle 467 702 M6 (4 34 001 S). Kiel 489 189 (4. 4240 6), Göttingen 282 675 6 (4 14100 Sn). Marburg 173 219 16 ( 41 306 ), Bonn 761 137 d, (. 21 178 Mt. die theologische und philosophische Akademie in Münster 193763 t. ( 3950 ε) und das Lyceum Hosianum in Braunsberg 20 2908 t. (4 3921 6). Ein Weniger von 8864 M zeigt sich in diesem Kapitel in dem Titel „zur Verbesserung der Besoldungen der Lehrer ꝛc.“ Der Etat der Gymnasien und Realschulen beziffert sich auf 4573 830 M ( 28 6346 66). Hier findet sich ein Mehr von 36 208 6 in dem Titel „Zuschüsse für die vom Stagte zu unter⸗ haltenden Anstalten und Fonds“ und von 29 0290 Se in dem Titel Dispositionsfonds zur Deckung der durch die Einführung revidirter Lehrpläne an höheren Unterrichtsanstalten entstehenden Mehrbedürf⸗ nisse'. Durch die zur Einführung vorbereiteten revidirten Lehrpläne der Gymnasien (Progymnasien) und Realschulen J. Ordnung (höheren Bürgerschulen) wird erforderlich, daß an denjenigen Lehranstalten, welche eine ungetheilte Tertia oder Sekunda haben, diese Klassen für einzelne Lehrgegenstände in zwei getrennt unterrichtete aufsteigen de Cöten getheilt werden. Ein Weniger zeigt sich in diesen Kapiteln bei folgenden Titeln; „Zuschüsse für die vom Staate und von Anderen gemeinschaftlich zu unterhaltenden Anstalten“ S093 , „Zuschüsse für die von Anderen zu unterhaltenden, aber vom Staate zu unterstützenden Anstalten· 23 154 (6; „zur Erfüllung des Normgletats vom 20. April 1872 bei den Gymnasien und Realschulen L, Ordnung ꝛ0.“ 12 616 , welche letzteren auf andere Titel übertragen sind. Kapitel Elementar⸗Unterrichtswesen“ erfordert 20 063 8184S (4 471 935 ). Hier ist für die Schullehrer und Lehrerinnensemingre ein Mehr von 70018 6 in Ansatz gebracht für das Turnlehrerbildungswesen und zwar für die Turnlehrer⸗Bildungsanstalt zu Berlin ein Mehr von LlI0 „6, für die Elementarschulen ein Mehr von 360 522 M0, welche Summe sich auf folgende Titel vertheilt: „zu Schulaufsichtskosten und zwar zu Besoldungen für 181 Kreis- Schulinspektoren. 18109, zu Wohnungsgeldzuschüssen für die Kreis⸗Schulinspektoren“ 180 6. zu Schulaussichtskosten, und zwar zu widerruflichen Re⸗ munerationen für die Verwaltung von Schulinspektionen

