Rbedern, Nautikern, Konsuln und denjenigen Verwaltungsbeamten und Juristen, welche durch ihre Berufstbätigkeit oder durch Studium dem Seerechte näher stehen, ein Hülfsmittel zur naschen Orientirung beim Nachschlagen oder bei der Anwendung der diese Materie be⸗ treffenden Vorschriften bildet.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Der „Leipj. Zta. schreibt man aus Thüringen unter dem 21. März: „Die mißliche Lage der Landwirt hschaft in ganz Deutschland und speziell in Thüringen hat auch in Meiningen den Landwirtbschaftsrath bewogen, die Herzogliche Regierung zu er⸗ suchen, eine Prüfung der Lage des Grundbesitzes in den einzelnen Amtsbezirken und Kreisen zu veranstalten, und jwar unter besonderer Berücksichtigung des mittleren und kleinen bäuerlichen Grundbesitzes. Dabei sollen Erhebungen angestellt werden 1) über den Umfang der Verschuldung, 2) über den Viehstand, 3) über die Gründe der Verschul⸗ dung, 4 über die Belastung des Grundbesitzes mit Staats-, Kreis und Kommunallasten und sonstige Auflagen, 5) über das Kreditbedürfniß und seine Deckung, 6) über die Theilung des Grundbesitzes und die Gefahr der Unwirthschaftlichkeit durch diefelbe. Wenn die Landwirth⸗ schaft leidet, so leiden Handel und Wandel ebenfalls; ein dauerndes
erabsinken der Landwirthschaft muß endlich zur Verarmung? des Landes und Volkes führen. Hoffentlich gelingt es, Steuerdruck und Konkurrenz, welche dem Prosperiren der Landwirthschaft entgegen—⸗ arbeiten, zu mindern, dadurch das Allgemeinwohl unseres Volkes zu heben und die Krisis des Grundbesitzes zu überwinden.“
Indien als Konkurrent auf dem Getreidem ar kt. Der „Reichsbote“ schreibt: Erst kürzlich haben wir die Aufmerksamkeit unserer Leser auf die eminente Produktionsfähigkeit Amerikas hin⸗ gelenkt und an der Hand offizieller Zahlen nachgewiesen, wie die deutsche Landwirthschaft gegenüber der amerikanischen Konkurrenz auf dem Getreidemarkte ohnmächtig sei und an derselben schließlich zu Grunde gehen müsse, wenn nicht andere Umstände eintreten. Seit jener Zeit ist ein neues, höchst bedeutsames Moment in die Erschei⸗ nung getreten, welches ganz dazu angethan ist, unsere Landwirthe ebenfalls mit der größten Besorgniß zu erfüllen und gewiß ihr volles Interesse verdient. Es war in letzter Zeit, in Kreisen von Interessenten aufgefallen, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika 1 der massenhaften neuen und alten Getreidevorräthe, der längst erfolgten Sprengung des Getreideringes, trotz der stark gewichenen Preise und des sich kundgebenden stärkeren Bedarfes in. Europa, doch verhältnißmäßig wenig nach Europa ver⸗ schiffen. Dies findet jetzt seine Erklärung in dem rapiden Fortschritt, welchen das indische Reich in der Produktion und noch mehr im Export von Weizen gemacht hat. Die Statistik des Weizenexportes Indiens nach Europa für die am 31. Dezember vorigen Jahres be— endigte Periode von neun Monaten im Vergleiche zu den
korrespondirenden Perioden früherer Jahre giebt folgende über⸗ raschende Aufschlüsse: Während nämlich der Export innerhalb des gedachten Zeitraumes 1879 noch 1625 194 Cwts. im Werthe von 819 335 , 1880 5554 294 Cwts. im Werthe von 2435 196 betrug, erreichte er 1881 15 5009560 Cwts. im Werthe von 6 719 054 4. Porausgesetzt, daß die Abladungen der drei ersten Mo⸗ nate des laufenden Jahres in diesem Verhältniß fortfuhren, und dies soll nach den eingelaufenen Nachrichten der Fall sein, würden damit 20 677 9353 Ewts. oder 4 800 000 Qurts im Werthe von rund 9 Mil⸗ ionen Pfd. Sterl. erreicht worden sein. Von den bis zum 31. Dezem— ber pr. exportirten 15 5009650 Cwts. erhielten England 7318830 Cwts., Frankreich 4078 695 Cwts,, Belgien 2168869 Cwts.; etwa zwei Millionen Cwts. Holland, Italien, Egypten und andere Länder. Die wichtigste Ursache dieses außergewöhnlichen Aufschwunges, der Indien in den ersten Rang nächst Amerika auf dem europäischen Getreide⸗ markt gehoben hat, ist in dem fortschreitenden Ausbau der indischen Eisenbahnen zu suchen. Die projektirten großen Linien im Innern des Landes sind indeß noch lange nicht vollendet, und kann man sich deshalb noch auf eine weitere erhebliche und konstante Steige—⸗ rung der Weizen⸗ und sonstigen Getreideexporte aus Indien nach Europa gefaßt machen. Jeder weitere Fortschritt Indiens in dieser Beziehung aber birgt selbstverständlich für Deutschlands Landwirth⸗ schaft, die mit ihren Getreidepreisen durch die amerikanische und russische Konkurrenz, trotz des Getreidezolles fast schon bis auf die
Produktienekesten berabgedrückt ist, neue Gefahren in sich. Die deutschen Landwirthe würden gut thun, sich bei Zeiten gegen diesen neuen, gefährlichen Konkurrenten zu wappnen und gemeinsam zu be rathen, wie demselben mit Erfolg zu begegnen. — Schafstationen in Australien. (D. Wollengew.)
Nach einem letzten Return befanden sich in der Kolonie Victoria
1879 im Ganzen 701 von der Regierung verpachtete Sheepruns“ oder Schafstationen; im vorhergehenden Jahre betrug die Zahl 768. Das Gesammtareal dieser Ländereien betrug 17 1840090 Acres oder 2347 009 Acres weniger als im Vorjahre, deren Inhaber dieselben wahrscheinlich von der Regierung frei ausgekauft hatten. Dies ergiebt per Schafstation ein durchschnittliches Areal von 25 000 Acres. Die Rente beträgt jährlich per Schaf 1 sh, und der Pachbetrag per Acre bemißt sich danach, wie viel Schafe die Station präsumtiv ernähren kann. Die Gesammtrenten dieser Stationen betrugen 104 803 * gegen 12 142 inr Vorjahr. In 1879 waren also 2096 860 Schafe auf von der Regierung verpachteten Stationen, und die Pachtsumme per Acre betrug einen Bruchtheil unter 15 4.
