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und Geheimer Han fen von Oldenburg. 446 4 rediger D. Ohl von Neu⸗Strelitz. von Wolfenbüttel.
bach von Meiningen.
j ntendent . von Altenburg.
und Hofprediger D. Trautvetter von Rudolstadt. Lotze von Gera. berg von Lubeck
XIII. (öniglich Württembergisches) Armee ⸗Corps. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ze.
m aktiven Heere. 16. Juni. Gerhardt, Königl. 2 A la snite der 2. Ingen. Insp. und kommandirt zur Dienst⸗
eistung beim Pion. Bat. Nr. 13, das Kommando einer Comp. in iesem Bat. übertragen. Dinkelacker, Sec. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, unter Vorbehalt der Patentirung, zum Pr. Lt. befördert. , essen. 18. Juni. Prinz Wilhelm von Hessen und bei Rhein Großherzogl. 58 Gen. Major und 2. Inhaber des Inf. Regts. Rr. 117, du Entschließung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs zum Gen. Lt. befördert.
Herzoglich Braunschweigisches Kontingent.
E Juni. Albrecht, Wachsmuth, Brandt, Schröder, Sec. Lts. der Landw. Inf. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 93, Lies⸗ mann, Sec. Lt. der Landw. Inf. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 92, zu Pr. Lts. der Landw. befördert.
In der Kaiserlichen Marine. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen 2e.
Berlin, 13. Juni. Frhr. v. Bodenhauser, Kapitän⸗Lt., zum Korv. Kapitän befördert.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 21. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen, wie „W. T. B.“ aus Ems be— richtet, gestern Nachmittag den Vortrag des Wirklichen Ge⸗ heimen Legations-Raths von Bülow entgegen.
Zum Diner waren geladen: der General⸗Landschafts— Direktor von Pommern, von Köller, General-Lieutenant von Werder, General⸗Feldmarschall Herwarth von Bittenfeld, Oberst⸗ Lieutenant von Colomb, Oberst Freiherr von Buddenbrock, Qberst Lieutenant Quednow, Militärattaché bei der deutschen Gesandtschast in Brüssel, Major von Prittwitz.
Heute früh machten Se. Majestät die gewohnte Brunnen— promenade.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern die Meldung des zum Comman⸗ deur der Unteroffizisrsckule zu Marienwerder ernannten Majors von Breuchitsch entgegen und empfing den Polizei⸗ Präsidenten von Posen, Kammerherrn von Colmar.
Am 19. d. Mts. kamen Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin mit dem A Uhr⸗Zuge nach Berlin, begaben Sich nach dem französischen Kirchhofe, wo Höchst dieselben der Trauerfeier für den ver— storbenen Grafen Perponcher beiwohnten, und kehrten mit dem 6 Uhr⸗-Zuge nach dem Neuen Palais zurück.
= Dee von der diesjährigen Deutschen evangelischen Kirchen konferenz an Se. Majestät den Kaiser aus Anlaß der Taufe des Kaiserlichen Urenkels gerichtete Glück⸗ wunschadresse hat folgenden Wortlaut: Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser, Allergnädigster Kaiser und Herr!
Ew. Kaiserlichen Majestät bringen die allerunterthänigst unter⸗ zeichneten, zur Kirchenkon ferenz in Eisenach versammelten Vertreter der deutsch⸗evangelischen Kirchenregierungen bei dem Tauffeste Äller—= höchst Ihres Urenkels die ehrfurchtsvollsten und innigsten Glück— wünsche dar.
Durch Gottes wunderbare Führung ist es Ew. Kaiserlichen Majestät gewährt, in eigener Kraft und Freudigkeit Allerhöchst Ihr erhabenes Haus bis ins vierte Geschlecht zu überschauen; indem Der Perr den jüngsten Sproß desselben in seine Gemeinschaft aufnimmt,
estätigt er von neuem allen Gliedern seine Verheißung: „Meine Gnade soll nicht von Dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen.“ . it dem ganzen deutschen Volke begrüßen auch wir in dieser Segenkgabe des himmlischen Vaters eine weitere kräftige Bürgschaft der Gegenwart und eine zuversichtliche Hoffnung der Zukunft, daß der iber e Ew. Kaiserliche Majestaͤt und Allerhöchstihre Nach⸗ kommen unserem lieben Vaterlande und der Kirche unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fort und fort zum Segen setzen werde. ir rühmen dankbar die göttliche Barmherzigkeit und erflehen demüthig und gläubig die Gnade unseres Herrn Jefu Chriffi, die Liebe Gottes, des Vaters, und die Gemeinschaft des heiligen Geistes für den Täufling, wie für seine Erlauchten Eltern, Großeltern und
Urgroßeltern. . In tiefster Ehrfurcht Ew. Kgiserlichen Majestät allerunterthänigste Mitglieder der Konserenz Deutscher evangelischer Kirchenregierungen.
Eisenach, den 10. Juni 1882.
Für Preußen (ältere Lande): Ober⸗Konsistorial⸗Rath D. Frei⸗ berr von der Goltz; Ober⸗Konsistorial⸗ Rath Schmidt von Berlin; zugleich für Ober Konsistorial⸗Rath D. Dorner daselbst.
Für Pr aßen (neue Lande): Konsistorial⸗Präsident Wey⸗ rauch von Cassel; Konsistorial⸗Präsident Mommfen von Kiel; Geh. Justiz⸗Rath Dr. Dove ron Göttingen.
Fur Oesterreich: Geistlicher Rath Professor P. Frank von
en.
Für Bayern Ciesseitz des Rheins): Ober- Konsistorial - Rath Günther und Ober-Konsistorial⸗Rath Stäblin von München.
Für Bayern (Pfalz: Ober Konssstorial⸗ Rath R isch von
Für Königreich Sachsen: Ober⸗Hofprediger und Vice⸗Präͤ⸗ ident des evangel. luth, Landeskonsistoriums B. Cobischitter, „Z. Vorstand der Konferenz, zugleich für Gebeim-Rathß von Ber? lepsch von Dresden.
Für Württem berg: Konsistorial ˖ Direktor v. Schickhardt und PYrälat D. v. Müller von Stuttgart.
