1882 / 138 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Jun 1882 18:00:01 GMT) scan diff

druck auf die Wähler zu machen. lag auf Seite derjenigen, die es für sere Aufgabe ist es, diese

Der Herr Abgeordnete sagt: Rnjler immer schwerer zu regieren (Sehr richtig! links). mich? Sehen Sie nach England,

was mein verehrter Kollege Hr. Gladstone und sehben Sie, wie in jenem Jande die keiten sich in Mordthaten, in Gewehr stümmelungen von Pächtern übersetzen. noch nicht geworden, wir leben noch in glaube, wir können, vergleichen mit dem, ich seit zwanzig Jahren angehöre, frieden sein. Sehen Sie nach Frankreich!

dem Parlament zu regieren als es

Whigs und die Maschine, die stimmten und jorität hatte regierte.

Ich habe schon auf dem vereinigten Landtag im Jahre 1847 das Gefühl gehabt, daß diese Einrichtung schwierig werden würde, sobald wenn es auch nur drei Parteien sind. Jetzt sind es vier Parteien in England, es wird also nothwendig . zu einer einheitlichen Politik aus dem Grunde niemals im Stande sein wird, sondern die Parteien, die in demselben vertreten sind, werden sich gegenseitig Kon⸗

die Wighs m sonst den Torys gegen—⸗ über früher öfter gebabt hatten ohne Zustimmung der dritten Partei, artei, der irischen Katholiken. Ich weiß nicht, ob diese Herren mehr Irländer oder mehr Katholiken sind, Wich glaube aber das Erstere, daß

es mehr als zwei Parteien,

sein, ein Koalitionsministerium zu bilden, d

zessionen machen müssen.

Die Tory-Politik hatte die Majorität nicht mehr,

batten sie an sich auch nicht, wie sie dieselbe

der Radikalen, und der vierten? O ich habe nicht unter ĩhnen gelebt, sie eben aus nationalen Gründen rung zählenden irischen Deputirten für sich hat; in parlamentarische Mechanismus in England auch in seiner ursprünglichen Reinheit 1e jeu de der Franzose mit Stolz fagt zu fungiren. Von Frankreich will ich nicht sprechen,

widerstreben.

habe, dort Anlaß zu Empfindlichkeiten zu geben; in England fürchte meine Gesinnung für England, nicht frei auszusprechen waͤre. bei dem uns fo eng befreundeten da leichter geworden, mit den

ich dergleichen nicht, man kennt und ich habe auch nichts gesagt, was Sehen Sie sich doch weiter um, Desterreich⸗ Ungarn ist es denn Parlamenten

zu regieren? Die sogenannten den Deutschen

in Oesterreich haben

denen ich vorgestern behauptete, daß unmöglich ist: einmal, weil auch dort war, und dann, weil entwickelung ihrer Parteirichtung steht. findet nothwendig in der Richtung ihres Fortschreiten erfolgt in der Richtung, haupt angehört. Eine konfervative Partei Reaktion immer unterworfen sein, sich immer einer finden, der in noch gehende Theorien aufstellt und für die Menge der Parteiwähler gewinnt. . der Fall, da wird immer iberalismus so ist es in Frankreich in England gegangen seit der Reform

D

Dasselbe

und

immer Unrecht bekommen und die Neuwahlen brauchen gar nicht mit

Caucus bearbeitet zu werden, wie bei uns und den von selbst sich schon dem, der mehr

und so ist es extremen Parteigenossen schließlich in die Elemente anzulehnen im Interesse ihrer

Nationalität zu bevorzugen, ursprünglich doch

ihr zunächst zur Hand liegende Instrument zur Regierung des ge⸗

sich das Beispiel der Herbstschen nenne ich sie, weil sie ch einigermaßen zu Herzen zu nehmen, wohin eine Parkeitaktik führt, in der jeder Führer von morgen den Führer von beute überbietet, nachdem der Führer von

Uebergebot schon ruinirt hat.

sammten Reiches sehen mußte. Ich bitte Sie, meine Herren,

Partei in Oesterreich der Herbstzeitlosen“

nie etwas zur rechten Zeit gethan sich do

heute den Führer von gestern durch Deshalb sage ich, ist eine Parteiregierung bei

und wenn sie angefangen hat, so wird sie sich in kürzester Zeit in der die den Deutschen noch mehr dem Druck der Wahldämpfe, geschürt werden oder von unten aufsteigen, ruiniren.

Maßlosigkeit der Doktrin, eigenthümlich ist, und in

nur parteilos regiert werden. Also so viel über die Schwierigkeiten, mit

regieren. Der Vorwurf trifft mich einigermaßen ungerecht.

haben Sie denn einen Minister, der 26 blieben ist? viel weniger.

Jahre

auszukommen wäre, funden, als ich in den Dienst haupten, ich hätte es untraitable kann ich also nicht fein; und ich gla das einfache Faktum, daß ich so lange an der des Vaterlandes gestanden habe, nachgewiesen

Abg. Richter mir Unrecht gethan hat, indem

mit einem Parlament nicht regieren. Mit eir Richtern, mit einem Parlament, Majorität hat, würde ich allerdings nicht regiere überhaupt kein Mensch regieren. keit, einer selbständigen gefchäftlichẽn Vertrage ich nicht jede Ablehnung? mir schon geholt? mit Trümmern abgelehnter

3

eintrat,

Vorlagen bedeckt,

nünftig, so ist es gut, daß durch die Ablehnung auf dem die i , gegangen ist, geschlossen ist. Daraber follten Sie doch sch natürliche Ergebniß konstitutio nellen Lebens. seits garnichts vor, Sie haben die Initiative der Ge heben Sie nie ernsthaft davon Gebrauch gemacht iber den 1090 Vorlagen der Regierung zu zãhlen ordentlich bequem, die R lassen, sich in bie Hinterhand zu zureißen und zu bekritteln mit menten, die für die irgend zorgebracht hat, nach dem Prinzip: so lange die Regierung keine ausspricht;

setzen und Alles a Weglassung von

Sie die Initiative? antworten, daß Sie von Ihrer Initfattive niemas sondern sich blos auss Abwarten. aufs Vigiliren, legen, um zu warten, welche Farbe die Regierung

l n. Das Bedärfniß zu auf Seite der Regierung, das Bedürfniß, die Sache todt

; früher war? England kinderleicht, fo lange nur zwei Parteie

in England schwer zu führen, die nicht die über 106 Köpfe

die Möglichkeit der Regierung, mit den Deutschen zu gehen, ruinirt, aus denselben Gründen, aus eine Parteiregierung bei uns

die Partei nicht stark genug jede Partei stets unter dem Eindruck der Fort⸗

Extrems statt, das weitere der die Partei lei wird der Gefahr der wenn sie länger regiert, es wird konservativerer Richtung weiter- er, wie für alle Extreme, leicht die

einer den andern überbieten in gegangen seit 1789, so ist es

e l als der Frühere auf die Re—⸗ gierung schimpft, zuwenden, und auf diese Weise wird jede Partei auch der deuischen Partei in Desterreich, in Cisleithanien ergangen durch die Maßlofigkeit doktrinärer bedauerliche Lage kommen, daß sie die Dynastie nöthigt, sich, mehr an andere Parteien und Erhaltung, eine Dynastie, die in Oesterreich nach ihren ganzen Traditionen,

