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einer jedesmal näher zu bezeichnenden Veranlassung auf ein
solches Werth legen sollte. Nachweisung
derjenigen 661 öffentlichen Bauunternehmungen, a demie des Bguwesens nach Nr. 2 des Allerhöchsten Erlasses vom 7. Mai 1880 zu beurtheilen
welche von der A
sind.
I. Bauun ternehmungen, welche der Akademie unbedingt und in jedem
Falle vorzulegen sind. A. Aus dem Gebiete des Hochbaues.
1) Die. Gebäude des Reichstages und der beiden Häuser, des Landtages, die Dienstgebäude der Ministerien und der obersten Reichs⸗ behörden, des Generalstabes der Armee und das Ingenieur⸗Dienst⸗
gebäude.
Kirchen.
3) Die Museen und Galerien aller Art, die Landesbibliotheken,
die Theater, (soweit di ; ; , ie Theater, (soweit die Kosten des Baues der letzteren gan ö. ist auf die Jrovin, Llbergegan gen. Wenn? fich
theilweise der Staatskasse zur Last fallen).
. atska *
Die Kollegienhäuser der hl le ten und technischen Hoch⸗
schulen, die Kriegsakademie, die Artillerie, und Ingenieurschule, die
k sowie das medizinisch⸗chirurgische Friedrich⸗ ilhelm⸗Institut, die Kunst⸗, Berg⸗, Forst⸗ und landwirthschaftlichen
Akademien.
5) Die Projekte zu wesentlichen Umänderungen an den vorstehend aufgeführten und solchen Gebäuden, welche einen historischen oder
Kunstwerth haben.
6) Die Projekte zur Anlage von öffentlichen Plätzen und Denk mãälern.
B. Aus dem Gebiete des Ingenieur und Maschinen⸗ wesens.
1) Die Herstellung oder Erweiterung von Wasserwegen für See—
56 die Anlegung von Seehäfen, Schiffsbauwerften und Docks.
Strömen.
3) Die Anlegung neuer und die in größerem Umfange vorzu⸗
nehmende Verbesserung bestehender Schiffahrtskanäle.
II. Bauunternehmungen, welche der Akademie nur dann vorzulegen sind, wenn die Kosten für die Hauptanlage mit Ausschluß der Grund⸗
erwerbskosten über den Betrag von 750 000 S hinausgehen. As Aus dem Gebiete des Hochbaues. I) Die Dienstgebäude der Central⸗ und Provinzial⸗Verwaltungen
der General⸗Kommandos und anderer Militärchargen, der Archiv⸗ und
der Steuerverwaltung soweit dieselben nicht unter die Klasse J. fallen. uf Die Dienstgebäude der Gerichtsbehörden und ö sionen.
. 3) Die Verwaltungegebäude für die Ober ⸗Postdirektionen und die Reichsdruckerei, sowie die Betriebsgebäude für große Post- und Tele e er, hndiret
ie Eisenbahndirektions- und Verwaltungsgebäude, sowie di Empfangsgebäude auf größeren Bahnhöfen. . 5). Die Institutsgebäude der Universitäten und Hochschulen, die militärischen Lehr⸗ und Bildungsinstitute, soweit sie nicht zu den ad IJ. 4 genannten gehören, die Sternwarten.
6) Die Gymnasien, Realschulen und Schullehrerseminare, die ge⸗ werblichen, kunstgewerblichen und Navigationsschulen. ö. Die Wohlthätigkeits Blinden? Tgubstummen⸗, Besserungs— aua trafanstalten, Krankenhäuser, öffentliche Brunnen- und Bade⸗
en.
B. Aus dem Gebiete des Ingenieur⸗ und Maschinenwesens.
1) Leuchtthürme, Nebel⸗ und andere Signale für die Seeschiff⸗ fahrt. Molenbauten, Strandhefestigungen, Dampfbagger für Ser f. . 2) Meligrgtionen von Brüchern, Trockenlegung von Mooren und Binnenseen, Eindeichung größerer Polder. earn, e, 3) Brücken über Seegrme oder größere Ströme, Schleusen⸗ und Wehranlagen, Flußhäfen, Aquadukte, Viadukte, Thalsperren, Wasser⸗ verl fi . din nnr, .
ichtigere Bahnhofprojekte, namentlich solche, welche auf d
Bebauungsplan größerer Städte von Einfluß . ö
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Kaiserliche ö Dr. von Mayr ist nach 6. abgereist.
. Die zur Theilnahme an dem vom 13. d. Mts. bis inel. 1. April er. hierselbst stattfindenden militärärzt— lichen Operationskursus kommandirten Assistenz-Aerzte
J. Klasse der Armee und Marine sind sämmtlich hier ein⸗ getroffen.
— S. M. S. „Stosch“, 16 Geschütze, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Glomsda von Buchholtz, ist am 11. Fe—
bruar cr. in Singapore, S. M. S. „Hertha“, 19 Geschütze, Kommandant Kapitän zur See von Kall, am 16. Januar cr. in
Kagoshima und!
S. M. Kanonenboot „Iltis“, 4 Geschütze, Kommandant e, rennt Klausa, an demselben Tage in Amoy ein— getroffen.
„Danzig, 13. März. Die Rede, mit welcher der Ober— Präsident von Ernsthausen den V. Provinziäl-Landtag der Provinz Westpreußen heute eröffnete, hat folgenden Wortlaut:
Hochgeehrte Herren!
Es sind nunmehr vier Jahre verflossen, seit sich der Landtag der neugebildeten Provin; Westpreußen zum ersten Male hier versammelte. . ahl — ö Einführung der Provinzial⸗ ordnung gewählten Vertretung abgelaufen, und heute tritt gewählte Landtag an ihre Stelle. . . .