Gewerbe und Handel.
Nach einer Mittheilung aus Belgrad soll von dem Königlich serbischen Kriegs⸗Ministerium eine Lieferung von 5000 Stück Kuppeln für Seitengewehre im Submissionswege ver— geben werden. Offerten sind bis zum 11. April d. J. dem genannten Ministerium einzureichen, bei welchem auch über die speziellen Bedin⸗ gungen das Nähere zu erfahren ist. Am 2. April d. J. soll ferner in der Stabskanzlei des 2. Artillerie⸗Regiments in Cuprija die Lie⸗ ferung von 5000 Stück Sommerhufeisen und i130 600 Stück Hufnägeln vergeben werden.
— Der Aufsichtsrath der Berliner Land- und Wasser⸗ Transport-Versicherungs-Gesellschaft hat nach Geneh— migung des Rechnungsabschlusses für das Jahr 1881 die Dividende auf 90 S6 pro Aktie oder 30 5 0 des eingezahlten Kapitals festgesetzt.
— In der Generalversammlung des Nordstern“, Lebentz⸗ Versicherungs⸗Aktien⸗Gesellschaft zu Bexlin, wurde nach Verlesung des Berichts der Rechnungsrevisoren Decharge ertheilt und die vorgeschlagene Dividende von 124 060 oder 76 S 50 4 pro Aktie an die Aktionäre und von 1806ö9 an die am Gewinn betheiligten Versicherten genehmigt. — In der sich daran anschließenden General⸗ versammlung des „Nordstern“, Arbeiter-Versicherungs—⸗— Aktien⸗Gesellschaft, wurde die vorgeschlagene Dividende von 3. 6 12 S pro Aktie an die Aktionäre genehmigt und Decharge ertheilt.
— In der außerordentlichen und ordentlichen Generalversamm— lung der Preußischen Hypotheken-Versicherungs⸗Aktien⸗ Gesellschaft vom 4. d. M. wurden die Anträge der Verwaltung genehmigt; und ferner beschlossen, eine auf 30so festgesetzte Dividende sofort zur Auszahlung zu bringen. — Der Jahres⸗-Bruttogewinn beträgt 273 645 6, wovon für Unkosten 2c. 67 853 S und für Ver— stärkung der Schäden⸗Reserve 76 239 S in Abzug zu bringen sind, während 129 513 S als Reingewinn verbleiben. Der Gewinn ist erzielt; durch Prämien mit 69 236 „, durch Zinsen mit 165 437 4, durch Effekten, Wechsel und Provision mit 15 884 S6, durch Haus— und Grundstückerträgniß mit 15 490 MS, durch Prüfungs- und Um— schreibungsgebühren mit 3596 M Die Gesammt-Reserven der Gesell⸗ schaft betragen 2379 650 M, d. h. über 63 0½ des eingezahlten Aktien⸗
kapitals.
— Dem Bericht der Direktion der Frankfurter Rückver— sicherungs-Gesellschaft für 1881 entnehmen wir, daß die Prämieneinnahmen für geleistete Rückversicherungen in den Zweigen der Feuerversicherung und Lebensversicherung sich auf 735 347 M be— liefen, wogegen für Feuerschäden und Sterbefälle aus 1881 329 148 06 zu vergüten waren. Nach Bestreitung, aller Ausgaben, welche dem Jahre 1881 zur Last fallen, ist ein Reingewinn von 154 546 M½ er⸗ zielt worden, wovon nach Zuwendung von 10060 in die Gewinnreserve die Summe von 119144 „ als Dividende an die Aktionäre ver= theilt wird. Einschließlich der Jahreszinsen erhält demgemäß jede Aktie 12,50 M oder ca. 1460 der Bagreinlage.
Mainz, 4 April. (W. T. B) Die Dividende der hessi— schen Ludwigsbahn ist auf 36/ io o festgesetzt worden.
Dres den, 4. April. (Dresd. Journ.) Nach der von dem
hiesigen Konsulat der Vereinigten Stagten von Nord. amerika zusammengestellten Uebersicht bat der Export aus dem Konsulardistrikt Dresden nach den Vereinigten Staaten im ersten Quartale 1882 gegenüber dem ersten Quartale des Vor⸗ jahres eine Zunahme von 110 681 Doll. — 70,3 o, aufzuweisen, indem der Totalwerth des Exports 268 151 gegen 157 471 Doll. im ersten Quartal 1881 betrug. Hauptgegenstände der Ausfuhr waren: Metallwaaren (93 571 Doll.), Leinen- und Halbleinenwaaren Ss 957 Doll), Glas, Porzellan- und Steingutwagaren (30 511 Doll), Droguen (27 2665 Doll), photographische Papiere (20 584 Doll ) Wollwaaren (6942 Doll.), Strohgeflechte (1986 Doll).
Meiningen, 5. April. (W. T. B.) In der heutigen Generalversammlung der deutschen Hypothenbank wurden die Anträge des Verwaltungsraths einstimmig genehmigt.
In der heutigen Generalversammlung der Mitteldeutschen . wurden die Anträge des Verwaltungsraths einstimmig genehmigt.
Glasgow, 4. April. (W. T. B. Die Verschiffungen von Roheisen während der letzten Woche betrugen 10 167 gegen 10 421 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Madrid, 4. April. (W. T. B.) Die Bank von Spanien hat ihren Diskont auf 480, herabgesetzt.
Washington, 4. April. (W. T. B) Vom Schatzsekretär . sind 15 Millionen prolongirte sechsprozentige Bonds zum 4. Juni d. J. zur Rückzahlung einberufen worden.
New⸗York, 3. April. (W. T. B.) Weizenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver- einigten Staaten nach Großbritannien 40 006, do. nach Frank— reich — do. nach anderen Häfen des Kontinents 390 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 75 000, do. do.