109000 ; „Besoldungen und Zuschüsse für Lehrer, Lehrerinnen und Schulen ꝛc.“ S6 242 S6; „‚Behufs Errichtung neuer Schul⸗ stellen S7 000 S6 und „zu Ruhegehaltszuschüssen und z⸗u Unter- stützungen für emeritirte Elementarlehrer und Lehrerinnen“ 690090 . Ein Mehr findet sich weiter für das Taubstummen⸗ und Blinden⸗ wesen und zwar, von 21 000 6 Hiervon kommen auf den Titel zVedürfnißzuschüsse, fürn die Taubstummenanstalt in Berlin und die Rinn n nr in Steglitz! 1000 M, und auf den Titel zur För⸗ derung des Unterrichts Taubstummer und Blinder“ 20 000 Kapitel »Kunst und Wissenschaft“ schließt mit einer Ausgabe von 2738460 C S4 Qt7 0. Hiervon kommen I) auf die Kunst⸗Museen zu Berlin 716002 M (4 23 395 M6). Ein Mehr zeigen hier die Titel: Besoldungen von 14025 , Hierunter zur Gründung der Stelle eines technischen Beiraths für Publikationen 6000 M6; „zu Wohnungsgeldzuschüssen für die Beamten von 1620 (6; „zur Unterhaltung der Gebäude und Gãrten von 2600 „6; „zu sonstigen sächlichen Ausgaben“ von 6250 6, 2) auf die National⸗Gallerie zu Berlin: 82 860 MS (4 1020 4M), 3) auf die Königliche Bibliothek zu Berlin 248 534 0 4 3135 M, 4 auf das geodätische Institut zu Berlin 107 820 M (wie im vorigen Etat), 5) auf das astro ⸗physikalische Observatorium auf dem Tele graphenberge bei Potsdam 88 350 ½ (wie im vorigen Etat), 6) für sonstige Kunst⸗ und wissenschaftliche Anstalten und Zwecke werden in Anspruch genommen 391 038 6 ( 7913 M), 7) an nach benannte vom Staate zu unterhaltende Anstalten sind folgende Zuschüsse in Ansatz gebracht: Akademie der Künste in Berlin und die damit ver— bundenen Institute 457 983 1 (4 45 610 M), Musik-Institut der Hof und Domkirche zu Berlin 23 588 (S (wie im vorigen Etat), Kunstakademie zu Königsberg 38 400 4 ( 6670 66), Kunstakademie zu Düsseldorf 58 747 M. ( 1782 M); Kunstakademie zu Cassel 33 076 M (C bo0 40; Zeichenakademie zu Hanau 27 1322 . (4 75760 M); Provinzial. Kunst⸗ und Kunstgewerbeschule zu Breslau, Provinzial⸗, Kunst⸗ und Dandwerksschulen zu Königsberg. Danzig und Magdeburg 50 323 M ( 2248 M ; Akademie der Wissenschaften zu Berlin 202 524 M. 2000 M); Zuschüsse für eine Anzahl von Anderen zu unterhaltenden Anstalten und Vereine 31 188 ½ (wie im vorigen Etat). Das technische r , . erfordert 2 024755 M ( 45120 16). Ein Mehr findet sich hier: bei den Besoldungen von 13 169 , in dem Titel zur Remunerirung von ülfelehrern 2c. von 1240 406 zu Amtsbedürfnissen, Porto und Frachtgebührenꝰ und „für Lehr⸗

mittel, die Bibliothek und Sammlungen und für die Prüfungs⸗

stationen von 11 699 M; „Zuschüsse zur Unterbaltung der Gewerbe—⸗

schulen zc. ein Mehr von 4650 MM Für das Kunstgewerbemuseum

in Berlin ist ein Zuschuß von 230 560 M in den Etat gestellt

( 50 390 ). Die Königliche Porzellanmanufaktur nimmt

242 390 ½ in Anspruch (4 17050 Æ). Das Mehr steckt in den

Titeln „Besoldungen' mit 1600 AM zur Erhöhung der Besoldung

des Vorstehers der chemisch-⸗technischen Versuchsanstalt; zu außer⸗

ordentlichen Remunerationen und Unterstützungen 2c. mit 5450 ge;

und „für Unterhaltung der Gebäude, der Werkstätten und der Ma⸗

schinen ꝛc.“ mit 10 90 S Kapitel „Kultus und Unterricht ge⸗

meinsam“ schließt mit einer Ausgabe von 6 594 578 46 ab C 31 484 1.)

Bei den „Besoldungen“ findet sich hier ein Mehr von 5105 16.

Durchschnittsbesoldung für einen Regierungs- und Schul⸗Rath bei

der Regierung in Düsseldorf und 660 M Wohnungsgeldzuschuß für denselben, und ein Mehr von 25 684 M in dem Titel Pensionen