ür Baden: Prälat Doll von Karleruhe. ür Hessen: Ober ⸗Konsistorial⸗Rath Habicht von Darmstadt. ür G ) rm, thum Sachsen Staaterath Vollert irchen-⸗Rath D. Hesse von Weimar. ür Oldenburg: Gebeimer Kirchen-⸗Rath und Hofprediger
ür Mecklenburg Strelitz. Konsistorial ⸗ Präsidenl und t Brgunschweig: Konsistorial⸗Rath, Abt Sallentien Ober · Kirchen · Rath
ür Sachsen Altenburg: Konsistorial⸗ Rath und General—
Für Sachsen⸗Meiningen: Schau ⸗
r Anhalt: Dber⸗ gr enis Teichmüller von Dessau. ür Schwarzburg⸗Rudolstadt: General- Surerintendent
ür Reuß jüngere Linie: Kirchen-Rath und Sofxrediger Für Lßeck: Senior des Ministeriume, Hauptrastor Linden—
r Dam burg: Hauptpastor D. Calinich von Hamburg E Dremenz Ober Domprediger F rich 6 von Bremen. ür Gisaß - Lospringen? 1 und Pfarrer Ungerer,
Mitglied des Direlieriumg und ⸗ . von Qrasibur? ums und Oker-Konssstoriums Auggh. Konsfess.
Die in der Sitzung der Konferenz vom 13. getheilte telegraphische Antwort aus dem Kabinet Sr Majestät des Kaisers lautet:
Berlin, den 13. Juni 1882. 9 Uhr 15 Minuten Vormittags. Se. Majestät sind
lich danken.
Im Allerhöchsten Auftrage: Wilmowski.
meinen Finanzverwaltung aus dem Fonds dieser Verwaltung bewilligt geordnet, hat derselbe durch einen Cirkularerlaß vom 16. d. M.
auf die Söhne und Töchter von verstorbenen Beamten aus dem Ressort der Verwaltung der direkten Steuern Anwendung finden, dergestalt, daß diese Erziehungsbei⸗ hülfen aus dem Fonds dieser Verwaltung, Titel 11 „zu Unterstützungen für ausgeschiedene Beamte sowie zu Pen⸗ sionen und Unterstützungen für Wittwen und Waisen von Beamten“, ohne Unterscheidung zwischen Söhnen und Töch— tern von höheren Beamten, von Subalternbeamten und von Unterbeamten, bis zu dem vollendeten achtzehnten Lebensjahre der erziehungsbedürftigen Kinder fortzuzahlen sind, sofern nicht deren Zahlung entweder wegen Heitablaufs bereits mit Ende Mai d. J. erloschen oder seitdem bereits durch An⸗
weisung einer außerordentlichen Unterstützung zu den Kosten weiterer Ausbildung ersetzt ist.
Stellt bei sog. Antragsdelikten der Antragsberechtigte einen Strafantrag gegen einen an der Strafthat Bethei⸗ ligten mit der Bemerkung, daß er gegen den anderen Betheiligten keinen Strafantrag stellen wolle, so ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 1. April d. J., der Antrag dahin wirksam, daß das Strafverfahren gegen alle Betheiligten eintreten muß.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich haye⸗ rische Ministerial-Rath Kastner ist von Berlin abgereist.
Sach sen. Dresden, 20. Juni. (Dr. J.) Der König und die Königin sind heute Vormittag vo¶om Jagd— hause Rehefeld hierher zurückgekehrt. Der König wird sich heute Abend 7 Uhr 40 Min. über Leipzig und Frankfurt
a. M. nach Darmstadt zu einem Besuch am Großherzoglichen Hofe begeben.
Sachsen⸗ Coburg ⸗Gotha. Gotha, 20. Zuni.
(W. T. B.) Die Herzogin von Edinburg ist mit ihren Kindern hier eingetroffen.
Anhalt. Dessau, 19. Juni. (pz. Ztg.) Gestern Vor— mittag erhielt die Herzogliche Fam ikie aus Neu⸗Strelitz die erfreuliche Meldung von der glücklichen Entbindung der Erbgroßherzogin, Tochter des Herzogs, von einem Prinzen. Die Prinzessinnen Friedrich und Hilda haben sich über Kiel an den Königlichen Hof in Kopenhagen begeben. Der Prinz Friedrich ist zu einem längeren Aufenthalte nach München abgereist. — Ver Herzogliche Kammerherr und langjährige Intendant des hiesigen Hoftheaters, von Norman n, ist nach
längerem Leiden in einem Alter von 78 Jahren gestern Abenh verstorben.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 19. Juni. (W. 3tg.) Am vorigen Freitag ist hier die Ratifikation der sieben zwischen Oesterreich⸗-Ungarn und Serbien abgeschlosse⸗ nen Verträge erfolgt. Die Verträge treten drei Monate nach der Ratisikation, also am 16. September, in Kraft.
— Die „Wien. Itg.“ veröffentlicht eine Verordnung des Finanz⸗Minister ums von 19. d. M., wodurch bestimmt wird, daß in denjenigen Fällen, in welchen bei Zahlung von Zöllen und Nebengebühren, dann bei Sicherstellung von Zöllen statt des Goldes Silbermünzen zur Verwendung kommen, im Juli 18682 ein Aufgeld von 191 Proz. in Silber zu ent⸗ richten ist.
— 20. Juni. (W. T. V.) Der bisherige egyptische Minister des Auswärtigen, Mu apha Fehmi Pascha, ist aus Kairo hier eingetroffen.
Pest, 19. Juni. (Ü. Ztg.) Von der durch den Handels⸗ Minister angeordneten Sperre über die Weingärten in Waitzen sind Weintrauben nicht betroffen. Die Ausfuhr von Trauhen ist gesiattet, dagegen ist die Aussuhr von Reben und
Pflanzen sowie das Üusgraben der letzteren strengstens untersagt.
Großbritannien und Irland. London, 19. Juni. (Allg. Corr.) Die Entdeckung, daß in Clerkenwell, einer nicht gerade zum besten beleumdeten Vorstadt von London, ein Irländer ein ganz respeltables Arseng. von Waffen und Mu nition angelegt hat, macht etwas stutzig, obwohl man sich den eigentlichen . dieses Waffendepots nicht recht erklären kann. Schwerlich sind die Buͤchsen und Revolver dazu bestimmt, den Irlandern in London zu einem bewaffneten Ausstande zu dienen; wenigstens erscheint den Engländern ein solcher Gedanke so abenteuerlich, daß man ihn selbst einem Irländer nicht zutraut. Ihre Vestimmung ist ohne Zweifel Irland, und zwar sollen sie auch dort nicht zu einem offenen Ausstande verwendet werden, sondern einzuschüchtern helfen und zur Augrüstung von neuen Banden dienen.
