Sangerhausen; andere enthalten Kirchen zu Görebach, Beiernaumburg. Bielen und Emsclohe. Fünf sehr schöne geschnitzte Tafeln mit Gruppenbildern aus dem Leben Jesu hat die Sakristei der St. Martinskirche zu Stolberg aufzuweifen. Die St. Georgskirche zu Kelbra endlich besitzt ein schönes marmornes Lesepult mit Neliess. Von den vorhandenen Taussteinen ist der schönste der der Martinekirche zu Stolberg (aus dem 16. Jahrhundert). Eine besonders reich verzierte Sakramentnische hat der Chor der Marienkirche zu Sangerhausen. Die St. Jakobskirche daselbst ist die einzige Kirche des Kreises, welche Cherstühle besitzt; dieselben stammen aus dem ehemaligen Augustinerkloster. Außerordentlich zahlreich sind die Grabdenkmäler, von denen das künstlerisch werthvollste das des Landrentmeisters Caspar Tryller und seiner Gattin im Chor der St. Jakobskirche zu Sangerhaufen im Styl der Hochrenaissance. Von älteren Gemälden sind zu er⸗ wähnen: eine Dornenkrönung (Ende des 15. Jahrh) in der Kirche zu Viethnordhausen, die Rückwand des Altars von St. Jakobi in Sangerhausen, eine heilige Rast! in Bornstedt und eine Kreuz. tragung von Lukas Kranach d. J. in der Schloßkapelle zu Stol⸗ berg. Kirchengefäße aus gothischer Zeit finden sich in Gehofen, Gonna und Uftrungen, ein sehr schöner Kelch im Styl der Spätrenaissance in Sit- tendorf. Von den Glocken sind die interessantesten die zu Haackpfiffel aus dem 14. Jahrhundert mit 3 Reliefs und eine zu Bornstedt mit zierlicher Inschrift Und 8 Reliefs. Unter den weltlichen Gebäuden nimmt Schloß Stolberg wegen seiner spätgothischen Kapelle mit ihrem zier⸗ lichen Netzgewölbe und ihren schwungvoll modellirten Stuckarbeiten eine hervorragende Stelle ein, obgleich im Uebrigen von dem alteren Bau nur noch das Renaissanceportal im Schloßhofe und das Verließ er⸗ halten sind. Im „neuen Schloß“ zu Sangerhausen haben sich einige geschnitzte Schränke und Holzdecken aus der Erbguungszeit (15853) erhalten. Noch gut konservirt, wenn quch nicht bewohnt, ist das Schloß zu Heringen, welches sich als ein interessantes Beispiel einer räflichen Wohnung aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts darstellt. öllig in Ruinen liegen Schloß Bornstedt, die Ebersburg, Grillenberg und QOuestenberg. Bemerkenswerthe Rathhäuser besitzen die Städte Sanger⸗ hausen (spätgothisch) und Stolberg und das Dorf Riestedt. Unter den mittelalterlichen Privathäusern sind die interessantesten das Kon⸗ sistorialgebäude in Stolberg, der Schieferhof in Wallhgusen sowie die Tiyllerci (spätgothisch) sowie einige andere Häuser in der Kreis hauptstadt. — Ueber die Kirchenglocken des Kreises und ihre Inschriften berichtet in eingehender Weise eine besondere „Glockenschau“, verfaßt von dem Bau⸗Inspektor a. D, G. Sommer. — Das elegant ausgestattete ö ist mit einer Lichtdrucktafel und gegen 100 Abbildungen von rchitekturen, Skulpturen und Details, Glockeninschriften ꝛc. illustrirt. — Die heute erschienene Nr. 2022 der „Illustrirten Zeitung“ (Leipzig J. J. Weber) enthält folgende Abbildungen: Milan L, König von Serbien, und seine Gemahlin, Königin Natalie. — Frühlingsblumen. Nach dem eigenen Aquarell auf Hokz gezeichnet von Marie Weber⸗-Giesecke. — Esther. Gemälde von Prof. Gottlieb Biermann. Nach einer Photographie aus dem Verlag der Photo⸗ graphischen Gesellschaft in Berlin. — Die Kreuzabnahme. Gemälde von Peter Paul Rubens in der Kathedrale zu Antwerpen. (Zwei⸗ seitißs7 — Karl August Görner. (Zur Feier seines 60 jährigen Künstlerjubiläums,) — Vom dalmgtinisch⸗herzegowinischen Aufstand: Ankunft von Gebirgsartillerie und Verwundeten aus dem Gefecht von Ulok in Blazaj. Nach einer Skizze von Fr. Schlegel. — Li⸗Fu⸗Jen, die Gemahlin des chinesischen Gesandten in Berlin. — Der Schweid“ nitzer Keller in Breclau. Nach einer Zeichnung von M. Koska. — Illustrirte Schnadahüpfel. 6 Abbildungen, gezeichnet von M. Flashar. — Gastronomische Karte Frankreichs vom Jahr 1809. Aus dem soeben erschienenen Buch „Gastronomische Bilder“ von Pr; Felix Weber (Leipzig, J. J. Weber). — Die Hochstaplerin Mary Jane Fearneaur. — Kuriositäten aus den Gebieten der Heraldik, Numis⸗ matik und Sphragistik: Sphragistische Dankbarkeit. — Polytechnische Mittheilungen: „Hasenrein“ Patent-Halsbald für Hühnerhunde. = Das Patent-Bettsophg. 2 Figuren. — Schach: Meister des Schach⸗ spiels 15) Richard Mangelsdorf. — Himmelserscheinungen: Schein— bare Bewegung des Planeten Mars vom 1. Januar bis f. Jun 1882.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Wie die „Landwirthschaftliche Zeitschrift für Elsaß⸗Lothringen“ meldet, erntete man durchschnittlich im Elsaß im Jahre 1881 auf einem Hektar: Weizen 19 h, Roggen 19, Gerste 32, Hafer 42, Wein 47. Raps 2046 kg, Taback 2583, Hanf 1099, Hopfen 1285, Kar⸗ toffeln 19 190. Dickrüben 44700, Kleeheu 47is, Heu 35123, Ohmt 1586, Mais 33 750.
