1882 / 188 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Aug 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Amtsrichter Weidermann in Burg in Folge seiner Ernen— nung zum Regierungs⸗Rath. ;

Der Erste Staatsanwalt Schöne in Glatz ist an das La cht in Halberstadt a. S. versetzt.

der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt, Justin dyn Herbertz bei dem Ober⸗Landesgericht in Köln und der Rechtsanwalt Willenbücher bei dem Amts⸗ gericht in Wehlau.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Kreisrichter a. D. Krische bei dem Landgericht in öttingen, der Rechtsanwalt Willenbücher aus Wehlau bei den Amtsgericht in Labiau, der Rechtsanwalt Dr. Richter aus Belgard bei dem Amtsgericht in Colberg, der Rechtsanwalt Cardauns aus Köln bei dem Ober-Landesgericht daselbst, der Gerichtsassessor Gröger bei dem Amtsgericht in Reu— stadt O. Schl., der Gerichtsassessor Kolberg bei dem Amts— Legt in Fürstenwalde, der Gerichtsassessor Vogt bei dem andgericht in Oppeln, der Gerichtsassessor Landolf Meyer hei dem Amtsgericht in Potsdam und der Gerichtsassessor Wollmer bei dem Landgericht in Nordhausen.

Dem Notar Dr. Hintze in Bassum ist die Verlegung seines Wohnsitzes nach Nienburg gestattet.

Der Notar Falkenbach in Saarlouis ist in den Amts—⸗

gerichtsbezirk Merzig im Landgerichtsbezirk Trier, mit An— weisung seines Wohnsitzes in Merzig, versetzt.

Dem Notar, Justiz-Rath Klör in Dt. Trone, ist die nach⸗ gesuchte Dienstentlassung ertheilt.

Der Landgerichts⸗Rath Gelpcke in Berlin, der Land— k Schwiening in Cottbus und der Rechtsanwalt estphal in Berlin sind gestorben.

Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten.

Der Oberförster⸗Kandidat Premier⸗Lieutenant und Ober⸗ jäger im Reitenden Feldjäger-Corps Albert ist zum SOber— förster ernannt und es ist demselben die durch Versetzung des Obersörsters Krüger erledigte Oberförsterstelle zu Ludwigs— berg im Regierungsbezirk Posen übertragen worden.

Per sonalveränderungen.

Königlich Prenßische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Bad Ga stein, 1. August. CFicken? rodt, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Rr. 66, dem Regt, unter Beförder., zum Überzähl. Major, aggregirt. Lenz,

auptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 33, in das Inf.

egt. Nr. 66 versetzt. v. Holtzendorff, Hauptm. vom Inf. Regt. Nr. 32. zum Comp. Chef ernannt. Junk, Pr. Lt. vom Jäger⸗ Bat. Nr. 6, in das Inf. Regt. Nr. 32 versetzt. Schmundt'j., See. vom Jäger ⸗Bataillon Nr. 6. zum Pr. Lt. befördert. . v. Rechenberg, Premier -Lieutenant vom Jäger⸗

ataillon Nr. 2, unter Belassung in seinem Kommando bei, der Kriegeschule in Potsdam, in das Jäger-Bat. Nr. 3, v. Borrie s, Pr. Lt, vom Jäger⸗Bat. Nr. 8, unter Belaff. in seinem Kommando bei dem 22 Generaglstabe, in das Jäger⸗Bat. Nr. J Treumann, Pr. Lt. vom Jäger ⸗Bat. Nr. 3, in das Jäger⸗Bat. Ur. 8, Honig 1, Pr. Lt, vom Drag. Regt. Rr. 10, als ag reg. zum Train⸗Pat. Nr. 3, versetzt. Schul z v. Dratzig, Sec. Tt. vom Drag. Regt. Nr. 10, zum Pr. Lt. berördert. 3 August. Ender⸗ lin, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 110, zum ö u. Comp. Chef, Stoy, Ser. Lt. von dems. Regt., zum Yr. t., beide vorläufig ohne n befördert. v. Müller, Sec. Lt. à Ia suite des ' Ulan—

egts. Nr. 15, zur Dienstleist. bei dem Auswärtigen Amt, zunächst auf ein Jahr, kommandirt. Im aktiven Heere. Bad

Abschiedsbewilligungen. Gastein, 3. August. Die stel, See. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 3, mit Pens. der Abschied bewilligt. Hüneke, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 131, mit ber Er— laubniß zum ferneren Tragen der Uniform des gedachten Regiments, zur Disposition gestellt.

Im Beurlaubtenstande. Bad Gastein, z. August. Molitor v. Mühlfeld, Hauptm. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Negts. Nr. 26, als Major, mit Pension und der Unif. des Gren. Regts. Nr. 11, der Abfchied bewilligt.

XIII. (stöniglich Württembergisches) Armee⸗Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. m aktiven, Heere. 31. Juli Etzel, Pr. Tt. im Ülanen? egt. Nr. 20, in das Drag. Regt. Nr. 25 versetzt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 12. August. Se. Maje tät der Kaiser und König trafen gestern früh 8!“ Uhr im besten Wohlsein auf der Station Großbeeren ein und begaben Sich von dort zu Wagen nach Babelsberg, woselbst Se. Majestät von den Königll en Prinzen und den Spitzen der Militär⸗ und Civilbehörden vor dem Schlosse, und von Ihrer Majestãt der e erh und Königin in den Gemächern empfangen wurden.

Se. Majestät nahmen im Laufe des Tages den Vortrag des Chefs der Admiralität, Staats⸗Ministers von Stosch ent⸗ gegen. 2 .

Abends waren Se. Majestät der König von Griechenland mit Gesolge sowie die Königlichen Prinzen und Prinzessinnen zum Thee geladen. ̃

Heute Vormittag hörten Se. Majestät der Kaiser den Vor— trag des General⸗Lieutenants von Albedyll, begaben Sich mit dem 12 Uhr⸗Zuge nach Berlin und statteten Sr. Majestãt dem Könige von Griechenland im Hotel du Nord einen Be— uch ab. Demnächst nahmen Se. Majestät im Palais den

ortrag des Vize⸗Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, von

uttkamer, entgegen und empfingen den Verireter' des olizei⸗Präsidenten, Ober⸗Regierungs⸗ den Kommandanten, General⸗Major von Winterfeld.

