als solcher legitimirten Inbabers des Anleihescheins kein Widerspruch —
erhoben ist. Orb, den ten... 18. Der Bürgermeister. Die Schuldentilgungs⸗Kommission. J 6 Eingetragen im Kontrolbuch Blatt Der Stadtkämmerer. . (Eigenhändige Unterschrift.) Die Anweisung ist unter den beiden letzten Zinsscheinen auf der
ganzen Blattbreite mit abweichenden Lettern in nachftebender Form abzudrucken.
w
9. Zinsschein. 10. Zinsschein.
Anweisung.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der Direktor hr. Schwartz vom Friedrich⸗Wilhelms—⸗ Gymnasium zu Posen ist als Direktor an das Luisen⸗ Gymnasium im Stadttheile Moabit zu Berlin berufen worden.
Zu Oberlehrern an derselben Anstalt sind der Oberlehrer Professor Lie. Deutsch vom Joachimsthalschen Gymnaflum und der ordentliche Lehrer Hör. Gemß vom Wilhelms⸗ Gymnasium zu Berlin ernannt worden.
Am Schullehrer⸗Seminar zu Homberg ist der Schulamts—
kandidat Karl Rosenkranz aus Usingen als Hülfslehrer angestellt.
Ju st iz⸗Ministerium.
Der Rechtsanwalt Koßinna zu Heinrichswalde ist zum Notar im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Königsberg mit Anweisung seines Wohnsitzes in Heinrichswalde,
der Rechtsanwalt Br. Baumann zu Ohlau zum Notar im Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Breslau mit Anweisung seines Wohnsitzes in Ohlau und
der Rechtsanwalt Kalkowski zu Breslau 1. Juli d. J ab zum Notar im Bezirk des Ober -Landes—
gerichts zu Breslau mit Anweisung eines Wohnsitzes in Zobten ernannt worden.
ist vom
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Dem im Ressort der landwirthschaftlichen Verwaltung beschästigten Regierungs-Baumeister von Münsterm ann in Ratibor ist, unter Änweisung seines Wohnsitzes in Bres— lau, die kommissarische Verwaltung der Meliorations Bau— inspektorstelle für die Provinz Schlesien übertragen worden.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Der Kreis-Bau⸗Inspektor Alberti in Anklam ist in gleicher Amtseigenschaft nach Swinemünde versetzt worden.
Abgereist: der Unter⸗Staatssekretär im Justiz⸗Mini⸗ sterium Rindfleisch nach Tarasp.
Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.
Die untersertigte Stelle hat durch Beschluß vom Heutigen die Nummer 26 der dahier erscheinenden periodischen Druckschrift: „Der lustige Vetter für Stadt und Land“ vom 1. ds. Mts. (Redaktion, Druck und Verlag von H. Mühlberger in Augsburg) sowie das fernere Er“ scheinen dieser Druckschrist auf Grund der §§. 11 und 12 des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878 verboten.
Augsburg, den 1. Juli 1882.
Königliche Regierung von Schwaben und Neuburg,
Kammer des Innern. In Stellvertretung: Freiherr von Crailsheim.
Aichtamtliches. Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 3. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König machten, wie „W. T. B.“ aus Ems meldet, gestern eine Spazierfahrt, besuchten Abends das Theater und setzten heute die Kur sort.
An dem vorgestrigen Diner bei Sr. Majestät nahmen der Kriegs⸗Minister, die Generale von Boyen, von Rauch und Graf von Schlippenbach, der Regierungs⸗Präsident Hoff⸗ mann, der Geheime Medizinal⸗Rath Dr. Nasse, der Ober⸗Landes⸗
frichts⸗Prästdent Heimsoeth, der Landgerichts - Präsident von reuning, der Präsident des landwirthschaftlichen Vereins von Rath aus Creseld, der Akademie⸗Direftor a. D. Dr. Bende⸗ T aus Düsseldorf und der Kammerherr Graf von Noödern eil. 3u der gestrigen Kaiserlichen Tafel hatten Einladungen erhalten: Prinz Nicolaus von Nassau, der anhaltische Staats⸗ Minister von Krosigk, der Landrath Graf Schmising⸗Kerssenbrock, Major Frhr. von Bredow vom 2. R einischen Husaren⸗Re⸗ giment, der Generalkonsul Baron von Rothschild aus Frank= surt a. M., Drigale ly Pascha und Kiazim Bay.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ertheilte am Sonnabend dem Flügel ⸗ Adjutant des Sultang, General Drigalski Pascha und seinem Begleiter Kiazim Bey im Schlosse zu Coblenz eine Audienz, um aus den Händen des Ersteren ein Schreiben des Sultans entgegen zu nehmen. Die genannten Herren wurden sodann zur Tafel befohlen.
„Gestern empfing Ihre Majeslat den Bischof von Trier sowie den Fürsten Rheina⸗Wolbeqd.
liche Hoheit die Prinzessin Heinrich der Niederlande nebst Ge— folge am Sonnabend Nachmittag in Caffel eingetroffen.
Geschichte und deutschen
Gegenstandes der Vorlesung, Dekan der philosophischen Fakultat zu beglaubigen oder von dem Letzteren selbst auf Grund einer Vescheinigung des Uni⸗ versitätslehrers auszusertigen sind.
daß der durch die fraglichen Zeugnisse zu auch durch andere urkundliche Beläge erbracht werden kann.
Erforderliche
An die philosophischen Fakultäten der Königlichen
haben alle im unmittelbaren stehenden Beamten den vorgeschriebenen Diensteid zu leisten, und unter Beamten sind gemäß 5. 359 des Strafgesetzbuches alle im Staatsdienste auf Lebenszeit, auf vorläufig angestellten Personen zu verstehen. Demzufolge haben nach einem Spezialerlaß vom 21. März d. J. und auch die nur zeitweise
statt, wenn Personen lediglich zu augenblicklicher Aushüsse im Aussichtedienste angenommen werden.