Ueber die Entdeckung des Wassenlagers wird berichtet: Am Sonnabend begab sich ein Inspekior des De :ꝛektivdeyarte mente, begleitet von einer Anzabl Konätaller, nach cinem Haufe in St, „John street road, in dem nördischen Siadftßeile Glerfenwell. woselbst in cinem Stalle bedeutende, augenscheinlich far Ir⸗ land bestimmte Waffen und WMunnliongvorräfhe vorge⸗ funden wurden. Die Polti beschlagnabmie ctwa 69) Snider· und Zündnadelgewekre mlt scharf geschliffenen Vasonneten, 60 secheläufige Coltscke Revolver und gegen 80 GM Patronen. Die Gewehre schelnen aus belgischen Fahrten u stammen. Die Waffen waren in Kisten gepackt, welche bie Auf⸗ schrist Zerbrechlich trugen. Der Stall war vor einiger Zeit von einem Indiriduum Jemtethet worden, angeblich zu dem JZweste, den⸗ elben ale Lagerstätte fr Glag⸗ und Meiasiwaaren zu benutzen. Den Nachbarn kam dieser. Waarensrescher- schiseßl ic, verdächtig vor, um! so mebr, al die angeblichen Glas- und Möetallwaaren sietz in väter Abendstunde ankamen und bin und wieder Waffen⸗
uni mit⸗
. durch die frommen Segenswünsche, mit denen die Mitglieder der Konferenz deutscher evangelifcher Kirchenregierungen die heilige Taufe Allerhöchstihres Urenkels begleitet haben, auf das Freudigste berührt und lassen für die warme Theilnahme recht herz-
bestimmt, daß die Vorschriften der gedachten Verfügung auch
— Nachdem der Finanz⸗Minister durch eine Verfügung. vom 7. d. Mts. eine allgemeine Verlängerung der sämmtlichen Erziehungsbeihülfen, welche bisher für Söhne und Töchter von verstorbenen Beamten des Ressorts der allge⸗ betreffenden worden sind, an⸗
selben soll eine
glieder der wachungskommission der alphabetischen Reihenfolge der Namen der Staaten ent sendet; der rumänische Delegirte der Donaukommission wird hierbei übergangen. ist einer der beiden Delegirten der Donaulommissson, welcher für jede Session mit Siimmenmehrheit gewählt wird. Der . der Ueberwachungskommission ist die Ueberwachung der
in der Nähe des Stalles ein Irländer, Namens Thomas Walsh, rer⸗ haftet, in dessen Besitz man einen Schlüssel fand, der zu dem Vor⸗ legeschlosse paßte, mit welchem die th verschlossen gewesen. Eine Durchsuchung seiner Wohnung fuhrte zur Entdeckung von 566 Revolverpatronen. Der Verhaftete wird heute unter der Anklage des unbefugten Handelns mit Waffen dem Polizeirichter in Clerken- well vorgeführt werden. Seitens der Dubliner Militärbehörden sind
ergriffen worden.
Der, Prinz von Wales hat am Sonnabend Nach⸗ mittag die Statue enthüllt, welche eine Anzahl von Verehrern dem großen Reformator im Postwesen, Sir Rowland Hill, in der Südostecke der Royal Exchange errichtet haben. 20. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Un terhaus⸗
sitzun g erklärte der Unterstaatsfekretär Dilkke: die Regierung sei bereit, die Ko nvention, betreffend die Regelung der Nords eefisch erei, zu ratifiziren, wenn die andern Mächte hierzu bereit wären. Es sei noch ungewiß, ob Frankreich, Velgien und die Niederlande sie ratifiziren würden? — Pe— züglich der egyptischen Angelegenheit theilte Dilke mit: der Generalkonsul Malet sei am 17. d. an⸗ gewiesen worden, zu erklären, daß die Regierung sich vor der Hand aller Forderungen wegen der bei den Unruhen in Alexandrien gegen englische Staatsangehörige verübten Gewaltthätigkeiten enthalte; gleichzeitig solle aber Malet zu verstehen geben, daß die englische Re⸗ gierung volle Reparation und Genugthuung für jene Ge— waltthaͤtigkeiten verlangen werde. England lege der Wahrung seiner bedeutenden Interessen im Suezkanal die größte Wichtigkeit bei. Malet habe sich an der Bildung des neuen egyptischen Kabinets nicht betheiligt. Die Regie⸗ rung nehme, von ihren früheren Erklärungen bezüglich ihres Verhaltens in der egyptischen Frage Nichts zurück. Der jüngst stattgehabte Meinungsaustausch zwischen den Mächten habe zu dem Ergebniß geführt, daß die Großmächte auf Initiative Eng⸗ lands und Frankreichs übereinstimmend erklärten, es sei geboten, über die Zustände in Egypten und die etwa durch dieselben noth⸗ wendig werdenden Maßregeln gemein sam zu berathen. England und Frankreichs hätten vorgeschlagen: die Vertreter der sechs Großmächte sollten am nächten Donnerstag in Konstantinopel zu einer Konferenz zusammentreten. Die Pforte habe nicht in die Konferenz gewilligt. — Auf eine Frage wegen des Verbleibens Arabi Paschas in dem neuen egyptischen Ministerium betonte der Premier Gla dstone aufs Neues, daß die Regierung nichts von dem, was sie in der egyptischen Frage gethan oder gesagt habe, zurücknehme. Neben der schließlichen Lösung der egyptlschen Frage sei aber für den Augenblick eine andere dontinirende rage entstanden, nämlich die der Sicherheit der Person und des Eigenthums der Europäer. Diese Frage könne ohne Rücksicht auf die Personen, in deren Händen für den Augenblick die Gewalt liege, nicht erwogen werden. Die Regierung sei noch der Ansicht, daß die Pforte an der Konferenz theilnehmen sollte, der Sultan sei indessen anderer Ansicht. — Das Unterhaus nahm so⸗ dann nach längerer Debatte mit 253 gegen 97 Stimmen den Antrag Gladstone's an, der Bill, betreffend die Pachtrückstände in Irland, vor allen anderen Gegenständen mit Ausnahme der irischen Zwangs bill die Priorität zu geben. Im Laufe der Debatte erklärte Gladstone: die Ref orin der Ge? s chäftsordnung sei so wichtig, daß die Regierung jedes gesetzliche Mittel benutzen werde, damit dieselbe nicht auf die nächstjährige Session übertragen werde.
Frankreich. Paris, 19. Juni. (Köln. Itg.) Der Conseils⸗Präsident de Freycinet erklärte heute dem Depu⸗ tirten Lacretelle, der einen Beschluß der Deputirten⸗ kammer beantragen will: das Haus werde bis nach der Abstimmung über die Reform des Richterstandes Sitzungen halten; die Regierung habe über die Kammer⸗ serien noch nicht Beschluß gefaßt, aber von dem Datum des 1. Juli sei bereits abgesehen worden. — Der Präsident Gröoy hat dem Seine-Präfekten angezeigt, daß er die Ein⸗ ban, zum Diner bei der Einweihung des Stadthauses ann ehme.