Um 3 Uhr kehrten Se. Majestät der Kaiser nach Vabels⸗ berg zurück. .

Nach amtlichen Nachrichten aus Alexandrien sollen so ran alle ankommenden Personen, welche 6j im Besitze eines Passes sich befinden, an der Ausschi un ver⸗

indert wer den. Von dieser Maßregel wird nur in dem

alle Abstand genommen, j die betreffenden Personen vor der Konsularbehörde ihres Landes über ihre Person und Verhältnisse sich genügend ausweisen können.

ath von Heppe, sowie

Der hiesige Königlich sächsische Gesandte ir g um —— Wirkliche Geheime o stitz⸗

und Bevoll⸗ Rath von

allwitz hat Berlin mit mehrwöchentlichem Urlaub

verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt als interi⸗ mistischer Geschäftsträger der Legations⸗Sekretär Graf von

Hohenthal und Bergen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 11. August.

(W. T. B.)

Der König Milan von Serbien traf heute Nachmittag hier ein und . den Besuch des Ministers des Auswär⸗ 1

tigen, Grafen Kalno

welcher eine volle Stun Könige verweilte.

de bei dem

Der „Polit. Corresp.“ wird über die gest rige Kon— ferenzsitzung aus Konstantinopel gemeldet, die tür— kischen De . hätten den Wunsch aus gesprochen, daß über

den Beschluß betreffs des Antrags Italiens des Suezkanals ein Protokoll ausgenommen

bezüglich und unter⸗

zeichnet werde, der bezügliche Antrag sei angenommen worden,

die Unterzeichnung wenn der

noch

solle franzoöͤsische fehlenden Instruktionen

nächsten Montag

erhalten

erfolgen,

Botschafter bis dahin die ihm habe.

Von

den türkischen Delcgirten sei mitgetheilt worden, daß die

Pforte eine Militärkonventklon mit En

gland ab⸗

schließen werde und daß über die Stärke des türkischen Expe⸗ ditionscorps sowie darüber, daß die Landung der türkischen Truppen nicht vor der Ankunft des türfischen Oberbefehls⸗

habers und des türkischen Kommissars erfolgen so die türkischen Truppen

lle und daß

ugleich mit den englischen Truppen

Egypten wieder zu verlassen hätten, bereits eine Einigung er⸗

zielt sei.

Sroßbritannien und Irland. London,

11. August.

(W. T. B.) Im, Unterhause antwortete heute der Unter⸗ Staatssekretär Dil ke auf eine an ihn gerichtete Anfrage: die französische Regierung habe das Protektorat, das die e,, Behörden in Tahiti über die In sel Ra⸗

ja tea ü tion vom

ernommen hätten, als eine Verletzung der Deklara⸗ ahre 1847 involvirend, desavouirt, gleichzeitig aber

Unterhandlungen wegen Aufhebung der gedachken Deklaration

angelnüpft, wobei ausreichende Zugeständnisse schwebenden Fragen in Aussicht gestellt worden land habe darein gewilligt, daß die franzöfische zum 31. Dezember d. J. auf Rajatea bleibe. werde, wenn kein anderes Abkommen komme, der status quo ante wieder er unter der Deklaration vom Jahre 1847 habe. Auf eine Anfrage des Deputirten

widerte Dilke: die unter dem egyptischen L

seien.

in anderen Eng⸗ lagge bis on da ab

zu Stande eintreten, wie

bestanden

Molloy er⸗

iquidations⸗

gesetz getroffenen Arrangements seien internationaler

Natur; England sei nicht befugt, dieselben zu

modifiziren.

Bartlett gegenüber erklärte Dilke: die MilUitärkonvention

mit der Türkei sei bis jetzt noch nicht zu gelangt. Gladstone theilte mit, daß, wie er Vertagung des Hauses vom 18. d. M. ab bis z 26. Oktober werde eintreten können.

m Abschluß hoffe, eine um 24. oder

Für die Reform der

Geschäftsordnung werde er die Priorität beantragen.

12 rt 8. T. B.

wenn die Rebeifion in werde England die europäischen Mächte einladen,

Die „Times“ schreibt, n Egypt én niedergeworfen sei, dann

von einem

fait accempli Akt zu nehmen und die Handlungen der Macht gut zu heißen, welche die Rebellion unterdrückt und die Srd⸗

nung und eine stabile Regierung wiederhergestellt

Frankreich. Paris, 10. August. officiel“ veröffentlicht die Ernennungen des

habe.

Das „Journal

eputirten

Hérisson zum Minister der öffentlichen Arbeiten, des Depu⸗ tirten Develle zum Unter⸗Staatssekretär im Ministerium des Innern, des Deputirten Varambon zum Unter-Staatssekretär

im Justiz-Ministerium, des Deputirten Labuze

zum Unter⸗

Staatssekretär im Finanz⸗Ministerium, des Deputirten Logerotte

zum Unter-Staatssekretär im Unterrichts⸗Ministeri

um und des

Deputirten Baihaut zum Unter-Staatssekretär im Ministerium

der öffentlichen Arbeiten.

Der Minister des Innern wird kein Rundschreiben

an die Präfekten erlassen, Reihe nach zu mit ihnen zu konferiren. Bis welchem Tage die Session der werden auf diese Weise alle besonderen Verhältnisse ihres Departements politischer als in administrativer Hinsicht Instruktionen erhalten haben. Diese Instruktior sämmtlich in der ausdrücklichen Aufforderun

n sondern er gedenkt, d sich nach Paris zu zum 21.

Präfekten die

bescheiden

ieselben der und

August, an Generalrãthe

beginnt, für die

sowohl in

geeigneten nen werden

g gipfeln,

die Präfekten sollten die verschiedenen Fraktionen der republi= kanischen Majorität mit einander zu versöhnen suchen und mit

allen Kräften an diesem patriotischen Werke arbeiten,

welches

gegenwärtig für die Interessen der Republik das wichtigste sei.

11. August. (W. T. B.) Der „Temp

8“ schreibt

unter Hinweis auf die fag sen diplomatischen Vor⸗

Hauptthatsache Lebenskraft Europa daran

sei, und seiner erinnert

änge: die Zeichen seiner gegeben und

der Konferenz seien Politik hervorgetreten, mit Frankreich gesucht

von denen eine

habe. Das süngste

habe, es eine Macht sei, mit der man rechnen müsse.

daß England ein

Initiative daß Auf

zwei Richtungen der europäischen jede eine Allianz

Kammer⸗

votum habe dem französischen Kabinet die volle Aktionsfreiheit

zurückgegeben.