. 25 000, do. do. nach anderen Häfen des Kontinents — Qrtrs.
Verkehrs⸗Anstalten.
Reichs⸗Kurs buch. Bearbeitet im Kursbureau des Reichs⸗Post⸗ amts. 1882. Ausgabe Nr. II. — April-⸗Mai. Berlin, Julius Springer. Preis 2 M — Die vorliegende neueste, für die Monate April und Mai geltende Ausgabe des Reichs-Kursbuchs enthält neben allen seit dem 1. Februar eingetretenen Aenderungen im Eisenbahn⸗, Post⸗ und Dampfschiffahrts⸗Verkehr wiederum eine Verbesserung. Dieselbe betrifft die unter Nr. 725 befindliche „Uebersicht der 8 post⸗ und Reiseverbindungen zwischen Berlin und den bedeutendsten Orten Europas“, welche um etwa das Dreifache vergrößert und mit allen wünschenswerthen Details in Bezug auf die Beförde⸗ rungswege, Billetpreise, Netourbillets ꝛc., jedoch in durchaus über sichtlicher Weise, ausgestattet ist.
Ferner machen wir darauf aufmerksam, daß die nächste Ausgabe des Reichs⸗-Kursbuchs nicht wie früher am 15. Mai erscheinen wird, sondern am 1. Juni, da nach Vereinbarung sämmtlicher Eisenbahn— Direktionen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns die neuen Sommer— Fahrpläne erst am letztgenannten Termin in Kraft treten werden.
Southampton, 4. April. (W. T. B.)) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Mosel “' ist hier eingetroffen.
2
Berlin, 5. April 1882.
Die Hauptversammlung des „Stolzeschen Stenographen— Vereins“ findet am Donnerstag, den 6. April, Abends 8 Uhr, im Schloßrestaurant, Schloßfreiheit 8/9, statt. Auf der Tagesordnung stehen: 1) Vortrag des Hrn. stud. math. Rosenthal über Eickez Universalschrift; 2) Vereinsangelegenheiten (Antrag auf Abhaltung einer Wanderversammlung in Hamburg ꝛc.).
Im Nationgal⸗Theater tritt morgen Hr. Adolf Klein vom Wiener Hofburg⸗Theater als La Roquette in dem „Urbild des Tartüffe' von Gutzkow und am Sonnabend Gweite und letzte Gast— rolle) als Cajus Cäsar im „Fechter von Ravenna“ von Halm auf.
Am Sonntag beginnt sodann das Gastspiel des Hrn. Ludwig Barnay mit dem „Hamlet“.
n ,. für den Deutschen Reichs⸗ und Konigl? Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Nrutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Nreußischen staats-Anzeigers:
Berlin 8W., Wilhelm⸗Straße Nr. 32. * *
Oeffentlicher
Steckbriefe und Untersuchungs- Sachen. 5. Industrielle Etablissements, Fabriken
Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
TNerkäufe. Verpachtungen, Submissionen ete.
Verloosung, Amortisation,
n. 8. w. von öffentlichen Papieren. J. Familien. Nachrichten.
und Grosshandel.
J. Literarische Anzeigen. Zinszahlung
Anzeiger.
Terschiedene Bekanntmachungen.
Theater- Anzeigen. In der Börsen- beilage. * X
Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaux.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl. 1923
Das Bankhaus Ephraim Meyer u. Sohn zu Hannover hat das Aufgebot des von der Herzoglichen Leihhaus -Kasse hieselbst am 7. November 1875 über die zur Sicherstellung wegen eines der Firma aus⸗ gejahlten Darlehns von 500000 MS deponirten Werthyapiere ausgestellten, in das Ausgaberegister XI. unter Nr. 988 und in das Pfandscheinregister unter Nr. 5422 eingetragenen Pfandscheins beantragt.
Der Inhaber dieses Pfandscheins wird aufgefor⸗ dert, spätestens in dem auf
den 29. September d. J., Morgens 11 Uhr, vor unterzeichnetem Gerichte angesetzten Aufgebots— termine sein Recht anzumelden und den Pfandschein vorzulegen, widrigenfalls diese Urkunde für kraftlos erklärt werden wird. Braunschweig, den 25. Februar 1852. Derzogliches Amtsgericht. IX. L. Rabert. 15464 In der Strafsache gegen mn. Friederich Jene geboren am 24. Auqust Hö zu Freiburg J. B., Sohn der Blandina Jeble, zuletzt in Mülhausen domizilirt.
Nach Einsicht des Antrages der Kaiserlichen Staatsanwaltschaft vom 9. März 1882.
J. G. die Formalitäten des §. 472 Str. *. D. erfüllt sind, auch nachgewiesen ist, daß der Angeschuldigte seinen letzten Wohnsitz im Land⸗ erichtebeirk Mülhausen gehabt hat, daß derselbe
inreichend verdächtig erscheint, als Wehrpflichtiger der Altergklasse 1860 in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes⸗ gebiet verlassen oder nach erreichtem militär ⸗ pflichtigen Alter sich außerbalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben resp. noch aufhalte. Ver⸗ gehen nach §. 140 Ziff. 1 St. G. -B.
J. EG., Die beantragte Vermögengbeschlagnahme auf Grund der Bestimmungen des 5. 140 St. SG. B. und s§. 325, 323 und 480 St. P. D. jzu⸗ lässig und die Beschlagnahme einzelner zum Ver⸗
mögen deg Angeschuldigten gehörigen Gegenstände nicht ausführbar .
A. d. G. wird 1) das Hauptverfahren gegen den Angeschul⸗
digten Johann Friederich Jehle vor der Straf.
ner des Kaiserlichen Landgerichts hierselbst er⸗ öffnet;
2) die Beschlagnahme des im Deutschen Reiche befindlichen Vermögens des Angeschul⸗ digten bis zum Betrage der ihn möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten verfügt; und die einmalige Bekanntmachung dieser Beschlagnahme im Deutschen Reichs ⸗Anzeiger sowie in der Neuen Mülhauser Zeitung verordnet.
Mülhansen, den 21. März 1882.
Strafkammer.
Hoppe. Goldenring.
Zur Beglaubigung: Der Landgerichts ⸗ Sekretär: Gielsdorf.
liss63] Bekanntmachung.