Von der Elbe, 29. März. (Hamb. Corr.) Die Bestellung der Som merfrüchte hat überall in unseren Marschdistrikten, von schönem Wetter begünstigt, ihren Anfang genommen, früher, als wir es in einer Reihe von Jahren gewohnt sind. In der Umgegend von Marne und in den Kögen sind die Bohnen bereits eingebracht, theil— weise auch schon der Hafer. Der Boden war, da im Laufe des Winters wenig Regen gefallen, trocken und locker und konnte deshalb die Bestellung der genannten Fruchtarten rasch und gut bewerkstelligt werden. Was nun den Stand der Winterfrucht als Weizen und Roggen betrifft, so ist derselbe an vielen Stellen ganz ausgezeichnet zu nennen, so daß unter weiterer günstiger Fortentwickelung' dem Landmanné schöne Erträge in Aussicht stehen. Schreiber dieses hat Weizen⸗ schläge in Augenschein gevommen, die den besten Schlägen im Frühjahr 1869, cines der besten Weizenjahre in Dithmarschen, über⸗ trafen, dasselbe läßt sich auch im Allgemeinen vom Roggen sagen. Ueber den Stand der Roggensaat hört man verschiedene Urtheile, die zwischen „mittel, gut und recht gut schwanken. Am ungünstigsten ist der Stand auf verkrauteten Schlägen, und auf solchen, die etwas feucht liegen. An vielen Pflanzen sieht man schon' die Blüthen— knokpen. Sehr zu wünschen wäre, daß auch der April und Maj ein so freundliches Gesicht zeigen würden, wie es der März gethan hat, damit nicht die durch letzteren gezeitigten Vortheile wiederum verloren gehen. Der Klee in den neuen Weideschlägen zeigt nicht nur einen dichten Stand, sondern ist auch in seinem Wachsthum weiter fortgeschritten als im Mai des verflossenen Jahres, auch die alten Welden, sowie die zwei⸗ und dreijährigen Schläge stehen in üppigem Grün und versprechen einen zeitigen und guten Weidegang. Der Viehstapel ist trotz der knarpen ja an vielen Stellen gänzlich man— gelnden Heuvorräthe gut durch den Winter gekommen und präsentirt sich in einem wohlgenährten Zustande, nur die Zahl mußte im ver⸗ wichenen Herbste wohl oder uͤbel vermindert werden. Bei der Durch— winterung kam einerseits die den ganzen Winter andauernde milde Witterung dem Landmanne sehr zu statten, andererseits war Hafer⸗ siroh massenhaft vorhanden, die Futterrübe gut gediehen und was diesen an Nahrwerth abging, mußte durch Kraftfutter ersetzt werden; als solches wurden Erdnuß und Leinkuchen, Maisschrot und Weizen? kleie neben Roggen⸗ und Haferschrot verwendet. Da mit dem Full futter gleich zu Anfang bei der Aufstellung gespart wurde, ist zur Zeit Haferstroh, wofür im Herbste 28— 30 S per 1000 Pfd. bezahlt wurden, für 14— 15 M. zu haben. Ser Handel, mit Magervieh ist trotz der günstigen Aussicht auf einen frühen Weidegang noch immer sehr schleppend; es stehen noch viele zwei- und dreijährige Ochsen unverkauft auf dem Stolle, nur Milchvieh ist gesucht und wird mit 300 — 350 M per Stück bezahlt. Einen sihf hohen Preis haben schon seit Langem die Ferkel, sie werden mit 18— 20 M per Stück bejablt. Die Milch⸗ und Buttererträge waren zufriedenstellend, recht gut in den Wirth— schaften, wo starke Zugaben an Kraftfutter gereicht wurden. Dle Mn fen scha flame ere in Heide zahlte durchweg den Genossenschaftern 18—ö‚ per Liter. Die Genossenschaftsmeiereien haben, wie der Landmann sich ausdrückt, eine Zukunft, und eg werden deshalb in beiden Dithmarschen deren noch mehr errichtet wer— den. Eine solche in Schofstedt, im östlichen Geestgebiet Süderdith⸗ marschens, zu erbauen, wird augenblicklich int Die Zuckerfabrik auf St. Michaelisdonn kann mit ihrer ersten Campagne sehr zu⸗ frieden sein,. Hoffentlich wird die Zuckerfabrik, deren Einrichtung nichts zu wünschen übrig läßt, die Erböhung der Bodenrente wesent⸗ lich fördern. An Arbeitskräften ist im Dithmarschen, obgleich die Auswanderung seit einem Jahre ungeahnte Dimensionen angenommen,
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kein Mangel. Die Löhne stellen sich noch etwas niedriger als vor bis 8 Jahren. Die Landpreise sind wieder etwas in die Höhe ge= gangen; man hat 3000 — 3000 M pro Morgen gezahlt. Sb indeß der im Anfang der 70er Jahre übliche Preis von 4000 —- 4500 S wieder erreicht wird, bleibt fürs Erste wohl ein Fragezeichen.
Gewerbe und Handel.
