1882 / 138 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Jun 1882 18:00:01 GMT) scan diff

gen Sitzung für die Beschlußfassung rücksichtlich der Fürsorge für die aus Strafanstalten und Gefängnissen Entlassenen folgende Anträge des Referenten, Pfarrers Hapke, vor: zu beschließen: 1) Synode an⸗ erkennt in dem Vorhandensein der großen Zahl entlassener Straß · gefangener in Berlin einen ernsten Nothstand in sozigler, bürgerlicher und kirchlicher Hinsicht; 2) Synode erkennt es als ihre Verpflichtung an, zur Abhülfe dieses Nothstandes in den einzelnen Gemeindetlorperschaften das Möglichste zu leisten; 3) Behufs dessen empfiehlt die Synode die ener⸗ gische Betheiligung an den Arbeiten des Vereins zur Pflege der entlassenen Strafgefangenen in Berlin, und zwar sowohl den Gemeindeorganen als solchen, wie den einzelnen Gemeindegliedern, fei es durch Mitarbeit oder durch Gewährung von Geldmitteln; 4) Synode beschließt: die Berliner Stadtmission, welche mit diesem Gebiet und der sozialen Hülfeleistung ebenfalls besonders und erfolgreich befaßt ist, verdient alle moralische Unterstützung; 5) In Erwägung, daß dem großen Nothstande gegenüber die freiwillige Hülfe von Vereinen und esell⸗ schaften als völlig unzureichend angesehen werden muß, beschließt die Synode, an die Königliche Staatsregierung das Ersuchen zu richten: Hochdieselbe wolle die Pflege Entlassener in um⸗ fassender Weise ordnen und die erforderlichen Geldmittel zus, -den Staatseinnahmen bereit stellen; 6 Synode be— schließt: Hochwürdiges Konsistorium zu ersuchen, daß dasselbe dahin wirke. für Berlin eine Centralstelle für Gefangenpflege zu schaffen. Dieser sind a. amtliche Anzeigen von allen Gefangenen, die zur Entlassung kommen, aus allen Strafanstalten zu übermitteln; b; Geldmittel zur Verfügung zu stellen, um die hierher Entlassenen, die dessen bedürftig sind, mit Wohnung, Kleidung und Kost zu ver— sehen; C. die Befugniß zu verleihen, der Entlassenen in schü ender und überwachender Fürsorge sich anzunehmen. Der Geh. Archiv⸗ Rath Dr. Hassel ersuchte, die ersten drei Anträge des Referenten an⸗ zunehmen und ferner zu beschließen: „Um der Frage näher. zu treten, in welcher Weise diese Mithülfe von den Gemeinde ⸗Kirchenorganen bei der Fürsorge für entlassene Strafgefangene am wirksamsten aus— geübt werden kann, beschließt die Synode: die Niedersetzung einer Kommission, deren Aufgabe es sein soll, geeignete Vorschläge zu machen. Nach längerer Debatte gelangten die drei ersten Anträge des Re— ferenten sowie der Antrag Hassel mit der Maßgabe zur Annahme: der zu wählenden Kommssion die Anträge 4, 5 und 6 des Referenten zur weiteren Erwägung zu überweisen. Auf Antrag des Syn, Geh. Ober⸗ Regierungs⸗Rath Rothe wurde noch beschlossen; das Konsistorium zu ersuchen, alljährlich eine Kirchenkollekte in allen Kirchen Berlins zu veranstalten, aus Anlaß welcher den Gemeinden die Fürsorge für die Gefangenen im Gottesdienste empfohlen wird.

Der dritte Tag des Sommer-Meetings des Union klubs hatte am Mittwoch ein zahlreiches Publikum nach Hoppegarten hin⸗ ausgeführt. Gegen 5 Uhr erschien in Stellvertretung Sr. Majestat des Kaisers Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm, um später im Namen Sr. Majestät die Preisvertheilung vorzunehmen. Die Rennen, welche alle gut besetzt waren und brillant geritten wurden, sollten leider nicht ohne Unfall verlaufen. Bei dem Rennen um den Staatspreis III. Klasse kam Jockey Osborn mit des Prinzen Hatzfeldt F. St. Antigone“ kurz vor dem Ziel zu Fall und zog sich eine Gehirn⸗ erschütterung zu, so daß er besinnungslos vom Platze getragen werden mußte. Die Rennen begannen um 4 Uhr mit: .

I. Sierstorpff⸗Memorial. Klubpreis 2600 . Für 2jähr. inländische und österreichisch ungarische Pferde. 150 1p6 Eins. 80 „½ε½ Reugeld. Distanz 1000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder. Von 18 angemeldeten Pferden erschienen

6 am Start und 12 zahlten Reugeld. Nach einem sehr schõnen Kampf siegte mit einer Kopflänge des Frhrn. Ed. von Oppenheim F. St. . Maria“ v. The Palmer a. d. Kisasßonv 57) Eg. (Sopy) gegen des Grafen H. Henckel sen. 146 H. Morteratsch 3 dãngen binter diesen traf Hrn. Arthurs v. Mapers br. St. Bleibtreu. als dritte ein, dann folgte Rittmstr. Mollards dbr. H, ferner des Fürsten Hohenlohe Dehringen Fe S5. Gut Heil“ und des Hrn. W. v Treskow schwbr. St. Iy pense n. Zeit 1 Minute 18 Sekunden. Werth des Rennens 3530 M für Maria‘, g M für Morteratsch. Um 4 Uhr folgte dem Rennen; ; !