Der Gerichts⸗Assessor Franz Bernhard Becker ist, vom 1. dies. Mit. ab zur Rechtäanwassschaft bei dem hiesigen Landgericht zugelassen und hat seinen Wohnsitz hierselbst genommen.
t 8 Eintragung in die Rechtsanwaltliste ist er⸗ olgt.
Torgau, den 1. April 1882. Königliches Land ⸗Gericht.
155631. Oberschlesische Eisenbahn.
Die Lieferung von 38 Stück Gepäckwagen und 40 Stück Plateauwagen mit radial verstellbaren Achsen soll im Wege der äffentlichen Submission vergeben werden. Bie Offerten sind mit der Auf— schrift: Offerte auf Lieferung von Wagen ⸗ big zum Suhmissionstermine am Mittwoch, den 26. Ayril d. J. Vormittags 12 Uhr, versiegelt und porto— frei an das diesseitige maschinentechnische Bureau einzureichen. Die Lieserungsbedingungen nebst Zeich⸗ . liegen in dem vorbezeichneten Bureau zur Einsicht aus, auch werden Kopien derselben gegen Erstattung der Kopialien von 3 M unfranlirt abgegeben.
Breslau, den 1. April 1882.
Königliche Direktion.
lion! Thüringische Eisenbahn. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß,
daß die Dividende für das Betriebsjahr 1881 a. für das Aktienkapital unserer Stammbahn
gej. Aretz.
b. für die Stammaktien Litt. LL. Ser. A.
Gotha -⸗Leinefelde) auf 40½ oder 12 1 pro Aktie
festgestellt worden ist.
Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe des Divi— dendenscheines Nr. 34 der Stammaktien ad a. und Nr. 15 der Stammaktien ad b. vom 12. April er. ab, und zwar:
— L. für beide Kategorien: I) in Erfurt: bei unserer Hauptkasse in den ge⸗ wöhnlichen Geschäftsstunden von 9 bis 10 Uhr
Vormittags. durch unsere sämmtlichen Billet Expe⸗ ditionen (bei größeren Beträgen nach vor— hergeschehener Anmeldung); außerdem .I: für die Aktien der Stammbahn: 3) in Dessan: durch Herrn J H. Cohn und für dessen Rechnung, 4) in Berlin: durch die Herren Breest & Gelpcke, 5) in Frankfurt a.“ M.: durch die Herren M. A. von Rothschild & Söhne, 6) in kei is; durch die Leipziger Bank; III. für die Stammaktien Litt. E. Ser. A. ö Gotha · Leinefelde): 7) in Berlin: durch die Direktlon der Digconto— Gesellschaft, 8) in Leipzig: durch die Leipziger Bank, 9) in ö a. M.: durch die Herren M. A. von Rothschild C Söhne, 10 in Cöln a. /Mh.: durch die Herren Sal. Oppenheim jun. & Co. Bei den Stellen ad 2—- 190 erfolgt die Ein⸗ lösung nur in der Zeit vom IZ. April bis 81. Mai er. Vom 1. Juni er, ab findet die Einlösung nur noch durch unsere Hauptkasse hier statt. Erfurt, den 1. April 1882. Die Direltion der Thüringischen Eisenbahn ˖ Gesellschaft.
Verschiedene Bekanntmachungen. 165533
Nach den in der diesjährigen General⸗Versamm⸗ — — Wahlen besteht der Verwaltungs rath gegenwärtig aus folgenden Mitgliedern:
I) Nerrn Stadtrath a. D. und Siadtältester Ed.
riedberg, Vorsitzender,
auf 9 / oder 28 Æ 50 pro Aktie,
2) Herrn Rentier B. Friedheim, Stellvertreter des Vorsitzenden,
Herrn Rentier M. Nenmann, Herrn Fabrikdirigenten J. B. Eberhardt.
Herrn Geh. Commerzienrath und Stadtrath Magnus,
Herrn Stadtrath Löwe, Herrn Kaufmann Bernhard Lucae, aus folgenden Stellvertretern: 1) Herrn Admiralitäts⸗Rath Herter, 2) Herrn Professor Roeber, 3) Herrn Commissionsrath Hübner, 4) Herrn Stadtrath Gesenius, 5) Herrn Rentier Ad. Becker, 6) Herrn Kaufmann Hans Jürst, 7) Herrn Kaufmann Julius Philipp, sämmtlich hier in Berlin wohnhaft. Berlin, den 3. April 18837. Deutsche Feuer Versicherungs⸗Actien Gesellschaft. Der Director: B. Küster.
asi Stettiner Dampfmühlen⸗ Altien, Geselschaf
Die Aktionäre der Gesellschaft werden hiermit gemäß §. 12 unserer Statuten und unter Hinwei auf deren §S§z. 12, 15, 16 und 17 zur ordentlichen Generalversammlung
Freitag, den 21. April a. ., ᷣ Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Börsenhause eingeladen. Stimmzettel werden am Eingange des Lolalt ausgegeben. Stettin, den 11. März 1882. Der Verwaltungsrath.
auf
Redacteur: Riedel.
Berlin: Verlag der Ewedition Keffeh Druck: W. El gner.
Fünf Beilagen leinichließlich Börsen · Beilage)
M SZ.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 5. April
r
Landtags ⸗ Angelegenheiten.
Dem Hause der Abgeordneten ist folgender Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Bau eines Schiffabrtskanales von Sortmundüber Henrichenburg, Münster, Bevergern, Neudörpen nach der unteren Ems zur Verbindung des westfälischen Kohlengebietes mit den Emshäfen, vor— gelegt worden; .
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. verordnen, unter Zustimmung beider Häuser des Landtages der Monarchie, was folgt: 81
Die Staatsregierung wird ermächtigt, zum Bau eines Schiff⸗ fahrtskanales von Dortmund über Henrichenburg, Münster, Bevergern, Neudörpen nach der unteren Emz nach Maßgabe der von dem Mi— nister der öffentlichen Arbeiten festzustellenden Projekte die Summe von 46 000000 M zu verwenden.
8.3 Mit der Erbauung des gedachten Schiffahrtekanales ist erst vor⸗ zugehen, wenn die im §. 3 , Bedingung erfüllt ist.
§. 3.