— D ] — 6 . W. T, He neldei' dr gon g gen. Der Königliche Gesandte am Großherzoglich badiscken
erlassen:
Berlin, den 29. Juni 1882. Das Gesetz vom 31. Mai 1882, betreffend Abänderungen der kirchenpolitischen Gesetze (G. S. S. 307), bestimmt im Artikel 3 Absatz 1, daß von Ablegung der im §. 4 des Ge— setz's vom 11. Mai 1673 (G. S. S. 191) vorgeschriebenen wissenschaftlichen Staatsprüfung diejenigen Kandi— daten befreit sind, welche durch Vorlegung von Zeugnissen den Nachweis führen, daß sie die Entlafsungsprüfung auf einem deutschen Gymnasium abgelegt, sowie das im Artikel 3 Absatz 1 näher bezeichnete dreijährige theologische Studium zurückgelegt und während dieses Studiums Vorlefungen aus dem Gebiete der Philosophie, Geschichte und deutschen Literatur mit Fleiß gehört haben. Zur Ausführung dieser Bestimmungen setze ich hierdurch fest, daß die vorstehend gedachten Zeugnisse dem zuständigen Königlichen Ober⸗Präsidenten, in den Hohenzollernschen Lan⸗ den dem Königlichen Regierungs-Präsidenten zu Sigmaringen, einzureichen sind. Zuständig ist der Königliche Ober-Präsident derjenigen Provinz, in welcher der Betreffende als Geistlicher angestellt zu werden wünscht oder in welcher die zuletzt von ihm besuchte Universität oder das zuletzt von ihm besuchte kirchliche Seminar (Artikel 3 Absatz 1) gelegen ist. Die Zeugnisse darüber, daß der Bekreffende während des dreijährigen theologischen Studiums Vorlesungen aus dem Gebiete der Philosophie, Geschichte und deutschen Lite⸗ ratur mit Fleiß gehört hat, werden, wie ich, vorbehaltlich weiterer Regelung hinsichtlich der kirchlichen Seminare (Ar— tikel 3 Absatz 1), durch die abschriftlich beifolgende Verfügung an die betheiligten Fakultäten angeordnet habe, in der Regel von dem Uniyersitätslehrer ausgestellt und von dem Dekan der philosophischen Fakultät beglaubigt oder von dem Letzteren selbst auf Grund einer Bescheinigung des Universitätslehrers ausgefertigt werden. Hierdurch ist jedoch, insbesondere für Diejenigen, welche eine außerhalb Preußens gelegene deutsche Universttät besucht haben, nicht ausgeschlossen, daß der durch die fraglichen Zeug— nisse zu führende Nachweis auch durch andere urkundliche Be⸗ läge erbracht werden kann. Sobald hiernach der im Artikel 3 Absatz 1 des Gesetzes vom 31. Mai 1882 erforderte Nachweis gesührt ist, wird dem Betheiligten von dem Königlichen Ober-Präsidenten, in den Hohenzollernschen Landen von dem Königlichen Regierungs— Präsidenten zu Sigmaringen, unter Siegel und Unter— schrift ein stempelfreies Attest folgenden Inhalts ertheilt: Auf Grund des Artikels 3 Absatz 1 des Gesetzes vom 31. Mai 1882 (G. S. S. 307) wird hierdurch beschei⸗ nigt, daß L. N. von Ablegung der im 8. 4 des Gesetzes vom 11. Mai 1873 (G. S. S. 191) vorgeschriebenen wissenschaftlichen Staatsprüfung befreit ist. Die zuständigen evangelisch⸗- kirchlichen und katholisch— kirchlichen Behörden sind von mir mit der erforderlichen
Nachricht versehen. von Goßler.
An die Königlichen Herren Ober-Präsidenten und den Königlichen Herrn Negierungs-Präsidenten zu Sigmaringen. i
Berlin, den 29. Juni 1882.
Das Gesetz vom 31. Mai 1882, betreffend Abänderungen der kirchenpolitischen Gesetze (G. S. S. 307), bestimmt im Artikel 3 Absatz 1 Folgendes: Von Ablegung der im §. 4 des Gesetzes vom
11. Mai 1873 (G. S. S. 191 vorgeschriebenen wissen⸗ schaftlichen Staatsprüfung sind diejenigen Kandidaten befreit, welche durch Vorlegung von Zeugnissen den Nachweis führen, daß sie die Entlaffungs— Prüfung auf einem deutschen Gymnasium abgelegt, sowie ein dreijähriges theologisches Studium auf einer deutschen Universität oder auf einem in Preußen be⸗ stehenden kirchlichen Seminare, hinsichtlich dessen die gesetzlichen Voraussetzungen für den Ersatz des Univer⸗ sitätsstudiums durch das Studium auf diesem Seminar erfüllt sind, zurückgelegt und während diefes Studiums Vorlesungen aus dem Gebiete der Philosophie, Ge⸗ schichte und deutschen Literatur mit Fleiß gehört haben. Zur Ausführung dieser Bestimmungen setze ich, soweit es sich um das Studium auf der Universilät handelt, hier⸗ durch fest, daß die vorgedachten Zeugnisse über das fleißige Hören von Vorlesungen aus dem Gebiete der Philosophie, ᷣ ü Literatur in der Negel von dem betreffenden Universitätelehrer, unter näherer Bezeichnung des auszustellen und von dem Herrn
Hierdurch ist jedoch, wie ich bemerke, nicht ausgeschlossen,
führende Nachweis
Die philosophischen Fakultäten wollen hiernach das weiter gefalligst veranlassen. von Goßler.