Die Sprache der französischen Four⸗

nale ist im Allgemeinen eine England günstige. Das neue französische Kabinet wird von den Journalen nicht als ein gambettistisches oder antigambettistisches, sondern vielmehr vorwiegend als ein Kabinet der Versöhnung zwischen den verschiedenen parlamentarischen Gruppen beurtheilt.

Türkei. Konstantinopel, 11. August. In. Vezug auf den Abschluß der ng h cn, Militärkonvention verlautet, daß die

(W. T. B.)

ürtmschen

Pforte gegen das

Verlangen, ihre Truppen unter englischen Oberbefehl zu stellen,

noch immer Einwendungen erhebt. ((W. T. B.)

ie in der gestrigen Sitzung der

Konferenz zu dein Antrag Italiens bezüglich des Suez⸗ kanals von Lord Dufferin gemachten Vorbehalte beziehen sich auf die Aktione freiheit Englands für die gegenwärtigen militärischen Operationen und darauf, daß die Wirkungen

des italienischen Antrags mit dem Ende der anarchischen Situation in Egypten gleichfalls und daß der italienische Antrag keine Macht 6 lönnen, im Falle der

französische Botschaster behielt sich wegen

Nothwendigkeit chiffungen von Truppenmannschaften vorzunehmen.

egenwärtigen

aufhören werde ver⸗ Austz⸗ Der mangelnder

ae,, die Abgabe seiner Erklarung auf den italienischen ntrag ver. Said Pascha kündigte für heute den Abgan der türkischen Expedition struppen an und erwidert. auf eine Bemerkung Lord Dufferins, die tuͤrkischen Truppen würden in Egypten erst landen, wenn Derwisch Pascha und Server Pascha daselbst angekommen seien. Der russische Geschãste⸗ träger Onou wünschte Aufklärungen über die Landung englischer Truppen in Suez, Lord Dufferin erwiderte die Landung sei von dem Admiral Seymour zum Schutze bez Stadt angeordnet worden und thue dem Charakter des Kanals keinerlei Eintrag.

Bulgarien. Varna, 3. August. Der „Pol. Corr.“ wird berichtet; Seit länger als einer Woche weilt Für Alexander in der Nähe von Varna in dem Kloster, welches er von dem griechischen Klerus angekauft hat. Auf der Fahrt nach Varna war es namentlich die Stadt Rustschuk, welche dem Fürsten einen sehr schönen Empfang bereitete. Die Einwohner von Sistowo sendeten dem Fürsten einen Dampfer entgegen; Se. Hoheit nahm jedoch in der Stadt keinen Aufenthalt. Vor der Abreise des Fürsten aus Sofig ergingen Befehle an die Truppen⸗ Abtheilungen, über welche der Fur die Revue zu halten be— absichtigte. Selbst die nationale Opoltschenie war auf den Feldstraßen, welche der Fürst zu passiren hatte, erschienen und zeigte ein gutes Aussehen; die Bauern, bewaffnet mit Flinten des Systems Kruka nahmen sich fast wie wohldisziplinirtes Militär aus. Auf dem Felde bei Varna hält der Fürst un⸗ ausgesetzt Truppenrevuen ab; die vorgestern stattgefun dene nahm schon um 4 Uhr Morgens ihren Anfang.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 11. August.

(W. T. B.). Die Gesetzfammluüng publizitk die sür ben

Gehülfen des Ministers des Innern als Verwefer der Reichz⸗ polizei erlassene Instruktion. Nach derselben hat der Gehülfe des Ministers des Innern unter der oberen Leitung des Letzteren, jedoch unter persönlicher Verantwortlichkeit, alle zur Verhütung von Staatsverbrechen geeigneten Maß— nahmen zu treffen und werden ihm zu? diesem Zwecke das Departement der Staatspolizei und der St. Peters burger Ober⸗Polizeimeister direkt untergeordnet, ebenso auch die Po⸗ lizeibehörden anderer Städte, soweit dies für den oben ange⸗ gebenen Zweck nothwendig erscheint. Der Gehülfe des Mini— sters des Innern ist gleichzeitig Chef des Gensd'armerie⸗Corps.

Der bisherige Gehülfe des Chefs des Hof⸗Medizinal⸗ wesens, Geheim⸗Rath Obermüller, ist nunmehr zum Chef des Hof⸗Mevizinalwesens ernannt worden.

12. August. (W. T. B.) Das „Fournal de St. Psétersbourg“ schreibt: Die Konferenz steht auf dem Punkte, ihre Sitzungen auszusetzen. Die fol ist mit, ihrer Ehre verpflichtet, daß ihren Befehlen Folge geleistet werde, selbst gegen Leute, mit denen“ die Türken sympathisiren. Das einzige Ziel, um das es sich handelt, kann nur die Wiederherstellung der Ordnung in Egypten sein. Die Reorganifation des andes wird dann wiederum Sache der Diplomatie sein und die Konferenz alsdann weiter tagen. Bis dahin wissen die Psorte und England, daß auf die egyptische Autonomie keinerlei Angriffe gemacht werden dürfen, und daß Europa die aus den Verträgen hervorgehenden Rechte wahrt und nicht m ist, sich derselben zu Gunsten irgend Jemandes zu entäußern.

Schweden und Norwegen. Christiania, 7. August. sHamb. E) Der Großherzog von Sachsen und“ die Prinzessin Elisabeth trafen am Donnerstag Abend hier ein und wurden am Bahnhof von dem König Oskar und seinen Söhnen empfangen. Der Großherzog besah am Freitag das Vikingerschiff im Museum und machte fpater mit der Königlichen Familie eine Promenadenfahrt. Am Sonnabend nahm der Großherzog die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt in Augenschein. Heute werden der Großherzog und die Prin⸗ zessin Elisabeth mit der Bahn von hier über Venersborg nach Stockholm abreisen.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 11. August. (W. T. B.) Der Herzog von Connaught besichtigte heute die englischen Linien bei Ramleh.

Aus Malta 12. August, meldet, W. T. B.“ Heute früh ist das Transportschiff „Calabria“, mit dem General Wol— seley an Bord, hier eingetroffen.