II. Silberner Schild Sr. Majestät des Kaisers und Staatspreis 10 000 160 Für 3 jährige und ältere inländische Dengste und Stuten, 300 S Einsatz, 2690 resp. 109 A6 Reugeld. Distanz 2400 m. Der Sieger erhält den Besiz des Schildes auf ein Jahr und muß ihn im nächsten Jahre vertheidigen oder 300 . Reugeld zahlen, dem zweiten Pferde 1509, dem dritten 50) S aus den Ein⸗ sätzen und Reugeldern. Das Rennen hatte 47 Unterschriften, 28 zahlten 100 , 14 zahlten 200 S Reugeld. Am Ablauf erschienen 3 Pferde, von denen nach einem sehr schönen Lauf des Grafen Tschirschko⸗ Renard 3 jähr. F. H. Trachenberg“, v. Flibustier a. d. Dirt Gheap, 525 kg (Collins) nach Gefallen? mit 8 Längen siegte. Des Kgl. an ef raditz 3 jähr. br. H. „Schwarzkünstler“ wurde zweiter, 16 Längen hinter ihm landete Prinz Fr. Hatzfelds 4jãhr. F- H. „Tlatterer“ als dritter, dann folgte Bar. Ed. v. Oppenheims 4 jähr. 5 H. Kaiser . zuletzt Graf H. Henckel sen. 3 jähr. br. H. »Engadin“. Zeit 2 Min. 58 Sek. Werth des Rennens: der Ehren⸗ preis und 15 400 M für Trachenberg', 1500 4 für „Schwarz⸗ künstler! und 500 S für „Flatterer““ Dem Rennen schloß sich um 5 Uhr an: ; ö

III. Staatspreis III. Klasse 3009. . Für 3 jährige und ältere inländ. Hengste u. Stuten, welche keinen Staatspreis L. oder II. Kl. gewonnen haben. 180 . Einsatz, 90 M. Reugeld. Distanz 2200 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsaͤtze und Reu⸗ gelder. Elf Pferde waren genannt, 68 zahlten Reugeld und 5 er— schienen am Pfosten. Es schlug mit einer halben Länge des Generals v. Rochom 3 jähr. br. H. „Monarch“ v. Doneaster a. d. Marlyon 523 kg (Metecalf) des Frhrn. Ed. v. Oppenheim 4 jähr. br. H. Durchlaucht‘. M Längen hinter diesem traf Mr. Edwards 4 jähr. F. H. „Doctor Claus“ als dritter ein. Hrn. v. Tepper⸗Laski's 5 jähr. schwbr. H. „Kronos“ wurde vierter, des Prinzen Fr. Hatzfeldt A jähr. F. St. „Antigone“ stürzte. Zeit 2 Min. 34 Sek. Werth des Rennens 3720 ½ für Monarch‘. 720 für Durchlaucht. Es folgte um 535 Uhr: .

7. Abschieds⸗Rennen. Staatspreis 1500 M. Für 3 jähr. und ältere inländ. Hengste und Stuten, die kein Rennen mit einem ausgesetzten Preise von mindestens 2000 gewonnen haben. 80 6 Einsatz, halb Reugeld. Distanz 1200 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder. Von 26 angemeldeten Pferden zahlten 13 Reugeld und 7 erschienen am Pfosten, die ein sehr schönes Rennen liefen, bei dem drei Pferde fast gleichzeitig durchs Ziel kamen. Es siegte mit einer Kopflänge des Kgl. Hauptgestüts Graditz 4 jähr. br. St. „Brunhild“ v. Rustie a. d. Lady Betty, 605 kg (Peasnel) gegen des Hrn. Arthur Jos 3 jähr. br. St. Favela! welche wiederum des Frhrn. Ed. v. Oppenheim 3 jähr. br. 8G. „Flie⸗ gender Holländer“ mit nur einer Kopflänge schlug. Des Frhrn. von Twickel 3 jähr. F. St. „Infantin“ wurde Vierte, dann folgte Hrn. W. b. Treskows 3 jähr. schwbr. H. „Cooter“, des Hrn. Ulrich 3 jähr. F. O. „Gottfried v. Bouillon“ und der Gräfin Saurma 3 jähr. F. St. „All White“. Zeit 1 Min. 45 Sek. Werth des Rennens

240 * für Brunhild', 540 M für Favola⸗'. Den Schluß des Tages und des Meetings bildete um 6 Uhr:

V. Großes Armee⸗Jagd⸗Rennen. Ehrenpreis Sr. Ma— jestät des Kaisers und 3600. vom Unionklub. Für aktive des stehenden Heeres der deutschen A 15. April er. im Besitz solcher Offiziere, Eins = geld. Distanz ca. 5005 m. An Preisen: das erste 36 2000 , Reiter den von Sr. Majestãt Allergnädigst bewilligten Ehrenpreis; das zweite Pferd 19090 4, Reiter Ehrenpreis; das dritte Pferd aus den EFinsätzen bis 309 M, Reiter Ehrenpreis; das vierte Pferd aus den Einsätzen bis 150 , den etwaigen Rest der Einsaͤtze und Reu— gelder theilen das erste und zweite Pferd. Der Ehrenpreis Sr. Ma⸗ jestät des Kaisers bestand in einem schweren silbernen Tafel⸗ aufsatz von etwa li /⸗ Fuß Höhe, dessen Schale in freier getriebener Handarbeit die einzelnen Momente eines Jagd— rennens darstellt. Der Fuß, mit Ketten und geflügelten Pferdeköpfen ornamentirt, ruht auf einem Dreigestelle, an dessen Spitzen je ein zum Abspringen fertiger Jockey steht. Die Schale trägt die In— schrift: „Kaiser Wilhelm dem Sieger in dem Armee⸗Jagd⸗Rennen zu . am 14. Juni 18823. Das Ganze ist das Meister⸗ stück eines jungen Künstlers aus der Silhertreiberei des Hufjuweliers ö Der zweite Ehrenpreis bestand in einer filbernen, n

old eiselirten , . und der dritte Ehrenpreis in einem silbernen anöverbesteck in Etui. Das Rennen hatte 36 Pferde angenommen, von denen 22 Reugeld zahlten und 14 am Pfosten erschienen. Der Lauf war ein überaus spannender; nur 1 Pferde fielen aus, 10 blieben his zum Schluß beisammen. Es siegte des Lieut. v. Heyden ⸗Linden (3. Huf) a. br. W. Wellington“ unter seinem Besitzer mit einer Kopflänge gegen Lieut. Frerichs 97. Hus. 5 jähr, schwbr. W. Tennyfon unter dessen Besitzer. Des Lieut. Grf. Vitzthum (K. S. Grde. Reit.) 6 jähr. br. S. „Direcksr⸗ (Reit. Lieut. v. Boddien II.) wurde dritter, des Lieut. v. Withe II. (3. Ul.) a. schw. W. , Cicero“ zwei Längen dahinter vierter. Dann folgte Lieut. v. Wittichs a. br. St. Curatrir“ (Bes.), Lieut. Grf. v. d. Goltz (13. Ul.) 5 jähr. br. S. „Bellew“ (Bes.), Lieut. v. Gar⸗ ciynski's 5 jähr. br. W. „Ascot“ (Bes.), Lieut. v. Ribbecks a. dbr. St. n Queen Been II.“ (Bef) und zwei andere Pferde. Prinz Wilhelm überreichte den Siegern unter einigen anerkennenden Worten die Ehrenpreise. Ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, aus dem Publikum ausgebracht, fand lebhaften Widerhall.

Breslau, 13. Juni. In der Nacht zum 12. ist wie der Bote a. d. Riesengebirge“ meldet, auf dem Hochgebirge, Schnee gefallen. Bis herunter zur, alten schlesischen Baude zeigte sich der ö gau der Koppe wies das Thermometer gestern früh 2 Grad Kälte nach.

London, 13. Juni. Im nördlichen Schottland hat es wäh— rend der letzten zwei Tage geschneit. Die Gipfel des Grampian⸗ gebirges find mit Schnee bedeckt, und die Witterung ist plötzlich so. kalt geworden wie im Januar. Aus einigen Gegenden von Flint— shire wird ebenfalls winterliche Wetter mit Schneefall gemeldet. Der ungünstige Umschlag des Wetters hat der Vegetation großen Eintrag gethan.

Im Krollschen Theater singt Fr. Marie Schroeder ⸗Hanf⸗ staengl am Sonnabend die Königin in den Hugenotten“, während sie am Sonntag nochmals die Parthie der „Rosine“ wiederholt, deren Vorführung am Dienstag das Publikum enthusiasmirte.

59 3 n] erate für den Deutschen Reichs und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Aeutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich Preußischen Ktaats-Anzeigerz: Berlin 8W., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

*

26233] .