Wenn wir bei dieser Gelegenheit einen Rückblick auf die Wirk⸗ samkeit des Landtages und der von ihm gewählten Behörden werfen, so dürfen wir es mit Genugthuung aussprechen, daß die Provinzial— verwaltung von dem ihr überwiesenen weiten Gebiete mit Eifer und sichtlichem Erfolge Besitz ergriffen hat,
Eine besondere Fürsorge hat dieselbe der Vermehrung und Ver— besserung des Straßennetzes zugewendet. Es sind in den letzten vier Jahren nicht weniger als 523 km Kreischausseen mit über 4 Millionen Mark prämiirt worden. Hierzu werden in der nächsten Zeit voraus— sichtlich noch 0 km kommen, so daß damit die Ausdehnung des bis⸗ herigen Straßennetzes um beinahe ein Viertel seines bisherigen Um— fanges gesichert ist. Die zu der Prämiirung erforderlichen bedeuten⸗ den Mittel sind von dem Landtage bereitwillig zur Verfügung gestellt worden, in der wohl begründeten Erkenntniß, daß es galt, nicht nur längst vorhandene dringende Verkehrzbedürfnisse zu befriedigen, sondern auch neuen durch die sich mehrenden Eisenbahnbauten und die Entwicke— lung der Rübenzuckerindustrie hervorgerufenen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Kreise haben sich zu diesem Zwecke hoch belasten müssen, aber sie haben es nach reiflicher Ueberlegung und freiwillig gethan, und die gründlichen, oft durch das thatkräftige Eingreifen des Landes⸗ direktors geförderten Verhandlungen, welche der Beschlußnahme vor— hergingen, bürgen dafür, daß bei der Auswahl der Linien die vor— handenen Interessen gebührende Berücksichtigung gefunden haben.
rr gute n des Gemeindewegebaues sind seit 1879 er⸗ hebli höhere Mittel als früher, 150 4160 090 6 jährlich, bewilligt und den Kreisen zur Verwendung überwiesen worden. Es wird hierdurch möglich, öffentliche Wege, deren chausseemäßiger Ausbau unnöthig oder zu tostsy eig sein würde, durch zweckmäßige Verbesse— rungen, namentlich an besonders unwegsamen Stellen, den Bedürfnissen des gewöhnlichen Verkehrs anzupassen. Mehrere Kreise haben in Würdigung des Nutzens dieser Maßregel die ihnyn von der Provinz zur Verfügung gestellten Mittel durch eigene Bewilligungen verstärkt.
Auf dem Gebiete der Armenpflege und der damit zusammenhängenden
2) Die für mehr als 15090 gleichzeitige Kirchgänger bestimmten
Die systematische Regulirung und Schiffbarmachung von
Die 100 Kranke begründet und im Baue bereits weit gefördert.
Vollendung entgegen.
Grundstückes für dieselbe bei Ihnen beantragen. Der
auf 600 Köpfe berechneten Provinzialanstalt sind soweit gefördert, daß Ihnen eine Vorlage über den Ankauf eines geeigneten Grund⸗
zur Zwangserziehung verwahrloster Kinder vorbereitet worden, und wird Ihnen auch hierüber eine Vorlage zugehen. Die Verwaltung der westpreußischen Feuerversicherungsgesellschaft - i die Provinzialverwal⸗ tung hierdurch eine neue schwere Last aufgebürdet hat, so hofft sie damit einem nützlichen in dem Organismus unseres Versicherungs⸗ wesens schwer zu ersetzenden Institute eine erweiterte Wirksamkeit zu verschaffen. Ein neues Reglement ist ausgearbeitet und wird Ihrer Entschließung unterstellt werden. Der Bau des Landeshauses ist kräftig in Angriff genommen und verspricht der Vertretung und den Behörden der Provinz eine geräu— mige und würdige Arbeitsstätte darzubieten. h Aus dem Ihnen vorzulegenden besonderen Berichte des Provin⸗ zialausschusses werden Sie mit Befriedigung ersehen, daß guch zur Beförderung von Kunst und Wissenschaft, soweit sie zu den Aufgaben des Provinzialverbandes gehört, Erfreuliches geleistet ist. Können die Mittel, welche hierzu bestimmt sind, bei den mannigfachen Ansprüchen, welche namentlich in einer neugebildeten Provinz an die Leistungs⸗ fähigkeit des Verbandes gestellt werden, nur beschränkt sein, so ist es um, so anerkennenswerther, daß die gusgestreuten Keime schon beginnen Früchte zu tragen. Die Organisation und die Vermehrung der Sammlungen des Provinzialmuseums, die Aufnahme der Bau⸗ denkmäler der Provinz, die inhaltreichen Veröffentlichungen des west⸗ preußischen Geschichtsvereins sind sprechende Beweise hierfür. Wenn somit in der abgelaufenen Landtagsperiode eine lebhafte und erfolgreiche Thätigkeit für die Entwickelung und den Ausbau der provinziellen Einrichtungen entfaltet worden ist, so darf erhofft wer⸗ den, daß diese Arbeiten auch unter der Mitwirkung des heute zu— sammentretenden neugewählten Landtages ihren gedeihlichen Fortgang nehmen werden. Die Vorlagen, welche Ihnen außer den bereits genannten von dem Provinzialausschusse gemacht werden, betreffen in, der Hauptsache finanzielle Regelungen, die Feststellung des Etats, die Abnahme der Rechnungen und andere laufende Geschäfte. Mit einer besonders wichtigen Vorlage wendet sich die Königliche Staatsregierung an den Landtag. Vor dem endgültigen Abschlusse der Verwaltungsreform ist eine Prüfung der Frage geboten, ob sich nicht eine mehrseitig als sehr wünschenswerth bezeichnete Vereinfachung der neuen Verwaltungs— organisation, unbeschadet des sestzuhaltenden Grundgedankens der Reform, werde bewerkstelligen lassen. Zu dem Ende werden Ihnen bestimmte Fragen vorgelegt werden, zu deren sachkundiger Beantwor⸗ tung der, Provinzial andtag um so mehr im Stande sein wird, als viele Mitglieder deßselben in thätiger Theilnahme an den Geschäften eh obrigkeitlichen Selbstverwaltung reiche Erfahrungen gesammelt aben. Bevor wir in unsere Berathungen eintreten, gedenken wir in freudiger Erinnerung des Besuches, mit welchem Se, Majestät der Kaiser und König und Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz an einem denkwürdigen Tage des vergangenen Jahres unsere Provinz und deren Hauptstadt geehrt haben. Den Einwohnern von Stadt und Land bot dieser Besuch die erwünschte Gelegenheit, ihrer patriotischen Anhänglichkeit an unser erhabenes Herrscherhaus erneuten Ausdruck zu geben. Der Geist der Treue und der Liebe zu König und Vaterland wird es auch sein, der den Verhandlungen des , Provinzial⸗Landtages jederzeit Ziel und Richtung geben wird. Kraft, des mir ertheilten Auftrages erkläre ich den Provinzial— Landtag für eröffnet.
