1882 / 154 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Jul 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Kreisphysikus des Kreises Langensalza, Dr. Carl ermann Seifart in Langensalza den Charakter als

itäts⸗Rath, und

dem Kaufmann Leopold Stoltz zu Driesen den

Charakter als Kommerzien⸗Rath zu verleihen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗-Angelegenheiten.

Dem Oberlehrer Lucas am Gymnasium

(Westfalen) ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Abgereist: der Unter-Staatssekretär im Ministerium für Landwirthschast, Domänen und Forsten, Marcard, nach Thüringen.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König unternahmen, wie „W. T. B.“ aus Ems meldet, gestern eine Spazierfahrt, erschlenen Abends im Theater und machten heute früh die gewohnte Promenade.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie der Aus schuß für Justizwesen hielten heute Sitzungen.

Die Stadtgemeinde Posen und der Kreisausschuß des Kreises Greifswald haben, um den Sparsinn nament— lich unter den ärmeren Bevölkerungsklassen anzuregen, für die unter ihrer Leitung stehenden kommunalen Sparkassen die Einführung des sogenannten „Groschen— Sparsaystems“ beschlossen, welches bereits seit längerer Zeit in England, in Sachsen, sowie in einigen süd⸗ deutschen Staaten besteht und dort zu einer erfreulichen Zu⸗ nahme der Spareinlagen geführt hat.

Das erwähnte System beruht auf der Einführung be⸗

sonderer, den Postmarken ähnlicher Werthzeichen, welche die einzelnen Sparkassen unter dem Namen von Spar⸗ marken in größeren Partieen an Cigarrenhändler, Wirthe und ähnliche Gewerbetreibende gegen volle Werths⸗ zahlung ausgeben und welche bei diesen Jedermann leicht zu⸗ gänglichen Verkaufsstellen mit zehn Pfennigen für das Stück also ohne Aufschlag im Einzelnen zu haben sind. Zu⸗ gleich werden entsprechende Sparkarten kostenfrei ausgegeben, auf welchen zehn leere, zum Aufkleben der Sparmarken bestimmte Felder sind und der entsprechende leere Platz für den Namen des betreffenden Sparers freigelassen ist.

Darüber, ob dieser Namen von dem Sparer selber oder

von der die einzelne Sparkarte abgebenden Verkaufsstelle ein- zutragen ist, differiren die verschiedenen Sparkassen⸗Einrichtungen. Sobald es einem Sparer gelungen ist, die leeren zehn Felder mit 6. einer Sparma ke zu bekleben, wird ihm gegen Uebergabe der bezüglichen Karte bei der Sparkassen⸗Verwaltung, welche die letztere vermittelst Durchlöcherns der aufgeklebten Marken entwerthet, ein förmliches über eine Mark und auf seinen Namen lautendes Sparkassenbuch eingehändigt, dessen Betrag nunmehr wie jede baare Sparkasseneinlage verzinslich ist. Auf dieses Buch können künstighin baare Einlagen gemacht oder weitere Nachzahlungen durch Beibringung mit 10 Sparmarken beklebter Sparkarten bewirkt werden.

An sich ist nach einem Cirkularerlaß des Ministers des nnern vom 11. Mai d. J. nicht zu verkennen, daß die Ein— ührung des geschilderten Sparmarkensystems g eignet sein

kann, auch die ganz unbemittelten Leute zum Sparen anzu⸗ regen und selbst das allerkleinste Kapital für die Besitzer nutz⸗ bringend zu machen. Im Prinzip wird also der Einbürgerung des mehrgedachten Systems nicht entgegen zu treten sein. In sormeller Beziehung kommt aber in Frage, ob die Ausgabe der geschilderten Sparmarken und Sparkarten, von welchen erstere das Stadtwappen oder die Firma der betreffenden Sparkasse mit der Umschrist „10 Pf. Sparmarke, M, Mark“ zu ent—⸗ halten pflegen, einer besonderen staatlichen Genehmigung bedarf. Diese Frage ist zu verneinen, weil auf eine ein— zelne der gedachten Zehnpfennigmarken überhaupt keine Zahlung oder sonstige Gegenleistung in Aussicht gestellt wird und weil die gegen Beibringung einer mit 10 solcher Marken beklebten Karte versprochene Gegenleistung nur in der Aushändigung eines auf den Namen des Präsentanten lautenden förmlichen Sparlassenbuches über eine Mark besteht. Das interimistische Sparkassenbuch, als Sparkarte darstellt. lautet von vornherein auf den Namen eines bestimmten Spgrers, und nur auf denselben Namen wird das definitive Sparkassenbuch ausgefertigt. In einem Falle ist noch eine besondere Einrichtung dahin in Frage gekommen, zwar nicht im Kontert der Sparkarte aber in der bezüglichen Instruktion für die Srgane der Spar⸗ kassenverwaltung auszusprechen, daß der Präsentant der vollbeklebten Sparlarte auch berechtigt sei, von der Sparlassen verwaltung statt der Ausfertigung des sörmlichen Sparkassenbuches die Baarzahlung einer Mark zu verlangen. Indessen auch in diesem

welches sich die

U Falle verliert die auf einen be⸗ stimmten Namen lautende Sparkarte nicht ihren Charakter

als Legitimationgpapier, sofern nur in ihrem Tert oder in

der betreffenden Instruktion zum deutlichen Ausdruck gelangt, daß die Sparlassenverwaltung an den Präsentanten ju zahlen berechtigt und eine Prüfung der desfallsigen Legi⸗ timation des Präsentanten vorzunehmen nicht verpflichtet sei (efr. Ziffer 14 det Sparkassenreglements vom I7. De⸗ zember 1638, Ges. S. 1839 S. 5).