1) Karl Wilhelm Ludwig Malchow, am 21. Fe⸗ bruar 1860 in Karlshagen geboren, daselbst zuletzt aufhältig, 2) Wilhelm Friedrich Ludwig Strübing, am 6. Januar 1861 in Karlshagen geboren, daselbst zuletzt aufhältlich, werden beschuldigt, als Wehr- pflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver⸗ lassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Str. G.⸗B. Dieselben werden auf den 2. August 1882, Vormittags 19 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Greifswald zur Haupt— verhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Aus— bleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeß⸗Ordnung von dem Königlichen Landrath zu Swinemünde, der mit der Kontrolirung der Wehrpflichtigen beauftragten Behörde über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen aus— gestellten Erklärung verurtheilt werden. Das im Deutschen Reiche besindliche Vermögen der An— geschuldigten wird zur Deckung der diefelben mög— licherweise treffenden Strafe und der Kosten des Verfahrens in Höhe von je 300 M auf Grund 5a bes St. P. O. . 146 R. St. G. B. mit Se schlag belegt. Greifswald, den 15. Mal 1833 Königliche Staatsanwaltschaft.

Gerichte schre 27011] k. bayer. Amtsg

reuth, zur Zeit Darlehns Bezahlung von 24. März 1881,

Bub hastativnen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen n. dergl.

[2b089) Deffentliche Zustellung.

Der Kanzlei⸗Diätar Julins Lüpke zu Posen, albdorfstraße 31, klagt gegen den Lehrer Adalbert halten früher zu Posen, jetzt unbekannten Auf— enthalts, III. CO. 1697 /82., wegen 78 M nebst 5 0oso Zinsen seit dem Tage der Zustellung der Klage für Logis und Kost in der Jeit vom 6. August bis 1. Oktober 1880, mit dem Antrage: den Beklagten unter Auferlegung der Kosten zur Jahlung von 78.460 nebst 50/0 Zinsen seit dem Tage der Zustellung der Klage zu verurtheilen, auch das Uribeil für vor— läufig vollstreckbar zu erklären, und ladet den Be⸗ klagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Posen, Wilbelm= straße 32, Zimmer 36, auf den 26. Juli 1382, Vormittags 9h Uhr. fsagt gegen EC Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser if Au zug der Klage bekannt gemächt. Aufenthaltgort, Posen, den 9. 2 18589, mit dem ubert, Gerichteschreiber des Königlichen Amteẽgerichts.

lan Oeffentliche Zustellung. Sofie, geb. Härlin, Fhefran det früheren Gast⸗

gebers Franz Alexander Raich in Stuttgart, ver⸗

treten durch Rechtsanwalt Pr. Daur daselbst, klagt

lung dieses

der öffentlichen Den 12. Jun

des k.

Civilkammer Aachen auf

1. Steckbriefe und Untersuchungs- Sachen. 5. 2. Sun hastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

Oeffentliche Zustellung.

Stockinger, Josef, Hausbesitzer von Herzogsreuth,

walt Braun dahier, Jakob und Anna, Häuslerseheseute von Herzogs⸗

orderung,

der der Arrest⸗Procedur, und ladet die unbekannt wo befindlichen Beklagten zur mündlichen Verhand⸗ Rechtsstreits vor die JI. Civistammer des k. Landgerichts Passau auf Mittwoch, den 15. November 1882, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, zugelassenen Rechtsanwalt zu bestellen. Dieser Auszug der Klage wird hiermit zum Zwecke

Der k. Ober⸗Sekretar: Emmerling.

26988 Oeffentliche Zustellung.

Die früher zu Gemünd, jeßf zu Kleinblittersdorf, Kreis Saarbrücken, Weimer, vertreten durch

her i Gemünd wohnend, * ohne bekannten

Zahlung von S 609 J. Juli 1880, und ladet den lichen Verhandlung des

den 21. Oftober 1882, mit der Aufforderung, richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Deffentlicher Anzeigeeerr.

und Grosshandel.

6.

J. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen. Familien- Nachrichten.

Aachen, den 9. Juni 1882.

18462] Aufgebot. Der Kaufmann F. W. Menke Aufgebot der Stammaktien Rr.

Gesellschaft à 306 M beantragt. den 22.

widrigenfalls Wiedemann, folgen wird.

iber des Königlichen Landgerichts.

26972

erichts Freyung, vertreten durch An⸗

klagt gegen Grünzinger, schlußurtheil bekannt gemacht:

unbekannten Aufenthalts, wegen In. dem . Aufgebot verfahren

mit dem Antrage auf 4453 6 S6 8 dosoiger Zinsen vom

und aller Kosten, insbesondere auch burg, als;

a. des Schuhmachers Blankenburg aus Nägelstedt, b. der Ehefrau des

einen bei genanntem Gerichte

Zustellung bekannt gemacht. vember 1818,

i 1882. Gerichtsschreiberei baver, Landgerichts Passan.

mögen ihren Erben zu

nehmen. Von

wohnende gewerblose Anna Rechtsanwalt Rumpen 269 arl Spechtmever, Gerichtsschreiber,

. elaff Gerichtsschreiber des

26974 aus dem Schuldschein vom 30. Mai Auf den Antrag Antrage, im Urkundenprozesse auf nebst Zinsen zu 5 o/ vom ellagten zur münd⸗ Rechtsstreits vor die zwelte

Königlichen Landgerichts zu

Vormittags 9 Uhr, einen bei dem gedachten Ge⸗

der unverehelichten chönwitz, beziebungsweise des

beziehungewelse der Gärtner Christoph

Industrielle Etablissements, Fabriken Verschiedene Bekanntmachungen.