Bei uns ist er nicht vorgekommen, im Auslande noch Wenn ich so beschaffen wäre, daß ich überhaupt mit einem Parlament nicht regieren und leben könnte, daß mit mir nicht ich habe Parlament und ) so darf ich wohl kühn be⸗ auf eine so lange Zeit nicht gebracht.

in welchem der Abg. Richter eine

Auch die Spur einer Selbstãndig⸗ Behandlung verträgt er nicht!“ Wie viel Ablehnungen habe ich Der Abg. Bamberger hat gesagt, das Feld wäre imer gegen wen spricht das? Es ist die Frage: waren die Vorlagen vernünftig, so ist es eine Niederlage für denjenigen, der 6 abgelehnt hat; waren sie unver—

mit einem Schlagbaum

Sie schlagen ja Ihrer⸗

r Es ist aber außer⸗ Regierung immer sozusagen herauskommen zu

Regierung sprechen, von dem, ich habe keine ; sobald werde ich clue haben und werde ihr dann widersprechen. Wie fönnen Sie es vor Ihren

Ist es dort leichter geworden, mit Früher war das in n dort waren, die Torys, Beide interessirt an der Erhaltung der zählten unter einander ab, wer die Ma—

Jetzt ist eine Regie⸗

Folge dessen ist der nicht mehr im Stande, nos institutions, wie

da ich keinen Beruf

Herbstzeitlosen“ unter

iese Fortentwickelung

über⸗

ist in der liberalen

der Ueberbotene wird

in England, sie wer⸗

Forderungen der

len, ohne irgend eine in den Deutschen das

uns, ganz unmöglich, als Andern die künstlich Bei uns kann

einem Parlament zu Wo lang am Ruder ge⸗

Verfassung vorge⸗

So ganz ube auch hier, durch Spitze der Geschäfte zu haben, daß der er sagte, ich könnte nem Parlament von

n können, damit kann

der unrichtige Weg,

weigen. Es ist das setzgebung, warum Die Fälle sind gegen⸗

nzugreifen, herunter nothwendigen Argu⸗ was die Regierung Meinung, sie sich ausspricht, Wozu haben Wählern ver⸗ 6 Gebrauch machen, auf die Hinterhand

berathen, lag zu schweigen, t ; nützlich halten, daß steuerlich weiter exekutirt und die Unzufriedenheit nach Möglichkeit gesteigert Tendenz nach Kräften zu be—

t I Es zeigt sich, daß es dem Reichs⸗ wird, überhaupt noch mit einem Parlament Ja, meine Herren, trifft das blos mich 7 . ist es dort etwa leichter geworden in diesem Musterstaat, mit dem Parlament zu regieren? Sehen Sie für Schwierigkeiten bat, parlamentarischen Schwierig; und Pistolenschüsse und Ver— So schwierig ist es bei uns Ruhe und Frieden und ich wenn wir die Verhältnifsse rundum in Europa was die deutsche und preußische Regierung, der geleistet hat, immer noch zu⸗

müdet Abg. Richter wieder

und

auf diesem d darauf aufmerksam:

die sich abquaͤlt,

hin Sie wollen? G es thun,

vortrefflich, wie

vorwärts kommt. stellen. Der Wähler

bandelt wird; leiben unerwähnt.

Mißbrauch der

Aufloͤs lösen, bis der

Antwort mit J

Sie haben das blehnung.

holt auflöfen. dem Beifall der Regierung hat ein

ist, die deshalb wird fünfzigmal

haben wir, dann ist die

sein wird.

dem Geist und Beruf

Sache vertrat, der bekämpft wurde. für das deutsche Verdienst, daß

nicht da.

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Heißsporn, wie

doch viele Zeugnisse

ich habe

von dem, was gethan, um die

mußte sich sagen, preußische Armee, wirklichen ließ, und eignete; und die halten und die Zustimmung des

Preußen eine

diesen Gedanken, meine Jeder von

da damals Vertrauen überhaupt irgend nur ei

haben? ben, zu einer Miliz zu) einer noch kürzeren;

Reden, werden finden, auf die Miliz. damit das hätte machen

lãmpft und feindet.

nahm, wie sie die Verge

worden und geblieben ist

Seite, und das erste, Minister von mir sagte,

wenn ich auch nur noch höher auf landsliebe, als ausübe. Ich muß hier habe.

Fraktionen. Ja, meine

an. Gegen die Fortschri Herr Abgeordnete geben, Magnetnadel immer gew der Fortschrittsfraktion, r

ausspielt, um dann

listisch · republikanischen, n

Prinzipien verletzt. Ein R

Mehrheit des Abgeordneten

der König lediglich aus

Professor und Presse auf d

das Gegenspiel zu ergreifen. müden und dadurch würde Jemand, der weniger von der vaterlãndische Zwecke getragen wird, wie werden, zunäch

wäre

und des Reichstags würdig, daß, wenn Sie ; ĩ Ihnen. Vorlagen zu machen, jede Konzession ver⸗ weigern, Sie endlich Ihrerfeits einmal eine eben Sie uns in dieser oder daß Sie sich vor dem Lande mit der Erklärung von der Verantwortlichkeit hinstellen: f Candide die Zustände der Welt in Ewigkeit beibebalten und werden diesem Ministerium, so lange es regiert, nicht gestatten, daß es auf Das wollen wir nur

ist ja

wofür, vollstandig im Dunkel, er erfährt ja er liest nur das, was seine Partei gesprochen hat, ie tionen deren Interessen stehen voran, die Gründe der Regierung

Der Herr Abgeordnete geschoben, die ich nicht habe

ung.