Die New⸗JYorker Hdls. Ztg.“ äußert sich in ihrem vom 1. d. M. datirten Wochenbericht über die Geschäft slage folgendermaßen: Leider ist im legitimen Handel eine Besserung nicht wahrzunehmen; der Verlauf des Geschäfts in fast allen Branchen bleibt schleppend und der Produktenexport ist, nach einem kleinen Auf⸗ schwung, in Folge der verwegener als je auftretenden Spekulation, neuerdings erschlafft, somit erlischt die Hoffnung, daß das im Herbfi und Winter muthwillig Versäumte im Frühjahr und Sommer noch eingeholt werde, täglich mehr. Die Ausfuhr von Brodffoffen, welche Produkte die Spekulation bekanntlich aufs Empfindlichste fühlen, hat im Februar c. gegen denselben Monat v. J. um nahezu 3 Millionen, während der ersten 8 Monate des laufenden Fiskaljahres um 47 Millionen, von Provisionen, den nächst jenen am härtesten betroffe⸗ nen Produkten, um 595 resp. 20 Nillionen abgenommen und um mindestens diese 67 Millionen, welche durch entbehrliche Vorräthe repräsentirt sind, könnte unsere Bilanz mit dem Auslande besser stehen, als dieselbe in der That steht. — Das Geschäft am Waaren- und Produktenmarkt, wenn auch ruhig, nahm im Ganzen genommen doch einen recht befriedigenden Verlauf. Eine nicht unwesentliche Avance, der für Weizen und Mais etablirt wurde, wirkte lähmend auf das Cxportgeschäft in diefen Getreide⸗ arten, während die Spekulation in Brodstoffen im Allgemeinen viel lebhafter auftrat, als in der Vorwoche. Die Lage des Frachten marktes hat sich nicht geändert und für volle Getreideladungen sind keine Fahrzeuge geschlossen worden. Baumwolle in dis— ponibler Waare hatte bei steigenden Preisen recht gute Ex⸗ portfrage und war auch Seitens hiesiger Spinner mehr be—Q gehrt; Termine waren animirt und haben eine successive erzielte Avance bis zum Schluß behauptet. Der Markt für Rohzucker zeigte wenig Leben. Rio Kaffees und auch westindische Sorten erfreuten sich zunehmender Frage, während ostindische Sorten vernach⸗ sässigt waren. Schmalz hat bei lebhafter Spekulationsfrage im Werthe angezogen, fand aber Seitens des Exporthandels wenig Be⸗ achtung; Schweinefleisch war vernachlässigt und Speck nominell; Rindfleisch ist unverändert. Terpentinöl verkehrte unter dem Einfluß spekulativer Frage in steigender Tendenz; Harz war fest und für Ex— port begehrt. Raff, Petroleum schwach und niedriger. Die Flaue im Hopfengeschäft hält an. ö. sowie einheimische Manu⸗ fakturwaaren waren im Zwischenhandel etwas lebhafter, in erster Hand resp. bei Importeurs aber still. Der Import fremder Web— stoffe in der heute beendeten Woche beträgt 3410 504 Doll. gegen 2985 413 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.
— Dem Rechenschaftsbericht der Frankfurter Trans port⸗
und Glgsversicherungs-⸗Aktien-Gefellschaft in Frank— furt 4. M. für das Geschäftsjahr 1881 entnehmen wir Folgendes: Für schwebende Schäden wurden 52 373 S. und für das laufende Risiko 131 132 S zurückgestellt. Der Reingewinn beläuft sich auf s89 646.26 S, welcher wie folgt verwendet wird: 11 646, g3 „. zu sta⸗ tutarischen und vertraglichen Tantiümen und 60 900 S an die Äk— tionäre als 2000 Dividende. Von dem verbleibenden Ueberschuß von 17 999,33 6 wurden 17000 c dem Sparfondskonto überwiesen und der Rest von 999,33 6 wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Das Kapitalreservekontko beträgt 150 000 M als 560 Hö des eingezahlten Kapitals und das Sparfondskonto beläuft sich auf 67 000 M, so daß die gesammten Kgpitalreserven 217 000 4 betragen. Wien „31. März. (W. T. B) Wie die „N. fr. Presse“ er— fährt, hat die ungarische Hypothekenbank fich von der ungari⸗ schen Regierung die Ermächtigung erbeten, auf Grund des Statuten— rechts 3prozentige und verloosbare Papler⸗-Pfandbriefe im Betrage von 40. Millionen emittiren zu dürfen, von denen jedoch vorerst nur 2 Millionen begeben werden würden. Diese als Darlehen an Kommuni— täten und Munizipien bestimmten Pfandbriefe würden ebenso dotirt und hätten denselben Charakter wie die österreichischen Loos— pfandbriefe.
— Die Generalversammlung der Unionbank genehmigte die Anträge des Verwaltungsraths, vom Reingewinn von 1493 986 Fl. eine 8o / ige Dividende mit 1200000 Fl. zu vertheilen, den Reserve⸗ fonds mit 190000 Fl. zu dotiren, dem Penfionsfonds der Be— amten S000 Fl. zuzuwenden und die nach Abzug der Tantisme des Verwaltungsraths verbleibenden 115 9569 Fl. auf neue Rechnung vorzutragen.
— Die Generalversammlung der Kreditanstalt genehmigte einstimmig den Rechnungsabschluß und die Anträge des Verwaltungs⸗ raths, 634 147 F. im Reservefonds zu hinterlegen und eine Super— dividende von 95 Fl. zu vertheilen, so daß der am J. Mai fällige Coupon vom 1. April ab mit j7 Fl. eingelöst werden kann.
London, 31. März. (W. T. B.) In der gestrigen Woll— auktion waren Preise unverändert.
Berlin, 1. April 1882.