In der Börs en- beilage. K K

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

; Bewer, ; Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

zu Hameln hat dat 1023, Nr. 10024, Nr. 10025 der Hannover⸗Altenbekener Eisenbahn⸗ Der Inhaber der Aktien wird aufgefordert, spätestens in dem auf

September 1882, Mittags vor dem unterzeichneten Gerichte, Domplatz Nr. 9, . Nr. 1, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, die Kraftloserklärung der Aktien er—

Magdeburg, den 8. April 1882. Königliches Amtsgericht. Abtheilung IVa.

Bekanntmachung.

Auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts wird folgendes, am 5. Juni 1882 verkündeten Aus⸗

n zum Zwecke Todeserklärung der beiden Kinder des zu Nägelstedt verstorbenen Landwirths Georg Christoph Blanken⸗

Johann Friedrich Wilhelm

Landwirths Schäfer, Karoline

Friederike, geb. Blankenburg, aus Sundhhausen, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Lan durch den unterzeichneten Amtsrichter für

da 1) der Schuhmacher Johann Friedrich Wilhelm Blankenburg aus Nägelstedt, geboren 27. No⸗

2) dessen Swwester, die Ehefrau des Landwirths Schäfer, Karoline Friederike, geb. Blankenburg, aus Sundhausen, geboren 26.

beide für todt zu erklären, ihr nachgelassenes Ver⸗

verabfolgen und die Kosten des Aufgebotsverfahrens aus dem Nachlasse zu ent—

Rechts Wegen. gez. Carl, Amtsgerichtgrath.

Juli 1820,

niglichen Amtsgerichts. m Namen des stönigs!

des Häuslerg Karl Schol und seiner Schwester, Elisabeih des Gärtners Josef Rademacher zu Kar⸗ ischau,

und Franziska, geb. Soppa, Lauch'schen Cheleute zu Norok,

*

Invalidendank /, Rudolf Mosse, Saasenstein

K Vogler, G. L. Daube K Co., E. Schlotte,

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen Bureaux.

erkennt das Königliche Amtsgericht zu Loewen durch den Amtsrichter Fränkel für Recht:

I) alle Eigenthümer, Cessionarien, Pfand⸗ oder sonstige Briefsinhaber werden mik ihren An= sprüchen an nachstehend aufgeführte Posten bezw. Instrumente:

a. den Antheil des August Quinte von 15 Thlr. 20 Sgr. an dem auf dem Grundstücke Schön witz Nr. 73 Abtheilung III. Rr. 2 aus der Adjudieatoria vom 22. November 1849 und der Kaufgelderbelegungsverhandlung vom 8. März 1850 für die Vorbesitzer Anton Quinte⸗ schen Erben, zufolge Verfügung vom 25. Sep⸗ tember 1851 eingetragenen Kaufgelderrückstande von 47 Thlr. nebst 5 (C Zinsen seit dem 19. März 1850;

das Zweighvpothekeninstrument vom 25. Ok— tober 1853 über diejenigen 15 Thlr. 29 Sgr., welche von dem vorberegten, auf Schönwitz Nr. 73 Abtheilung III. Rr. 2 eingetragenen Kaufgelderrüͤckstande von 47 Thlr. laut nota- rieller Verhandlung vom 19. April 1851 dem Handelsmann Bettsack zu Falkenberg abge⸗ treten sind, eingetragen zufolge Verfügung

vom 20. September 1851; 18. Februar

das Hypothekeninstrument vom—“ R.

1837 über 30 Thlr. unverzinsliche rückstãndige Kaufgelder und Ausstattungen im Gesammt⸗ betrage von 48 Thlr, eingetragen auf dem Grundstücke Karbischau Rr. 6 btheilung 1II. Nr. 5 auf Grund des Kaufkontraktes vom 18. Februar 1837 zufolge Verfügung vom

12 Uhr,

der

ensalza

5 ö ! Recht: Karoline, Anne Rosa Rademacher; 5

. 9. Jun das Hypotheleninstrument vom 19. 291

Dofegärtner Josef Lauch schen Kinder, Namens Hedwiga,

tragen auf dem Grundstücke Abtheilung III. Nr. I auf Grund des Gr vergleichs vom 18. Juli 1831 zufolge Ve fügung vom 19. Dezember 1835 ausgeschlossen, die vorbezeichneten Hvpothekeninst mente werden für kraftlos und die unter a. bezeich nete Hypothekenpost für löschungsfähig erklärt. Die Kosten des Verfahrenz tragen die Antrag⸗

steller. Von Rechts Wegen.

Scholz zu Redacteur: Riedel.