3 Landtag zu Kreuze kriecht?

Landtag ist viel konstitutioneller; ich sage: und wird von diesem Rechte so lange Gebrauch machen, ihn aufzu⸗ lösen, bis der Landtag auf die Frage, n a oder Nein giebt. aus, so wird der König sich vor der Verfassung beugen und sagen: Recht abzulehnen und Die Verantwortung für Ihre Sie haben das bedauere Ihre Ablehnung;

Aber den L

Der Abgeordnete hat ferner gesagt: oraus ist denn in

der Schwäche einer libe orgagnisatien nicht eine direkte Das bestreite ich; der Konflikt ist entstanden dadurch, daß eine hauses sich ihrerfeits in Konflikt setzte mit der preußischen und Thatsache war, daß der

nig m

. Wer hat is iz und 1815, in der Deutsche Reich nicht gewünscht? Vielleicht mir kaum einer bekannt ist; durch die Erbitterung Über die aus meinem mir eine nationale Neub Diejenigen Herren, die jetzt behaupten, gemacht, die haben stets fromme Wünsche mich praktisch ans Folge und Erfüllung zu bieten; für jeden praktischen und klaren Kopf nothwendig war, Neubildung des Wer auch nur die Anfangsgründe der daß ohne die preußische Armee, und eine starke der deutschnationale

ohne daß der König von Preußen ihn sich an—= Aufgabe lag nicht darin, zu überzeugten Leuten zu sprechen, sondern sie lag darin, Königs von Preußen zu den allein praktischen und durchschlagenden Maßregeln zu ü J ine hinreichend starke Armee in die Hand zu geben, sich zum Vollstrecker der nationalen Bedürfnisse machen konnte. Auf Herren, ist keiner von ; Ihnen hätte 1862 an meiner Stelle beim Könige vielleicht noch bessere Aufnahme finden können, der Herr mich für zu reaktionär hielt, um mir das volle sofort in die Hand nen Gedanken in der Richtung geäußert? Wer hat nun den Wunsch ausgesp Sie haben gesucht, diefe

nachen

; wenn wir die

Gla

am

hen

Es

war

war, man sagte mir: dem sieht man auf den nichts, wie ein preußischer Offizier in Civil. kenntniß dankend angenommen und das Gefühl als preußischer Offizier,

dis äußerlichen Kennzeichen davon babe, der Woge der nationalen Bestrebungen, irgend eine parlamentarische

nach der Reihenfolge des Leitfadens gehen, den ich Da wird gesagt; Der Reichskansler war nicht immer gegen die

Herren, das kommt sebhr auf die Fraktionen fraktion,

tt bin i esen. on Se nbewu

st schon einfach mit dieser Zwickmühle, die der angeführt hat: zwecke festsetzen, ehe die zu verwendenden d auf der anderen Seite: Man hat Bären ju theilen, der noch nicht geschossen ist, und wir weigern uns, im Reichstage den Bären doch ein anderes Jagdobjekt vorschlagen, oder Sie bestreiten, daß wir überhaupt eine Vorlage brauchen. si künftig beschäftigen wird, die Frage des Felde erwarte ich Sie; es wild immer so unangenehme Gespenst des preußischen Felde immer wieder begegnen

aber wegen solcher wird man nicht wieder— andtag, der Strike macht, wird man mit ganzen Bevölkerung dauernd auflösen und die Recht, die Meinung des Landes durch dessen Ver⸗ treter zu erfahren, und eine Parteirücksichten, weil ihr die Besprechung weil sie fühlt, daß ihre Sache, die sie dabei vertritt, die Diskussion aufgelöst werden können, ohne daß man konstitutionelle ; echt auf Aeußerung, auf Ja“ oder Rein“ n, wir verlangen preu ßische Landtag seinerseits Sache ferti

g, dann haben wir weiter nichts zu thun, und ich habe noch hinzuzufü

gen, daß mir persönlich das nicht unangenehm

Preußen der Konflikt entstanden? Aus ralen Mittelpartei,

parlamentarischer

Dieselben Herren sagen, Reich thätig gewesen, es überhaupt zu Stande gekommen und sie hätien den Gedanken zuerst gehabt,

ildung Deutschlands immer vorgeschwebt hat.

Berufung

; können? Sie sind damit auf dem Holzwege gewesen und haben gerade das, was Ihnen helfen konnte, die preußische Armee, haben Sie be⸗ unterdrückt, Sie haben den Ic erinnere an die Jeit von Sobbe' und gleichen Srscheinungen, wie die Presse dergleichen l ie si Einzelner dem Stande zur Last legte. Lesen Sie die Presse von damals; wie ist die den, die allein der Träger des nationalen

er einen Seite und Armes auf der anderen was man bei meinem ersten Auftreten als

Damit können Sie eine Re ierung er⸗ 22 fũr die jetzige Regierung, er=

Niemand sollte Verwendungs⸗ Summen vorbanden seien ! sich geweigert, das Fell des zu schießen. Ja, dann mögen Sie Das ist also die Frage, die uns Bedürfnisses, und auf dem das dem Hrn. Abg. Richter Exekutors sein, welches uns wird. Aber ich mache nur es nicht wirklich des preußischen Landtags der jetzigen Regierung,

Andeutung machen, wo— Richtung etwas, daß wir

wir halten die jetzigen Zuslände so bielt, und wollen sie

der erstrebten Bahn einen Schritt vor der Bevölkerung klar— Frage, wen er wählt und gar nicht, was hier ver und da giebt Jeder nur da herrscht die Agitation der

bisher über die

seine Presse,

hat ferner mir eine Intention unter⸗ und auch nicht kundgegeben, nämlich den Er hat gesagt, ich wurde fo lange auf⸗ Meine Forderung an den der König hat das Recht

die vom Könige vorliegt, eine Fällt diese Antwort mit Nein

Recht abzulehnen oder zu bewilligen, ich

parlamentarische Versammlung, die aus der Sache unangenehm ist, eine schwache toptschweigen und verhindern will, die

Sobald der schon gesagt,

nur, daß geprüft wird. auch ablehnt, das habe ich ja

ö

die auf die Heeres— Antwort gegeben hat.

deutschen Nation. Die nig mit seinen Vorlagen die nationale it seiner Armee⸗Organisation, und daß Machtlust, aus Parteitaktik sie wären von Anfang an und sie hätten eigentlich das

Das letztere, die Priorität, ist einmal ganzen Zeit seither, das kaum ein reaktionärer denn selbst ich, ehe ich beeinflnßt wurde, kann früheren Leben dafür anführen, daß