Wie die Londoner „Allg. Corr.“ mittheilt, hat der Khedive folgende Proklamation an das egyptische Volk gerichtet:

Wir, der Khedive von Egypten, geben dem egyptischen Volke kund und zu wissen, daß Achmed Arabi Pascha gehässige und dem Lande wie der Bevölkerung le. Handlungen begangen hat, Handlungen, welche von den Mächten mit Entfetzen betrachtet werden, und welche dieselben veranlaßt haben, das Land als ein wildes und dessen Bewohner als Barbaren anzufehen. Durch feinen Ungehorsam und seine Intriguen hat Arabi zuerst das Blutbad und die Ermordungen in Alexandrien verursacht, sowie die Ereignisse, welche in Tantah und an anderen Orten stattgefunden haben, wodurch den kommerziellen und den landwirth ; schaftlichen Verhältnissen großer Nachtheil zugefügt worden ist. Er bat den Befehlen des Sultans, die Befesligungswerke bei Aleran— drien einzustellen, nicht Gehorfam geleistet, durch welchen Unge⸗ borsam deren Zerstörung, sowie das Opfer von Menschenleben herbeigeführt worden ist. Er hat die Stadt geplündert und die= selbe in Brand gesteckt; er hat sich mit feinen Truppen ohne unsern Befehl nach Kafr Dowar zurückgezogen und dort ver— schanzt, was die Landung englischer Truppen zur Löschung des Feuers, zur Verhinderung der Plündereien und zur Bewachung der Stadt durch dieselben nothwendig gemacht hat. Er hat außerdem das Volk abgehalten, n und allen Verkehr mit demselben gehindert und hat obendrein noch das Wasser abgeschnitten. Thatsächlich sind seine Insolenz und seine Verleumdungen notorisch geworden. Aus allen diesen Ursachen wird derselbe hiermit als Rebell erklärt, der sowohl nach den bürgerlichen wie nach den Reli ionsgesetzen strenge Strafe verdient, Ungeachtet alles dessen hat derselbe seine Schurkereien nicht eingestellt und erzwingt von den Sol— daten, welche ihm gefolgt sind, (ln zu seinem Thun. Er hat die Summe der Ausgaben, welche von dem Staatẽ⸗ schatze bewilligt worden waren, überschritten. (Gz ag hier eine Liste der diesbezüglichen Beschwerden; Aus Mtlesd für Egvpten und die Egypter und aus Besorgniß für die üchbel, welche dieselben befallen mögen, wiederholen wir die Warnung an das Velk wie auch an die Armee, daß ein Jeder, der diesem . folgt und seine Rebellion unterfti⸗ t, und an derselben Theil nimmt, trafbar vor Gott sein wird. Keiner wird in unseren Augen enischuld= ar sein, denn wir betrachten einen Jeden ebenso als einen Rebellen, wie Arabi selber. Er und seine Nachkommen werden aller Rang⸗ stufen, Emolumente, Pensionen und jede , enthoben wer den, so daß das Volk Kenntniß davon erhält, daß wir der Herrscher sind, und daß es uns nicht ungehorsam sein darf. Demnach muß ein Jeder, der an diesen Rebellen oder dessen Genossen irgend etwas bejahlt hat, das von Rechtzwegen der Regierung gehört, sei ez unter

zu beschädigen. Da

elchem Vorwande, den es nur giebt, allein den Schaden dessen was von ihm bezahlt wurde. Es steht ihm kein Recht zu, zu verlangen, daß er dafür kreditirt werden soll.

Aus Alexandrien wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 7. d. gemeldet: Ter Khedive hat an den Minister⸗ Präsidenten Ragheb Pascha folgendes Schreiben ge—

ichtet:

21 „Herr Präsident! Die peinlicke Lage, in welcher der größere Theil der Personen, die durch die Massenmorde und duich die Plün—⸗ derung und Niederbrennung von Alexandrien litten, sich jetzt befindet, bat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht und bildet den Gegen— stand meiner ernstesten Aufmerksamkeit. Ich erachte es als eine meiner Regierung obliegende Pflicht gegen die Menschlichkeit, die . dieser Katastrophe zu beruhigen und ihre Besorgnisse für die Zukunft zu beschwich⸗ tigen, indem keine Zeit verloren wird, um denselben zu zeigen, daß solch große Mißgeschicke meiner Sorgfalt nicht entschlüpfen. Durchdrungen von dieser Idee wünsche ich, daß meine Regierung von jetzt ab ihre Bereitwilligkeit geltend mache, innerhalb festzustellender Bedingungen und zu einer gelegenen Zeit sämmtliche Opfer ohne Unterschied der Nationalität in einer billigen, mit den Hülfequelten des Landes ver— träglichen Weise zu entschädigen. Ich ersuche Sie, diese Gefühle und Weisungen dem Ministerrathe mitzutheilen, die Frage der Mittel und Wege vorbehaltend, und mich von den Maßregeln, welche Sie für nützlich ergchten dürften, in Kenntniß zu setzen, damit denfelben mit so wenig Verzug als möglich die erforderliche Oeffentlichkeit gegeben werden dürfte. Tewfik e.

Die Pforte hat von dem Central-Vertheidi⸗ gungsausschusse in Kairo ein langes Telegramm empfangen, aus welchem die Londoner „Allg. Corr.“ folgenden Auszug giebt: ö.