Berlin! Verlag der Gypedition (Ressel) Druck! W. GkIgner.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage)

2. März 1837 für die drei Geschwister Franz.

1831 über 25 Thlr. 16 Sgr. Muttertheil der minoren nen Christoph, Jossef, Rosine und Franziska, nach Scheiden aus d em väterlichen Brote mit ss versinelich, ein ze Norok Nr. M1

2

*

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stants⸗Anzeiger.

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Berlin, Donnerstag, den 15. Juni

E8SS2z.

über die von den Rübenzucker⸗Fabrikanten des deutschen Zollgebiets versteuert

Deutsches Reich. Uebersicht

en Rübenmengen, sowie über die Einfuhr und Ausfuhr von Zucker im Monat Mai 1882.

ichen

befindli ; Rübenzucker⸗Fabriken.

Verwaltungs Bezirke.

der im Betrieb

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steuer te Rüben⸗

Einfuhr vom Zollauslande.

Ausfuhr nach dem Zollauslande (Im it und ohne

Ver⸗ Ra ffn r ter Jucker Rohzucker aller Art

Melasse air Nr und Syrup

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4

Ueberhaupt Hierzu in den Vormonaten des Jahres 1882 Zusammen im Jahre 1882 bis zum Schlusse des Monats Mai Dazu vom 1. August bis einschl. Dezember 1881 Zus ammen im Betriebejahre bis zum Schlusse des Monats Mai In demselben Zeitraum 1880-1881

Berlin, im Juni 1882.

72 444 145 435

11633 106103

267 748 614364

150 218,

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148 686 546533

158 038 8 474 dos 117 2461 O75 914

50 627931

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S82 112 1847278

S60 629 20 866 25 1849 56226184411

275 962 69 550 777 517 157167990698

7028030 578 32611383 935

695 219 1989466

1555171 2032 242

b2 769 440 63 207 974

687 364 oͤb9 941

672 579 702 663

2729390 7054 154

Kaiserliches statistisches Amt. Becker.

2710191147 050 616 2 145 31553 580 sid 1 151 838 214199)96

93 19237541475 592 301118 411965

34 892 13 733 S6]

1784 685 1284 445

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 15. Juni. In der gestrigen US) Sitzung setzte der Reichstag die zweite Berathung?des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend das Reichs- Ta back monopol in Verbindung mit dem Antrage der Abg. Ausfeld und Genossen auf Grund des Berichts der VII. Kommission fort. Der Abg. Ackermann bestätigte zunächst im Allgemeinen seine Uebereinstimmung mit dem Abg. von Minnigerode, er werde auch sein Urtheil nur nach Erwägungen finanzieller und wirthschaftlicher Art abgeben, doch dieses werde verneinend ausfallen. Dennoch seien die Abgeordneten seiner Fraktion, welche nicht für das Monopol seien, fest entschlossen, die wirth⸗ schaftlichen und sozialen Pläne des Reichskanzlers zu unter⸗ stützen, weil sie der Meinung seien, daß das Reich selbständig hinzustellen sei, und um dieses zu erreichen, auf die Matrikularbeiträge verzichtet werden müsse; auf der anderen Seite meine er auch, daß das Reich, nach⸗ dem es die Haupteinnahmequellen an sich genommen habe, den Einzelstaaten zu Hülse kommen müsse. Er und seine polit ischen Freunde würden, wie gesagt, nicht Anstand nehmen, diese Mittel zu bewilligen; doch meine seine Partei in Ueber⸗ eimsttimmung mit der Majoritat hier im Hause und in Ueber⸗ inimmung mit den meisten Handelskammern und anderen Lorporationen, daß es zur Erreichung dieser Zwecke nicht einer so tief einschneidenden Vorlage bedürse, wie des Taback— wonopols, womit er keineswegs leugnen wolle, daß vor dem Inter esse des Reich. s viele Interessen der Einzelstaaten zurück⸗ treten müßten. Er hoffe, daß die Regierung seine dies bezüg⸗ lichen Anträge in Betracht ziehen werde; am geeignetsten, das

onopol zu ersetzen, würde er eine hohe Schanksteuer halten, welcher die Berölkerung nicht so antipathisch gegenüberstehe, wie dem Monopol. In seiner Heimath wenigstens sei man ausnahms⸗ ls gegen dasselbe, und als Abgeordneter halte er es für feine Pflicht, sich durch diese Kundgebung leiten zu lassen; um so mehr, als sie nicht künstlich erzeugt sei, wie es vieleicht anderswo der Fall sein möge. Es habe ihn über⸗ tascht, daß die Monopolvorlage überhaupt noch eingebracht worden sei, nachdem der Reichstag 1880 in einer Resolution mut großer Masorität sich gegen? das Monopol erilart, lun? neuerdings der preußische Volkswirthschastsrath dasselbe eben⸗ alls verworfen habe. Eg wäre doch nicht nothwendig Lwesen, noch ein Verdikt des Neichetages einzuholen. Durch das Monopol würden vorzugsweise die reise und die Parteien geschädigt, welche geneigt seien, die Pläne des Reichskanzlers zu unterstützen. Es sei Bezug genommen worden auf Frankreich; er meine mit Unrecht, denn die deutschen erhältnisse seien mit denen Frankreichs nicht annähernd zu dergleichen; analoger seien sie denen Desterreichs. Aber auch ein Vergleich mit diesem Lanbe könne dem deutschen Reiche 6 Monopol keineswegs annehmbar erscheinen lassen. Er glaube, daß es noch eine ganze Menge Objekte gebe, bie als besteuerungewerth) nicht genug gewürdigt ien. Vedanert habe er, daß kein Sachse in dle donmission gewählt worden sel. In Sachsen sei die abackindustrie über das ganze Land verbreitet, sie sei

