1882 / 104 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 May 1882 18:00:01 GMT) scan diff

r

——

——

e-

r

r 2

6

.

.

89

me, , .

ö 2 n . *

bei dem Großen Generalstabe vom 1. Mai d. J. ab auf ein Jahr kommandirt. Prinz Albert zu Schleswig⸗Holstein⸗Sender⸗ burg⸗Glücksburg Hoheit, in der Armee, und zwar als Sec. Lt. A la anste des Hus. Regts. Nr. 14, angestellt. ;

Durch Verfügung des Kriegs- Ministeriums. 22. April. Brinckm ann, Zahlmeister beim J. Garde ⸗Ulan. Regt. zum 1. Bat. des Garde ⸗Füs. Regts. Mu sm ann, Zahlmeister bei der Kriegsschule in Petsdam, zum 1. Garde⸗Ulan. Regt, Tetzloff, Zahlmeister beim 3. Bat. des Garde Füs. Regts, zur Kriegsschule in Potsdam, Brack⸗ haufen, Zahlmeister beim 1. Bat. Garde⸗Füs. Regts., zum 3. Bat. desselben Regts. Bartsch, Zahlmeister bei der Milit. Turnanstalt, zum 2. Garde-Ulan. Regt versetzt. 24. April. Fleck, bh vom Pion. Bat Nr. 2, zum 1. Bat. Fuß⸗Art. Regts. Nr. 2 versetzt.

XIII. (stöniglich Württembergisches) Armee⸗Corps.

Ernennungen, Beförderungen u. Versetzun gen. Im aktiven Heere. 24. April. Nachbenannte, nach bestandener Offiziers bezw. Portepee⸗Fähnrichs⸗Prüfung aus der Haupt⸗Kadetten⸗ anstalt zu te ele. ausscheidende Zöglinge werden als Seconde⸗ Lieutenants bezw. als Portepee⸗Fähnrichs oder als charakterisirte in dem Königlichen Armee ⸗Corps angestellt, und war: Frhr. v. Varnbüler, Port. Anteroff,, als Sec. Lt. im Inf.

egt. Nr. 122, Be nignus, Port. Unteroff, als Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 12606, Pantlen, Port. Unteroff, als Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 121. Mohn, Port, Unteroff, als außeretatsmäß. Sec. Lt. im Feld Art. Regt. Nr. 27, Haas, Unteroff, als Port. Fähnr, im Gren. Regt. Nr. i123, Bech tinger, Kadet, als charakt. Port. Fähnr. im Gren. Regt. Nr. 119, Frhr. v. Ziegesar, Kadet, als charakt. —ᷓ3 6. im Inf. Regt. Nr. 125, Bader, Kadet, als charakt. ort. Fähnr. im Gren. Regt. Nr. 119.

Aichtamtliches.

Deu tsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen gestern den Botschafter Grafen von Hatzfeldt und den Vize⸗Präsidenten des Staats⸗ Ministeriums, Staats⸗Minister von Puttkamer.

Heute nahmen Se. Majestät militärische Meldungen ent⸗ gegen, und hörten die Vorträge des Kriegs-Ministers und des Militärkabinets.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat die durch eine alte Erkältung verzögerte Kur in Baden⸗ Baden nunmehr, vom Wetter beguͤnstigt, beginnen können.

ö. Majestät empfing gestern Ihre Königlichen Hoheiten den Graf en und die Gräfin von Trani, den Großfürsten Michael Sohn und den Botschafter Fürsten Orloff.

Se. Kaiserliche und Königlichen Hoheit der Kronprinz wohnte gestern Vormittag dem Gottesdienst in der Friedenskirche zu Potsdam bei.

Nachmittags 3 Uhr erschienen Se. Majestät der Kaiser und König bei den Kronprinzlichen Herrschaften im Neuen Palais zum Diner, an welchem auch Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm und die Erbprinzlich Sachsen⸗Meiningenschen Herr⸗ schaften Theil nahmen.

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Herrenhauses und des Hauses der Abgeord⸗ neten befindet sich in der Ersten bzw. Zweiten Beilage.

In der heutigen (17.) Sitzung des Herren⸗ hauses, welche der Präsident Herzog von Ratibor um 1 Uhr 20 Minuten eröffnete, und welcher der Justiz-Minister Dr. Friedberg und mehrere Regierungskommissarien beiwohnten, trat das Haus sofort in die Tagesordnung ein, deren erster Gegenstand der Gesetzentwurf, betreffend die unentgeltliche Uebereignung eines Abschnittes vom großen Thiergarten in Berlin an das Reich, war.

Der Antrag des Referenten Herrn Dr. von Forckenbeck ging dahin: dem Gesetzentwurf in Uebereinstimmung mit dem Sen der Abgeordneten unverändert die verfassungsmäßige

ustimmung zu ertheilen.

Graf von der Schulenburg⸗Beetzendorf bemerkte, er hege Bedenken, ob nicht nach dem Wortlaute des 5. 2 auf Grund der Bestimmung unter Nr. VII. der Verordnung wegen der lünftigen inn des gesammten Staatsschuldenwesens der preußische Staat am Ende das an das Reich un—⸗ entgeltlich abgegebene Terrain schließlich nochmals an die Staatsschuldentilgungskasse bezahlen müßte. Er bitte vom Regierungstisch um Aufklärung. Nachdem der Regie⸗ rungskommissar, Geheime DYber in gn d ath Grandke eine hierauf bezügliche beruhigende Erklärung abgegeben hatte, wurde nach einer kurzen Bemerkung des Freiherrn Senfft von Pilsach die Vorlage unverändert angenommen.