In einer früheren telegraphischen Depesche berichteten wir, daß die Engländer Besitz von Suez ergriffen, und daß die arabische Bevölkerung des Platzes ausgewandert sei. Dem Kommandanten der Stadt war der Befehl ertheilt worden, sich zurückzuziehen, damit nicht die Engländer in Anbetracht der strategischen Wichtig⸗ keit des Platzes . bombardiren dürften, wie sie Alexan⸗ drien bombardirt hatten. Die Engländer nahmen auch Besitz von Jsmailia, ohne den Schriftwechsel, welcher betreffs der Neutra— lität des Kanals gepflogen worden, irgend welche. Beachtung zu schenken, und sie erließen eine Proklamation, worin sie die Ein⸗ wohner ermahnten, ihren üblichen Beschäftigungen nachzugehen und dem Khedive zu gehorchen, da derselbe in Uebereinstimmung mit England sei. Seitdem sind englische Kriegsschiffe in Suez, JIsmailig und Port Said geblieben. Englische Truppen sind an dem westlichen Ufer des Kanals gelandet, und in dem Kanal hin⸗ und herfahrende kleine Boote machen Demonstrationen mit Mitrailleusen und elektrischem Licht. Trotzdem der Sultan der Souverän oon Egypten ist, hat der Khedive sich den Engländern angeschlossen und dadurch Katastrophen hervorgerufen, die wieder gut zu machen viele Jahre in Anspruch nehmen dürften. Da die geheimen Absichten Eng⸗ lands jetzt sichtbar sind, ist es die Pflicht der Kaiserlichen Regierung, die allgemeinen Interessen des Reiches wahrzunehmen, während es unsere Pflicht ist, die inneren Interessen Egyptens zu schützen und die Uebel des Kriegeß und der Bedrückung, welche keine Parallele in der Geschichte haben, abzuwenden. Da sie (die Engländer) ver⸗ suchen, in das Innere vorzudringen, ist Raschid Hufni Paschd, Be— fehlshaber der 3. Division, angewiesen worden, sie daran zu verhindern,

und zu diesem Zwecke hat er die nothwendige strategische Stellung be⸗

setzt. Der Kanal ist bislang als eine kommerzielle Hochstraße betrachtet worden, und die Egypter, welche es für ihre Pflicht hielten, tieser Annahme Achtung zu schenken, stellten keine Befestigungen an ihrem Ufer her. Wir sind erstaunt zu sehen, daß die, Engländer in einer Weise vorgehen, die dazu angethan ist, diesen Hoch⸗ weg, welchen sie als die Straße nach Indien bezeichnet haben, es die heilige Pflicht einer jeden Nation ist, allen Arten fremder Angriffe bis zum Aeußersten Widerstand zu leisten, kann die Verantwortlichkeit für irgend eine dem Kanal, in Folge irgend welcher getroffenen Defensiv Maßregeln, zugefügte Be⸗ schädigung gerechterweise nicht auf die Egypter gewälzt werden.“ .

Der „Köln. Ztg.“ berichtet man aus Alexandrien vom 31. Juli: ; .

Die Lage in Alexandrien hat sich nur insofern geändert, als sich die Stadt zusehends mit Europäern und Arabern füllt. Viele wohnen noch auf den Schiffen. Das deutsche Hospital soll zeitweilig aufge—⸗ löst werden. Noch immer harrt eine Wache von sieben deutschen Marinesoldaten zum Schutze aus. Seit einigen Tagen wird die Er⸗ schießung überführter Missethäter durch egyptische Soldaten unter Kemmando eines englischen Offiziers vollzogen. Die Missethäter werden stundenlang durch alle Straßen geführt und, wenn der nachfolgende arabische Volkshaufen zur Genüge angewachfen ist, an der ersten besten Stelle erschossen. Hierdurch wird dem hiesigen egyptischen Soldaten, der dem Khedive Treue geschworen, jeder Rückweg abgeschnitten. Die in Kairo und in Kafrdowar werden von ihnen sagen: Sie haben auf, die Unserigen geschossen', und das wird füͤr Alle, die hier sind, Geltung haben. In dem benachbarten Ramleh, der europäischen Villenstadt am Megre, treiben plündernde Beduinen nach wie vor und den englischen Patrouillen und Wach posten zum Trotz ihr nächt— liches Unwesen. ;

In der „Kölnischen Zeitung“ lesen wir weiter:

Die Engländer haben sich bekanntlich nicht wenig von der natur. gemäßen Ueberlegenheit versprochen, welche die technischen Hülfsmittel der fortgeschrittenen Wissenschaft ihnen über den rohen Feind sichern würden. Namentlich setzten sie große Hoffnungen auf das el ek · trische Licht, dessen Verwendbarkeit durch Schlag auf Schlag ein ander folgende Entdeckungen sich immer mehr gesteigert hat. In der That war z. B. der pfychologische Eindruck auf die Araber ein ge⸗ waltiger, als zum ersten Mal aus tiefer Nacht eine magische Helle aufblißzte und einen Punkt nach dem anderen grell beleuchtete. Doch die Gewohnheit nahm der seltsamen Erscheinung ratürlich bald ihre Schrecken; es blieben also die Vortheile, welche die Beleuchtung der feindlichen Stellungen dem Feldherrn in die Hand gab. Daß dieser weiße Lichtstrahl unter Umständen aber auch den eigenen Sol— daten verderblich werden kann, zeigt die Erfahrung, welche die Eng— länder bei Ramleh gemacht. Werden nämlich, wie es dort geschah, englische, Schildwachen von dem blendenden Licht getroffen, so wird es den Leuten unmöglich, in die umgebende Dunkelheit hineinzuseben, während sie selbst, weithin sichtbar, eine treffliche Zielscheibe bilden. Die Engländer wollen deshalb versuchen, die Lichtquelle so aufzustellen, daß der Strahl über die Köpfe ihrer Schildwachen hinwegngeht.

Ueber Christenmorde wird der „Times“ aus Ma— halla vom 22. Juli gemeldet:

Zehn Europäer, darunter 2 Italiener, 1 Franjose, 5 Griechen, 2 Sprier, sind getödtet worden, alle von den Einwohnern. Giner wurde mit dem Messer, 9 mit Knütteln ermordet. Ein Türke Namens Achmet Bey Chakib rettete mehrere mit großer Gefahr für sein eigenes Leben. Eine 3 hat nicht stattgefunden und die 2 sind sicher. Dle Kohlenvorräthe werden von Soldaten

ewacht.