Universitaten, der Königlichen Akademie zu Münster und des Lyceum Ilosianum zu Brauns berg.
— Nach der Allerhöchsten Verordnung vom 6. Mai 1867 oder mittelbaren Staatsdienste
Zeit oder nur ß des Ministers des Innern, sowohl die definitiv wie die auf Probe
angestellten Hülfsaufseher den
Wirkliche Geheime
Zur Ausführung der Bestimmungen im Artikel 3 Absatz 1 des kirchenpolitischen Gesetzes vom 31. Mai 1882 hat der Minister der geistlichen Angelegenheiten an die betheiligten Provinzialbehörden die nachstehenden Verfügungen
stand die Allerhöchste Dynastie erinnert, schuß beauftragt, im Falle, daß am nicht versammelt sein sollte, das jährigen Dynastie eine dem Zwecke enisprechende über den Voll ug die ses tretenden Landtage Bericht zu erstatten; wenn aber der Land⸗ tag um jene Zeit versammelt sein sollte, an denselben wegen der Feier dieses Festes entsprechende Anträge zu stellen.“
Zu betreffs der Ergänzung der Landtags⸗-Wablordnug durch einen Zusatz, tags⸗Ersatzwahlen in den nächsten torisch gleich versuche zwischen streitenden Parteien Gemeinde gewählte lebhafter Debatte an Regierungsantrag, das Landesregie zu übernehmen oder einen Kostenbeitrag zu leisten, wurde abgelehnt.
prinzessin gekehrt.
(Allg. Corr.) eines Expeditionscorys
Mann aller Wassengattungen berechnet. das Land von
sollte, haben sich mehrere Freiwilligen Corpg erboten, Ganisong⸗ dienste zu verrichten.
— Der Königlich niederländische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Jon kheer van der Hoeven, ist nach
Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
— Der General Lieutenant des Barres, Präses der Ober Militär ⸗ Examinations Kommission, hat eine Dienstreise behufs Besichtigung der Kriegsschulen in Neisse, Anklam, Erfurt, Engers und Metz angetreten.
— Der General-Lieutenant von Dresky, Inspecteur der 2. Feld⸗Artillerie⸗Inspektion, hat sich zur Inspizirung der 3. Feld⸗Artillerie⸗Brigade nach dem Artillerie⸗Schießplatze bei
üterbog, und der General-Lieutenant Graf von Waldersee, eneral à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs und
General⸗Quartiermeister, in dienstlichen Angelegenheiten nach Schlesien begeben.
= Der General- Lieutenant Wiebe, Inspecteur der
1. Fuß⸗Artillerie⸗Inspektion, ist mit einmonatlichem Urlaub nach Süddeutschland und der Schweiz abgereist.
32 —— 8 ce, en,, err — , — S. M. Kanonenboot a , . Geschütze, Kommdt. Korv-Kpt. von Pawelsz, ist am 19. gun er,. n
Porto grande eingetroffen und am 26. dess. Mts. nach Montevideo in See gegangen.
Bayern. Augsburg, 30. Juni. (Allg. Ztg.) Die militärischen Jubiläen in München, Nürnberg, Ingolstadt und Dillingen nahmen den programm? gemäßen Verlauf. Besonders glänzend scheint das Jubiläums⸗ fest des zweiten Chevaulegers⸗Regiments Taxis gewesen zu sein, für welches sehr beträchtliche Fonds angesammelt worden waren. An demselben nahmen, wie die A. Abendztg.“ berichtet, drei Glieder des Fürstlich Thurn und Taxis'schen Hauses sowie eine große Zahl von Festgästen aus den Kreisen der Genera—⸗ lität, des Offiziercorps sowie der Staatsbeamten, an der Spitze Regierungs⸗Präsident Staatsrath von Hörmann, Theil. Die Fürstliche Familie von Thurn und Taxis machte dem Regiment einen silbernen Tafelaufsatz zum Geschenk. In Nürnberg lief bei dem Jubiläumsfestmahl ein telegraphischer Glückwunsch des deutschen Kronprinzen ein. Derselbhe lautete: Su dem heutigen Jubelfeste des 200jährigen Bestehens des Re⸗ giments drücke ich meine freudige Theilnahme aus und sende dem Regimente herzlichen Gruß.
Friedrich Wilhelm,
Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen.“ Der Regiments-Commandeur gedachte nach Verlesung dieses Telegramms des Führers im letzten Kriege und brachte ein Hoch auf den Kronprinzen aus, in welches die Anwesen⸗ den mit Hoch und Hurrah einstimmten.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 1. Juli. (Meckl. Anz.) Der Großherzog hat sich gestern Nachmittag von hier auf einige Wochen zum Kurgebrauch nach Gräfenber begeben. — Der Großfürst Michael Michailowits
von Rußland ist gestern Nachmittag von hier wieder ab— gereist.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 1. Juli. (Wr. Ztg.) Der Kaiser ist gestern Abend nach Ischl abgereist.
— (W. T. B.) Die „Polit. Corresp.“ meldet: Abtheilungen des 71. Regiments und Bewaffneten fand bei Bjelina am 26. Juni ein Zusammenstoß statt. Die Truppen erbeuteten dabei 66 Pserde.