in den großen Städten sehr bedeutend, und auch schon in kleinen Städten, selbst auf dem platten Lande seßhast gewor⸗ den. In Sachsen lebten 6 Proz. bis 7 Proz. der gesammten Bevölkerung von derselben; es gebe daselbst 2470 Taback—⸗ geschäfte, ungerechnet die große Anzahl Personen, welche den Handel mit Taback und Cigarren als Nebengewerbe betrieben. Wie man diese Interessenten bei der geringen Anzahl von Fabriken und Filialen, die das Monopol in Aussicht stelle, beschäftigen, resp. entschädigen wolle, sei ihm unerfindlich. Der Hausindustrie habe er dabei noch gar nicht gedacht, und doch sollte man in Zeiten, wie die jetzigen, gerade diese auf jede nur mögliche Weise schützen. In den Motiven verspreche die Regierung mehr als sie halten könne, dabei zweifle er gar nicht an ihrem guten Willen. Ein nicht zu unterschatzender Uebelstand, den das Monopol zur Folge haben müsse, sei ferner der, daß die Fabrikgebäude für Cigarren, die Läden und jetzigen andern Verkaufslokale sehr an Werth verlieren müßten. Bemerkens⸗ werth sei der Umschwung in Süddeutschland, selbst in Würt⸗ temberg zu Ungunsten des Monopols, in seinen Augen auch mit ein Grund, gegen dasselbe zu stimmen. Der Abg. von Treitschke habe das Haus gebeten, seinem Votum wenigstens nicht das Wort „niemals“ hinzuzufügen. In der Politik gebe es kein „niemals“. Doch wünsche er, daß das Grab, welches dem Tabackmonopol jetzt gegraben werde, mög—⸗ lichst tief sein möge.

Hierauf ergriff der Reichskanzler Fürst von Bismarck das Wort:

Es ist mir gestern anderweitiger Geschäfte wegen nicht möglich gewesen der Sitzung beizuwohnen, und ich habe von den Vorgängen in derselben nur durch die mir bisher zugänglichen gedruckten Berichte Kenntniß nehmen können. Ich babe auch die vorgestern bereits ge— haltene Rede des Hrn. Abz. Bamberger nicht hier mit anhören können, sondern mir nur davon anderwelt Rechenschaft geben lassen. Ich habe in dieser, soviel ich weiß, nichts gefunden, was die uns be— schäftigende Frage objektiv berührte, und die Gründe, die ich für die Regierungsvorlage angeführt habe, widerlegte. Der Herr Abgeordnete bat meine Politik im Allgemeinen angegriffen, wie bei anderen Ge— legenheiten, und nach Moglichkeit durch seine Rede dazu beigetragen, die nachtheilige Meinung, die er von meinen politischen Absichten und Leistungen in der inneren Politik hat, in möglichst weiten Kreisen zu verbreiten, ohne sich dabei sehr an die Vorlage des Tabackmonopols zu binden. Ich muß mir das gefallen lassen, ich bin daran gewöhnt und habe darauf auch weiter nichts zu erwidern. Dagegen babe ich heute früh aus dem Oldenberaschen Berichte Kenntniß von der Rede des Hrn. Abg. Richter erbalten, die eingehend die Frage felbst be— handelt, die uns beschäftigt.

Ich vermeide in der Regel, so viel ich kann, mit dem Srn. Abg. Richter direlt in Di kussion zu treten, es hat daz seine Schwierigkeiten für mich, denn ich sehe in der Att, wie Jemand hier öffentlich spricht, eine Art von Selbsteinschãtzung, leine sinanzielle, aber doch in * auf das Maß der Achtunß und Höflichkeit, welches Jemand dadurch in Anspruch nimmt, daß er es Anderen gewährt. In Bezug auf diese i mn treffe ich mit der meinigen und der Abg. Richter mit der seinigen nicht vollständig zusammen, und es ist schwer, auf Vorwürfe gewisser Art und auf Argumente gewisser Art anders als in dem gleichen Tone zu antworten. * werde indessen doch eine sachliche Kritik versuchen und boffe, daß es mir dabei möglich sein wird, mich innerhalb der Grenzen melner Erziehung und meiner Gewohnheit zu halten. ö