Während das im Februgr v. J. Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm von den preußischen Städten dargebrachte Hochzeitsgeschenk die bei der Ausführung betheiligten Werkstätten noch immer beschäftigt, wird demnächst das von der Provinz Sachsen damals gleichfalls nur in den Zeichnungen überreichte Geschenk binnen Kurzem zur Uebergabe bereit sein. Von der Firma Sy und Wagner ist schon feit längerer Zeit der von dem Bildhauer Zacharias modellirte, etwa 1 m bohe silberne Humpen fertiggestellt, der das eigentliche Hauptstück bildet, und durch einen von A. von Heyden gezeichneten Rundfries eines Hochzeitszuges, durch reichen figürlichen und ornamentalen Zierrath in Relief und in runder Arbeit, durch Vergoldungen und eingefügte farbige Steine eine außerordentlich prächtige Wirkung erzielt Für das stattliche dreitheilige Buffet, das zur Aufnahme dieses Prunk⸗ stücks bestimmt ist und unter Mitwirkung des Vaumeisters Schütz von dem Bildhauer Kiefhaber in Magdeburg in Nußbaumholz aus— geführt und mit trefflichem Schnitzwerk geziert wurde, sind jetzt auch die auf Holz gemalten Platten vollendet, die zu dem plastischen den malerischen Schmuck hinzufügen. Es sind zwei von dem Historienmaler Schaller ausgeführte allegorische Frauengestalten, die in hohem schmalen Bogenfeldern zu beiden Seiten der breiten mittleren Halbrundnische, die den silbernen Humpen aufnimmt, ihren Platz finden und drei durch eine meisterhaft dekorative Behandlung in 6 ster Tonstimmung ausgezeichnete landschaftlicharchitektonische Darstellungen von dem Landschaftsmaler Julius Jacob, die in entsprechender Anordnung den unteren Theil des Buffets schmücken werden. Jene beiden Einzel⸗ figuren verkörpern die beiden vornehmlichsten Produktionsgebiete der Provinz Sachsen, den Bergbau und die Landwirthschaft. Der Dammer in der gesenkten Rechten, die von TLichtstrablen umglänzten Krystalle in der erhobenen Linken und das Flämm⸗ ben der Gruhbenlampe im Stirndiadem charakterisiren die eine, der Pflug, auf den sie den Fuß stützt, die Taube, die sie auf der Rechten trägt, und das Füllhorn, das sie im linken Arme hält, die andere Gestalt. Von den drei unteren Feldern des Buffetz zeigt das breitere in der Mitte die langgestreckte Front des Merseburger Schlosses mit seinen malerischen Thürmen und Giebeln, während auf den beiden Feldern der abgerundeten Ecken sich die Dome von Magdeburg und Erfurt präsentiren, der erstere, von der Stadtmauer her gesehen und über die von Grün umbuschten Dächer ernst und mächtig aufragend, der andere in der malerischen Gruppirung mit der vom Friedrich⸗Wilhelmeplatz zu ihm emporführenden Freitreppe und der neben ihm sich erhebenden Severikirche.
Heut Mittag 12 Uhr ist die Heraldische Ausstellung, zu welcher alle Mitglieder und viele Gönner und Freunde berselken Ein, ladungen erhalten hatten, eröffnet worden, nichk durch Se. Königliche
Hoheit den Prinzen Carl von Preußen, den Hohen Protektor des Unternehmens, Höchstwelcher durch ÜUnwohlfein verhindert war, zu erscheinen, sondern in Höchstdessen Auftrage durch den Ehren⸗ Prãsi⸗ denten der Ausstellung, den Wirklichen Geheimen Rath und Ober⸗ Ceremonienmeister Grafen Stillfried ⸗ Alcantara. Derselbe begrüßte die Anwesenden mit folgender Ansprache: Se Königliche Hoheit der Prinz Carl, Protektor unseres Vereins, ist leider durch Unwohlsein verhindert, heute hier zu erscheinen und hat mich beauftragt, die geehrte Versammlung freundlichst zu be— grüßen und an seiner Stelle die Eröffnung der heraldisch⸗sphragistisch⸗ geneologischen Ausstellung zu proklamiren, welchen Höchsten Auftrages ich mich hierdurch entledige. Gleichzeitig will ich wortgetreu, wie Se. Königliche Hoheit mir vorgeschrieben, dem Höchsten Wunsche Ausdruck geben ;: daß das Interesse an unserem Unternehmen, wesches sich im gesammten deutschen Vaterlande — und weit über dessen Grenzen hinaus — kundgegeben hat, während der kurzen Dauer der Ausstellung nur im Steigen begriffen sein, den Kreis unserer Freunde vergrößern und uns wie den ver⸗ ehrten wahl verwandten Mitgliedern des Adlers zu Wien die Freude zu Theil werden möge, den lang verkannten Hülfswissenschaften der Geschichte — Heraldik, Sphragistik und Genealogie — bei immer . Erfolgen, die schönsten Früchte treuen Fleißes reifen zu ehen.“ Der Ansprache folgte ein Rundgang durch die Ausstellung.
Die in dische Ausstellung im Kunstgewerbe⸗Museum welche mit Ende März zum Abschluß kommen sollte, wird noch für einen Theil des April, jedenfalls aber bis Sstern, zugänglich sein. Der Schluß hängt zusammen mit der Ueberführung nach Stockholm, deren Termin noch nicht fest bestimmt ift. Nach Stockholm wird die⸗ selbe auch noch in Kopenhagen ausgestellt werden und von dort erst nach London zurückkehren. Diese Wanderung wird jedoch nur von den Beständen aus öffentlichem Besitz angetreten werden; die großen Prachtstücke aus dem Besitz der Königin von England, die goldene Sänfte, die Waffen aus der Sammlung von Windsor, sowie die Schätze des Herzogs von Edinburgh find lediglich für die Ausstellun in Verlin hergelichen worden und gehen dir-kt nach London zurück Es ist sehr erfreulich, daß durch die Verlängerung der Austellung guch den vielen Kunstfreunden, welche die heraldische Ausstellung nach Berlin führen wird, Gelegenheit zum Studium der indischen Schätze geboten wird. — Am Mittwoch hat Se. Königliche Hoheit der Prinz Karl, am Freitag Se. Hoheit der Herzog von Sach sen⸗Altenburg die Sammlung eingehend besichtigt.
Die Bibliothek des Kunstgewerbe⸗Museums, welche seit Ende November v. J. der öffentlichen Benutzung übergeben ist, wird von den betheiligten Kreisen in erfreulicher Weise besucht. Im Dezember erreichte die Zahl der Besucher 859, 1067 im Januar, 1102 im Fe⸗ bruar, Die Bibliothek ist mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage täglich von 10 bis 3 Uhr und außerdem an den beiden ersten und beiden letzten Tagen der Woche von 77 bis 95 Uhr Abends geöffnet und bietet in der That den Kunstgewerben treibenden Berlins ein überaus reiches Studien und Abbildung material aus allen Gebieten des Kunstgewerbes in gegenwärtig etwa 4000 Bänden. Daneben besteht eine wohlgeord⸗ nete Sammlung von etwa 12000 Photographien kunstgewerblicher Gegenstände. Eine Kupferstich⸗ (Ornamentstich Sammlung ist im Entstehen begriffen. Das Lesezimmer ist mit allen für genußreiche Arbeit wünschenswerthen Einrichtungen versehen. Ausführliche Kata— loge werden bearbeitet und im Laufe dieses Jahres ausgegeben wer— den; die Drucklegung derselben ist in Aussicht genommen. Der Besuch des Lesezimmers ist jedem Erwachsenen, der sich legitimiren kann, un—= entgeltlich gestattet.