— Der „Temps“ erhält aus Tunis, vom 18. Juni, solgendes Telegramm:
Mit großer Befriedigung können wir darauf hinweisen, wie hoch die eurçpäischen Kolonien von Tunis angesichts der jüngsten Ereig⸗ nisse in Cgypten die französische Offupation zu schätzen wissen. Es ist offenbar, daß wir ohne unsere Truppen vielleicht dieselben Be—= ürchtungen hegen müßten, von welchen in diesem Augenblicke die Europäer in Tripolis erfüllt sind. Die größte Ruhe herrscht in der ganzen Regentschaft. Man hatte das Gerücht verbreitet, bas Mards— deurs über die Grenze von Tripolis eingerückt, bis Eldjel, einem Fäoßen römischen Amphitheater, vorgedrungen wären und bedeutende Razzias verübt hätten. Ich habe mich an sicherer Stelle überzeugen können, daß dies nicht wahr ist. Einen mißlichen Eindruck en es dagegen gemacht, daß unsere Truppen von Kfar⸗Mondenin nach Gabes urückge sagen worden sind. Die füblichen Stämme wänschen uns bei sich, weil sie den Räubereien der Marodeurs ausgeseßzt sind. Man hat gefürchtet, daß unsere Soldaten zu sehr von der Hitze und dem schlechten Wasser der Gegend leiden würden.
Numanien. Romanul“ Donaufrage
Bu ka rest, 20. Juni. (W. T. B.) Der veröffentlicht das von Rumänien in der aufgestellte Gegenprojekt. Nach dem⸗
Ueberwachung kommission eingesetz! wer— welche die europäische Donaufommi sion zwei die Uferstaaten, Bulgarien, Rumänien und je einen Delegirten enisenden. Die beiden Mit— Donaulommission werden in die Ucber— auf die Dauer von 6 Monaten nach
den, in Delegirte, Serbien,
Präsident der Ueberwachungekommission
ueführung der Reglements und Vorschläge zur Verbesserung der
Schiffbarkeit des Flusses und zur Entwickelung der Schiffahrt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 20. Juni.
W. T. B.) Durch einen Befehl des Kaisers an den Senat wird die Zahl der im laufenden Jahre ür die Land⸗
armee und für die Marine auszuhebenden Rekruten auf 212 0909 festgestellt.
Ein Kaiserlicher Utas an den Justiz⸗Minister ver⸗
weist die zur Zeit bestehenden Givilgesetze an eine be⸗ sondere aus im
Versonen gebildete Kommission in Ministers; diese
ivilrecht theoretisch und prahffisch erfahrenen unter dem Vorsitze des
Kommission ist beauftragt, einen ivil k̊oder auszuarbeiten.
gerassel vernommen wurde. Man versfandigte die Polizei davon,
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traf. Nach erfolgter Beschlagnahme der Waffen wart gegen Abend
welche, ein irister Waffenderet wäitternd, sosert ihre Maßregein siber die in St. Peters burg lauten wie solgt:
— Die von der Regierung bestätigten Bestimmungen zu gründende Agrarbank
umfassende Vorsichtsmaßregeln gegen einen befürchteten Fenieraufstand,
J. Das Statutenprojekt für eine bäuerliche Agrarbank, nebst Ver⸗ zeichniß der Aemter und Ausgaben zur Verwaltung der Bank, Sr. Majestät dem Kaiser zur Allerhöchsten Bestätigung vorzulegen. II. Dem Finanz ⸗Minister, im Einklgng mit dem JustizMinister, den Ministern des Innern und der Reichsdomänen es zu überlassen, auf dem Wege des Gesetzes zusammenzustellen und zur Be⸗ stätigung vorzulegen; M) die Regeln über Abfassung von Kauf ; kontrakten und Stipulirung der Saloggen an den Ländereien, die durch Vermittelung der zu gründenden Bank erworben sind, und 2) die Regeln über die Ordnung der öffentlichen Auktionen beim Verkauf der in der Bank versetzten Ländereien, im Falle, daß die Darlehenempfänger ihren Verpflichtungen der Bank gegenüber nicht nachkommen; III. es dem Finanz⸗Minister zu überlassen, sobald die in Punkt 1I. enthaltenen Bestimmungen bestätigt sind, sowohl über Eröffnung der Thätigkeit der Bank, als auch ihrer Filialen, den dirigirenden Senat behufs gehöriger Publikation, in Kenntniß zu setzen; IV. es dem Finanz-Minister im Einvernehmen mit den Ministern des Innern und der Reichs domänen, und wo erforderlich, auch mit dem Justiz⸗ Minister zu über— lassen, Instruktionen auf Grundlage der Bankstatuten und unter sorgfältiger Beobachtung der allgemeinen Gesetzesbestim⸗ mungen zu ediren, Instruktionen, die den Zweck haben, im Detail die Regeln für die Operationen der Bank und ihrer Filialen zu nor⸗ miren, und zwar sollen diejenigen Bestimmungen, welche sich auf die Darlehenempfänger und auf die Besitzer von Bankdokumenten be— ziehen, durch den dirigenden Senat zur allgemeinen Kenntnißnahme publizirt werden; V. es dem Finanz-Minister anheimzustellen, für die ersten Ausgaben bei Gründung der bäuerlichen Agrarbank aut dem Umsatzkapital der Reichsbank 500 900 Rubel zu entlehnen, mit der Verpflichtung, diese Summe aus den Mitteln der Agrarbank zu ersetzen.
Afrika. Egypten. Alexandrien, 20. Juni., (W. T. B.) Das neue egyptische Min ist erium ist wie folgt zu— sammengesetzt: Raghib Pascha Conseils⸗Präsident und Minister des Auswärtigen, Ahmed Raschid Pascha Minister des Innern, Arabi, Pascha Kriegs-Minister, Ali Ibrahim Pascha Justiz⸗ Minister, Mahmud Falaki Pascha Minist er der öffentlichen Arbeiten, Sulsman Pascha Abaza Unterrichts⸗Minister, Hassan Pascha Cheri Minister der Wakfs.
Aus Alexandrien in Paris eingegangene Deyeschen er⸗ klären die Angabe, daß die Zahl der bei den Unruhen getödteten Personen gegen 250 betrage, für übertrieben; nach den Berichten der Konsuln seien 46 Europäer ums Leben gelommen; die Zahl der ins Meer geworfenen Leichen über— steige nicht die Anzahl von 30, und die Gesammtzahl aller Getöteten belaufe sich auf etwa 80 bis 900. Augenblicklich herrsche vollständige Ruhe.