Graz, 1. Juli. (Wr. Ztg.) (Lantagssitzung.) Fol⸗ gender Antrag Neupauers wurde heute unter stürmischer Akkla⸗ mation einstimmig angenommen: „Nachdem am 1. Juni 1283 Kaiser Rudolph J., der Stammvater unserer erhabenen Dy⸗ nastie, über die Bitte der Steiermärker seinen Sohn Albrecht mit dem Herzogthume Steiermark feierlich belehnte und ihm die Regierung des Landes übertrug; nachdem das Herzog⸗ thum Steiermark von dieser Zeit an, also durch volle 600 Jahre von Regenten aus dem Hause Habsburg regiert wurde und der Augenblick, an welchen diese Thatsache an⸗ knüpft, ein solcher ist, welcher von den Bewohnern Steier⸗ marks niemals vergessen wird, weil von da an die Geschichte des Landes jahrhundertelang an die Allerhöchste Dynastie geknüpft war und Alles, was an Kultur, Sitte, Wohl⸗ heute in Steiermark sest gegründet steht, an
so wird der Landes⸗Aus⸗ 1. Juni 1883 der Landtag Gedächtniß der 606 Zugehörigkeit des Landes zur Allerhöchsten auf angemessene Weise zu feiern, durch ende Stistung zu verherrlichen und
Auftrages dem demnächst zufammen—
Zwischen
Innsbruck, 1. Juli.
(Pr.) (Landtagssitzung) dem
in der vorigen Sitzung gestellten Antrag Greuters,
durch welchen das Verfahren der wird, wurde Sitzung ohne zu berathen.
bei einzelnen Land Wählerklasse der Landgemein⸗ beschlossen, denselben in der Zuweisung an das Comité meri— Der Antrag Greuters, betreffend Augs— durch aus der Vertrauensmänner, wurde nach längerer das Gemeindecomite verwiesen. Der National⸗Theater in Innsbruck in
geregelt
Prag, 1. Juli. (W. Ztg.) Der Kronprinz und die Kron— sind heute Vormittag nach Reichstadt zurück—
Grostbritaunien und Irland. London, 30. Juni.
Die Rüstungéen für die eventuelle Entsendung
nach Egypten werden sortge— Dien steid zu leisten. Eine Aufnahme finbet, in analoger sezt und stündlich der Beschl für die Mobilmachung der Anwendung des die Kanzleibeamten betreffenden Staa ls. Armeereserve hehuss KAompletirung der Linienregimenter er— Ministerialbeschlusses vom 18. Oftober 1861, nur in dem Falle Wartet. Die Stärke des Erxpeditionecorpa ist jezt auf 25 C6)
Für den Fall, daß regularen Truppen gänzlich entblößt werden
Die Trang portschiffe sind bereits ser—
he Rath Graf von Flemming, hat fertig. Gestern Abend segelte von Portsmouth das arlsruhe mit längerem Urlaub derlassen. Die Leitung der Truppenschiff „Drontes“ mit oh Mann Marinesoldaten esandischaftlichen Geschäfte ist interimistisch dem Legationg⸗ und 350 Marine⸗Artilleristen nach Egnvten ahn lath von Reumann übertragen. Devonport und Queengtown schiffi der Dampfer weitere
.
[
Mannschaften der leichten Marine⸗Insanterie ein, wo⸗ durch die Gesammtzahl der an Bord befindlichen Trup⸗ pen sich auf 1200 Mann erhöhte. Diese Seetruppen sind zur Verstärkung der Besatzung der auf der Höhe von Alexandrien stationirten Mittelmeerflotte bestimmt. Der „Orontes“ wird auch Gibraltar anlaufen. Um auf alle Fälle gehörig vor⸗ bereitet zu sein, hat die Regierung zwei große Privatdampfer, den „Holland“ und den „Poonah“ für die Besörderung von Truppen nach Egypten gemiethet. Dem Vernehmen nach hat die Garde Befehl erhalten, sich für die Einschiffung bereit zu machen. Die zu Chatham stationirte Panzerfregatte „Orion“ erhielt den Befehl, am Sonnabend nach dem Mittelmeere zur Verstärkung des dortigen britischen Geschwaders auszulaufen.
— 1. Juli. (W. T. B.) Die gestern Nachmittag eröffnete Sitzung des Unterhauses, in welcher die irische Z3wangs— bill zur Berathung steht, dauerte bis heute Abend ununter⸗ brochen fort. Gegen Parnell und 15 andere irische Deputirte wurde vom Sprecher im Laufe der Sitzung wegen Obstruktion die Snspen ion ausgesprochen. Gestern Abend wurde der Art. 18 der Zwangsbill mit 186 gegen 20 Stimmen angenommen, Art. 19 dagegen gestrichen. Der Premier Gladstone kon⸗ statirte, daß er entschlossen sei, auf der Weiterberathung zu beharren, bis alle Artikel angenommen seien; er werde für Mon⸗ tag die Dringlichkeit beantragen. Art. 20 wurde angenommen. Vier Anträge Seiten irischer Mitglieder auf Vertagung der Berathung wurden verworfen. Seit 51“ Uhr war das Haus mit der Diskussion des Artikels 21 beschäftigt. Gegen 7 Uhr wurden in Folge erneuter Obstruktion von Seiten irischer Deputirter noch gegen 9 andere Mitglieder der Homerulepartei auf den Antrag Gladstone's unter großer Bewegung des Hauses die Suspension ausgesprochen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung fanden sodann sämmtliche Artikel der irischen Zwangsbill bis zum Artikel 3090 Annghme. Die des Artikels 50, welcher die Dauer der Bill betrifft, erfolgte mit 69 gegen 6 Stimmen. Um 8 Uhr Abends vertagte sich schließlich das Haus, nachdem die Sitzung 32 Stunden gedauert hatte.