Es folgte der mündliche Bericht der Budgetkommission über die Rechnungen der Kasse der Ober⸗Rech⸗ nungskam mer für das Jahr vom 1. April 1889/81. Der Neserent Freiherr von Bodenhausen beantragte, die Decharge zu ertheilen, und das Haus trat diesem Antrage ohne Debatte bei.

In derselben Weise wurden auf Antrag derselben Kom⸗ mission und desselben Berichterstatters die allgemeine Rechnung über den Staatshaushalt des Jahres vom 1. April 1878/79 und die dazu gehörigen Anlagen sowie über die Rechnung von dem Fonds des ehemaligen Staateschatzes für 1. April 1878.79 und die Uebersicht von den Staats⸗ einnahmen und Ausgaben des Jahres vom 1. April 1880/61 nebst 3 Anlagen und der dazu gehörigen Denlschrist ohne Diekussion erledigt, und die zu denselben vorliegenden Petitionen der Lehrer des Kirchspiels Schimonken und der Kreise Sensburg und Ortelsburg dadurch für erledigt erachtet.

Der letzte . der Tagesordnung war der münd⸗ liche Bericht der Kommission für kommunale Angelegenheiten über die Petition des Magistrats zu Grabow mit dem An⸗ trage, die Aufhebung des zweiten Absatzes im §. 8 des Ge⸗ setzes vom 11. Juli 1822, betreffend die Kommunalsteuer der Beamten, zu bewirken.

Der Berichterstatter Herr von Pfuel empfahl, die Petition der Königlichen Staatsregierung als Material zu überweisen. Das Haus trat diesem Antrage bei. Schluß der Sitzung 2 Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend 12 Uhr.

In der heutigen (59.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Vize⸗Präsident des Staatsz⸗ Ministeriums von Puttkamer, die Staatg⸗Minister Bitter, Dr. Friedberg und von Goßler mit mehreren Kommissarien beiwohnten, machte der Präsident zunächst dem Hause die Mit⸗ theilung von einem Schreiben des Präsidenten des Herren⸗ hauses, in dem die Gesetzentwürfe zur Kenntniß gebracht wurden, welche die verfassungemäßige Zustimmung des Herren⸗

hauses erlangt haben. Das Haus trat hierauf in die Tages⸗ ordnung ein. Erster Gegenstand derselben war die Berathung des vom Herrenhause in veränderter Fassung zurückgelangten Entwurfs eines Gesetzes, betreffend Abänderungen der kirchenpolitischen Gesetze.

Der Abg. Götting sprach sich gegen die Vorlage aus, die eine vollständige Niederlage der Regierung bedeute. Von der re , n bliebe nach der An⸗ nahme derselben nichts mehr übrig, und die Regierung, die noch vor Kurzem sich als Führerin in diesen Ver⸗ handlungen hingestellt, werde jetzt geführt vom Centrum und von Rom. Redner suchte des Weiteren nachzuweisen, daß die Vor⸗ lage auch eine Schädigung der protestantischen Kirche involvire. Wie sich andere Parteien im Hause darum auch dieser Vorlage gegenüber stellen würden, die nationalliberale Partei werde einmüthig sich jeder eren der Maigesetzgebung in den Weg stellen, und dieses Beginnen werde im protestantischen Deutschland sicher Anklang finden.

Der Abg. Dr. Windthorst erklärte, daß, falls der Abg. Götting wirklich im Namen seiner Partei gesprochen habe, das Land erkennen werde, daß die nationalliberale Partei dem konfessionellen Frieden sich entgegenstelle. Was die Vorlage selbst anlange, so habe dieselbe allerdings im Herrenhause zwei Abänderungen erfahren, die er bedauere. Indessen, da dieselben gegen das Prinzip des Gesetzes nicht verstießen, so acceptire er sie unter der Bedingung, daß die Regierung bei dieser Vorlage es nicht bewenden lasse. Nicht der Friede selbst, sondern nur die Basis desselben sei geschaffen; zu einem vollen Frieden bedürfe es einer organischen Revision der ganzen Maigesetzgebung. Er sehe darum einer neuen Vorlage von Seiten der Regierung in der nächsten Session entgegen; wo nicht, so werde das Centrum Schritte zu thun wissen. Rücksichtlich des Zusatzes, der zu 5. 3 gemacht sei, hoffe er, daß man sich bei der Interpretation streng an den Wortlaut halten werde. Im Uebrigen könne er den Schritt der Regie— rung nur mit Freuden begrüßen; derselbe werde endlich dem Vaterlande den lang vermißten Frieden zurückgeben.

Der Staats-Minister von Goßler wies dem Abg. Götting egenüber darauf hin, daß nur über §. 2 eine Meinungsver— chiedenheit zwischen der Regierung und der nationalliberalen Partei bestehe. Für die übrigen Bestimmungen der Vorlage

sei auch die nationalliberale Partei eingetreten. Wie könne man da von einer Preisgebung der ganzen Maigesetz— 8. reden. An den Rechten des Staates halte die egierung fest, aber sie würde auch nie aus den Augen ver— lieren, im Interesse des konfessionellen Friedens die Härten der früheren Gesetzgebung zu beseitigen.

Nachdem der Abg. Graf Limburg⸗-Stirum sich Namens der konservativen Partei fur die Vorlage ausgesprochen hatte, wurde dieselbe nach der Fassung des Herrenhauses vom Hause mit großer Majorität angenommen.

Es folgte die Fortsetzung der zweiten Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Erhebung einer Hundesteuer. Die Paragraphen 6 bis 13, die noch zu be⸗ rathen sind, beziehen sich auf die Veranlagung und Erhebung der Steuer.