Stettin, 13. März. Der auf Grund allgemeiner Neu⸗ wahlen auf heute zusammenberufene Pro vinzial-Landtag der Provinz Pommern wurde durch den Ober⸗Präsidenten, Frhrn. von Münchhausen, mit folgender Rede eröffnet:
Meine, hochzuverehrenden Herren! Indem ich Sie beim Beginn der zweiten Wahlperiode des Prov inzial-Landtages von Pommern herzlich willkommen heiße, gebe ich zugleich an dieser Stelle meiner aufrichtigen Freude darüber Aus⸗ druck, daß ich in Ihnen zum bei weitem größesten Theile werthe alte Bekannte aus den früheren Landtagen begrüßen kann. . Auch die neu gewählten Mitglieder werden, deß bin ich gewiß, nicht nur mit gleicher Einsicht und Pflichttreue sich den ihnen oblie⸗ genden Berathungen hingeben, sondern auch in Gemeinschaft mit den Wiedergewählten aufs Neue den Geist der Eintracht erkennen lassen, welcher in der abgelaufenen Wahlperiode in ungetrübter Weise zwischen den Organen der Staatsverwaltung und der Provinz stets gewaltet hat. . Außer der Berathung des alljährlich festzustellenden Etats, sowie einiger vorgeschlagener Abänderungen des Reglements über die dienst— lichen Verhältnisse der Provinzialbeamten werden zunächst haupt⸗ g Rechnungs- und Kassensachen Ihre Thätigkeit in Anspruch nehmen. Die Frage — ob eine Reform der inneren Staatsverwaltung an— gezeigt und in welcher Weise letztere demnächst vollständig zum Ab⸗— schluß zu bringen sei, — hat seit längerer Zeit sowohl die öffentliche Meinung als die Königliche Staatsregierung insbesondere beschäftigt. Auf Anregung derselben werden Sie daher mit Rücksicht auf die na⸗ mentlich von,. Ihnen reichlich gesammelten praktischen Erfahrungen um eine gutachtliche Acußerung darüber ersucht werden, J
wie sich die neuere, die innere Verwaltung xreformirende Gesetz⸗ gebung praktisch bewährt hat, und ob, event. in welcher Weise Ab— änderungen derselben angezeigt erscheinen.
Zu diesem Behufe werden Ihnen bestimmt formulirte Fragen vorgelegt werden, an welche das abzugebende Gutachten möglichst eng anzuschließen, ich Ihnen zur Vereinfachung der Berathungen ,. n he, Eines Hinweises auf die Wichtigkeit dieser Erörterungen bedar es nicht, und gebe ich mich daher der zuversichtlichen rn un 96
daß Sie dieser Angelegenheit eine besonders eingehende Thätigkeit zuwenden werden.
„ Abgesehen hiervon wird Ihnen Seitens der Königlichen Staats— regierung nur noch eine Vorlage zugehen, in welcher Sie in eine gutachtliche Aeußerung über die Bestimmung der Farben der Provinz Pommern ersucht werden und welche daher ebenfalls Ihr reges Inter⸗ esse in Anspruch zu nehmen geeignet ist. In der berechtigten Hoffnung, daß auch Ihre gegenwärtigen Be— rathungen zum Besten der Provinz und somit des weiteren Vater⸗ landes gereichen werden, erklaͤre ich hiermit im Namen Sr. Majestät des Kgisers und Königs den 8. Landtag der Provinz Pommern für 4 d Unter dem Vorsitze des Alters⸗Präsidenten, Geheimen Justiz-Raths Hillmar-Cöslin, brachte die Versammlung me ein begeistertes Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus und wählte sodann durch Akklamation wiederum den Abgeordneten von Köller (Cantreck zum Vorsitzenden und den. Abgeordneten. Ober-Bürgermeister Haken⸗Stettin zum Stellvertreter. Beide nahmen die Wahl an.
Zu Schriftführern wurden, ebenfalls durch Akklamation gewählt die Herren von Bismarck-Kniephof, Landrath von
Einrichtungen ist Neues theils geschaffen, theils angebahnt worden.
Dewitz Dramburg, Bürgermeister Pföriner⸗-Dramburg und
e Hebammen -Lehranstalt hierselbst hat eine gesunde und geräumige Heimstätte erhalten. *. Neustadt ist eine zweite 8 für
ine zweite Taubstummenanstalt für 100 Zöglinge geht in Schlochau der Nachdem die für die Errichtung einer Blinden⸗ anstalt angesammelten Mittel eine entsprechende Höhe erreicht haben, wird der Provinzialausschuß die Ermächtigung zum Ankaufe h.
Un⸗ sammenhang der Provinzial⸗Besserungsanstalt zu Graudenz mit der Strafanstalt daselbst ist in einer für die Provinz befriedigenden Weise gelöst, und die Vorbereitungen zur Errichtung einer besonderen
stückes bei Konitz und die Einleitung des Baues gemacht werden kann. In gleicher Weise ist die Errichtung einer Provinzialanstalt
* ö. ; Gazette“ wird ein Schreiben der Königin an den Staats sekretär des Innern, Harcourt, veröffentlicht, worin Ihre Majestät für die Loyalität und Zuneigung, die ihr das zinglische Volk in allen Theilen des Reichs bei Gelegenheit des Attentats vom 2. d. M. entgegengebracht habe, sowie für die ,, ö ationen zu erkennen gegebenen Sympathien ihren tiefsten und wärmsten Dank ausspricht und unter Dank für den ht von der göttlichen Vorsehung gewährten Schutz versichert,
daß sie ihre Bemühungen für die Ehre des Vaterl ed v Ulla erh en fn die e, , e, n,, e, setzen werde.