Seitungsstimmen.
Der „Berliner Börsencourier'“ schreibt:
Vor Kurzem äußerte der Abg. Richter in einer Reichstagsrede, daß die jüngeren Altersklassen im Offizierstande viel besser gestellt seien, als bei den Civilbeamten, daß ein Lieutenant mit 18, 19 und 20 Jahren ein Einkommen von 2000 S habe, während ein junger Civilbeamter bis zum 30. Jahre Dienstleistungen ganz umsonst ver⸗ richten müsse. Hierauf erklärte der Kriegs-Minister, General von Kameke, in Bezug auf obigen Passus: Ich glaube, daß Herr Richter, dessen Kenntniß des Militäretats ich sehr wohl kenne, doch diese Gehaltssumme zu hoch veranschlagt; — worauf der Abg. Richter unmittelbar erwiderte: Ich halte meine Behauptung aus— recht, daß ein Seconde⸗Lieutenant ein pensionsfähiges Dienstein kommen von 2000 MM hat. . . ⸗
Es ist doch ein eigentbümlicher Umstand, wenn in unserem Reichstage darüber noch ein Zweifel herrschen kann, wie unsere Offizierstellen dotirt sind... . ;
Dem Offizierstande ist damit eine wenig erfreuliche Eröffnung gemacht worden indem ihm durch jene Reichstagsverhandlung wiederum klar geworden ist, daß das Volk und seine Vertreter keine Ahnung daron zu haben scheinen, in welcher Misere sich der Subaltern— offizier durch die vollkommen ungenügenden Gehalteverhältnisse be— ö Den Lieutenant von 18, 19, 20 Jahren als den Typus det Seconde⸗Lieutenants hinzustellen, ist eine Uebertreibung, denn die Alterestufen von 18 und 19 Jahren sind ganz verschwindende Aus⸗ nahmen. Die durchschnittlichen Altersgrenzen der Scconde · Lieutenants sind die Jahre 20 bis 29, die der Premier ⸗Lieutenants 29 bis 34, die der Hauptleute 34 bis 45, von denen die der ersten 5 Jahre, also bis zum 39. Jahre, etwa auf den Hauptmann 2. Klasse fallen
Was erhalt nun der Subaltern-Offizier an Gehalt z., wie hat er sein Leben zu gestalten und was hat er als Aequivalent an Arbeit dasür zu leisten? Wir wollen dies ganz objektiv und kurz slizziren, um unseren Lesern einen Begriff von der materiellen Lage unserer jungen Offiziere zu geben.
Das Gehalt des Seeonde ⸗Lieutenants der Infanterie — und die— ser Waffe gebört bei Weitem die Mehrzahl der Offiliere an — be⸗ trägt monatlich 75 S, der Servis (ich nehme die 2. Servigllasse an, als eiwas mehr wie den Durchschnitth im Sommer monatlich 24 4 990 J, im Winter 33 M 10 8, also im Durchschnitt genau 390 , der Wo hnungsgeldzuschuß für die gleiche Servisklasse monatlich 20 S, dies ergiebt eine Summe von 125 s0 monatlich oder 1500 MS jährlich, so daß also die Angabe des Hrn. Abg. Richter, daß der Seconde ⸗Lieutenant 2000 M jähr- liches Gehalt hat, auf einem JIrrthum berubt
Ein Gebalt von 1500 M für einen jungen Mann von 20 bis 29 Jahren und eine Aufbesserung dieses Gebaltz um jährlich 180 als Premier ⸗Lieutenant für die Zeit vom 29. bis 34. mitunter auch 35. Lebens jabre, ist — wie jeder billig denkende und sachgemãß ur⸗ theilende Mann zugeben muß — zu wenig, um standesgemäß davon leben zu können ĩ .
Ich erinnere mich, daß vor langen Jahren, als wir noch nicht auf dem heutigen Standpunkt der Tbeuerung uns befanden, der Abg. Lat ker in einer Rede aussprach, daß ein einzeln stehender, gebildeter Mann zu einfachem, aber anständigem Leben in Berlin oh Thaler brauche. Dieck als vollkommen richtig zugestanden — ist nun schwer mit der Thatsache in Einklang zu bringen, daß dom Dfftiser ver⸗ langt wird, 15 Jabre seines Lebens mit 500 und 5690 Thalern aus- ukommen. x .
Jeder einzige, der sich in dieser Lage befunden, weiß aus bitterer Erfahrung, daß es eine absolute Unmöglichkeit ist, mit diesem Be— trage auch nur annähernd den einfachsten Bedürfnissen des Lebeng gerecht zu werden. ö i.
Bleiben denn aber diese 1599 Æ dem Subaltern . Offizier zur freien Diepesitlon? Keineswegs. Man verlangt don ibm, daß er sein Dffizierasino durch regelmẽh ige Beiträge unterhalte, daß er zu den Kosten der Regimentsmusik bessteuere, die doch nicht zur Belustigung der Offlüiere, sondern lediglich im dienstlichen Interesse der Truppe verhanden und unertbebrlich ist; er bat ferner. Beiträge zur Bibligthek des Kasinog, jur Ünterstutzung ebkommandirter Tameraden u leisten, die Prämien seiner Lebengdersicherungepolice, endlich seine Steugrn iu zahlen. ̃ —
er junge SeeondeLientenant wohnt meistens in der Kaserne, wofür der Servig big auf inen unzulänglichen Betrag für Beleuch· lung einbehalten wird, die älteren Lieutenant wehnen in gemiethbenrn Quartieren, und erfabrung' mäßig langt der Serrisg nie zur Deckung dieser Miethe, seltst wenn sich die betreffenden Offinlere auf ein Zimmer und Burschengelaß beschränken. In früheren Jabren war der Serrig, namentsicͤãh in lIicineten Siadten für die Deckung der Wahnungemieibe ausreichend. Das Inderte sich jedoch mü rem Momeni, we, ken. Dffsneren der Wobnnn e gesd uschu bewilligt wurde. Gleichteitig wurden in allen Garnlsonen die
Wohnung miethen der Offiziere kedeutend erböht und trotz aller Maß ⸗ regeln und Gegenvorstellungen blieb das so als eine natürliche Folge der Gewährung des Wohnungsgeldzuschusses, von dem die Hausbesitzer und Zimmervermiether doch auch ihren hohen Tribut erheben mußten. Es ist für Jeden, der es nicht aus Erfahrung kennt, kaum glaublich, wie dem Offizier das Leben durch willkürliche Erhöhung der Preise vertheuert wird. Schreiber dieses ist in allen Theilen unseres Reiches viel gereist und weiß aus eigener Erfahrung, wie viel billiger überall man in Civil seine Lebensbedürfnisse bestreiten kann, als in Uniform. Einzelne mittelgroße industriereiche Städte, die Schulen und ein Landgericht haben, erhielten vor Kurzem bei der Neuformirung von Infanterie⸗ Truppentheilen Garnison, während sie früher theils nur etwas Kaval⸗ lerie, theils gar keine Garnison gehabt hatten. Mit dem Moment der Kabinetsordre, wo es feststand, daß einige 26 Offiziere etwa in nächster Zeit ihren Wohnsitz dahin verlegen mußten, gingen die . aller disponiblen Wohnungen um etwa 25 Prozent in die Höhe
2. Schuhmacher, der Flickschneider, die Wäscherin, der Sattler, der Materialienhändler, Alle machen dem Offizier höhere Preise als dem Cirilisten. . . . . . Die weitaus schlimmste Besteuerung des Offözier⸗ standes, geradezu ein Krebsschaden für die materielle Lage der Offi⸗ ziere unserer Armee, sind die engrm hohen Preise, die dieselben ge— zwungen sind, für ihre Uniformen und Militaͤreffekten auszugeben. ..