In der gestrigen Vorstellung von Gounods „Romeo und Julia“ im Opernha u se, welcher Se. Majestät der Kaifer und König und Se. Taiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz beiwohnten, trat Fr. Mallinger zum letzten Male vor ihrem Äbgange auf. Die Vorstellung gestaltete sich dadurch zu einem Abschiedefest zwischen Künstlerin und Publikum, welches letztere für die vielen ibm bereiteten genußreichen Stunden, seinen Dank abstatten wollte. Ein Blumen⸗ regen überschüttete wiederholt und ganz besonders im vierten Akt die Gefeierte, und noch viel öfter mußte dieselbe den stürmischen Her— porrufen ihrer Verehrer Folge leisten. Zum Schluß war Fr. Mallinger sogar genöthigt, auf die vielen Hervorrufe einige Dankes⸗ worte an das Publikum zu richten, welches nicht eber das Haus ver⸗ lassen wollte und auch dann noch durch Zurufe die Scheidende wieder— holt zum Wiederkommen einlud.
Nach althergebrachter schöner Sitte brachte gestern die Gesellschaft der Sing-Akgdemie unter Leitung ihres Direktors, des Professors Blumner, die Passionsmusik nach dem Evangelium St. Matthäi von Sebastian Bach zur Aufführung. Ein überaus zahlreiches Publikum war in sämmtlichen Räumen der Sing-Akademie anwefend, welches in andachtsvoller Stimmung den ernsten Klängen der erhabenen Musik lauschte. Die Ausführung Seitens des Chors und der Solisten war eine abgerundete und befriedigende; von ergreifender Wirkung war im Besonderen der a capella-Ghoral „Wenn 'ich ein⸗ mal soll scheiden“, in dessen Vortrag sich die hohe Entwickelung zeigte, auf welchem gegenwärtig der Chor der Sing-⸗Akademie steht. — Unter den Solisten ragte durch Schönheit der Stimme Frl. Rüdiger be⸗ sonders hervor. Die Altpartie sang Frl. Hedwig Müller, die Tenor. und Baß-Soli als Evangelist Hr. Ad. Geyer in seiner oft rühmlichst anerkannten Vortragtweise, als Jesus Frhr. von Senft-Pilsach. Die schwierige Tenorarie hatte Hr. Haupiftein und die übrigen kleineren Baß-Soli, Judas, Petrus u. s. w,, ein Mitglied der Gesellschaft, Hr. Dr. Meyer, übernommen.
Von morgen, Sonntag, ab wird der Eingang und die Kasse zum Flora⸗Etablissement in Charlottenburg wiederum in der Berlinerstraße sein. An beiden Osterfeiertagen wird die ungarische Zigeunerkapelle Benczy Gyula vor ihrer Abreise von Berlin noch jwei Concerte im Kaisersaale daselbst geben.
Ein Theil der italienischen Gäste für die bevoestehende Oxern— stagione des Skating Rink ist bereits gestern Abend in Berlin eingetroffen. Die Zahl der engagirten Gesangskräfte ist diesmal eine sehr bedeutende und übersteigt die Zahl der vorjährigen Engagements um ein Erhebliches, eine Nothwendigkeit, die sich daraus ergiebt, daß tagtäglich Vorstellungen stattfinden werden. Eine doppelte Besetzung aller Hauptpartien war unter diesen Umständen garnicht zu umgehen, und so tritt uns diesmal ein Doppel Cyklus erster Klasse entgegen; der
eine besteht aus der Primadonna Adini, der Altistin Orsini⸗Mazzoli,
dem Tenor Argmburo, dem Bariton Brogi, dem Bassisten Gatpe— rini und dem Baß-Buffo Carracciolo; der jweite seßt sich zusammen aus der Koloratursängerin Marco, der Altiftin Marini, dem Helden⸗ tenor Giordano, dem syrischen Tenor de Falco und dem Variton Parboni. Aus dem ersten Cyklus sind Brogi, Gasperini und Ca⸗ racciolo bei den Berliner Kunstfreunden hinlänglich bekannt und akkre⸗ ditirt. Die Primadonna und der Heldentenor, Adini und Aramburo, kamen im September v. J. von einer amerikanischen Tourne zurück.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen ⸗ Beilage),
außerdem eine Beschreibung der unterm 19. Januar 1882 neu ansgefertigten Neichskassenscheine zu Funfzig Mark.
Berlin:
Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 79.
Berlin, Sonnabend, den 1. April
9 für den Deutschen Reichs⸗ und Tong Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central -⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Arutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Nreußischen taats-Anzeigers: Berlin 8s8wW., Wilhelm⸗Straße Rr. 32. ö *
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen
2. Subhastationen. Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Ver pachtungen, Submissionen ete.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. 8. w. von öffentlichen Papieren.
1882Z2.
—
Deffentlicher Anzeiger.
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
5. Industrielle Etablisesments, Fabriken und Grosshandel.
6. Verschiedene Bekanntmachungen.
J. Literarische Anzeigen.
S. Theater · Anzeigen. In der Börsen-
J. Familien- Nachrichten. beilage. *
G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
Annoncen⸗Bureaux.
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Stedbriefs- Erneuerung. Der unterm 15. Ja—⸗ nuar 1830 vom Königlichen Landgericht J. hinter den Landwirth Friedrich Christian Rusche, geb. am 29. September 18465 in Eichendorff, Kr. Calbe a /S. wegen Betruges in den Akten J. III. 416. 79. er- lassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, den 29. März 1882. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht J.