Eine Reihe Abänderungsvorschläge war redaktioneller Natur und entstanden durch die Aenderung des §. 3, nach welchem die Veranlagung durch die Gemeinden erfolgt und der Steuer⸗ ertrag an die Gemeindekassen abgeführt wird. Dieselben wurden ohne Diskussion erledigt und das ganze Gesetz in zweißer Lesung angenommen. Damit war die Tagesordnung erledigt und vertagte sich das Haus um 1 Uhr auf Sonnabend 10 Uhr.

Amtlicher Mittheilung zufolge findet in der Zeit vom 20. Mai bis 30 Juni d. J. zu Draguignan, der Haupt— stadt des Var⸗Departements in Frankreich, eine Industrie—⸗ Ausstellung statt, zu welcher Aussteller aus den Departements Var, Alpes maritimes, Aude, Bouches du Rhöne, Gard, Hérault, Pyrenes orientales und Corse zugelassen sind.

Die Ausstellung wird folgende Gruppen umfassen:

1) Berg⸗ und Hütten⸗Industrie,

2) Chemische und pharmaceutische Produkte,

3) Textil⸗Industrie,

4) Bekleidungs⸗Gegenstände,

5) Wagen, Bautechnik, Ameublement, Zimmerdekoration. Oeffent⸗ liche und private Gesundheitspflege, Einrichtung von Schulen, Mobiliar ꝛc. Messer⸗ und Klempnerwaaren, Marine, Schiffahrt, Rettungswesen,

Edelmetalle, Lebensmittel, ö Handwerkszeug, Buchdruckerkunst,

Musik⸗Instrumente,

15) Orthopädie, Bandagen,

16 Gewächshäuser, Gartenbaukunst,

17) Ornamentale Verwendung von Pflanzen,

18—26) Ausstellung für Kunst und Wissenschaft.

Die Ausstellung wird voraussichtlich den mit dem Export nach Südfrankreich befaßten deutschen Industriellen Gelegen⸗ heit bieten, über die industrielle Leistungssähigkeit, die Be—⸗ dürfnisse und den Geschmack, sowie über die Preisverhältnisse der bezeichneten Gegenden Frankreichs durch eigene Anschauung sich ein Urtheil zu bilden.

In Bezug auf die Strafbestimmung des §. 301 Straf⸗ gige nch wonach Derjenige, welcher „in gewinnsüchtiger bsicht und unter Benutzung des Leichtsinns oder der Un⸗ erfahrenheit eines n n sich von demselben Wech sel ꝛc. ausstellen läßt“, mit Gefängniß oder Geldstrafe bestraft wird, hat das Reichsgericht, III. Strafs., u. d. 18. Februar d. F folgende Rechtssatz ausgesprochen: 1) die Verleitung eines Minderjährigen zur Ausstellung von Wechsel⸗ blanketen, die vom Thäter später ausgefüllt und zu sorm⸗ gültigen Wechseln gemacht werden, sällt gleichfalls unter die obige Strafbestimmung; 2) die Strafbarkeit des Thäters wird dadurch nicht aufgehoben, daß der vom Minderjährigen aus⸗ gestellte Wechsel 6 * von dessen Vormunde mit⸗ unterschrieben wird; 3) die Strafbestimmung findet auch auf

den Fall Anwendung, in welchem der Thäter für ö

Ansprüche gegen den Minderjährigen (3. B. für gewährte Kost und Pflege) sich von diesem einen Wechsel ausstellen läßt, ohne einen Anspruch auf diese Sicherung seiner begründeten Forderung zu haben.

Der Chef der Admiralität, Staats⸗Minister von Stosch ist von seiner Besitzung Destrich am Rhein hierher zurückgekehrt.

Der Königliche Gesandte am württembergischen Hofe Wirkliche Geheime Legations⸗Rath von Bülow ist na Stuttgart zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Herzoglich an⸗ haltische Staats⸗Minister von Krosigk ist hier angekommen, und die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Herzoglich sachsen⸗ meiningischer Staats⸗Minister von Giseke und Fürstlich schwarzburg⸗rudolstädtischer Staats⸗Minister Dr.,. von Ber⸗ trab sind von Berlin wieder abgereist.

Der General ⸗Lieutenant von Biehler, Chef des Ingenieur⸗Corps und der Pioniere und General ⸗Inspecteur der Festungen, hat sich auf Inspizirungsreisen begeben.

Der General⸗Lieutenant Wiebe, Inspecteur der 1. Fuß⸗Artillerie⸗Inspektion, ist zur Musterung des in Königsberg i. Pr., Danzig und Memel garnisonirenden Ost⸗ preußischen Fuß⸗Artillerie⸗Regiments Nr. J abgereist.

An Stelle des mit der kommissarischen Verwaltung des Landrathsamtes in Conitz beauftragten Regierungs⸗Assessors Dr. von Koerber ist dem bisher beim Kollegium der König⸗ lichen Generalkommission in Cassel beschäftigten Regierungs⸗ Assessor Besser die Weiterführung der Spezialkommission V. in Cassel übertragen.

S. M. S. „Habicht“, 5 Geschütze, Kommdt.: Korv. Kpt. Kuhn, ist am 17. März er. in Adelaide eingetroffen und hat am 21. desselben Monats die Heimreise fortgesetzt.

Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort.) S. M. S. „Arcona“ Kiel 19. 4. zu einer achttägigen Uebungsfahrt. 28. /4. Kiel. S. M. S. „Carola“ 2.3. Sidney 25. / 3. (Poststation: Sidney Aunftralien). S. M. Knbt. „Cyclop“ Kiel 15.4. 20. /4. Wilhelmshaven. (Post⸗ station: Wilhelmshaven) S. M. S. „Elisabeth“ 23. 2. Callao 27.2. nach Yokohama. (Poststation: Hongkong.) S. M. Knbt. „Habicht“ 22.12. 81 Auckland 26.2. 6.3. Sidney 11.3. über Adelaide Albany. (Poststation: bis 5.5. Aden, vom 6. /5. ab Suez.) S. M. S. „Hertha“ 19. /2. Kobe 165.3. 17/3. Yokohama. (Poststation: bis 5.5. Zanzibar, vom 6. /5. ab Capstadt.) S. M. Knbt. „Hyäne“ Wilhelmshaven 16. 4d. 26.4. Plymouth. Beab⸗ sichtigte am 29. /. weiter zu ehen. Poststation: Montevideo Uruguay(l). S. M. Knbt. „Iltis“ 18.2. Hongkong 26.2. 26.2. Canton S8. / 3. 8. / 3. Hong⸗ kong 15/3. zu Vermessungen nach der Paracellgruppe (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 22. /J2. 81. Konstantinopel. Letzte Nachricht von dort 24. 4. (Post⸗ station: Konstantinopel.) S. M. S. „Luise“ 23. /3. Kingston (Jamaika) 4/4. nach Habanna. (Poststation: Bermudas⸗ inseln S. M. Knbt. „Moewe“ 1.2. Auckland. (Poststation: Aden.) S. M. S. „Moltke“ 16. /2. Valparaiso 14/3. nach Coquimbo. (Poststation: Montevideo Uruguay.) S. M. S. „Nymphe“ Danzig 24. 4. 26.4. Kiel. (Poststation: Kiel.!) S. M. S. „Stosch“ 27. /2. Rhede Sulu 28. / 2. 28.2. Rhede Maimbun 3. /3. 3./3. Rhede Sulu 3/3. 7/3. Manila 8/3. 14/3. Hongkong. (Poststation: Hong⸗ kong.“ S. M. S. „Vineta“ 20.3. Wilhelmshaven. *r. station: Wilhelmshaven.) S. M. Knbt. „Wolf“ 19. 2. Shanghai 26.2. 4. / 3. Nangasaki 10.3. nach Chesoo bezw. Tientsin. (Poststation: Hongkong.)

Osnabrück, 3. Mai. (W. T. B.) Die Kon⸗ sekration und Inthronisation des Bischofs Hoe⸗ ting hat heute Mittag stattgefunden. Der Ober⸗Präsident, die Landdrosten von Osnabrück und Aurich, die Spitzen der Be⸗ hörden sowie der Klerus von Osnabrück und Westfalen wohnten der Feier bei. Der Bischof Wilhelm von Hildesheim, assistirt von dem Weihbischof Freusberg von Paderborn und dem ehemaligen Armeebischof Namszanowsky, vollzog die Weihe. Nach dem Festakt fand Gratulationsempfang bei dem Bischof Hoeting statt. Abends veranstalten die katholischen Vereine und Körperschasten einen Fackelzug.

Kiel, 2. Mai. (Kl. Ztg.) Die Panzerfregatten „Friedrich Carl“, „Kronprinz“, „Preußen“, „Friedrich der Große“, der Aviso „Grille“, sowie die Korvette „Blücher“ und das Torpedofahrzeug „Ulan“ wurden heute mit Flaggen⸗ parade in Dienst gestellt. Die Panzerkorveite „Sachsen“ hat ihre Probefahrten beendet und beginnt mit der ALrühung. Die Korvette „Stein“ wird Ende dieser Woche nach Wilhelms⸗ haven in See gehen.

Baden. Karlsruhe, 2. Mai. (W. T. B.) Die Großherzogin ist gestern nach Baden⸗Baden zurückgekehrt. Der Erbgroßherzog ist heute zur Theilnahme an den Beisetzungsfeierlichkeiten für die verstorbene Prinzessin Wilhelm von Württemberg nach Ludwigsburg abgereist.

3. Mai. Die Zweite Kammer saßte heute den generellen Beschluß, daß der Präsident der Kammer nur bei Stimmengleichheit der übrigen Mitglieder Stimmrecht habe.

Elsas⸗Lothringen. Straßburg, 2. Mai. (Els. Lothr Ztg.) Der Staatssekretär, Staats-Minister Hofmann ist bei seiner Anwesenheit in Wiesbaden am 29. v. Mts. von des Kaisers und Königs Majestät in den erblichen Adelstand der preußischen Monarchie erhoben worden. Die desfallsige Allerhöchste Ordre, welche Se. Majestät dem Staats⸗ Minister pen nh überreichte, lautet:

In Würdigung der verdienstvollen Thätigkeit in den verschie⸗ denen wichtigen Dienststellungen, welche von Mir Ihnen anvertraut worden sind, sinde Ich Mich in Gnaden bewogen, Sie in den erb⸗ lichen Adelstand Meiner Monarchie hiermit zu erheben, wovon Ich Sie vorbehaltlich des darüber auszufertigenden Diploms in Kenntniß setze.

Wiesbaden, den 29. April 1882.

Wilhelm.

An den Staatssekretär in Elsaß ⸗Lothringen, Staats⸗Minister Hofmann.