Lamin scha ft. erklärte: die niederländische Regierung habe jüngst beunruhigt
Nach ersolgtem Aufruf der Namen, welcher die Anwesen— heit von 72 Abgeordneten ergab, fand die Ausloosung der nach der Geschäftsordnung zu bildenden Abtheilungen statt, welcher sich die Mittheikungen des Vorsitzenden über die eingegangenen Vorlagen sowie die Beschlußfassung über . Behandlung der einzelnen Angelegenheiten
Hierauf wurde die Sitzung um 1 Uhr auf 1 Stunde be— hufs Konstituirung der Abtheilungen und Kommissionen ver— tagt und sodann um 2 Uhr wieder eröffnet. Dieselbe begann mit den Abtheilungsreferaten über die Prüfung der Gültig—⸗ keit der zum Provinzial-Landtage vorgenommenen Neu⸗ wahlen. Es wurde die Gültigkeit sämmtlicher Wahlen, mit Ausnahme derjenigen des Landraths a. D. von Kleist-Nemitz, anerkannt, letztere einstweilen beanstandet, weil dieselbe nicht durch Stimnizettel, sondern durch Akklamation erfolgt war, die definitive Beschlußfassung über die Gültigkeit indessen einst— weilen ausgesetzt.
Nach Mittheilung über die erfolgte Bildung der
Kommission wurde die Sitzung geschlossen; nä Dienstag * uhr. tzung geschlossen; nächste Sitzung
Bayern. München, 13. März. (W. T. B.) Die Kammer der Reichsräthe lehnte heute nach längerer Debatte den Antrag des Abg, von Hafenbraedl auf Abschaf— fung des siebenten Schuljahres mit großer Majorität ab; ebenso den hierzu gestellten Modifikationsantrag des Aus— schußreferenten, Bischofs Dinkel von Augsburg, auf Gewäh— rung von Erleichterungen und Begünstigungen in Betreff der Schulaufnahme und der Schulentlassung.
Baden. Karlsruhe, 13. März. (W. T. B.) Der heutigen feierlichen Beisetzung der Leiche des Mark— grafen Maximilian von Baden wohnten die Mitglieder des badischen Fürstenhauses bei. Se. Majestät der Kaiser
ö. durch den kommandirenden General von Obernitz ver— reten.
DOesterreich- Ungarn. Wien, 13. März. (W. T. B.) Der Budgetausschuß genehmigte die Bedeckung des Okkupationskredits durch Verwendung des bisher bei dem österreichischen Finanz-⸗Ministerium als Depot befindlichen Kaufschillings der Südbahn⸗Gesellschaft, sowie die Bedeckung des Defizits von 375651568 Fl. durch Begebung einer fünfprozentigen Papierrente. Der Finanz⸗Minister erklärte, i, Begebung eine beschränkte Konkurrenz veranlassen zu wollen.
— Amtlich wird gemeldet: Auf die Nachricht, daß die Insurgenten in der Gegend von Cemerno Verstärkungen erhielten und beabsichtigen, wieder die Narenta abwärts zu ziehen, wurden 3 Kolonnen von Kalinovic, Gacko und Foinica aus in Marsch gesetzt. Dieselben erreichten am II. d. Pridvorica und stellten die Verbindung untereinander her. Das Gebiet, welches die Truppen passirten, war von den männlichen Einwohnern verlassen. Das Benehmen der Bevölkerung wurde allgemein unfreundlich gefunden. Außer kleinen ,, bei Mecocia, Du—⸗ brava und Presetopa? wurde vom Gegner nichts wahr— genommen. Von Foca bis Tientiste fanden die Truppen sämmtliche Orte fast ganz verlassen. Die Einwohner sollen nach Montenegro geflüchtet sein; von den Insurgenten war nichts zu sehen. — General-Major David erreichte am 11. das Rakitnia-Becken, ohne auf Insurgenten zu stoßen, da sich dieselben vor seiner Ankunft zerstreut hatten. — Nach hier eingegangenen Meldungen aus Cettinje sollen die fÜüüchtigen Insurgenten im Kreise von Bjelovavlici internirt werden. Der Kaiser hat an den Feldmarschall-Lieutenant Jovanovic ein Telegramm gerichtet, in welchem er mit— theilt, daß er den Bericht von der vollständigen Besetzung der Crivoscie mit Befriedigung zur Kenntniß genommen habe; gleichzeitig spricht der Kaiser Jovanovie für die energische Durchführung dieses Unternehmens seine besondere An— erkennung aus und beauftragt denselben, den betheiligten Kommandanten und Truppen seine Kaiserliche Zufriedenheit auszudrücken.
ö 14. März. (W. T. B.) Gestern fand in der russischen Kapelle anläßlich des Jahrestags des Todes des Kaisers Alexander 11. ein Trauergottesdienst statt, welchem außer dem russischen Botschafter von Oubril und dem Bot— schaftspersonale der Oberst-⸗Kämmerer Graf von Crenneville, der Minister des Auswärtigen Graf Kalnoky, der deutsche Botschafter Prinz Reuß, und andere Vertreter des diplo—
matischen Corps beiwohnten.
— Hiesigen Blättern wird aus Pest gemeldet, daß der gestrige gemeinsame Ministerrath unter dem Vorsitze des Kaisers die Einberufung der Delegationen nach Wien nach den Osterfeiertagen beschlossen hätte. Die den
Delegationen zu unterbreitende Vorlage würde nunmehr aus— gearbeitet werden.
— Aus Ragusa, den 13. d., wird gemeldet:
Die Insurgenten griffen am 11. d. ein Jäger-Balaillon am Zagwosduk an, wurden aber zurückgeschlagen und ver— loren elwa 50 Mann, ihre Todten ließen sie auf dem Kampf— ö 1 zurück. Der Verlust der Truppen betrug 1 Offizier und 2 Mann die Insurgenten auch die Truppen bei Percov
aber gleichfalls mit Verlust i , e, , , , hatten hier 5 Verwundete. Die Feldtelegraphenstation in Crkvice ist am 12. d. eröffnet worden. t
todt und 2 Mann verwundet. Am 11. d. griffen
Die Truppen
Eroßbritannien und Irland. London, 14. März. In einer Extrabeilage der amtlichen
von den auswärtigen Souveränen und
zur letzten Lebensstunde fort—
In der gestrigen Sitzung des Oberhauses lenkte gton die Aufmerksamkeit auf die Borneo⸗Gesell⸗ Der Staatssekretär des Auswärtigen, Granville,
Bürgermeister Westphal⸗Treptow.
geschienen, sei jedoch durch die inzwischen erfolgten Mitthei⸗ lungen befriedigt worden. if soldgten Mitthet
England übe keine militärische
Suprematie in Borneo aus. Die der Gesellschaft unter der Form eines Freibriefes gewährten Pridilegien überstiegen nicht diejenigen, die sie bereits vor dem Freibriefe gehabt habe. Was Spanien angehe, so erkenne es das Geschehene als eine vol⸗ lendete Thatsache an; die weiteren Verhandlungen mit Spanien würden zu dem Ergebnisse führen, daß England die Souverä— netät Spaniens über dessen bisherige Besitzungen im Archipe⸗ lagus anerkennen und Spanien seine Ansprüche auf Borneo ganz zurückziehen werde. Der Gegensland war damit erledigt.