Barrikade 48

sie hätten die bestehende in ihrem Herzen gehabt, Werk gelegt, diesem Wunsch Sie haben gerade das Gegentheil Deutschen Reiches herbeizuführen. Politik je berührt hat, der

Gedanke sich gar nicht ver—

Reden auf der Tribüne zu

gewinnen und dem König von daß er

Ihnen gekommen; Minister werden und wie ich, zu geben. Aber, wer von Ihnen hat rochen. Preußen soll eine starke Armee Armee zu zerbröckeln, zu untergra— mit einer zweijährigen Dienftzeit und

wir forschen in den damaligen auf amerikanische Zustände uben Sie denn wirklich, daß man unrechten Ende die Sache angefangen;

Offizier gehaßt und ange⸗ Putz i und der⸗ Sachen eifrig auf⸗

Armee verhöhnt wor⸗ Gedankens schließlich ge⸗ war damals immer die Rede vom

etwas, was mir sehr schmeichel haft ersten Blick an, der ist

Ich habe das Aner⸗

trägt mich l der Vater⸗ Attribution, die ich hier

das Zeugniß muß mir doch der ch seit 20 Jahren so stetig, wie eine und die Gefahr, die ung von Seiten iten dieser in ihrem Herzen streng roya⸗

Ja, meine Herren, Sie kennen sich selbst nicht, das ist aber doch die erste volitische Regel. ̃ Sie kommen nothwendig dahin. Die Leute zur Zeit Mirabeaus baben auch nicht geglaubt, zur Repubsst zu kommen, und ich weiß noch mehr fremde Staaten, wo die Machthaber und Radikalen es heute noch nicht glauben und den Gedanken mit Entrüstung zurück. weisen; Sie werden es vielleicht noch erleben, daß auch in anderen Ländern das noch vorkommt. Was die geschichtliche Entwickelung und Beobachtung anlangt, können Sie meinem Urtheile immer einigen Glauben schenken, wenn ich auch hier in Teutfchland nie auf das Maß von Vertrauen Anspruch machen werde, was man mir im Aus- lande schenkt. ) ; ĩ Also es kommt immer auf die Fraktionen an. gegen den Gedanken, daß die Fraktion etwas anderes sei, wie das Instrument und der Weg, sein patriotisches Interesse für die Ge⸗ sammtheit zu bethãtigen. und daß die Fraktion jemals Selbstzweck wird, und ich babe die Befürchtung ausgesprochen, daß wir auf dem Wege sind, daß der Fraktionsgedanken den Reichs gedanken verdunkelt daß wir die allgemeinen Gesichtspunkte aus den A bauptsächlich wegen der deutschen Eigenschaft: wir ihn auf den Universitäten haben, daß der Kampfeszorn zwischen den verschiedenen rivalisirenden Parteien zu heftig geworden ift. Gerade so, wie wir in Deutschland sehr viel Schwierigkeiten haben, Zwistigkeiten zwischen den Regimentern einer Garnison ju verhindern, die verschiedene Uniform oder nur verschiedenes Lederzeug tragen wer Soldat gewesen ist, weiß, daß der Deutsche sofort bereit ist, bande à part zu machen und mit großer Erbitterung gegen den Partei zu nehmen, der nicht dieselben Knöpfe an der Uniform trägt, der dem Vaterlande auf eine andere Weise zu dienen glaubt, wie er selbst. Die Zwecke der Fraktionen bekämpfe ich ja garnicht, nur die zornigen Auslassungen, die es nicht zulassen, eine Verständigung unter⸗ . . herzustellen ich kann eine Verständigung nicht zu Stande ringen. Der Herr Vorredner sagt ferner: Wir sind fest und einig, weil unsere Wähler es sind; die Mehrheit in den Fraktionen ist nicht bestimmend, wenn der Wahl⸗

kreis anders denkt.

Ja, meine Herren, wie denkt der Wahlkreis? Das ist sehr schwer zu bestimmen, dann müßte der ganze Caucus diese ganze Caucuserfindung ist es ja, was jetzt die englischen Wahlen beherrscht und in unseren Wahlen mehr und mehr herrschend wird da bildet sich eine Association, die die Fäden der Presse, des Vereinswesens und der Correspondenz dergestalt in Händen hat, daß es in jedem Wahl⸗ centrum eine Anzahl von Vertrauensmännern und Organen giebt, die von demselben Haupteentrum bedient und geleitet werden und wo sofort per Telegraph die Parole ausgegeben werden kann, und wenn in irgend einer Stadt ich will jetzt einmal von England sprechen also von 30 = 40 Faueuzassociirten eine Parole, ein Name ausgegeben wird und Jeder für einen Einfaltspinfel und Feind ge⸗ halten wird, der etwas Anderes will, dann sind 40 Menschen, wo außer ihnen sich keine drei gegenseitig verständigt haben, ein ganzes kompaktes Bataillon, die ergreifen nun Besitz von der Position, mehren sich schnell und man getraut sich schwer, aufzukommen, es ist gewissermaßen eine die in jeder Wahlfestung von einer unterhalten wird, und mit der

Presse in Verbindung steht, und die so⸗ er Wahl⸗Kriegszustand in diesen Wahl stark, geschlossen, nach einem treten. Mit diesen Caucus-=

*

ugen verlieren,

Also, wenn der H Nation sprach, wenn der Hr. schließt sich immer mehr

die Frage stellen

Recht, im N

der Hr.

deutschen

das Volk selber

so moͤchte ich doch

g. Bamberger für ein

zu sprechen, und was hat wie ich, im Namen der Abg. Bamber⸗

Jetzt, wo ich blos den Kaiser, meinen Herrn, und die verbůn⸗ deten Regierungen und, wie ich glaube, eine gewisse Svmpathie, deren Tbeilnehmer nach Köpfen doch stärker ist, als die Majoritaͤt, die der Or. Abg. Bamberger bei der Wahl gehabt hat, wenn wir alle die auszählen könnten, die ich für mich hätte, so glaube ich doch, daß ich mebr Anspruch darauf habe, mich für einen Vertreter, ich will nicht sagen, für den Vertreter der deutschen Nation zu halten, als Jemand,; der mit einer schwachen Majorltät aug irgend einem Wahlkreis hervorgegangen ist. Wenn ich der deutschen Nation widerftrebte, dann wäre ich nicht so lange in dieser Stellung, es würde mich wie der Sturmwind binweggewebt haben, also diesen meinen Anhast am deutschen Volke wird mir der Hr. Abg. Bamberger nicht nehmen, und sein Baum auf dem Boden wächst nicht an die erste Zweig⸗ theilung des meinigen heran. .