Ueber Konstantinopel gelangt nun auch ein egypti⸗ scher Bericht Über das vielbesprochene Rekognos⸗ e nge fact bei Ramleh an die Oeffentlichkeit. Der⸗

elbe lautet:

Zwei englische Bataillone und zwei Schwadronen Kavallerie erschienen unweit Ramleh und bemühten sich, auf einer 1509 m von dem Lager Arabi Paschas gelegenen Anhöhe zwei Geschütze in Posi⸗ tion zu bringen. Arabi entsandte zwei Bataillone Infanterie und 3 Schwadronen Kavallerie, um die Stellung zu vertheidigen.

uchid Tahir Pascha, der Kommandant von Abukir, begab ch, nachdem er von der Begebenheit in Kenntniß ge—⸗ etzt worden, mit drei Schwadronen Kavallerie nach dem ampfschauplatze, aber in Folge der unebenen und sandigen Natur des Bodens war er außer Stande, die englische Infanterie anzu⸗ greifen, welch letztere gejwungen wurde, sich hinter die Anhöhe zurück

zuziehen. Auf arabischer Seite wurde ein Pferd getödtet, nechdem das Gefecht 35 Stunden gedauert. Der englische Verlust ist unbe⸗ kannt, da die Todten und Verwundeten unverzüglich vom Felde ge⸗ tragen wurden. Ein weiteres Gefecht fand in Fiekdoah stait. Bie englische Streitmacht rückte in drei Kolonnen vor. Der linke Flügel bestand aus drei Schwadronen Kavallerie mit vier Geschützen und der rechte, welcher unweit Ramleh neben dem Mahmudieh⸗Kanal stationirt war, aus drei Bataillonen Infanterie und einer Batterie, während das Centrum ein Regiment Kavallerie bildet. In der Richtung der Eisenbahn vordringend, griffen die Engländer die egyptischen Truppen unweit der Brucke über den Mahmudieh⸗ Kanal an. Arabi Pascha entsandte ein Bataillon Infanterie gegen den englischen linken Flügel und das Centrum. Nach einem fünf— stündigen blutigen Kampfe wurden die Engländer zum Rückzug ge= zwungen und ven den Arabern bis zum ECinbruch der Nacht verfolgt. Der Verlust auf Seiten der Araber belief sich auf 31 Verwundete, worunter 9 Offiziere. Der englische Verlust war sehr beträchtlich, allein die genaue Ziffer ist unbekannt. Das Schlachtfeld zeigt indeß Spuren, daß viele Leichen weggetragen worden.“

= Der Alexandriner Correspondent der berichtet:

Die Gesammtzahl der von uns am Sonnabend gemachten Ge— fangenen ist 15. Ich begab mich heute (Sonntag) nach dem Militär⸗ hospital und sah 5 verwundete Soldaten. Sie schienen mehr er— staunt als dankbar über ihre Behandlung zu sein und fagten, daß, als sie verwundet worden, sie sich zu verbergen . da sie keine Hülfe von den Engländern erwarteten. Als sie fanden, daß sie ent⸗ deckt worden, hielten sie sich für verloren. Die Offiziere sagten ihnen, sie möchten sich nicht fürchten, und sie erstaunten darüber, daß die engli⸗ schen Soldaten sie in Divans* wegtrugen und langsam schritten, um ihnen keine Schmerzen zu verursachen. Die Englaͤnder hätten ihnen Nahrung und Wasser gereicht und ihnen einen Arzt gesandt. Nur Eines vermißten sie Taback. Wir gaben ihnen welchen, und dann verwandelte sich die Ueberraschung in Dankbarkeit. Der Taback machte die Gefangenen mittheilsam. Sie sagten, daß die in dem Gefecht engagirten Streitkräfte 2000 Mann betrugen. Ein Bataillon Alexandriner Mustaphezin und ein Bataillon Infanterie wurden in einem Bahnzuge auf. das Gefechtsfeld gebracht, allein der Vierzig= pfünder verhinderte sie, sich an dem Kampfe zu betheiligen. Arabis Streitkräfte unweit Kafrdowar. bestehen aus vier Regi⸗ menter Infanterie, einem Regiment. Artillerie, einem Regi ment Kavallerie und 4 - 5000 Beduinen. Es herrscht viel Unzufriedenheit im Lager, allein Offiziere, welche Arabi betreffs ihrer schließlichen Aussichten befragen, werden als Gefangene nach der Citadelle in Kairo gesandt. Ein Sergeant unter den Gefangenen sagte, er sei wider seinen Willen bei Arabi, wund Viele, die in der⸗ selben Lage wie er seien, würden gerne desertiren, wenn sie Gelegen⸗ heit dazu hätten. Der Sergeant sagte, er hätte Rationen für 16000 Personen vertheilt, welche. Anzahl, selbst die Nichtkombattanten in Arabi's Lager umfaßse. Die egyptischen Regimenter sind im Durch— schnitt 2200 Mann stark. An Mundvorräthen ist im Lager kein Mangel. Die Gefangenen schlagen den egyptischen Verlust am Sonn— abend auf 200 Mann an. Als ich mich entfernte, fragte ich sie, ob sie, wenn sie wieder hergestellt seien, wünschen würden, zu Arabi zurückzukehren. Sie erwiderten mit Nachdruck Niemals“. Nach⸗ richten aus dem Innern melden, daß Maksama, eine Stadt zwischen Ismailia und Zagaziz, stark verschanzt, durch 12 Kruppsche Kanonen befestigt und eine Besatzung von 50090 Mann Infanterie, ein Regi⸗ ment Kavallerie und 4000 Beduinen hat. In Tel El Kebir soll. wie es heißt, eine Division von 10000 Mann unter Ali Fehmy stehen. In Damietta soll Abdelal 10000 Mann zusammengezogen haben. Er hat den Gouverneur Ismail Pascha Segdi, der von den Solda— ten beschimpft worden, abgesetzt und den Gouverneurgposten selber übernommen. In Mariut sind etwa 2000 Beduinen beisammen, und in drei Orten Namens Zawata, Sidi Malhal und Sidi Ghazi steht Kavallerie, unterstützt von Beduinen.

„Times“

Seitungsstimmen.

Das „Deutsche Tageblatt“ sagt in einem Artikel über „unsere Handelsbilanz für 1881“, welcher an die in dem neuesten Monatsheft der Statistik des Deutschen Reichs“ ver— öffentlichten Hauptergebnisse der Waarenverkehrs-Statistik des deutschen Zollgebietes im Jahre 1881“ anknüpft:

Nur in bedingter Weise erlaubten wir uns nach dem Schluß des letzten Quartals des vorigen Jahres die Annahme k. auch das Jahr 1881 werde eine Ueberbilanz ergeben, d. h. also einen Mehrwerth der Ausfuhr über die Einfuhr.