Doch kommen wir auf unseren Ausgangspunkt zurück und sehen wir, ob der Seconde⸗Lieutenant sich sein Leben so gestalten kann, daß er mit seinen 1500 M½ auskommt. ö
Wir entnehmen von vornherein den günstigen Fall an, daß der betreffende entweder in der Kaserne wohnt, oder das seltene Glück hat, in der Stadt eine Wohnung für seinen Servis gefunden zu haben Es bleiben ihm also 75 SM Gehalt und 20 M. Wohnungsgeldzuschuß, in Summa 95 M6 Hiervon gehen zunächst ab: für den Rasino· Unter⸗ haltungsfonds, die Kommandokasse, den Musikfonds, die Bibliothek, die Lebensversicherung und die Steuer, alle Posten so niedrig wie irgend möglich gerechnet, 10 S, monatlich. Außer⸗ dem werden zurückbehalten für die Kleiderkasse 24 S606, für 30 Mittagseguverts am Offiziertisch 30 „, in Summa 66 1M. Der Seconde Licutengnt, erhält also monatlich im besten Falle baar herausgezahlt 31᷑ 6 Hiervon giebt er zunächst seinem Burschen 6 6 und behält somit 25 6 für alle übrigen Bedürfnisse, mit Aus— nahme von Wohnung, Mittagbrod und Uniform. Mit dem monat⸗ lichen Abzuge von 24 M ist dabei der Offizier selbst bei peinlichster Sorgfalt nicht im Stande, seinen jährlichen Uniforms- und Effekten⸗ bedarf bei den exorbitant hohen Hreisen derselben zu decken; diese Ab⸗ züge bilden nur eine jährliche Abschlagszahlung, neben welcher eine von Jahr zu Jahr immer höhere Kleiderrechnung anwächst. Rechnen wir nun, nachdem das Mittagbrod bereits in Anschlag gebracht ist, für die übrigen täglichen Mahlzeiten 1ẽ 46 50. 3, eine sehr geringe Summe, wenn man die körperlichen Anstrengungen des militärischen Dienstes berücksichtigt, so beträgt das monatlich 45 M; der große Bedarf an Handschuhen, die Wäsche, Stiefel, Toilettengegenstände sind mit 20 „½ sehr knapp berechnet und gelangen wir so zu dem Resultat, daß die allernothwendigsten Lebens⸗ bedürfnisse bereits monatlich 40 ½ς mehr betragen, als das Gehalt des Seconde-Lieutenants, 25 6 mehr als das Gehalt des, Premier— Lieutenants und haben wir hierbei noch keinen Pfennig für Bücher oder Schreibmaterialien, für Cigarren, ein Glas Wein oder Bier oder gar für Theater, Concerte, Droschken oder Trinkgelder u. s. w. in Anrechnung gebracht. Aber gehört All' das nicht auch zu den geringfügigsten Ansprüchen, die ein junger Mann, der von früh bis spät angestrengt in seinem Beruf thätig ist, ans Leben machen kann und machen muß, wenn er Freude an seiner Existenz, an seinem Beruf und seiner Thätigkeit haben soll? Der geringste Satz, den wir für den solidesten Mann für diese letztgenannten Ausgaben fest— halten müssen, wäre 20 4 monatlich. . ; ; .
Dies ergiebt das Resultat. daß der Infanterie ⸗-Offizier, der in einem ganz anspruchslosen Offiziercorps in billiger Garnisonstadt ganz solide, sparsam und zurückgezogen lebt, 15 Jahre lang eine mo⸗ natliche Zulage von wenigstens 20 Thalern haben muß, wenn er nicht absolut geiwungen sein soll, Schulden zu machen. Außerdem aber müssen ihm noch von Zeit zu Zeit Equipirungszuschüsse zufließen, um die inzwischen aufgelaufenen Rechnungen der Militäreffekten⸗ händler bezahlen zu können; er kann dabei von seinen Einnahmen nie eine Reise unternehmen, darf nie nach irgend einer Richtung hin extravagiren . ;
Sehen wir uns doch in anderen Staaten, z. B. bei unseren transrhenanen Nachbaren um, was dort der Seconde . Lieutenant er⸗ hält, an den auch nicht im Entferntesten die Ansprüche der wissen · schaftlichen Vorbildung gemacht werden, wie bei uns, und der ungefähr nur die Hälfte des Dienstes unserer Ofsiziere verrichtet. Dafür empfängt der französische Subaltern⸗-Offizier zweiter Klasse monatlich 198 Fr. — 158,40 „4, also mehr als noch einmal so viel als der Seconde ⸗Lieutenant bei uns, der Lieutenant 1. Klasse 201 Tr. — 163,20 6 gegen 90 M bei uns, zu welchen Beträgen noch Serris ˖ kompetenzen hinjutreten. Trotzdem begegnen wir in der französischen Presse fortdauernd der Klage ükber zu geringe Besoldung, die den An⸗ sprüchen der heutigen Zeit und den bestehenden Theuerungsverhält nissen nicht mehr entsyräche
Amtsblatt des Reichs⸗-Postamttz. Nr. 41. — Inbalt: Verfügungen: vom 19. Juni 1882. Unrichtige Behandlung der Aus— fubt ⸗Anmeldescheine für die Wagrenstatistik. — Vom 13. Quni 1882. Postverbindung nach den Inseln Föhr und Sylt. — Vom 14. Juni 1882. Lieferung von kalb⸗ und roßledernen Ausschnitten zu dem Schuhwerk der Unterbeamten. .