Die britischen Kriegsschiffe „Orion“, „Don“ und „Dee“ sind heute nach dem Mittelmeere abgesegelt. — Das Arsenal von Woolwich hat gestern Abend Befehl er⸗ halten, innerhalb 24 Stunden einen vollständig ausgerüsteten Artilleriepark, darunter 30 Stück schwere Belagerungs⸗ geschütze und 42 Geschütze leichteren Kalibers, in Bereitschaft zu setzen. — Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, sind Vor— kehrungen getroffen worden, um im Nothfalle 16 000 Mann der in Indien stehenden Truppen nach Egypten zu
senden. Ein Drittel würden englische, zwei Drittel eingeborene Truppen sein. ; — 3. Juli. (W. T. B.) Der „Times“ zufolge wären
die Rüstungen für eine eventuelle bewaffnete Einmischung Englands in Egypten nunmehr vollendet.
ä —
Frankreich. Paris, 1. Juli. (Köln. Zig.) Der Budgetausschuß hat heute den Generalbericht über das Budget gutgeheißen, der sich für die Ansätze Say's und den Vertrag mit der Orleansbahn er⸗ klärt. — Der Maxrine-Minister hat befohlen, die
abgerüsteten Panzerschiffe, die in Lorient und Cherbourg liegen, in die zweite Reserveabtheilung zu setzen und 400 Matrosen von Brest, 700 von Rochefort und 300 von Lorient nach Toulon geschickt.
Marseille, 3. Juli. (W. T. B. Das aus 6 Panzer⸗ schiffen, 1 Kreuzer und 1 Aviso bestehende Evolutions— geschwader ist heute in See gegangen, um sich auf indi⸗ rektem Wege längs der tunesischen und tripolitanischen Küste nach Egypten zu begeben. Von Bona in Algier aus werden dem Geschwader die letzten Ordres zugehen. In Toulon werden Transportschiffe zur sofortigen Beförderung von 15 bis 20 000 Mann bereit gehalten. Zwei weitere Panzer— korvetten werden armirt und in 3 Tagen dem Geschwader nachfolgen. Außerdem soll eine Reseroe⸗Division formirt werden.
Aus Tunis wird unter dem 3. Juli berichtet: Gestern fand hierselbst eine Gedächtnißfeier für Garibaldi statt, welcher auch die hiesigen französischen Civil⸗ und Mi⸗ litärbehörden, viele Offiziere der Garnison und die fremden Konsuln beiwohnten. Der italienische Konsul saß zur Rechten des französischen Generals Forgemol. .
Türkei. Konstantinopel, 2 Juli. (W. T. B.) Das Journal „Vakit“ schreibt: Ungeachtet des einmüthigen Bedauerns der Botschaster über das Fernbleiben der Pforte von der Konferenz und trotz der sormellen Ver⸗ sicherungen, daß die Konferenz den Interessen der Türkei nicht präjudiziren werde, müsse die Psorte doch dabei bleiben, zu thun, was ihre Interessen gebeten werden, und werde auch keinen Moment zögern, dementsprechend zu handeln.
Vera, 3. Juli. (W. T. B.) Gestern fand wiederum eine Sitzung der Konferenz statt; die nächste Sitzung soll am Mittwoch stattfinden. ,
Serbien. Belgrad, 1. Juli. (W. T. B.) Die Skuptschina hat in der vergangenen Nacht die Gesetz⸗ vorlagen über die Erwerbtaxe und über eine Agraranleihe von 6 Millionen Dinars, welche zur Entschädigung der tür— lischen Grundbesitzer in den neuen Gebietstheilen bestimmt ist, mittelst Akklamation angenommen.
— 2. Juli. (W. T. B.) Der heutige Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung Serbiens wurde durch eine große Kirchenyarade, Empfang im Königlichen Palais, Illumination und Feuerwerk sestlich begangen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 30. Jum. Die St. Pet. Itg.“ veröffentlicht folgende Misliheilü ng: Die Nachsorschung nach Gesinnungsgenossen der im Februar verhafteten und in besonderer Session des dirigirenden Senatz abgeurtheilten Staatsverbrecher führte, unabhängig von Verhaftungen in Kiew und Odessa, auch in St. Petersburg und Moskau zur Ergreisung einiger schon aus früheren Prozessen bekannten wichtigen Staatsverbrecher. Die hier⸗ durch veranlaßte Ueberwachung einiger der Zugehörigkeit zu einer geheimen Gesellschast verdächtiger Personen sührte zur Ueberzeugung, daß die Gruppe der in St. Peterg⸗ burg wohnenden Glieder derselben lebhaft mit Vorbereisungen zur Ausführung neuer Staateverbrechen beschäftigt sei. Alg nun die Mitglieder genannter Gruppe sowie auch dag Quartier, in welchem erwähnte verbrecherische Vorbereitungen stattsanden, betreffenden Orts genugsam bekannt waren, erfolgte am 5. Juni die Verhaftung von achtzehn Personen, von welchen sieben auf falsche Pässe hin lebten und der Neichs pol zei schon von srüher als besonders thatige Glieder der verbrecherischen Gefell⸗ schast bekannt waren. Bei Vesichtigung des erwahnten Quartiers sand man dort eine Werlstätte zur Herstellung von Dynamit
und Sprenggeschossen. Nachdem die Moskauer geheime Pe⸗ lizei über das Ergebniß der St. Petersburger Verhaftungen in Kenntniß gesetzt war, erfolgte auch in Moskau die Ver— haftung einiger Personen. Während dieser Verhaftungen verschwanden aus Moskau drei mit falschen Pässen versehene Personen, unter Zurücklassung von Druckereizubehör in dem von ihnen bewohnten Quartier, in welchem offenbar revolu— tionäre Schriften gedruckt worden waren.