Unter diesen Umständen liegt weder ein Papier vor, wodurch die Zahlung einer bestimmten Geldfumme an jeden Inhaber versprochen wird (8. J des Gesetzes vom 17. Juni 1833, Ges. S. S. 75

noch auch eine auf den Inhaber lautende unverzingliche Schuldver⸗ schreibung (8. 55 des Bankgesetzes vom 14. März 1875,

zu Rheine

Die Marken haben mit den Inhaberpapieren die äußere Aehnlichkeit, daß sie namenlos ausgestellt sind, stellen sich aber virtuell wie Abonnementskarten zu Konzerten, Theater⸗ karten oder Fahrbillets nur dar als Legitimationspapiere oder Quittungen über eine zu einem bestimmten Zwecke ge— leistete Anzahlung.

Das durch das hannoversche Gesetz vom 14. Dezember 1864 in dem vormaligen Königreich Hannover aufgehobene Retentionsrecht des Wohn ungsvermiethers gegen— über dem Miether ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 19. April d. J, durch §. 46 der Reichs⸗ Konkursordnung nicht wieder eingeführt, und es ist somit in diesem Landestheile die Entfernung der Mobilien aus der Wohnung Seit s des Miethers ohne Zahlung des schuldigen Miethpreises nicht strafbar.

Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von ohenzollern, Oberst und Commandeur des 2. Garde⸗— ragoner⸗Regiments, ist von Urlaub hier wieder eingetroffen.

S. M. Kanonenboot „Wolf“, 4 Geschütze, Kommdt. Korv. Kapt. Strauch, verließ am 11. Mai er. Chefoo und traf am 18. dess. Mft. in Shanghai ein.

Das „Marine⸗Ver.Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Srle bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Knbt. „Albatroß“ 11.6. Funchal Rhede (Madeira) 12.56. (Poststation: Montevideo Uruguay). S. M. S „Blücher“ Kiel 22/6. nach Swinemünde. (Poststation: Kiel) S. M. S. „Carola“ 2.3. Sidney 23. 3. nach Apia. (Poststation: Sidney Australien ). S. M. Knbt; „Cyclop“ 20.4. Wilhelmshaven. X. 5. Wilhelmshaven 29.5. Wilhelmshaven 8& / . nach Varmouth. Letzte Vachricht von dort 13/6. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Knbt. „Drache“ 9. /6. Lerwik i6 ss. 19.6. Bergen. Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. S. „EFlisabeth“ 16. 5. Yokohama. Letzte Nachricht von dort 25. 5. (Poststation: en gleng) S. M. Knbt. „Habicht“ 22./5. Aden 23.5. 2. 6.

uez 3.6. 7. / 6. Port Said 8. /6. 14/6. La Valetta (Malta). 16/6. 21. 6. Alexandrien. (Poststation: Alexan⸗ drien.). S. M. S. „Hay“ 26/6. Wilhelm haven. S. M. S. „Hertha“ 9. /6. Zanzibar 16.6. (Poststation: St. Vincent Cap Verdische Inselns). S. M. Knbt. „Hyäne“ 15.5. Funchal (Ma⸗ deixa) 175. (Poststation: Sidney [Australien ). S. M. Knbt. „Iltis“ 12.4. Hongkong 26/4. nach Shanghai. sPoststation: Hongkong; S. M. Av. „Loreley! 22 112. 81. Konstantinopel 10.6. nach Buyukdèrs. Von Buyukdéré behufs Abhaltung einer Uebungsfahrt in das Marmara⸗Meer gegangen. 17.6. Buyukdẽrẽ. Letzte Nachricht von dort 20.6. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. „Luise“ 21./5. Bermuda 7. 6. nach Halifax. (Post⸗ station: bis 5 7. Halifax Neu⸗Schottland !), vom 6.7. ab Plymouth.) S. M. Knbt. „Moewe“ 1.3. Auckland 19.4. zur Heimreise durch die Torresstraße. 23. / 6. Aden 26.6. (Poststation: Port Said.) S. M. S. „Moltke“ II.3. Coquimbo. Letzte Nachricht von dort 4./5. (Post⸗ station: Panama.) S. M. S. „Niobe“ 5/6. Arendal 8. /6. 27. 6. Queenstown. (Poststation: bis 9. 7. Dartmouth England), vom 10.7. ab Christiansand Norwegen]. ) S. M. S. „Nymphe“ 16./6. Swinemünde 19. / 6. 23/6. Saßnitz 26 / 6. 27/5. Swinemünde 30.6. nach Saßnitz. (.ßPPoststation: bis 2.7. Trave⸗ münde, vom 3.7. bis 9.7. Eckernförde, vom 10/17. ab Kiel. S. M. S. „Stosch“ 14/3. Hongkong 16.4. 28.4. Rhede Wusung. 2.5. Shanghai. Letzte Nachricht von dort 12.5. (Poststation: Hongkong). S. M. Knbt. Wolf“ 21.3. Tientsin 2174. bis) 23. 3. Newchwang 27.4. bis 28.4. Taku Rhede 29.4. bis 30. 4. Chesod (Poststation: Hongkong). Uebungsgeschwader 21.6. Neufahrwasser (Poststation: Neufahrwasser). Der Dampfer „Hesperia“ mit dem Ablösungstransport für S. M. Knbte. „Wolf“ und „Iltis“ ist am 21.6. von der Unterelbe abgegangen.

Cassel, 3. Juli. (W. T. B.) Ihre Königliche Hoheit die Prinze ssin Luise ist gestern, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich der Niederlande heuis von hier wieder abgereist.

Bayern. Kissingen, 4. Juli. (W. T. B.) Die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin ist zum Kurgebrauch hier eingetroffen; die Herzogin von Edin— burgh ist nach Coburg abgereist.