und Unterstützungen für Hinterbliebene von Geistlichen und

Kirchenbeamten.“ Kapitel . Medizinalwesen“ beziffert die Aus⸗

gabe auf 1434 973 S6 (Ce 12 854 S6). Kapitel Allgemeine Fonds“ schließt mit 269 021 M. ab CIO 1II2 16). Neu eingestellt in den vorliegenden Etat ist hier der Titel: „zu einmaligen Ausgaben unter 30 009 „, insbesondere zu Bauzwecken ꝛc.“ mit 114 094 6 Die einmaligen und außerordentlichen Ausgaben beziffern sich auf 6 620 309 M. (4 465 763 6). Hiervon entfallen: zum Neubau der Dienstgebäude des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Me⸗ dizinal⸗Angelegenheiten, einschließlich einer Dienstwohnung für den Minister, und 4. letzte Rate: 252 520 M (— 527489 M6); zum Bau von Universitätsgebäuden und zu anderen Universitãtezwecken und zwar bei der Universität: in Königsberg zur Erweiterung der medi— zinischen Klinik 192000 A6, Berlin 401 800 S6, ( 364 550 A6), Halle 649 000 ις (4 40) 4235 M), Kiel 208 250 S (4 108 256 6), Marburg 19 800 S5 , Bonn 25ß 350 MSP (— 76 650 46). Weiter sind an einmaligen und außerordentlichen Ausgaben in den. Etat ge— stellt: zum Bau von Gebäuden für höhere Lehransta ten und zu anderen außerordentlichen Ausgaben für diese Institute“ 875 430 M. ( 155 555 A), für das Elementar-Unterrichtswesen 779 150 (6 (4 533 315 „, für Kunst und wissenschaftliche Zwecke 118 QMM Maus ( 26 009 ), in welcher Summe sich u. A. folgende Titel sinden: zur Vervollständigung der ethnologischen Saminlungen der König⸗ lichen Museen in Berlin 100 60) „„, zur Fortführung des Umbaues des von der Gemälde⸗-Gallerie eingenommenen Theiles des alten Mu⸗ seums zu Berlin 112090 , zum Bau des ethnologischen Museums in Berlin, 2. Rate, 759 000 , zur Errichtung einer Marmorstatue für Wilhelm von Humboldt, 5. und letzte Rate, 32050 A6, zur Re⸗ stauration des Schlosses in Marienburg, 1. Rate, 50 000 S -— Für das technische Unterrichtswesen sind 1920060 „M6 erforderlich, webon 1 500 010 go. als, 5. Rate. zum Bau der tetech— nischen Hochschule in Berlin. Für „das Medizinalwesen sind 140 000 0 angesetzt, und zwar für die im Jahre 1882 in Berlin stattfindende allgemeine deutsche Ausstellung auf dem Ge— biete der Hygiene und des Rettungswesens. Hierzu wird bemerkt: Nach dem aufgestellten Voranschlage erscheint es nicht völlig gesichert, ob die zu erwartenden Einnahmen die von dem Unternehmer zu tra⸗ genden allgemeinen Kosten der Ausstellung vollständig decken werden, Im Hinblick auf den gemeinnützigen Zweck der Ausstellung erscheint es unter solchen Umständen gerechtfertigt, für dieselbe eine auf den angegebenen Betrag bemessene Staatsbeihülfe zu gewähren. Diese soll übrigens nur als Bedürfnißzuschuß bewilligt werden, so daß, wenn bei der Ausstellung ein rechnungsmäßiger Ueberschuß sich ergiebt, die gewährte Beihülfe, insoweit der Ueberschuß dazu ausreicht, wieder zu erstatten sein wird. Die Summe der sämmtlichen Ausgaben im Etat für das Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten be⸗ ziffert sich auf 57 353 921 Æ (4 1488 411 ).

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts sind in der 8. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 24.38, in Breslau 31,1, in Königsberg 372, in Cöln 29,1, in Frankfurt a. M. 21,2, in Hannover 238, in Cassel 21,4, in Magdeburg 21,6, in Stettin 19,5, in Altona 28,8, in Straßburg 37,5, in Metz 25,5, in München 40,1, in Nürnberg 29,8, in Augsburg 330, in Dres“ den 30,3, in Leipzig 22, in Stuttgart 32, . in Braunschweig TZö,ßb, in Karlsruhe 26, in Hamburg 25,2, in Wien 32,2, in Budapest 47, in Prag 37,7, in Triest 39,9, in Krakau 34,4, in Basel 13.6, in Brüssel 27,l, in Amsterdam 272, in Paris 31,7, in Kopen hagen 362, in Stockholm 2660, in Christignia 230, in St. Peters burg 3553. in Warschau 32,5, in Odessa 368, in Rom in Turin 27,9, in Bukarest 22,1, in Madrid 48,9, in London 26,0, in Glas⸗ gow 24,8, in Liverpool 25, l, in Dublin 35, , in Edinburg 21,7, in Alexandria (Egypten) 33,8. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗Jork 35,3, in Philadelphia A,„7, in Chicago 48,4, in St. Louis 2044, in Cincinnast 212, in San Franzisko 27,9, in Kalkutta 29,5, in Bombay 31,9. in Madras 35,8. ;