Eisenbehn⸗Verordnungs- Blatt. Nr. 10. — Inkalt: Gesetz, betr. die Fürsorge für die Wittwen und Waijen der unmittel- baren Staate beamten. Vom 20. Mai 1882. — Allerhöchster Erlaß vom 31. Mei 1882, betr. den Bau und demnächstigen Betrieb der durch die Gesetze vom 28. März und 15. Mai 1882 zur Ausführung genehmigten Eisenbahnen. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 31. Mai 18821, betr. den Bau und demnächstigen Be⸗ trieb der durch das Gesetz vom 15. Mai d. J. zur Ausführung ge— nehmigten Eisenbabnen untergeordneter Bedeutung; — vom 3. Juni 1882, betr. Beschäftigung der Regierungs ⸗Maschinen Bauführer und Regierung Maschinenmelster; — vom 7. Juni 1882, betr. Berech⸗ nung der Gültigkeitsdauer der Retourbillets; — vom 9. Juni 1882, betr. die Ausfükrung des Geseßes vom 20. Mai 1883, betr. die Für ˖ sorge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeamten. — Nachrichten. .
er te m iste gal. Slatt Nr. 24. — Inhalt: Allgemeine Verfügung des Justiz Ministers vom 8. Juni 1882 zur Ausführung des Gesetzes vom 20 Mai 1882. betreffend die Fürserge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeamten. t
Monatgschrift für deutsche Beam te. Sechstes Heft. — Inhalt: Angelegenbeiten des Vereins: Bekanntmachungen der Direl · nion des Preußischen Beamten ⸗Mreins; — Auszug aus dem 3 Ge—⸗ schäftsbericht des Preußeischen Beamten - Vereins. — Rechtęverhälnisse der Beamten: Gesetgebung; Verordnungen; Erkenntnisse. — Ab⸗ bandlungen und Nachrichten über Fragen des Beamtenthums: Gesetz, betr. die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staate beamten; — Aęjensiongverhältnisse des höheren Lehrerstandes; — Aug dem Landtage; — Andrang zur suristischen Laufbahn; — Der Desterreichische Beamten Verein. — Abhandlungen und Aufsätze allgemeinen Inhalts: Frieder ziang (Fortsetzung von Heft 5); — Un= befangene Betrachtungen über die deutschen Gerichtskostengesetze und die Novelle vom 29. Juni 1851 vom praftischen Standpunkte; — Aug der Rhön; — Friedrich der Große in gemüthlichen Beziehungen. — Vermischtes: Eine kleine Stvlübung von dem Deutsch⸗Französtsch des zeitgensssischen Kaisers Franz J. — Urlaubsfreuden; — Ein Tableau ohne Tableau ist kein Tableau. — Böächerschau: Frinne⸗ rungen aus dem Leben eines Briefträger. — Inbalt der Beilage. Valan zenliste für Justij Verwaltungs ⸗, Kommunal und Privat ˖ beamte; — für Geistliche, Lehrer, Aersfe zc. — Inserate.
Statistische Nachrichten.
Im Wintersemester 1881ñ532 sind bei der Königlich baye—
rischen Friedrich ⸗Alexander⸗Universität Erlangen im⸗ matrikulirt gewesen 504, davon sind abgegangen 110. Es sind dem— nach geblieben 394, dazu sind in diesem Semester gekommen 1891. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 575. Von diesen studiren: Theologie A8, nämlich 125 Bayern und 153 Nicht⸗Bayern (darunter 9 zugleich Philologie). Jurisprudenz und Cameralwissenschaft 60 (61 Bayern, 8 Nicht⸗Bayern), Me⸗ diiin. 126 (67 Bayern, 59 Nicht-Bayern), Pharmazie 15 (8 Bayern, Nicht⸗Bayern), Chemie und Naturwissenschaften 30 (14 Bayern, 16 Nicht⸗Bayern), Mathematik und Physik 7 (4 Bayern, 3 Nicht- Bayern), Philologie und Geschichte 41 (33 Bayern, 8 Nicht · Bayern), darunter 4 zugleich Theologie, Philosophie 9 (4 Bayern, 5 RNicht⸗ Bavern). Im Summa 575 (3165 Bayern, 259 Nicht Bayern).
— Die Bierproduktion Oesterreich⸗uAngarns in Fahre 1881. (Wien. Ztg.) Die letzte Nummer der Brauerzeitung Gam⸗ brinus' bringt folgende Mittheilung: „Mit einer Mehrproduktion von 1028429 bl Bier schließt die Campagne 1881 ab. Den uns zu Gebote stehenden Ziffern ist zu entnehmen, daß 1881 in 2166 Brauereien, daher um 55 weniger als in der vorigen Campagne, ge⸗ braut wurde und daß in diesen 2160 Braustätten 11 585 807 hi, im Vor⸗ jahre 19957 378 hl, somit um 1028 429 h Bier mehr erzeugt wurden. Für diese Produktion wurde eine Gesammt⸗Verzehrungssteuer von 22177 926 Fl., das ist gegen das vorhergegangene Jahr, wo dies
Steuer nur 20 252 929 Fl. abwarf, um 1 924 597 Fl. mehr. Wenn wir Oestrreich⸗Ungarn getrennt wiedergeben, so stellt sich der Status folgendermaßen, wobei die ersten Zahlen die Erzeugung in Hektolitern, die zweiten, eingeklammerten, die Steuersummen angeben. Dester⸗ reich, offenes Land 19617234 (18964530 Fl.), Oesterreich, geschlossene Städte 913045 (2295 625 Fl.), Ungarn und Siehenbürgen, offenes Land 179424 (349 2g Fl.), ge— schlossene Städte Pest, Ofen und Preßburg 241 500 (495 32 Fl.), Kroatien und Slavonien 17638 (34 634 Fl.) und Militärgrenze 6 965 (34 876 Fl.), Summa folglich 11985807 (2 177 926 Fl.. Aus diesen Ziffern ist ersichtlich, daß speziell Oesterreich eine Bier— produktion von 11530280 h mit einem Steuerertrage von 21 260 155 Fl. und Ungarn nur eine Erzeugung von 455 527 hl mit einer Steuereinnahme von 917 771 Fl. besitzt“. .