Im Unterhause brachte Campbell einen Antrag ein gegen die Erneuerung der internationalen Tribunale in Egypten auf der jetzigen Basis. Der Unter-Staatssekretär Dilke bekämpfte den Antrag, indem er darauf hinwies, daß durch die internationalen Tribunale viele Mißbräuche abgestellt worden seien. — Schließlich wurde vom Staatssekretär des Kriegs, Childers, das Kriegsbudget in seinen einzelnen Theilen näher begründet.
Dem Comité der Inhaber fremder Staatsobli—⸗ gationen ist Seitens des Comités der Inhaber spanischer Schuldtitel die Aufforderung zugegangen, eine Versammlung einzuberufen, welche die Vorschläge des spanischen Finanz— Ministers Camacho bezüglich einer Konversion der dreiprozen⸗ tigen Staatsschuld zu prüfen hätte. Das Comits spanischer Staatsgläubiger hat indeß beschlossen, die Annahme der Vor— schläge Camachos nicht zu empfehlen.
Frankreich. Paris, 11. März. (Fr. Corr.) Der Kriegs-Minister General Billot konferirte heute mit der Kommission für den Ballue'schen Antrag auf Einsetzung eines permanenten Militärausschusses. Der Minister erklärte sich gegen diesen Antrag, insofern derselbe ihm ein mit unumschränkten Vollmachten ausgestattetes Comité an die Seite stellen will. Er führte aus, daß die Militärgesetze in zwei große Gruppen zerfielen; die einen hätten einen allge—⸗ meinen und gewissermaßen sozialen Charakter, so das Rekru— tirunas⸗ und das Avancementsgesetz; die anderen, wie z. B. das Gesetz über die Cadres, seien wesentlich technischer Art. Für die ersteren würde er sich allenfalls den permanenten Ausschuß gefallen lassen, für die letzteren müsse er sich aber besondere Fachausschüsse erbitten.
— 135. März. (W. T. B.) Im Ministerium des Auswärtigen fand heute in Betreff der Frage der Orga⸗ nisation von Tunis und der Regelung der Beziehung des französischen Agenten in Tunis zu den Agenten der übrigen Staaten eine Konferenz statt, an welcher de Freyecinet, Cambon, Decrais, Herbette und Roustan Theil nahmen. Es wurde ein Fragebogen bezüglich der Hauptpunkte festgestellt; in der näch⸗ sten Konferenz sollen Roustan und die übrigen Mitglieder der Konferenz ihre Antworten mittheilen und diese die Basis für eine eingehende Berathung bilden.
— 14. März. (W. T. B.) Das „Journal offieiel“ veröffentlicht die Ernennung And rieux' zum Botschafter in Madrid.
Türkei. Konstantinopel, 14. März. (W. T. B.) Der russische Botschafter hat der Pforte gestern Abend eine Note zugestellt, in welcher es heißt:
Am 13. März soll der Administrativrath ins Leben treten, welcher mit der Vertretung der Bondholders bei der Pforte und mit der Führung der denselben durch die ahgeschlossene Kon— vention zuerkannten Einnahmen betraut ist. Die russi⸗ schen Delegirten haben der türkischen Regierung beständig die Thatsache vor Augen gestellt, daß gewisse Artikel der erwähnten Konvention Bestimmungen enthalten, welche den vom Berliner Kongresse sanktionirten Grundsätzen widerstreiten und dem⸗ gemäß die Interessen Rußlands schädigen. Die russische Re— gierung kann über diese offenbare Verletzung ihrer feierlich anerkannten Rechte nicht hinweggehen, es sei denn, daß ihre Inter⸗ essen gewahrt werden. Andererseits hat die Pforte beständig Zu⸗ sicherungen ertheilt, daß die russischen Interessen durch Zuweisung von eben so soliden Zahlungsgarantien für die Kriegsentschädigung gewahrt werden sollten, als den Bondholders gewährt wurden. Die russischen Delegirten bezweifeln nicht die Absicht der Pforte, den ihnen gegenüber eingegangenen Verbindlichkeiten nachzukommen. In Anbetracht jedoch, daß die russischen Delegirten über die definitive Entscheidung in Betreff des Garantiepunktes noch im Unklaren sind, und noch gewisse andere Punkte geregelt werden müssen, andererseits in Erwägung des Umstandes, daß die Konstituirung des Administratidrathes der Bondholders bevorsteht, glauben die russischen Delegirten formell die Rechte ihrer Regierung wahren zu sollen rücksichtlich jener Einnahmen der Türkei, welche nicht früher auf dem Berliner Kongresse hypothezirt wurden und welche den Bondholders durch die mit denselben ab⸗ geschlossene Konvention zugewiesen erscheinen. Gleichzeitig behalten sie sich vor, diese Erklärung den betheiligten Parteien übermitteln zu lassen.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 13. März. (W. T. B.) Der Kaiser traf heute von Gatschina hier ein.
— 14. März. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pöétersbourg“ sagt unter Bezugnahme auf den gestrigen FJahrestag des Todes des Kgisers Alexander II. und den heutigen Jahrestag der Thronbesteigung des Kaisers Alexander III,. Die Daten großer histo— rischer Erinnerungen sind Stunden, in denen man wenig ge⸗ neigt ist, sich mit fremden Dingen zu beschäftigen, noch weniger aber denselben eine übertriebene Wichtig⸗ leit beizulegen oder gar in dieselben sich einzumischen. Rußland denkt in dieser Stunde der Sammlung an die große Mission, welche die Vorsehung ihm unter der Aegide seiner erhabenen Souveräne zugetheilt hat, an die Mission des Fortschritts, der Civilisation, der friedlichen Entwickelung, der Eintracht und des Zusammenwirkens so zahlreicher unter den Szepter des Monarchen gestellter Völker. Jedes Friedens— jahr muß den Wohlstand vermehren und damit das Ansehen und die Achtung, welche ruhige und selbstbewußte Kraft verleihen. Darin liegt die wahre, eines großen Reiches wür⸗ dige Größe, welche Rußlands Herrscher stets zu wahren wußten, und auch die einzige, welche es in unseren Tagen er⸗ strebt.