Der Hert Abgeordnete hat mir zunächst ich kann nur nach

dem Oldenbergschen Berichte urtheilen, etwas Anderes liegt mir nicht vor zunächst vorgeworfen, die gestrige Rede des Herrn Reichs⸗ kanzlers sei eine neue Auflage seiner bereits 1879, dem Reichstag 1879 vor der Zollbewilligung gehaltenen Rede. Ja, ich glaube, der Abg. Richter sowohl wie ich kommen, wenn wir bestimmte Ziele ver⸗ folgen, recht häufig in die Lage, dieselben Argumente in mäßig ver— änderter Form öfter wie einmal vorbringen zu müssen, und der Abg. Richter, der darin eine so reiche Erfahrung hat bei den vielen Reden, die er innerhalb und außerhalb dieses Hauses hält, sollte doch, wenn er selbst in einem Glashaufe wohnt, nicht mit Steinen werfen. Er hat mir damit einigermaßen die Anspielung zurückgegeben, die ich ein⸗ mal ihm gegenüber mit dem Umzug der Statisten in der Jungfrau von Orleans machte. Wir find' aber doch nicht ganz in der⸗ selben Lage. Einmal, glaube ich, wiederhole ich mich nicht fo oft, wie der Abg. Richter, und sage nicht so häufig dasselbe, schon deshalb, weil ich überhaupt viel seltener spreche, dann aber auch glaube ich, ist der Unterschied zwischen uns: das, was ich wiederhole, ist wahr, das, was der Hr. Abg. Richter wiederholt, halte ich nicht immer für wahr, ja, in dem, was er hier von oft gesagten Dingen wiederholt hat, in der Regel nicht! Es kommt aber doch auf die Wahr⸗ heit dessen. was man sagt, einigermaßen an. Ich komme mit weniger Wiederholungen aus, weiß ich mich an die Wahrheit halte. Eine jweifelhafte Behauptung muß recht häufig wiederholt werden, dann schwächt sich der Zweifel immer etwas ab und findet Leute, die selbst nicht denken, aber annehmen, mit so viel Sicherheit und Be—= harrlichkeit könne Unwahres nicht behauptet und gedruckt werden.

Der Herr Abgeordnete hat dann erwähnt, es fehlte nicht die an⸗ schauliche Schilderung einer Exekution, der Steuererekutor, der da⸗ mals schon beseitigt werden sollte, gehe jetzt immer noch um, wie damals. Meine Herren. das sst es ja eben, wogegen ich kämpfe und was ich bedaure, daß alle Anstrengungen, die im Namen des Königs von Seiten der Regierung gemacht werden, um diese Anomalie der Kopfsteuer, die in allen anderen Staaten verschwunden sst, aus dem preußischen Staateleben auch zu entfernen, daß die fruchtlos sind. Ein Uebel wird dadurch nicht erträglicher, daß es länger dauert, und wenn es vor drei Jahren bestand, noch früher bestand und noch immer fortbesteht, so werden Sie erleben, daß, wenn ich zum Reden im Stande bleibe und genöthigt bin, mein Umt noch weiter zu ver⸗ walten, daß ich Ihnen diesen Steuererckutor noch öfter vorhalte, und jwar so lange, bis CFiner von uns Beiden todt ist, entweder der Erekutor oder ich. Der Hr. Abg. Richter bat ferner gesagt. und darin liegt eine Unwahrbeit, eine objektive: Der Schluß liege nahe, ob nicht das Spftem der unbewilligten Zölle die Ursache sei von den Erekutionen nämlich. Sie werden sich erinnern, der stenographische Bericht wird es ausweiscn, daß ich in der Haupt⸗ sache von der Zahl der Cxekutionen von 1856 und 187 gesprochen habe, dann vom Jahre 1878, also auch noch ein Jahr vor dem Erlaß von 1879, wo wir die Zölle machten, von 1880, wo sie noch nicht in Wirkung waren und von weiter nichts. Diese Insinuation des Hrn. Abg. Richter stebt also vollständig in der Luft, der Herr Abgeordnete hat nicht seine gewöhnliche Geistesgegenwart in BVer⸗ gegenwärtigung der Daten, von denen die Rede war, wie sie in der Zeit auf einander gefolgt sind, impromptu gehabt. Wie sollen die Zölle, die wir erst 1879 beschlossen haben und 1881 ungefähr einiger maßen in Wirkung waren, aber noch nicht zu vollem Maße, wie sollen diese auf die Erckutionen von 1875 und 1877 gemstkt haben! Da fordere ich dem p Abg. Richter den Beweig dafür ab, und jeden i Gegner bel Wahlreden ersuche ich, auf diefes Faltum, was ich iermit öffentlich in perpetnam rei nebmen, wenn Hr. Richter wieder eine Wirkung der Zölle macht.

Er sagt dann, er klagt:

memoriam verkünde, Bezug zu solche Insinuation über die

Wer im Laufe des Monat derart sein Brot theurer bezahlen