Während der ersten Tage der Berichtswoche herrschten an den ost⸗, nord⸗, mittel⸗ und westdeutschen Beobachtungẽstationen frische, zwischen West⸗ und Nordwest umlaufende und in den Oststationen und in Berlin sogar stürmischen Charakter annehmende Windrich— tungen, die in der zweiten Wochenhälfte, an den Oststationen und in Cöln erst in den letzten Tagen, in westliche und südwestliche Luft strömungen übergingen. An den süddeutschen Beobachtungsorten über⸗ wogen westliche, in Karlsruhe südwestliche Winde während der ganzen Woche, die am 22. vorübergehend bis nach Nordwest und in München am 24. bis nach Ost umliefen. Die Temperatur der Luft lag all⸗ gemein bis mehrere Grade Cels. über der normalen. Niederschläge, auch Schneefälle, waren besonders in der ersten Wochenbhãälfte nicht selten. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Druck der Luft stieg bald an allen Stationen rasch, sank am 21., nahm jedoch am selben Tage Abends wieder zu, fiel am 23. von Neuem und behielt bis zum Schluß der Woche sinkende Tendenz. 29

Die Sterblichkeitsverhältnisse in den größeren europãischen Städten gestalteten sich in der Berichtswoche im Allgemeinen ein wenig günstiger, nur aus den mitteldeutschen Städten wurden vielfach größere Sterblichkeit verhältnißzahlen gemeldet. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte zeigt gegen die Vorwoche nur eine unwesentliche Steigerung (auf 27,9 von 27,8 pro Mille und Jahr), wobei die Theilnahme des Säuglingsalters nicht unerheblich gesteigert erscheint. Es starben von 10000 Lebenden pro Jahr 95 Kinder unter 1 Jahre gegen 87 der Vorwoche, (in Berlin 85 gegen 66). ö .

Unter den Todesursachen zeigten die Infektionskrankheiten im Allgemeinen ein nur wenig verändertes Vorkommen, nur Scharlach fieber wurden in nennenswerther Zahl seltener. Die Masernepidemien in Berlin, Barmen, Bochum, Kopenhagen zeigen eine Zu-, in Stutt · gart, Heilbronn, Wien, London eine Abnahme der Sterbefälle, in Paris und Christianig war keine wesentliche Veränderung ersichtlich. Das Scharlachfieber bedingte in Nürnberg, Berlin, Frankfurt a. M., Cöln, Barmen, Dortmund, Essen, Wien, Pest, London, St. Peters burg wieder etwas mehr, in Dresden, Hamhurg weniger Todesfälle. Die Diphtherie hat in Königsberg, Stralsund, Breslau, München, Dresden, Chemnitz, Berlin, Düsseldorf, Elberfeld, Crefeld, Essen, Triest, Turin, Warschau, Paris, London mehr, in Danzig, Elbing, Hamburg, Hannorer, Straßburg, Wien und St. Petersburg weniger Opfer gefordert. Unterleibstyphus wurde in Eisleben und Essen häufiger Todesveranlassung. Sterbefälle an Fleckentvphus kamen aus deutschen Städten nur 2, aus Königsberg und Danzig je 1, ebenso wie Sterbefälle an Rückfallsfieber aus Danzig und Thorn je 1 zur Meldung. Außerdem kamen aus St. Petersburg 15, aug Krakau und Warschau je 3, aus Malaga und Granada je 2, aus Wien, Pest, London und Saragossa je 1 Todesfall an Flecktyphus zur Anzeige. Todesfälle an Keuchhusten waren in Rostock, München, Triest und London häufig. Todesfälle an Darmkatarrhen der Kinder waren

in Königsberg, Hamburg, Berlin, Wien zahlreicher, in München

seltener. Die Pocken herrschten in Wien, Pest, Prag, Paris, London, St. Petersburg und Warschau noch in größerer Ausdehnung. In beschränkter Zahl kamen Pocken in Krakau, Brüssel, Liverpool und Granada zum Vorschein. Aus deutschen Städten wurden 10 Polten todesfälle gemeldet, davon entfallen 7 allein auf Essen, je 1auf Tissit, Nürnberg und Eupen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig erschien jüngst