(Schluß in der Zweiten Beilage.)

ßt republikanischen . ( Dho!l linke.)

Ich bin nur

der Corpsgeist, wie

pordern,

lich das

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

138.

Berlin, Donnerstag, den 15. Juni

1882.

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Der Hr. Abg. Richter hat ferner gesagt: uns fesselt wahrlich nicht Ehrgeiz an diesen Platz; es giebt Viele, die in ihrem Berufe schwere Opfer bringen.“ sindet das nun Anwendung auf alle die⸗ senigen, deren Beruf hauptsächlich in der Thätigkeit in der Presse besteht? Von Denen bestreite ich, daß sie irgend ein Opfer bringen; im Gegentheil, je länger die Sitzung dauert, und je lebhafter sie daran betheiligt sind, desto mehr sind sie in der Lage, sich zugleich mit ihrem Beruf zu befassen und ihn mit mehr Erfolg, mit ver⸗ doppelten Kräften und verstärktem Kapital zu betreiben. Allerdings für eine große Anzahl unter uns, für alle Diejenigen, die auch dann noch, wenn sie aufhören, Abgeordnete zu sein, Geschäfte haben, die ihnen am Herzen liegen, die zur Erhaltung ihres Lebensstandes er⸗ forderlich sind für die ist es außerordentlich hart, es ist ein großes Opfer, und ich bedauere, daß wir genöthigt sind, das ju fordern. Wir würden es in viel, geringerem Maße wenn wir etwas mehr ich will nicht sagen Entgegenkommen, sondern etwas mehr Offenheit, Aufrichtigkeit und Schnelligkeit im Arbeiten fänden, daß man uns einfach Ja oder Nein sagt, zu früherer Zeit, daß man uns nicht hinhalten möge, durch die Thatsache, daß man statt der Vorlagen immer das Ministerium per⸗ sönlich bekämpft, ohne es vor einer großen Anzahl der Wähler offen eingestehen zu wollen. Es wird keine Rede gehalten, auch selbst von dem Hrn. Abg. Bamberger nicht, wo nicht am Schluß eine Anerken⸗ nung für mich kommt über meine außerordentlichen Verdienste; das glaubt er seinen Wählern schuldig zu sein. Aber dann kann er um

p schärfer und mit um so giftigeren Pfeilen mich angreifen; denn er

ist ja mein Freund, mein Bewunderer. Er hat ein Buch über mich geschrieben, im Jahre 1867, auf das ich stol; bin. Also er ist viel mehr in der Lage, von dieser Stellung aus mich herabzusetzen in der Oeffentlichkeit, indem er immer, sagen kann: ich erkenne ja seine Verdienste an. Aber hier findet wirk⸗ statt, was der Hr. Abg. Richter an irgend einer Stelle, die ich nicht finde, gesagt hat, ich sollte einmal behauptet haben, daß man wahnsinnig sein müsse, um das Geld Zuruf links: Minister Lueius!) oder Minister Lucius, nun gut, das ist mein Kollege. Aber vergegenwärtigen sich denn die Herren nicht, daß, wenn sie das au pied de ja lettre nehmen, da die Zustimmung der Abgeordneten zur geschehenen Verwendung vorliegt, daß sie damit

denselben Vorwurf der Geisteskrankheit auf die Majorität werfen, die

dieser Verwendung zugestimmt hat? Das kann unmöglich in Ihrer Absicht liegen. Herr Lueius kann nur Verwendungen gemeint haben, die wisllkür lich. gemacht würden, ohne Zustimmung gemacht wür⸗ den. Bloße Vorschläge, bloße Einwilligung in die Beschlüsse des n, , . Verwendung der Gelder können mit dem orte unmöglich gemeint sein. . ö Der ö. Abg. Richter hat ferner gesagt, ich hätte die Sprache des Absolutismus gesprochen. Ja, meine Herren, das ist nicht zutreffend, aber ich würde, wie ich schon bei früheren Gelegenheiten gesagt habe, keinen Augenblick anstehen, die Sprache des Absolutismus zu reden, wenn ich mich überzeugen müßte wovon ich bisher nicht überzeugt bin . daß Absolutismus und Patriotismus übereinstimmend sind, daß die deutsche Nationalität, die deutsche Unabhängigkeit nach Außen und nach Innen Schutz und Würdigung nur bei den Dynastien findet, und namentlich bei meinem Herrn, dem König von Preußen kurz und gut, wenn ich optiren müßte zwischen meinem Vaterlande und der parlamentarischen Majorität, so kann meine Wahl niemals zweifelhaft sein. Ganz abgesehen davon so weit wie ich es hier ausspreche, glaube ich es jedem zum Muster empfehlen zu können, 394 er zwischen Patriotismus und Liberalismus nie zweifelhaft sein sollte in der Wahl wenn ich in meinem innersten Gefühl unter Umständen noch weiter gehe, und wenn ich entschlossen bin, selbst mit einem Unrecht habenden Monarchen, wenn er mein angestammter Herr ist, auch dann zu Grunde zu gehen, wenn er im Unrecht ist das ist meine ganz persönliche Liebhaberei, die will ich Niemand empfehlen. Ich vertrete auch amtlich die Sache nur so weit, daß ich sage, es ist traurig genug, wenn in der Ueberzeugung eines Mannes, der so in Geschaͤften steckt wie ich, und der, wie ich glaube, ein ruhiges Urtheil darüber sich bewahrt hat, schließlich die Worte Absolutismus“ und Patriotismus“ näher verwandt werden, als verfassungsmäßig wün⸗ schenswerth ist. Der Herr Abgeordnete sagte schließlich: Da war es die Nation, da waren es Maͤnner auf der liberalen Seite zumeist, die im Widerspruch mit den Dynastien den deutschen Gedanken lebendig erhielten.! Ja, meine Herren, lebendig erhielten wie im Käfig, wie man einen Vogel, einen Spatz im Käfig hält oder einen Papagei. Man hat darüber gesungen, Schützen⸗ und Turnfeste ge⸗ halten, so war der Gedanke lebendig. Wer aber hat für den Ge⸗ danken gewirkt und gearbeitet, wer hat den Entschluß gehabt so wie ich ich habe es schon einmal auf dieser Stelle gesagt so wie Jahre 1862 gethan habe, daß ich meine ganze Lebens⸗