Oesterreich⸗ Ungarn. Das Abgeordnetenhaus lehnte den Antrag auf gänzliche Ab⸗ lehnung des Getreidezolles, eventuell auf zollfreie Getreide⸗ einfuhr für die Karst⸗ und Alpengehiete ab und nahm nach dem Antrage der Ausschußmajorität die Zölle für Getreide, Malz und Hülsensrüchte an. Bei der Ab = über die Anträge auf Gewährung zollfreier Einfuhr für gewisse Lander⸗

Wien, 3 Mai. a T. V.)

gebiete wurde in namentlicher Abstimmung der Antrag Hall⸗ wich auf zollfreie Einfuhr von Getreide über die Grenzen nach Tirol, Görz, Gradiska, Triest, dem Bezirk Adelsberg, Dalmatien und Herzegowina mit 162 gegen 145 Stimmen

angenommen. .

n 2. Mai. (W. T. B) In dem Teplitz ⸗Aussi⸗ er Revier wird morgen die iederaufnahme der rbeit in größerem Umfange erwartet, die Bergleute melden

sich in größerer Zahl freiwillig zur Arbeit. Die Nachricht, daß in Ossegg auf das Militär geschossen worden sei, bestätigt sich nicht. Einem Korporal der Dragoner ging zufällig ein Schuß aus dem Revolver los, ohne indessen irgend Jemand zu beschädigen. Drei Männer und drei Frauen, welche bei dem Nelsonschacht auf die Truppen Steine warfen und sie beschimpften, wurden verhaftet und dem Gericht übergeben. Im Uebrigen ist die Ruhe nirgend gestört worden.

3. Mai. Im Aussiger Bezirke wird bereits wieder mit voller Kraft gearbeitet. Von Aussig aufwärts sind fast alle Arbeiter wieder eingefahren; im Franz⸗Josephschacht zählt man nur noch 12 Strikende. Die beabsichtigte Arbeiter⸗ versammlung bei Pihanken wurde durch die Behörde verhin⸗ dert. Die Aufwiegler unter den Strikenden sind sämmtlich in Haft genommen worden und ist die Ruhe überall ungestört geblieben, ein Kohlenmangel nirgens einge⸗ treten. Die Glasindustrien in Haida hatten sich wegen Beschaffung von Kohlen an den Statthalter Baron Kraus gewendet, welcher für eine Kohlenlieferung aus anderen Revieren unverzüglich Sorge trug. In Brüx ist Alles ruhig. Zwei Werke arbeiten mit voller, zwei andere Werke mit reduzirter Arbeitskraft. Die Erlangerschen Werke in Tschausch haben die Arbeit noch nicht wieder aufgenommen, doch dürfte der Strike in spätestens drei Tagen beendigt sein. Die Aussig⸗Teplitzer Bahn konnte gestern bereits 215 Waggons verfrachten, seitdem mehrere Werke des Teplitzer Reviers wieder mit voller Belegschaft arbeiten. Der drohende Strike der Münzbergerschen Spinnfabrik wurde durch Bewilligung einer Arbeitsverminderung beigelegt. Mehrere Rädelsführer sind verhaftet, mehrere Arbeiter wurden wegen Mangel an Beschäftigung in ihre Heimath abgeschoben.

4 Mai. (W. T. B.). Den Morgenblättern zufolge haben in Dux und Ladowitz 10 Werke die Arbeit wieder aufgenommen. Der Verkehr auf den Bahnen ist in Folge dessen wieder lebhafter. In den Schächten der Dux-Boden⸗ bacher Bahn sind die Arbeiten ebenfalls wieder begonnen wor— den, der Strike ist dort beendet. Auch die Erlangerschen Werke in Tschausch arbeiten theilweise wieder. Heute dürfte in allen Werken des Brüxer Reviers wieder vor dem Strike ge— arbeitet werden. Nach einer Meldung aus Teplitz betraͤgt der Kohlenversandt der Aussig-Teplitzer Bahn etwa A3 Wag—⸗ gons. Außer Betrieb sind noch der Türmitzer „Elisabeth— schacht“, der Schönfelder Schacht „Saxonia“ und der Karbitzer Schacht Teutonia“. In mehreren Schächten wird mit restrin— girter Mannschast gearbeitet. Der militärische Schutz und die Ausschiebung der Arbeitslosen wird energisch gehandhabt.

Niederlande. Haag, 3. Mai. (W. T. B.) Die Zweite Kammer hat mit 42 gegen 36 Stimmen den An— trag der Majorität der Kommission, betreffend den Kolonial⸗ Rapport, angenommen. Der Kolonien-Minister hatte diesen Antrag für unannehmbar erklärt.

Großbritannien und Irland. London, 1. Mai. (Allg. Corr.) Der von dem Oberhause eingesetzte Sonder⸗ ausschuß zur Ermittlung der Erfolge und der Anwendung der jüngsten Gesetzgebung über die Landverhältnisse in Irland und deren Einfluß auf die Zustände des Landes hat dem Hause über die bisherigen Erhebungen einen vorläufigen Bericht erstattet. Diejenigen Abschnitte des Berichts, welche auf die Vodenerwerbsklauseln der Landakte von 1881 Bezug haben, sind die wichtigsten. Die ersten acht Abschnitte behandeln die Mängel des Verfahrens vor den neuen, zufolge der Landakte ins Leben gerufenen Tribunalen zur Regulirung der Pachtzinsverhältnisse zwischen Gutsherren und Pächtern und um— sassen Verbesserungsvorschläge zur Abstellung jener Mängel. In dem neunten Abschnitt betritt der Ausschuß das wichtige Gebiet der Bestimmungen der Tandakte über die Boden— erwerhung und knüpst daran Ddetaillirte Vorschläge zur Schaffung eines erbgesessenen Bauernstandes, nebst den Umrissen eines Planes zur Ausführung dieser Vorschläge. Die Quintessenz des Ausschußvorschlags ist in dem Satze ausgedrückt: daß es Gutsherren und Pächtern freistehen soll, die für ein Pachtgut zu zahlende Kaufsumme zwischen sich zu vereinbaren, und daß das Land⸗ tribunal die Ermächtigung erhalten soll, dem Käufer die ganze gaufsumme aus Staatsmitteln vorzuschießen.“ Der von dem Ausschusse vorgeschlagene modus operandi ist ein sehr einfacher; das neue Landtribunal bildet die Vank, welche des erwerbenden Pächters Wechsel oder Zahlungs anweisung honorirt. Der Betrag des Kaufschillings bleibt natürlich auf dem Kaufobjekte bis zur Rückzahlung hypothe⸗ cirt und der Pächter wird Land⸗ oder Gutseigenthümer unter der bloßen Bedingung, daß er dem Stgate nach J Wahl jährlich 3! pCt. des vorgeschossenen Kausschillings auf die Dauer von 66 Jahren, oder 4 pCt. für die Dauer von 46 Jahren zurückzahlt, so daß also der Staat für die Dauer von einem halben Jahrhundert und länger der Gläubiger und resp. Gutsherr eines sehr großen Theils von Irland sein wird. Der Hauptzweck dieses Geschäfts ist, „einem Aufschlag in dem Pachtzins und sonstigen Lasten, welche den Pächter bisher niederdrückten, ein für allemal ein Ende zu machen und für die Zukunft zu verhindern“. Ueber die wichtige Fee der Pachtrückstände gehen die Vorschläge des Ausschusses dahin, daß „was für Pachtzinsbeträge für irgend eine Besitzung bis zum 1. November 1881 fällig und rückständig waren, im Ganzen einen Zeitraum von 3 Jahien nicht übersteigend, auf Grund einer Vereinbarung zwischen Landlord und Pächter kapitalisirt und dem von dem Staate vorzuschießenden Kausschilling hinzugerechnet werden sollen, unter gleichzeitiger Annullirung aller weiteren Pachtzins⸗ rückstände n.

2. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses theilte der Siaaissekretär des Aeußern, Lord Granville, auf eine Anfrage Lord Salisbury's mit, daß der Generalsekretär für Irland, Forster, seine Entlassung enommen habe, und fügte hinzu: die Regierung werde in Irland keine neue Politik befolgen, doch solle das Zwange⸗ et in seiner gegenwärtigen Form nicht erneut werden.

ie verhafteten Deputirten würden in Freiheit gesetzt und die eventuelle Freilassung der übrigen Verdächtigen in Erwägung gezogen werden.

Im Unterhause erklärte der Premier Gladstone:

es seien Instruktionen nach Irland gesandt worden, Parnell, Dillon und O'Kelly in Freiheit zu setzen. Die Listen der noch in Irland verhafteten Personen würden sorgfältig ge⸗ prüft werden zu dem Zwecke, alle Personen, die nicht an Ver⸗ brechen theilgenommen, in Freiheit zu setzen. Der General⸗ Sekretär für Irland, Forster, habe seine Entlassung ge⸗ nommen, weil er die Verantwortung für diese Maßregeln nicht mit übernehmen wollte. Die Regierung habe die Er⸗ neuerung des Zwangsgesetzes nicht vorgeschlagen, wohl aber Maßregeln zum Schutze des Lebens und des Eigenthums in

Irland.

3. Mai. (W. T. B.) Im Fortgange der Sitzung des Unterhauses erklärte Northeote: die Lage der Dinge in Irland sei eine so ernste geworden, daß eine weitere Stei⸗ gerung derselben kaum möglich sei. Die Regierung habe mit der Freilasung der Verdächtigen einen schweren Fehler be⸗ gangen; ihre Politik sei die schwankendste, die man sich denken könne; dieselbe habe dazu beigetragen, das Ansehen der Regierung zu vermindern. Der Premier Gladstone entgegnete: die Demission des Vizekönigs von Irland, Lord Copper, sei der Demission des Ober-Sekretärs von Irland, Forster, vorausgegangen und stehe mit der letzteren in durch⸗ aus keinem Zusammenhange. Die Freilassung der Verdäch⸗ tigen sei keine bedingte, und der Grund für diese Freilassung sei, daß die Regierung glaube, dieselbe werde zur Aufrecht⸗ erhaltung von Gesetz, Ordnung und Frieden in Irland bei⸗ tragen. Schließlich erklärte Gladstone noch: es sei im Hinblick auf die gegenwärtige Lage der Dinge der Wunsch der Regie⸗ rung, mit möglichster Schnelligkeit zu handeln. Dublin, 2. Mai. (W. T. B.) Aus dem Gefängniß in Naas sind heute fünf und aus dem in Limerick vier der verhafteten Verdächtigen entlassen worden.

3. Mai. (W. T. B.) . Die Parlamentsmitglieder Parnell, Dillon und O' Kelly sind gestern Abend 11 . aus dem Gefängnisse in Kilmainham entlassen worden.

Frankreich. Paris, 2. Mai. (W. T. B.) Die Wahlen der Maires in den Hauptorten der Arron— dissements und Cantons, welche bis jetzt von der Regie— rung ernannt wurden, hat am letzten Sonntag stattgefunden. Durch dieselben verlieren die Republikaner eine Anzahl Mairien, wie es heißt gegen 300.

Die Deputirtenkammer hat ihre Arbeiten heute wieder aufgenommen. Der Finanz⸗Minister Läon Say brachte die Finanzkonvention mit der Orleans-Eisenbahngesellschaft, be⸗ treffend die Rückzahlung der Staatsvorschüsse, ein. Der Justiz-Minister legte einen Gesetzentwurf, betreffend das Ver— bot unsittlicher Publikationen, vor.

Nachrichten aus Rom zufolge hat der König die Ernen— nung Näigra's zum Botschafter in Paris sanktionirt.

Nach Berichten aus Tripolis hat sich der dortige EGffektivbestand der türkischen Truppen vermindert, nach— dem ein Theil derselben zur Rückkehr in die früheren Garni⸗ sonen wieder eingeschifsft worden. In Süd-Tu nis haben sich inzwischen weitere Stämme unterworfen.