Gteckbriefe und Untersuchungs⸗ S* = 2.
096 lige borief, Gegen den unten beschriebenen Uhrenhändler und Uhrmacher Hermann Lud⸗ wig Theodor Schacht, geboren am JT. Januar 1865, welcher flüchtig ist. resp. sich verborgen hält, ist in den Akten J. III. L. 393. 80. die Unter⸗ suchungs)haft wegen Beihülfe zum betrüglichen Bankerutt verhängt., Es wird ung! 6 in its n —
8 ) 8 ⸗
3 nin he ,, 6. Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Berg 265. Mär; 1852. Die Staatzanwastschaft beim mann Johann Peter Tillmann von Elspe, Röniglichen Landgericht J. Beschreibung: Alter welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft, wegen 27 Jahre, Größe 168 m, Statur schwächlich, Hausfriedensbruchs verhängt. Es wird ersucht, den⸗
aare dunkelblond, Stirn frei, Bart blond, Augen. selben zu verhaften und in, das Amtsgerichts. Ge⸗ . blond, Augen grau, Nase gewöhnlich, Mund fängniß zu Herde gzabzuliefern, Foerde, den gewöhnlich, Zähne vollständig, Gesicht opal, Gesichts⸗ 27. März (lg. , ,. ,,,. . farbe blaß, Sprache deutsch. schreibung: Alter 25 Jahre, Größe 5 Fuß 6 Zoll,
s Haare blond, Stirn hoch, Augenbrauen blond, Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen
Augen blau, Nase spitz, Mund gewöhnlich, Kinn Barbier Julius Schmidt, geboren den 15. Dezem- rund, Gesichtsfarbe blaß. Besondere Kennzeichen: ber 1851 zu Heinichen, zuletzt in Rixdorf bei Berlin
. Jö wohnhaft gewesen, welcher sich verborgen hält, ist ö die re n e ge wegen Diebstahls verhängt. Es . e ut
wird ersucht, denselben zu, verhaften und in das 15115 3 n,, . Untersuchungsgefängniß Alt⸗Moabit Nr. 11.112, 8 rn. ng nn !
abzuliefern. Berlin, den 28. März 13882. Der
i i ) ' gegen . Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Land den Schlrmtgcher Phhktt, Deut aäz Speer in der Rheinpfalz, wegen Todtschlags,
gerichte II. Beschreibung: Größe ö. a. . , , , . 4 wird die Wachsfigurenkabinetsbesitzerin Luise Hübler blaugrau, Zähne gut, Kinn oval, Gesicht rund, aus Pirmasens zur Vernehmung als Jeuge auf r, glei ᷓ Donnerstag, den 13, April 1882, Vormittags 9 Uhr,
Gesichtsfarbe gesund. Kleidung: , . , h ,, vor das Königliche Schwurgericht zu Um im Deut⸗ J schen Haus geladen.
wollenes Schawltuch. . den unten beschriebenen Sämmtliche Behörden werden ersucht, der c.
Steckbrief. . ; .. ; ; 32 übler die vorstehende Ladung, unter Hinweisung Arkeiter Josepn Unrich, geboren, ar, 13 Sr 9j 8. 50 der St. P. O., auf Betreten zu eröffnen
t 1856 f Kreis Leobschütz, welcher P.. : 1 1 l,, . und Eröffnunge hescheinigung hierher mitzutheilen. wiederholter Unterschlagung in den Akten 4 G. 3h; Den 29. März. 1883. aan
82. J. IVd. 234 S3. verhängt. Es wird ersucht, ö y, ö schaft. denselben zu verhaften und in das Untersuchungs— Decker, St. A. gefängniß zu Berlin, Alt⸗Noabit Nr. 11/12 NMWaabzu⸗- liefern. Berlin, den 27. März 1382. Königliches Amts⸗ gericht J., Abth. 84. Beschreibung: Alter 25 Jahre, Größe 1476 m, Statur stark, Haare dunkelblond, Stirn schmal, niedrig, Bart, dunkelblond, Augen⸗ brauen dunkelblond, Augen blau,. Nase klein, stark, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht oval, Gesichtsfarbe frisch, roth, Sprache deutsch, Kleidung dunkelblauer Winterüberzieher, Hosen und Weste von grauem Stoff, schwarzes Jaquet und kleinen runden Hut.
ö
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
(15095
J * Verkaufs⸗Anzeige nebst Aufgebot. In Sachen des Bautechnikers C. Buchholz zu Altkloster, Gläubigers, gegen den Anbauer Peter Ad zu Heitmannshausen,
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Schuhmacher Julius Schenke, am 3. Februar 18659 in Charlottenburg geboren, welcher sich ver⸗ borgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Dieb⸗ stahls in actis 84 G. 869. 82 J. IVa. 943. 8 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗ Moabit Nr. 11/12 (NW.), abzuliefern. Berlin, den 25. März 1882. Königliches Amtsgericht 1, Abth. 84. Besch reibung: Alter 23 Jahre,. Größe 150 m, Statur untersetzt, Haare blond, Stirn frei, Augen brauen blond, Augen blau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn spitz, Gesicht breit, Gesichtsfarbe blaß. Sprache deutsch. Kleidung: grünlichen Stoffrock, schwarze Hosen, Filzhut.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Reisenden Nichard Gustav Adolph Vogel, am 28. Mai 1851 in Stettin geboren, welcher sich ver— borgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen wieder holten Betruges in den Akten 84 G. 770 82 J. IVd. 109 82 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängnisses zu Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 1112 (W.), abzuliefern. Berlin, den 25. März 1882. Königliches Amts—⸗ gericht. J., Abth. 84. Beschreibung: Alter 30 Jahre, Größe 1,65 m, Statur schlank, Haare dunkelblond, Stirn frei, schwachen dunklen Vollbart, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase gewöhnlich, Mund ge— wöhnlich, Zähne vollständig, Kinn oval, Gesicht oval, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch.