Mecklenburg Schwerin. Schwerin, 3. Juli. (Meckl. Anz. Die Großherzogin hat sich gestern Abend von hier zum Kurgebrauch nach Kissingen begeben. Der Herzog Paul Friedrich und die Herzogin sind am Sonnabend Nachmittag von hier nach Cassel abgereist.

Sachsen Coburg Gotha. Coburg, 30. Juni. (Dann. Cour.) Die gleichteitig tagenden Landtage von Coburg und Gotha sind noch vor dem morgen eintreten⸗

3. Juli. (B. T. B) Gegenüber den verschiedenen Kombinationen der Blätter über die geplante Heeresorga⸗ nisation ist die „Polit. Corresp.“ zu der Erklärung er⸗ mächtigt, daß zur Zeit nur die Einführung solcher Reformen beabsichtigt sei, welche sich im Rahmen‘ der gesetzlich fest⸗ . Deeresorganisation im Verordnungswege durchführen assen.

Großbritannien und Irland. (Allg. Corr) Aus Irland werden neue Agrarver⸗ brechen gemeldet. In Colocney, Grafschaft Sligo, wurde auf den Grundbesitzer Thibbs geschossen, aber die Schüsse gingen fehl. Aehnliche Attentate werden aus Athlone und anderen Bezirken gemeldet. Der entsetzliche Doppelmord un⸗ weit Loughena hat in ganz Irland die größte Entrüstung hervorgerufen. Aus der Kingsgrafschaft wird die Ermordung eines Polizeikonstablers gemeldet.

Im Wool wicher Axrsenal herrschte gestern die größte Thätigkeit in Folge eines Abends zuvor eingetroffenen kriegs⸗ ministeriellen Befehls, binnen 48 Stunden einen leichten Be⸗ lagerungspark, bestehend aus 20 Belagerungsgeschützen ver⸗ schiedenen Kalibers, 6 siebenpfündigen Kanonen ' und 10 . bitzen mit den erforderlichen Lafetten, Munitionswagen u. f. w. fertig zu stellen. In der Werst von Woolwich werden Vor— bereitungen für die schleunige Entsendung eines Feldhospitals sowie eines Feldtelegraphen getroffen. Kurzum 'in fast sämmtlichen Departements des Arsenals entwickelt sich eine Thätigkeit, wie sie lebhafter am Vorabend des Krimkrieges nicht gewesen.

Die Staatseinnahmen Großbritanniens in dem am 30. Juni beendeten ersten Auartale des laufenden Finanz— jahres betrugen 19976 7656 Pfd. St. oder 217785 Pfd. St. mehr als im entsprechenden Quartale des Vorjahres. Mit Ausnahme der Einkommensteuer und der vermischten Einnah⸗ men figuriren die meisten übrigen Zweige der Staatseinkünfte mit einer mehr oder weniger erheblichen Zunahme. Am er— giebigsten waren die Einnahmen aus den Stempelgefällen, welch 337 011 Pfd. St. mehr als im entsprechenden Quartal des Vorjahres lieferten.

Seit zwei Monaten ruhen die Arbeiten am Kanal— tunnel vollständig; nur zur Erhaltung der Ventilation ar— beitet die Maschine. Der Tunnel wird übrigens dieser Tage interessanten Besuch haben: Hr. von Lesseps wird in Gesell⸗ schaft einer Anzahl Herren die Arbeiten anfehen. Unter ben Besuchern werden sich der Herzog von Sutherland, Lord rn wel. Prince Polignac und viele französische Gelehrte efinden.

Augenblicklich befindet sich eine Deputation von Maorihäuptlingen in London, die bei der Reichsregie⸗ rung gegen die Entscheidung der Regierung von Neuseeland Recht suchen. Die drei Häuptlinge vertreten den Stamm Ngupuhi. Sie brachten eine Adresse und Geschenke für die Königin mit. 83. Juli. (W. T. B.) In den Bureaux des Kriegs— Min isteriums fand heute unter dem Vorsitz des Generals Wolseley eine Sitzung statt, um für den Fall, daß die Ein? berufung der Reserven nöthig werden sollte, die erforder⸗ lichen Vorkehrungen zu treffen. Wie verlautet, soll die Einberufung der Reserven unverzüglich erfolgen, und wäre Ordre nach Chatham ergangen, die Panzerschiffe erster Klasse „Agamemnon“ und „Ajax“ zum sosortigen Auslaufen bereit zu stellen. In Woolwich werden Vorbereitungen getroffen, um eine grö⸗ ßere Abtheilung Genietruppen nach Egyyten befördern zu können. Außerdem ist in Woolwich heute der Befehl ein⸗ gegangen, Geschirr und Sattelzeug für 1000 Maulthiere, . für 6 Batterien Gebirg sgeschütze bestimmt sind, bereit zu halten.

In der heutigen Sitzung des Unterhauses erwiderte der Unter⸗Staatssekretär Dil ke auf eine Anfrage Monks: die Regierung habe seiner Zeit die Einladung Frankreichs, an der Konferenz theilzunehmen, welche an 1. Juni in Paris zur Berathung der Frage wegen des Schutzes der sub⸗ marinen Telegraphen kabel zusammentreten sollte, an— genommen. Frankreich habe aber den Zusammentritt der Konferenz bis zum Herbst verschoben. Die englische Regierung glaube, der Aufschub sei zweckmäßig, um den Umfang der Konferenzarbeiten festzustellen. Sie siehe in dieser Hinsichk mit der französischen Regierung und den übrigen Mächten in einem Meinungeaustausch. Wenn ein Einvernehmen erzielt werde, so werde England auf der Konferenz vertreten sein. Der Premier Gladstone beantragte im weiteren Verlause der Sitzung, O'Donnell, wegen seines Verhaltens in der Sitzung vom Sonnabend auf 14 Tage von den Sitzungen zu suspendiren. O Donnell erwiderte, er habe das Wort Infamie am Sonnabend nicht mit Vezug auf die Aktion des Vorsitzenden gebraucht, sondern mit

welche dieser auf Grund

Bezug auf die Erklärung, falscher Mittheilungen gemacht habe. Cowen brachte einen Antrag des Inhalts ein: Das Haus ist nicht

bereit, von der Aeußerung O'Donnells Notiz zu nehmen, und

London, 1. Juli.