— 2. Juli. (W. T. B.) Unter Bezugnahme auf die Cirkul arnote der Pforte vom 26. Juni sagt das Journal de St. Pétersbourg“: Die vorliegenden
Depeschen aus Alexandrien gäben ein ganz anderes Bild von den Zuständen in Egypten als die Be— richte der türkischen Regierung. Die Pforte werde
nun endlich begreifen müssen, daß die Mächte sehr ernste Gründe hätten, über die egyptischen Angelegenheiten in Be— rathung zu treten. Das eigene Interesse der Pforte erheische es, daß sie sich diesen Berathungen anschließe, damit das ohne Zweifel nothwendig werdende Einschreiten nicht ohne ihre Mitwirkung erfolge.
Der wirkliche Staatsrath Richter ist zum Direktor
des Departements für die direkten Steuern ernannt worden.
Dänemark. Kopenhagen, 29. Juni. (Hamb. Corr.) Die Königliche Familie wird übermorgen von hier ab— reisen, um Jütland und Fühnen einen Besuch abzustatten. Die Abreise von hier erfolgt am Sonnabend Abend per Dampfschiff „Dannebrog“ zunächst nach Friedericia. Am Montag wird dann die Reise nach Faaborg und Odense fort⸗ gesetzt, und am Donnerstag erfolgt die Rückkehr hierher. In der Begleitung des Königlichen und des Kronprinzlichen Paares befinden sich, außer einem Theile des Hofstaats, der Minister des Innern, der Kriegs- und Marine-Minister und der Kultus-Minister. Später gedenkt der König zur Kur nach Wiesbaden zu gehen.
Amerika. Washington, 1. Juli. (W. T. B.) Das Repräsentantenhaus hat heute eine Resolution an⸗ genommen, durch welche die Regierung zur Emittirung von zweiprozentigen Bonds oder Schatzanweisungen im Betrage von 200 000 9609 Dollars, zur Einlösung höher verzinslicher Bonds, ermächtigt wird.
Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im vergangenen Monat um 12569 060 Dollars abgenommen. Im Staatsschatze befanden sich ult. Juni 243 290 060 Dollars.
Afrika. Egypten. Kairo, 1. Juli. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ meldet: Da das englische Ge⸗ schwader gestern Manöver ausgeführt und 'die kleinen Kriegsschiffe sich dabei außerhalb des Hafens begeben hatten, beklagte sich Arabi Pascha bei Der wisch Pafcha hierüber und wies darauf hin, daß auf Befehl des Sultans die Er— richtung von Erdwerken sistirt worden. Er beantragte, daß ein egyptischer Contre⸗Admiral an Bord des englischen Ad⸗ miralschiffes gesendet werde, um Ausschlüsse über die Schiffs⸗ bewegungen zu verlangen. — Alle Minister werden heute Abend hier erwartet. Blum Pascha ist gestern Abend hier angekommen.
— 2. Juli (W. T. B. Meldung des Bureaus“. In dem gestern abgehaltenen Ministerrath soll Arabi Pascha ein Massenaufgebot der Bevölkerung vorgeschlagen haben; die Minister der Finanzen und der offentlichen Arbeiten hätten sich jedoch dem Vorschlage wider⸗ setzt, und eine Entscheidung darüber sei noch nicht erfolgt. Die Befestigungsarbeitken werden inzwischen hier ununter— brochen fortgesetzt; einige Werke sind bereits mit schweren Ge— schützen armirt, die in der Richtung auf den Hafen auf⸗ gestellt sind.
— 2. Juli. (W. T. B.) Zulficar Pascha, bisher Ober⸗Ceremonienmeister des Khedive, ist zum Gouserneur von Alexandrien ernannt worden. — Der Präsident des Ministerraths Ragheb Pascha hat Anordnungen getroffen, um 30 090 Nothleidenden Subsistenzmittel zu sichern.
— Der „Köln. Itg.“ wird aus Alexandrien unter dem 30. Juni gemeldet: Die an Bord des „Corrsze“ abgereisten 300 Flüchtlinge sind fast gänzlich ohne Hülfsmittel. Der „Scamandre“ nahm 500 katholische Syrer an Bord. Die oͤsterreichischen und italienischen Dampfer schiffen gleichfalls ihre Landsleute ein. Auch die einheimischen Paschas und Deys und die Harems der Reichen fangen an, aßbzureisen. Arabi ist bestürzt und will die Güter der auswandernden Eingeborenen mit Beschlag belegen. Der französische Konsul ist suspendirt. Die Wechselproteste werden durch Certifikate ersetzt.
„Reuterschen
Seitungastimmen.
Die „Elsaß⸗-Lothringische Zeitung“ tritt in einem längeren, vom 29. Juni dalirten Artikel den systematischen Angriffen eines Theils der liberalen Presse auf die Kaiser— liche Tabadmanufaktur in Straßburg entgegen. Der Anfang dieses Artikels ist seinem wesentlichen Inhalie nach in Nr. 151 des „Reichs⸗Anzeigers“ mitgetheilt worden; der Schluß des— selben lautet:
Neuerdings ist es die Klage der Tabackmanufaktur gegen den Inbaber der Verkaufestelle in Münster, welche die genannten Blätter und merkwürdiger Weise auch ein so bedeutendes Blatt, wie die Kölnische Zeitung“ lebbaft beschäftigt.