Die nunmehr vorliegende amtliche Statistik liefert den erfreu— lichen Beweis dafür, daß unsere Annahme eine richtige gewesen; das Jahr 1881 schließt danach ab mit einer Ueberbilanz von rund 50 Millionen Mark im Ganzen, oder von rund 14 Millionen Mark, wenn man die Werthe der ein und ausgeführten Gold und Silber barren und Münzen in Abzug bringt. wag besser zu geschehen hat, wenn man den Jahresgewinn oder Verlust an Nationalvermögen kennen lernen will. - ö

Es ist dieses Resultat ein ebenso erfreuliches wie hoch interessantes, wenn man berücksichtigt, daß das vergangene Jahr als das erste nach Erlaß unserer neuen Zollgesetzgebung unter ziemlich normalen Ver— hältnissen verlaufene zu betrachten ist und wenn man damit die Er— gebnisse des von durchaus anormalen Verhältnissen beherrschten Jahres 1380 zusammen hält. Als vor nunmehr Jahresfrist der Abschluß für 1880 der erste nach den neuen exakten Bestimmungen und auf besserer Grundlage zu Stande gekommene zur Veröffentlichung ge⸗ langte und als Ergebniß eine Ueberbilanz von 223 Millionen Mark brachte, war die Ueberraschung eine allgemeine und auch völlig be · rechtigte, da bislang die Annahme Geltung gehabt, daß unsere Ein⸗ fuhr die Ausfuhr sehr beträchtlich überrage und überragen müsse, eine Uaterbilan; für unsere Verhältnisse somit das Natürliche sei; es war deshalb leicht erklärlich, daß sich as von den d , Seiten Zweifel an der Richtigkeit der Bilanz überhaupt erhoben, Zweifel, welche noch bis in die jün ste Zeit hinein nicht haben zur Ruhe kommen können und, wie wir später zeigen werden, auch eine gewisse Berechtigung gehabt haben, immer aber doch nur um Dinge von verhältnißmäßig geringer Relevanz sich bewegten; in der Haupt⸗ sache selbst konnte ein Zweifel schließlich nicht mehr bestehen bleiben, und so fand man sich denn auch mit der T tsache ab, unter Be⸗ rufung auf die durch die Vorgänge des Jahres 1879 für 1880 noth— wendig gegebenen Bedingungen: außergewöhnlich geringe Einfuhr, un⸗ verhãltnißmãßig ß Ausfuhr, woraus dann ganz von selbst eine Ueberbilanz als vorübergehende Erscheinung resultsren konnte.

Daß diese Erscheinung nur eine vorübergehende sei und unter normalen Verhältnissen sich nicht wiederholen werde, darüber waren sich Alle einig; eine entgegenstehende Ansicht gelangte unseres Wissens wenigstens nirgends zum Ausdruck.

Und gerade deshalb ist es von s hohem Interesse, das jetzt vor⸗ liegende Resultat für 1881, das wiederum in einer Ueberbilanz be- steht, mit dem des vorhergehenden Jahreg zu vergleichen. ; sehen, aus wie verschiedenen Grundbedingungen beraus dasselbe Refultat er⸗ reicht worden ist und daraus den Beweis dafür 4 entnehmen, eine wie bedeutende und allgemeine Besserung der Verhaltnisse stattge⸗ funden haben muß, um rr, zu ermöglichen. ;

Die Ueberbilanz des Jahres 1880 war eine aus re e, unnatürlichen Verhäͤltnissen entstandene, während die des Jahres 1881 auf normaler, gesunder Grundlage ruht darin besteht die gewal⸗ tige , eit und darin liegt zugleich eine große Beruhigung für die Zukunft. .

Dadurch, daß wir in 1881 trotz einer wesentlich gesteigerten Ein⸗ uhr Dank unserer Ausfubr dennoch zu einer Ueberbilanz gelangt e ist klar erwiesen, daß die Konsumtionsfähigkeit der Bevölkerung nicht abgenommen haben kann, und daß neues Leben und frischer Aufschwung in unsere Industrie gekommen sein muß; das Gegentheil

—— ferner behaupten zu Tæellen, dürfte nachgerade doch etwas schwer werden.

In der Deutschen Reichs⸗Post“ lesen wir: Von der Generglversammlung des Centralvereins der Schorn⸗ steinfegermeister des Deutschen Reichs, welche dieser Tage in Frank- er, ehen hat, sind folgende Anträge zum Beschluß erhoben worden: .

L Seitens des Centralvereins sind die obligatorischen Gesellen⸗ und Meisterprüfungen anzustreben; die Prüfungsgrundfätze sind auf Grund des Ministerialresfripts vom 14. Mai 18580 anzustreben.“ 2) Um das seit Aufhebung des Paßzwanges überhand ge⸗ nommene Vagabondenthum zu beseitigen, sind Arbeits⸗ bücher für Gesellen jeden Alters obligatorisch einzuführen und das Legitimationswesen durch Gesetz anderweit zu regeln. Inzbefondere haben Handwerksgesellen sich durch eine von der Landbehörde auszu⸗ stellende Legitimation auf Verlangen der Behörde und der Innung zu legitimiren. 3) Der Centralverein der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs schließt sich unter seiner Firma dem allge—⸗ meinen deutschen Handwerkerbunde als Mitglied an. Damit ver⸗ Pflichteten sich die dem Centralverein angehörenden Innungen und Vereine, den Anschluß an den genannten Hund herbeizuführen.

Auch der gleichzeitig in Nurnberg verfammelte deutsche Färber · tag“ von ca. 40 Interessenten aus Gesammtdeutschland esucht, brachte zu Tage, was durch den „deutschen Färberbund“ in Betreff der Ordnung des Lehrlings- und Gesellenwesens, billiger Beschaffung guter Farbwaaren u. dgl., schon Ersprießliches erreicht worden ist und wie nur das innungsmäßige, einige Zusammengehen aller Fach⸗ genossen und der verwandten Gewerbetrelbenden dem Gewerbe eine erfreuliche Zukunft sichern könne.

Mit Freuden wird man in Deutschland an diesen „Tagen“ wahrnehmen, daß es doch endlich auch auf diesem Gebiete des Handwerks, das unter so schwerem Druck lag, tagt, daß die Schäden, an welchen es krankte, erkannt werden und daß die Männer des Handwerks endlich entschieden Hand anlegen, diese Schäden auszubessern und abzustellen. Die so lange trium“ phirend verkündigten Behauptungen der fortschrittlichen Blätter, daß in Handwerkerkreisen gar kein Bedürfniß nach Innungen empfunden werde, können jetzt doch wohl nicht mehr aufrecht erhalten werden.