ich es im . , der damaligen fortschritt⸗

erxisten; und nach den Behauptungen lichen Blätter vielleicht meinen Kopf es gingen die Redeng⸗ arten von Strafford und Polignac einsetzte, um die Möglichkeit zu haben, die Justimmung des Königs von Preußen zu einer nationalen deutschen Politik zu gewinnen? Und auf der anderen Seite wollte ich meinem Herrn, der sagte: ich ö Niemand, wollen Sie mir auf jede Gefahr hin dienen, meine Dienste nicht versagen. Ich habe damals Mitwirkung gefucht, ich habe Vertreter gesucht, ich fand keine. Warum haben die Herren, die den deutschen Gedanken so tief im Herzen tragen und von Geburt an gepflegt und gehegt baben, aber heimlich, recht heimlich, ohne etwas dafür zu risliren, warum sind sie damals nicht hervorgetreten? Was haben sie riskirt? Ruf: Gefängniß, Alles) Das war wohl micht für den nꝗtionalen Hedanken, das wird wohl andere Gründe gehabt, haben. Ich will Niemand Unrecht thun, ich weiß Solche, die wirklich für den natio⸗ nalen Gedanken gelitten haben, man braucht nur an die Burschenschaft ju denken, und Einige, die in irrthümlicher Auffassung der Mittel, weil ihnen das Ver en für die politische Situation fehlte, anstatt su suchen, eine hinreichende Armee in Deutschland zu schaffen, 6 Mittel in ihrer schwachen Faust und auf der Barrikade suchten. as kann em passiren, und für die habe ich keine Rancüne, die habe ich nicht nennen wollen, ich bedauere, ch ihnen das Unglück passirt ist. ber ich habe eine sehr angenebme tellung vollständig aufs Spiel . und wenn beispielsweise die innere Kampagne ae r der ortschrittévartei mißglückt wäre, wenn man mich fallen ließ, ich weiß nicht, waz aus mir geworden wäre. Das hatte man mir seden⸗ sallẽ zugesichert, daß von meinem Vermögen nichts übrig bfteiben bürde, man hatte sogar mit Zuchthausstrafe gedroht. Das ist die Aussicht, die mir in erm m Blättern gestellt wurde. Aber nehmen Sie blog an, wenn wir im Kriege Unglück gehabt hätten, außer mir hat Niemand riskirt, einen Krie zu fördern, aus dem er nicht nach Hause kommen durfte, wenn der Kröeg feblschlug, und das hing nicht von mir ab, ob er y 6 bin sehr selten e et gewesen, ne oratio pro domo zu halten; aber wenn der Hr. Abg. Richter mir genüber als Rivale in den Verdiensten für Schaffung des Deutschen chs und des nationalen Gedankent * will, da muß auch ich en 92 sprechen und ihm einfach sagen: da kommen Sie nicht mit mit mir. Der Abg. Dr. Bamberger erklärte, der Reichskanzler habe in weni emessener Art Ausfälle gegen ihn gemacht und er ue , 5 des Kanzlers Gegenwart antworten zu können. enn der Reichskanzler ihm vorwerse, er hätte sich zu wenig

an der Sache gehalten, so habe ja eben der Reichskanzler, sowie auch vorgestern, de rebus omnibus et quibusdam aliis gesprochen. Derselbe habe wiederholentlich das Monopol als sein . erklärt, und wenn er (Redner) da gegen dieses Prinzip an⸗ ämpfe, so dürfe der Reichskanzler sich nicht darüber beklagen, wenn er (Redner) etwas weit aushole. Lieber wäre es ihm gewesen, wenn der Kanzler seine Rede angehört hätte, da der Oldenbergsche Bericht, an dessen Hand der Kanzler heute seine Rede gehalten habe, etwas lückenhaft fei, jedoch verarge er es dem Kanzler bei seiner stark in Anspruch ge⸗ nommenen Thätigkeit nicht, daß derselbe nach einer zweistün⸗ digen Rede eine so große Ermüdung fühle, daß er sofort Ruhe suche. Aber das glaube er verlangen zu können, daß der Kanzler eine Antwort nicht beurtheile, ohne sie zu kennen. Der Kanzler hrauche weder nachträglich zu lesen, was er ge⸗ sagt, noch vorher; aber da der Kanzler doch so oft sich über Ungerechtigkeit seiner angeblichen Gegner beklage, so glaube er (Redner) an die Gerechtigkeit des Kanzlers doch den Appell stellen zu müssen, daß derselbe nicht auf wenige flüchtige Worte hin er wie,, solchem Augenblicke die Berichterstattung gemacht werden müsse eine umständ— liche Rede halte. Der Reichskanzler habe gesagt, er (Redner) habe vielleicht aus einer parlamentarischen Spekulation ange⸗ deutet, unter anderen Umständen könnte man das Taback⸗ monopol sich gefallen lassen. Er habe sich ganz unzweideutig darüber ausgedrückt, auf den parlamentarischen Umschlag, den parlamentarische Ministerien bringen könnten, spekulire er weniger als irgend Jemand. Seine Ansicht sei die, das gegen⸗ wärtige System des Reichskanzlers, daß er allerdings mit dem⸗ selben Rechte, wie der Kanzler seine (der Redner) Ideen für falsch halte, für durchaus falsch und schädlich halte, sei ein der Nation so wenig zuträgliches, daß, wenn er blos die Wahl hätte zwischen Tobackmonopol und dem ganzen übrigen System, er das erstere für das kleinere Uebel halten würde. Es klinge doch sonderbar, daß der Reichskanzler auf ihn den Schatten fremdländischer Ge— sinnung zu werfen bemüht sei, denn das habe der Kanzler gethan, der seit einer Reihe von Jahren nichts thue, als fremdartige Muster nachzuahmen und nach Deutschland herein⸗ zubringen, während er Redner) dagegen kämpfe, daß Deutsch⸗ land so schablonenhaft das Ausland nachahme, während die Nation nach ihren Einrichtungen und ihrer Vergangenheit durchaus nicht geeignet sei, sklavisch diese Modelle nachzuahmen. Wer sei der Gegner der schutzzöllnerischen Theorie gewesen, die Deutschland von Frankreich importirt worden sei? Und dann sei der Volkswirthschaftsrath gekommen, der in seinem Ursprung nirgends anders zu suchen sei, als in Frankreich. Und wer habe sich dafür begeistert? Der Reichskanzler. Und die Leute, die Bücher für den Volkswirthschaftsrath geschrieben hätten, hätten ihre Modelle und ihre Literatur, die ganze Argumentation rein aus rankreich hergenommen. Es sei rein ein französisches Institut, das hier künstlich eingeimpft werden solle, und deswegen auch nie Fuß fassen werde. Endlich sei das Tabackmonopol ja selbst eine der französischen Ideen. Wo seien also die Beweise, daß er im Banne französischer Gedankenkreise stehe, der Reichskanzler aber das teutonische System allein vertrete? Man habe freilich gesagt, es sei nicht das französische Monopol, das Deutschland bescheert werden solle, welches schlechte und theuere Cigarren gebe, sondern das deutsche Tabackmonopol, das gute und billige Cigarren gebe, vielleicht, damit den Deutschen der Ge⸗ danke von ferne anwandeln solle, es hätte vielleicht zu Tacitus Zeiten ein deutsches Tabackmonopol ge⸗ geben, das jetzt historisch wieder heraufgeführt werden solle, Wenn man Jemanden gar nicht mehr mit Thatsachen verdächtigen könne, fo verdächtige man ihn mit seiner Gesin⸗ nung. Darüber lasse sich allerdings nicht sehr streiten, er könne sein Herz hier ebensowenig aufschneiden und zeigen, wie es denke, wie es der Reichskanzler könne, aber er ver⸗ lange, daß man seine Gesinnungen nicht lte eg im Gegen⸗ satz zu seinem ganzen Leben. Der Reichskanz er sei in der⸗ selben Zeit wie er, das habe derselbe heute gesagt, in die deutsche Politik eingetreten, er (Redner) sei damals ein deutscher Patriot gewesen, und man vergesse auch im Auslande nicht, daß man das sei. Der Reichskanzler habe auch im Auslande gelebt, und Jeder, der ihn kenne, der seine (des Redners) Vergangen⸗ heit kenne, wisse, daß so lange er im Auslande gewesen sei, er immer Auge und Herz auf Deutschland gerichtet habe, und nie aufgehört habe, in 1 Sinne für die Entwickelung Deutschlands mitzuwirken, so weit es ihm gegeben sei. Er sei einer der Ersten gewesen, die zur Politik des damaligen Herrn von Bismarck gestanden hätten, als Eileen ig de e n inkor⸗ porirt werden sollte, und ein Theil seiner Gesinnungs⸗ genossen dann opponirt habe. Er habe das Großwerden Preußens als die , ,. des werdenden Deutschen Reiches anerkannt habe. Er habe sich im Widerspruch mit allen seinen alten Gesinnungsgenossen offen für die Bie⸗ marcksche Politik von 1866 und 1867 erklärt, und sei dafür verketzert und in den Staub gegen worden. Man habe ihn einer gewissen Idolatrie für den Kanzler beschuldigt. Der Reichskanzler wisse, persönliche Vortheile irgendwelcher Art habe er bei demselben nie erwartet und verlangt, er habe über⸗ haupt immer, wo es nicht für die Sache nöthlg gewesen sei,