— 14. März. (W. T. B.) Der Minister des Innern hat das Verbot, betreffend den Einzelverkauf des „Golos“, wieder aufgeh ben.
Amerika. (Allg. Corr) Der Senat hat mit 29 gegen 15 Stimmen die Bill angenommen, welche die Ein wande⸗ rung der Chinesen in die Vereinigten Staaten verbietet. Der Gesetzentwurf, der übrigens noch das Repräsentantenhaus zu passiren hat, bestimmt, daß 99 Tage nach dem Inkrafttreten desselben auf 20 Jahre chinesischen Arbeitern nicht gestattet ist, nach den Vereinigten Staaten zu kommen. Ausgenommen von dieser Ausschließung sind chinesische Kaufleute, Lehrer, Studenten, Reisende und diplomatische Agenten, auch Arbeiter, die zur Feit in den Vereinigten Staaten waren, als der
wird ferner nicht mehr gestattet, das Bürgerrecht der Vereinig—⸗ ten Staaten zu erlangen.
unterzeichnet sind und ihre Persönlichkeit identifiziren. Chinesen
Die Berichte aus den Ueberschwemmungsbezir⸗ ken des Mississippi lauten sehr betrübend. Die Bewohner werden auf Monate auf die Unterstützung der Regierung sür ihren Unterhalt angewiesen sein. Wahrscheinlich wird das überschwemmte Gebiet zum größten Theile in diesem Jahre unbebaut liegen bleiben und die Baumwollen⸗ und Zuckerernte dadurch beschränkt werden.
Panama, 13. März. (W. T. B.) Wie das Journal „Star and Herald“ meldet, hat in Costa-⸗Rica ein Erd⸗ beben stattgefunden, durch welches die Städte Alajuela, Sanramon, Grecia und Heredia zerstört wurden. In Alajuela sollen mehrere tausend Personen umgekommen sein; die Ueber— lebenden sind obdachlos.
Afrika. Egypten. Cairo, 13. März. (W. T. B.) Arabi Bey und sechs andere hervorragende Mitglieder der Militärpartei sind unter Verleihung des Pascharanges zu Brigade⸗-Generalen und etwa zwanzig andere Mitglieder dieser Partei zu Obersten ernannt worden. — Der von den Gene— ral-Controleuren erstattete Jahresbericht konstatirt eine fortschreitende Besserung der Finanzlage Egyptens während der letzten beiden Jahre, lehnt es aber ab, eine An⸗ sicht darüber guszusprechen, welche Folgen das gegenwärtige Regierungssystem eventuell haben könnte, oder bis zu welchem Punkte dieses Regierungssystem diejenigen Garansien verletze, welche zugestanden wurden, um die Gläubiger Egyptens für die ihnen durch das Liquidationsgesetz auferlegten Opfer zu entschädigen.
Seitungsstimmen.
. Der „Cölnischen Ztg.“ wird aus Metz, 9. März, be— richtet:
Die Verhältnisse der gesammten Eisenindustrie, des Saar- und Moselgebietes in Lothringen haben an dem allgemeinen Aufschwung der Montanindustrie theilgenommen. Fast ohne Ausnahme arbeiten die Hüttenwerke mit voller Kraft, noch auf längere Zeit hinaus sind Bestellungen auszuführen, und zwar zu Preisen, welche den frühern weit überlegen sind. Die Zahl der Arbeiter hat sich zwar noch nicht erheblich vermehrt, es fehlt wegen der frühern unguͤnstigen Eisen⸗ konjunkkuren und der damit zufammenhängenden Verminderung der Arbeitslöhne an guten Arbeitern, da eine große Zahl tüchtiger Hütten⸗ arbeiter nach Amerika ausgewandert ist. Der Betrieb auf den Hütten fordert deshalb von den vorhandenen Kräften eine angestrengtere Thäligkeit, was den Arbeitern wiederum einen höhern Lohn einträgt. Der Preis des Roheisens ist gegen das Vorjahr um etwa 12, der des Stabeisens um 24 M gestiegen. Man rechnet um so zuversichtlicher auf eine längere Dauer dieses erfreulichen Verhältnisses. als das In— land vorzugöweise Käufer ist. Die im „Deutschen Handelsarchiv enthaltenen Handelsberichte aus Elsaß⸗Lothringen bestätigen diesen Aufschwung der lothringischen Montanindustrie vollständig.