Der gesammte zur Erbauung des fraglichen Schiffahrtkanales, einschließlich aller Nebenanlagen, erforderliche Grund und Boden ist der Staatsregierung unentgeltlich und lastenfrei zum Gigenthum zu Überweisen, oder die Erstattung der sämmtlichen, staatsseitig für dessen Beschaffung im Wege der freien Vereinbarung oder der Enteignung aufzuwendenden Kosten, einschließlich aller Nebenentschädigungen für Wirthschaftserschwernisse und sonstige Nachtheile, in rechtsgültiger Form zu übernehmen und sicher ö
Der Finanz Minister wird ermächtigt, zur Deckung der im 5. 1 erwähnten Kosten im Wege der Anleihe eine entsprechende Anzahl von Staatsschuldverschreibungen auszugeben. ;
Wann, durch welche Stelle und in welchen Beträgen, zu welchem Zinsfuße, zu welchen Bedingungen der Kündigung und zu welchem Fourse die Schuldverschreibungen verausgabt werden sollen, bestimmt der Finanz ·Minister.
Im Uebrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der An⸗ leihe, wegen Annahme derselben als pupillen⸗ und depositalmäßige Sicherheit und wegen Verjäbrung der Zinsen die Vorschriften des Gesetzes vom 19. Dezember 1869 (Gesetz⸗Sammlung S. 1197) zur Anwendung.
8. 8 Die Ausführung dieses Gesetzes wird, soweit solche nach den Bestimmungen des 5. 4 nicht durch den Finanz⸗Minister erfolgt, dem Minister der öffentlichen Arbeiten übertragen. Urkundlich ꝛe.
Begründung.
Hierzu eine Uebersichtskarte und eine Zusammenstellung der Ergebnisse der Vorarbeiten für das Projekt eines Rhein-Weser⸗Elbe⸗Kanals — Kanalstrecke Dortmund⸗Henrichenburg⸗Ems⸗Hafen. —
J. Geschichtliches. ;
Der Gedanke, Westfalen, speziell das Münsterland, mit dem Meere in unmittelbare schiffbare Verbindung zu bringen, ist nicht neu, denn er fand eine theilweise Verwirklichung schon in der, im Jahre 1724 durch den Fürst⸗Bischof von Münster, Clemens, August, degonnenen Anlage des Max⸗Clemeng⸗ oder Münsterschen Kanals, welcher, von Münster ausgehend, die schiffbare Vechte bei Maxhafen erreichen und damit den ükerseeischen Handel Hollands zum Innen— lande in unmittelbare Beziebungen setzen sollte. Ausgeführt wurde jedoch nur die etwa 30 Rm lange Strecke von Mänster bis Clemens
afen, welcher in den Jahren 1767 und 1768 die nicht voll 6 km lange Fortsetzung bis Maxhafen hinzugefügt wurde. Im Uebrigen ist die, auch an erheblichen technischen Mängeln leidende Anlage nicht vollendet worden. .
Den Max ⸗Clemens ⸗Kanal gedachte Friedrich der Große jur Her— stellung einer anderweitigen Schiffahrtsstraße von Westfalen nach dem Meere zu benutzen, indem er in der Urkunde vom 19. April 1744, betreffend die Königliche Ratifikation: „der mit der Stadt Embden getroffenen Konvention wegen Agnition Königliche Majestät Sue cessionsrechts in Ostfriegland und Sicherstellung der Embdischen
Jurium ꝛc.“ wörtlich sagt:
„8. 16. Ingleichen wollen, vort Sechste, Se. Königliche Majestät zu gelegener Zeit in angelegene Obacht nehmen lassen: Ob nicht die Grabung des im Muͤnsterschen angefangenen Kanals zur Emse nach Ostfrießland und in specie nach Embden mit be greiflichen gutem Vortheil, vollführt werden Könne] Umb den Handel von Westphalen und in Sonderheit Sr. Königl. Majestät darin gelegenen Landen und Herrschaften und der Stadt Embden bestmöglichst zu faeilitiren.“ — . ͤ
5. , ler ist unerfüllt geblieben, nicht minder sind es die anderweitigen Pläne, welche unter französischer Fremdhertschaft im Jahre 1811 ausgearbeitet, ähnliche und noch umfassendere Zwecke verfolgten. — .
t 6. Jahre 1817 beabsichtigte die preußische Regierung, den Max ⸗ Clement Kanal von Clemenshafen aus an die nur 5 km entfernte Em bei Mesum anzuschließen und damit die Fortsetzung jweier großer Tanäle nach dem Meere herzustellen, von denen der eine von Olfen über Lüdinghausen, der andere von Lippstadt über Wiedenbrück und Rheda aus der Lippe nach Münster geführt werden sollte. Durch diese Wasserverbindung vom Rhein nach der Ems gedachte man die Industrie der westlichen Provinzen Preußens von Holland unabhängig zu machen. Auch wurde schon damals in einer an das Ministerium
erichteten Eingabe vom 21. März 1818 von Vertretern des westfäli- chen Koblenbergbaues auf die Vortheile hingewiesen, welche diesem Industriezweige aus einer Kanalverbindung zwischen dem westfälischen Kohlengebiete und der Nordsee erwachsen würden. Die, vollständig vorbereltete Bauausführung scheiterte indessen an der Nichterfüllung einer Vorbedingung, nämlich der Schiffbarmachung der unteren Ems auf hannoverischem Gebiet, zu welcher die hannoverische Regierung durch den Artikel 5 * Pariser Friedens vom 1. Juni 1815 sich atte verpflichten müssen. —ͤ . ; Als 32 in den Jahren 1820 bis 1835 in Folge der jwischen Preußen und Hannover abgeschlossenen Verträge d. d. Berlin, den 30. März und 75. April 1820 diese Schiffbarmachung unter Anlage deg Seitenkanales der Ems von Hanekenfähr bis Meppen ausgeführt war, hatten sich die Verhältnisse, namentlich auch in Folge der be— ginnenden Entwickelung des Eisenbahnwesens, erheblich geändert und das Projekt des Lippe Em- Kanales trat gleich anderen in den Hinter ⸗ grund. Die Absicht, den Max ⸗Clement-Kanal als Theil einer größe ⸗ ren Wasserstraße zu verwerthen, ist späterhin nicht wieder aufge⸗ nommen worden, weil * ee gan angãnglich 6 ent⸗ drechend den jetzigen Verkehrsbedürfnissen, umzuge . * . . * ker neueren Bestrebungen, dem rheinisch ⸗westfalischen TNohlengeblet durch Verbesserung vorhandener Wasserstraßen und Her tellung von Schiffahrtgkanälen neben den Kisenbahnen weitere Ab- atzwege zu eröffnen, ist auf die vom 24. April 1856 datirte, dem Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten überreichte Denkschrift einesß in Dortmund zusammengetretenen Fanalcomites zurücksuführen. Diese Bestrebungen unterscheiden sich von den früheren, welche eine Verbindundung nach der Nordsee suchten, darin, daß sie bis in die ängste Zeit ihten Schwerpunkt in der Oerstellung