Die „Tribünen läßt sich von ihrem Korrespondenten über eine
Drdre Sr. Masestät berichten, welche dieser Korrespondent chen nicht
genau kennt. Tendenziöser Weise fügt die Tribünen noch von sich aus Aeußerungen in einer Form bei, als würden dieselben auch einen Bestandtheil der Kaiserlichen Ordre bilden; sie sagt unter Anderem dabei: Die Kaiserliche Tabackmanufaktur, welche nach ibrem eigenen Geständniß in einem Cirkular an die Kunden anfangs unverkäusliche Waare geliefert habe, trage alle Schuld.“
Im vorliegenden Fall kommt die cigene Darstellung des ‚Frank⸗ furter Journals⸗ der Wabrbeit viel näber, alg die von der Tribũne⸗ im ganzen Umfang aufrecht gebaltene Mittheilung“.
Auch die von der Tribüne“ schon mebrmalt gebrachte weitere Mittbeilung über die Schulden der Kaiserlichen Tabackmannfaftur bel der Landeshauptkasse wird durch die Wiederbelung nicht glaubmür⸗ diger und nicht richtiger. Unter Angabe des Datums vom JI2. Juni nennt sie eine Summe von 27310090) 4
Thatsache ist und bleibt, daß die Manufaktur keine Schulden hat, daß sie aber selbstverständlich die im laufenden Landes baugbalts- Gtat für den laufenden Betrich zur Verfügung gestellten Mittel zum Ankauf von Rohmaterial, zur Bejablung der bn * in Ansvruch nehmen muß und in Anspruch genommen bas — jedoeh Kei Weitem noch nicht in Höbe von zwei Millsenen, geschweige denn 27 2 — weil ein Fabrifbetrich der Natur der Sache nach erferdert, daß Rohmaterial angekauft und Töne für die Verarbeitung desselben be⸗
zahlt werden. Dafür fließen andererseits die Einnahmen aus dem Verkauf der Fabritate ungeschmälert der Landeskasse zu.
Die Tribüne scheint nicht zu verstehen, daß ein in den Grenzen eines Verwaltungsetats sich bewegender staatlicher Betrieb seine Ein- nahmen und Ausgaben nicht fortlaufend abgleichen kann, vielmehr beide parallel und unabhängig von einander gebucht werden müssen. Wie weit der blinde Eifer führen kann, davon giebt die „Tribüne“ einen schlagenden Beweis. Sie berechnet schon jetzt, wie groß die Cigarrenbestände am Schluß des laufenden Jahres, alfo in etwa 6 Monaten sein werden, als ob es für ein Staatsetablisse⸗ ment gar nicht möglich wäre, die Fabrikation ebenso ein—⸗ zuschränken, wie sie seiner Zeit ausgedehnt worden ist. Die noch gar nicht fabrizirten Cigarren bezeichnet sie schon im Voraus als unver⸗ käuflich. Sie glaubt auch die künftigen Ausgaben zu kennen, und unternimmt es, daraufhin den Betrag der „Schulden“ auf einen zu⸗ künftigen Zeitpunkt zu berechnen. Die „Tribüne“ e, aber nicht, ob und wieviel Rohmaterial die Kaiserliche Tabackmanufaktur für das lau⸗ fende Jahr noch anzukaufen hat und ob sie sich damit nicht etwa schon vollständig und genügend bis zum 1. April nächsten Jahres oder darüber hinaus vorgefehen hat, so daß sie bis zu diesem Zeitpunkt nur noch einige hundert Tausend Mark und zwar für Löhne aus— zugeben hat, während sie nach der Angabe der „Tribüne“ selbst im gegenwärtigen Augenblick und trotz der heftigsten Agitation noch eine Monatseinnghme von 200 000 S6 hat, also bis zum Schluß des laufenden Etatsjahres noch ca. 2 Millionen Mark Einnahme gewärtigen kann. ö.
— Die „Reußische Landes-Zeitung“ kommt noch einmal auf den Schieferzoll zurück, durch dessen Ablehnung der Vertreter des Fürstenthums Reuß j. C. im Reichstag, der Abg. Dr. M. Hirsch, die Interessen seines Wahlkreises arg ge⸗ schädiat habe. In dem betreffenden Artikel heißt es:
Wenn wir zunächst die Frage berühren, was mehr dem Wohle des Landes frommt, Freihandel oder Schutzzoll, so müssen wir erklären, daß beide Systeme, sobald sie einen extremen ausschließ⸗ lichen Standpunkt einnehmen, schädlich sind. Der goldene Mittel⸗
weg. wird auch hier die besten Früchte tragen. Für den ausschließlichen Freihandel hat Deutschland augenblicklsch noch e Wie nachtheilig die Freiheitsära für unser
industriell noch auf schwächeren Füßen stehendes Land war, haben uns die Export und Importausweise in erschreckenden Zahlen gezeigt, mehr noch aber der kolossale Rückgang verschiedener Berufszweige. Die Eisenindustrie ist von der englifchen Konkurrenz fast erdrückt worden, ein Hohofen nach dem andern mußte in dem gewerb⸗ thätigen Westfalen ausgelöscht werden, die Kohlengruben mußten ihre Produktion einschränken, die Arbeitszeit abkürzen und tausende von Arbeitern mußten entlassen werden oder zu Löhnen arbeiten, die zum Lehen zu wenig und zum Sterben zu viel waren. Wie ganz anders sieht das heute aus. Der geringe Zoll von 1879 hat wieder ein ganz neues Leben in diese Geschäftsbranche gebracht. Richt allein die zum Stehen gekommenen Werke sind heute wieder voll in Be— trieb, sondern es treten täglich noch neue hinzu. Auch andere Bran⸗ chen, vor Allem die Jutefabrikation, die Sammet- und Seidefabri⸗ kation, die Strumpfwaarenbranche sind seit 1879 wieder zum Leben