eliebt, procul ab Joxe ju leben. Der Reichekanzler beklage

ch von der ersten bis zur letzten Minute über ungebührliche Behandlung, derselbe verlange die ulzie Achtung; möge der Kanzler ihm doch sagen, wo er einmal gegen die schuldige Achtung verstoßen habe! Allerdings, wenn der Kanzler das Mittel wähle, zu sagen, es sei nur ein rhetorischer Kunstgriff, daß er (Redner) demselben Anerkennung olle, wo er aus freiem Herzen nicht anders denke, (. frage er, woher nehme der Kanzler das Recht, die Mei⸗ nung eines Anderen, der ein intaktes Leben hinter sich habe, auf gif Weise zu interpretiren Er habe kein so ohe ee, und n m. Leben hinter sich, wie der

eichskanzler, aber gottlob ein vorwurfafreies und bekanntes Leben, und möge der Kanzler doch sehen, wo elbe Anlässe finde, ihn (Redner) ein sujei mirte mit einem verä lichen Aug⸗ druck zu nennen, ein Ausdruck, der, wenn derselbe dentsch gewesen

wäre, vom Herrn Präsidenten hätte gerügt werden müssen.

Möge der Reichskanzler endlich einmal den Unwillen der Nation nicht als künstlich gemacht betrachten! Es sei ein Un⸗ glück, daß der Kanzler seit lange nicht mehr gewohnt sei, mit Männern sich zu berathen, die demselben den wahren Willen des Volkes auseinandersetzten. Die Korona, mit der der Reichskanzler sich umgeben habe, sei wahrlich nicht darnach an⸗ gethan, diesen Unwillen verschwinden zu machen. Dabei glaube der Kanzler den Reichstagsmitgliedern alles mögliche Böse ins Gesicht sagen zu dürfen; so habe er 3. B. vom Moloch des Freihandels gesprochen, was würde der Kanzler sagen, wenn er behauptete, Schutzzoll sei Diebstahl? Nedner kam sodann auf die Nachtheile der Schutzzölle im Allgemeinen und die Getreidezölle im Besonderen. Wenn der Kanzler früher behauptet habe, die wenigen Millionen, welche der Konsument für das Getreide im Ganzen mehr zu zahlen habe, falle gegen den großen Nutzen, welchen dieser Zoll der Ackerbau treibenden Bevölkerung bringe, gar nicht in Betracht, so habe der Reichskanzler immer dabei vergessen, daß es gerade die ärmeren Klassen seien, welche diesen Zoll zu bezahlen hätten. Die ganze nationale Arbeit Deutschlands bestehe zu zwei Drittel darin, daß Deutschland Fabrikate ins Ausland sende und ein Drittel nur Fabrikate vom Aus⸗ lande beziehe. Die Bezugsquelle Deutschlands sei das Ausland für Halbfabrkkate, Rohstoffe, Nahrungsmittel, und das ändern zu wollen, wie solle sich das reimen mit dem Schutz, mit der Gunst, die man der Industrie zuzuwenden suche. Er lese jetzt zuweilen in hochtön enden Worten von dem, was geschehen solle für die Exportindustrie; man habe wieder mal ein Comits sich bilden lassen, welches Exportmusterbücher anschaffen solle. Er wolle die verdienstvollen Herren, die sich mit dieser Arbeit abgäben, nicht entmuthigen, er werde ab⸗ warten, ob sie große praktische Resultate erzielten; aber das könne er sagen, wenn man auch auf Nahrungsmittel, Rohstoffe, Halbfabrikate hohe Zölle lege, und mit dem Auslande konkurriren wolle, würden Deutschland die schönsten Exporthücher nichts nützen. Der Reichskanzler habe natürlich der Mittel sehr viele, wenn derselbe an die Gefühle appelliren wolle, seine Vergangenheit ins Licht setzen, seine historische und politische Größe, und, wie er (Redner) schon gesagt habe, an ihm habe der Kanzler nie einen Verkleinerer gefunden. Derselbe möge das nun für aufrichtig halten oder nicht, aber er möge seinen (des Redners) Grund ruhig hinnehmen, jetzt für seine ( des Redners) Opposition gegen sein (des Kanzlers) gegenwärtiges inneres System, es sei der Grund, daß er fürchte, dasselbe führe dazu, das, was der Kanzler so glorreich errichtet habe, zu untergraben.