ein Bergmännisches Wörterbuch“, durch welches sich die Verfasser, Bergwerksdirekter Julius Vannenberg und der auf montan⸗ industriellem Gebiet als Schriftsteller bereits vortheilhaft bekannte Dr. Werner Adolf Frantz, ein dauerndes Verdienst erworben haben. Man darf zur Begründung dieses Urtheils nur anerkennen, was in der Vorrede zum Nachweise des Bedürfnisses dieses Buchs gesagt ist. Die Sprache, welche beim Bergbau, Hütten⸗ und Salinenbetrieb üblich ist, hat zahlreiche alte und eigenthümliche, von dem gewöhnlichen Sprachgebrauch gänzlich abweichende Ausdrücke geschaffen. deren Bedeutung förmlich erlernt werden muß. Der Kreis Derjenigen aber, welche in der Ausübung ihres Berufes Kenntniß der bergmännischen Ausdrucks weise nöthig haben, ist ein sehr weiter; er ist nicht beschränkt auf Beamte und Arbeiter der Montan⸗Industrie, sondern umfaßt auch die Verwaltungs beamten in Berg⸗ und Hüttenrevieren, Juristen, Schöffen und Geschworene, ganz abgesehen von jenen Kapitalisten, welche Kur⸗ inhaber oder Aktionäre von Bergbau- und Hüttengesellschaften sind. Sicherlich wird das „Bergmännische Wörterbuch“ von allen Fach⸗ männern und den erwähnten Berufsklassen als Berather und Dol⸗ metscher gern willkommen geheißen werden, und das um so. mehr als ein eben so vollständiges, dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft, Technik und Gesetzgebung entsprechendes Werk bis jetzt nicht existirt. Die einzelnen Artikel sind kurz und klar gefaßt und die Darstellung eine auch für den Laien verständliche. An einigen Stellen wird der Text durch beigedruckte Zeichnungen erläutert.

Land⸗ und Forstwirthschaft. ö. Die Obst- und Gartenbau⸗-Zeitung „Der praktische

QAbstzüchter,“ illustrirtes Volksblatt für Obstbau, Gemüsebgu und Schulgartenwesen, Organ des Landes-Ohstbauvereins für Nieder⸗ Desterreich, unter Mitwirkung tüchtiger Fachmänner herausgegeben und redigirt von Dr. Rudolf Stoll (Klosterneuburg bei Wien), die monatlich je 12 Seiten stark erscheint, kostet, Postporto mit einbegriffen, nur 1 Fl, und wird sich durch diesen billigen Preis voraussichtlich ein weites Absatzgebiet unter den Gärtnern, Land⸗ wirthen, Obstzüchtern und Gartenbau⸗ und landwirthschaftlichne Vereinen schaffen. Die uns vorliegende zweite Nummer enthält: An

unsere Leser. Obstbau: Das Verjüngen der Sbstbaume. Dün⸗ gung der Vbstbäume im Winter. Das Schneiden der Pfropf— reiser. - Galvanisirte Nägel. Tinte für Zinketiquetten. . Dauer⸗ hafte Pflanzen⸗Etiguetten. Ein sicheres Mittel gegen Mäuse. Gartenbau, Gemüsebau und Schulgartenwesen: Ueber Gemüsebau. Die Düngung des Gemüsegartens mit Asche. Einfluß rigolten Bodens auf den Geschmack des Gemüses. Konservirung der Kar⸗ toffeln. Hauswirthschaft: Der Alkohol. Gegen Husten. Briefkasten. Mittheilungen des Landes-Obstbauvereines für Niederösterreich. Inserate.

Von der Lahn, 4. März, wird der ‚Wiesbad. Ztg.“ über den

Stand der Saaten gemeldet: Die Wiesen verlieren ihr fahles Gelb und kleiden sich allmählich in ein liebliches Grün; die junge Saat beginnt üppig zu sprossen; der Klee treibt eine Fülle faftiger Blätter, und die Knospen der Bäume und Sträucher fangen an zu schwellen. Der Landmann geht froh hinaus aufs Feld, denn Korn und Weizen

lachen ihn an und erfüllen sein Herz mit Hoffnungen. In den Gärten wird schon fleißig gegraben; der Früh⸗ salat wird gesäet, und es wird nicht lange mehr dauern, dann wird mit der Aussaat von Hafer und Frühlein der Anfang gemacht. Die Futtervorräthe, die ohnehin knapp waren, gehen bedenklich zusammen; aber bei fortgesetzt günstiger Witterung giebt es schnell Grünfutter. Schon jetzt werden im Kornfelde junge Disteln, Kornraden u. s w. gesucht und unter das Dürrfutter (Häcksel) gemischt. Nach dem jetzigen Stande der Wintersaat darf der Landmann auf eine gute

Ernte hoffen. An den Obstbäumen zeigt sich eine Fülle von Blüthenknospen, und so dürfte auch ein gutes Obstjahr in Äussicht stehen.