erwacht und erfreuen sich heute eines flotten Betriebes. Für diese Zweige war der auf ausländische Fabrikate gelegte Zoll vollständig ausreichend, um die Konkurrenz mit
dem leistungsfähigeren Auslande aufnehmen zu können. ..... Unsere Lehestener Schieferindustrie kann sowohl in Qualität als auch in den Produktionskosten sehr wohl mit dem englischen konkurriren, es krankt einzig und allein durch seine ungünstigen Fracht- und Ver⸗ kehrsverhältnisse. Um diesen Uebelstand auszugleichen, hatte die Re— gierung die Erhöhung des Schieferzolls in Vorschlag gebracht. Unfere vereinte Freihandel partei brachte aber die Voge zu Falle, ohne Räcksicht auf die Verhältnisse, weil eine Zollerhöhung gegen das freihändlerische Prinzip verstößt. Mit demselben Grundsatze könnte man sagen, es ist revel, einem Hungernden etwas zu geben, denn er muß doch ver⸗ ungern.“ . . . . Betrachten wir uns doch unsere Umgebung, welche Staaten, europäische sowohl wie außereuropäische, huldigen denn dem Freihandel? Niemand weiter wie die Engländer, die mit ihrer In⸗ dustrie den höchsten Gipfel erreicht haben und in Folge ihrer infularen Lage und ihrer vorzüglichen Verkehrswege jeder Konkurrenz Trotz bieten können. Und auch da nur, soweit sie überlegen sind. Auf Branntwein, Zucker, Seide, Taback, Thee hat England ganz andere Zölle wie Deutschland. Deutschland kann ja nach vieler Hinsicht auch Trotz bieten, es kann mit manchem Artikel ganz gut den Wettkampf aufnehmen, und hat ihn bereits aufgenommen, trotz seiner ungünstigeren Schienen- und Wasserwege. Aber wegen einiger Artikel die doppelte Zahl erdrücken zu lassen, wäre unwirth⸗ schaftlich. Frankreich wäre mit deutschen Finanzverhältnissen niemals in der Lage gewesen, die schweren Schädigungen des 1870 er Krieges mit solcher Leichtigkeit, wie es geschehen ist, zu tragen. Seine Milliarden Kriegsentschädigung, seine Heeresreorganifation, die Ser— stellung der durch den Krieg verwüsteten Länderstriche, wie rasch wurden sie überwunden. In welch günstigen Finanzverhbaltnissen Ke= findet sich Nordamerika durch sein indirektes Steuer fystem. ...
— Die Mittheilungen der K. und K. öster⸗ reichischungarischen Konsulatsbehsrden enthalten einen aus Karlsruhe datirten Bericht über die wirthschaft— lichen Zustände im Deutschen Reich im Jahre 1886. In diesem Bericht heißt es u. A.:
Bedeutungsvoll war das Jahr 1889 insofern, als mit demselben eine neue Aera volkswirthschaftlichen Lebens eingetreten ist, die aus dem Grund als ein Wendepunkt bezeichnet werden muß, weil mit ibr eine neue Wirthschaftspolitik inaugurirt wurde, welche in die Gestal ; tung von I . und Konsumtion durch Schutzzölle und staatlich regulirte Eisenbahntarife eingreift.
Die geänderten Zollverbältnisse haben, soweit die Kürje der Zeit ein Urtheil gestattet, für manche der hiesigen Industriezweige, wie 3. B. für die Baumwoll /, Leinen, Seiden Porzellan und Sieingut⸗ industrie, unzweifelhaft nicht unbedeutende Vortbeile gebracht, wogegen das Interesse anderer Branchen dadurch nicht gefördert wurde. ö
Fast in allen Industriebranchen ist bedeutende Ueberprodußttion vorhanden, und stellt sich demnach die Eröffnung neuer Absatzaebicte als ein dringendes Bedürfniß dar.
Die von allen Seiten ausgesprochene Befürchtung, daß in Folge der neuen Stenern die Tabadfabrikation sich vermindern werde, Fat sich nicht bewahrheitet.
In Baden betrug der Flächeninbalt der Grundstücke im Jabre 1880 der Zollerböbung entwickelte früher wobl noch nie. Die imrortirten Taba rarid, erseben ist
mit Taback beflanzten 7441 ha, gegen 5240 ba in 1879. Nach sich ein so umfangreiches Geschäft, wie Preise stiegen troß großer Quantitäten wie aus folgender Zusammenstellung zu
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Dtatistische Nachrichten.
Das soeben berauggegebene Maibeft zur Statistik deg Deutschen Reichs für das Jabr 1882 veröffentlicht eine Uebersicht ber die Srielkartenfabriken. Danach betrug im Etat jabre 1881 82 die Anjabl der Sxielkartenfabriken 61 gegen 616 im vorbergengangenen Gta. sabre. Fabrizirt wurden 1881 85 3 265 614 Kariensriele von I6 oder weniger Blättern und 96 578 ven mehr ale 36 Blättern. Unter Zurechnung des Bestandes am Jabreganfang und Abrechnung des Abgangs im Laufe des Jahres ergab sich für den J. Arril J. cin Bestand von 736 120 Spielen mit I6 oder weniger und von 179 339 mit mehr als 36 Blättern. Ginschließlich des Zuganges dem Auslande, der, abgeseben von der Durchfuhr, im Gamen außf 22122 Sxiele sich bellef., sind 1851/82 jur Verstenernng gelang! 3126026 Spiele von 36 oder weniger Blättern und Ma zd von mebr als 36 Blättern. 130 957 ben. S233 Sxiele wenlger ale im Vorjabre. Ausgefübrt aus dem Reiche gebiet wurden Im Ganjen
8s 852 Sxiele, weren nur etwa der rierte Theil 36 oder weniger Blatter zablte.
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