den Beginn der neuen Etatsperiode, welche bis zum 30. Juni 1885 dauert, mit der Etatsberathung sertig geworden. In Gotha bilancirt der Etat in Einnahme und Äusgabe mit 2384121 und kommen dabei noch zwei Steuertermine in Wegfall; in Coburg kommen auf 985 200 M Totaleinnahme ,d 7069 66 Totalausgabe, so daß noch ein Jahresüberschuß von 6500 6 verbleibt. In beiden Landtagen wurde das Erhebungsgesetz einstimmig angenommen.

Qesterreich⸗ Ungarn. Wien, 2. Juli. Heute publiziren das Reichsgesetzblatt“ und die Wiener Ztg.“ den Han⸗ delsvertrag vom 6. Mai 1881 zwischen Oesterresch Ungarn und Serbien; die Schiffahrts Konvention vom 22. Februar 1882 zwischen Oesserreich⸗ Ungarn und Serbien; das Viehseuchen⸗ Uebereinkommen vom 6. Mai 1881 zwischen Oesterreich⸗ Ungarn und Serbien; den Staatavertrag vom 6. Mai 1881 zwischen der 6sterreichisch⸗ ungarischen Monarchie und dem Königreich Serbien wegen Abschluß einer Konsular⸗gonvention; den Staatgvertrag vom 6. Mai 1881 zwischen der osterreichischungarischen Monarchie und dem gönigreich Serbien wegen eines Rechtehülsevertrages; den Staatsvertrag vom 6. Mai 1681 zwischen ber oͤsterreichisch ungarischen Monarchie und dem Königreich Serbien weren Vehandlung der Verlassenschasten, Vestellung von Vormund⸗ schaften und Kuratelen und wegen Mittheilung von Civil⸗ standsakten und den Staate vertrag vom 6. Mai iss zwischen

Reicht Ges. Bl. S. 177).

der osterreichisch ungarischen Monarchie und dem Königreich Serbien wegen gegenseitiger Auelieserung von Verbrechern.

l Ansicht

geht zur Tagesordnung über. Dieser Antrag wurde jedoch mit 99 gegen 35 Stimmen abgelehnt und der Antrag Gladstone s mit 181 gegen 33 Stimmen angenommen. Der Antrag

BGladstone's, betreffend die Wiedereinführung des vorjährigen

Dringlichkeitsreglements, wurde nach mehrstündigen Verhandlungen mit 259 gegen 31 Stimmen angenommen. Für die Zwangsbill, deren Einzelberathung schließlich sortgesetzt wurde, wird morgen von Gladstone die Dringlich⸗ keit beantragt werden.

Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Simla, vom heu⸗ tigen Tage, gemeldet wird, ist auf der Insel Muccal gegen den Imam eine Rebellion auggebrochen, an deren Spitze der Bruder des Imam steht. Das britische Kriege⸗ schiff ‚Dryad“ ist zum Schutze der englischen Staats angehöri⸗ gen dorthin abgegangen.

Frankreich. Paris, 2. Juli. (Köln. Itg.) Gestern Nachmittag 41 Uhr fand die Ueberreichung des Goldenen Vließes an den Präsidenten Gräpvy statt. Außer den hohen Beamten der Präsidentschast wohnten der Feierlichkeit hur der Herzog von Aumale, einer der Pathen, der spanische Botschafter Herzog von Fernan⸗Nunez und zwei spanische Botschaftgsekretäre an. Der Herzog von Aumale war zuerst erschienen. Pathen des neuen Ordengritters waren die Her⸗ dge von Aumale und von Fernan⸗Nunez, die ihm die DOrdeng⸗ ette um den Hals reichten.

3. Juli. (B. T. B) In der Deputirten⸗ kammer legte Dubost heute den Bericht der Kom— mission zur Vorberathung des Gesetzentwurfg lber die In demselben wird die

Organisation von Tunis vor. ausgesprochen, daß Frankreich ein wirksameg

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Protektorat organisiren müsse; deshalb sei die schleunige

ung des gesammten Gesetzentwurfs, welcher alle 2 * bezüglich der w des Proteftorats regele, wünschenswerth. Die Deputirtenkammer nahm

n mit 356 gegen 81 Stimmen einen Antrag auf Be⸗ 2 eines Kredits von 19 Millionen Francs zur Be⸗ streitung der Ausgaben für die tunesische Expedition im 2. Halbjahr 1882 an. Der Krie gs⸗Minister erklärte: die Ausgaben für die tunesische Expedition hätten im Jahre 1881 40 Millionen erreicht, in diesem Jahre bis jetzt 29 Mil⸗ lionen; für Kriegsmaterial seien 20 Millionen verausgabt worden, so daß sich die Gesammtausgaben auf 89 Millionen

stellen. Die Lage sei in zwei Drittheilen von Tunis eine e n te, 3. Juli. (WB. T. B.) Der Aviso

aix“ ist dem fTanzösischen Evolutionsgeschwa⸗ a Mittag mit Proviant und Geldern für die Mann⸗ schaft des Geschwaders nachgefolgt. Die Panzerkorvette Revanche“ wird morgen abdampfen. Im Hafen von Toulon stehen in Folge der jungsten ministeriellen Ordres 19 Transpottschiffe zum eventuellen sofortigen Transport eines Armee⸗Corps von 30 000 Mann zur Abfahrt bereit.