welcher Weise diese Linie einerseits sich dem ursprünglichen Projert
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einer Kanalverbindung von den Kohlenrevieren einerseits nach dem Rhein, andererseits nach der Weser und der 6. suchten. Die vorerwähnte Denkschrift enthielt zwar nur Erörterungen mehr theoretischer Natur, dagegen trat in den Jahren 1857 und 1858 ein in Essen gebildetes Comité mit positiven, auf örtliche Untersuchungen gestützten Vorschlägen hervor, welche, unter dem Nachweis der Aus—= führbarkeit, die Kanalisirung der unteren Emscher zum Ziel hatten. Sie führten zu einer Prüfung der Sache durch die Staafsregierung, außerdem aber zu zahlreichen, von Privaten ausgehenden ander⸗ weltigen Kanalprojekten. So bemaͤchtigte sich die öffentliche Meinung mehr und mehr der Gesammtidee, auch petitionirte der westfälische Provinziallandtag im Sinne derselben bei Sr. Majestät dem Könige, in Folge dessen im Jahr 1865 die Ausführung der technischen Vorarbeiten für einen Rhein -Weser— Elbe⸗Kanal auf Staatskosten angeordnet wurde, Die projektirte Linie, welche, vom Rhein ausgehend, das Emscher Thal berühren und über Henrichenburg, Münster, Bepergern bei Minden zur Weser gelangen sollte, fand indessen lebhaften Widerspruch in zahlreichen Lo kal⸗ comifeß, während ein Gesammteemitéè, nachdem eine größere Zahl von Linien untersucht und technisch bearbeitet worden, sich in dem Wunsche vereinigte, den Kanal das Ruhrthal durchschneiden und über Dortmund, Soest, Paderborn und Bielefeld gehen zu lassen. Die Diskussion der einander entgegenstehenden Ansichten fand ihren Ab— schluß in den politischen Ereignissen des Jahres 1864 und der darauf folgenden Jahre, hie. welche das öffentliche Interesse nach anderen Gebieten hin abgelenkt wurde. ö Der nach Beendigung des deutsch- französischen Krieges eintretende allgemeine Aufschwung der Industrie und des Verkehrs ließ das Projekt des Rhein⸗Weser-ElbeKanales wieder in den Vordergrund treten. Die bezüglichen Bestrebungen richteten sich zu⸗ nächst auf die Herstellung des Emscher Kanales, als einer Fort— setzung der großen Schiffahrtsstraße des Rheins in die Kohlengebiete bis nach Dortmund bezw. bis zur 36 Courl, für welches Projekt die technischen Vorarbeiten im Jahre 1875 durch das Emscher Kanalcomité veröffentlicht wurden. Die gleichzeitig eintretende schwere Krisis auf allen Gebieten der Volkswirthschaft hinderte indessen die Verwirklichung auch dieses Gedankens. Dagegen nahm im Verfolg der dem Landtage vorgelegten Denkschrift vom Jahre 1877, betreffend: Die in Preußen vorhandenen Wasser⸗ straßen, deren Verbesserung und Vermehrung“ die Staatsregierung das Gesammtprojekt des Rhein Weser Elbe⸗Kanals nach den in der genannten Denkschrift Seite 81 ff, näber beschriebenen Linien von Ruhrort über Henrichenburg nach Dortmund, ferner von Henrichen— burg über Münster nach Bevergern, von da nach der Weser bei Minden und schließlich über Hannover nach der Elbe in der Gegend von Magdeburg wieder auf, indem sie im Jahre 1878 die zur Her⸗ stellung dieses Kanals erforderlichen technischen und wirthschaftlichen Untersuchungen anordnete. Daß und aus welchen Gründen dieses Projekt dahin erweitert worden, daß gegenwärtig zunächst eine schiff⸗ bare Verbindung zwischen den rheinisch⸗westfälischen Kohlenrevieren und den Nordseehäfen nach einer thunlichst kurzen Linie angestrebt wird, und in
anfügt, andererseits mit diesem jusammen ein unentbehrliches Glied . 6 und künftigen Neßes der preußischen beiw. deutschen Wasserstraßen bildet, findet sich in der dem Landtage neuerdings vor⸗ gelegten Denkschrift von Januar 1882, betreffend „die geschäftliche Lage der preußischen Kanalprojekte' autzführlich entwickelt. Nach diefer Denkschrift wärde das Gesammtprojekt des Rhein. Weser⸗ Elbe⸗ Kanals gegenwärtig die zusammen 420,2 km oder 56 Meilen langen, (in der bier beigefügten Uebersichtskarte dargestellten Linien) umfassen, deren Ausführung in der Reihenfolge, in welcher sie nachstehend an gegeben werden, soweit es die allgemeinen Staatsverhältnisse gestatten, in Aussicht ju nehmen sein wird ̃ t
I. Die Verbindung des westfälischen Kohlengebietes mit den
Emehäfen durch einen Kanal von Dortmund über Henrichen—
burg, Münster, Bevergern, Neudörpen nach der unteren Ems,
207,2 Km; . ; ; =
die Weiterführung dieser Verbindung einerseits, unter Aufschluß der rheinländischen Kohlengebiete bis zum Rhein, andererseits bis jur unteren Weser durch folgende Linien: ;
a. den westlichen Arm des Emscher⸗Kanals von Henrichenburg bis Ruhrort, 44,3 kw, .
b. einen Kanal von Neudörpven bis Oldenburg und den Aus— bau der schiffbaren Hunte von da bis zur unteren Weser bei Elsfleth, 86,7 Km; ⸗ ;
III. die Fortsetzung von der unteren Weser bis zur unteren Elbe durch einen mit Benutzung vorhandener Gewäͤsser auszuführen- den Kanal von Vegesack über Bremervörde nach Stade, 82,5 km. . ; 1 64
Wegen eines späteren Anschlusses der hiermit im Zusammen⸗ hange stehenden Linien darf auf die vorbezeichnete Denkschrift Bezug enommen werden. ; * ; : Der vorliegende Geseßentwurf bezweckt in Ausführung des, wie oben erwäbnt, von Friedrich dem Großen schon in den ersten Jahren seiner Regierung gehegten Planes, die Herstellung des ersten Kanal⸗ abschnitteß von Westfalen bis zur Emsmündung zu sichern.