3. Mai. (W. T. B.) Die hiesigen Zeitungen berichtigen die Meldung aus Hongkong von der Einnahme Hanoi's (Anam) durch französische Truppen, indem sie be— merken, daß das schon seit langer Zeit von französischen Truppen besetzte Fort Hanoi auf chinesische Piraten geschossen habe, welche jene unter französischem Protektorat stehende Gegend heimsuchten.

Aus Tunis wird u. d. heutigen Datum gemeldet: Dem Insurgentenführer Ali Ben Kalifa ist von dem Pascha von Tripolis Benzgasi zu seinem weiteren Aufenthalte angewiesen worden.

(Fr. C.) Der Marine-Minister wird demnächst einen Gesetzentwurf, betr. die Gründung einer Kolonialarmee zum Schutze der üherseeischen Besitzungen Frank— reichs, einbringen. Zunächst soll dieselbe in den vier Haupt—⸗ kolonien, la Martinique, la Guadeloupe, la Réunion und Taiti, ins Leben gerufen werden, und zwar durch Rekru— tirung von entsprechenden Kontingenten aus der einhei— mischen Bevölkerung. Für die Senegal⸗Kolonie würde man das schon bestehende Effektiv einheimischer Spahis und Tirailleurs erhöhen. Für Cochinchina soll die Frage noch eine offene bleiben. Es existirt dort zwar schon ein ana— mitisches Tirailleur⸗Regiment, doch hat dasselbe bis jetzt nicht die gewünschten Resultate geliefert Gabon soll nach wie vor seine Truppen vom Senegal erhalten; in Cayenne und Neu⸗ Caledonien endlich soll die Besatzung eine ausschließlich fran⸗ zösische bleiben, da die einheimischen Elemente für die Bildung einer brauchbaren Truppe fehlen.

Italien. Nom, 4. Mai. (W. T. B.) Der Senat hat mit 140 gegen 60 Stimmen die Listenwahl im Prinzip angenommen und den Antrag Brioschi, die Vertretung der Minoritäten auf die Wahlkollegien mit 4 und 3 Deputirten auszudehnen, abgelehnt. Dagegen wurde gemäß dem Regie⸗ rungsentwurf die Minoritätenvertretung für die Wahlkollegien mit 5 Deputirten angenommen.

Türkei. Konstantinopel, 2. Mai. (W. T. B) Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ ist die Entsetzung Said Paschas offiziell bestätigt; zu seinem Nachfolger ist Abdurrahman Pascha, ehemaliger Gouverneur von Bagdad, ernannt.

Außer der Ernennung Abdurrahman Paschas zum Premier⸗ Minister ist bis jetzt keinerlei weitere Veränderung in der Zusammensetzung des Kabinets erfolgt. Der Kaiserliche

att, durch welchen Abdurrahman Pascha zum Premier⸗ Minister ernannt wird, lautet: „Angesichts der Nothwendig⸗ keit, Said Pascha seines Postens zu entheben, werden Sie, erlauchtester Vezir Abdurrahman Nuredi Pascha, dessen Er⸗ sahrung und Treue Uns wohlbekannt ist, zu den Funktionen des Premier⸗-Ministers erhoben. Allah sei Ihnen gnädig!“ 4. Mai. (W. T. B.) Das Journal „Vakit“ betrachtet die Ernennung Abdurrahmans zum Premier-Minister als eklatanten Ausdruck des Willens des Sultans, das Reform— werk beschleunigt zu sehen.

MNMumänien. Bukgrest. 2. Mai. (W. T. B.) In der gestrigen Versammlung der Senatoren und De“ putirten zur Berathung der Donaufrage wurde keinerlei Beschluß gefaßt. Heute find wiederum eine Versammlung derselben statt.

3. Mai. In der heutigen Sitzung der Kammer der De⸗ putirten brachte der Minister für öffentliche Arbeiten eine Vor— lage behufs Auflösung der rumänischen Eisenbahn«⸗ Gesellschaft in Berlin ein. Cogalniceanu meldete eine Interpellation an bezüglich der Donaufelsen des „Eisernen

Thores“, deren Sprengung Oesterreich im Berliner Vertrage übertragen worden. Im Senate hat heute die Debatte über die agrikolen Kontrakte begonnen.

Die Berathungen zwischen der Regierung, dem Senat und der Deputirtenkammer über das Projekt Barrère haben zwar zu keinem definitiven Resultat geführt, aber doch sestgestellt, daß weder die Regierung noch die Majorität der Landesvertretung es für zweckmäßig erachten, den französischen Vorschlag ganz abzulehnen. Man hofft vielmehr auf der Basis desselben zu einer Verständigung zu gelangen, wenn diejenigen Artikel des Projekts modifizirt werden, welche, wie das Funktioniren auswärtiger Beamten auf rumänischeni Ge⸗ biet, die souveränen Rechte des Landes beeinträchtigen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. Mai (W. T. B.) Fürst Alexander von Bulgarien ist gestern Abend hier eingetroffen. Der Lieutenant Dannenhauer von der „Jeannette“ speiste gestern Mittag bei dem deutschen Botschafter und begab sich sodann mittelst Extrazuges nach Gatschina zu einer Audienz bei dem Kaiser. Heute wird Dannenhauer von dem Großfürsten Alexis empfangen werden und dem Marine-Minister und dem Grafen Ignatieff einen Besuch abstatten. Der Präsident der Akademie der Wissen⸗ schaften, Graf Luetke, hat seine Entlassung eingereicht. Kiew, 3. Mai. (W. T. B.) In der verflossenen Woche sind an 1500 jüdische Familien von hier ausgewiesen worden. Viele derselben wandern nach Amerika aus.