Steckbriefs Erledigung. Der gegen den Kauf— mann Max ger fer wegen theils schweren, theils einfachen Diebstabls in den Akten L. R. L 42. 82 unter dem 11. Januar 1882 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 29. März 1882. Königliches Landgericht JI. Der Untersuchungs⸗ richter: Johl.
Steckbrief. Gegen den unten beschrlebenen Trankenwärter August Ernst Karsch, welcher fabi ist, ist die ie gr hen at wegen wieder ⸗ olten Diebstablgz und Betrugs in den Akten L. R. J. 326. 82. verhängt. Es wird ersucht, denselben jzu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Alt-Moabit 1112 abzuliefern. Berlin, Alt— Moabit Nr. 11.12 (M.), den 39. März 1882. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Land- gericht . Joh. Beschreibung. Alter 52 Jahre, eb. 20. Januar 1830 zu Glogau, Größe 1m 74 — 76 em,
tatur etwas korpulent, Haare schwarz, Bart,
warzer Voll ⸗ und Schnurrbart, Augenbrauen warz, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Gesicht
Schuldner, soll die Letzterem gehörige Anbauerstelle Haus Nr. 9 zu Heitmannshausen, bestehend aus einem in Stein— fachwerk erbauten, mit Ziegeln gedeckten und zu 1590 6 gegen Feuersgefahr versicherten Wohnhause nebst Zubehör, insbesondere an Grundstücken laut Artikel Nr. 55 des Gemeindebezirks Heitmanns— hausen: Kartenblatt 1 Parzelle 131 Weide ad O0, 28, 8ꝛͥę ha
; 1 132 Acker 656026, ü ] 16 Hossaumn G dm, zwangsweise in dem dazu auf Montag, den 22. Mai d. J., Vormittags 10 Uhr, allhier anberaumten Termine öffentlich versteigert werden.
Kaufliebhaber werden damit geladen.
Alle, welche daran Eigenthums⸗, Näher, lehn⸗ rechtliche, fideikommissarische, Plfand⸗ und sonstige dingliche Rechte, insbesondere Servituten und Real⸗ berechtigungen zu haben vermeinen, werden aufgefor⸗ dert, selbige bis zum obigen Termine anzumelden und die darüber lautenden Urkunden vorzulegen, unter dem Verwarnen, daß im Nichtanmeldungsfalle das Recht im Verhältniß zum neuen Erwerber des Ga und⸗ stücks verloren gehe. J
Buxtehnde, den 30. März 1882.
Königliches Amtsgericht, Abtheilung J. v. Düring.
Oeffentliche Vorladung zur Eidesleistung in Sachen des Schmiedemeisters August Radelt, früher zu Braunau, jetziger Aufenthalt unbekannt,
Klägers,
15112
wider
den Müllermeister August Gutsche, hier, Verklagten. = . Zur Abnahme des dem Kläger durch Erkenntniß des Königlichen Kammergęerichig vom 7. Juni 1885 auferlegten Eides ist ein Termin auf den 12. Juli 1882, Vormittags 10 Uhr, im Gerichtsgebäude, Jüdenstraße 59, Portal II. 1 Treppe hoch, Zimmer 60 vor der unterzeichneten Civilkammer anberaumt worden. Kläger wird hierdurch aufgefordert, in diesem Ter. mine pünktlich zur bestimmten Stunde zu erscheinen. Bei seinem Ausbleiben wird angenommen werden, daß er den Eid nicht leisten könne oder wolle, und es wird das Erkenntniß demgemäß purificirt werden.
Berlin, den 25. Februar 1882.
Vönigliches Landgericht J. 13. Civilkammer, Abtheilung B. Beglaubigt: Ghristopei,
(15092 Bekanntmachung. ;
In der Aufgebotssache Nr. 45 Neustadt Ratibor,
Nr. 36 Niebotschau, Nr. 238 Acker Ratibor, Nr. 8
Grzegorzowitz und Nr. 34 Niedane ist durch nach⸗
trägliche Entscheidung vom heutigen Tage das Aus—
schlußurtheil vom 28. Januar 1882 dahin ergänzt worden, daß
a. bezüglich der bei Nr. 48 Neustadt Ratibor aufgebotenen Masse der Marie verehelichten Grubenschmied Pissarsky, geb. Nowak, aus Birtultau,
b. bezüglich der bei Nr. 238 Acker Ratibor auf— gebotenen Masse dem Jacob Sowig zu Königshütte (Kronprinzenstraße)
die angemeldeten Ansprüche vorbehalten werden.
Ratibor, den 29. März 1882.
Königliches Amtsgericht, Abtheilung IX.
Urs] Oeffentliche Ladung.
Nachdem Oekonom Friedrich Euler zu Dankerode die Eintragung des bisher nicht katastrirten, in der Gemarkung von Dankerode belegenen Grundeigen⸗ thums, als: Blatt 1 Nr. 4912 Holzung der Tannacker 4 ha ob a 765 am, identisch mit F. 526. 16 a F or n s . unter glaubhafter Nachweisung eines zehnjährigen ununterbrochenen Eigenthumsbesitzes in das Grund⸗ buch von Dankerode beantragt hat, so werden alle diejenigen Personen, welche Rechte und Ansprüche an jenem Grundvermögen zu haben vermeinen, auf⸗ gefordert, solche im Termin den 31. Mai 1882 ö. bei der unterzeichneten Behörde anzumelden, ti, falls nach Ablauf dieser Frist der bisherige ze⸗ sitzer als Eigenthümer in dem Grundbuch ein⸗ getragen werden wird und der die ihm oblie⸗ gende Anmeldung unterlassende Berechtigte nicht nur seine Ansprüche gegen jeden Dritten, welcher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das oben erwähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr geltend machen kann, sondern auch ein Vorzugsrecht gegenüber Denjenigen, deren Rechte in Folge der innerhalb der oben gesetzten Frist erfolgten Anmel—⸗ dung eingetragen sind, verliert. Rotenburg, am 21. März 1882. Königliches Amtsgericht, Abthl. J. gez. Klemme. Wird hiermit veröffentlicht: . Dilschneider, Gerichtsschreiber.