— Den Schlußartikel der Essener Zeitung“ uber das Tabackmonopol, in welchem den bisher gekennzeichneten „Lichtseiten“ des Entwurfs gegenüber die Bedenken der Gegner erörtert werden, entnehmen wir folgende Stellen:
Gegen die Einführung des Tabackmonopols in Deutschland sind zunächst alle Diejenigen, welche dem manchesterlichen Prinzip der Privatkonkurrenz, des Krieges Aller gegen Alle huldigen Es sind meistens dieselben Leute, welche sich mit Händen und Füßen zuerst gegen die Verstaatlichung der Privateisenbahnen, dann gegen die Wiedereinführung der Eisenzölle und der Er⸗ höhung unseres Zolltarifes überhaupt und endlich auch gegen die Vereinigung Hamburgs mit dem deutschen Zollgebiet ge⸗ sträubt oder wenigstens alle diese Maßregeln — mit Rücksicht darauf, daß „die Uebermacht des Reichskanzlers“ dadurch angeblich bis zum „Absolutismus“ erhöht worden — sehr ungern gesehen haben. In— initten des Heerbannes dieser Prinzipienreiter ist es uns bisher unmöglich gewesen einherzumarschieren Mag man immerhin den Staats⸗ betrieb als eine sozialistische Institution ansehen. Befindet sich die Gesell⸗ schaft denn nicht leidlich wohl, jedenfalls wohler als beim Privatbetrieb, unter Staatsverwaltung und Staatsbetrieb der Posten, Telegraphen, Eisenbahnen u. s. w.? Haben nicht ebenso die Gemeindeverwaltungen allerlei monopolartige Anstalten, wie Gasfabriken, Wasserleitungen, Schlachtviehhöͤfe u. s. w.? Alle diese Anstalten, ob vom Staate oder von den Gemeinden betrieben, dienen aber einem eminent gesundheit⸗ lichen oder aber doch einem gemeinnützlichen Zwecke. Posten, Tele graphen, Wasserleitungen und Gasfabriken sind im Grunde recht eigentlich bereits Lebensmittel des Volkes geworden. Und man will dem Staate verbieten, sich einer Industrie zu bemächtigen, welche das entbehrlichste aller Genußmittel fabrizirt?!! ... ;
— Wie der „Expreß“ berichtet, hat sich die Versammlung von Delegirten der landwirthschaftlichen Vereine des Ober⸗Elsasses, welche unter dem Vorsitze des Hrn. Ritzenthaler, Mitglied des vandesaus— schusses, im Bezirkspräsidium von Colmar stattgefunden hat, mit allen gegen eine Stimme für das von dem Reichskanzler ausgearbeitete Tabackmonopol ⸗ Projekt ausgesprochen. Der Reichstags abgeordnete Hr. Grad beantragte im Laufe der Debatte, die Regierung zu er⸗ fuchen, bei der Bezeichnung der zum Tabackbau berechtigten Kreise und Gemeinden das Gutachten der Landesvertretung einzuholen. Diesem Antrag stimmte die Versammlung auch bei. Prinzipiell er⸗ klärte sich Hr. Grad für einen Anhänger des Monopols, und zwar sowohl vom volkswirthschaftlichen als finanziellen Standpunkt aus. Nur Hr. Riotte, Delegirter des landwirthschaftlichen Kantonalvereins Münfter, erklärte sich gegen das Prinzip des Monopols. „»Im Ganzen“, bemerkt der „Erpreß“ hierzu, „hebt die Verhandlung der Vertreter der Landwirthschaft des Ober-Elsasses den Nutzen und die finanziellen Vortheile hervor, die das Monopol für das Land bringen würde.
— Der „Saar- und Blies-Zeitung“ wird aus Saarbrücken, 10. März, geschrieben: .
Die Förderung der fiskalischen Steinkohlengruben des Saar— reviers betrug im verflossenen Monat Februar 22 586 500. t gegen 413 110 565 * im gleichen Monat des Vorjahres, weist gegenüber dem letzteren mithin ein Mehr von 9751 t auf. In entsprechender Weise gestaltete sich auch der Gesammtabsatz, welcher sich im Februar d. J. auf 426 730 7590 t belief und den entsprechenden Monat des Vor— jahres (108 316 275 t) um 7 384 475 1t überstieg.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Das Herrenhaus, welches, wie bereits mitgetheilt, am 17. d. M. eine Plenarsitzung abhält, tritt zur Beschlußnahme über die Eisenbahn⸗Garantiefrage zufammen. Am Tage zuvor findet eine Sitzung der Eisenbahn⸗Kommission statt. Weitere Sitzungen werden dann vom 27. d. M. bis J. April abgehalten werden. — Das Mitglied des Herrenhauses, Alexander von Below ideikommißbesitzer von Saleske in Paemmern, wohnhaft auf seinem , ohendorf bei Reichenbach in Ostyr. ist am 9. März ver⸗ storben Durch Königlichen Erlaß vom 28. Januar 1858 aus beson⸗ berem Allerhöchsten Vertrauen auf Lebenszeit berufen, war der Ver— storbene am 20. Februar 1855 in das Herrenhaus eingetreten.
Gesetzes, betreffend die unentgeltliche Ueberei eines Abschnit tes vom großen Thiergarten in an das Reich, vorgelegt worden:
verordnen, Monarchie, was folgt:
Dem Hause der Abgeordneten ist folgender Entwurf eines nung erlin
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. mit Zustimmung beider Häuser des Landtages der
. §. 1. . ; Derjenige Abschnitt des großen Thiergartens in Berlin, welcher
mit einem Flächeninhalte von rund 36,20 a, zwischen den Grundstücken Nr. 1 bis 3 ; straße belegen, zur Gewinnung des Bauplatzes für das Reichstags gebäude als Theilfläche erforderlich ist, wird dem Reiche unentgeltlich übereignet.
am Königsplatze und dem Fahrdamme der Sommer⸗
. 8. 2.
Der durch Abschätzung auf rund 796 009 M ermittelte Werth des abgetretenen Landes (8. I) ist in Beachtung der Bestimmung unter Rr. VII. der Verordnung wegen der künftigen Behandlung des gesammten Staatsschuldenwesens vom 17. Januar 1820 (Gesetz⸗ famml. S. 9) der Staatsschuldentilgungskasse aus allgemeinen Staatsfonds zuzuführen. 83 .
Der Finanz-Minister ist mit der Ausführung dieses Gesetzes beauftragt. K ; Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben ꝛe.