Spanien. Madrid. 1. Juli. (Pr.) Der österreichisch⸗ ., Gesandte Graf Dubs ky überreichte dem König sein Beglaubigungsschreiben. Der König beantwortete die Ansprache des Gesandten in herzlichster Weise.

Italien. Rom, 3. Juli. (W. T. B.) Der Papst hielt heute ein öffentliches Konsistorium ab, welchem die Mitglieder des diplomatischen Corps, beiwohnten. In dem⸗ selben erhielt der Erzbischof von Algier, Allemand: Lavigerie, den Kardinalshut und den Titel der Kirche „St. Trinitéè du mont“, einer französischen Kirche Roms. Hierauf fand in einem geheimen Konsistorium die Präconisirung verschiedener Bischöfe, darunter der von Antiochien, Quito, Bolo na; Ri⸗ mini, Ragusa, Brünn, Leitmeritz, St. Gallen, Lemberg, Triest, Siebenbürgen, Freiburg und Portsmouth statt. Der französische n n , Desprez gab zu Ehren des Kardi⸗

igerie ein Diner. 1 ; . Juli. (W. T. B.) Nach Mittheilung katholischer Blätter hat der Papst in dem letzten Geheimen Konsistorium auch über die religiöfe Lage in Italien gesprochen.

Türkei. Konstantinopel, 3 Juli. (W, * 8B) Der Avisodampfer „Fevard“ ist mit dem Adjutanten des Sultans, Osman Bey, nach Alexandrien abgegangen.

Serbien. Belgrad, 3. Juli. (W. T. B.) Die Skupschtina nahm bei der Berathung des Budgets den Antrag auf Creirung von Gesandtschaftsposten in Athen, London und Rom an.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. Juli. (W. T. B.) Wie das „Journal de St, Péters bo ur g' meldet, sind in der Konferenz zwei Punkte erreicht worden: Erstens soll während der Dauer der Konferenz deine Truppen⸗ landung stattfinden, und zweitens soll, wenn eine Entsendung von Truppen nothwendig werden sollte, die Konferenz vor Allem die souveraine Macht hierzu auffordern; nur im Falle der Ablehnung der Pforte werde die Konferenz über ein anderweites Vorgehen in Berathung treten. Die Türkei habe ein Interesse daran, einem Mißerfolg der Konferenz vorzubeugen; ein solcher Mißerfolg würde jeder Macht Aktionsfreiheit geben, und die Türkei würde sich die Mission, Egypten zu pazifiziren, entgehen lassen. Die kriege⸗ rischen Vorbereitungen Englands böten keine Gefahr fur den Frieden und das europäische Einvernehmen. Die Loyalitat der englischen Regierung sei bekannt; es hänge von der Pforte ab, dahin zu wirken, daß kein europäischer Soldat den Boden Egyptens betrete. Dies lasse hoffen, daß die Türkei der Kon⸗ ferenz beitreten werde. ; ; . ;

Der Sultan hat, demselben Blatte zufolge, die Konvention mit Rußland, betreffend die Zahlung der Kriegsentschädi⸗

ung, ratifizirt. ö ; ; ie re, Blättern gebrachte Nachricht über angebliche Verbindungen eines höheren Beamte n im Aus⸗ wärtigen Amte Namens Wolkow mit den Nihilisten werden von dem „Journal de St. Petersbourg“ für völlig un richtig erklärt, mit dem Hinzufügen, daß in der Ministerkanzlei aller⸗ dings ein junger Sekretär dieses Namens beschastigt sei, aber auch in Bezug auf diesen seien jene an den Namen Wolkow geknüpsten. Beschuldigungen nur Verleumdungen. Was die merkwürdige Nachricht von der Auffindung einer Correspondenz der Nihilisten mit dem jüngst zum Gehülsen des Ministers des Junern ernannten Orcheweky angehe, so sei der Werth dieser Nachricht hinlänglich durch diese Er⸗ nennung charakterisirt.

Zeitungèstimmen.

Die Wiesbadener Zeitung“ schließt einen „Unsere Aufgabe“ Überschriebenen Artikel mit folgenden Sätzen:

In diesem Augenblicke kann es unseres Erachtens für alle Die—⸗ jenigen, welche die ungünstige Entwicklung aufhalten wollen, nur ein Programm geben: innerer Ausbau des Reichs durch den Kanzler und auf Grund seiner Politik! Das ist es auch im Grunde, was die Geg— ner bekämpfen, dag muß die einigende Parole für die Freunde sein und sie kann es für alle sein, obne daß sie damit ihren Sonderwünschen irgend etwas zu vergeben brauchen. Mit diesem Feldzeichen mögen alle Diejenigen in den Kampf ziehen, die es schmerzlich empfinden, daß der ideale nationale Sinn mehr und mehr von den Parteileiden⸗ schaften überwuchert wird, daß unser Volk gar nicht mebr die Güter zu schätzen scheint, deren wir uns vor vielen anderen Völkern

erfreuen, und daß statt dessen Haß. Bitterkeit, ÜUebel⸗ wollen und Unzufriedenbeit unser öffentliches Leben durchzieht und vergiftet. Mit diesemn Feldreichen vertbeidigen wir

die Sicherung der wirtbschaftlichen Grundlagen des Reichg durch die steuer und sonalpolitischen Reformpläne, die Einbeit und Unab⸗ bängigkeit Deutschlande, aber auch die Stärkung und ungeschmälerte Aufrechterbaltung der monarchischen Gewalt, und mit diesem Zeichen werden wir hoffentlich das Terrain zurückerobern, welches die Fort⸗ schrittexartei in leichtaläubigen Gemüthern gewiß nur vorlber⸗ gebend gewonnen haben mag.