Gewerbe und Handel.

Der Gesundheitsrath in Athen hat neuerdings beschlossen, die seiner Zeit) zur Verhütung der Einschleppung der Cholera angeord⸗ nete 24stündige Beobachtungsquarantäne, welcher alle Pro⸗ venien zen von der egyptischen Küste in den griechischen Häfen unter⸗ worfen waren, nunmehr aufzuheben.

Nach einer aus Athen hier eingegangenen amtlichen Nachricht ist die Rinderpest in Attika?) erloschen. . .

In Thessalien dagegen und in der in der Provinz Lokris be—⸗ legenen Ortschaft Dadi dauert die Seuche noch fort.

Amtlichen Nachrichten zufolge ist im Gouvernement War⸗ schau die Rinderpest neuerdings in der Stadt Warschau und auf dem Vorwerke Falenty, Kreis Warschau, ausgebrochen.

Dagegen ist die Seuche in der Stadt Gombin?) und in dem Dorfe Topolnon), Kreis Gostynin, sowie in der Kolonie Lewandow *), Kreis Warschau, nunmehr erloschen 8.

Nach dem Rechenschaftsbericht der Italienischen Na—⸗— tional Bank hat dieses Finanzinstitut, wie wir der „Berl. Börsen⸗ Zeitung“ entnehmen, an der zur Abschaffung des Zwangscourses bestimmten Anleihe bis zur Höhe von 49 Millionen Theil genommen. Die Discontoperationen betrugen 1527, 3 Millionen Lire gegen 1270,? Millionen Lire des Jahres 1880. Dinsichtlich der Vorschüsse fand eine Verminderung um 42.3 Millionen Lire im Vergleich zu dem vorigen Betriebsjahre statt. Es rührt dies von der Abschaffung der Konto“ Korrent⸗Vor⸗ schüsse her, die der. Notenzirkulation der Bank hinderlich waren. Der Escompte betrug 4 und die Zinsen für Vorschüͤsse wso bis zum 9. November, wo dieselben um je 1 erhöht wurden. Die Billets an Ordre betrugen 545,8 Millionen Francg oder 74. Millionen Fr. weniger als 1880. Die Außenstände belaufen sich auf 1583267 Lire, die Reinerträge auf 21 674028 Lire. Es ist die Ver theilung einer Dividende von 199 Lire pro Aktie möglich gewesen, obwohl die Reserve von 29 455 00) Lire auf 31085 00) gebracht und 100 00 Lire zu Wohlthätigkeitszwecken bestimmt wurden.

Nach dem Geschäftsbericht der Oldenburgischen Landes—⸗ bank pro 1881 hat der Gesammtumsatz 493.9 Mill. Mark 1880 453,3 Mill. Mark) betragen. Von oldenburgischen Banknoten sind noch 3100 C in Umlauf. Gewinne wurden erzielt: auf Coupons 1036 66, Wechsel 186 426 , Effekten 105 017 , Lombardgeschãäft z3hd ls „, Kontokorrent inkl. 21 455 AÆ. Provisionen 178314 M. dagegen wurden gezahlt als Zinsen auf Depositen und Einlagen 526 168 S. Der Bruttogewinn beträgt 301 032 Nach Abzug von 58 344 6 Unkosten und Abschreibungen verbleiben 242 686 , wo⸗ von die Aktionäre 8 n Abschlagsdioidende mit 60 009 M erhalten und 12788 76 zu Tantismen Verwendung finden, 16959 in den Re⸗ servefonds fließen und 50 969 M der oldenburgischen Regierung zu- fallen. Die vorgeschlagene Gesammtdividende beträgt 139 gegen 159, für 1880. Die Reserve enthält jetzt 289 305 M oder 24, 1 ½ des eingezahlten Kapitals.

Verkehrs⸗Anstalten.

Triest, 6. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Apis ist heute Vormittag 2 37 ostindisch⸗chinesischen Ueber⸗ landpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

. 6. if (W. T. B.). Der Dampfer des Norddeutschen Llovd . Elbe -= ist hier eingetroffen.

Plymouth, 6. März. (W. T. B) Der Hamburger Postdampfer ‚Lessing“ ist bier angekommen.

I) conf. . R. A.“ Nr. 39 de 1882. ) eonf. R. A.“ Nr. 36 de 1882. ) eonf. R. A. Nr. 3 de 1882.

9 eonf. R. A.“ Nr. 37 de 1882.