— Das österreichische Tabackmonopol., Die Wiener „Neue freie Presse“ berichtet: ‚Die Einnahmen für die im Inlande abgesetzten Tabackfabrikate erreichten im Jahre 1881 die Summe von 635 240 041 Fl., der Verschleiß im Auslande lieferte einen Brutto⸗ ertrag von 909 066 Fl., so daß sich die Gesammteinnahme auf 64 149 0097 Fl., d. i. um 2215725 Fl. oder um 33 0a höher heraus⸗ stellt als im Jahre 1886, welches gegen 1879 ein Plus von 3 252616 Fl. ausgewiesen hatte. Innerhalb dreier Jahre ergab sich also eine Mehreinnahme von 5268339 Fl. oder von 9 6.“
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Zeit schrift für Geschichte und Landeskunde . Provinz Posen. Herausgegeben von Dr. Christian Meyer, König= lichem Staatsarchivar der Provinz Posen. J. Band, 1. Heft. Vosen, 1882 Im Selbverlage des Herausgebers. In Kommission bei Wilhelm Köhner in Breslau. — Während jede andere Provinz, des preußischen Staates meist mehrere, der speziellen Landesgeschichte dienende periodische Zeitschriften aufzuweisen hat, war die Provinz Posen bisher ohne jedes deutsche wissenschaftliche Organ für die Erforschung der speziellen Landesgeschichte und Heimathékunde. Zwar wurde schon mehrmals seit dem Anfalle der Provinz Posen an Preußen von deutschen Gelehrten der Versuch gemacht, ein wissen— schaftliches Organ für die Erforschung der Landekgeschichte fest ein— zubürgern, ohne daß es jedoch gelungen wäre, diesen Unternehmungen eine längere Lebensdauer zu verschaffen. Der hauptsächlichste Grund dieses Scheiterns dürfte wohl die wissenschaftliche Isolirtheit der Herausgeber gewesen sein: eine gründliche und allseitige Erforschung der Geschichte eines Landes ist nur an der Hand des einschlägigen historischen Quellenmaterials, wie es die Landesarchive darbieten, möglich. Das neue Unternehmen, welches mit Unterstützung der Re⸗ gierung erscheint und von dem das J. Heft vorliegt, will sich demgemäß vor Alslen an die reichen, bis jetzt wenig benutzten Schätze des Posener Staatsarchivs lehnen, ohne doch bei aller Gründlichkeit die Bedürf⸗ nisse eines größtmöglichen Leserkreises außer Augen zu lassen. Von dem bloßen unerläuterten Abdruck von Urkunden und anderem Quellenmaterial soll so viel wie möglich Abstand und dagegen in erster Linie auf eine schöne und verständliche Darstellung Rücksicht genom⸗ men werden. Gegenstand der Behandlung wird nach dem Programm die gesammte Geschichte der Provinz sein, namentlich die inneren Seiten derselben, wie sie sich in Kunst und Wissenschast, Sprache und Sitte, Handel und Wirthschaft darstellen. — Das erste Heft der Zeitscrift bietet denn auch einen viel versprechen den Anfang. Zunächst wird darin unter dem Titel Nachricht von der Stadt Meseritz! zum ersten Male die Chronik dieses Orts veröffentlicht, welche wahrscheinlich von dem Prediger Esaias Zachert in der Mitte des vorigen Jahrhunderts verfaßt worden ist. Das nur noch in einer sehr mangelhaften späteren Abschrift vorhandene Werk besteht aus der nicht beendeten Ueberarbeitung eines ursprüng licheren Werks und ist außer für die Geschibte der Stadt und des Schlosses, der rechtlichen Stellung der Juden daselbst ꝛc., namentlich für die Kirchengeschichte, speüell die Gegenreformation in Polen, interessant. Das an der Spige mitgetheilte Fundations ⸗Privileg des Herzogs Mestvin von Pommern vom Jahre 12965: bat sich freilich als eine Fälschung erwiesen. Das vorliegende Heft ent hält nur einen Theil der umfangreichen chronikalischen Publikasson. An dieselbe reihen sich: die Geschichte der lutberischen Gemeinde der Stadt Posen, nach den Urkunden der Pesener Kreuzkirche dargestellt von Dr. Mar Baer, und „Johannes a Lasco, ein Reformator Polens,“ nach dem Werke ven H. Dalton von demselben. Dann sinden wir in dem Heft den eisten Theil einer interessanten Arbeit des Heraut⸗ gebers über die Stellung der Deutschen der Provinz Posen zu dem polnischen Aufstande im Jahre 1848 (welcher in cinem Anbange die
arau bejüglichen Berichte des Abgeordneten zur Frankfurter National= versammlung, Realschuldirektor Kerst aus Meseritz folgen sollen), sowie einen nicht minder werthvollen Beitrag über Friedrichs des Gioßen Fürsorge für den Netzedistrikt, ron demselben. Den Schluß bilden litergrische Besprechungen (W. Schwartz; Ma— terialien zu einer prähistorischen Kartographie der Provin; Posen; Josef Lufaszcwiem: Historisch-statistisches Bild der Stadt Posen; Sarg: Materialien zu einer Geschichte der Stadt Meigritz; Henrich Zocker beck; Beiträge zur Geschichte des Alosters und der Stadt Wengro= witz). — Der Herausgeber darf nach dieser Probe mit Recht boffen, daß seinem Unternehmen die rege und allgemeine Theilnabme des gebildeten Publikums der Provin; nicht feblen werde. Die Zeitschrift wird in solider Autstattung säbrlich dreimal, in Deften von e 810 Bezn erscheinen. Der Abonnementspreis beträgt jährlich 10 M Die Zablung desselben erfolgt regelmäßig nach Ausgabe des ersten Hel es des neuen Jahrganges durch Posteinjablung an den Herausgeber. ie einzelnen Hefte werden den Abonnenten fran ko und direkt juge s dich. Bestellungen nehmen det Herausgeber sowie sämmtlich? Bud⸗ en entgegen. a. . Vaterland, in Wort und Bild geschildert ron einem Verein der bedeutendsten Schriststeller und unstler Deutsch lands und Oesterreich: Rbeinfahkrt. Von den Quellen des KRbeins bis zum Megre, Scilderungen von Karl Stelen, Hans Wachenbusen und F. W. Hacländer. Illustrirt von R. Püntner, A. Baur, C. F. Deiker, W. Dic, G Fran. F. Kellet, L. Knaus, L. Ritter. G. Schonleber, Th Schü. W. Simmler, B. Vautler, Tb. Weber u. A. Verlag von Hebrüder Kröner in Stuttgart. 8 Lieferung. — In dieser neuesten Lieferung des reich illustrirten Werke gelangt die Schilderung der an Naturschönbesten nicht armen Bergstra le und des durch die Poesie verberrlichten Odenwaldes zum Abshinß und kommen wir nun in die durch gewaltige bisterische Grinnerungen und Denkmäler ung in die Romantik der Vergangenbelt versetzenden ut⸗
alten Städte Wermg und Mainz. Zabltreiche Bilder ir dem senclnd
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