Die Deutsche Sutmacher⸗Zeitung“ theilt mit, daß der Präsident des Vereins Deutscher Hutsabrikanten, 2 G. W. Martini⸗Franksurt a. Main, dem Fürsten Reiche kanzler Nameng des Vereing eine Peiition um Erhöhung der mmm für Hutfabrilkate überreicht habe, und bemerkt dabei:

Wir wollen die Gelegenheit nicht vorübergeben lassen, um, wie wir überzeugt sind, im Sinne aller deutschen Hutfabrikanten und ihr Gewerbe betreibenden Hutmachermeister die Versicherung abzugeben,

aus schutzzöllnerischem Boden steben, sondern vom Standpunkte der Nothwehr um Schutz gegen die fremde Konkurrenz begehren, daß letz= terer unser heimischer Markt ferner nicht gegen ganz unbedeutende Eingangszölle offen bleibe, während der deutschen Hutindustrie, die sich trotz mancherlei ungünstigerer örtlichen Produktions verhältnisse doch noch ganz gut messen könnte, durch ungleiche, ja sogar bei Weitem höhere Eingangszölle die heimischen Märkte der fremden Konkurrenz vollständig verschlossen sind.

Die freihändlerischeChemiker-Zeitung“ schreibt: Es hat ja etwas Exrheiterndesß, wenn man die Kombina— tionen liest, die öfters bei der Verzollung von Waaren vor⸗ kommen, und die in den letzten Monaten wiederholt die Runde durch die Presse unter der Firma Zollkuriositäten machten. Wer aber einigermaßen mit Verzollungsgeschäften Bes heid weiß und. persönlich an Packhöfen oder bei Zollämtern gesehen hat, in welcher Weise das Publi⸗ kum sehr oft bei Verzollungen auftritt, der muß sich eigentlich wundern, 9 sogenannte Zollkuriositäten nicht massenhafter vor⸗ kommen. ir könnten ja, weil wir auf einem freihänd⸗ lerischen Standpunkte stehen, sehr leicht, wie verschiedene politische Zeitschriften, dem en, Schutzzollsysteme eine Verantwortung für

war.

Wir sehen aus diesen Vorführungen, daß Kuriositäten nicht blos von den Zollbeamten, sondern auch von den Importeuren bei der Zollausnutzung ausgeführt werden, und daß es wahrlich recht lohnend ist, sich mit dem JZolltarife und mit den Bestimmungen über Ver— zollungen eingehend zu beschäftigen. .. ...

Ju st iz ⸗Ministerial Blatt. Nr. 26. Inhalt: Allgemeine Verfügung rom 26. Juni 1882, betreffend die Prüfung des Gerichte—⸗ kostenansatzes. Allgemeine Verfügung vom 26. Jun 1882, betref⸗ fend die Führung der Landgüterrollen im Bezirke des Ober-Landes—= gerichts zu Hamm. Allgemeine Verfügung vom 26. Juni 1882, betreffend die Registrirung der baaren Auslagen.

Amtsblatt des Reichs-Postamtzs. Nr. 44. Inhalt: Verfügungen: Vom 23. Juni 1882. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Thorn Culmsee. Vom XV. Juni 1882. Postbetrieb auf der Eisen⸗ bahnlinie Wesel Bocholt. Hierbei eine Uebersicht der Post⸗Dampf⸗ schiff verbindungen nach außereuropäischen Ländern.

Marineverordnungsblatt. Nr. 12 Inbalt: ordnung. Mützenbänder. Destilliren mit Hauptkesseln. weichen von Booten in der Kieler Föhrde. Hafenordnung. Krankenkost. Verpflegungszuschuß. Schiffsartillerie zeichnungen. Personal veränderungen. Benachrichtigungen.

Ministerial ⸗Blatt für die gesammte innere Ver waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 6. Inhalt: Erlaß, die Ueberweisung von Regierungs⸗Referendaren aus einem Bezirk in den andern betreffend, vom 12. April 1882. Erkenntniß des Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗Konflikte vom 15. April 1882, betreffend die (zu verneinende) Frage, ob wegen Fest⸗ stellung der Entschädigung des Standesbeamten für sächliche Kosten (8. 5 Abs. 5 des Preußischen Gesetzes vom 9. März 1874 Ges. Samml. S. 9 Reichsgesetzes vom 6. Februar 1875

H eer⸗ Aue

95; 8. 8 des

R. G. Bl. S. 235 der Rechte wen julassig ist. Girkular, die Aus— führung des Gesetzes vom 20. Mai d. J. (Ges. Samml. S. 298) wegen der Fürsorge für die Witwen und Waisen der unmittel⸗ baren Staatsbeamten betreffend, vom 10. Juni 1882.

Erlaß, ermäßigte Eisenbabnfahrwreise für unbemittelte erwachsene Taubstumme an Taubstummenanstalten betreffend, vom 31. Mai 1882. Girkular, die Nachweisung von ausgefübrten größeren kom⸗ munalen Vermessungen betreffend, vom 26. April 1882. Girkular, das Verjzeichniß der zur Ertheilung von Anerkenntnissen und zur

Entscheidung über die Staatsangebörigkeit zuständigen deutschen Be⸗ börden, gegenüber der Schweiß betreffend, vom 19. Mai 1882. Bekanntmachung. Die Bezeichnung der geprüften Baufübrer Maschinenbaufübrer betr., vom 25. Mai 1887. Bekanntmachung eines Verzeichnisses derjenigen böberen Lebranstalten, welche zur Aus—⸗ stellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Befäbigung für den einjährig⸗ freiwilligen Militärdienst berechtigt sind

18 und

Ttatistische Nachrichten.