Begründung. Der Reichstag hat in seiner Sitzung vom 13. Dezember 1881 nach dem Antrage des Bundesraths beschlossen, das Reichstagsgebäude an der Ostseite des Königsplatzes zu errichten. In Ausführung dieses Beschlusses hat das Reich zur Gewinnung des (in der beige⸗ fügten Handzeichnung dargestellten) Bauplatzes außer verschiedenen anderen? Grundstücken nicht bios die drei bebauten Grundstücke am Königsplatze Nr. 1, 2. 3“, sondern auch den zwischen diesen Grund⸗ stücken und dem Fahrdamme der 56 belegenen unbe⸗ bauten Abschnitt des großen Thiergartens im Flächeninhalte von rund 36,30 a, wie er in der Handzeichnung durch die Buchstaben A. B. C. D. BK. E. G. H. A. kenntlich gemacht ist, zu erwerben. Von diefen Grundstücken gehören die unter Nr. I und 3 am Königsplatze belegenen beiden bebauten und der große Thiergarten dem preußischen Fiskus. Die beiden bebauten Flächen sollen nach den bisherigen Vereinbarungen dem Reiche zum Taxwerthe von 1435 00 6 käuflich überlassen werden; hinsichtlich des unbebauten Thiergartenabschnittes ist dem Reiche die unentgeltliche Uebereignung vorbehaltlich der verfassungsmäßigen Zustimmung des Landtages in Aussicht gestellt worden. Die unentgeltliche Ueberlassung erschien angemessen, um das Interesse zu bethätigen, welches Preußen daran hat, daß das Reichs⸗ Tagsgebäude in seiner Hauptstadt an hervorragender Stelle errichtet werde; sie erschien finanziell unbedenklich, weil die Fläche, um die es sich handelt, lediglich zum Schmucke Berlins mit Anpflanzungen ver⸗ sehen und aus Staatsmitteln unterhalten, einen Ertrag nicht abwirft und unter gewöhnlichen Verhältnissen seiner jetzigen Zweckbestimmung voraussichtlich niemals würde entzogen werden. . Der fragliche Flächenabschnitt gehört als Theil des großen Thier⸗ gartens zu dem Domänengute des States, welches nach, den bestehen⸗ den gesetzlichen Bestimmungen ohne Entgelt nicht veräußert werden darf und welches durch die Verordnung wegen der künftigen Behand⸗ lung des gesammten Staatsschuldenwesens vom 17. Januar 1820 (Gesetzsamml. S. 9) den damaligen Staatsgläubigern mit der unter Nr. VII. 2 daselbst ausgesprochenen Bestimmung verpfändet worden ist, daß der Erlös aus der Veräußerung zur regelmäßigen Ver⸗ zinsung und Tilgung der Staatsschuld verwendet werden solle. Um dieser Vorschrift zu genügen, wird in dem vorgelegten Gesetzentwurfe vorgeschlagen, nicht blos im §. 1I die unentgeltliche Uebereignung der in Rede slehenden Fläche, sondern auch im S. 2 zu bestimmen, daß der Werth der Fläche, welche als Bauland auf rund 796 000. 4 ab⸗ geschätzt ist, aus allgemeinen Staatsfonds der Staatsschuldentilgungs⸗ kasse zugeführt werde.
. baare Mehrausgabe wird für die Staats kasse hierdurch nicht herbeigeführt, weil der für die Staatsschuldentilgung aus der Staatskasse zu leistende Zuschuß zu dem Domänenveräußerungsfonds die erwähnte Summe überschreitet.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts sind in der 9. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 25,6, in Breslau 29,7, in Königsberg 326, in Cöln 35.4. in Frankfurt a. M. 2,8, in Hannover 275, in Cassel 36,8, in Magdeburg 16,4, in Stettin 15,7, in Altona 21,0, in Straßburg 34,l, in Metz 27, in München 41,5, in Rürnberg 374, in Augsburg 34,7, in Dres— den 2,3, in Leipzig 23,9, in Stuttgart 26,5 in Braunschweig 270, in Karlsruhe 245, in Hamburg 31,2, in Wien 35,, in Budapest 4457, in Prag 36,7, in Triest 29,3 in Krakgu z1,3, in Basel 21,2, in Brüssel 24,2, in Amsterdam 25.7, in Paris 31,2, in Kopen hagen 27,9, in Stockholm 25,1, in Christignia 21,5“, in St. Peters⸗ burg 38,5, in Warschau 36,8, in Odessa 3353, in Rom — in Turin —, in Bukarest 31,5, in Madrid 53h, in London 24.0, in Glas⸗ gow 2c 6, in Liverpool 29,5, in Dublin 35,1, in Edinburg 20,1, in Illexandria (Egypten) 315. — . Ferner aus früheren Wochen: in NRew-⸗Jork 3456, in Philadelphia 2,9, in Chicago 31,1, in St. Touis 19,2, in Cinecinnasi 1643, in San Franzisko 2,6, in Kalkutta 29,3, in Bombay 33,9, in Madras 42,4.
Während der Berichtswoche waren an den deuischen Beobach⸗ tungsorten südliche und südwestliche Luftströmungen, die in Berlin und Heiligenstadt in den ersten Tagen der Woche mit südöstlichen Winden, die in letzterem Orte sogar stürmischen Charakter annahmen, wechselten und in Konitz, Berlin und Bremen am 28. Februar bis nach Rord und Nordwest umliefen, vorherrschend. Vom 1. März an bewegte sich jedoch der Wind an den ost⸗, mittel- und norddeut⸗ schen Stationen mehr zwischen Südost und Südwest, während an den suͤd. und westdeutschen Stationen Südwest überwiegend blieb und erst am Ende der Woche sich gleichfalls östliche, in Karlsruhe nord— östliche Luftströmungen geltend machten. Die Temperatur der Luft war fast allgemein eine höhere und überstieg das Monatsmittel um mehrere Grade Celsius. Riederschläge, auch Schnee, erfolgten häufig, aber meist wenig ergiebig. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Druck der Luft nahm im Laufe der Woche unter mehrmaligem Schwanken noch weiter ab, stieg jedoch zu Ende der Woche an den mittel⸗, nord- und westdeutschen Stationen sowie in Karlsruhe wie⸗ der ein wenig. ;
Die Sierblichkeit hat in der Berichtswoche in den meisten Großftädten Europas wieder zugenommen, und zwar erscheinen ziem⸗ lich allgemein entzündliche Erkrankungen der Athmungsorgane und Lungenphthisen häufiger als Todesveranlaßsung, Daher war auch die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit eine geringere, die der höheren Altersklassen eine größere. Von 19009 Lebenden starben pro Jahr Kinder unter 1 Jahr 87 (in Berlin 94) gegen 95 Vor⸗ woche, (in Berlin gegen 85 der Vorwoche) Die allgemzine Sterb; lichkeit verhäͤltnißzahl für die deutschen Städte stieg auf 28,RX (von N, 9 der Vorwoche) pro Mille und Jahr berechnet,
Unter den Infektionskrankheiten war das Vorkommen von Masern, Flecktyphen und Pocken, besonders in den deutschen Städten ein selteneres, während Scharlachfieber, Keuchhusten und Unterleib stvphus etwas häufiger wurde, — Maseinsterbefälle wurden in München, Hamburg, Hachum, Wien, London häufiger, in Berlin. Barmen, Heilbronn, Paris und Christianig etwas seltener, in Lopenhagen Jewinnt die Epidemie noch immer an , . Das Schar⸗ lachfieber ward in Kiel, Stuttgart, Nürnberg, München, Dresden,
letzte Verkrag ratifizirt worden ist. Aber sie müssen chinesische Pässe vorzeigen, die vom amerikanischen Gesandten in China
Berlin, Hamburg, Hannover, Cöln, Dortmund, Barmen, Frank⸗
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