II. Beschreibung der Kanalanlage.
Der projektirte Kanal nimmt seinen Anfang in der Nähe von Dortmund an der Zeche Hansa und verfolgt in nordwestlicher Rich- tung auf 11,1 Em Tänge das Thal der Emscher bis Henrichenburg, daz vorhandene Gefälle von 1086 m durch 4 Schleusen überwindend. Bei Henrichenburg, woselbst sich nach II. a. der mit 13 Schleusen nach dem Rhein hin abfallende Kanal Henrichenburg ⸗Ruhrort an⸗ schließen soll, beginnt eine, in der Hauptsache nordwärts gerichtete, 6869 Km lange horizontale Strecke, welche in der Nähe von Olfen zuerst das Thal der Lippe und hald darauf das Thal der Stever auf bohen Dämmen und Brückenkanälen über= schreitet, westlich an Läüdinghausen vorbeigeht und Münster an feiner Ostseite erreicht. Diese große Horizontale wird demnächst, wenn die Foriseßung nach Ruhrort, erfolgt sein wird, die Scheitel= strecke des Kanals bilden. Bei Münster soll ein kurjer, bis an die Stadt geführter Stichkanal die Möglichkeit der Anlage eines Hafent in der Nähe der Babnhöfe und der industriergicheren Stadttbeile ge⸗ währen. Bald hinter Münster beginnt der Kanal weiter zu fallen, er sberbrückt die obere Em an der sogenannten Schiffahrt und er⸗ reicht, während daz in einer Länge von 9 km, vorhandene Gefälle von 15,24 m auf 5 Schleusen vertheilt wird, die Stadt Bevergern. bei welcher sich späterbin in a,. inna die Linie nach der
ĩ Weser bei Minden abzweigen soll. . . fällt der Kanal auf 229 Rm Länge durch Ver- mittelung von 7 Schleusen um 19,33 m bls jur Em; bei Saneken, um bier in das Oberwasser des Wehres von en 23 treten. Die Herstellung des Kanales bis zu diesem Punkte auf im Ganzen 155,8 Kimm Länge wird bereits cinen Schiffsverkehr von Dort. mund nach den Emshäsen insofern gestatten, als auf dem Flusse von bier nach dem Fluthgebiete hin kleinere und wenig tief gehende Fahrzeuge verkehren und bis zu den Häfen gelangen können, auch wird bier durch e eit e mg des Ems · Vechte Kanals ein An schluß an daz System der linksemsischen Moorkanäle und durch diese nach Holland gewonnen. Von Haneken über Lingen bis
1882.
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Schleusen zu versebesde Seitenkanal der Ems benutzt, dessen bei Meppen bestehende Verbindung mit der Ems unverändert beibehalten wird. Dann wendet sich die Linie östlich an Meppen vorbei, um die Hase mittelst eines Brückenkanales zu überschreiten und meist am rechtsseitigen Thalrande des Flusses entlang, in weiteren 45,6 km Länge nach Neudörpen geführt zu werden, auf welcher Strecke sich im se, eintretenden Bedürfnisses durch Anlage einer Schleuse ei Haren ein unmittelbarer Anschluß an den Kanal Haren Rütenbrock herstellen laß Bei Neudörpen soll sich demnächst in östlicher Richtung die Linie nach Oldenburg und weiter nach der Weser abiweigen. In 6,8 Km Entfernung von Neudörpen oberhalb Aschendorf erreicht der Kanal das für die großen und tiefgehenden Kanalschiffe jwar schon jetzt befahrbare, für den Fall einer lebhaften Entwickelung der Schiffahrt, also in späterer Zeit, wahrscheinlich noch der weiteren Ausbildung bedürfende Fluthgebiet der Ems und durch deren Vermittelung die Seehäfen von Papenburg, Leer und Emden. Der neuerdings gestellte Antrag, den Kanal von Neudörpen bis in den Hafen von Papenburg fortzusetzen, wird einer weiteren Erwägung unterzogen werden. ; ⸗‚
Hir gr eh, von Haneken bis zur Ems bei Aschendorf beträgt 18,57 m und erfordert die Anlage von 10 Schleusen, einschließlich derjenigen des vorhandenen Seitenkanalet, ‚. .
Die Gesammtlänge der neuen Kanallinie beträgt 207,7 km, ihr Gesammtgefaͤlle 64, m und die Zayl der Schleusen im Ganzen 26, so daß sich deren durchschnittliche Entfernung auf nicht voll 8 km. stellt. Da diese verhältnißmäßig dichte Aufeinanderfolge der Schleusen der Schnelligkeit des Schiffahrtsbetriebes nicht besonders günstig ist. so soll bei den speriellen Projektarbeiten noch die Vereinigung der Schleusengefälle innerhalb der einzelnen Treppen zu je einer geneigten Ebene in Erwägung kommen. ö .
Das Querprofil der freien Kanalstrecken erhält, wie in der Denk⸗ schrift vom Januar d. J. bereits bemerkt und näher motivirt worden ist, 16 m Sohlenbreite, m Breite im Wasserspiegel und 2 m Wassertiefe. .