Nach den neuesten, für den Wenat Mai d. Jg. ausgegebenen Heft der Statistik des Deutschen Reichs baben von den wichtigeren kellpflichtigen Artikeln in der Jeit vom 1. Januar big Ende Mat d. Ja. im Vergleich iu demselben Jeitraum des Verjabreg die nachbenannten größeren Einfubren aufjuweisen: Baummollen⸗ garn (alles in 199 kg) * SS20, leinene Garne und Zwirne 4 1309. Wollengarn 4 3560. robe Leinwand 983, Aetznatren 4 13472. Faibbeliertrafte 4 1217, kalninirte Soda 4 2631. Rob und Bruch⸗ eisen 4 171 955, schmiedbareß Gisen in Stäben 4 18439, robe Gisenplatten und Bleche 3806, ganz grobe Gisengußwaaren 4 N35. Weijen 4 6Iii ul. Roggen 4 583 149. Hafer 3 253. Hülsenfruüchte 4 9 144. Gerste 192 181, Rap und Rübsaat * 76 667, cureviisches Bau. und Nuß bol rob 4 MI 168 euro- Häische, Bau. und Nunbols, gesägt NG glg. Maschinen io 5.

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daß dieselben, wie auch unser Fachergan, nicht etwa auf einem durck⸗

Keffee 6103, Reis 18 429, unbearbeitete Tabadckblãtter 563 527, Cigarren 4 324, Rauchtaback 157, Stearin * 13302. Dachschiefer w S5 671, Eier 4 20 399, Rindvieh (alles in Stück 11488, Schweine und Spanferkel 4 52597. Dagegen gestaltete sich die Ein fuhr wesentlich geringer bei: Mais (alles in 109 Rg) 843 928. Mal; 27 203, Rum, Arrak und Franzbranntwein 1586, Fleisch 75 226, Rosinen 6073, getrocknetem Obst 21239, Mühlenfabrikaten (Mehl, Gries, Grütze c. 191 896, Melasse 2542, Zucker 1019, Leinöl 10 638, Schmalz 56 740, Talg 12 723, Petroleum 109 564, roher und krystalli⸗ sirter Soda 19149.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits am ts sind in der 25. Jahres woche von je lo)) Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 29 0, in Breslau 3357, in Königsberg 31,2, in Cöln 28,7, in Frankfurt a. M. 20,4, in Hannover 25,1, in Cassel 25.7, in Magdeburg 27,5, in Stettin 18.4, in Altona 19,4, in Straßburg 35,1, in Metz 20,8, in München 35,7, in Nürnberg 31,3, in Augsburg 28,1, in Dres- den 25,2, in Leipzig 17,3, in Stuttgart 26,9, in Braunschweig 28.4, in Karlsruhe 22.0, in Hamhurg 23,1, in Wien 23 9, in Budapest 3735, in Prag 35.7, in. Trxiest 3M,2, in Krakau 3233, in Basel 22.6, in Brüssel 26, in Paris 25,6, in Amsterdam 25,8, in Kopen hagen 22.9, in Stockholm 22,3, in Christiania 19,2, in St. Peters« burg 352, in Warschau 33,7. in Odessa 51,5, in Bukarest 2.55, in Rom 22,6, in Turin 28,8, in Madrid 49,9, in London 18,6, in Glas⸗ gow 256,l, in Liverpool 25.3, in Dublin 23,2, in Edinburg 17.5, in Alexandrien (Egypten) 54,3. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗York 31,8, in Philadelphia 2l,l, in Chicago 257, in St. Louis 192, in Cincinnati 31,7, in San Franzisko 20,2, in Kalkutta 33.5, in Bombay 22,5, in Madras 29.6. Beim Beginn der Berichtswoche und bis um die Mitte derselben waren an den süddeutschen Beobachtungsorten und in Bremen west⸗ liche und südwestliche, an den übrigen Stationen füdöstliche, aber gleichfalls nach Südwest gehende, in Konitz und Berlin mit nörd— lichen und nordwestlichen wechselnde Windrichtungen vorherrschend. Am 21. ging der Wind ziemlich allgemein nach Ost und gewannen in Bremen, Köln und Heiligenstadt südöstliche, an den OSst- und Süd⸗ stationen und in Berlin mit diesen Luftströmungen wechselnde Süd— ostwinde die Oberhand. Die Temperatur der Luft war beim Wochenbeginn eine niedrige (in München sank das Thermometer auf 2.1 Grad E.); im Laufe der Woche nahm die Wärme zwar zu, er— reichte aber im Durchschnitt die Normale nur in Mittel und West: Deutschland. Niederschläge, auch elektrische Entladungen, fanden meist in der ersten Wochenhälfte statt. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Luftdruck nahm in den ersten Tagen ab, stieg am 20. sank aber . von Neuem, zeigte jedoch in den letzten Tagen allgemein steigende endenz. Die Sterblichkeit hat in den meisten größeren Städten Europas in der Berichtswoche etwas zu“, in Berlin und Wien erheblich ab— genommen. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deut⸗ schen Städte blieb fast die gleiche wie in der Vorwoche (26,4 gegen 26,5 Pro Mille und Jahr). Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine geringere als in der Vorwoche. Von 10000 Lebenden starben pro Jahr 102 Kinder unter einem Jahre gegen 194 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 166 gegen 170. Unter den Todesursachen waren besonders in deutschen Städten Darmkatarrhe der Kinder und Brechdurchfälle häufig, wenn auch im Allgemeinen etwas seltener, namentlich in Berlin, München, Breslau, Straßburg, Augsburg u. 4. O. Auch in außerdeufschen Städten, wie in Wien, London, Warschau, nahm ihre Zahl ab, in anderen (Prag, Paris, Odessa, Bukarest) ein wenig zu. Von den Infektionskrank⸗ heiten zeigten Masern und Diphtherie eine Zu-, Scharlach, Keuch—⸗ husten, tvphöse Fieber und Pocken eine Abnahme der Sterbefälle. Masern herrschten in Breslau, Chemnitz, Elberfeld, Pest, London, Paris, Turin in Hamburg, München, Darmstadt, Amsterdam war die Zahl der Todesfälle geringer. Scharlachfieber wurden in Tönigshütte. Guben, Zeitz, Barmen, Elberfeld, Frankfurt a. M., London häufiger, in Wien und Berlin seltener Todesveranlassung. Diphterie und Croup forderten in Königsberg, Stralsund, Posen, Dresden, Chemnitz, Magdeburg, Hannover, München, Plauen, Wien, Paris, St. Petersburg mehr, in Elbing, Ber in, London etwas weniger Opfer. Todesfälle an Unterleibstyphus waren nur in Königsberg, Hamburg und Paris häufiger. Sterbefälle an Flecktyphus kamen aug deutschen Städten nur 2 (aus Danzig und Posen je 1) zur Meldung. Neue Erkrankungen zeigten sich in der Stadt Königsberg mehrfach. Aus St. Petersburg wurden 7, aus Warschau 4, aus Krakau und Sara— gossa je 3, aus Venedig 2, aus Wien, Pest, Triest, London, Christiania, Malaga, Granada je U gemeldet. Der Keuchhusten, sowie akute entzündliche Erkrankungen der Athmungsorgane wurden erheblich seltener Todes⸗ ursachen. Die Pocken zeigten in Wien, Paris, Brüssel, St. Pe⸗ tersburg. Warschau eine Ab- und Krakau, Prag, Pest eine Zunahme der Sterbefälle. Aus deutschen Städten kam kein Todesfall zur An⸗ zeige. Auch kamen in der Stadt Königsberg, im Kreise Rössel (Reg Bez. Königeberg), sowie in den Regierungsbezirken Stettin, Aachen, Trier einige vereinzelte, in Berlin 7 Erkrankungen an Pocken zur Meldung. Im April und Mai berrschten Pocken in Lissabon und Madrid in großer Ausdehnung, auch in Chicago und Cincinnati war die Zahl der Pockentodesfälle in der zweiten Maihälfte eine be— deutende.