In einem Artikel der gestrigen Abendnummer der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ heißt es:

Noch immer quält sich unsere Manchesterpresse ab, da sie natür⸗ lich den praktisch gelieferten Beweis des Gegentheils nicht gelten lassen will, theoretisch. darzuthun, daß den Zoll das Inland trage, denn nach ihrer Theorie muß es ja so sein.

In den uns nun in so vieler Hinsicht stets als Muster vorge— haltenen Vereinigten Staaten Nordamerikas haben die Freihändler es auch wieder versucht, an dem bewährten System zu rütteln; der Kongreß hat eine Tarifkommission eingesetzt, schon läßt sich aber übersehen, daß eher alles Andere als der Uebergang zum Freihandel das Resultat ihrer Arbeiten sein wird.

Natürlich tobt auch dort in der Presse wieder der Kampf; charak⸗ an ich ö. es, wie verschiedenartig von beiden Seiten derkelbe ge⸗ ührt wird.

Die „N. A. Z.“ citirt dann Stellen aus dem freihändle⸗ rischen „Anzeiger des Westens“ und der schutzzöllerischen „Amerika“, sowie folgende Stelle aus der über die Aus⸗ lassungen der genannten beiden amerikanischen Blätter re⸗ flektirenden Cincinnati Freie Presse“:

»Hier haben wir ein demokratisches Freihandels⸗ und ein demo⸗ kratisches Schutzzollblatt, d. h., das eine begnügt sich, mit aus der Luft gegriffenen Behauptungen um sich zu werfen, das andere ver⸗ öffentlicht Thatsachen. Es ist eine Täuschung, zu glauben, daß die gegenwärtigen hohen Preise der Lebensmittel durch den enn her⸗ beigeführt werden, denn der Zoll bestand auch 1879 und 1880, als die Preise die niedrigste Stufe erreicht hatten. Was sollte aus unserer Cisen, Wolle., Baumwolle⸗, Weber⸗, Schuhmacher⸗, Uhr⸗ macher Industrie werden ohne Schutzzoll? Amerika macht die besten und billigsten Uhren der Welt, und diese Industrie ist nur unter dem Schutz oll entstanden. Amerikas Kattune verdrängen die englischen allmählich vom Weltmarkte, trotz dem Schutzzoll. amerikanische Stahlwerkzeuge sind in allen Ländern ein gesuchter Artikel, trotz dem Schutzzoll. Hebt die Zölle auf, und ein Drittel der Bevölkerung hat mit den Hungerleidern der alten Welt und den Kulis Asiens ums Dasein zu kämpfen“.

„Norddeutsche

Zu diesen Ausführungen bemerkt die Allgemeine Zeitung“ zum Schluß: :

Ist das nicht ein Beweis, daß auch in diesem Punkte der Frei⸗ handel international ist, auch in Amerika kämpft er mit der Phrase, während seinen Gegnern die Thatsachen die Argumente liefern; tout comme chez nous.

Die „Elberfelder Zeitung“ theilt die Einleitung des Jahresberichts der Handelskammer zu Elberfeld mit, deren Anfang folgendermaßen lautet:

Die Anzeichen einer langsam sich entwickelnden Vermehrung der geschäftlichen Thätigkeit in unferem Bezirk, welche bereits im vorigen Bericht Erwähnung fanden, haben sich im Jahre 1881 verstärkt.

Die Gründe dafür finden wir zur Hauptsache in der Hebung des allgemeinen Bedarfs, die zum Theil Folge der Einschränkung der Kon⸗ sumenten in früheren Jahren, zum Theil Folge der etwas besseren vorigjährigen deutschen Ernte sein dürfte.

Nicht zu unterschätzen ist ferner der Einfluß, welchen die sich hebenden Zustände in den Vereinigten Staaten von Nordamerika auch der deutschen Industrie gaben, sowie die Unterstützung, welche die industriellen Schutzzölle geboten haben. .

Muß es auch vielleicht noch einer späteren Zeit vorbehalten blei⸗ ben, das Gesammtresultat der durch die letzteren erzielten Wirkungen zu überschauen, so können wir doch konstatiren und halten uns für verpflichtet dazu daß Schädigungen der Hauptjweige unserer Industrie nicht zu Tage getreten sind und die rer g enn vorherr · schend ist, daß wir ohne die een, . in den Jahren der allgemeinen . . die ausländische Konkurrenz ungleich drückender empfunden baben würden und der Entwickelungsgang der Besserung ein noch langsamerer gewesen sein würde. 2 *

Jedenfalls ist durch den Zolltarif von 1879 eine größere Aus⸗ gleichung in den y , m mit unseren Nachbarländern etablirt wor- den, welche bewirkt hat, daß die ausländische Produktion bei ihrer Neigung, ihre Ueberschüsse ohne Nutzen oder mit Schaden ins Aus- land also auch in das Zollgebiet des Deutschen Reiche? * werfen, um ihre eigenen Marktwerthe nicht zu schädigen, nicht mehr wie früher im Stande war, unsere Produktien durch solche Gelegen= heitsgeschäfte wesentlich, auch bezüglich der Preise, zu beeinflussen ein Vortheil, den früher unsere Nachbarländer allein genossen.

Statistische Atachrichten.

D. as * und Telegrayhenwesen in Deutschland Deut sches Reichs⸗Postgebiet, Bavern und Württem⸗ erg) in Jahre 1880. * dem, Archiv für Post und Telegraphie n)

* Flächeninhalt tschlands beträgt nach neueren Angaben 538 424,96 qkm (ausschl. 5455 hum Wasserfläche).

Die Einwohnerzahl 3, ich nach der lung am 1. Dejem⸗ ber 1880 auf 45 . 061. s entfallen somit auf ein Quadrat- kilometer J Einwohner.

A. Postwesen. J. Organe und Mittel des Postbetriebes.

Die Zabl der Postanstalten ist von 9273 im Jahre 1879 auf 9533 im Jahre 1880, mithin um 260 oder 2.8 o vermehrt worden. Es entfällt eine Postanstalt auf 56,5 kin und auf 4745 Ginwobhncꝛ.

Die Zahl der zur en des Publikums aufgestellten bꝛrieflfa ten bezifferte sich auf 57 782 gegen 55 030 Ende 1879.

1 . eine Vermehrung um N52 Briefkasten oder M start⸗

gefunden.