Die Schleusen werden mit 8,6 m lichter Weite jwischen den Thoren, 67 m Länge der Kammer und 2.5 m Drempeltiefe ausge⸗ führt. Das letztere Tiefenmaß, welches uch bei den Brückenkanälen 2c. Anwendung findet, soll eine spätere Vertiefung des Kanals bis auf 2,5 m Waßsertiefe für den Fall eintretenden Bedürfnisses ermög⸗ lichen, durch welche Anordnung den schon jetzt ausgesprochenen, jedoch für verfrüht zu erachtenden Wünschen der Interessenten nach einer größeren Fahrtiefe ausreichend Rechnung getragen wird.
Die gewählten Abmessungen werden den heguemen und schnellen Verkehr von an, . bis zu allenfalls 10000 Centnern, also bis zu einer sehr beträchtlichen Tragfähigkeit von vornherein gestatten.
Bei der geringen durchschnittlichen Entfernung der Schleusen er⸗ scheint die Einrichtung des Tauereibetriebes höchstens auf der langen horizontalen Strecke von Henrichenburg his Münster durchführbar, daher sell, der Kanal mit beiderseitigen Leinfaden versehen werden, ohne damit die i. 3 anderweitigen, geordneten Transport⸗
ystems prinzipiell auszuschließen. ; .
9 An 6 Stellen, an welchen die Entwickelung eines größeren oder geringeren Uebergang verkehrs nach und von der Wasserstraße zu erwarten steht, ist überall die Anlage von Häfen in den erforder⸗ lich scheinenden Abmessungen und thunlichst in . an die vor⸗ handenen Cisenbahnen vorgesehen und wird in dieser Beiiehung den speziellen Wünschen der Interessenten nach Möglichkeit Rechnung ge⸗ tragen werden. ; — .
Mechanische Einrichtungen in den Seehäfen zur Erleichterung des Umladens der ankommenden Kohle aus den Flußschiffen in die Seeschiffe, behufs des Exports, sind in den Kostenanschlägen nicht vorgesehen, da, wenn schon ihre Nützlichkeit und Nothwendigkeit an zuerkennen , . den betreffenden Hafenstädten auf eigene Kosten zu treffen sein werden.
— ö Speisung des Kanaletz auf Ter kurzen Strecke von Dort- mund bis Henrichenburg wird bis zur Entwigelung eines lebhafteren Verkehrs durch das Wasser der Emscher, verstärkt durch die Gruben- wässer, soweit diese an und für sich klar oder durch Klärung zur Aufnahme in den Kanal geeignet gemacht sind, erfolgen können. Später, jedenfalls gleichzeitig mit der Eröffnung der Schleusentreppe im Emschertbal nach Ruhrort, wird Zuschußwasser aus der Lippe mittelst eines besonderen Zubringers, fur dessen Ausgangspunkt das Oberwasser des Wehr. bei. Beckinghausen oberhalb Lünen vorgesehen ist, berbeigeführt werden müssen. Vielleicht werden die noch aufzustellenden speziellen , die Mög⸗ lichkeit ergeben, mittelst dieses ubringers, welcher in diesem Falle schon bei der ersten Anlage des Kanals zu erbauen wäre, auch den vorläufigen Wasserbedarf der horizontalen Strecke bis nördlich von Münster und der hier anschließenden Schleusentreppe nach Bevergern ju decken, jedoch ist der Sicherheit wegen die Anlage eines Pumpwerkg in Anschlag gebracht worden, durch welches das noch fehlende Speisewasser entweder aus der Lippe an der Uebergangsstelle des Kanals bei Olfen oder am anderen Ende der Strecke aus der Werse bei Münster künstlich in den Kanal ge hoben werden würde. Nach erfolgtem Ausbau der Linie Henrichenburg- Ruhrort und demnächstiger vollständiger . des Verkehrs werden wahrscheinlich an beiden Orten Pumpwerke aufgestellt werden müssen, die Entscheidung hierüber liegt aber noch in ziemlich ferner
ukunft. ; ;
ö Für die tiefer gelegenen, nördlichen Theile des Kanals bis zum Eintritt in die Ems bei Haneken gewähren die von demselben durch- schnittenen oder ihm nabe liegenden kleineren Flüsse und Bäche die erforderlichen Zuschüsse an Speisewasser. wie es überhaupt felbst- verständlich ist, daß auch für die Versorgung dern hoch gelegenen Kanalhaltungen mit Wasser die vorhandenen natürlichen Zuflũsse soweit nutzbar gemacht werden sollen, wie sich solches irgend erreichen läßt. Für die . e me. von Haneken liefert die Ems un- mittelbar den erbedarf. z
Das von der Kanallinze durchschnittene Terrain ist der Bau ausführung im Allgemeinen günstig, wie denn auch die Einschnitte. mittelst deren die Wasserscheiden jwischen der Suischer und Lippe und. zwischen der Lippe und Ströer durchbrochen werden müssen, eine — recht beträchtliche, jedoch nicht ungewsbnliche Tiefe erhalten. Besorg⸗ nisse für die Standfähigkeit des Kanals und seiner Bauwerke wegen. der Bodenbewegungen, welche innerbalb des Grubenterrgins in ee der Finwirkungen des Bergbaucg auf die Tagesoberfläche ie könnten, sind bei der bier in Betracht kommenden Strecke = Dortmund bis Henrichenburg und deren Fortsetzung nach Ner
icht vorhanden. . ; ee. 3 m technische Schwierigkeiten erwachsen nur in den Üebergängen über die Fläüsse Lippe, Stever, Em und 8 6 denen namentlich die beiden ersteren ausgedehnte und verhãltnißm hig tie liegende Rirderungen Turchströmen, ferner in den d er. vorbandenen zahlreichen Gisenbabnen, durch deren in den meisten allen erforderliche Höherlegung die Baukosten, namentlich im mscherthal, einen erbeblichen Juwachg erbalten.
Von nicht zu unterschägender Wichtigkeit ist der Umstand, daß. durch den Kanal die Intercssen der Landes sultur unmittelbar uns erheblich gefördert werden. In den eberen Theilen 6 Eintr ctt in die Ems werden zwar mit der Kanalanlage Bewässerungen gar nicht und Entwässerungen der Ländereien nur in er. Um sange
egen Meppen wird in einer Lange von 24 Lm der vorhandene, —4 * — * Zweck entsprechend um;jugestaltende, auch mit neuen
den werden können, dagegen ermöglicht dieselbe in den anteren. * 1 vor zugsweise kran, 1 grodỹe Gnt. und