Den Mittheilungen des Statistischen Bureaus der Stadt München‘ entnehmen wir über die Münchener Volkgsschulen folgende das Schul jabr 1879/80 betreffenden Daten. München besaß wie im Vorjahre 16 einzelne Volkeschulanstalten, von welchen 4 Simultan und 12 Konfessionsschulen waren; von letzteren war eine vprotestantisch, die übrigen katbolisch. Eine der Simultan⸗ schulen zerfällt in 2 Abtbeilungen, so daß im Ganzen über 17 Anstalten berichtet wird. In sämmtliben Werktagschulen waren eingeschrieben am Jahresanfange 8994 Knaben und 106007 Mädchen, d. i. 190)3 Kinder, am Jabresschlusse 8910 Knaben und 9873 Mädchen, d. i. 18 813 Kinder. Im Laufe des Jahres sind nen eingetreten

S654 Knaben und 989 Mädchen, d. i. 1853 Kinder, au getreten 918 Knaben und 1125 Mädchen, d. i. 2013 Kinder. Rechnet man den Zugang jur Zahl des Jahresanfang, so umfaßt die Gesammt⸗ freg göö58 Knaben und 10996 Mädchen, d. J. 20 856 Kinder (— S1 Kinder). Im Durchschnitte trafen 187980 auf jede der 17 Schulanstalten von den eingeschriebenen Schülern: bei Beginn des Jabres 529 Knaben und 589 Mädchen, d i. 1118 Kinder; am Jabrekschlusse 526 Knaben und 581 Mädchen, d. i. 1107 Kinder; in der Gesammtfreguenz 580 Knaben und 697 Märchen, d. i. 1227 Kinder Thatsächlich zäblte aber die kleinste Anstalt in

besuchte An⸗ Die Gesammtzabl der Schüler tbeilte sich nach Jabreeschlusse in 103 Knaben⸗ 110 Mädchen usammen 221 Alassen, und 157 Knaben⸗ 17 gemischte, zusammen 350 Kurse. Der Durch schnittsschülerstand war demnach für eine Klasse 85, für einen

der Gesammtfreguenz nur 458 Kinder, die am stärksten stalt 0) Kinder. dem Stande am und 8 gemischte, Mädchen und 17

54 Die tbatsächliche Besetzuag der Kurse wechselte sedoch von 28 big 88. Nach Konfessionen aut⸗ geschieden fanden sich im Ganzen 7763 Knaben und 8395 Mädchen. d. i. 16358 Kinder katbolischer Konsessien; 997 KRnaben

und 1066 Mädchen, d. . Ms Kinder 179 Knaben und 199 Mädchen, dei gion; 6 Knaben und? Mädchen. d. i. 8 Kinder verschledener anderer religiöser Richtungen. Gg treffen sonach auf je 199 Kinder 86. 3 KTatbolifen, 1105 Protestanten, 1.965 Iraecliten und 004 anderen re⸗ ligiösen Richtungen Angebärige. Nach den Volle ãhlungeer et fen dem 1. Dejember 1875 wbeilte sich die Gesammteinmwobner chat Mün weng vrojentual in Sid Katbelifen, 1088 Protestanten, 1.73 Israeliten und O.1I7 Uebrige. Alg an körperlichen Mängeln leidend werden rerzeichneck 1218 Knaben und 197 Mir⸗ cen, d. 1. 2660 Rinder. Gg waren nämlich don je 10) die Schule besuchenden Kindern 838 sebschwach, 281 gebärichwach. 189 sprachkrank, 106 frürvelbaft, dberbaurt mit Far-

vrotestantischer Konfessen: 369 Kinder israelitischer Reli⸗

Wein in Fässern 4 17318. Butter 4 2897. Pfeffer 4 N30 reber

verlichen Mängeln bebaftet 14 14. Die für die Werktagschulen ver⸗ wendeten Lebrkräfte sind felgende: 18 Oberlebrer, 1533 Lebrer, 36 Ver-