(l5l05 Oeffentliche Zustellung.
Die Kaiserliche General⸗Direktion der Zölle und indirekten Steuern zu Straßburg, vertreten durch Rechtsanwalt Wagner zu Metz, erhebt gegen den Ludwig Edmund Thisbaut, großjährig, zuletzt in Eschen, Kanton Chateau⸗Salins, wohnhaft, jetzt ohne bekannten Wohn⸗ noch Aufenthaltsort, und Ge⸗ nossen Berufung wider ein Urtheil des Kaiserl. Amtsgerichts zu Chateau⸗Salins vom 15. Februar 1882, betreffend Nichtigkeit eines Kaufvertrags und Theilung von Liegenschaften, mit dem Antrage auf Aufhebung des angefochtenen Urtheils und Zu— sprechung der von der Berufungsklägerin in erster Instanz genommenen Anträge — und ladet den Be⸗ rufungsbeklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Kaiser⸗ lichen Landgerichts zu Metz auf
den 15. Juni 1882, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. . Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Lichtenthaeler, Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Landgerichts.
(15109 Oeffentliche Zustellung.
In Sachen der Frau Nuguste Hermine Marie Bielitz, geborenen Knapp, zu Breslau, bertreten durch den Rechtsanwalt Muth hier, gegen ihren Ehemann, den Lieutenant 4. D. Max Alexander Bielitz, jetzt unbekannten Aufenthalt, früher zu Berlin, wird! der Beklagte zur mündlichen Ver⸗ handlung über die ihm bereits zugestellte Eheschei⸗ dungsklage wegen Versagung des Unterhalts und böslicher Verlassung vor die 13. Cioilkammer des Königlichen Landgerichts J. zu Berlin auf den 13. Juli 1882, Nachmittags 121 Uhr, geladen, mit der Aufforderung, einen bei dem ge⸗ dachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dies bekannt gemacht. .
Berlin, den 27. März 1882.
Buchwald, ]
Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts J.
Civilkammer 13.
Il5118 1 Im Namen des Königs!
Auf den Antrag des Bäckermeisters Wilhelm Falkenberg zu Schwersenz erkennt das Königl. Amts⸗ gericht Abth. IV. zu Posen durch den Amtsrichter Dr. Wiener für Recht: ;
Sämmtliche unbekannte Betheiligte werden mit ihren Ansprüchen auf die im Grundbuche des Grundstücks Stadt Schwersenz Nr. 192 in Abth. III. Nr. 1 für Johanna Julianna Richter, verw. Seidler, später verehel. Gott⸗ wald, und deren ersten Ehemann Joseph Seidler, eingetragene Post von 160 Thlr. 24 Sgr. 55 Pf. nebst 5 o Zinsen ausge⸗ schlossen. . Posen, den 28. März 1882. Dr. Wiener.
15116 m Mamen des Königs!
Auf den Antrag des Eigenthümer Carl Klemp aus Dolgen erkennt das Königliche Amtsgericht zu Schivelbein durch den Amtsrichter Plesch für Recht:
Das Dokument über die auf dem Grundstücke Blatt 10 des Grundbuchs von Neulabenz Ab⸗ theilung III. unter Nr. 6 für den Kolonisten Johann Braun eingetragenen 50 Thaler nebst 5 oo Zinsen, 1 Thaler 16 Sgr. Prozeßkosten und 2 Thaler 16 Sgr. Kosten wird fuͤr kraft⸗ los erklärt und werden die unbekannten Erben des c. Braun mit ihren Ansprüchen auf diese Post ausgeschlossen, dem Antragsteller, Eigen⸗ thümer Carl Klemp in Dolgen, auch die Kosten dieses Verfahrens auferlegt. Plesch.
Wird urkundlich ausgefertigt.
Schivelbein, den 23. März 1882.
Der Gerichtsschreiber * Königlichen Amtsgerichts: rüůger.
14894
Frankfurter Transport- und Glasversicherungs⸗Actien⸗ Gesellschaft in Frankfurt a. M.
Einnahme. Gewinn⸗ und Verlu
4 463 596 42
An Gewinn⸗Uebertrag aus 18806. ‚ 40,874 —
Schaden ⸗Reserve aus 1880 rämien⸗Reserve aus 1880 rämien und Gebühren 11 Fourg⸗Gewinn auf Effecten .
iu rss J Soll.
12 564 — ] 1,00, 2832 22 25.706 87 13732 83
Prämien⸗Reserve.
st⸗Conto pro 1881. . 1. 3 Per Provisionen, Bonificationen und . Rückversicherungs ⸗Prãmien Schäden abzüglich Rückversiche⸗ runge · Antheile.. ... Geschaͤfts⸗Unkosten k Reserve für noch nicht regulirte Schäden abzüglich Rückvers.« ö
9a 723 70 ob bs o
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233 — 131,132 — sg did 26
1.193, 756 34
Gewinn⸗Saldo
pro 1884
Bilanz⸗Conto
61 — An Actien⸗Wechsel⸗Conto 1,200 000 — vpotheken⸗Conto ffecten⸗Conto Depositen · CGonto aus⸗Conto n Debitoren: a. Guthaben bei den Bankier. 4A 21,916. 84. b. Guthaben bei den Gesellschaften und Agenten 193.687. 0.
36. 6 = ö dd d rn
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Per // , z Schaden ⸗Reserve · Conto Prämien Reserve⸗Conto Capital · Reserve · Gonto.
Spar Fonds Contto Saus ⸗ Hypotheken · Conto (unkünd⸗ bar bis 1. August 1883). Creditoren (Guthaben der Rück⸗ vers. Gesellschaften ꝛc .. Gewinn ⸗ und Verlust ⸗Conto.
Gericht schreiber.
oval, Gesichtsfarbe fahl, Sprache deutsch.
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