Dänemark. Kopenhagen, 29. April. (Hamb Corr.) In der heutigen Sitzung der gemeinsamen Budget⸗ kommission beantragte die Linke eine Konferenz mit dem Marine-Minister, um Aufklärung über die Annehmbarkeit der Offerte der Partei hinsichtlich der Erhöhung der Bewilligung für ein neues Kriegsschiff zu erhalten. Es wurde beschlossen, diese Aufklärungen zu verlangen. Ploug machte verschiedene Andeutungen in Betreff des Defizits der Universität. Die Linke ignorirte jedoch dieselben. Aus Nyljöbing auf Falster wird gemeldet, daß Bischof Monrad wieder in die Reihe der Parlamentarier eintreten werde.

Amerika. New⸗York, 30. April. (Allg. Corr.) Der Senat hat die Chinesenausschließungsbill mit 32 gegen 15 Stimmen angenommen. Wegen einiger kleiner Ame ndements, die keine Schwierigkeiten machen, muß die Bill noch einmal an das Repräsentantenhaus zurückgehen.

Afrika. Egypten. Kairo, 3. Mai. (W. T. B) Das Urtheil des Kriegsgerichts gegen die tscher— kessischen Offiziere hat bei allen Parteien einen mißlichen Eindruck gemacht. Der Khedive, welcher zuerst geneigt gewesen sein soll, das Urtheil zu sanktioniren, weigerte sich heute, dies zu thun, und man glaubt in unterrichteten Kreisen, daß er seine Weigerung aufrecht erhalten werde.

Seitungsstinmen.

Die „Schlesische Ztg.“ meldet:

Von Seiten des konservativen Vereins zu Glogau war vor Kurzem dem Reichskanzler nachstehende Adresse übersandt worden:

„Durchlauchtigster Fürst! Hochgebietender Herr Reichskanzler!

Ew, Durchlaucht wollen auch dem konservativen Lokalvereine des Kreises Glogau erlauben, den tiefgefühltesten Dank auszusprechen für die große und mannhafte That, mit der Hochdieselben gegenüber der liberalen Zeitströmung die Fahne des Königsthums hoch⸗ gehalten und als das Panier bezeichnet haben, um welches sich Pa—⸗ triotismus und Unterthanentreue schaaren müssen.

Die von Ew. Durchlaucht angestrebten Reformen auf wirth⸗ schaftlichem wie sozialem Gebiet sind unzweifelhaft die für das Wohl der Mitbürger segensreichsten.

Wenn trotzdem Ew. Durchlaucht jeder Schritt auf diesem Wege von einer stets zum Hindern bereiten Cen r, erschwert wird, . kann nur der Gedanke trösten, daß alles Große durch harten Kampf errungen werden muß.

Die gewaltige Kraft, mit der Ew. Durchlaucht die wohlmeinen⸗ den landesväterlichen Absichten unseres Allergnädigsten, theuersten Kaisers und Herrn stets gefördert haben, lassen die Hoffnung nicht schwinden, daß es durch Gottes Gnade auch gelingen werde, diese wohlthätigen Reformen zu einem gedeihlichen Ende zu führen.

. Es ist. dem unterzeichneten Vereine leider nicht gelungen, im hiesigen Kreise die bessere Einsicht für die weisen Zwecke Ew. Durch laucht zum allgemeinen Verständniß zu bringen. Wir werden aber ich müde werden, in hingebender Thätigkeit nach diesem Ziele zu

reben.

Genehmigen Ew. Durchlaucht die Versicherung unwandelbarster Verehrung, mit der wir verharren

Der konservative Verein des Kreises Glogau ꝛc.“

Auf diese Adresse ist dem Vorsitzenden des Vereins folgende Antwort zugegangen:

Auf die mir von Ew. Hochwohlgeboren übermittelte Adresse ꝛc. danke ich dem konservativen Vereine des Kreises Glogau für die freundliche Zusage seiner Mitarbeit an der Durchführung der von der Regierung verfolgten Reformpläne.

von Bismarck.“

Die „Neue Preußische Ztg.“ bringt einen Bericht über einen Vortrag, welchen der Prosessor Dr. Adolf Wagner vor Kurzem über „Tabackbesteuerung und Tabackmonopol“ gehalten hat. Wir entnehmen diesem Berichte folgende Stellen:

.. Jedenfalls ist und bleibt der Taback ein Lurugartikel, der nicht nothwendig zum Leben gehört, vielleicht sogar schädlich ist. Ferner ergiebt sich, daß die Deutschen am meisten rauchen und troß⸗ dem aus dem Taback die wenigsten Erträge ziehen. Früher war es sogar so, daß, während Deutschland auf den Kopf 30 3 Tabacksteuer brachte, England und Frankreich das 135 fache, Nordamerika dag 13 fache, Oesterreich und Italien das 10 fache einnahmen. Jetzt kommt bei uns zwar schon 1 6 auf den Kopf, das ist aber immer noch erst der dritte bis sechste Theil der Einnahmen anderer Länder.

Könnten wir aber nicht in einer anderen Form, als das Monopol, Rieselben Erträge erzielen! Man hat es ohne Erfolg versucht. Die Flächensteuer des mit Taback bebauten Bodens brachte wenige Er⸗ träge und war eine sehr ungerechte Steuer, da der verschiedene Boden verschiedene Ernten und verschiedene Qualitäten hervorbringt. Die inländische Gewichtsbesteuerung des alljäbrlichen Ertrageü bat den Mißstand, daß zwar auf das Quantum Rücksicht genommen wird, aber wieder nicht auf die Qualität. Der Tabackbauer

ist bei diesem System zu verkaufen, und wird

e ße Wob Regner nicht augreichende andere Einnahmeguellen angeben önnen,

so bleibt uns nichts anderes übrig, als den Taback höher zu besteuern.