Demnächst nahm der Reichskanzler Fürst von Bismarck wie folgt das Wort:

Ich will zuerst gegenüber der Behauptung des Hrn. Abg. Richter, daß in Amerika kein Kornzoll existirte, anführen, daß ich mir in⸗ zwischen den amerikanischen Tarif habe geben lassen, und derselbe ent⸗ hält unter Roggen den Satz: per Bushel 15 Cent, das ist etwa am Roggen berechnet meiner Annahme nach 50 Pfund, das macht also auf den Centner 30 Cent, 30 Cent sind etwa ein Drittel zines Dollars, der hat 4 6 und etwas darüber, also es ist der Schutz⸗ zoll, der auf Roggen in Amerika lastet, mehr wie 1 ver Centner gegen unsere halbe Mark, und der Abg. Richter wird mir darnach zu⸗ geben, daß er irrthümlich 6 Behauptung aufgestellt hat.

Dann unter Weizen steht: per Bushel 20 Cent, das macht nach meiner Rechnung auf den Doppelcentner Weizen etwa 315 , also auf den einfachen 1,62 ½ . Ich habe also vollständig Recht gehabt, zu behaupten, daß in Amerika der Schutzzoll erheblich höher ist, wie bei uns, und der Abg Richter wird vielleicht selbst Neigung haben, seine Angabe zu berichtigen. . ö . Sar r e, ,,. nöthigt mich, auf einige Angriffe, die doch auch wiederum den Gegenstand viel weniger ireffcn als meine Person. zu antworten. Da muß ich ihm zuerst allerdings zugeben, daß mir mitunter die Zeit fehlt, alles zu hören und auf alles zu antworten. Auch selbst wenn ich ganz gesund wäre, würde sie mir fehlen, denn ich habe nicht nur Nebengeschäfte außer den parlamentarischen, son⸗ dern mein eigentlicher Beruf ist gar nicht der parlamentarische. Wenn ich als Reichskanzler hier erscheine, so ist meine Legitimation ziemlich zweifelhaft. Ich habe als preußischer Bevollmãchtigter ein Recht, bier zu erscheinen, aber doch durchaus nicht die flicht; es ist ein frei⸗ williger Dienst, den ich der gegenseitigen Verstãndigung leiste, wenn ich überhaupt hierher komme und mit Ihnen diskutire; ich habe eine verfassungsmäßige Verpflichtung dazu nicht; und wenn der König von Preußen sein Gewicht von dem Reichsboden mehr wie bisher zurück⸗ ziehen wollte, dann brauchte er blos seinen Vertretern im Bundes rathe zu empfehlen, im Reichstage nicht mehr zu erscheinen und nicht mehr zu diskutiren. Das wäre nicht verfassungswidri ö denn wir haben keine Verpflichtung. Ich vertrete hier auch nicht meine Ansichten, sondern die Beschlüsse des Bundesraths, der per majora beschließt. Ich prästire also diligentiam recht erheblich, wenn ich diese Lücke der Verfassung überhaupt decke mit einer Bereitwillig⸗ keit, hier einzutreten; aber es wird Auch der Anspruch, der an mich gestellt wird, dadurch übertrieben, daß viel zu wenig sachlich diskutirt wird, sondern jede Einwendung damit anfängt: der Herr Reichs⸗ lanzler hat gesagt. Hätte er nun die größte Thorheit gesagt, so ändert dies, wie ich schon öfter bemerkt habe, in der Sache gar nichts, man greift immer viel mehr meine Persen an, meine Tendenz, meine i man bleibt nicht bei der Sache, meine Person wird 1

ünstlich herangehost, weit über dag Maß hinaus, was berechtigt ist, und dem Rede zu steben ich verpflichtet bin. Es handelt sich hier darum, ob Vorlagen, die ich bringe, zweckmäßig sind, aber nicht darum, ob ich überhaupt, ein brauchbarer oder wün⸗ schenswertber Minister bin oder nicht. Die Herren weichen immer ab von der Sache, ebenso wie früher ein preußischer Landtag. Es tönt mir die Stimme des Hrn. Abg. Virchow noch in den Ohren: Der Herr Ministerpräsident hat gesagt“, anders hat er nie einen Satz angefangen. as ich gesagt habe, war unter Umständen ganz gleichgültig. Wenn er gesagt hätte die Vorlage, dann hätte ich das ugegeben. Es ist erstaunlich, wie oft mein Name angeführt ist; er . Janz gleichgültig, es ist bier von keiner Politik des Reichskanzlerg die Rede, sondern ich vertrete die Beschlüsse des Bundes raths, und wenn Sie sachlich bleiben wollten, müßten Sie sagen: die verbündeten Regierungen haben die Vorlage gemacht so müßten Sie mich aus dem Spiel lassen. Aber meine Person reijt Sie, meine Art zu prechen reißt Sie, ich bleibe Ibnen ju 37 an dieser Stelle. Dag —— e ich ja, andere wollen ja auch einmal heran, aber lassen Sie mich doch Ibre Verstimmung nicht entgelten, denn ich habe Ihnen ja aus= drücklich gesagt, es ist nicht mit meinem Willen, daß ich bleibe. Ich wurde Wer ir gern Platz machen, ich würde mich au ordentlich freuen, Sie gperiren zu sehen. Wenn Sie meine Perfon mehr aug dem * ließen, dann würden Sie

dieser Häkeleien, auf die ich Firth gt in, ju reagiren, überhoben sein, würden außer ordentlich vie 81

und die Sachen würden dadurch nur E. winnen. Ich mu chã

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